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Nationalpark Sumava
Durchquerung auf Notübernachtungsplätzen
Planung
Hinweisschild zum Notübernachtungsplatz
Nationalpark Sumava
Durchquerung auf Notübernachtungsplätzen
Planung
Hinweisschild zum Notübernachtungsplatz
Nachdem mein Plan feststand dieses Jahr eine Wanderung durch den Nationalpark Sumava in Tschechien und den daran anschließenden Nationalpark Bayerischer Wald zu machen, hatte ich mich auf eine Hüttentour eingestellt. Bei der Streckenplanung und der Suche nach Übernachtungsmöglichkeiten stieß ich auf die Seite des NP Sumava. Dort fand ich den Hinweis auf die Notübernachtungsplätze, so dass ich auf Zeltübernachtungen um plante. Diese Plätze sind für Leute gedacht, die den Sumava auf der „roten Linie“ durchwandern wollen.
Heraus kam am Schluss eine Durchquerung des NP Sumava von Süd nach Nord auf den Zeltplätzen, sowie anschließend zwei Übernachtungen auf Hütten im NP Bayerischer Wald. Dort gibt es keine Möglichkeit im Nationalpark legal zu zelten.
Der Start der Wanderung wurde durch die Sperrung einiger Wege in den Nationalparks festgelegt, die erst ab Mitte Juli freigegeben werden.
Übersichtskarte
1.Tag -------- 17.7.2011 -------- Start mit Hindernissen -------- 14,7 km
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Als der Zug losfährt verabschieden wir uns und ich rolle Richtung Passau. In Passau scheint die Sonne und es verspricht ein heißer Tag zu werden. Nach einer dreiviertel Stunde Aufenthalt steige ich in den Bus, der mich nach Frauenberg schaukelt. Die freundliche und hilfsbereite Busfahrerin bewahrt mich davor, zu früh auszusteigen. Sie entlässt mich erst an der Haltestelle, an der direkt ein Weg zum Dreisessel beginnt.
Ich marschiere los. Erst an ein paar Häusern vorbei, gelange ich bald in den Wald. Ab hier geht es ständig aufwärts, unterwegs sehe ich auch mal einen Wegweiser zum Dreisessel. Der breite Schotterweg geht in einen grasbewachsenen Waldweg über. Das Gras wird immer dichter und höher, bald folge ich nur noch einer Spur. Irgendwas stimmt hier nicht, das kann nicht der richtige Weg sein. Von rechts, schräg unten nähert sich eine schmale Teerstraße meinem Weg. Ich muss eine steile, rund 5m hohe Böschung runter um auf die Teerstraße zu kommen. Jedenfalls bin ich nicht der erste der falsch gelaufen ist, weil eine ausgetretene Erdspur die Böschung hinab führt. Vorsichtig mache ich mich an den Abstieg. Mit den Wanderstöcken stütze ich mich nach unten ab und lehne mich etwas zurück, um nicht mit meinem schweren Rucksack nach vorne über zu fallen. Die ersten paar Meter schaffe ich so, aber plötzlich verlieren meine Füße den Halt und ich rutsche auf dem Hosenboden und dem Rucksack die beiden letzten Meter zur Straße hinab. Gott sei Dank ist mir dabei nichts passiert. Nun will ich feststellen wo ich eigentlich bin. Der Blick auf meine Karte zeigt mir aber lediglich, dass ich keine Ahnung über meine Position habe. Nur, dass ich mich im Wald befinde bestätigt sie mir. Durch die Bäume ringsum war mir das aber schon vorher klar. Na, die Wanderung geht ja gut los. Ich bin noch keine Stunde unterwegs, habe den ersten Absturz hinter mir und keine Ahnung wo ich bin.
