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15.10.2011
Der Morgennebel hing tief im Elbtal. So tief, dass die Burg Schreckenstein/Strekov bei Aussig/Usti nicht einmal zu erahnen war, als der härteste Kern des Sachsenstammtisches in Usti-Strekov aus dem "Wander-Express Bohemica" ausstieg. Jede Minute Verzögerung verbesserte die Hoffnung darauf, dass sich der Nebel zumindest etwas verzog. So machten wir uns vom Bahnhof Usti-Strekov zuerst auf die Suche nach einem kronenspuckenden Geldautomaten, die in diesem sozial abstrebenden Vorort natürlich nicht von Erfolg gekrönt war. Um kurz vor zehn begannen wir - hochgradig motiviert von der Aussicht auf keine Aussicht - mit dem knackigen Aufstieg zur Burg. Zum Glück hatten die Mitreisenden – Frau November, Klippenkuckuck und Rhodan76 - zu diesem Zeitpunkt irgendwie verdrängt, dass wir anschließend wieder bis zum Fluss absteigen mussten, um vom Rechtselbischen ins Linkselbische zu gelangen.
Als wir uns der Burg näherten, drangen schon kurz die ersten Sonnenstrahlen durch die Suppe. Sie erleichterten die Entscheidung, den für örtliche Verhältnisse recht ambitionierten Eintrittspreis von 70 Kronen (gut 3 Euro) zu zahlen. Als Gegenleistung erhielten wir bald einen unvernebelten Blick auf die Burganlage, die nicht nur romantisch aussieht, sondern auch von den Künstlern der Romantik geschätzt wurde.
Bald war der Moment der Wahrheit gekommen. Unübersehbar liegt unterhalb der Burg die Staustufe, über die uns der Weg ans andere Ufer führen würde, um dann auf der gegenüberliegenden Seite wieder steil aufzusteigen. "Was, da müssen wir wieder runter?", beschwerte sich Klippenkuckuck. Rhodan76 guckte resigniert auf seinen neu erworbenen GPS-Zauberkasten, konnte aber auch keine rettende Seilbahn entdecken, die uns höhenmeterneutral hinüberbefördern würde. Für Frau November gab es keine Alternative, denn den "Hühnerstall" trug Herr Reiseleiter. Und mit ein paar Stück Nusskuchen war der nicht zu bestechen.
Und was soll ich sagen: Trotz der Zweifel von Chrischian existiert ein markierter Wanderweg über die Staustufe. Auf die KCT-Karten ist nämlich Verlass. Allzu gut vorstellbar ist natürlich, dass Chrischian wieder mal eine Tour aus dem Ruder gelaufen ist und er deswegen vor verschlossenen Toren stand - denn spätestens um 22 Uhr wird auch im Sommer der Durchgang von den Verwaltung gesperrt. (Foto: november)
Nach dem Grundsatz "Wir nehmen den längeren Weg, damit uns länger die Füße wehtun" verordnete der Reiseleiter zunächst einen Besuch des Aussichtspunktes am Vrkoc, bevor es wirklich hinauf in die Berge ging. Man könnte glatt von einem romantischen Idyll sprechen, wie es Ludwig Richter und seine Zeitgenossen auf die Leinwand gebannt haben. Wären da nicht die Staustufe aus der frühen Betonzeit, die verrottenden Hafenanlagen der molwanischen Staatsreederei am Elbufer, die Plattenbauten von Usti-Lutenblag im Hintergrund und der Lärm von zwei Bahnlinien und einer Fernstraße.
Zügig durchquerten wir Podlesin und wanderten weiter nach Stebno, wo uns laut Karte die erste Kneipe erwartete. Doch welch Entsetzen bei Ankunft: Geschlossen! Erst um 17:30 sollte sie öffnen. Ein kurzer Blick auf die Uhr veranlasste den Reiseleiter, die Nothalt-Taste zu drücken. Auf dem Sportplatz von Stebno errichtete der härteste Kern des Sachsenstammtischs ein Notbiwak unter freiem Himmel, um eine unkontrollierte Kernschmelze abzuwenden.
Kekse, Bier und Käsebrot sorgten für die notwendige Kraft für die Fortsetzung der Tour in Richtung Habrovany, wo die Karte die nächste Kneipe in Aussicht stellte. Bald querten wir die Baustelle für die Autobahn Dresden-Prag, wo in tschechisch-pragmatischer Art die Wegmarkierung direkt auf der Rückseite des "Zutritt Verboten"-Schildes klebte. Der Wachschützer war entsprechend gelassen - sein Kläffke auch, nachdem wir ihm damit gedroht hatten, dass sich Frau Novembers Trangia-Pfanne auch zur Zubereitung von Fleischgerichten chinesischer Art eignete.
Tiere am Wegesrand

