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Mitreisende | |
Land: Slowenien
Reisezeit: 27.09.2011 - 09.10.2011
Region/Kontinent: Mitteleuropa
Hallo Leute,
ich möchte euch hier von unserer Wandertour im Triglav Nationalpark berichten.
Die letzten Prüfungen Ende September - dann nochmal richtig ausspannen. Aber wie und wo? Nachdem wir in diesem Sommer schon zwei mehrtägige Radtouren unternommen hatten, sollte es diesmal zu Fuß in die Berge gehen. Im Hinterkopf die Empfehlung, dass der Herbst die schönste Reisezeit sein kann. Da ich unbedingt nochmal nach Slowenien in den Triglav-Nationalpark wollte, stand das Ziel für die 10 Tage auch schnell fest.
Ausgerüstet für alle Eventualitäten ging es am 27.09 dann endlich los. Zuerst stand jedoch eine 14-stündige Bahnreise bis Podbrdo (Rand des Nationalparks) an. Natürlich durften wir auf der Hinfahrt fast alle Annehmlichkeiten des Reisens mit der Deutschen Bahn genießen. Angefangen von brechend-vollen Zügen über Ruckelpisten, bis hin zu Zugausfällen war alles vertreten (wobei brechend in diesem Fall wörtlich zu nehmen war). Wenn die Tickets nicht so teuer wären, könnte man das alles mit einem Augenzwinkern abtun.

Jedenfalls erreichten wir dann gegen 7 Uhr Podbrdo. Zur Tourenplanung sei so viel gesagt, dass die quasi nicht existierte, da wir nicht wussten, was für wettertechnische Bedingungen wir vorfinden würden. Nur 2 große Ziele standen im Raum: 1. Bohinij See und 2. Triglav.

(Blick auf Triglav und Bohinj-See)
1. Wandertag: Podbrdo - Poljanski vrh 1700 hm
Voller Enthusiasmus fingen wir an uns eine kleine Straße immer weiter bergauf zu schrauben. Und dann ist es auch schon passiert... Im ersten kleinen Dorf sind wir falsch abgebogen und nach einer guten halben Stunde standen wir mitten im Wald. Na prima...Das geht ja gut los. Also wieder zurück und diesmal den richtigen Weg. Dann ging es richtig brutal bergauf und wir fragten uns mehrmals, ob wir denn all die eingepackten Sachen auch brauchen würden... Die erste größere Pause gönnten wir uns auf knapp 1000 m Höhe am Sedlo. Flacher wurde es leider nicht und allmählich merkten wir die Strapazen der anstrengenden Zugfahrt. Nichts desto trotz war die Landschaft atemberaubend. Langsam aber sicher kamen wir immer höher. Nachdem wir dann die Baumgrenze hinter uns gelassen hatten, entschieden wir uns für ein Mittagspäuschen, einfach grandios bei dieser Aussicht. Wenigstens sah man jetzt schon den Gratweg und hatte somit ein großes Ziel vor Augen. Als wir dann gegen halb 3, voller Erwartungen, die Hütte Dom Zorka Jelincica erreichten, mussten wir feststellen, dass diese schon geschlossen hatte.

Also füllten wir unsere Wasservorräte auf und begannen auf dem Gradweg, in Richtung Skigebiet Vogel, zu laufen. Auf diesem Weg begegneten wir auch den einzigen beiden Menschen seit Beginn der Wanderung. Langsam ging es an der Grenze des Nationalparks entlang, immer ein Auge auf einen möglichen Biwakplatz. Diesen fanden wir dann auch am Poljanski vrh einem eher flach begrasten Berg. Hier bauten wir unser Tarp auf und genossen den Sonnenuntergang.

2. Wandertag: Poljanski vrh - Ukanc 700 hm
Gegen halb 7 wachten wir auf und befanden uns in einer eisigen Suppe. Also schnell Tarp abbauen, Tee kochen, Müsliriegel reinschieben und weiter laufen. So setzten wir unsere Tour auf dem Gratweg fort und querten einige Geröllfelder. Auf der windabgewandten Seite drückte die Sonne teilweise mächtig, während auf der anderen Seite ein eisiger Wind blies.