Da ich als erstes auf den Dreisessel will folge ich der Teerstraße einfach aufwärts. Endlich taucht auch mal wieder ein Hinweisschild auf. Bald führt der Weg von der Teerstraße auf einen steinigen Fahrweg. Diesem folgend sehe ich bald den Gipfel des Dreisesselberges. War ich bis jetzt alleine unterwegs, sind jetzt auch andere Leute zu sehen. Später sehe ich auf der Karte, dass nur eineinhalb Kilometer unterhalb des Gipfels ein Parkplatz ist. Von dort besteigen die Sonntagsausflügler den Berg. An diesem sonnigen Tag sind viele Menschen unterwegs.
Oben befindet sich das Dreisesselhaus mit Biergarten. Zunächst gibt es eine Apfelschorle gegen den Durst und anschließend ein Bier zum Schweinebraten.
So erholt besichtige ich nun die Dreisesselfelsen. Das sind drei Granittürme auf denen der Sage nach die Könige von Bayern, Böhmen und Österreich gesessen sind und die Grenzen ihrer Reiche festgelegt haben.
Danach gehe ich noch zum Hochstein, dem höchsten Felsen des Dreisesselberges, der durch Treppen erschlossen ist. Unterwegs komme ich an bizarren Felsgebilden vorbei. Vom Hochstein aus genieße ich die weite Aussicht und den weiß-blauen Himmel. Eindrucksvoll ist es, die von den Borkenkäfern vernichteten Wälder zu sehen. Im Nationalpark Sumava werden die toten Bäume liegen gelassen. Im direkt anschließendem Naturpark Bayerischer Wald werden die toten Bäume zum größten Teil entfernt. An diesem Unterschied kann man den Grenzverlauf erkennen.
Bald mache ich mich auf den Weg über den Grenzsteig und komme in das Gebiet des abgestorbenen Waldes. Es ist ein eigentümliches Gefühl zwischen all den toten Bäumen zu stehen. Über einen unebenen Felssteig erreiche ich das Dreiländereck Deutschland, Tschechien und Österreich. Dort markiert ein hoher, dreieckiger Grenzstein, mit den drei Länderwappen den genauen Punkt. Eine Tafel mit einem Zitat von Adalbert Stifter steht ebenfalls hier. Er gilt als „der“ Dichter des Böhmerwaldes.
Dreisesselfelsen
bizarre Felsen auf dem Dreisesselberg
Blick über den Bayerischen Wald
Unterschied Nationalpark - Naturpark
toter Wald
Drei - Länder - Stein
Von nun an folge ich der Tschechisch-Österreichischen Grenze und erreiche kurz darauf den Plöckenstein, mit 1378m Höhe, den höchsten Berg im südlichen Böhmerwald. Noch einmal genieße ich das Panorama über drei Länder. Richtung Westen ist der Himmel immer noch weiß-blau. Nichts deutet auf schlechtes Wetter hin, obwohl laut Wetterbericht eine Schlechtwetterfront für Abends angesagt ist. Soll mir recht sein wenn es schön bleibt.
Jetzt folge ich einem schmalen Pfad, der mich zunächst zu einem Aussichtspunkt über dem Plöckensteinsee führt. Anschließend geht es weiter zum Stifter-Denkmal. Einem hohen Obelisken der auf einer Felskanzel oberhalb des Sees aufgebaut wurde. Auch hier ist eine Aussichtskanzel. Über den großen Lipno-Stausee schweift mein Blick weit über das Land. Interessant auch, wie der Borkenkäfer gearbeitet hat. Zwischen Flächen mit silbrig-grau glänzenden, toten Bäumen sind auch immer wieder grüne Flächen in dehnen er anscheinend keinen Baum befallen hat. Hier am Stifter-Denkmal wachsen bereits wieder junge Bäume zwischen den toten Bäumen nach.