Doch auch Habrovany Fehlanzeige. Immerhin hätte die Kneipe dort schon um 17:00 Uhr geöffnet, aber um 15:30 war das keine Perspektive. Auch nicht, dass um 20:00 Uhr im Kulturhaus das Fest der Freiwilligen Feuerwehr beginnen sollte. Immer größer wurden Klikus Augen. So hatte er sich eine Tour durch das Land des amtierenden Bierweltmeisters nicht vorgestellt. Alle Trainingsstätten geschlossen! "Za bolsevika by se to takhle nestalo!", hätte der Vater meiner Studienkollegin Radka erklärt. ("Unter den Kommunisten hätte es das nicht gegeben!")
Unsere letzte Hoffnung war jetzt die von Chrischian versprochene "Trinkhalle" in Zim, dem nächsten Ort (richtig geschrieben "Žim" und ausgesprochen wie Jim, der gleichnamige Lokomotivführer). Dort wollten wir unsere ethnologischen Forschungen vertiefen.
War das etwa schon die von Chrischian versprochene Trinkhalle?
Mit letzter Kraft erreichten wir den Dorfplatz. Die bekannte Bushaltestelle war diesmal noch nicht von gestrandeten Wandergruppen besetzt. Aber das konnte uns egal sein, wir wollten ja nicht feige draußen sitzen, sondern einen Blick auf die dunkle Seite der Macht werfen.
Gleich um die Ecke lag die "tschechische Trinkhalle". Davor saß ein Dutzend Menschen und beobachtete ein Schwein, wie es in Alufolie gewickelt über einem offenen Feuer rotierte. Von einem Elektromotor angetrieben... welch ein Verfall der Sitten, zu meiner Prager Zeit wurde noch per Hand gedreht! Aber man kann ja nicht allen Temeliner Atomstrom nach Deutschland verkaufen.- "Ein kleiner Schritt für die Menschheit, ein großer Schritt für den Sachsenstammtisch", dachte ich mir, als wir todesmutig die Schwelle des Hauses überschritten und in den Gastraum im ersten Stock hinaufstiegen. Doch welch Überraschung. "Das ist nicht Zim Beam!", fuhr dem Reiseleiter durch den Kopf, als sich der härteste Kern des Sachsenstammtisches an den Tischen niedergelassen hatte. Frau Wirtin musterte uns zwar zunächst etwas misstrauisch, aber als Herr Reiseleiter die Getränkewünsche dolmetschen konnte, hellte sich ihre Miene deutlich auf. Und welchen Wert sie auf Ordnung und Sauberkeit legte, wurde daran deutlich, dass sie die Getränke erst servierte, nachdem jeder einen "Tacek" (Bierdeckel) vor sich liegen hatte. Nur mit einem kleinen Imbiss konnte sie nicht dienen. 
Im Gegenzug nahm sie auch keinen Anstoß daran, dass wir einer nach dem anderen in den Sanitärtrakt pilgerten, um unsere Wasservorräte aufzufrischen. Nein, die "Zimska hospoda" hebt sich nicht negativ von anderen Dorfkneipen abseits der touristischen Trampelpfade ab. (Fot: Rhodan76)
Unten um die Ecke die nächste Überraschung: Der freundliche vietnamesische Universalmagazinbetreiber hat auch am Wochenende von 10 bis 19 Uhr geöffnet. Wir ergänzten unsere Futtervorräte und kauften noch ein paar Sauerstoffflaschen. Denn jetzt lag der Aufstieg auf den gefürchteten Achttausender Milleschauer/Milesovka (8370 Dezimeter) vor uns.
Gegen 17 Uhr erreichten wir Bilka, den letzten Ort vor dem finalen Anstieg. Das hiesige Restaurant hatte schon vor vielen Jahren vor den widrigen Wetterbedingungen kapituliert. 
Für die katholischen Bergpilger war extra eine neue Kapelle errichtet worden. 
Demut vor der Gewalt der Milesovka erfasste auch uns, und wir entschlossen uns zu einer Unterbrechung des Aufstiegs - auch, um uns hier auf gut 5000 Dezimeter zu akklimatisieren. Schnell hatten wir auf nun inoffiziell als "Sachsenkuppe" (Sasky vrch) bekannten Anhöhe über Bilka einen geeigneten Platz für unser Biwak gefunden.
Technische Daten: 20,3 km in 7h 30'
Für die Eingeweihten: Die Sachsenhöhe liegt etwa 150 Meter rechts vom rechten Bildrand. (Foto: chrischian)
Der Reiseleiter war diesmal aufgrund eines Dispositionsfehlers isomattenmäßig ultraleicht unterwegs und hatte seine ultraultraleichte Neo Air dabei, die er nicht einmal aufblasen musste und die auch nicht durch ihr Knarzen die Nachtruhe stören würde. Deswegen musste als Unterlage für den Oberkörper die Schrankwand herhalten, für die Beine gab es drei Packsackladungen Eichenlaub sowie drei im Handstreich requirierte Sitzkissen der Mitreisenden. Und was soll ich sagen? Wenn die vorhergegangene Nacht nur kurz genug ist, schläft man auch unter erschwerten Bedingungen ganz gut.

