[FR][IT][CH] Tour du Mont Blanc (TMB): Erfahrungen im Sep 2022

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    [FR][IT][CH] Tour du Mont Blanc (TMB): Erfahrungen im Sep 2022

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    Dies sind meine Erfahrung Mitte September 2022 auf dem Trail du Mont Blanc und ein paar Tipps. Da meine bisherigen Erfahrungsberichte als „teilweise etwas zu gehetzt, zu flapsig, zu klischeehaft“ beschrieben wurden, habe ich es nun zweigeteilt. Wer auf meine Art von Bericht verzichten möchte, aber dennoch Interesse an den Tipps (oder wie man es nennen möchte) Interesse hat, kann sofort nach unten springen.

    TMB und UTMB

    Die Tour du Mont Blanc (abgekürzt auf allen Schildern als TMB) ist ein Wanderweg, der rund um das Mont Blanc Massiv führt, auf einer Länge von insgesamt 170 km durch die drei Länder Frankreich, Italien und Schweiz.

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    Beinahe noch bekannter als der Wanderweg ist der Ultra Trail du Mont Blanc (abgekürzt UTMB), ein Profi-Lauf, welcher Ende August als riesige Veranstaltung stattfindet und ungefähr dem Streckenverlauf des TMB folgt. Inzwischen muss man sich für den UTMB nicht nur qualifizieren (also nachweisen, dass man 100 km in einem anderen Rennen in akzeptabler Platzierung geschafft hat), sondern auch noch an einer Verlosung teilnehmen.

    Für die verschiedenen Rennen standen in 2022 etwa 10.000 Startplätze (!) zur Verfügung, es gab 22.000 Anmeldungen und unfassbare 100.000 Zuschauer vor Ort (plus 15 Mio. im Netz). Also niemals Ende August naiv in die Gegend des Mont Blanc reisen.

    Während Deutschland gerade mal auf Platz 10 der Starterzahlen ist, sind England und die USA, aber auch Japan, Belgien und Polen extrem stark vertreten. Der UTMB gilt als mit weitem Abstand wichtigstes Rennen in der gesamten weltweiten Ultra-Trail Szene. Es hat extremes Prestige, dort zu laufen (und zu gewinnen). Dies erklärt, weshalb auch der Wanderweg TMB international so bekannt und beliebt ist.

    Während bei den Frauen durchaus auch Amerikanerinnen dominieren (etwa Courtney Dauwalter oder Katie Schide) ist es den amerikanischen Männern bisher noch nicht gelungen, das Rennen zu gewinnen. Vielmehr dominieren interessanterweise seit Jahrzehnten Spanier (etwa Kilian Jornet, der als GOAT bezeichnet wird, Greatest of all Times) und Franzosen den Sport des Trail-Running (und gewinnen auch die Läufe in den USA). Ich bin absolut fasziniert von dem Sport und vom UTMB. Ich kann noch 10 Seiten damit füllen. Ein erster Eindruck findet sich auf YouTube.

    Wegen dieser besonderen Lage war es seit längerem meine Idee, den TMB entlang zu wandern (natürlich nicht zu laufen, auch nicht in eigenem Tempo. Man macht sich keine Vorstellung davon, was es heißt, 1000 Höhenmeter hinauf zu LAUFEN).

    Als Startpunkt (und dann auch Endpunkt) der Wanderrunde gilt der kleine Ort Les Houches, etwas südlich von Chamonix (wo der UTMB startet und endet). In Les Houches ist ein Langzeitparkplatz für 14 Tage eingerichtet, der nur für Wanderer des TMB angelegt wurde – und nichts kostet. Mehr dazu unten in den Tipps.

    Daher starten die meisten Wanderer in Les Houches, zumindest wenn sie mit dem Auto anreisen. Dort wurde vor der Tourist-Information auch eine Art Tor aufgestellt, vor dem man sich gerne fotografiert. Man kann natürlich theoretisch überall starten.

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    Anreise

    Die Anreise war in der Vergangenheit der Hauptgrund, weshalb ich den TMB nie ernsthaft im Blick hatte. Die Gegend ist mit Flugzeug und Zug von Deutschland aus schlecht zu erreichen. In den letzten Jahren hat sich bei mir das Auto durchgesetzt als Transportmittel der Wahl und in der Tat war ich nach 11 Stunden Fahrt bereits in Chamonix (durch die Schweiz, Basel – Martigny). Das ist okay.

    Abends also Ankunft in Les Houches, es gibt in der Nähe des Langzeitparkplatzes einen kleinen Camping (Camping Bellevue), der faktisch die sommerliche Nutzung einer Schipiste darstellt. Zu den Duschen fährt man interessanterweise mit einem Aufzug zwei Etagen in den Untergrund. Und Camping ist günstig in der Region, nur etwa 14 Euro (in 2022)

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    Auf allen Campings in der Gegend und entlang der TMB-Runde herrscht eine knisternde Stimmung. Nix Stühlchen und ein Glas Wein. Sondern Leichtzelte, Rucksäcke, Flipflops, fauchende Gaskartuschenbrenner (der allgegenwärtige Pocket Rocket) und Himalaya-Strickmützen. Viele junge Menschen und viele auch allein wandernde Frauen. Athletik statt Alicante.

    Der nächste Morgen dann allerdings mit Regen.
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    #2
    Es geht los

    Die erste Nacht verbrachte ich im Auto (was okay war auf den umgelegten Sitzbänken in unserem Bus), denn erstens hatte ich keine Lust, morgens das Zelt wieder in den Rucksack zu stopfen, und zweitens war für die Nacht Regen angesagt. Der dann morgens immer noch recht intensiv herunter fiel. Schade.

    Ich fuhr das Auto auf den Langzeitparkplatz (der NICHT an der Stelle ist, wo Google-Maps ihn ausweist), zog die komplette Regengarnitur an plus Regenhülle für den Rucksack und war bereits vollständig durchgeschwitzt, als ich an der Seilbahn ankam.

    Der TMB sieht natürlich nicht vor, dass man die Seilbahn nimmt. Nach meiner Erfahrung in der Schweiz (auf der Via Alpina) hatte ich jedoch beschlossen, nie mehr unter einer Seilbahn den Berg hinauf zu keuchen. Das macht keinen Spaß und ich habe nie den Ehrgeiz besessen, sklavisch jeden Meter des TMB zu laufen.

    Vor mir an der Seilbahn Bellevue (der Name an dem Tag eher nicht so passend, tiefe Wolken, Regen) allerdings etwa 50 Amerikaner, die die ersten 4 Gondelfahrten füllen. Man sollte nicht unterschätzen, wie viele Amerikaner geführte Gruppen in dem Gebiet buchen. Immerhin waren die Gespräche interessant (insbesondere über Fischfang auf offener See vor Florida und automatische Garagentore) und ein Amerikaner fragte mich, ob ich Essen für die gesamte TMB-Runde dabei hätte. Nein, hatte ich nicht.

    Endlich bin ich in einer Gondel, nach etwa 30 Minuten Warten. Oben angekommen stehe ich bald völlig allein auf einem Hochplateau, die Gruppe ist verschwunden in Richtung der Bergbahn, die zum Le Nid d’Aigle führt. Ich laufe mich ein, sehe schon den Col de Voza vor mir (1650 Meter Höhe), einfache Orientierung. Und ich bin auf der Route des TMB angekommen.

    Die Berghotels, Restaurants etc. dort oben haben alle bereits geschlossen. Mitte September ist die Saison vorbei, im Dezember geht es wieder los. Weder Essen noch Aufwärmen ist daher möglich. Man sollte nicht auf der letzten Rille unterwegs sein.

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    Ich steige ab in Richtung La Villete, La Gruvaz, ein klassische Landschaft mit Bergalmen, kleinen Höfen, Kühen. Nicht anstrengend, einfach zu gehen im Niesel.

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    Mittags bin ich Les Contamines-Montjoie. Dort gibt es zwei Supermärkte, eher klein, aber extrem gut. Die Auswahl in allen Supermärkten der Runde (Carrefour-Montagne) ist besser als alles, was man in Osnabrück bekommt. Und günstig. Es lohnt nicht, für mehr als 2 Tage Essen mitzuschleppen.

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    Der Regen hat aufgehört, ich kann draußen auf einer Bank sitzen. Ein Ehepaar aus Tchechien erzählt, dass sie den vorletzten Tag haben (also Courmayeur als Ende). Sie sind körperlich fertig, haben 7 Tage geplant und das durchgehalten. Respekt, teilweise 2000 Höhenmeter am Tag hinauf und hinab, allerdings ohne Campingausstattung auf dem Rücken, sondern in Zimmern.

