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So fing alles an
Eigentlich wollte ich gar nicht nach Santiago. Aber wie das so häufig im Leben ist: Man kriegt nicht immer das was man will aber man kann auch an Dingen, die man nicht direkt wollte viel Spaß haben!
Es begann eigentlich mit einer üblichen Thematik: Ich war trotz regelmäßigem Sport gesundheitlich aufs heftigste angeschlagen. Die Einlieferung ins Krankenhaus bescherte mir 5 Tage im Krankenhaus während denen ein Arzt nach dem anderen bei mir auftauchte und genauso ratlos wieder verschwand. Irgendwann hatte ich von den handwerklich orientierten Ansätzen genug und schaute mich anderweitig um. Ein Experte der Bio-Chemie aus der Schweiz diagnostizierte dann: sportlich gesundes Herz aber trotzdem gefährdet. Ich solle doch etwas weniger Stress sowohl bei der Arbeit als auch beim Sport anstreben. Ideal sei ein sehr gleichmäßiger, wenig belastender Ausdauersport als Abhilfe. Also habe ich meine durchgeplanten Marathontrainings eingestellt und habe ihn wörtlich genommen. Für mich war das die exakte Beschreibung von Weitwandern ohne exakte Planung.
Erste Etappe
1. Tag: Reutlingen - Hausen
Donnerstag, 14. Februar 2008
Strecke: 37 Km - Gesamtstrecke: 37 Km
Höhenunterschiede: ↑ 800 m, ↓ 350 m
Gehzeit: 7,5 h
So starte ich kurz drauf im Februar 2008 in der Region Reutlingen und habe mir eigentlich nur ein grobes Ziel gesteckt: Den Bodensee. Keine Zeitplanung, keine Streckenplanung, keine ausgearbeiteten Etappen - sehr ungewöhnlich für mich.
Meine Frau hat bis zum Schluss nicht wirklich verstanden, dass ich bei mir an der Haustüre starte. Man kommt sich zwar reichlich ungewohnt vor wenn man durch das eigene Dorf mit Rucksack und Wanderstiefeln zieht aber das gibt sich spätestens nach ein paar Kilometern.
Unterwegs bin ich mit den Topographischen Landeskarten 1:50.000 mit Wanderwegmarkierungen die ich mir besorgt habe.
Ich komme am Kreuzeichestadion von Reutlingen (380 m) vorbei und ziehe zum Wasenwald weiter. Ich staune nicht schlecht als ich um eine Ecke biege und um den Pfosten eines Verkehrsschilds einen Ferrari gewickelt sehe. Von einem Unfall habe ich nichts mitbekommen. Bei näherer Betrachtung stelle ich fest, dass der Fahrer noch bewusstlos auf dem Lenkrad hängt. Ich rufe den Notarzt und versuche zu helfen. Der Fahrer wacht auf und ist erstaunlich gut ansprechbar. Er scheint keine Verletzungen zu haben. Auch den Totalschaden nimmt er recht gelassen hin. Später erzählt er mir, dass er damit gerechnet hat, dass so etwas irgendwann passiert. Er habe in letzter Zeit öfter mal 'Aussetzer' gehabt. Er habe von dem Aufprall gar nichts mitbekommen. Irgendwie hat mich das sehr an meinen Zustand vor ein paar Wochen erinnert. Ich glaube da bin ich bisher noch mit einem blauen Auge davongekommen. Ich muss aktiv etwas tun, damit ich nicht so weit komme wie er! Er kam aber zum Glück auch mit einer blauen Schulter davon.
Der Vorfall gibt mir auf dem Weiterweg über den Pfullinger Berg (725 m) und den Gielsberg (833 m) nach Genkingen noch schwer zu denken. Das Mittagessen in der Krone (Grieche) und der Weiterweg über Undingen und Erpfingen bringen mich dann wieder auf andere Gedanken. Es geht entlang mehrerer Ruinen Hohenerpfingen und Holstein immer oberhalb des Tals entlang nach Hörschwag. Nirgends ist ein Bett zu kriegen. Seit Erpfingen ist alles voll oder wegen Renovierung geschlossen. Und das im Februar. In Hausen haben ich dann keine Lust mehr – ich esse erst mal was. Mit dem Wirt ins Gespräch gekommen hängt er sich ans Telefon und findet im nächsten Ort - Bronnen - ein freies Bett für mich. Aber auch nur weil er angerufen hat. Eigentlich renovieren die auch gerade. Nach dem Essen lässt sich es der Wirt nicht nehmen mich dann auch noch dort hin zu fahren (ca. 5 Km). So komme ich doch reichlich erschöpft nach einem ersten sehr sonnigen Tag sehr gut unter. Das Bett steht zwar in der Mitte vom Zimmer weil die morgen mit streichen anfangen wollen aber das stört mich nicht wirklich. Der Geruch nach frischer Farbe aus Treppenhaus und Gang stört da schon mehr. Aber ich schlafe tief und fest.
