[IT][FR][CH] Übers Dach Europas - eine Hochtour durch die Westalpen

[berniehh]

Die ja schon übliche Frage:
Was ist Dein Kriterium, dass ein verschneites, kreuz und quer verspaltetes Gletscherplateau für Dich gangbar ist, der Weiterweg über den Col de l´Evêque hingegen nicht?

Wie StefanBoe schon geschrieben hat: die Route über den Otemmagletscher hoch war kaum verspaltet mit nicht allzuviel Neuschnee. Beim Weiterweg zum Col d´Evêque wäre die Neuschneedecke deutlich dicker und dazu noch mit ausgedehnte Spaltenzonen, teilweise über die Gesamtbreite des Gletschers. Der Abstieg auf der anderen Seite des Col d´Evêque würde über einen stark abfallenden Gletscher gehen, der über die Gesamtbreite verspaltet ist (sieht man auf den SwissTopo und Google Earth)
Ohne den Neuschnee würde ich die Route wagen, aber unter diesen Bedingungen habe ich lieber die Finger davon gelassen.

So richtig gemütlich sieht das im Vorraum der Hütte aber nicht aus. Eher hart und kalt, oder?


Den Otemmagletscher zur Cabane des Vignettes bin ich 2001 auf einer Tour durch die westlichen Walliser mit meinem Bruder hoch, ein wirklich wunderbar abgelegener Gletscher.

Doch das war gemütlich Hart ja, aber draussen wäre es auch hart und sogar noch kälter wie drinnen. Es war also eine sehr gute Lösung.

Mit dem wunderbar abgelegenen Gletscher gebe ich dir recht. Die Landschaft war atemberaubend, insbesondere mit dem Neuschnee, auch wenn das Wandern ab 3000 m ziemich hart war.

[Flachlandtiroler]

die Route über den Otemmagletscher hoch war kaum verspaltet mit nicht allzuviel Neuschnee.

ein echter bernie...

Die Landschaft war atemberaubend, insbesondere mit dem Neuschnee, auch wenn das Wandern ab 3000 m ziemich hart war.

War das wirklich die Höhe (i.e. der gernige Sauerstoffpartialdruck)?
Oder doch der Tiefschnee plus die Schrankwand auf'm Rücken?

IMHO müsstest Du doch nach Dutzenden Nächten über 2500m und etlichen 3000er-Pässen tiptipp akklimatisiert gewesen sein!

[berniehh]

War das wirklich die Höhe (i.e. der gernige Sauerstoffpartialdruck)?
Oder doch der Tiefschnee plus die Schrankwand auf'm Rücken?

Es war der Tiefschnee mit der Schrankwand, nicht die Höhe

[berniehh]

70.Tag - Abstieg nach Arolla

31.August 2023

Um von Arolla zurück zu meiner Route zu kommen müsste ich hoch zur Cabane de Bertol. Von dort würde eine längere Gletscherquerung über 3000 m folgen mit Spaltenzonen und noch viel Neuschnee. Es wird noch ne Weile dauern bis sich der Schnee setzt.

Daher gehe ich nun meine andere Route. Die hatte ich schon zuhause für den Fall der Fälle als Alternative geplant und auch schon die Karten dafür auf den Stick geladen, dachte ich zumindest. Als ich vor 9 Tagen in Martigny die Karten ausdrucken wollte waren sie nicht mehr auf dem Stick, oder ich hatte doch vergessen sie hochzuladen.
Dann habe ich im Schnelltempo neue Screenshots erstellt, alles unter Zeitdruck, da ich den Rechner im Druckerladen nicht lange nutzen durfte. Dementsprechend schlecht sind die Karten geworden, aber zum durchkommen reichte es.

Meine Alternativroute führt von Arolla nördlich der Gletschergebiete über vier Pässe nach Randa und dauert etwa drei Tage länger als meine ursprüngliche Route nach Zermatt.

Da mein in Martigny eingekaufter Proviant einige Tage länger reichte wie ursprünglich eingeplant, muss ich in Arolla nur noch wenig nachkaufen, obwohl meine Alternativroute länger ist.


am nächsten Morgen genieße ich die spektakuläre Aussicht von der Hütte


Südosten Richtung Col de l´Evêque


ich stehe auf nem kleinen Hügel oberhalb der Hütte


der Dent Blanche ist der sechsthöchste Berg der Schweiz


im Nordwesten der Aiguilles Rouges d´Arolla (3486 m)


Süden


Glacier du Mont Collon

Ich lasse mir am Vormittag sehr viel Zeit und gerade als ich anfangen will zu packen landet hier ein Helikopter, der die Hüttenwartin absetzt und dann wieder wegfliegt.