    Dieses Muster sollte sich durchziehen. Wanderer mit 7 Tagen (oder weniger) stöhnten, Wanderer mit geplanten 10 Tagen gaben an, dass sie es etwas schneller vielleicht auch geschafft hätten. Ich hatte 7 Tage Zeit und es wurde bereits am ersten Tag klar, dass ich „cheaten“ musste, also schummeln und bspw. Seilbahnen nehmen oder den Bus. Womit ich kein Problem habe.

    Zum Vergleich: Der Rekord für den gesamten UTMB beträgt unter 20 Stunden, also 170 km nonstop laufen, bei Nacht, bei Tag, auf und ab. Unfassbar.

    Hinter Contamines geht es für mich wieder bergauf, im Prinzip von 1100 Metern auf 2500 Meter, den Col de la Croix de la Bonhomme hinauf. Dort oben kommen die Läufer des UTMB mitten in der Nacht an (bei Start in Chamonix und ohne Seilbahn). Ich würde natürlich vorher mein Zelt aufstellen, so der Plan. Es gibt vor dem Pass zwei Biwakplätze.

    Das Tal zieht sich recht gemächlich bergauf, dicht bebaut, Sportanlagen, Picknickbereiche, Ausflügler, eine Kirche (Notre Dame de la Gorge). Dann wird es steinig und steil, aber immer noch eine Fahrstraße, kein „Single Track“, also noch keine schmale Wanderspur.

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    Ich mache Pause und überlege, ob ich zu einem der beiden Biwaks gehen soll, die vor dem Bonhomme liegen. Ich kann überhaupt nicht einschätzen, ob ich dort in der Höhe der Einzige sein werde, wie kalt es dort wird. Ich komme an einem kleinen Refugio vorbei, Nant Borrant. Zu meiner Überraschung sitzen dort Leute in Liegestühlen, eine entspannte Atmosphäre. Spontan frage ich die Wirtin, ob noch etwas frei ist. Und tatsächlich sind noch Betten frei, 50 Euro inklusive Abendessen und Frühstück. Das ist eine schnelle Entscheidung.

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    Ich bin in einem Zimmer mit nur drei belegten Betten, noch eine Japanerin (sie hat ihren Job gekündigt und reist nun durch Europa. Ihre Freunde sind den UTMB gelaufen, der in Japan wohl extrem populär ist, und sie will nun den TMB wandern), und ein Mann aus Singapur (eine seiner Töchter studiert in Australien Medizin, da es dort weitaus günstiger ist und man ein Jahr Anerkennung in Singapur spart).

    Am Abendbrottisch findet sich noch ein Engländer aus dem Lake Distrikt, etwa 60 Jahre alt, mit Tochter, der zum 20sten Mal in dem Gebiet wandert. Der Tod der Queen beschäftigt ihn kaum, wie er mitteilt). An den übrigen Tischen finden sich Australierinnen, Amerikaner, Inder in allen Stadien der Professionalität. Ich vermute, dass ich der einzige Deutsche bin.

    Das Essen ist gut, wenn man die Würste meidet (der Engländer meint, dass er allerdings nun zum 6sten Mal in Folge auf den Hütten Kartoffelauflauf und dicke Brühwürste bekommt). Ich schlafe gut, trotz schnarchendem Singapur-Mann, und denke, dass das Zelt zwar schwer ist, es mir aber eine Hintergrundsicherheit gibt bei der Suche nach Übernachtungen.

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      #3
      Der südliche Zipfel des TMB

      Der nächste Morgen startet wieder mit Regen, verhangene Berge. Das Frühstück um 7 Uhr (der Engländer merkt an „First time in my entire life that I have croissants in a hut.“), Aufbruch um 8 Uhr, es geht bei Regen und Wind den Col du Bonhomme hinauf (2329 Meter). Ich schwitze wie verrückt, es macht keinen Unterschied, ob Regenkleidung übergeworfen wird oder nicht.

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ID: 3156211

      Der Blick zurück ins Tal
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ID: 3156212

      Auf den beiden Biwakplätzen stehen an dem Morgen jeweils rund 5 Zelte, auch die Hütte Refuge de la Balme hat noch geöffnet. Am Bonhomme führt eine Starkstromleitung über die Berge, tatsächlich fliegen dort Hubschrauber in den Wolkenlücken, Männer stehen hoch oben auf den Masten. Wahnsinn.

      Die Sicht fällt teilweise dramatisch, die Orientierung in den Steinen nicht immer ganz einfach (ich habe keine Papierkarte dabei und würde die Karte auch nicht als notwendig erachten. Eine gute App reicht). Oben ein Foto im eisigen Wind, und sofort links ab zum Col de la Croix du Bonhomme (2433 Meter), nochmals ein Aufstieg. Ich kann nicht wirklich abschätzen, ob rechts neben mir ein tiefer Abgrund ist oder nur ein Abhang. Stur weiter stochern und oben am Col dann die übliche Steinsäule, Foto.

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ID: 3156215

      Beim Aufstieg hat mich schon ein Mann gefragt, ob ich den Col de Fours (2665 Meter) gehen werde (sehe ich mit Zelt auf dem Rücken so aus?), eine „Abkürzung“ mit enormer Steigung. Oben am Croix de la Bonhomme soll es ein Gasthaus geben, aber ich kann es nirgendwo sehen im Nebel. Was tun? Ich gehe probehalber in Richtung Fours, und nach hundert Metern reißt es tatsächlich auf. Ich präge mir die ungefähre Richtung des Weges ein, falls es wieder zuzieht, und nehme also die Abkürzung.

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ID: 3156216

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ID: 3156217

      Weit vor mir am Berg sehe ich kurz zwei Personen mit orangenen Schutzhüllen über den Rucksäcken, das beruhigt etwas. Am Nachmittag erfahre ich, dass wir drei wohl die einzigen an dem Tag am Fours waren. Alle anderen haben zuvor den Hüttenwirt gefragt und der riet ab, den Col de Fours bei der schlechten Sicht zu laufen.

      Dabei ist der Anstieg nicht schwierig – wenn man den Weg sieht. Oben ein sehr starker Wind, irre Kälte, ein flaches Plateau, das man schnell wieder verlassen möchte. Dort oben ist NICHTS. Der Abstieg nach La Ville des Glaciers dann steil und glatt, Profilsohlen sind absolut notwendig, ich bin froh über die Wanderstöcke, auch schon beim Anstieg.

      Col de Fours
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ID: 3156218

      Zunächst steinig, dann an Wiesen vorbei, keinerlei Bäume. Bald sieht man unten im Tal La Ville des Glaciers liegen, nur ein Bauernhof, nicht sehr ansehnlich, keine Gastronomie. Daneben gibt es aber einen öffentlichen Parkplatz (auch ein Einstieg in den TMB, wie ich erfahre, mit freiem Parken) und eine öffentliche Toilette (kein Trinkwasser aus dem Hahn laut Schild.). Bereits am zweiten Tag hat sich mein Wasserfilter mehrfach bewährt, damit ich Wasser aufnehmen kann.

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ID: 3156210

      Blick hinab auf La Ville des Glaciers, ganz unten im Tal. Die Normalroute des TMb kommt von rechts in dem Tal unten. Im Tal unten links geht es weiter nach Les Mottets und Col de Seigne.
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ID: 3156219

      Keine Gastronomie in La Ville des Glaciers
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ID: 3156220

      Ich mache die erste Pause. Ich bin wieder auf der Hauptroute des TMB und sehe Menschen. Es kommen mir mehrere Leute aus Les Mottets entgegen, das ist eine große Unterkunft. Der Weg dorthin einfach, eine Fahrstraße. Viele Leute sitzen in Les Mottets bereits vor der Hütte, Berge von Rucksäcken sind gestapelt. Aber es ist erst 15 Uhr und für das Tagesende zu früh.

      An der Abzweigung zum Col de la Seigne sitzt ein junger Belgier. Ich frage ihn, ob er den Seigne an dem Tag noch gehen wird und er bejaht. Ich will keinesfalls der Letzte sein, der noch startet. Also mache ich mich an den nächsten Aufstieg des Tages, der vierte Pass. Der Seigne ist nicht schwer, aber lang. Der Aufstieg zieht sich, Serpentinen. Ich mache viele Pausen, der Blick zurück ins Tal ist sehr schön. Ich kann die Fahrstraße sehen, die ich vom Col de Fours herab gekommen bin. Unter mir das völlig kahle Tal, Kühe, karge Weiden. Eine eindrückliche Gegend.