Jetzt geht es einen steilen Felsenpfad, zwischen den Bäumen, abwärts. Bis zum See sind es rund 220 Höhenmeter. Unterwegs kommt mir ein tschechisches Paar entgegen. Die schnaufen ganz schön, bei dem steilen Aufstieg. Bis ich unten ankomme hat sich der Himmel, vom Plöckenstein her, zugezogen. Es ist noch nicht einmal eine Stunde her, als oben noch das schönste Wetter war. Ein kräftiger Wind bläst die Seewand herunter, wühlt den See auf und die Birken am Ufer beugen sich unter dem Wind. Ich raste erst mal etwas auf einer Bank und filtere dann Wasser in meine Flaschen, um genug für das Abendessen und das Frühstück zu haben.
Da es nicht mehr weit zum Zeltplatz ist breche ich bald wieder auf. Es geht durch den Wald. Plötzlich kracht es etwa 50m neben dem Weg. Der Sturm hat einen Baum umgeworfen. Inzwischen hat es auch zu regnen angefangen aber im Wald merke ich nicht viel davon. Auf einem ausgewaschenen, felsigen Weg erreiche ich schließlich den ersten Notübernachtungsplatz „Pod Plesnym jezerem“. Er liegt hinter ein paar Büschen an einem Wanderweg. Ein Zelt steht bereits da. Im Regen baue ich auch mein Zelt auf. Nachdem ich alles eingeräumt habe koche ich mein Abendessen in einer überdachten Sitzgruppe am Wanderweg. Die beiden Sitzgruppen auf dem Platz sind nicht überdacht. Nach dem Essen lege ich mich ins Zelt und schlafe bald ein. Nachts prasselt der Regen weiter auf mein Zelt und auch ein Gewitter ist zu hören.
Plöckensteinsee
Lipnostausee
abgestorbene Bäume beim Stifterdenkmal
Plöckensteinsee im Sturm
Notübernachtungsplatz Pod-Plesnym-jezerem
2.Tag -------- 18.7.2011 -------- Schwarzenbergkanal -------- 37,4 km
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Auf einem typischen, tschechischen Wanderweg geht es weiter. Einer schmalen Teerstraße. Heute muss ich schneller gehen, weil ich am Schwarzenbergkanal entlang wandern will, bis zum übernächsten Zeltplatz. Das wird eine ganz schön lange Strecke heute.
Nach einer halben Stunde erreiche ich den Kanal. Ihm werde ich knapp 20km lang folgen, immer durch Wald. Der Schwarzenbergkanal wurde um 1800 rum gebaut, um Brennholz Richtung Donau schwemmen zu können, von wo aus es dann nach Wien transportiert wurde. Insgesamt ist er etwa 50 km lang.
Am Kanal entlang ist ein breiter Schotterweg, der ständig leicht ansteigt. Der Kanal ist gut einen Meter breit, etwa genauso tief und mit Steinen ausgeplastert. Das darin fließende Wasser ist jedoch meistens nur 10cm tief.
Bereits an der Stelle wo ich auf ihn treffe wird er über einen Bach geleitet. Es ist schon erstaunlich. Während das Wasser, im Kanal, mir links vom Weg entgegen kommt, fließt es rechts von mir, unten im Tal, in meine Marschrichtung. Immer wieder sehe ich kleine Stauwehre im Kanal mit denen der Wasserstand reguliert werden konnte. Auch fließen kleine Bäche dem Kanal zu. Sie stürzen kaskadenartig von den Hängen, werden jetzt aber direkt durch den Kanal, unter dem Weg durch, ins Tal geleitet. In Jeleni Vrchy raste ich an einer Sitzgruppe. Hier endet der Tunnel mit dem der Kanal die Wasserscheide zwischen Moldau und Donau untertunnelt. Der rund 400m lange Tunnel ist mit einem Gitter abgesperrt. Eigentlich hatte ich gehofft durch den Tunnel gehen zu können. Da es hier auch eine Ausstellung zum Schwarzenbergkanal gibt, nehme ich an, dass im Rahmen einer Führung der Tunnel besichtigt werden kann. Ich gehe über den Bergrücken zum oberen Tunneltor. Natürlich ist auch dieses abgesperrt.