Die Hüttenwartin öffnet die Hütte wieder, sie spricht französisch und englisch, aber kein Deutsch. Gestern musste sie sich aus gesundheitlichen Gründen mit dem Helikopter zum Arzt fliegen lassen und da es eh keine Übernachtungsbuchungen für diese Hütte gab, hat sie sie für einen Tag geschlossen.
Ich erzähle ihr von den frischen Fussspuren im Schnee, die vom Col de Charmotane zur Hütte führen. Sie meinte aber nur das waren ihre Retter, also die Leute die sie ausgeflogen haben. Was sie dort auf dem Gletscher gemacht haben, habe ich nicht mehr weiter nachgefragt.

Die Hüttenwartin ist sehr nett und fragt zweimal nach ob ich irgendwas brauche, was ich verneine. Sie erzählt mir daß es in Arolla einen Lebensmittelladen gibt, aber nur ein sehr kleiner mit wenig Auswahl.

Um 12:00 wander ich los den Glacier de Pièce abwärts. Trotz des vielen Neusschnees geht es bergab unerwartet einfach und schnell……


Abstieg


bergab geht es trotz Neuschnee relativ schnell und einfach


für 2,1 km geht es den Glacier de Pièce abwärts


Glacier de Pièce


gleich an der Gletscherzunge


Gletscherzunge auf 2700 m


kurz darauf stoße ich auf einen Pfad und es geht weiter runter ins Val d´Arolla




Schneegrenze auf etwa 2500 m






Glacier de Tsijiore Nouve


Val d´Arolla

Von hier oben sehe ich unten im Tal etwas das wie ein Campingplatz aussieht. Zwei Wanderer, ein Vater mit seinem Sohn bestätigen mir daß es ein Campingplatz ist. Sie campen selber dort und preisen ihn als guten Campingplatz an.

Eigentlich wäre es ja noch zu früh für Feierabend. Eine Hochroute oben den Hang entlang weiter talabwärts und dann Abstieg nach Les Haudères hätte ich heute noch geschafft. Da ich aber nicht weiss ob es dort einen Laden gibt und es in Arolla definitiv einen gibt, entscheide ich mich für den Abstieg.


ab hier paar kurze Fahrwegabschnitte


aber meistens wander ich auf Pfade


Fahrwegbrücke auf Talboden (1985 m)


Blick von der Brücke auf den Mont Collon (3637 m)


auf der rechten Flussseite nehme ich den Pfad, anstatt die Straße durch Arolla auf der anderen Flussseite


ich wander an Arolla vorbei, das auf der anderen Flussseite ein Stückchen oben am Hang liegt

Der Pfad führt direkt zum Campingplatz wo ich mich für eine Nacht einchecke. Was Schweizer Campingplätze betrifft zählt dieser vermutlich mit zu den preiswerteren, ich zahle 17 Franken, plus einen Franken für die Heiße Dusche (3 Minuten). Paar Leute sind hier am Campen, aber insgesamt ist der Platz relativ leer.


Camp 70 auf Campingplatz (1924 m)


das Dorf Arolla erreicht man nach etwa 15 minütigem Spaziergang

[paddel]

Die Schneebilder finde ich besonders schön

[berniehh]

Die Schneebilder finde ich besonders schön

Stimmt. Auch wenn ich generell ja kein Freund von Winterwanderungen bin sieht die verschneite Landschaft sehr schön aus.

[berniehh]

70.Tag - Aufbruch aus Arolla

Trotz blauem Himmel ist es noch kühl. Den Vormittag gehe ich sehr gemütlich an, spaziere hoch nach Arolla und kaufe im winzigen Laden die paar Sachen, die ich brauche. Die Schweiz ist ja sowieso schon schweineteuer, aber in diesem Laden ist es nochmal teurer. Zum Glück brauche ich nicht viel…


es sind vielleicht 15 Minuten bis hoch ins Dorf


der winzige Lebensmittelladen


4 Tafeln Schokolade á 100 g
eine Packung Knorr Tütensuppe
2 Packungen á 100 g Kartoffelpüreepulver von Knorr
250 g Butter
eine Knoblauchknolle
eine kleine Zwiebel
drei einzelne Batterien für meine Stirnlampe
das bisschen Kram für umgerechnet 35 Euro!!!
Also in kleine Schweizer Dorfläden kann man künftig nicht mehr gehen


schöner Morgen mit Blick auf den Mont Collon (3636 m)


Um 13:15 wander ich los, talabwärts nach Les Haudères, 7,7 Kilometer entfernt auf der Talroute. Ursprünglich wollte ich die Hochroute gehen, aber die Campingplatzbetreiberin empfiehlt mir die Talroute. Das soll eine bekannte Wanderroute sein (den Namen weiss ich nicht mehr) und angeblich sehr schön.