      Der Blick zurück beim Aufstieg auf den Seigne. Ich bin von rechts den Berg (mit Fahrstraße) hinab gekommen vom Fours. Im Hintergrund kommt die Fahrstraße von Chapieux herauf, die Normalroute des TMB

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ID: 3156221

      Talende hinter Le Motetts. Der Seigne geht dann rechts im Bild hinauf.
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ID: 3156222

      Zum Glück habe ich kräftigen Rückenwind. Mir kommen viele Wanderer ohne Zelt entgegen, die es wohl bis Les Mottets schaffen wollen. Sie haben Handschuhe und Mütze an. Oben regnet es (2515 Meter), scharfer Wind, eigentlich Sturm, kaum Sicht. Im Windschatten der Steinsäule versucht ein Franzose, sich sein Zelt über zu hängen, er hat seine Regenjacke zuhause vergessen (in Courmayeur wird er sich eine kaufen). Den Belgier sehe ich überhaupt nicht mehr, irgendwo unten in den Serpentinen muss er hinter mir sein.

      Col de Seigne in heftigem Wind und Regen. Umziehen hinter der Steinsäule möglich, aber ungemütlich.
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ID: 3156223

      Bergab nehme ich an Fahrt auf, überhole eine Familie mit Hund (das Thema habe ich nie klären können – sind Hunde nun erlaubt auf dem TMB oder nicht? Insgesamt habe ich etwa 5 Hunde auf dem TMB angetroffen), ich will raus aus dem Regen und Sturm. Wir wollen alle in die Refugio Elisabetta, etwa auf 2200 Meter, und mir wird irgendwann klar, dass ich in Italien bin. Der Pass war die Grenze.

      Der Weg zur Elisabetta zieht sich dann doch, zunächst vorbei an einer geschlossenen Hütte, kein schwieriger Weg, aber lang bei schmerzenden Füßen, Müdigkeit und Regen. Immerhin sind links oben gezackte Berggipfel in den Wolken, dramatisch. Dort oben muss irgendwo der Mont Blanc liegen.

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ID: 3156224

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ID: 3156225

      Elisabetta dann links am Hang, leider 50 Höhenmeter hinauf. Diese 50 Höhenmeter geben mir den Rest. Vor der Hütte einige verlassene Steinhütten, am nächsten Morgen sehe ich, dass dort drinnen einige ihr Zelt aufgeschlagen haben. Elisabetta hat eine tolle neue Terrasse (an dem Abend im Regen leer) und einen schönen Restaurantbereich. Für alles weitere fehlte das Geld.

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ID: 3156226

      Das Lager ist ungepflegt, um es gelinde auszudrücken. Dreierstockbetten, die Duschen (2 Euro) eher kalt als warm und hygienisch nicht akzeptabel. Es läuft Reggaemusik, aber das kann den Eindruck auch nicht mehr retten.

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ID: 3156227



      Wieder Abendbrot und Frühstück mit Matratzenlager für 50 Euro, das ist immerhin fair. Beim Abendessen diesmal ein Amerikaner aus Tennessee (wirklich angereist, nur um den TMB in 5 Tagen zu absolvieren. Aber er wird es nicht schaffen, wie er selbst einräumt. Der Trail ist zu hart. Und dabei ist er schon 100-Meilen-Rennen gelaufen, wohnt nicht weit vom Frozen Head State Park entfernt (Barkley Marathons!) und er wohnt zuhause praktisch auf dem Appalachian Trail).

      Das Abendessen ist nicht berauschend, insbesondere nicht für Vegetarier (Milchreis mit Käse, danach grüne Bohnen mit Käse). Der Franzose ohne Regenjacke vom Seigne ist wieder da, auch der Belgier taucht irgendwann recht abgekämpft, aber nervenstark, auf. Komplettiert wird unser Tisch der Einzelreisenden ohne Reservierung von einer jungen Engländerin. Sie hat 10 Tage Zeit für den TMB und meint, das wäre ein Tag zu viel.

      Im Raum das tosende Gezwitscher von vielen Amerikanern, Japanern, Chinesen. Und natürlich ein paar Italiener und Franzosen. Es ist laut, irgendjemand schnarcht dann auch noch die gesamte Nacht. Um 5 Uhr bricht der Franzose auf. Ich beschließe, nun wenn möglich immer das Zelt aufzubauen. Eine folgenschwere Entscheidung, wie ich später feststellen werde.

      Immerhin: Ich hatte an dem langen Tag Sorge vor Überanstrengung, Krämpfen, Zittern, Übelkeit. Aber nichts. Ich habe die Strapaze gut überstanden. Es ist alles mental, das bestätigen wir uns beim Abendessen alle mehrfach und glauben es irgendwann auch.

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        #4
        Italien

        Nach den Erfahrungen gestern beschließe ich, dass ich an diesem Tag zeitig an einem Camping ankommen möchte, etwas Zeit haben möchte für mich, ein Buch, die Salzränder aus dem T-Shirt waschen, im Zelt schlafen, kein Schnarchen.

        Ich laufe morgens die Fahrstraße von Elisabetta hinunter, eine etwas öde Strecke, ein langes Tal, das sich bis Courmayeur zieht. Man kann das Tal vergleichsweise weit mit dem Auto hinauf fahren und Elisabetta (und seine Terrasse) lebt sicher davon.

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ID: 3156232

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ID: 3156233

        Der TMB verläuft nun nicht direkt das Tal entlang, flach bis Courmayeur, sondern zweigt rechts zum Tete Neyron ab, Col Chécrouit, 1956 Meter, um dann sofort wieder hinab nach Courmayeur hinab zu gehen. Hinauf, hinab. Nach den Strapazen gestern habe ich nicht den Nerv dazu, ich marschiere einfach das Tal weiter hinab.

        Später erkenne ich, dass dies ein Fehler war, aber es ist nun mal so. Die Fahrstraße geht durch Wald, asphaltiert, ein paar Campingplätze, viele Picknickstellen im Wald, Ausflugsgegend, unspektakulär, flach, ein rauschender Fluss zur Linken. Ein Bus überholt mich 100 Meter vor der Bushaltestelle, ich winke, er fährt durch.

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ID: 3156231

        Ich halte den Daumen raus, zwei Italiener halten an in ihrem VW-Caddy. Sie nehmen mich mit, sprechen aber kaum Englisch. Ich reime mir zusammen, dass ihr Freund am Tor des Geants teilnimmt (bzw. TorX, ein Lauf über etwa 330 km) und sie ihn verpflegen. Sie sehen sehr sportlich und kernig aus, kommen aus Venedig, waren aber noch nie im Aosta-Tal. Daher stoppen sie sofort, als links oben ein kleiner Zipfel eines Gletschers sichtbar wird. Foto. Keines meiner schönsten Bilder, aber ich habe eine schöne Erinnerung an die Autofahrt.

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ID: 3156234

        Okay, denke ich mir, ich bin immer noch schneller als mit dem Bus. Nach weiteren Kilometern fällt ihnen ein, dass sie ihre Jacke vergessen haben und wir wenden und fahren alles zurück zu ihrem Campingplatz. Per Anhalter fahren ist immer ein Erlebnis.

        Endlich in Courmayeur steige ich am ersten Supermarkt aus. Die Italiener steigen auch beide aus und umarmen mich. Bis zum Schluss haben sie nicht wirklich verstanden, was ich eigentlich mache mit meinem Rucksack und ich habe nicht wirklich verstanden, was sie tun.

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ID: 3156235

        Der Supermarkt wieder sehr klein, wieder unglaublich gut sortiert und preiswert. Als ich aus dem Supermarkt komme, entdecke ich die Bushaltestelle direkt vor dem Laden. Der Bus fährt exakt ins Tal Ferret auf italienischer Seite, wo ich hinmöchte. Ich nehme den Bus, der Fahrer nimmt mir 6 Euro ab, ich steige am letzten Campingplatz im Tal aus (Camping Grandes Jorasses). Ich habe mein Ziel erreicht, denke ich seufzend. Ausruhen, waschen, lesen.

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        Und ich schalte nicht schnell genug. Es ist erst Mittag, die richtige Entscheidung wäre gewesen, nun noch den Grand Col Ferret (2537 Meter) hinauf zu laufen, hinüber in die Schweiz nach La Fouly. Aber ich habe mein Zelt schon aufgebaut. Ich denke nach einer Stunde wirklich daran, alles einfach abzubauen, loszulaufen. Dann atme ich durch, verbummel den Nachmittag. Ich gehe früh zu Bett. Und es wird kalt.

