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Klippen und Hügel, ein Bisschen von dem was die Algarve so bietet
Nachdem es im Frühjar bereits alleine nach Irland ging, konnte ich dem Lockruf der Sonne in diesem Winter auch nicht wiederstehen, als sich abzeichnete dass wohl keiner meiner wanderbegeisterten Freunde Urlaub bekommen würde. Was solls, dachte ich mir und buchte kurzehand den Flug für mich alleine.
Mein Ziel war es eine Gegend zu finden in der es auch im Dezember noch Chancen auf Sonne gibt, die mich aber nicht arm macht. Am Ende fiel die Wahl auf Portugal, genauer gesagt die Algarve. Wer es ganz genau wissen will dem sei gesagt, dass mir als erstes die Via Algarviana ins Auge sprang und mich dann einige User hier im Forum (insbesondere Werner Hohn, aber auch PWD) darauf brachten, dass es doch auch ganz nett sei ein Stück an der Küste entlang zu laufen.
Die Idee fand ich super und plante demensprechend... Dies ist nun der Erste Teil meiner Reise, der Rest folgt in den nächsten Tagen häppchenweise, je nach dem wie ich gerade dazu komme zu schreiben.
Montag, 26.12.2011
Ich fliege bei Regen und Kälte los. Brrr, ziemlich ekelig dieser Winter. Mit etwas Glück wird es in Portugal schöner sein...

...über den Wolken sieht es gleich ganz anders aus.

...Und es wird noch schöner. Zwar ist es in Faro um 18:30 lokale Zeit schon stockfinster, aber ich kann aus dem Flugzeug sehen dass es nicht regnet. Statt dessen bekomme ich beim Anflug auf Faro schon einen ersten Blick auf den Strand zu sehen.
Mein Hostel in dem ich die erste Nacht verbringe ist sehr nett. Gerade erst im August geöffnet, ein typisch portugiesisches Haus. Die Betreiber sind dabei es zu renovieren und öffnen einen Raum nach dem anderen für die Gäste. Die Betten sind vergleichsweise groß -- selbst gebaut, damit man auf dem Unteren auch vernünftig sitzen kann.

Ich besorge mir in der Apotheke noch Spiritus -- der alcool étilico heißt, nicht alcool desnaturado wie das online Wörterbuch behauptet hat -- und gehe dann schlafen. Schließlich möchte ich morgen früh los nach Lagos um von dort aus loszuwandern.
Dienstag, 27.12.2011
Ich wache recht früh auf. Lange bevor mein Handy klingelt. Die Zeitverschiebung macht sich bemerkbar. Ich lasse mir also alle Zeit der Welt, dusche, packe meinen Kram, frühstücke und gehe gemütlich zum Bahnhof.
Und dann: Überraschung... Ich bin eine Stunde zu spät. Sch*** Handy, hat vermutlich die Sommerzeit angewendet, jedenfalls stimmt es nicht mit den portugiesischen Uhren überein obwohl ich es umgestellt habe. Naja, auch kein Drama, nehme ich halt den Zug um 10:20 statt um 09:15. Ärgerlich nur, dass ich dadurch entsprechend später in Lagos bin, heute hatte ich eigentlich vor bereits ein ganzes Stück zu laufen.
Auch in Lagos ist das Wetter wunderbar. Ich arbeite mich zu Fuß aus der Stadt raus, vorbei am Yachthafen...

...und auch ein erster Abstecher an den Strand! Der erste des Urlaubs.

Natürlich verlaufe ich mich auch gleich in Lagos und muss ein ganzes Stück zurück um wie geplant auf die Küste zu treffen. Dadurch und durch meinen verspäteten Aufbruch am Morgen ist es recht spät geworden, inzwischen schon 15 Uhr, 15:30. Da ich Hunger habe beschließe ich an einer kleinen, sehr touristischen Strandbar ein spätes Mittagessen einzunehmen und dann meine eigentliche Tour über die Klippen zu beginnen.

Der Weg über die Klippen ist sehr schön. So eine Steilküste ist schon beeindruckend. Auch das Wetter spielt weiter mit. Sonnenschein, Sonnenschein, Sonnenschein. Ich habe inzwischen mein langärmliges Oberteil ausgezogen und bin in T-Shirt und kurzer Hose unterwegs. Durch den Wind ist es trotz der Sonne sehr angenehm unterwegs zu sein.