Naja die ersten anderthalb bis zwei Kilometer fing es auch schön an, aber dann gings mehr und mehr auf Fahrwege, teils auch auf der Hauptstraße. Bis Les Haudères insgesamt etwa die Hälfte der Strecke auf Straßen und Fahrwege. Also nicht wirklich empfehlenswert in meinen Augen. Die Hochroute wäre wahrscheinlich die bessere Wahl.


La Monta - der Talweg nach Les Haudères führt durch mehrere solcher kleinen Siedlungen


La Monta (1891 m)


kurz hinter La Monta quert der Weg auf einer Hängebrücke rüber zur anderen Flussseite


Val d´Arolla


paar kurze Abschnitt führen durch Wald


Blick zurück zur Hängebrücke




bei Pramoûss geht es wieder zurück zur anderen Flussseite und ein Stück auf der Hauptstraße




Es geht nun abwechselnd auf Straße, Fahrweg und Pfad






La Gouille (1835 m)




das Val d´Arolla fällt hier ab ins Val d´Hérens und zum Ort Les Haudéres


dahinten mein morgiger Pass


die letzten paar Kilometer nach Les Haudères auf Fahrweg


dann auf Straße nach Les Haudères rein

Les Haudères hat etwa 450 Einwohner, ist also deutlich größer wie Arolla. Es gibt hier sogar einen kleinen Denner-Markt. Das ist ein Schweizer Lebensmitteldiscounter, deutlich günstiger wie in Arolla und mit viel mehr Auswahl. Trekkingproviant habe ich ja schon genug, aber ich kaufe noch etwas zum jetzt essen und mache eine längere Pause.


im Hintergrund der Dent Blanche (4357 m)


Les Haudères ist ein Talort auf 1440 m Höhe


kleiner Denner-Markt, hier mache ich eine Essenspause

Am Spätnachmittag wander ich weiter und steige direkt hoch Richtung Col du Tsaté.
Den Pass schaffe ich heute zwar auf keinem Fall mehr, aber immerhin noch 550 Höhenmeter bis fast zur Waldgrenze.

Der Hang ist bis zur Waldgrenze ziemlich besiedelt. Ich wander auf verschiedene Wege, markiert und unmarkiert, teils auf Pfade und um die Straßen und Fahrwege zu meiden auch mal etwa halben Kilometer weglos den Waldhang hoch.
Campingstellen sind rar gesäät, aber irgendwann werde ich endlich fündig, in einer der letzten Waldabschnitte vor der Baumgrenze, kurz bevor ich auf den markierten Pfad stoße, der direkt hoch zum Pass führt.


ich verlasse Les Haudères


meistens durch Wald geht es nun hoch Richtung Col du Tsaté




Camp 71 (1964 m)

[berniehh]

72.Tag - Col du Tsaté

Das Wetter sieht super aus. Um 10:10 wander ich los, auf dem markierten Pfad hoch zum Col du Tsaté. Heute wird wieder ein phantastischer Tag durch eine grandiose Landschaft!




Almsiedlung Le Tsalè du Tsaté (2167 m)












Bergsee auf 2502 m












Blick zurück vom Col du Tsaté


Col du Tsaté (2868 m)


Weiter unten traf ich paar Tageswanderer und auf der Passhöhe zwei New Yorker, die Chamonix nach Zermatt in 12 Tagen machen, auf einer Gletscherfreien Route. Einer der beiden hat seit ihrem Start in Chamonix Knieschmerzen und hofft es damit noch bis nach Zermatt zu schaffen.

Sie haben ihr Zelt auch mit dabei und machen eine Kombination aus Wildcampen, Campingplätzen und Hüttenübernachtungen.
Auf meine Frage wie denn so die Schweizer Hütten sind, antworten sie daß sie auf dieser Tour nur zwei Hüttenübernachtungen gebucht haben und daß sie unglaublich teuer sind.
Für eine Übernachtung im engen vollen Matratzenlager zahlen sie 90 Franken (also 100 Euro). Abendessen und Frühstück ist darin zwar enthalten, aber trotzdem ist es viel zu teuer.
Hinzu kommt noch daß sie bei ihren Buchungen Abendessen und Frühstück automatisch mitbuchen mussten. Nur Übernachtung alleine akzeptieren die Hütten anscheinend nicht, ein weiteres Unding.