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        • Belge
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          • Meine Reisen

          #5
          Schnee

          In der Nacht spürte ich bereits, dass etwas nicht stimmt. Ein merkwürdiges Geräusch auf dem Zelt. Graupel? Als ich morgens das Zelt öffne, ist alles weiß. Schnee auf dem Zelt, auch auf dem Erdboden. Aus zwei anderen Zelten krabbeln ebenfalls Personen, eine ist der Franzose (jetzt mit Regenjacke aus Courmyeur), der sehr verfroren aussieht. Er war die Strecke über die Berge gelaufen, die ich mit dem Bus abgekürzt hatte. Zumindest einen Teil davon hätte ich auch laufen sollen, nun ja.

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ID: 3156238

          Er staunt etwas, dass ich ebenfalls dort war. Wir beratschlagen und uns ist klar, dass auf dem vor uns liegenden Grand Col Ferret in über 2500 Meter Höhe viel Schnee liegen würde. Und es schneit immer noch. Er ist in Turnschuhen unterwegs. Ich bin wieder dankbar, dass ich im Moment des Loslaufens doch die Hoka-Wanderschuhe genommen habe, nicht die Laufschuhe.

          Wir packen schnell zusammen, kein Spaß im Neuschnee, und fahren mit dem ersten Bus bis zum Chalet Val Ferret am Talende. Witzigerweise hatte der Franzose für die Fahrt hinab einen Euro bezahlt (nicht 6 Euro wie ich). Auf dem Schild an der Bushaltestelle steht 2 Euro. Und an dem Morgen bezahlen wir gar nichts, der Fahrer winkt uns unwirsch einfach in den Bus. Betrieben wird die Buslinie übrigens von der Deutschen Bahn, falls sich jemand wundert.

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ID: 3156239

          Mit uns wird eine Gruppe Chinesen dort angespült (mit diesen Stoffhüten, die man seitlich hochbinden kann), dazu drei junge Frauen aus Amerika. Wir waten durch den Schnee zur Bar des Hotels, die dann für uns öffnet, zweiter Café des Tages. Lageratmosphäre. Der Franzose hat draußen einen Bergführer abgepasst, der meint, dass der Aufstieg zu gefährlich sei. Oben sei ein Windchillfaktor für Temperaturen bis –10 Grad zu erwarten. Wir bestellen nochmals Kaffee.

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ID: 3156240

          Der Wirt der Bar teilt leutselig mit, der Grand Col Ferret sei doch überhaupt kein Problem („Zwei oder drei Zentimeter Schnee!“). Er lobt zudem meine Wanderschuhe (das dritte Lob auf der Tour). Die Amerikanerinnen tauchen plötzlich wieder auf. Sie haben die Chinesen für etwa 200 Meter den Berg hinauf verfolgt und gemerkt, dass diese definitiv dort bereits den Pfad im Schnee verloren hatten (wir sahen die Chinesen nie wieder).

          Weitere Personen kommen in die Bar, bestellen Brote (5 Euro, Mozzarella-Salami), die meisten bestellen nichts, der Wirt ist total glücklich, was für einen schönen Betrieb er am frühen Morgen hat. Er versucht den Wetterbericht aufs Handy zu holen, hat aber keinen Empfang. Draußen schneit mein Rucksack komplett ein. Ich schlage dem Franzosen vor, dass wir um 10 Uhr einen Versuch wagen sollten, das Wetter würde besser werden, habe ich in Erinnerung. Er stimmt zu, allein will niemand von uns dort hinauf.

          Um 10 Uhr brechen wir zu zweit auf, und es ist wirklich hoher Schnee und glatt. Es geht steil bergauf am Hang, keine Bäume. Der Wind bläst den Schnee kalt und unangenehm direkt ins Gesicht. Der Anstieg mit Handschuhen, Stöcken geht eher schleppend. Aber vor uns können wir Fußspuren erkennen (hoffentlich nicht die falsche Spur der Chinesen!).

          Wir haben noch 1100 Höhenmeter Anstieg vor uns, 2,5 Stunden ohne Pause, irgendwann ziehen die Wolken langsam auf, immer mal wieder Blicke auf die Berge. Wir sehen Gämsen im Schnee. Der Franzose ist weitaus schneller als ich (er ist etwa 40 Jahre alt, war bei einer Bergeinheit der französischen Armee), winkt von oben am Hang und ist verschwunden. Ich sehe ihn nie wieder.

          Stetiger Anstieg, der Rucksack mit Zelt dann doch schwer, wenig Pausen, irgendwann die Passhöhe im Blick. Drei oder vier Leute stehen dort, sie kamen von der Schweizer Seite herauf, wo weitaus weniger Schnee liegt. Die Wolken ziehen in dem Moment auf, ein wunderbarer Blick auf die Berge ringsum, die gezuckert sind vom Schnee der Nacht. Der Wind pfeift wirklich empfindlich kalt, ob es nun -10 Grad sind, keine Ahnung.

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          Ein Inder, der in dünner Jacke herum läuft und wagt sich etwas unglücklich an den Abstieg. Verrückt. Verrückt. Der Abstieg hinab in die Schweiz dann durch ein weites Hochtal, dort ist es weitaus grüner und weniger Schnee. Erste Pause an einer geschlossenen Alm, Haferflocken mit Rosinen. Dort gibt's sogar Trinkwasser, während in Frankreich nirgendwo Trinkwasser verfügbar war.

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          Ich nehme die Fahrstraße hinab nach Ferret. Unglaublich, wie gepflegt und adrett alle Häuser in der Schweiz sind. Das ist nochmals ein anderes Level. Der TMB folgt in etwa dem Tal hinab bis Champex Lac (bzw. Orsieres am Talfuß). Wenn man nochmals schummeln möchte, dann hier.

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ID: 3156248

          Ich habe ausgerechnet, dass ich mit meinen 7 Tagen auf keinen Fall die gesamte TMB-Runde schaffen werde und die „langweiligen“ Stücke überspringen möchte. Aber in Ferret fährt der Bus entgegen der Fahrpläne nicht, denn im Ort darunter, La Fouly, ist ein Schützenfest (das hier Almabtrieb heißt) und der Bus fährt daher nur bis La Fouly.

          Ich laufe die 40 Minuten bis La Fouly, etwas verstört von den vielen Menschen und Ständen beim Schützenfest. Und der Bus kommt nach kaum 10 Minuten, was für ein Glück. Eigentlich wollte ich aus-steigen in Issert, wo der TMB dann links hinauf geht nach Champex Lac, nochmals rund 500 Metern hinauf durch den Wald. Der Busfahrer sagt mir, dass sein Bus, also derselbe Bus in dem ich warm sitze, durchfahren würde bis Champex Lac. Wer steigt denn aus, um 500 Höhenmeter durch Wald zurück zu legen, wenn er oder sie soeben den Grand Col Ferret im Schnee überstanden hat? Ich nicht.

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          Ich unterhalte mich sogar auf der Fahrt recht gut mit einem Schweizer, der ein Ferienhaus in der Gegend hat und mich warnt vor dem Fenetre d’Arpette, geplant für den nächsten Tag, wieder einer Art „Abkürzung“ (wie der Col des Fours), die steil, aber schön sein soll. Er meint, die Strecke sei schwierig. Aber nach der Fehlentscheidung im Val Ferret beschließe ich, es am nächsten Tag zu wagen.

          Ich fahre durch bis Champex Lac (und das die richtige Entscheidung, die 500 Höhenmeter Wald vermisse ich nicht). Champex Lac ist recht groß, sehr viele Hotels, die alle an diesem Wochenende schließen. Es gibt einen Supermarkt (teurer in der Schweiz, aber nicht sehr teuer) und ich kaufe Kartoffelpü, nach dem Cold Soaking italienischer Nudeln verspreche ich mir einen besseren Genuss.

          Am Ende des Ortes ist der ganzjährig geöffnete Camping Roccailles (und kurz vorher sehe ich noch eine Bäckerei auf der linken Seite, die auch sonntags um 6:30 Uhr öffnet, perfekt). Die Duschen sind heiß, man kann das Handy laden und es gibt, auf Nachfrage, WLAN. Es gibt im Waschraum sogar warmes Wasser aus dem Hahn, das erste Mal auf der Tour. Die Schweiz ist wirklich reich.