Morgens auf der Sachsenkuppe (Foto: november)
16.10.2011
Der Sonntagmorgen begrüßte uns mit frischen 1-2 Grad auf der Sachsenkuppe und leichtem Raureif auf der Wiese unterhalb. Nach einem ausgiebigen Frühstück – wir sind ja hier nicht bei Sklaventreiber-Tours featured by Chrischian! - brachen wir um 9:30 auf. Das dürfte aber immer noch für eine Frühstarter-Spitzenposition bei ODS-Events reichen.
50 Minuten später erreichten wir in lockerer Formation den Gipfel. Wir bewunderten die zahlreichen Richtfunkantennen und entdeckten schließlich, dass weit dahinter im Dunst sogar einzelne Berge zu erkennen waren.
Vorne Kostal (Kostial), hinten Hazmburk (Hasenburg).
Ich konzentrierte mich bald aber auf Nahaufnahmen meiner Ustecka klobasa (durchaus akzeptabel, aber mit 49 Kronen ambitioniert bepreist) und mein alkoholfreies Svijany (billiger, aber nicht empfehlenswert). Die Erklärung für die Preispolitik dürfte sein, dass sich fast ausschließlich Besucher aus dem Altreich auf dem Gipfel tummelten. Von einer Besteigung des Aussichtsturms nahmen wir Abstand, da auch für 30 Kronen Aufpreis nicht damit zu rechnen war, dass der Dunst verschwand.
Um kurz nach 12 Uhr erreichten wir den Ort Milesov. Streng genommen hätte ich jetzt wieder die Nothalt-Taste drücken müssen, doch eigentlich wollte ich den Schwung des Abstiegs für eine zügige Fortsetzung nutzen. Diesmal war es Frau November, die die Nothalt-Taste drückte und den Wunsch nach einer Einkehr äußerte. Doch, oh weh: U Musketyra hatte geschlossen! Bis 14 Uhr wollten wir nicht warten. Also weiter zu U Cernych. Auch hier: "Zavreno". Die Öffnungszeit war nicht klar zu erkennen. Und die dritte laut Karte vorhandene Kneipe hatte nach Auskunft von Eingeborenen ebenfalls geschlossen. Was ist mit den Tschechen los? Macht sich hier spätrömische Dekadenz nach deutschem Vorbild breit? Wird hier nicht mehr flüssig gefrühstückt, sondern hart gearbeitet?
Wieder half uns das freundliche vietnamesische Universalmagazin aus der Patsche. Am romantischen Dorfbrunnen von Milesov genossen wir unser Mittagessen. (Foto: Rhodan76)
Doch nun aber hurtig! Die „lange“ Variante nach Lovosice über die Burgruine Kostal war durch Zeitablauf bedingt in weite Ferne gerückt. Auch die „kurze“ Variante über Brezno duldete keinen Aufschub mehr.
Milesovka und Schloss Milesov
Mit einem letzten Blick auf die barocke Dorfkirche verabschiedeten wir uns von Milesov.
Bald erreichten wir die Reste der Burgruine – anders kann man es nicht ausdrücken – auf dem Ostry. Hier gab es noch einmal eine schöne Aussicht auf die Milesovka und das Umland, bevor wir uns an die Mühen der Ebene machten. 9,5 km bis zum Bahnhof, verkündete der Wegweiser unterhalb des Ostry. Und das in den verbleibenden 2,5 Stunden? – Frau November und Rhodan legten sofort ein Tempo vor, das völlig unnötige Wartezeiten am Bahnhof erzeugen würde.
Rhodan betrog uns schließlich noch um die 20-km-Marke, indem er uns bei Vchynice eine Abkürzung über einen Feldweg verordnete, statt uns der blauen Markierung folgen zu lassen. Die restliche Schuld für die bescheidene Kilometerleistung nimmt der Reiseleiter auf sich. Aufgrund viel zu großer Sorgfalt beim Planen und beim Verfolgen der Wegmarkierungen gelang es, ohne ein einziges Mal Verlaufen ans Ziel zu kommen. Es kamen uns im Gegensatz zu anderen Milleschauer-Überschreitern nicht einmal Teile der Gruppe abhanden.
In Lovosice gab es zwar wieder geöffnete Kneipen, aber die Bande stürmte jetzt in völlig unnötigem Jagdwurstfieber daran vorbei. Mit Mühe gelang es mir, die drei zu einem letzten Besuch bei einem vietnamesischen Fachhändler zu überreden. Viel zu früh erreichten wir den Bahnhof, nur um festzustellen, dass es dort keine akzeptable Gastronomie gibt. Der Bäcker war praktisch ausverkauft, und im „Bistro“ war 1990 offenbar nicht nur die Zeit stehengeblieben, sondern auch die Thekenkühlung.
Mit einem nagelneuen „City-Elefant“ fuhren wir dann nach Usti, wo uns drei Minuten später (! - bei den Tschechen funktionieren solche Anschlüsse!) wieder der Wander-Express Bohemica aufsammelte.
Technische Daten: 19 km in 6h 30'
Hier sollte eine GPX-Karte erscheinen! Wenn diese nicht nach wenigen Sekunden nachgeladen wird bitte die Seite aktualisieren.
Der Morgennebel hing tief im Elbtal. So tief, dass die Burg Schreckenstein/Strekov bei Aussig/Usti nicht einmal zu erahnen war, als der härteste Kern des Sachsenstammtisches in Usti-Strekov aus dem "Wander-Express Bohemica" ausstieg. Jede Minute Verzögerung verbesserte die Hoffnung darauf, dass sich der Nebel zumindest etwas verzog. So machten wir uns vom Bahnhof Usti-Strekov zuerst auf die Suche nach einem kronenspuckenden Geldautomaten, die in diesem sozial abstrebenden Vorort natürlich nicht von Erfolg gekrönt war. Um kurz vor zehn begannen wir - hochgradig motiviert von der Aussicht auf keine Aussicht - mit dem knackigen Aufstieg zur Burg. Zum Glück hatten die Mitreisenden – Frau November, Klippenkuckuck und Rhodan76 - zu diesem Zeitpunkt irgendwie verdrängt, dass wir anschließend wieder bis zum Fluss absteigen mussten, um vom Rechtselbischen ins Linkselbische zu gelangen.