Meist führt der Pfad dicht am Klippenrand vorbei, es geht rauf und runter, manchmal muss man echt kraxeln. Die Vegetation beschränkt sich meist auf Büsche und Stechginster, immer wieder finden sich dazwischen jedoch auch hohe Gräser, Blumen und Bäumchen...



Um diese Jahreszeit sind auch in dieser doch relativ touristischen Gegend nur wenige Leute unterwegs. Zwar begegnen mir hin und wieder Spaziergänger, es hält sich jedoch sehr in Grenzen. Meist habe ich den Ausblick ganz für mich alleine. Irgendwann packe ich die Sonnenbrille aus damit ich nicht die ganze Zeit die Augen zusammen kneifen muss.


Jedoch bezweifle ich, dass ich heute so weit kommen werde wie ich ursprünglich geplant hatte. Ich bin einfach zu spät los. Aber auch egal, ich habe schließlich Urlaub und es nicht eilig. Tatsächlich beginnt es als ich in Burgau ankomme an zu dämmern. Ich bin kein großer Fan von Nachtwanderungen, erst recht nicht, wenn der Weg wie hier häufig direkt an den Steilklippen entlang führt. Also kaufe ich im Minimercado in Burgau noch Wasser und etwas Proviant (Brot, Käse, Oliven) für den nächsten Tag und machen mich dann auf die Suche nach der Fortsetzung des Trampelpfades. Irgendwo in der Nähe werde ich mir eine Stelle zum Zelten suchen.

Laut Karte beginnt der Pfad irgendwo am Strand. Pustekuchen. Ich finde zwar eine Stelle die so aussieht als könne sie gemeint sein, aber bereits der Weg dahin ist dermaßen unweglich, dass ich mir fast den Knöchel verrenke. In der Dämmerung ist mir das alles andere als geheuer. Ich entschließe mich also umzukehren und statt dessen kurz hinterm Dorf wieder auf den Weg zu treffen.
Gesagt getan. Zwar stimmt die Karte nicht mehr ganz -- seit 2008, dem Zeitpunkt der Auflage -- hat sich das Dorf vergrößert und der Weg den ich nehmen will ist mit einer Kette abgesperrt, aber trotzdem klappt alles wie geplant. Inzwischen ist es so dunkel, dass ich meine Stirnlampe hervorholen muss. Nicht die idealen Bedingungen um auf Klippen rumzuspazieren. Der nächste auch nur halbwegs geeignete Zeltplatz ist meiner!
Leider stellt sich eben das als schwierig heraus. Es ist sehr steinig, und der Stechginster der mir schon den ganzen Tag die Beine zerkratzt hat ist auch hier zu finden. Nichts wo ich eigentlich mein Zelt rein stellen möchte. Jedoch habe ich keine Wahl, denn der Weg den ich jetzt wieder runter soll ist in der Dunkelheit so steil und unübersichtlich, dass ich das nicht wagen will.
Ich suche mir also eine Stelle die zumindest weitgehend frei ist von Stechginster und Disteln und baue mein Zelt ohne Innenzelt auf (das darf meine Mama nicht erfahren hat sie doch mit so viel Liebe nach meinen professionellen Anweisungen das Innenzelt genäht...). Der Aufbau gestaltet sich als schwierig, Hering sind hier nicht leicht reinzubekommen, wie unschwer an meinem absolut professionell aufgestellten SL3 zu erkennen (Bild vom nächsten Morgen)...

Die Nacht ist sehr windig und kühl. Trotzdem schlafe ich erstaunlich gut. Nur das Gebimmel von Schafsglocken weckt mich hin und wieder auf. Wo sind die Viecher nur, ich habe sie gar nicht auf meiner Wanderung gesehen...
Mittwoch, 28.12.2011
Der Ausblick am nächsten Morgen entschädigt mich für die Schwierigkeiten beim Aufstellen des Zeltes. Es ist erst kurz nach sieben, die Sonne steht noch sehr tief und taucht die Klippen und die See in ein malerisches Licht. Ja, so wacht man gerne auf.

Ich frühstücke in aller Ruhe mit Blick über die See und packe danach meine Sachen. Hmm... Soll ich direkt die Hose abzippen? Es sieht so aus als würde es wieder sehr warm werden. Lieber noch etwas damit warten, wer weiß.