          Und es wird abends sofort sehr kalt. Ich zittere furchtbar, als ich abends vor dem Zelt stehend noch mein Abendessen herunter schaufel. Ein absolut klarer Himmel, aber ich werde definitiv nicht nachts hinaus krabbeln und den Sternenhimmel betrachten.

          Als ich abends im Zelt liege (um 8 Uhr ist es stockdunkel) wird mir klar, dass der TMB die Tendenz hat, in einen Wettbewerb auszuarten. Wie viele Tage brauchst du? Wann bist du gestartet? Immer die gleichen Fragen. Es kann am UTMB liegen, es kann daran liegen, dass beinahe jeder die identische Runde zu laufen scheint. Ich entscheide, dass ich den Gang endgültig raus nehme und immer einen Pass pro Tag laufen werde. Morgen also den berüchtigten Fenetre d’Arpette.

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            • Meine Reisen

            #6
            Steine

            Morgens ist das Zelt wieder komplett hart gefroren, sicher 4 Grad Frost. Ich habe erfreulicherweise nicht gefroren und konnte in kurzer Hose und T-Shirt im Schlafsack liegen. Aus meiner Sicht die richtige Entscheidung, den warmen Exped Lite -11 (Komfort bis 4 Grad Frost, die Angabe stimmt definitiv) mitzunehmen. Allerdings füllt der Exped auch den halben Rucksack (55 Liter) bereits aus. Das Zelt hängt inzwischen außen dran, nass und voller Eis am Morgen.

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ID: 3156252

            Ich laufe die paar Meter hinab zur Bäckerei. Vorher sehe ich noch Holländer, die wirklich im etwas gewärmten Trockenraum des Camping neben der Waschmaschine ihr Spiegelei auf einem Pocket Rocket zubereiten. Okay, kann man machen.

            Ich gönne mir das Buffet in der Bäckerei für 12 Euro, klein aber okay, und schaue den anderen Gästen zu, Touristen aus Hotels, nur wenige Backpacker, viele Einheimische. Sie bestellen Kaffee, reden, rauchen. Nett und alles freundlich, ich trinke zwei Kaffee. Früh morgens in der Bäckerei lernt man mehr über das Leben in den Bergen als auf jeder Hütte.

            Die Fenetre d’Arpette geht auf 2665 Meter Höhe, also etwa 1000 Meter Aufstieg. Es geht erstmal durch Wald hinauf, an einem kleinen Bach entlang und dann im Prinzip immer aufwärts. Das ist wirklich anstrengend, aber nicht wegen der Höhenmeter, sondern weil der Untergrund sehr steinig wird und nicht einfach zu gehen. Oder sehr „technisch“, wie man das nennt. Immer wieder müssen kniehohe Blöcke hinauf gestemmt werden, an wenigen Stellen noch gefroren. Mit dem großen Rucksack eine Plackerei. Am Ende ein Steilstück in sehr engen Serpentinen, das zwar anstrengend ist, aber nicht mehr gefährlich.

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ID: 3156253

            Etwas unangenehme Steinfelder
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ID: 3156254

            Das interessanteste am Weg war, dass ich Mohammed getroffen habe. Mohammed stammt aus Kuwait und dachte fälschlich, dass der Weg über den Berg wirklich eine Abkürzung sei gegenüber der offiziellen Tour um den Berg herum. Er erzählt, dass er früher immer „angry“ gewesen sei und viel rauchte. Er macht diese Tour, um sich zu finden. Er will von mir auch einen Spruch in sein Handy getippt haben, eine Art Lebensweisheit, das macht er wohl mit allen Leuten, die er unterwegs trifft. Ich schreibe auf Englisch etwas wie „Respektiere die Natur und denke daran, dass sie auch noch da sein wird, wenn wir alle verstorben sind“. Ist jetzt nicht sehr aufbauend in einer Phase der Selbstfindung, aber etwas anderes fällt mir auf die Schnelle nicht ein.

            Mohammed ist bald ziemlich am Limit seiner Kräfte und hat enorme Knieprobleme, wir sprechen über Demokratie, Religion und alte Männer in seiner Heimat, irgendwann bin ich dann etwas davon gezogen. Oben auf dem Pass treffe ich ihn wieder, er kommt sozusagen an und ich gehe weiter. Dort weht es ziemlich und es gibt grandiose Blicke in alle Richtungen.

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ID: 3156255

            Der Blick zurück
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ID: 3156257

            Der Blick nach Norden, also der weitere Weg
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ID: 3156256

            Der Abstieg ist aus meiner Sicht nicht ganz so schwierig, auch wenn der Mann im Bus etwas anderes erzählt hat. Links sieht man einen Gletscher, wie von allen Gletschern ist aber nicht viel übrig, ein riesiges kahles Felsband zeugt davon, wie groß er mal war.

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ID: 3156258

            Der Abstieg geht sehr auf die Knie und ich stottere den Berg herunter. Die Strecke ist nicht lang, aber die Höhenmeter sind beachtlich. Es geht hinab in den Wald (und oben kaum Wasser im Geröll, ich habe nun ziemlichen Durst). Eine kleine Stelle mit Seil, aber nicht sehr schwierig.

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ID: 3156259

            An der Gaststätte Chalet du Glacier ein Schild, dass man nur sitzen darf, wenn man auch konsumiert. Das war in Italien ganz anders, wo man auch mitten im warmen Café sitzen konnte, ohne überhaupt einen Kaffee zu bestellen.

            Wie auch immer, die letzten Kilometer zum Zeltplatz Le Peuty sind dann eher hässlich, aber der Zeltplatz ist zumindest vorhanden (wenn auch geschlossen, aber man kann in dem nahen Restaurant die Duschen benutzen, 5 Euro). Perfekt.

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ID: 3156260

            Einige individuell Alleinreisende haben inzwischen Probleme, überhaupt Unterkünfte zu finden, fahren mit dem Bus abends nach Chamonix, übernachten dort, und fahren dann morgens wieder mit dem Bus dorthin, wo sie am Vortag aufgehört haben. Die Saison ist vorbei, wie ein Italiener mir sagte, der Weg wird „geschlossen. Chiuso.“ Wie das, frage ich, wird ein Seil gespannt? Nein, die Leute kommen einfach nicht mehr, sagt er. Nun ja, um mich herum sehe ich noch reichlich Wanderer, die wie eine Welle über den TMB gespült werden. Die verschwinden ja nicht einfach so, nur weil die Unterkünfte schließen.

            Daher griff ich zu, als das Restaurant Le Peuty für 25 Euro auch noch ein Abendessen in einer Jurte anbot. Wer weiß, was noch kommen wird? In der Jurte sitze ich mit einem Franzosen, der kein Wort Englisch redet und ich kein Wort Französisch. Er ist mit seinem MTB unterwegs, ohne Elektro, und fährt den TMB in zwei Tagen ab („Puuuuf,“ machte er, wenn er mir auf seinem Handy Streckenabschnitte zeigt, die schnell zu fahren waren). Ich bin mehr als beeindruckt von seiner Leistung. Er besitzt einen Fahrradladen in Aix-les-Bains, das habe ich verstanden, und ist Fan deutscher Fahrradmarken.

            An dem Abend merke ich auch, dass ich langsam etwas muffele. Ich verstand den Beitrag der Australierin in der ersten Unterkunft nun auch anders. Sie hatte eine Diskussion entfacht, wie wir es auf Wanderungen mit dem Waschen der Kleidung halten. Es hatte (natürlich) sofort kontroverse Beiträge gegeben. Der ältere Engländer hatte fröhlich erklärt, dass er ultralight unterwegs sei, und nur das dabei habe, was er am Leibe trage. Die Frage der Australierin erschien mir nun in neuem Licht, als ich an meinen Sachen roch. Der Engländer hatte direkt neben der Australierin gesessen.

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              #7
              Die letzten Meter

              Und nochmals eine klare, sehr kalte Nacht, wieder Eis auf dem Zelt. Der Aufstieg auf den Col de Balme (2191 Meter) dann zunächst durch den Wald, sehr gut zu gehen. In Serpentinen geht es immer bergauf. Es sind durchaus noch größere Gruppen unterwegs, unter anderem auch ein Amerikaner aus Arizona, der sich auf diese Tour in 2000 m Höhe vorbereitet hat, indem er in Colorado bis auf 4000 m Höhe war, („we did the fourteener“). Und auch er und seine Leute haben diese weite Reise nach Chamonix gemacht, nur um den TMB zu wandern. Das ist schon irre. Was für ein Marketing der Franzosen.