2. Tag: Bronnen - Veringenstadt
Freitag, 15. Februar 2008
Strecke: 14 Km - Gesamtstrecke: 51 Km
Höhenunterschiede: ↑ 100 m, ↓ 150 m
Gehzeit: 4,5 h
Nach einem kargen Frühstück im Gasthaus gegenüber starte ich gegen 8 Uhr und hole ein ausgiebiges Frühstück in Gamertingen in einem Kaffee nach. Leider muss ich hier auch schon das erste Mal eine Apotheke aufsuchen: Die erste Blase meldet sich. Die Schuhe sind eigentlich schon fast 10 Jahre alt - also eingelaufen sind die reichlich! Ich ziehe weiter über Egertsbühl und spüre wie ich jeden Stein durch die Sohle spüre. Bei Schloss Baldenstein geht ist in ein Bachtal hinein dem ich dann einige Zeit dem mäandernden Lauf folge. Hier fällt mir dann das erste Mal die gelbe Muschel auf blauem Grund auf. Bei Hermentingen geht mit einem stechenden Schmerz die Blase auf der Fußsohle auf. Na fein - ich habe nicht jeden Stein gespürt sondern hatte wohl schon eine Weile Blasenbildung auf der Lauffläche und habe die Herkunft missdeutet! Im nächsten Ort - Veringenstadt - beschließe ich den Rest vom Tag zu bleiben und den Füssen Ruhe zu gönnen.
Ich komme gut im Lauchertstüble unter wo ich noch Mittagesse. Zu der Zeit hatte ich noch Leselektüre dabei. Die habe ich dann auf einen Rutsch aufgebraucht. Den Nachmittag bin ich mit meinen Turnschuhen Dann noch durch den Ort gestromert und habe mir viel Zeit bei der Erkundung von Kirche, Hausberg (na, sagen wir lieber Haushügel) und Haushöhle genommen.
3. Tag: Veringenstadt - Pfullendorf
Samstag, 16. Februar 2008
Strecke: 38 Km - Gesamtstrecke: 89 Km
Höhenunterschiede: ↑ 350 m, ↓ 340 m
Gehzeit: 8 h
Für Februar finde ich das Wetter erstaunlich wanderbar. Ich war bisher nie ein Freund von Winterwanderungen. Es liegt aber kein Schnee, es ist zwar kalt aber die Sonne scheint. Und gegen Kälte ohne Feuchtigkeit kann man was tun: Handschuhe, Mütze, Pulli und alles wird gut! Die Wirtin berichtet mir beim Frühstück, dass der Jakobsweg hier schon länger durch geht. Und seit das Buch von Kerkeling auf dem Markt ist merkt sie deutlich eine Zunahme von Pilgern. Zu dem Zeitpunkt sehe ich mich noch nicht veranlasst mich als einen solchen zu betrachten. Ich will ja eigentlich nur zum Bodensee.
Es ist doch erstaunlich wie sich ein Körper regeneriert, wenn man ihm die Ruhe dazu lässt! Nach ordentlicher Blasenversorgung breche ich bei strahlendem Sonnenschein aber durchaus Minusgraden auf und ziehe über Veringendorf und Jugnau nach Sigmaringen. Hier ist eine Runde durch die Altstadt mit Schloss fällig. Ein imposanter Bau!
Ich habe leider keine eigenen Bilder gemacht aber ein Blick lohnt sich immer - z.B. auch ins Wikipedia!