Der Weg der mir gestern Abend im Dunkeln noch sehr steil und unbegehbar erschien entpuppt sich als durchaus bewältigbar. Trotzdem, es war schon die richtige Entscheidung dies bei Tageslicht zu machen. Ein gebrochenes Bein o.ä. war ja nun wirklich nicht das Ziel!
Der Tag verläuft sehr ähnlich wie der vorherige. Sonne, Meer, kleine Sandstrände die man überquert (nachdem man zu ihnen runter gekraxelt ist), Touristen-/Fischerdörfer durch die man läuft, eine Ruine am Wegesrand... Sehr sehr schön.


Wieder ernte ich für meinen Rucksack den einen oder anderen ungläubigen Blick, bzw. werde gefragt wie schwer er denn sei. Meine Standardantwort ist "Not as heavy as it looks."

Gegen Mittag komme ich in Salema an, wo ich mich noch einmal mit Wasser eindecke und Mittag esse. Ach ja, Trekking in der Zivilisation hat schon auch was für sich.

Tierische Gesellschaft beim Mittagessen:

Recht bald hinter Salema habe ich keine vernünftigen Karten mehr. Das was ich mir aus dem Internet ausgedruckt habe ist -- nennen wir es "bescheiden" -- in der Qualität. Aber was solls, es geht ja an der Küste entlang. So schwer kann es ja nicht sein sich daran zu orientieren. Schließlich habe ich bisher die Karten auch nur verwendet um nachzuvollziehen wo ich gerade bin.
Kurz hinter Salema:

Lange Rede, kurzer Sinn, ganz so wie ich mir das vorstelle klappt es nicht. Das erste Stück nach Salema ist noch vollkommen unproblematisch (dafür habe ich auch noch eine vernünftige Karte), danach jedoch wird es tricky. Immer wieder sind die Einschnitte der Buchten in die Klippen so steil, dass man sie relativ weiträumig umgehen muss. Da es sich um landwirtschaftlich genutztes Gebiet handelt kann man danach dann auch nicht einfach querfeldein wieder zurück zur Küste... Nach mehreren frustrierenden Stunden entschließe ich mich daher meine Reise nach Sagres per Bus fortzuführen.
Mit ein paar Brocken Portugisisch, Händen und Füßen gelingt es mir einer Dame in Figueira zu erklären, dass ich die Bushaltestelle suche. Sie ist so nett und zeigt mir ein Stück des Weges, weil sie merkt, dass ich von dem was sie erklärt nur Bruchteile verstehe. An der Bushaltestelle gibt es ähhhh... Nix. Kein Schild, keine Bank und erst recht kein Wartehäusschen... Die Dame erzählte irgendwas von Salema, ich hatte es so verstanden dass ich an dem Schild warten soll.
Hmm. Vielleicht muss ich bis Salema zurück laufen weil hier kein Bus hält??? Na gut, also los... Die Straße entlang sind es auch gerade mal drei Kilometer. Was solls. In Salema gibt es ein Wartehäusschen mit Bank und ein Schild. Aber keinen Fahrplan. Hoffentlich kommt heute noch ein Bus, es ist ja schon später Nachmittag. Doch ich habe Glück, kaum habe ich mich hingesetzt kommt der Bus nach Sagres.
In Sagres erkundige ich mich in der Touriinfo nach dem Weg zum Zeltplatz. Ich weiß, dass es hier einen gibt, der letzte auf meiner Route. Noch einmal Duschen ist sicherlich nicht schlecht. Ganz ehrlich, das einzige Mal dass ich in Portugal das Gefühl hatte jemandem mit meinen Fragen lästig zu sein war dort. Der Kerl war so unmotiviert, es ist kaum zu glauben. Die Karte auf dem er mir den Weg zum Zeltplatz zeigte war vollkommen unbrauchbar und seine Erklärungen auch. Was dazu führte, dass ich irgendwann mitten in einem Wohngebiet stand und keinen Schimmer hatte wo ich hin musste. Gott sei Dank konnte mir ein netter Restaurantbesitzer dann doch noch den Weg vernünftig erklären.
Auf dem Zeltplatz habe ich mich dann ordnungsgemäß bei der Deutschen an der Rezeption angemeldet, Brötchen für den nächsten Tag bestellt und mir einen Platz für mein Zelt gesucht. Für alle die es interessiert, der Zeltplatz ist nett. Mit vielen Pinienbäumen bewachsen, so dass es auch im Sommer viel Schatten gibt und einfachen aber sauberen Sanitäranlagen. Es ist auch nicht so ein riesiges Ding, sondern von der Größe her überschaubar.