Ab hier ist der Kanal nicht mehr gepflegt. Im Prinzip sieht er hier wie ein mit Gras zugewachsener Straßengraben aus. Auf dem Weg sind viele Radfahrer unterwegs. Die meisten abwärts - da können sie viele Kilometer gemütlich vor sich hin rollen. Die aufwärts Fahrenden müssen ständig treten. Nach über 5 Stunden am Kanal entlang erreiche ich den Anfang. Hier ist er wieder instand gesetzt und man kann gut erkennen wie der Kanal von einem Bach abzweigt. Ein Stein mit einer Gedenktafel erinnert an den Planer des Kanals, einen gewissen Rosenauer.
Nach einer kurzen Rast geht es weiter. Wieder auf einem Teersträßchen wandere ich Richtung Nove Udoli abwärts. Unterwegs halten mich zwei tschechische Radfahrer an und wollen wissen wie weit es noch zum Schwarzenbergkanal ist. Als sie hören, dass es nicht mehr weit ist sind sie sichtlich erleichtert. Ich schwärme ihnen noch von der langen Abfahrt am Kanal entlang vor. Daraufhin sagen sie mir, dass sie nicht am Kanal entlang fahren wollen, sondern Tschechien umrunden. Auch eine schöne Tour.
Schwarzenbergkanal
unteres Tunneltor
oberes Tunneltor
Beginn des Schwarzenbergkanals unter dem Steinträger
Kurz vor Nove Udoli sehe ich mir noch den dortigen Notübernachtungsplatz an, um anschließend in einem Restaurant ein zukehren und mir ein Gulasch zu bestellen. Wo der Weg weiter geht ist mir nicht ganz klar. So gehe ich erst mal einen kleinen Hang abwärts, bis zum Bahnhof von Nove Udoli. Der Bahnhofsvorplatz ist eine einzige Baustelle. Er wird gerade neu angelegt. Da ist alles mit Bauzäunen abgesperrt. Auf einem restlichen Stück Gleis stehen ein paar alte Waggons. Hier wird ein Eisenbahnmuseum aufgebaut. Auch eine kleine Lokomotive steht da, mit der man mitfahren kann. Entschuldige bitte, Pfad-Finder: Ich hab vor lauter Wegsuche vergessen ein paar Fotos für dich zu machen. Weil da auch gleich die Grenze ist, kann der Weg hier nicht weiterführen. Ich gehe ein Stück zurück und sehe entfernt eine Markierung. Ich hätte nur um das Restaurant herum gehen müssen.
Der Weg führt jetzt durch relativ offene Landschaft. An einem Hang entlang habe ich immer wieder Ausblicke Richtung Bayern. Ich gehe durch Feldfluren von eingegangenen Dörfern. Mehrere haben als Gründungsjahr 1795, womit sie im Zusammenhang mit dem Bau des Schwarzenbergkanals stehen. Nach dem Krieg wurden die Dörfer im Grenzgebiet abgerissen.
Schließlich komme ich an eine stark befahrene Straße. Der Wanderweg unterquert sie. Danach sehe ich eine rote Markierung und folge ihr. Bis ich registriere, dass die Markierung gelb-rot für die Radroute, und nicht weiß-rot für den Wanderweg ist bin ich bereits ein Stück gegangen. Na gut, dann gehe ich halt von hinten auf den Berg, wo der Übernachtungsplatz ist. Leider muss ich vorher noch gut 500m auf der viel befahrenen Straße gehen, die wäre mir auf der Wanderstrecke erspart geblieben. Jetzt muss ich nur noch auf den Berg. Hier merke ich die heute zurück gelegten Kilometer. Mehrmals bleibe ich stehen um Luft zu schnappen. Endlich bin ich oben.