Ich verlasse Sigmaringen in Richtung Krauchenwies. Mit der Donau in Siegmaringen hört die hügelige und sehr abwechslungsreiche Landschaft schlagartig auf. Der Siegmaringer Forst, durch den es geht, ist noch leicht gewellt aber dann wird es richtig Flach im Vergleich zum Albhinterland. Dafür kann man aber auch weiter sehen. Die Jakobsmuschel als Wegweiser habe ich in Sigmaringen irgendwie aus den Augen verloren. Da ich eh nicht geplant hatte ihr zu folgen fällt mir das erst auf, als ich in Krauchenwies eine Unterkunft suche. Von 5 Gasthöfen haben 3 zu und die anderen haben keine Betten. Im 12 Km entfernten Pfullendorf gäbe es in meiner Richtung die nächsten Übernachtungsmöglichkeiten. So folge ich dem Andelsbach über Hausen und Zell bis ich rechts in Richtung Pfullendorf die Au verlasse. In Pfullendorf ist das erste Wanderzeichen, das mir über den Weg läuft natürlich wieder eine gelbe Muschel auf blauem Grund.
Jugendherberge und Pensionen haben alle zu. Und nachdem auch dieser Tag wieder mit 38 Km recht lang ausgefallen ist und ich Lust auf Erholung habe, mache ich aus der Not eine Tugend und steige im Hotel Adler - mit Sauna - ab. Der Erholungswert ist schon sehr gut wenn man nach 2 Saunagängen und einem Vollbad ungestört in einem Einzelzimmer übernachtet. Nachdem der HP-Zuschlag zum Zimmer mit Frühstück sehr überschaubar ist nehme ich abends noch das 3-Gänge-Menü mit. Ich bin schließlich eigentlich zu 'Kur' unterwegs. Ob das die Krankenkasse genauso sieht wage ich zu bezweifeln.
4. Tag: Pfullendorf - Überlingen
Sonntag, 17. Februar 2008
Strecke: 28 Km - Gesamtstrecke: 117 Km
Höhenunterschiede: ↑ 380 m, ↓ 660 m
Gehzeit: 6 h
Die Saune und der Wein zum Abendessen sowie die Ruhe im Zimmer haben dafür gesorgt, dass ich erst recht spät zum Frühstück komme. Auch heute spielt das Wetter wieder super mit. Schon beim Frühstück scheint mir die Morgensonne auf den Tisch. So schaffe ich es trotz - oder vielleicht gerade wegen? - des üppigen Büffets nicht deutlich vor 9 Uhr zu starten. Mein Frau will heute Morgen gleich mit den Kindern losfahren und mich dann auf dem Weg aufgabeln. Daher habe ich auch keine sonderliche Eile. Ab hier folge ich der Jakobsmuschel weil der Weg auch an den Bodensee führen soll. Es geht an einem kleinen Flugplatz vorbei in Richtung Großstadelhofen.
Bei Großstadelhofen wird der Jakobsweg sehr deutlich bei den Wegweisern abgehoben!
Durch meine Blasen auf zwischenzeitlich beiden Fußsohlen bin ich heute sehr langsam unterwegs. Durch eine wunderbar wilde Schlucht ziehe ich weiter über Kirnbach nach Großschönach und Taisersdorf. Fast überall werden Übernachtungsmöglichkeiten oder Kleinigkeiten zu Essen angeboten.
Hier komme ich an ein Denkmal für den Flugzeugzusammenstoß über dem Bodensee am 1. Juli 2002. Teile der Maschinen sind bis hier her geschleudert worden. Der Alptraum eines jeden, der seine Kinder auf eine Jugendfreizeit schickt.
Es zeigt mir aber auch, dass der Bodensee nicht mehr weit sein kann. Es geht nach Hohenbodman hinauf und ab hier sind die Berge am Horizont sichtbar. Auf dem Weg nach Owingen sieht man auch einmal kurz schon den Bodensee. Das Bräuhaus Stengel bietet für wenig Geld einen Zwiebelrostbraten als Mittagstisch - das kann ich nicht stehen lassen. Mit vollem Bauch 'rolle' ich über den Golfplatz mit grandiosem Blick auf den See - die Golfclubs wissen wie man seine Plätze legen muss - nach Überlingen hinunter. Ich lasse mich direkt am See bei einem Kaffee nieder und geniesse die Zeit bis meine Frau mit den Kindern kommt um mich ab zu holen.