(Auch dieses Bild stammt vom nächsten Morgen.)
Fortsetzung weiter unten...
Nachdem es im Frühjar bereits alleine nach Irland ging, konnte ich dem Lockruf der Sonne in diesem Winter auch nicht wiederstehen, als sich abzeichnete dass wohl keiner meiner wanderbegeisterten Freunde Urlaub bekommen würde. Was solls, dachte ich mir und buchte kurzehand den Flug für mich alleine.
Mein Ziel war es eine Gegend zu finden in der es auch im Dezember noch Chancen auf Sonne gibt, die mich aber nicht arm macht. Am Ende fiel die Wahl auf Portugal, genauer gesagt die Algarve. Wer es ganz genau wissen will dem sei gesagt, dass mir als erstes die Via Algarviana ins Auge sprang und mich dann einige User hier im Forum (insbesondere Werner Hohn, aber auch PWD) darauf brachten, dass es doch auch ganz nett sei ein Stück an der Küste entlang zu laufen.
Die Idee fand ich super und plante demensprechend... Dies ist nun der Erste Teil meiner Reise, der Rest folgt in den nächsten Tagen häppchenweise, je nach dem wie ich gerade dazu komme zu schreiben.
Montag, 26.12.2011
Ich fliege bei Regen und Kälte los. Brrr, ziemlich ekelig dieser Winter. Mit etwas Glück wird es in Portugal schöner sein...

...über den Wolken sieht es gleich ganz anders aus.

...Und es wird noch schöner. Zwar ist es in Faro um 18:30 lokale Zeit schon stockfinster, aber ich kann aus dem Flugzeug sehen dass es nicht regnet. Statt dessen bekomme ich beim Anflug auf Faro schon einen ersten Blick auf den Strand zu sehen.
Mein Hostel in dem ich die erste Nacht verbringe ist sehr nett. Gerade erst im August geöffnet, ein typisch portugiesisches Haus. Die Betreiber sind dabei es zu renovieren und öffnen einen Raum nach dem anderen für die Gäste. Die Betten sind vergleichsweise groß -- selbst gebaut, damit man auf dem Unteren auch vernünftig sitzen kann.

Ich besorge mir in der Apotheke noch Spiritus -- der alcool étilico heißt, nicht alcool desnaturado wie das online Wörterbuch behauptet hat -- und gehe dann schlafen. Schließlich möchte ich morgen früh los nach Lagos um von dort aus loszuwandern.
Dienstag, 27.12.2011
Ich wache recht früh auf. Lange bevor mein Handy klingelt. Die Zeitverschiebung macht sich bemerkbar. Ich lasse mir also alle Zeit der Welt, dusche, packe meinen Kram, frühstücke und gehe gemütlich zum Bahnhof.
Und dann: Überraschung... Ich bin eine Stunde zu spät. Sch*** Handy, hat vermutlich die Sommerzeit angewendet, jedenfalls stimmt es nicht mit den portugiesischen Uhren überein obwohl ich es umgestellt habe. Naja, auch kein Drama, nehme ich halt den Zug um 10:20 statt um 09:15. Ärgerlich nur, dass ich dadurch entsprechend später in Lagos bin, heute hatte ich eigentlich vor bereits ein ganzes Stück zu laufen.
Auch in Lagos ist das Wetter wunderbar. Ich arbeite mich zu Fuß aus der Stadt raus, vorbei am Yachthafen...

...und auch ein erster Abstecher an den Strand! Der erste des Urlaubs.


Natürlich verlaufe ich mich auch gleich in Lagos und muss ein ganzes Stück zurück um wie geplant auf die Küste zu treffen. Dadurch und durch meinen verspäteten Aufbruch am Morgen ist es recht spät geworden, inzwischen schon 15 Uhr, 15:30. Da ich Hunger habe beschließe ich an einer kleinen, sehr touristischen Strandbar ein spätes Mittagessen einzunehmen und dann meine eigentliche Tour über die Klippen zu beginnen.

Der Weg über die Klippen ist sehr schön. So eine Steilküste ist schon beeindruckend. Auch das Wetter spielt weiter mit. Sonnenschein, Sonnenschein, Sonnenschein. Ich habe inzwischen mein langärmliges Oberteil ausgezogen und bin in T-Shirt und kurzer Hose unterwegs. Durch den Wind ist es trotz der Sonne sehr angenehm unterwegs zu sein.