Zügig durchquerten wir Podlesin und wanderten weiter nach Stebno, wo uns laut Karte die erste Kneipe erwartete. Doch welch Entsetzen bei Ankunft: Geschlossen! Erst um 17:30 sollte sie öffnen. Ein kurzer Blick auf die Uhr veranlasste den Reiseleiter, die Nothalt-Taste zu drücken. Auf dem Sportplatz von Stebno errichtete der härteste Kern des Sachsenstammtischs ein Notbiwak unter freiem Himmel, um eine unkontrollierte Kernschmelze abzuwenden.
Kekse, Bier und Käsebrot sorgten für die notwendige Kraft für die Fortsetzung der Tour in Richtung Habrovany, wo die Karte die nächste Kneipe in Aussicht stellte. Bald querten wir die Baustelle für die Autobahn Dresden-Prag, wo in tschechisch-pragmatischer Art die Wegmarkierung direkt auf der Rückseite des "Zutritt Verboten"-Schildes klebte. Der Wachschützer war entsprechend gelassen - sein Kläffke auch, nachdem wir ihm damit gedroht hatten, dass sich Frau Novembers Trangia-Pfanne auch zur Zubereitung von Fleischgerichten chinesischer Art eignete.
Tiere am Wegesrand
Doch auch Habrovany Fehlanzeige. Immerhin hätte die Kneipe dort schon um 17:00 Uhr geöffnet, aber um 15:30 war das keine Perspektive. Auch nicht, dass um 20:00 Uhr im Kulturhaus das Fest der Freiwilligen Feuerwehr beginnen sollte. Immer größer wurden Klikus Augen. So hatte er sich eine Tour durch das Land des amtierenden Bierweltmeisters nicht vorgestellt. Alle Trainingsstätten geschlossen! "Za bolsevika by se to takhle nestalo!", hätte der Vater meiner Studienkollegin Radka erklärt. ("Unter den Kommunisten hätte es das nicht gegeben!")