Ich erinnere mich noch an Zeiten wo eine Matratzenlagerübernachtung in einer Schweizer Hütte knapp über 20 Franken gekostet hat und eine Halbpensionspflicht gab es da auch nicht.

Heute abend wollen die beiden in der Moiry Hütte übernachten. Dort will ich auch hin, aber zum campen.


Blick vom Col du Tsaté runter zur anderen Seite






Abstieg vom Col du Tsaté




weiter geht´s zur Moiry Hütte


Val de Moiry, unten auf dem Talboden Parkplatz mit Straßenende


Glacier de Moiry




Val de Moiry


vom Lac de la Bayenna (2548 m) blickt man zurück zum Col du Tsaté



Ab hier sind viele Tageswanderer unterwegs, die vom Parkplatz kommen, der sich unten im Tal am Lac de Châteaupré befindet.
Die beiden New Yorker nehmen den Hauptweg zur Moiry Hütte, also runter zum Parkplatz und von dort den Pfad auf der anderen Hangseite.
Ich bleibe hier oben und nehme den Weg auf dieser Hangseite den Moränenrücken hoch, dann über den Moiry Gletscher und auf der anderen Seite hoch zur Hütte. Dieser Weg ist landschaftlich spektakulärer weil man den Glacier de Moiry aus unterschiedlichen Perspektiven sieht, aber für diesen Weg sind eventuell Steigeisen notwendig.




Blick talabwärts zum Lac de Moiry




zwei Jäger kommen mir entgegen


Glacier de Moiry


gleich geht es den Moränenhang runter zum Gletscher










für halben Kilometer geht es über den Gletscher.

Beim Abstieg vom Gletscher auf der anderen Seite ziehe ich für ein sehr kurzes Stück meine Steigeisen an. Das würde zwar auch ohne gehen wenn man vorsichtig ist, da ich sie aber eh dabeihabe will ich kein Risiko eingehen.


Gletscherquerung


Glacier de Moiry




auf der anderen Seite führt der alpine Pfad hoch zur Hütte






Pfad zur Moiry Hütte






Cabane de Moiry (2826 m)



dort drüben wo die Person an der Abbruchkante zum Gletscher steht will ich campen


Gegen Abend erreiche ich die Moiry Hütte und es wird Zeit für eine Campstelle. Normalerweise meide ich ja die Nähe von Hütten zum campen, aber der Weiterweg zum Col du Pigne führt durch steinig-alpines Gelände (blau markierter Pfad) und ich bin mir nicht sicher auf dem Weg zum Pass noch andere Campstellen zu finden. Also muss ich wohl bei der Hütte bleiben.

Das Gelände um die Hütte ist uneben und steinig, Campstellen sind rar, aber nach etwas rumsuchen finde ich eine kleine ebene Stelle am Rande der Abbruckkante, perfekt für mein Zelt.
Die Hütte sieht ziemlich voll aus und bevor ich mein Zelt aufschlage frage ich natürlich in der Hütte ob ich hier campen darf.
Den Hüttenwart bekomme ich allerdings nicht zu sehen, nur die Angestellte am Essensausgabetresen. Sie muss aber erstmal ihren Chef fragen und verschwindet kurz nach hinten. Dann kommt sie zurück und meint, der Chef hat gesagt hier zu campen ist kein Problem, nur nicht direkt neben der Hütte, aber 50 bis 100 m entfernt ist OK.

Die beiden New Yorker sind noch nicht da und die sehe ich heute auch nicht mehr. Als ich sie zwei Tage später zufällig wiedertreffe erfahre ich daß sie an dem Abend doch noch gekommen sind und von der Hütte aus mich und mein rotes Zelt gesehen haben.


Blick von meiner Hammer Campstelle


Camp 72 (2815 m)






die Moiry Hütte etwa 100 m entfernt

[berniehh]

73.Tag - Col du Pigne & Pigne de la Lé


morgens vom Camp

Das Wetter sieht wieder traumhaft aus. Um 8:45 wander ich los und folge den blau markierten alpinen Pfad hoch zum Col du Pigne. Auch heute wird wieder ein landschaftlich grandioser Tag!