Meist führt der Pfad dicht am Klippenrand vorbei, es geht rauf und runter, manchmal muss man echt kraxeln. Die Vegetation beschränkt sich meist auf Büsche und Stechginster, immer wieder finden sich dazwischen jedoch auch hohe Gräser, Blumen und Bäumchen...



Um diese Jahreszeit sind auch in dieser doch relativ touristischen Gegend nur wenige Leute unterwegs. Zwar begegnen mir hin und wieder Spaziergänger, es hält sich jedoch sehr in Grenzen. Meist habe ich den Ausblick ganz für mich alleine. Irgendwann packe ich die Sonnenbrille aus damit ich nicht die ganze Zeit die Augen zusammen kneifen muss.



Jedoch bezweifle ich, dass ich heute so weit kommen werde wie ich ursprünglich geplant hatte. Ich bin einfach zu spät los. Aber auch egal, ich habe schließlich Urlaub und es nicht eilig. Tatsächlich beginnt es als ich in Burgau ankomme an zu dämmern. Ich bin kein großer Fan von Nachtwanderungen, erst recht nicht, wenn der Weg wie hier häufig direkt an den Steilklippen entlang führt. Also kaufe ich im Minimercado in Burgau noch Wasser und etwas Proviant (Brot, Käse, Oliven) für den nächsten Tag und machen mich dann auf die Suche nach der Fortsetzung des Trampelpfades. Irgendwo in der Nähe werde ich mir eine Stelle zum Zelten suchen.

Laut Karte beginnt der Pfad irgendwo am Strand. Pustekuchen. Ich finde zwar eine Stelle die so aussieht als könne sie gemeint sein, aber bereits der Weg dahin ist dermaßen unweglich, dass ich mir fast den Knöchel verrenke. In der Dämmerung ist mir das alles andere als geheuer. Ich entschließe mich also umzukehren und statt dessen kurz hinterm Dorf wieder auf den Weg zu treffen.
Gesagt getan. Zwar stimmt die Karte nicht mehr ganz -- seit 2008, dem Zeitpunkt der Auflage -- hat sich das Dorf vergrößert und der Weg den ich nehmen will ist mit einer Kette abgesperrt, aber trotzdem klappt alles wie geplant. Inzwischen ist es so dunkel, dass ich meine Stirnlampe hervorholen muss. Nicht die idealen Bedingungen um auf Klippen rumzuspazieren. Der nächste auch nur halbwegs geeignete Zeltplatz ist meiner!
Leider stellt sich eben das als schwierig heraus. Es ist sehr steinig, und der Stechginster der mir schon den ganzen Tag die Beine zerkratzt hat ist auch hier zu finden. Nichts wo ich eigentlich mein Zelt rein stellen möchte. Jedoch habe ich keine Wahl, denn der Weg den ich jetzt wieder runter soll ist in der Dunkelheit so steil und unübersichtlich, dass ich das nicht wagen will.
Ich suche mir also eine Stelle die zumindest weitgehend frei ist von Stechginster und Disteln und baue mein Zelt ohne Innenzelt auf (das darf meine Mama nicht erfahren hat sie doch mit so viel Liebe nach meinen professionellen Anweisungen das Innenzelt genäht...). Der Aufbau gestaltet sich als schwierig, Hering sind hier nicht leicht reinzubekommen, wie unschwer an meinem absolut professionell aufgestellten SL3 zu erkennen (Bild vom nächsten Morgen)...

Die Nacht ist sehr windig und kühl. Trotzdem schlafe ich erstaunlich gut. Nur das Gebimmel von Schafsglocken weckt mich hin und wieder auf. Wo sind die Viecher nur, ich habe sie gar nicht auf meiner Wanderung gesehen...
Mittwoch, 28.12.2011
Der Ausblick am nächsten Morgen entschädigt mich für die Schwierigkeiten beim Aufstellen des Zeltes. Es ist erst kurz nach sieben, die Sonne steht noch sehr tief und taucht die Klippen und die See in ein malerisches Licht. Ja, so wacht man gerne auf.

Ich frühstücke in aller Ruhe mit Blick über die See und packe danach meine Sachen. Hmm... Soll ich direkt die Hose abzippen? Es sieht so aus als würde es wieder sehr warm werden. Lieber noch etwas damit warten, wer weiß.