Mit letzter Kraft erreichten wir den Dorfplatz. Die bekannte Bushaltestelle war diesmal noch nicht von gestrandeten Wandergruppen besetzt. Aber das konnte uns egal sein, wir wollten ja nicht feige draußen sitzen, sondern einen Blick auf die dunkle Seite der Macht werfen.



Unten um die Ecke die nächste Überraschung: Der freundliche vietnamesische Universalmagazinbetreiber hat auch am Wochenende von 10 bis 19 Uhr geöffnet. Wir ergänzten unsere Futtervorräte und kauften noch ein paar Sauerstoffflaschen. Denn jetzt lag der Aufstieg auf den gefürchteten Achttausender Milleschauer/Milesovka (8370 Dezimeter) vor uns.


Demut vor der Gewalt der Milesovka erfasste auch uns, und wir entschlossen uns zu einer Unterbrechung des Aufstiegs - auch, um uns hier auf gut 5000 Dezimeter zu akklimatisieren. Schnell hatten wir auf nun inoffiziell als "Sachsenkuppe" (Sasky vrch) bekannten Anhöhe über Bilka einen geeigneten Platz für unser Biwak gefunden.

Technische Daten: 20,3 km in 7h 30'


Der Reiseleiter war diesmal aufgrund eines Dispositionsfehlers isomattenmäßig ultraleicht unterwegs und hatte seine ultraultraleichte Neo Air dabei, die er nicht einmal aufblasen musste und die auch nicht durch ihr Knarzen die Nachtruhe stören würde. Deswegen musste als Unterlage für den Oberkörper die Schrankwand herhalten, für die Beine gab es drei Packsackladungen Eichenlaub sowie drei im Handstreich requirierte Sitzkissen der Mitreisenden. Und was soll ich sagen? Wenn die vorhergegangene Nacht nur kurz genug ist, schläft man auch unter erschwerten Bedingungen ganz gut.
Morgens auf der Sachsenkuppe (Foto: november)
16.10.2011
Der Sonntagmorgen begrüßte uns mit frischen 1-2 Grad auf der Sachsenkuppe und leichtem Raureif auf der Wiese unterhalb. Nach einem ausgiebigen Frühstück – wir sind ja hier nicht bei Sklaventreiber-Tours featured by Chrischian! - brachen wir um 9:30 auf. Das dürfte aber immer noch für eine Frühstarter-Spitzenposition bei ODS-Events reichen.



Um kurz nach 12 Uhr erreichten wir den Ort Milesov. Streng genommen hätte ich jetzt wieder die Nothalt-Taste drücken müssen, doch eigentlich wollte ich den Schwung des Abstiegs für eine zügige Fortsetzung nutzen. Diesmal war es Frau November, die die Nothalt-Taste drückte und den Wunsch nach einer Einkehr äußerte. Doch, oh weh: U Musketyra hatte geschlossen! Bis 14 Uhr wollten wir nicht warten. Also weiter zu U Cernych. Auch hier: "Zavreno". Die Öffnungszeit war nicht klar zu erkennen. Und die dritte laut Karte vorhandene Kneipe hatte nach Auskunft von Eingeborenen ebenfalls geschlossen. Was ist mit den Tschechen los? Macht sich hier spätrömische Dekadenz nach deutschem Vorbild breit? Wird hier nicht mehr flüssig gefrühstückt, sondern hart gearbeitet?


Doch nun aber hurtig! Die „lange“ Variante nach Lovosice über die Burgruine Kostal war durch Zeitablauf bedingt in weite Ferne gerückt. Auch die „kurze“ Variante über Brezno duldete keinen Aufschub mehr.



Rhodan betrog uns schließlich noch um die 20-km-Marke, indem er uns bei Vchynice eine Abkürzung über einen Feldweg verordnete, statt uns der blauen Markierung folgen zu lassen. Die restliche Schuld für die bescheidene Kilometerleistung nimmt der Reiseleiter auf sich. Aufgrund viel zu großer Sorgfalt beim Planen und beim Verfolgen der Wegmarkierungen gelang es, ohne ein einziges Mal Verlaufen ans Ziel zu kommen. Es kamen uns im Gegensatz zu anderen Milleschauer-Überschreitern nicht einmal Teile der Gruppe abhanden.


Technische Daten: 19 km in 6h 30'
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