Einige Gruppen steigen von der Hütte hoch zum Pass. Die meisten nur zum Pass und den gleichen Weg wieder zurück zur Hütte.


Route zum Col du Pigne


Blick zurück zur Hütte und Camp




Glacier de Moiry




Blick zurück zur Hütte








auf dem Col du Pigne (3140 m)




Blick runter zur anderen Seite


vom Pass kann man einen Abstecher zum Pigne de la Lé machen, nur 260 Höhenmeter

Der Abstecher zum Gipfel des Pigne de la Lé ist unbedingt empfehlenswert, denn die Aussicht von dort oben ist der mega-Hammer! Normalerweise ist der Aufstieg einfach, felsige Route mit paar kurze Kletterstellen. Heute morgen werden allerdings Steigeisen benötigt wegen hartgefrorenem Schnee.

Mit mir wollte nur noch einer dort hoch und der ist auf halbem Weg wieder umgekehrt weil er keine Steigeisen dabeihatte. Somit war ich alleine auf dem Gipfel.






auf dem Gipfel (3403 m)




spektakulärer Blick nach Süden auf den Zinalgletscher


nach Osten auf den Weisshorn


vom Monte Rosa sieht man nur eine kleine Spitze


das Matterhorn ist klar erkennbar




Nordwesten


Südwesten


Glacier de Moiry, oben links Grand Cornier (3961 m), dahinter ein kleines Stück vom Dent Blanche(4357 m)




es geht wieder runter zum Col du Pigne



Nach 1h40 bin ich zurück beim Rucksack. Hier treffe ich zwei weitere Gruppen, die auch hoch zum Gipfel wollen. Inszwischen ist der Schnee halbwegs weich geworden, so daß keine Steigeisen mehr benötigt werden.

Vom Col du Pigne geht es auf der anderen Seite wieder runter, die ersten 600 Höhenmeter sehr steil (blau markiert), bis ich auf den rot-weiss markierten Pfad zur Cabane du Petit Mountet stoße. Von dieser Hütte hat man einen phantastischen Blick dieses grandiose Gletschertrogtal aufwärts.

Weisshorn ist der vierthöchste Berg der Schweiz










Ober Galbelhorn (4063 m)


Weisshorn im Hintergrund




nun auf dem Pfad zur Cabane du Petit Mountet


Hammer Blick auf den Grand Cornier (3961 m)


Cabane du Petit Mountet (2140 m)


ich folge den Pfad runter ins Tal




unten auf dem Talboden (1910 m) muss ich den Versorgungsfahrweg der Hütte für halben Kilometer folgen


auf der Brücke quere ich zur anderen Flussseite, dann weiter auf Pfad


Val de Zinal mit dem Grand Cornier (3961 m)




Almhütte auf 2082 m


immer wieder grandiose Blicke ins Val de Zinal. Links neben den Grand Cornier taucht jetzt der Dent Blanche (4357 m) auf




Lac d´Arpitetta (2229 m)




Tsijère de la Vatse (2388 m)


in der Mitte das Zinalrothorn (4221 m)


der Pfad führt weiter sanft nach oben zum Roc de la Vache


vom Roc de la Vache 2582 m, Blick ins Hochtal des Torrent du Barné


und Blick runter ins Val de Zinal


hier muss ich mir eine Campstelle suchen


Camp 73 (2518 m)




im Hintergrund der Diablon des Dames (3538 m) (links) und Tête de Milon (3693 m) (rechts)

[dominik_bsl]

Hach ja, wir haben's schon schön in der Schweiz

[StefanBoe]

Das sind mal Berge, oder? Der Blick vom Pigne de la Le - großartig! Der Col de Pigne sieht deinen Fotos nach auch mit schwerem Trekkingrucksack schon durchaus machbar aus. Mein Sohn und ich haben ihn auf unserer Tour vor 3 Jahren wegen zu großem Respekt ausgelassen und sind außen rum über Sorebois und den Moirystausee zur Cabane de Moiry. Über den Col de Pigne wäre aber geiler gewesen.

[HO]

Seufz... , ich liebe diese Gegend , mach ja nicht noch mehr Reklame! Ich war Ende Oktober noch auf der Diablons des Dames - herrliche und einsame Tour.