Der Weg der mir gestern Abend im Dunkeln noch sehr steil und unbegehbar erschien entpuppt sich als durchaus bewältigbar. Trotzdem, es war schon die richtige Entscheidung dies bei Tageslicht zu machen. Ein gebrochenes Bein o.ä. war ja nun wirklich nicht das Ziel!
Der Tag verläuft sehr ähnlich wie der vorherige. Sonne, Meer, kleine Sandstrände die man überquert (nachdem man zu ihnen runter gekraxelt ist), Touristen-/Fischerdörfer durch die man läuft, eine Ruine am Wegesrand... Sehr sehr schön.


Wieder ernte ich für meinen Rucksack den einen oder anderen ungläubigen Blick, bzw. werde gefragt wie schwer er denn sei. Meine Standardantwort ist "Not as heavy as it looks."

Gegen Mittag komme ich in Salema an, wo ich mich noch einmal mit Wasser eindecke und Mittag esse. Ach ja, Trekking in der Zivilisation hat schon auch was für sich.

Tierische Gesellschaft beim Mittagessen:

Recht bald hinter Salema habe ich keine vernünftigen Karten mehr. Das was ich mir aus dem Internet ausgedruckt habe ist -- nennen wir es "bescheiden" -- in der Qualität. Aber was solls, es geht ja an der Küste entlang. So schwer kann es ja nicht sein sich daran zu orientieren. Schließlich habe ich bisher die Karten auch nur verwendet um nachzuvollziehen wo ich gerade bin.
Kurz hinter Salema:

Lange Rede, kurzer Sinn, ganz so wie ich mir das vorstelle klappt es nicht. Das erste Stück nach Salema ist noch vollkommen unproblematisch (dafür habe ich auch noch eine vernünftige Karte), danach jedoch wird es tricky. Immer wieder sind die Einschnitte der Buchten in die Klippen so steil, dass man sie relativ weiträumig umgehen muss. Da es sich um landwirtschaftlich genutztes Gebiet handelt kann man danach dann auch nicht einfach querfeldein wieder zurück zur Küste... Nach mehreren frustrierenden Stunden entschließe ich mich daher meine Reise nach Sagres per Bus fortzuführen.
Mit ein paar Brocken Portugisisch, Händen und Füßen gelingt es mir einer Dame in Figueira zu erklären, dass ich die Bushaltestelle suche. Sie ist so nett und zeigt mir ein Stück des Weges, weil sie merkt, dass ich von dem was sie erklärt nur Bruchteile verstehe. An der Bushaltestelle gibt es ähhhh... Nix. Kein Schild, keine Bank und erst recht kein Wartehäusschen... Die Dame erzählte irgendwas von Salema, ich hatte es so verstanden dass ich an dem Schild warten soll.

Hmm. Vielleicht muss ich bis Salema zurück laufen weil hier kein Bus hält??? Na gut, also los... Die Straße entlang sind es auch gerade mal drei Kilometer. Was solls. In Salema gibt es ein Wartehäusschen mit Bank und ein Schild. Aber keinen Fahrplan. Hoffentlich kommt heute noch ein Bus, es ist ja schon später Nachmittag. Doch ich habe Glück, kaum habe ich mich hingesetzt kommt der Bus nach Sagres.
In Sagres erkundige ich mich in der Touriinfo nach dem Weg zum Zeltplatz. Ich weiß, dass es hier einen gibt, der letzte auf meiner Route. Noch einmal Duschen ist sicherlich nicht schlecht. Ganz ehrlich, das einzige Mal dass ich in Portugal das Gefühl hatte jemandem mit meinen Fragen lästig zu sein war dort. Der Kerl war so unmotiviert, es ist kaum zu glauben. Die Karte auf dem er mir den Weg zum Zeltplatz zeigte war vollkommen unbrauchbar und seine Erklärungen auch. Was dazu führte, dass ich irgendwann mitten in einem Wohngebiet stand und keinen Schimmer hatte wo ich hin musste. Gott sei Dank konnte mir ein netter Restaurantbesitzer dann doch noch den Weg vernünftig erklären.
Auf dem Zeltplatz habe ich mich dann ordnungsgemäß bei der Deutschen an der Rezeption angemeldet, Brötchen für den nächsten Tag bestellt und mir einen Platz für mein Zelt gesucht. Für alle die es interessiert, der Zeltplatz ist nett. Mit vielen Pinienbäumen bewachsen, so dass es auch im Sommer viel Schatten gibt und einfachen aber sauberen Sanitäranlagen. Es ist auch nicht so ein riesiges Ding, sondern von der Größe her überschaubar.

(Auch dieses Bild stammt vom nächsten Morgen.)
Fortsetzung weiter unten...
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