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ID: 3156262

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ID: 3156263

              Die letzten Meter geht es wieder über die Baumgrenze, eine eigentlich schöne Strecke. Trocknen des Zeltes an einem Steinhaus, und oben ist die Station auf dem Col de Balme (2191 Meter) sogar noch geöffnet. Ich löffel eine Suppe und Mohammed taucht wieder auf. Trotz Knie und so weiter hat auch er diese Etappe gemeistert. Er scheint auch bereits alle Amerikaner an der Hütte zu kennen, sie alle haben Sprüche in sein Handy getippt.

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ID: 3156264

              Meine Schokolade lehnt er ab („I have finished with chocolate and with cheese.“). Es herrscht Ausflugsatmosphäre im Sonnenschein. Auf der anderen Seite der Hütte reicht der Blick hinunter ins lange Tal nach Chamonix. Es entspannt sich eine Diskussion zwischen einer Japanerin und einer Amerikanerin, ob der Berg dort hinten nun der Mont Blanc sei oder nicht. Die Bedienung schaltet sich ein und meint, er sei es nicht. Die Japanerin und Amerikanerin beharren auf ihrer Meinung. Ich mache sicherheitshalber ein Selfie mit Berg.
              Bisher habe ich den Mont Blanc noch keinmal sehen können auf der Tour. Unten im Tal treffe ich auf einen Engländer mit Kletterseil über der Schulter. Das weist ihn als Experten aus – zusätzlich die jahrhundertelange Erfahrung seines Landes im Alpinismus. Er meinte auch, es sei der Mont Blanc. Ich machte noch ein weiteres Foto.

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ID: 3156265

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ID: 3156266

              Der Weg vom Col de Balme hinab ins Tal nach Le Tour ist allerdings wenig erhebend. Es geht unter Schiliften entlang, über Pisten. Man sieht Chamonix unten liegen, was die Situation nicht verbessert.

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ID: 3156267

              Auf der Westseite des Tales, zur rechten, sieht man bereits den Fußweg, der am nächsten Tag den TMB ausmachen würde, die letzte Etappe. Also wieder heraus aus dem Tal hinauf nach La Flégère, und dann wieder hinab ins selbe Tal. Ich würde also am nächsten Tag in etwa den gleichen Blick haben, den ich jetzt hatte.

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ID: 3156268

              Erschreckend, wie mini die Gletscher nur noch sind
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ID: 3156269

              Ich beschloss spontan, dass die Tour für mich beendet war, mehr oder weniger. Den letzten Tag schenkte ich mir, auch, weil es oben am La Flégère eigentlich kaum Unterkünfte gibt. Ich stieg hinab nach Montroc, wartete eine Stunde auf die Regionalbahn. Der Zug bummelt durch das Tal, hält nochmals irre lang in Chamonix, bummelt weiter bis Les Houches.

              Ein komisches Gefühl, die letzten Meter bis zum Auto zu laufen, noch vorbei am „offiziellen“ Start und Ende des TMB vor der Tourist-Info des TMB (ein kleines Monument in Form eines Tores am Fuß der Seilbahn Prarion). Im Auto dann erfreulich frische Kleidung, eine letzte Nacht auf einem Camping (Camping du Glacier), wieder Frost, wieder viele junge Leute in kleinen Zelten und alten Lieferwagen.

              Am nächsten Morgen um 6 Uhr Abbau des Zeltes mit Hilfe der Stirnlampe in der Dunkelheit.

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ID: 3156270

              Und Abreise. Der kurzentschlossene Trip hat sich absolut gelohnt, nicht nur wegen der Landschaften (davon habe ich gar nicht so sehr viel gesehen wegen der Wolken), sondern auch wegen des Gesamtkunstwerkes aus Atmosphäre, internationalen Wandergruppen, Unterkünften und natürlich Bergen.

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                #8
                Mein persönliches Fazit

                Dies ist nun der Teil mit ein paar Tipps und Ansichten. Andere Wanderer werden zu anderen Jahreszeiten mit anderem Wetter und anderer Ausrüstung oder Erwartungen sicher andere Dinge betonen wollen.
                • Die Landschaft des TMB ist sehr gut. Es geht durch alpine Regionen, über Almen, Single-Track und Fahrstraßen. Das ist alles gut gemacht. Könnte ich nur einzige Wanderung in den gesamten Alpen machen, würde ich allerdings die Dolomiten vorziehen. Aber wie geschildert hatte ich oftmals Wolken.
                • Wer die Einsamkeit sucht, der ist auf dem TMB auch im September nicht richtig aufgehoben. Für mich war insbesondere das internationale, weltweit angereiste Publikum eine Bereicherung. Ich hatte auch nicht erwartet, dort völlig allein unterwegs zu sein. Für mich gliedert sich der TMB ein in andere sehr gut vermarktete Wege, wie den Kungsleden oder den Laugavegur.
                • Für mich persönlich waren die kalten Nächte, das Zelt in den Alpen und die gemachten Höhenmeter eine interessante Erfahrung. Ich würde den TMB wieder mit Zelt machen. Allerdings ist es auch einfach (siehe unten) nur Hütten bzw. andere Unterkünfte zu nutzen.
                • Bei der Ausrüstung ist der Verzicht auf den Kocher für mich richtig gewesen (ein dichtes Netz an Restaurants und Hütten). Die Powerbank wäre nicht unbedingt notwendig gewesen, machte es aber einfacher. Handschuhe, Mütze, hohe Schuhe mit Grip, auch Wanderstöcke sind aus meiner Sicht absolut unverzichtbar. Eine ewige Frage ist, ob ein dünner Schlafsack (also Komfort bis zum Gefrierpunkt) plus eine Daunenjacke besser ist als ein dicker Schlafsack. Ich bevorzuge den dicken Schlafsack und bin ohne Daunenjacke gelaufen.
                Jahreszeit und Dauer

                Ich war in der zweiten Septemberhälfte 2022 unterwegs. Die ersten Tage waren heiß, dann Temperatursturz und Schnee, in den Nächten bis 4 Grad Frost (auf 1500 Metern Höhe). Mir wurde versichert, das Wetter sei nicht ungewöhnlich. Es gäbe immer mal Schnee um die Jahreszeit, der nach 2-3 Tagen wieder geschmolzen sei. Der erste dauerhafte Schnee käme Ende November, Mitte Dezember.

                Entscheidender ist, dass Mitte September die Infrastruktur schließt. Die Seilbahnen stellen den Betrieb ebenso ein wie die Restaurants, Refugios, Campingplätze (bis auf Ausnahmen natürlich). Wer das sowieso als Vorteil sieht, kann seine Reisezeit entsprechend planen.

                Wie erwähnt liegt der Rekord für den UTMB bei unter 20 Stunden. Ich habe (wie erwähnt) einen trainierten Läufer aus den USA getroffen, der durchaus 100-Meilen-Erfahrung hatte und sich 5 Tage als Ziel gesetzt hatte – und es nicht schaffte. Der Weg ist stellenweise steinig, glatt, technisch. Das bremst die Geschwindigkeit, insbesondere auch auf den „Abkürzungen“.

                Die meisten normalen Wanderer haben 7 Tage als Untergrenze gesehen, ohne Zelt und mit sportlicher Note. Für eine Runde mit Zelt oder schwerem Rucksack würde ich rund 10 Tage veranschlagen.

                Da man recht gut abkürzen oder schummeln kann, ist es natürlich möglich, auch flexibel zu bleiben.

                Startpunkt und Parken

                In Les Houches zu starten ist nicht schlecht. Erstens gibt es den Parkplatz (mehr dazu unten), aber wichtiger erscheint, dass bei Zeitproblemen am Ende gut abgekürzt werden kann, indem das Tal von Chamonix mit der Eisenbahn oder dem Bus bereist wird. Das gilt natürlich insbesondere „Counter Clockwise“, also gegen den Uhrzeigersinn. Les Houches ist zudem gut zu erreichen.

                Ob man nun im Uhrzeigersinn läuft oder dagegen ist aus meiner Sicht kein Unterschied. Die Ausschilderung ist identisch. Um am Ende flexibler zu sein, würde ich wieder gegen den Uhrzeigersinn laufen und wieder in Les Houches starten.

                Der empfohlene 14-Tage-Parkplatz in Les Houches wird von Google Maps als „Parking TMB“ neben der Straße „All. des Diligences“ in Les Houches ausgewiesen. Zumindest als ich im Sep. 2022 dort auftauchte, gab es zwar diesen recht großen Schotterparkplatz dort, allerdings auch Schilder, dass auf dem großen Areal nur 24 Stunden geparkt werden durfte.