Auf dem Platz stehen bereits fünf Zelte. Ich baue mein Zelt auch noch auf. Der Boden ist zwar mit Gras bewachsen, aber darunter ist er hart und steinig. Mit einem herum liegenden, faustgroßen Stein klopfe ich die Heringe für mein Zelt zur Hälfte in den Boden. Mehr geht nicht. Anschließend setze ich mich auf einen Baumstamm und koche mein Abendessen. Mit den anderen Wanderern kann ich mich leider nicht unterhalten, weil wir keine gemeinsame Sprache haben. Es gehen dann auch alle früh in ihre Zelte zum Schlafen.
Blick über die Grenze nach Bayern
untergegangenes Dorf
alte Steinmauern
Notübernachtungsplatz Strazny
3.Tag -------- 19.7.2011 -------- Moldauquelle -------- 30,1 km
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Wieder habe ich schöne Ausblicke über die Landschaft. An einem kleinen Bach filtere ich erst mal meine Wasserflaschen voll, der Tag verspricht heiß zu werden. Nach einem längerem Stück Weg will ich rasten. Normalerweise sind in Tschechien die Sitzgruppen an den Wanderwegen dicht gesät, nur wenn ich rasten will kommt natürlich keine. Also setze ich mich auf einen Stein im Weggraben. Ein schöner, schattiger Platz. Nach einiger Zeit höre ich Stimmen näher kommen. Es ist eine größere Wandergruppe, aus Deutschland, mit einigen Hunden. Diese schnüffeln gleich an meinem Rucksack. Da ist ja auch mein Essen drin. Die Besitzer haben ihre Hunde im Griff und pfeifen sie zurück. Die Gruppe macht eine Tageswanderung über die Grenze.
Nachdem die Gruppe weiter gezogen ist, mache ich mich auch wieder auf den Weg. Jetzt komme ich in ein Gebiet mit vielen Wiesen. Es ist schon erstaunlich wie viele Blumen auf so einer ungemähten Wiese stehen. Einfach schön. Kurz darauf verlässt der Weg die asphaltierte Straße um einem Feldweg zu folgen. An einem Punkt berühren sich der Weg und die Grenze. Danach folgt ein Holzsteg der durch ein Feuchtgebiet führt. Danach ist der Weg nur noch ein fast zugewachsener Pfad. Mit meiner kurzen Hose muss ich aufpassen, dass ich den Brennnesseln ausweiche. Ein schönes Stück Weg.
Solche Wegabschnitte sind in Tschechien ungewöhnlich. Meistens ist man auf Schotter- oder Teerwegen unterwegs.
Hier sind auch Rinder auf der Weide. Immer wieder durchziehen halb verfallene Steinmauern die Wiesen. Das Gelände ist hügelig und ich merke jetzt jede Steigung. An normalen Anstiegen, die ich sonst schaffe, muss ich stehen bleiben und Luft holen. Außerdem ist es sonnig und ich schwitze. An der nächsten überdachten Sitzgruppe mache ich Halt, lege mein nass geschwitztes Hemd in die Sonne und koche Nudeln zum Mittag. Erholt geht es weiter. Am nächsten Berg muss ich schon wieder stehen bleiben. Die Strecke gestern war wohl doch zu lang. Schließlich gelange ich nach Bucina. An der Auffahrt zu einem Hotel/Restaurant steht ein Stück des ehemaligen tschechischen „Eisernen Vorhangs“. Was da nun Original ist, oder nach gebaut kann ich nicht feststellen. Von der Lage her passt es jedenfalls.