Eigentlich wollte ich gar nicht nach Santiago. Aber wie das so häufig im Leben ist: Man kriegt nicht immer das was man will aber man kann auch an Dingen, die man nicht direkt wollte viel Spaß haben!
Es begann eigentlich mit einer üblichen Thematik: Ich war trotz regelmäßigem Sport gesundheitlich aufs heftigste angeschlagen. Die Einlieferung ins Krankenhaus bescherte mir 5 Tage im Krankenhaus während denen ein Arzt nach dem anderen bei mir auftauchte und genauso ratlos wieder verschwand. Irgendwann hatte ich von den handwerklich orientierten Ansätzen genug und schaute mich anderweitig um. Ein Experte der Bio-Chemie aus der Schweiz diagnostizierte dann: sportlich gesundes Herz aber trotzdem gefährdet. Ich solle doch etwas weniger Stress sowohl bei der Arbeit als auch beim Sport anstreben. Ideal sei ein sehr gleichmäßiger, wenig belastender Ausdauersport als Abhilfe. Also habe ich meine durchgeplanten Marathontrainings eingestellt und habe ihn wörtlich genommen. Für mich war das die exakte Beschreibung von Weitwandern ohne exakte Planung.
Erste Etappe
1. Tag: Reutlingen - Hausen
Donnerstag, 14. Februar 2008
Strecke: 37 Km - Gesamtstrecke: 37 Km
Höhenunterschiede: ↑ 800 m, ↓ 350 m
Gehzeit: 7,5 h
So starte ich kurz drauf im Februar 2008 in der Region Reutlingen und habe mir eigentlich nur ein grobes Ziel gesteckt: Den Bodensee. Keine Zeitplanung, keine Streckenplanung, keine ausgearbeiteten Etappen - sehr ungewöhnlich für mich.
Meine Frau hat bis zum Schluss nicht wirklich verstanden, dass ich bei mir an der Haustüre starte. Man kommt sich zwar reichlich ungewohnt vor wenn man durch das eigene Dorf mit Rucksack und Wanderstiefeln zieht aber das gibt sich spätestens nach ein paar Kilometern.
Unterwegs bin ich mit den Topographischen Landeskarten 1:50.000 mit Wanderwegmarkierungen die ich mir besorgt habe.
Ich komme am Kreuzeichestadion von Reutlingen (380 m) vorbei und ziehe zum Wasenwald weiter. Ich staune nicht schlecht als ich um eine Ecke biege und um den Pfosten eines Verkehrsschilds einen Ferrari gewickelt sehe. Von einem Unfall habe ich nichts mitbekommen. Bei näherer Betrachtung stelle ich fest, dass der Fahrer noch bewusstlos auf dem Lenkrad hängt. Ich rufe den Notarzt und versuche zu helfen. Der Fahrer wacht auf und ist erstaunlich gut ansprechbar. Er scheint keine Verletzungen zu haben. Auch den Totalschaden nimmt er recht gelassen hin. Später erzählt er mir, dass er damit gerechnet hat, dass so etwas irgendwann passiert. Er habe in letzter Zeit öfter mal 'Aussetzer' gehabt. Er habe von dem Aufprall gar nichts mitbekommen. Irgendwie hat mich das sehr an meinen Zustand vor ein paar Wochen erinnert. Ich glaube da bin ich bisher noch mit einem blauen Auge davongekommen. Ich muss aktiv etwas tun, damit ich nicht so weit komme wie er! Er kam aber zum Glück auch mit einer blauen Schulter davon.
Der Vorfall gibt mir auf dem Weiterweg über den Pfullinger Berg (725 m) und den Gielsberg (833 m) nach Genkingen noch schwer zu denken. Das Mittagessen in der Krone (Grieche) und der Weiterweg über Undingen und Erpfingen bringen mich dann wieder auf andere Gedanken. Es geht entlang mehrerer Ruinen Hohenerpfingen und Holstein immer oberhalb des Tals entlang nach Hörschwag. Nirgends ist ein Bett zu kriegen. Seit Erpfingen ist alles voll oder wegen Renovierung geschlossen. Und das im Februar. In Hausen haben ich dann keine Lust mehr – ich esse erst mal was. Mit dem Wirt ins Gespräch gekommen hängt er sich ans Telefon und findet im nächsten Ort - Bronnen - ein freies Bett für mich. Aber auch nur weil er angerufen hat. Eigentlich renovieren die auch gerade. Nach dem Essen lässt sich es der Wirt nicht nehmen mich dann auch noch dort hin zu fahren (ca. 5 Km). So komme ich doch reichlich erschöpft nach einem ersten sehr sonnigen Tag sehr gut unter. Das Bett steht zwar in der Mitte vom Zimmer weil die morgen mit streichen anfangen wollen aber das stört mich nicht wirklich. Der Geruch nach frischer Farbe aus Treppenhaus und Gang stört da schon mehr. Aber ich schlafe tief und fest.