[berniehh]

Hach ja, wir haben's schon schön in der Schweiz

ja da gibts schon ganz schöne Ecken

Der Col de Pigne sieht deinen Fotos nach auch mit schwerem Trekkingrucksack schon durchaus machbar aus. Mein Sohn und ich haben ihn auf unserer Tour vor 3 Jahren wegen zu großem Respekt ausgelassen und sind außen rum über Sorebois und den Moirystausee zur Cabane de Moiry. Über den Col de Pigne wäre aber geiler gewesen.

ja ich denke der Col du Pigne wäre für Euch auf jeden Fall machbar. Der obere Teil des Abstieges war ziemlich steil, aber problemlos. Nur eine kurze Stelle war ein klein wenig heikel wegen noch nicht ganz weggeschmolzenem Neuschnee. Ohne den Schnee wäre auch dieser Abschnitt problemlos.

Seufz... , ich liebe diese Gegend , mach ja nicht noch mehr Reklame! Ich war Ende Oktober noch auf der Diablons des Dames - herrliche und einsame Tour.

ich kann mir gut vorstellen daß Ende Oktober kaum mehr was los war und der Blick von da oben muss ja hammermäßig gewesen sein

[berniehh]

74.Tag - Col de la Forcletta

Heute wird wieder ein sonniger warmer Spätsommertag, um 9:10 wander ich los.


Val de Zinal, unten auf dem Talboden der Ort Zinal


ich folge den Pfad oben am Hang entlang etwa 10 Kilometer bis zum Col de la Forcletta




dort drüben meine gestrige Route


leichtes Wandern




Zinal liegt jetzt direkt unter mir




Almhütte auf 2169 m, etwa die tiefste Stelle des heutigen Tages. Ab hier verläuft der Pfad die nächsten paar Kilometer auf etwa gleicher Höhe, bevor er danach wieder ansteigt Richtung Pass


paar kleine Waldabschnitte werden passiert


die beiden New Yorker von vorgestern

Hier treffe ich die beiden New Yorker wieder. Sie sind gestern vom Col du Pigne direkt runter ins Tal gestiegen und haben in Zinal auf dem Campingplatz übernachtet.
Heute wollen sie, wie ich, über den Col de la Forcletta und auf der anderen Seite unten im Turtmanntal wild campen um dann morgen über den Augstbordpass zu steigen.
Ich will morgen über das Schöllijoch.
Übermorgen wollen die beiden in Randa auf dem Campingplatz übernachten, das wäre auch mein Plan gewesen, weil ich dort meinen Proviant für den nächsten Abschnitt einkaufen will. Aber als ich in Randa ankomme entscheide ich mich plötzlich dort nicht auf dem Campingplatz zu gehen. Also treffe ich die beiden heute zum letzten Mal.


kilometerweit auf etwa gleicher Höhe


Le Chiesso (2210 m)


zurück Richtung talaufwärts ist der Blick immer am spektakulärsten








nun geht´s langsam hoch Richtung Pass


kleiner Tümpel auf 2530 m


Col de la Forcletta (2874 m)

Der Col de la Forcletta, oder auch Forclettapass, bildet die Grenze zwischen dem französischsprachigen und deutschsprachigen Teil der Schweiz. Also ab hier werden einem die Namen der Täler, Berge und Pässe vertraut vorkommen.


Blick runter zur anderen Seite ins Blüomatttälli


ich lasse meinen Rucksack hier liegen und steige dort drüben auf dem Hügel für eine noch bessere Aussicht




aus 3042 m Höhe sehe ich meinen morgigen Pass, das Schöllijoch




man sieht sogar den Dom, den zweithöchsten Berg der Schweiz


Dom und meine Route aufs Schöllijoch


nochmal Blick zurück zum Dent Blanche, dem sechsthöchsten Berg der Schweiz


Barrhorn (3610 m), der höchste Wanderberg der Schweiz auf dem ein markierter Pfad hochführt (Schwierigkeitsgrad T3+)


im Nordosten die Berner Alpen, man sieht sogar die Jungfrau 48 Kilometer Luftlinie entfernt


nun geht´s zunächst das Blüomatttälli abwärts


Blick ins Turtmanntal

Der Hauptpfad führt runter ins Tal. Ich verlasse ihn und biege auf einer unmarkierten und vage erkennbaren Route, die teils etwas ausgesetzt Richtung Süden (also talaufwärts) oben die Hänge entlangführt zu einer wilden alpinen Gegend, die auf Swisstopo als Turtmaschafalpu bezeichnet wird. Dieser Pfad/Route ist auf Swisstopo auch nur sporadisch eingezeichnet.