Sommerwiese
Rinder auf der Weide
Schilder an der Grenze
schmaler Pfad
Eisener Vorhang
Ein Stück gehe ich noch einen Hügel hoch um mir den dort liegenden Notübernachtungsplatz anzusehen. Danach wieder etwas zurück und ich biege in den Weg Richtung Moldauquelle ein. Das Wandern fällt mir immer schwerer. Fast an jeder Steigung bleibe ich stehen. Irgendwann erreiche ich die Quelle. Wie erwartet sind hier etliche Leute unterwegs. Kein Wunder, gilt die Moldau doch als Nationalfluss der Tschechen. Am Auslauf der Quelle lasse ich das Wasser direkt in meine Flaschen rinnen. Das ungefilterte Wasser hat mir nichts ausgemacht und war gut zu trinken. Sonst habe ich gefiltert, was nicht immer nötig gewesen wäre.
Nach einiger Zeit breche ich wieder auf. Wieder an einem Berghang mit toten Bäumen vorbei komme ich nach längerer Strecke an den Fluss Modravsky podok. Diesem folge ich bis Modrava, das ich durchquere um den dortigen Notübernachtungsplatz zu erreichen.
Zuerst sehe ich das Toilettenhäuschen an der Straße stehen, aber keinen Zeltplatz. Dieser ist erst ein Stück weiter, hinter ein paar Büschen versteckt. Es ist schon fast 20 Uhr als ich den Platz erreiche. Ein Zelt steht bereits da. An der Sitzgruppe rastet eine junge Tschechin, die mit einem kleinen Hund unterwegs ist. Nach dem Zeltaufbau setze ich mich zu ihr, esse noch etwas und mit meinem rudimentären Englisch können wir uns soweit verständigen, dass wir kapieren wo der andere jeweils herkommt und hin will. Hier, in der Nähe des Flusses sind viele, kleine Mücken. Sie vertreiben uns bald in unsere Zelte.
Heute bin ich nur langsam vorwärts gekommen. Unterwegs habe ich schon beschlossen morgen die geplante Strecke abzukürzen. Ich habe mich wohl doch überschätzt.
Nachts beginnt es zu regnen und Gewitter sind auch wieder zu hören.
Figur an der Moldauquelle
Moldauquelle
abgestorbene Bäume am Hang
Notübernachtungsplatz Modrava
4.Tag -------- 20.7.2011-------- Tal der Vydra -------- 22,9 km
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Später geht der Weg durch Wald und an ein paar Häusern vorbei komme ich auf die Brücke über die Vydra.
Jetzt habe ich einen breiten Schotterweg unter den Füßen, der den Fluss ständig begleitet. Im Fluss selber liegen große Steine, über und um die herum das Wasser sich seinen Lauf sucht. Das Tal ist tief eingeschnitten und bewaldet. Von den Hängen bedrängen mehrere Blockströme den Fluss, Felswände brechen an seinem Ufer ab. Trotz des schlechten Wetters sind viele Leute unterwegs. Es ist auch ein interessantes Tal, dem ich rund 7 km folge. Das Tal zieht sich noch weiter, doch in Cenkovar Pila gehe ich in eine Wirtschaft zum Mitagessen. Ein Schnitzel und zwei Bier bauen mich wieder auf. Am Schluss lasse ich noch meine Wasserflasche auffüllen.
nasse Wiese
Vydra
Steine in der Vydra
Vydratal
Zunächst leicht ansteigend auf einer Autostraße, zweigt ein Pfad ab und steigt steil den Talhang hinauf. In Srni angekommen raste ich wieder an einer Sitzgruppe. Der Ort bietet viele Hotels/Pensionen und Restaurants, sowie einen Konsum. Hier könnte man Verpflegung nach kaufen. Ich brauche nichts, weil ich ohne hin zu viel dabei habe, wie ich feststelle.
Weiter geht es. Zunächst relativ eben steigt der Weg bald wieder an. Kein Wunder, ich will heute auf dem Polednik, einem 1315m hohen Berg übernachten.
Wieder kommt ewig keine Sitzgruppe. Ich denke eigentlich nur noch von Pause zu Pause. Schließlich raste ich an einem Wegkreuz, dessen Sockel eine Stufe hat. Ich koche mir eine große Portion Milchreis. Bei dem leicht regnerischen Wetter tut das gut. Wie ich auf dem restlichen Weg feststelle, war das die letzte Rastmöglichkeit.