Nach 2 Stunden hatte sich der Nebel verzogen, die Sonne schien und wir trafen auf die ersten Wanderer. Wie sich später herausstellte, bekam ich, ohne das ich es bemerkte, einen ordentlichen Sonnenbrand. Bald darauf erreichten wir den ersten bedeutenderen Gipfel - Rodica. Mit seinen 1966 m gehört er sicher nicht zu den Höchsten, allerdings hat man eine grandiose Aussicht auf das Triglav Massiv.

(Ausblick auf Triglav-Massiv)

(zurückliegender Gratweg)

(Ausblick von Rodica)

Von hier aus entdeckten wir auch einen kleinen See einige hundert Meter entfernt. Voller Freude, unsere siechenden Wasservorräte endlich auffüllen zu können, liefen wir hin und mussten feststellen, dass es sich um eine Kuhtränke handelte. Sogar ein Wasserfilter konnte keine Abhilfe schaffen. Naja dann müssen wir halt so weiter. Das Skigebiet war zum Glück schon in Sichtweite.



(Skigebiet Vogel)
Am Fuße der Sija legten wir noch eine kleine Pause ein und guckten sehr verdattert, als wir ein slowenisches Ehepaar sahen, die mit einem knallroten Clog in der Hand rumwedelten...ich dachte noch für mich, in den Bergen gibt es sicher nicht viele, die so "schöne" Schuhe haben...und tatsächlich hatte ich einen meiner Schuhe verloren. Auf dem weiteren Weg zum Skihotel gönnten wir uns noch eine Abkürzung (der Sessellift fuhr noch 5 Minuten und schrie förmlich danach benutzt zu werden). Von der Ruhe des gestrigen Tages war hier nichts mehr zu spüren. Zahlreiche Slowenen waren unterwegs. Wir belohnten uns dann noch einen Palatschinken und Pommes, füllten unsere Wasservorrate auf und ratschlagten wie wir weiter gehen sollten. Da fiel unser Blick auf einen Wegweiser, der Ukranc mit 1 1/4 h ausschilderte. Ich dachte mir noch so, dass das ziemlich optimistisch für 1000 hm sei. Aber wir entschlossen uns doch den Weg in angriff zu nehmen, da wir noch 2 1/2 h bis zur Dämmerung hatten.


(Auf den Bildern sieht es nicht so aus, aber der Weg war extrem Steil)
Der Weg (Zagarjev Graben) war die absolute Hölle. Unheimlich steil über einen geröllähnlichen Untergrund. Obwohl wir uns sehr beeilten, waren wir erst nach über 3 h in Ukanc. Am Zeltplatz war natürlich keiner mehr, also gingen wir ein paar Meter weiter und legten uns schließlich an den Strand des Bohinj-See. Unter einem traumhaften Sternenhimmel schliefen wir dann ziemlich geschafft ein.
3. Wandertag: Ukanc-Ukanc 500 hm
Getrieben von der Angst beim biwakieren entdeckt zu werden, brachen wir viertel 8 im tiefsten Nebel Richtung Ribcev Laz auf. Heute wollten wir uns einen schönen Tag am See machen und beschlossen einmal um ihn herum zu laufen. Es war faszinierend durch so ein Nebenmeer zu wandern.

(Biwakplatz Nummer 2)

(Blick auf den Bohinj See)
Angekommen in Ribcev Laz frühstückten wir ausgiebig und auf einmal herrschte wunderschöner Sonnenschein. In der Info holten wir uns noch ein paar Informationen für das Wetter der nächsten Tage und über den aktuellen Hüttenstatus. Das Wetter sollte noch 5 Tage stabil sonnig sein, die Hütten befanden sich jedoch alle im "process of closing". So ergab sich unser grober Plan für die nächsten Tage über das 7 Seental bis zum Triglav aufzusteigen, je nachdem wie weit wir kommen würden.