2. Tag: Bronnen - Veringenstadt
Freitag, 15. Februar 2008
Strecke: 14 Km - Gesamtstrecke: 51 Km
Höhenunterschiede: ↑ 100 m, ↓ 150 m
Gehzeit: 4,5 h
Nach einem kargen Frühstück im Gasthaus gegenüber starte ich gegen 8 Uhr und hole ein ausgiebiges Frühstück in Gamertingen in einem Kaffee nach. Leider muss ich hier auch schon das erste Mal eine Apotheke aufsuchen: Die erste Blase meldet sich. Die Schuhe sind eigentlich schon fast 10 Jahre alt - also eingelaufen sind die reichlich! Ich ziehe weiter über Egertsbühl und spüre wie ich jeden Stein durch die Sohle spüre. Bei Schloss Baldenstein geht ist in ein Bachtal hinein dem ich dann einige Zeit dem mäandernden Lauf folge. Hier fällt mir dann das erste Mal die gelbe Muschel auf blauem Grund auf. Bei Hermentingen geht mit einem stechenden Schmerz die Blase auf der Fußsohle auf. Na fein - ich habe nicht jeden Stein gespürt sondern hatte wohl schon eine Weile Blasenbildung auf der Lauffläche und habe die Herkunft missdeutet! Im nächsten Ort - Veringenstadt - beschließe ich den Rest vom Tag zu bleiben und den Füssen Ruhe zu gönnen.
Ich komme gut im Lauchertstüble unter wo ich noch Mittagesse. Zu der Zeit hatte ich noch Leselektüre dabei. Die habe ich dann auf einen Rutsch aufgebraucht. Den Nachmittag bin ich mit meinen Turnschuhen Dann noch durch den Ort gestromert und habe mir viel Zeit bei der Erkundung von Kirche, Hausberg (na, sagen wir lieber Haushügel) und Haushöhle genommen.
3. Tag: Veringenstadt - Pfullendorf
Samstag, 16. Februar 2008
Strecke: 38 Km - Gesamtstrecke: 89 Km
Höhenunterschiede: ↑ 350 m, ↓ 340 m
Gehzeit: 8 h
Für Februar finde ich das Wetter erstaunlich wanderbar. Ich war bisher nie ein Freund von Winterwanderungen. Es liegt aber kein Schnee, es ist zwar kalt aber die Sonne scheint. Und gegen Kälte ohne Feuchtigkeit kann man was tun: Handschuhe, Mütze, Pulli und alles wird gut! Die Wirtin berichtet mir beim Frühstück, dass der Jakobsweg hier schon länger durch geht. Und seit das Buch von Kerkeling auf dem Markt ist merkt sie deutlich eine Zunahme von Pilgern. Zu dem Zeitpunkt sehe ich mich noch nicht veranlasst mich als einen solchen zu betrachten. Ich will ja eigentlich nur zum Bodensee.
Es ist doch erstaunlich wie sich ein Körper regeneriert, wenn man ihm die Ruhe dazu lässt! Nach ordentlicher Blasenversorgung breche ich bei strahlendem Sonnenschein aber durchaus Minusgraden auf und ziehe über Veringendorf und Jugnau nach Sigmaringen. Hier ist eine Runde durch die Altstadt mit Schloss fällig. Ein imposanter Bau!
Ich habe leider keine eigenen Bilder gemacht aber ein Blick lohnt sich immer - z.B. auch ins Wikipedia!