Als nächstes muss ich über einen von Harvestern zerschundenen Waldweg. Hier werden gerade Bäume gefällt. Ein Stück weit geht es wieder eben dahin, dann wird der Weg wieder steiler. Öfters bleibe ich stehen um Luft zu holen.
Warum sind die Anstiege hier auch so hoch und so lang? Ein klarer Konstruktionsfehler! Die Berge hätte man doch auch flach bauen können.
Irgendwie erreiche ich den Gipfel des Polednik. Es hat stärker zu regnen begonnen. Auf dem Gipfelplateau steht ein Aussichtsturm mit einer überdachten Terrasse. Wie bereits zwei andere Zelte, stelle ich mein Zelt auch unter dem Dach der Terrasse auf. In die Steinplatten bringe ich natürlich keine Heringe. Mein Innenzelt steht ohne Heringe, aber für das Außenzelt brauche ich zwei Fixpunkte. Einen herumstehenden, leider leeren, Bierkasten benutze ich um mit zusätzlicher Hilfe eines Trekkingstocks den hinteren Teil zu spannen. Den zweiten Trekkingstock klemme ich so zwischen eine Bank und einen Tisch, dass die Apsis gespannt wird. Die, dem Wind zugewandte Seite, binde ich noch an einer Säule an.
Inzwischen ist aus dem Regen ein Wolkenbruch geworden, der auf das Blechdach trommelt und der Wind bläst stürmisch. Ich denke an die junge Tschechin von gestern Abend. Wenn sie heute auf dem Platz Bucina übernachtet, wie vorgesehen, wird sie weggeblasen. Der Platz liegt hoch und ist nur von ein paar Büschen umgeben.
Im größten Regen kommt noch eine zehnköpfige Mädchengruppe an. Die schauen zum Erbarmen aus. Sie drängen sich noch in das „Kaminzimmer“. Am Ende der Terrasse steht nämlich ein offener Kamin. Als ich ankam war dieser Platz natürlich schon besetzt. Ich war nur mal dort um meine Hände am Feuer aufzuwärmen. Nun wird es eng da hinten. Mein Platz ist mir da schon lieber. Inzwischen habe ich gekocht. Eine vorgefertigte CousCous-Gemüsemischung. Ich esse sie zwar, aber geschmeckt hat sie nicht. Die zweite Hälfte werfe ich weg. Das nächste mal mische ich mir meinen CousCous wieder selber.
Von einer Dachrinne fehlt das Abflussrohr, wodurch ich ein paar Meter neben meinem Zelt fließendes Wasser habe. So kann ich meinen Topf ordentlich ausspülen. Die Gruppe im „Kaminzimmer“ hat ihre Zelte aufgebaut und legt die schweren Holztische als Windschutz davor.
Von Tschechen lernen heißt siegen lernen. Ich hole mir auch einen Tisch und lege ihn vor mein Zelt. So ist die untere Hälfte windgeschützt.
Im Zelt liegend denke ich zum ersten mal daran die Wanderung abzukürzen. Das Gehen hat heute keinen Spaß gemacht. Mal sehen wie es mir Morgen geht. Mit dem Getrommel des Regens auf dem Blechdach schlafe ich ein.
Rast am Wegkreuz
Aussichtsturm Polednik
Zeltaufbau mit Stöcken
fließendes Wasser
"Kaminzimmer"
Tisch als Windschutz
5.Tag -------- 21.7.2011 -------- Abbruch -------- 26,5 km
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Eine Wolke liegt noch auf dem Gipfel. Die toten Bäume sehen unwirklich aus im Nebel. Zunächst werde ich meine ursprünglich geplante Route weiter wandern und im Laufe des Tages entscheiden was ich mache.