vor mir liegen die vergletscherten Berge des Talendes


man sieht sogar ein Stück vom Weisshorn, dem vierthöchsten Berg der Schweiz


Turtmanngletscher


Turtmaschafalpu, dort drüben campe ich


Barrhorn, von meinem Camp


Camp 74 (2516 m)

[dominik_bsl]

Ich glaube, den CH-Teil Deiner Tour werde ich auch mal angehen. Bis dato war mein Fokus eher auf "hoch (auf den Gipfel) und wieder runter", aber das Queren und Traversieren von Dir sieht echt attraktiv aus. Dazu kommt, dass mein Tourenpartner verletzungsbedingt dieses Jahr eh nicht klettern kann und wir uns Alternativen suchen müssrn.
Danke also für die Inspiration 💐

[StefanBoe]

Die Traversierungen durch die Hochtäler der Walliser Alpen sind faszinierend. Ich muss alle paar Jahre wieder hin. Man kann sie auch wunderbar mit Gipfeltouren kombinieren, wobei man dann natürlich teilweise Gepäckprobleme (+ Seil, Pickel, Steigeisen, Sitzgurt) bekommt.

Bernie, du hattest richtig tolles Wetter und die angezuckerten 4000er sehen phantastisch aus. Sind wir denn jetzt schon in der Mitte vom September?

Beim deinem Bild vom Turtmanngletscher fiel mir auf, dass die Verbindung zwischen Gletscherbruch und Gletscherzunge abgerissen ist, so dass die Zunge vermutlich noch ein bisschen vor sich hindümpelt oder bereits ganz verschwunden ist. Vielleicht mal ganz interessant ein Retrobild (1987) vom Turtmanngletscher zu sehen. Der Brunegggletscher war als Zufluss noch aktiv und die Zunge reichte bis zu dem kleinen Stausee im Tal.

[berniehh]

Ich glaube, den CH-Teil Deiner Tour werde ich auch mal angehen. Bis dato war mein Fokus eher auf "hoch (auf den Gipfel) und wieder runter", aber das Queren und Traversieren von Dir sieht echt attraktiv aus. Dazu kommt, dass mein Tourenpartner verletzungsbedingt dieses Jahr eh nicht klettern kann und wir uns Alternativen suchen müssrn.
Danke also für die Inspiration 💐

Das wird eine coole Tour, die Du sicher nicht bereuen wirst.
Ich freue mich wenn ich mit meinem Bericht Leute inspirieren kann.

Bernie, du hattest richtig tolles Wetter und die angezuckerten 4000er sehen phantastisch aus. Sind wir denn jetzt schon in der Mitte vom September?

ja das Wetter war zu dem Zeitpunkt wirklich perfekt. Der Tag 74 aus meinem letzten Post müsste der 6.September gewesen sein.

Beim deinem Bild vom Turtmanngletscher fiel mir auf, dass die Verbindung zwischen Gletscherbruch und Gletscherzunge abgerissen ist, so dass die Zunge vermutlich noch ein bisschen vor sich hindümpelt oder bereits ganz verschwunden ist. Vielleicht mal ganz interessant ein Retrobild (1987) vom Turtmanngletscher zu sehen. Der Brunegggletscher war als Zufluss noch aktiv und die Zunge reichte bis zu dem kleinen Stausee im Tal.

Krasses Foto von 1987. Aus der Entfernung war nicht zu erkennen ob die Zunge schon ganz weggeschmolzen ist oder noch mit etwas Resteis vor sich hindümpelt. Inzwischen ist die Gletscherzunge schon zwei Kilometer vom oberen Seeende entfernt.

[berniehh]

75.Tag - Schöllijoch & Barrhorn


Um 8 Uhr wander ich los. Zunächst geht es für 350 Höhenmeter runter zum Turtmannsee. Vom Camp wander ich weglos und stoße ein Stückchen weiter auf einen schmalen Pfad, der direkt runter zur Staumauer führt. Das Wetter wird heute wieder super


Aufbruch vom Camp


es geht steil runter zum Turtmannsee


Turtmannsee (2176 m)


auf der Staumauer quere ich rüber zur anderen Seite


weiter geht´s auf markierten Pfad hoch zur Turtmannhütte


Blick zurück zum Turtmannsee






Turtmannhütte (2519 m)


von der Hütte geht´s weiter hoch zum Schöllijoch, der Pfad ist noch rot markiert, also problemlos. Ab dem Pass dann wieder blau markiert




Turtmanngletscher


die Turtmannhütte sieht man noch als kleinen Punkt










Brunegggletscher mit Bishorn








auf dem Schöllijoch (3343 m)

Vom Schöllijoch ist es nicht mehr weit zum Barrhorn, dem höchsten Wanderberg der Schweiz. Das ist eine recht beliebte Tour mit einer hammermäßigen Aussicht. Die meisten Leute machen es als Tagestour von der Turtmannhütte aus und den gleichen Weg wieder zurück. Nur paar vereinzelte steigen auf der anderen Seite das Schöllijoch wieder runter.