(Ribcev Laz)

(Bohinj See bei Ribcev Laz)
Erstmal setzten wir unsere Wanderung um den See fort. So ganz langsam sah man auch immer mehr Leute, die sich an der frischen Luft bewegten. Irgendwann entschlossen wir an einem abgelegenen Strand baden zu gehen. Zwei ältere slowenische Damen, die hervorragen Englisch sprachen, erzählten uns, dass dies der heißeste und trockenste September seit 100 Jahren war. So war es auch noch möglich bei etwa 16-18°C im See baden zu gehen.

(Badestrand)
Nach ein paar entspannten Stunden rafften wir uns auf, um eine nahe gelegene Höhle zu suchen. Leider fanden wir diese nicht und liefen über 1 h im Kreis. So begaben wir uns langsam Richtung Zeltplatz, in der Hoffnung heute jemand an der Rezeption anzutreffen.


(Zufluss Bohinj See)
Nach einer halben Stunde des Wartens öffnete schließlich die Rezeption. Sage und schreibe 25€ wollte der gute Herr für 2 Personen ohne Zelt. Der Reiz einer warmen Dusche war größer als unser Geiz, also willigten wir ein. Für diesen Preis breiteten wir unsere Schlafsäcke aber auch auf der überdachten Terrasse des geschlossenen Zeltplatzrestaurants aus. Rundherum neugierige Blicke, wann wir wohl endlich unser Zelt aufbauen würden
. Der nächste Tag sollte auch der letzte Öffnungstag des Zeltplatzes sein.
Reisezeit: 27.09.2011 - 09.10.2011
Region/Kontinent: Mitteleuropa
Hallo Leute,
ich möchte euch hier von unserer Wandertour im Triglav Nationalpark berichten.
Die letzten Prüfungen Ende September - dann nochmal richtig ausspannen. Aber wie und wo? Nachdem wir in diesem Sommer schon zwei mehrtägige Radtouren unternommen hatten, sollte es diesmal zu Fuß in die Berge gehen. Im Hinterkopf die Empfehlung, dass der Herbst die schönste Reisezeit sein kann. Da ich unbedingt nochmal nach Slowenien in den Triglav-Nationalpark wollte, stand das Ziel für die 10 Tage auch schnell fest.
Ausgerüstet für alle Eventualitäten ging es am 27.09 dann endlich los. Zuerst stand jedoch eine 14-stündige Bahnreise bis Podbrdo (Rand des Nationalparks) an. Natürlich durften wir auf der Hinfahrt fast alle Annehmlichkeiten des Reisens mit der Deutschen Bahn genießen. Angefangen von brechend-vollen Zügen über Ruckelpisten, bis hin zu Zugausfällen war alles vertreten (wobei brechend in diesem Fall wörtlich zu nehmen war). Wenn die Tickets nicht so teuer wären, könnte man das alles mit einem Augenzwinkern abtun.
Jedenfalls erreichten wir dann gegen 7 Uhr Podbrdo. Zur Tourenplanung sei so viel gesagt, dass die quasi nicht existierte, da wir nicht wussten, was für wettertechnische Bedingungen wir vorfinden würden. Nur 2 große Ziele standen im Raum: 1. Bohinij See und 2. Triglav.
(Blick auf Triglav und Bohinj-See)
1. Wandertag: Podbrdo - Poljanski vrh 1700 hm
Voller Enthusiasmus fingen wir an uns eine kleine Straße immer weiter bergauf zu schrauben. Und dann ist es auch schon passiert... Im ersten kleinen Dorf sind wir falsch abgebogen und nach einer guten halben Stunde standen wir mitten im Wald. Na prima...Das geht ja gut los. Also wieder zurück und diesmal den richtigen Weg. Dann ging es richtig brutal bergauf und wir fragten uns mehrmals, ob wir denn all die eingepackten Sachen auch brauchen würden... Die erste größere Pause gönnten wir uns auf knapp 1000 m Höhe am