Es folgt ein Waldweg der ständig abwärts führt. Hier sehe ich auch mal ein Reh im Wald springen. Es ist das einzige, größere Wild, dass ich während der ganzen Wanderung sehe. Inzwischen kommt die Sonne zwischen den Wolken hervor. Ständig abwärts gehend erreiche ich einen Fluss. Eine mit Betonplatten ausgelegte Furt durchquert ihn. Soll ich hier furten? Zum Glück sehe ich ein Stück oberhalb, doch noch einen Steg über den Fluss. So komme ich trocken ans andere Ufer. Nun wieder auf einem breiten Schotterweg gehe ich am rauschenden Fluss weiter abwärts. Als nächstes kommt der Ort Prasily.
Dort entdecke ich ein Holzgestell, an dem Schilder mit Zitaten des Künstlers Josef Vachal und des neuen, umstrittenen Direktors des NP Sumava, Jan Strasky, gegenüber gestellt sind. Tatsächlich habe ich während meiner Wanderung schon öfter größere Baumfällaktionen beobachtet. Der Streit geht haupsächlich um den Borkenkäferbefall und ob man den Käfer gewähren lässt oder die betroffenen Bäume fällt und entfernt.
Mein weiterer Weg bringt mich nach Hurka/Hurkental. Ebenfalls eine aufgelöste Gemeinde im Grenzgebiet. Nur von der Kirche sind noch einige Reste erhalten und einige Grabsteine sind sichtbar. Eine Kindergruppe turnt auf den alten Mauern rum. Danach besichtige ich noch den Jezero Laka, einen der kleinen Seen im Böhmerwald. Anschließend komme ich nochmals durch ein großflächiges Gebiet in dem Totholz entfernt wird.
tote Bäume im Nebel
schmale Brücke
Kirchenruine Hurkental
Ausblick
Jezero Laka
Entenfamilie
gefallene Bäume
Wieder auf einer Teerstraße geht es jetzt lange aufwärts. Unterwegs bleibe ich erneut mehrmals stehen um kurz zu rasten. Am Pass ist ein überdachter Sitzplatz. Da setze ich mich rein und überlege was ich weiter mache.
Wenn ich ehrlich zu mir bin habe ich keine Lust mehr. Solange der Weg eben ist geht es, aber an der kleinsten Steigung muss ich kämpfen, um vorwärts zu kommen. Meine alten Wanderschuhe lösen sich auch langsam auf. Die Knickfalten sind endgültig durchgebrochen und eine Öse für die Schnürsenkel hat sich verabschiedet. Die nächste Regenfront ist bereits sichtbar. Heute würde ich es zwar wie geplant zum Falkensteinhaus schaffen, aber morgen hätte ich dann 30 km bis zum Rachel vor mir.
Ich beschließe Schluss zu machen und nach Bayrisch Eisenstein abzusteigen.
Nach einer langen Rast mache ich mich an den Abstieg. Das sind sieben eintönige Kilometer auf einer Teerstraße, nur abwärts. Sogar bei dieser Strecke raste ich unterwegs nochmal. Der Regen holt mich ein und ich muss nochmals den Regenschutz über den Rucksack ziehen. Endlich erreiche ich die Unterführung der Eisenbahn. Damit habe ich Anschluss an den Beginn meiner Wanderung durch den Böhmerwald gefunden. Den letzten Kilometer zum Bahnhof lege ich im strömenden Regen zurück. Beim Start vor zwei Jahren zur Böhmerwaldwanderung bin ich im strömenden Regen losmarschiert.
Während der Wartezeit auf den Zug gibt es noch ein letztes böhmisches Bier. Die Bahn bringt mich dann ohne Zwischenfälle nach Hause.
junge Bäume am Hang
kaputte Wanderstiefel
Eisenbahnunterführung
Detailierte Liste der Notübernachtungsplätze im Wiki (zur Zeit funktioniert das Wiki nicht)
Übersichtskarte der Notübernachtungsplätze
Kommentar