Blick vom Schöllijoch rüber zur anderen Seite


zum Barrhorn ist es nicht mehr weit


hammer Blick auf die Mischabelgruppe mit dem Dom, den zweithöchsten Berg der Schweiz


Bevor ich aufs Barrhorn steige mache ich noch einen kurzen Abstecher auf das Schöllihorn, auch mit Hammer Aussicht


Blick vom Schöllihorn (3499 m)


Brunegggletscher


Brunegghorn (3831 m)


im Nordosten die Berner Alpen




vom Schöllijoch geht´s eine fast vertikale 80 m Wand auf Leitern und Sprossen runter. Aber vorher steige ich noch kurz aufs Barrhorn.


auf dem Schöllijoch sieht man ganz klein zwei Leute


auf dem Barrhorn (3610 m)


am rechten Bildrand das Brunegghorn (3831 m), links daneben in der Bildmitte Monte Rosa (4634 m)


Mischabelgruppe mit dem Dom






Monte Rosa ist der höchste Berg der Schweiz


in der Ferne die Berner Alpen, das Finsteraarhorn ganz rechts ist der höchste Berg der Berner Alpen, 53 Kilometer Luftlinie entfernt




Blick runter ins Mattertal


Brunegggletscher




Rückmarsch zum Schöllijoch



Der Abstieg vom Schöllijoch über die Leitern und Sprossen ist ein anderes Kaliber wie der Aufstieg von der Turtmannhütte. Bin erstmal ohne Gepäck runtergestiegen um es mir anzuschauen. Ohne Gepäck ist es nicht so schwierig, aber mit 25 kg auf dem Rücken und ohne Sicherung ziemlich heikel. Hier muss man absolut schwindelfrei sein und wissen was man tut. Ich wollte erst mehrmals mit jeweils nur einer kleinen Menge Gepäck gehen. Das würde aber zu lange dauern und da es schon abend ist bin ich doch mit dem ganzen Gepäck auf einmal gegangen. Beim Aufstieg wird der Schwierigkeitsgrad mit T5- bewertet, aber der Abstieg vom Schöllijoch aus ist sicher noch schwieriger.


dies ist schon die unterste Leiter. Das unterste Stück hängt frei in der Luft und reicht auch nicht ganz bis nach unten, wackelt beim runtersteigen.


nun geht´s für halben Kilometer über den Schölligletscher, geht ohne Steigeisen




Blick zurück vom Gletscher













der Pfad führt weiter zur Topalihütte und es wird dringend Zeit für eine Campstelle. Zum campen gibt es hier im steinigem Gelände keine guten Stellen und bis zur Hütte sind es noch mindestens drei bis vier Kilometer. Ausserdem will ich nicht spätabends bei einer Hütte ankommen, ohne zu wissen ob es dort überhaupt Campstellen gibt und falls ja wie der Hüttenwart Campern gegenüber eingestellt ist.

Daher verlasse ich den Pfad hier und steige ein kurzes Stück runter auf eine flache Geröllsenke, wo ich einen guten Platz für mein Zelt finde.
Morgen früh steige ich direkt weglos weiter runter bis ich auf den Topali-Weisshorn-Höhenweg stoße.


Camp 75 (2953 m) mit Blick auf die Mischabelgruppe mit dem Dom




schöne abgelegene Gegend

[TilmannG]

man sieht sogar den Dom, den zweithöchsten Berg der Schweiz

Vorsicht lieber Bernie, dieser Satz könnte dir ein Einreiseverbot bescheren, denn der Dom ist der höchst ganz auf Schweizer Boden stehende Berg und wird nie anders genannt!!!

Vielen Dank für die vielen schönen Fotos - an Brunegghorn und Bishorn war ich lange nicht mehr so dicht dran. Im Juli 2011 sah der Turtmanngletscher so aus, nach dem Bishorn über den Ostgrat kamen wir dort sogar ganz gut runter:




Grüße von Tilmann

[dominik_bsl]

Hier ein Bild von 2016


Ultrarun aufs Üssere Barrhorn