                Rund 500 Meter entfernt, mit extrem kleinen Schildern (zudem recht lässig befestigt) wurde an der „Av. du Verney du Fouilly“ (am Kreisverkehr vor der Seilbahn Prarion) ein kleiner Parkplatz ausgeschildert. Die kleine Straße ganz hoch fahren, dort sind etwa 30 Stellplätze für 14 Tage ausgeschildert. Nicht sehr viele, um ehrlich zu sein. Ich habe an dem Morgen mehr oder weniger den letzten ergattert.

                Hier ein kleines Suchbild. Es finden sich drei Schilder für den Langzeitparkplatz. Sie zeigen alle in verschiedene Richtungen.
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                Aber man kann natürlich auch an vielen anderen Stellen einsteigen. Bspw. wandert man durch den Ort Trient. Dort scheint man am Camping Le Peuty auch gut parken zu können.

                Ein Radfahrer nahm den kleinen Parkplatz in La Ville des Glaciers. Dort findet sich das Ende einer Straße und hinter dem Bauernhof ein öffentlicher Parkplatz (eigentlich ein Wanderparkplatz) mit Toiletten und einem Wasserhahn.

                Etappen

                Die Planung der Etappen erfolgt bspw. unter der offiziellen Webseite.

                Eine interaktive Karte mit Unterkünften findet sich bspw. unter der gleichen Hauptadresse (dort unten auf der Webseite die Karte auswählen.

                Die Buchung von Unterkünften auf dem TMB ist recht gut organisiert. Die Unterkünfte am Weg sind zusammengeschlossen auf der TMB-Webseite (siehe oben), dort kann jeweils die nächste Unterkunft gebucht werden, je nach gewünschtem Wandertempo.

                Wie die Verfügbarkeit im Hochsommer ist, weiß ich nicht. Im September konnte ich mehrfach ohne Vorbuchung einfach hinein spazieren und übernachten. Aber ab Mitte September schließen viele Unterkünfte (auch in den großen Orten), so dass es schwierig werden könnte.

                Bei der Planung der Etappen sollten die Höhenmeter eine wichtige Bedeutung haben. Die Entfernungen sind meist nicht so entscheidend. Wie oben nachzulesen, habe ich einige „Abkürzungen“ oder Schummeleien vorgenommen. Das würde ich auch wieder so machen. Das muss jeder/ jede selbst entscheiden, wie viel „echter“ TMB oder gar UTMB ihr oder ihm wichtig ist. Mir ging es mehr um das Erleben der Landschaft, unter Beachtung des Wetters.
                • Von Les Houches nach Süden ist der erste Abschnitt bis Contamines eher als einfach zu bezeichnen. Ich habe wie beschrieben die Seilbahn „Bellevue“ genommen, würde ich immer wieder so machen. In Contamines gibt es zwei Supermärkte, die auch mittags geöffnet haben, sehr gut sortiert. Kaffee habe ich nirgendwo bekommen, alle Restaurants hatten geschlossen.
                • Hinter Les Houches geht es hinauf auf den Col du Bonhomme und damit erstmal richtig ins Gebirge. Von dort weiter zum Col de la Croix des Bonhomme. Ich habe dann den Weg über den Col des Fours genommen und kann daher zu Chapieux nichts sagen. Ich würde wieder den Col des Fours nehmen – kürzer und (nach Aussagen der Locals) schöner.
                • La Ville des Glaciers ist ein Bauernhof, keine Versorgung, aber ein Parkplatz mit Toilette und Wasser. Das Tal bis Les Motetts ist einfach zu gehen, eine Fahrstraße. In Les Motetts eine wohl gut besuchte Herberge, die auch nett aussieht.
                • Der Col de Seigne weitaus einfacher zu gehen als der Bonhomme (bei meinem Wetter), nicht sehr steil, sondern nur lang. Auf der Passhöhe beginnt Italien. Ich blieb in der Refugio Elisabetta, die zumindest in 2022 eher zweifelhafte Qualität anbot, aber auch nicht katastrophal war. Wir waren in dem Lager untergebracht, die Zimmer mögen besser sein.
                • Über den Weg über den Berg nach Courmayeur kann ich nichts sagen. Dummerweise habe ich den Weg nicht genommen, sondern bin im Tal (per Anhalter, es fährt aber auch stündlich ein Bus) bis Courmayeur, dann per Bus ins Tal Ferret gefahren. Beim nächsten Mal würde ich über die Berge laufen. Die Busse fahren den ganzen Tag stündlich. Das ist eine prima Gelegenheit zum schummeln. Courmayeur natürlich eine größere Stadt mit allen Verpflegungen etc.
                • Ich bin dann bei Arnuova Desot wieder in den Trail eingestiegen nach einer Nacht auf einem der beiden Campingplätz im Tal Ferret. Der Grand Col Ferret hinauf gilt als eher schwierig für den gesamten TMB. Neben dem Bonhomme wohl die zweite Herausforderung des TMB. Der Pass ist natürlich hoch, aber aus meiner Sicht nicht extrem schwierig zu gehen.
                • Man ist dann in der Schweiz, läuft ab dem Weiler Ferret das Tal hinab. Wieder eine Gelegenheit zum Schummeln. Ich bin ab La Fouly wieder mit dem Bus gefahren. Das würde ich wieder machen. Der Bus hält in Orsieres (unten im Tal), und schiebt sich dann die Serpentinen nach Champex Lac hinauf, wo er auch öfter anhält. Die Busfahrt war aus meiner Sicht in Ordnung für jemanden, der wenig Zeit hat. In Champex Lac gibt es einen Supermarkt (und viele Hotels). Der Camping in Champex Lac hat das gesamte Jahr geöffnet.
                • Hinter Champex Lac bin ich die Fenetre d’Arpette gelaufen. Ein oben teilweise steiniger Weg, man muss mit Rucksack trittsicher sein. Schöne Blicke, bei sehr schlechtem Wetter würde ich es nicht empfehlen. Der Weg hinauf war aus meiner Sicht in den Steinfeldern schwieriger als der Weg im Norden herunter.
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ID: 3156282
                • In Le Peuty (bei Trient) war ich auf dem Camping bei der Refuge Le Peuty. Die beiden gehören nicht zusammen, liegen aber nebeneinander. Ganz eigenwillige Unterkunft, würde ich wieder nehmen.
                • Danach bin ich über den Col de Balme gelaufen, der Anstieg zunächst durch Wald, dann mit freiem Blick, das war gut. Die Hütte auf dem Pass hatte bis Ende September geöffnet. Der Abstieg nach Le Tour allerdings nicht so toll, Seilbahnen, Baustellenverkehr in 2022. Daher würde ich beim nächsten Mal wohl den Weg über den Col des Posettes probieren.
                • Wie geschildert kann man vom Col de Balme direkt ins Tal nach Chamonix hinab sehen, auch den Weg über den Flegere auf der anderen Talseite bei gutem Wetter bereits erkennen. Ich habe das nicht mehr gemacht, da die Seilbahnen nicht mehr fuhren (um hinab fahren zu können nach Chamonix) und ich keine Zeit hatte, den gesamten Weg über den Bergrücken bis Les Houches zu laufen (mit Übernachtung in der Höhe bei den Temperaturen). Von anderen Personen gab es die Information, das der Blick von dort oben auf den Mont Blanc über das Tal hinweg phantastisch sein muss, aber auch die Info, dass der Abstieg hinab nach Les Houches „nicht empfehlenswert“ sei. Wie gesagt ist es eine gute Gelegenheit, am Ende ein oder zwei Tage als Puffer einzusetzen und ggf. zu sparen. Im gesamten Tal fährt eine Bimmelbahn (alle Stunde). Ich bin in Montroc eingestiegen und bis Les Houches gefahren.

                Cheating, ja oder nein.

                Insgesamt muss man unterscheiden, wo leicht abgekürzt werden kann (wenn der Weg entlang der Täler führt) oder nicht so gut (wenn der Weg am Talende über die Pässe führt. Dies sind insbesondere Bonhomme, Seigne und Grand Col Ferret).

                Das Komische ist, dass von zehn Filmen auf YouTube über den TMB alle zehn eine völlig andere Wanderung gemacht zu haben scheinen. Einige klettern über Leitern, andere campen an einsamen Seen. Andere laufen faktisch nur durch Wald.