Ich verlasse Sigmaringen in Richtung Krauchenwies. Mit der Donau in Siegmaringen hört die hügelige und sehr abwechslungsreiche Landschaft schlagartig auf. Der Siegmaringer Forst, durch den es geht, ist noch leicht gewellt aber dann wird es richtig Flach im Vergleich zum Albhinterland. Dafür kann man aber auch weiter sehen. Die Jakobsmuschel als Wegweiser habe ich in Sigmaringen irgendwie aus den Augen verloren. Da ich eh nicht geplant hatte ihr zu folgen fällt mir das erst auf, als ich in Krauchenwies eine Unterkunft suche. Von 5 Gasthöfen haben 3 zu und die anderen haben keine Betten. Im 12 Km entfernten Pfullendorf gäbe es in meiner Richtung die nächsten Übernachtungsmöglichkeiten. So folge ich dem Andelsbach über Hausen und Zell bis ich rechts in Richtung Pfullendorf die Au verlasse. In Pfullendorf ist das erste Wanderzeichen, das mir über den Weg läuft natürlich wieder eine gelbe Muschel auf blauem Grund.
Jugendherberge und Pensionen haben alle zu. Und nachdem auch dieser Tag wieder mit 38 Km recht lang ausgefallen ist und ich Lust auf Erholung habe, mache ich aus der Not eine Tugend und steige im Hotel Adler - mit Sauna - ab. Der Erholungswert ist schon sehr gut wenn man nach 2 Saunagängen und einem Vollbad ungestört in einem Einzelzimmer übernachtet. Nachdem der HP-Zuschlag zum Zimmer mit Frühstück sehr überschaubar ist nehme ich abends noch das 3-Gänge-Menü mit. Ich bin schließlich eigentlich zu 'Kur' unterwegs. Ob das die Krankenkasse genauso sieht wage ich zu bezweifeln.
4. Tag: Pfullendorf - Überlingen
Sonntag, 17. Februar 2008
Strecke: 28 Km - Gesamtstrecke: 117 Km
Höhenunterschiede: ↑ 380 m, ↓ 660 m
Gehzeit: 6 h
Die Saune und der Wein zum Abendessen sowie die Ruhe im Zimmer haben dafür gesorgt, dass ich erst recht spät zum Frühstück komme. Auch heute spielt das Wetter wieder super mit. Schon beim Frühstück scheint mir die Morgensonne auf den Tisch. So schaffe ich es trotz - oder vielleicht gerade wegen? - des üppigen Büffets nicht deutlich vor 9 Uhr zu starten. Mein Frau will heute Morgen gleich mit den Kindern losfahren und mich dann auf dem Weg aufgabeln. Daher habe ich auch keine sonderliche Eile. Ab hier folge ich der Jakobsmuschel weil der Weg auch an den Bodensee führen soll. Es geht an einem kleinen Flugplatz vorbei in Richtung Großstadelhofen.
Bei Großstadelhofen wird der Jakobsweg sehr deutlich bei den Wegweisern abgehoben!
Durch meine Blasen auf zwischenzeitlich beiden Fußsohlen bin ich heute sehr langsam unterwegs. Durch eine wunderbar wilde Schlucht ziehe ich weiter über Kirnbach nach Großschönach und Taisersdorf. Fast überall werden Übernachtungsmöglichkeiten oder Kleinigkeiten zu Essen angeboten.
Hier komme ich an ein Denkmal für den Flugzeugzusammenstoß über dem Bodensee am 1. Juli 2002. Teile der Maschinen sind bis hier her geschleudert worden. Der Alptraum eines jeden, der seine Kinder auf eine Jugendfreizeit schickt.
Es zeigt mir aber auch, dass der Bodensee nicht mehr weit sein kann. Es geht nach Hohenbodman hinauf und ab hier sind die Berge am Horizont sichtbar. Auf dem Weg nach Owingen sieht man auch einmal kurz schon den Bodensee. Das Bräuhaus Stengel bietet für wenig Geld einen Zwiebelrostbraten als Mittagstisch - das kann ich nicht stehen lassen. Mit vollem Bauch 'rolle' ich über den Golfplatz mit grandiosem Blick auf den See - die Golfclubs wissen wie man seine Plätze legen muss - nach Überlingen hinunter. Ich lasse mich direkt am See bei einem Kaffee nieder und geniesse die Zeit bis meine Frau mit den Kindern kommt um mich ab zu holen.
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