                Wie kann das sein? Es gibt einige alternative Streckenführungen, das stimmt. Vom Col de Tricot, dem Col des Fours und der Fenetre d’Arpette wird abgeraten, wenn Gewitter oder schlechtes Wetter vorhergesagt sind. Das ist die ersten Unterschiede zwischen allen Routen und Gruppen.

                Der zweite Unterschied ist, dass zumindest aus meiner Erfahrung heraus beinahe alle „normalen“ Wandergruppen die eine oder andere Erleichterung nahmen, hier mal den Bus, dort mal als Anhalter durchs Tal. Ich halte das für völlig in Ordnung.

                Der TMB erlaubt, diese Erleichterung sehr einfach in Anspruch zu nehmen, da es meist durch gut erschlossenes Gelände geht. Einzige wirklich schwierige Etappen sind der Col de la Croix du Bonhomme, der Col de la Seigne und Grand Col Ferret. Den Rest kann man vergleichsweise einfach umfahren, umgehen, ausweichen, abkürzen, wie man es auch nennt.

                Versorgung unterwegs und Kosten

                Ich habe Supermärkte gesehen in Chamonix, Contamines, Courmayeur und Champex.
                Die Preise dort waren moderat, die Auswahl hervorragend.

                Zelt oder Zimmer

                Es gibt unterschiedliche Regelungen in Frankreich, Italien und der Schweiz, wann wo und wie gecampt werden darf. Nach meiner Einschätzung hält sich niemand daran. Wenn ein schöner Platz gefunden ist, Wasser in der Nähe, dann wird das Zelt aufgebaut.

                Wie immer natürlich zurückhaltend und nicht bis mittags, aber faktisch scheinen zumindest im September keine Unterschiede zwischen den Ländern vorhanden zu sein.

                Ein Unterschied ist, dass Frankreich einige Biwakplätze offiziell ausschildert, meist mit Toiletten. Das ist natürlich schön. Sie wurden auch gut genutzt, etwa 3-5 Zelte waren auf allen Plätzen morgens zu sehen.

                Wer lieber Zimmer bzw. ein Bett bucht, sollte dies über die Webseite tun. Dort sind die Unterkünfte zusammen geschlossen und bieten ein in sich geschlossenen System an, sehr komfortabel.

                Ich habe für Zimmer in Refugios immer 50 Euro pro Nacht bezahlt (2022), inklusive Abendessen und Frühstück. Aus meiner Sicht ein sehr fairer Preis. Hüttenschlafsack muss mitgebracht werden, Decken sind vorhanden.

                In der Schweiz wurde bei mir auch immer der Euro akzeptiert. Bargeld ist hilfreich, meistens geht aber auch Karte.

                Orientierung
                Ich hatte eine sehr gute App zur Orientierung, alle Karten im besten Maßstab dabei. Das war ausreichend, im dichten Nebel aber auch notwendig. Eine Papierkarte oder gar ein Buch habe ich nicht gehabt.

                Sich nur auf Wegweiser zu verlassen halte ich für leichtsinnig. Es gibt viele Wegweiser, man muss sie aber auch finden.


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                • Flachlandtiroler
                  Freak
                  Moderator
                  Liebt das Forum
                  • 14.03.2003
                  • 30218
                  • Privat

                  • Meine Reisen

                  #9
                  Da braucht's keinerlei Reiseführer mehr, chapeau für den Bericht

                  Ich kenne diverse Ecken von der Tour, bin da aber nie zusammenhängend gewandert. Das Septemberwetter kann ich bestätigen, UL-Sommerzeuch geht nur wenn man rechtzeitig zu Kompromissen bis hin zum Abbruch bereit ist.
                  Und mit den (U)TMB-Lemmingen hatten wir auch schon unseren Spaß.

                  Das Val Veni und das italienische Val Ferret einfach zu überspringen, dazu fällt mir allerdings absolut nichts mehr ein... das ist eine der großartigsten Ecken in den Alpen!
                  Natürlich steigt man wenigstens auf einen der Gegenhänge, um einen Blick zu werfen auf die Trelatete, die riesige Südflanke des Montblanc, auf die längsten und krassesten Grate und Wände der Alpen (Innominata, Peuterey, Brenva, Freney, ...), auf die Giganten-Nadel, die riesenhohe Troncheywand und die bedrohlichen Hängegletscher der Jorasses...
                  Meine Reisen (Karte)

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                  • Belge
                    Dauerbesucher
                    • 23.02.2021
                    • 524
                    • Privat

                    • Meine Reisen

                    #10
                    Flachlandtiroler : In der Tat habe ich mehr verpasst als gesehen. Das sollte unter anderem auch bei dem Bericht heraus kommen: Es gibt Dinge, die man anders machen kann. Jede Reise ist aber nun mal eine Mischung aus Glück, Wissen, Wetter und Zufall. An einigen Stellen hatte ich Glück mit der Entscheidung, an anderen weniger. Mit anderen Worten: Ich muss nochmals hin.

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                    • StefanBoe
                      Erfahren
                      • 14.12.2020
                      • 439
                      • Privat

                      • Meine Reisen

                      #11
                      Hallo Belge, vielen Dank. Super informativ!!!

                      Die Strecke von Courmayeur bis Trient kenne ich von einer Septemberwanderung 1982. Die TMB existierte schon damals, aber es war dort viel weniger Auflauf. Oft war ich ganz allein unterwegs. Und die Gletscher reichten vor 40 Jahren tatsächlich noch in die Täler hinab.

                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: 1982 glacier pre de bar.jpg
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ID: 3156455 Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: 1982 glacier della neuve.jpg
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ID: 3156456
                      Glacier Pre de Bar und Glacier de la Neuve

                      Für unsere Häppchentour von der Haustür in den Süden planen wir den westlichen Teil der TMB in hoffentlich nicht allzu ferner Zukunft zu laufen. Dafür ist dein Bericht sehr aufschlussreich.

                      Übrigens dein Bild vom oberen Val Veni im Morgenlicht finde ich sensationell. Es ist mein neuer Desktophintergrund.



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                      • Flachlandtiroler
                        Freak
                        Moderator
                        Liebt das Forum
                        • 14.03.2003
                        • 30218
                        • Privat

                        • Meine Reisen

                        #12
                        Zitat von StefanBoe Beitrag anzeigen
                        Übrigens dein Bild vom oberen Val Veni im Morgenlicht finde ich sensationell. Es ist mein neuer Desktophintergrund.
                        Nehme an das Bild mit den üppig gesättiugten Farben und der Combal-Ebene / Miage im Vordergrund ist gemeint... da haben wir auch schon mal paar Tage gecampt.

                        Wenn Du auf die Peutereynadel stehst:
                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: IMG_7893_aignoiredepeuterey.jpg Ansichten: 0 Größe: 77,3 KB ID: 3156525
                        Gegenschuß aus dem Val Ferret, August 2022
                        Meine Reisen (Karte)

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                        • Belge
                          Dauerbesucher
                          • 23.02.2021
                          • 524
                          • Privat

                          • Meine Reisen

                          #13
                          Zitat von StefanBoe Beitrag anzeigen
                          Hallo Belge, vielen Dank. Super informativ!!!

                          Übrigens dein Bild vom oberen Val Veni im Morgenlicht finde ich sensationell. Es ist mein neuer Desktophintergrund.
                          Freut mich, wenn die Bilder gefallen. Wobei, trotz aller automatischen Programme der Handys, immer auch Glück dazu gehört. Ich finde es erschreckend, wie stark die Gletscher zurück gehen. Und dennoch wurde an den Schiliften gebaut wie verrückt. Auch sicher die Hälfte der schmucken Häuser im Tal sind ausschließlich Ferienhäuser. Der Tourismus ist dort absolut dominant für viele Entscheidungen, Gletscher hin oder her.

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                          • Belge
                            Dauerbesucher
                            • 23.02.2021
                            • 524
                            • Privat

                            • Meine Reisen

                            #14
                            Falls jemand an der gpx-Datei für den UTMB Interesse hat, kann ich die ebenfalls anhängen. Der TMB weicht wie beschrieben leicht davon ab. Insbesondere startet der UTMB im Ort Chamonix auf der Hauptstraße. Der TMB führt oben durch die Berge und kommt dann erst in Les Houches wieder ins Tal. Auf der Seite graphhopper.com kann man die Wanderwege (wie auch alle anderen weltweiten Wanderwege) recht gut erkennen (und sich eigene gpx basteln).
                            Hier sollte eine GPX-Karte erscheinen! Wenn diese nicht nach wenigen Sekunden nachgeladen wird bitte die Seite aktualisieren.
                            Angehängte Dateien

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