Sedlo. Flacher wurde es leider nicht und allmählich merkten wir die Strapazen der anstrengenden Zugfahrt. Nichts desto trotz war die Landschaft atemberaubend. Langsam aber sicher kamen wir immer höher. Nachdem wir dann die Baumgrenze hinter uns gelassen hatten, entschieden wir uns für ein Mittagspäuschen, einfach grandios bei dieser Aussicht. Wenigstens sah man jetzt schon den Gratweg und hatte somit ein großes Ziel vor Augen. Als wir dann gegen halb 3, voller Erwartungen, die Hütte Dom Zorka Jelincica erreichten, mussten wir feststellen, dass diese schon geschlossen hatte.
Also füllten wir unsere Wasservorräte auf und begannen auf dem Gradweg, in Richtung Skigebiet Vogel, zu laufen. Auf diesem Weg begegneten wir auch den einzigen beiden Menschen seit Beginn der Wanderung. Langsam ging es an der Grenze des Nationalparks entlang, immer ein Auge auf einen möglichen Biwakplatz. Diesen fanden wir dann auch am Poljanski vrh einem eher flach begrasten Berg. Hier bauten wir unser Tarp auf und genossen den Sonnenuntergang.
2. Wandertag: Poljanski vrh - Ukanc 700 hm
Gegen halb 7 wachten wir auf und befanden uns in einer eisigen Suppe. Also schnell Tarp abbauen, Tee kochen, Müsliriegel reinschieben und weiter laufen. So setzten wir unsere Tour auf dem Gratweg fort und querten einige Geröllfelder. Auf der windabgewandten Seite drückte die Sonne teilweise mächtig, während auf der anderen Seite ein eisiger Wind blies.
Nach 2 Stunden hatte sich der Nebel verzogen, die Sonne schien und wir trafen auf die ersten Wanderer. Wie sich später herausstellte, bekam ich, ohne das ich es bemerkte, einen ordentlichen Sonnenbrand. Bald darauf erreichten wir den ersten bedeutenderen Gipfel - Rodica. Mit seinen 1966 m gehört er sicher nicht zu den Höchsten, allerdings hat man eine grandiose Aussicht auf das Triglav Massiv.
(Ausblick auf Triglav-Massiv)
(zurückliegender Gratweg)
(Ausblick von Rodica)
Von hier aus entdeckten wir auch einen kleinen See einige hundert Meter entfernt. Voller Freude, unsere siechenden Wasservorräte endlich auffüllen zu können, liefen wir hin und mussten feststellen, dass es sich um eine Kuhtränke handelte. Sogar ein Wasserfilter konnte keine Abhilfe schaffen. Naja dann müssen wir halt so weiter. Das Skigebiet war zum Glück schon in Sichtweite.
(Skigebiet Vogel)
Am Fuße der Sija legten wir noch eine kleine Pause ein und guckten sehr verdattert, als wir ein slowenisches Ehepaar sahen, die mit einem knallroten Clog in der Hand rumwedelten...ich dachte noch für mich, in den Bergen gibt es sicher nicht viele, die so "schöne" Schuhe haben...und tatsächlich hatte ich einen meiner Schuhe verloren. Auf dem weiteren Weg zum Skihotel gönnten wir uns noch eine Abkürzung (der Sessellift fuhr noch 5 Minuten und schrie förmlich danach benutzt zu werden). Von der Ruhe des gestrigen Tages war hier nichts mehr zu spüren. Zahlreiche Slowenen waren unterwegs. Wir belohnten uns dann noch einen Palatschinken und Pommes, füllten unsere Wasservorrate auf und ratschlagten wie wir weiter gehen sollten. Da fiel unser Blick auf einen Wegweiser, der Ukranc mit 1 1/4 h ausschilderte. Ich dachte mir noch so, dass das ziemlich optimistisch für 1000 hm sei. Aber wir entschlossen uns doch den Weg in angriff zu nehmen, da wir noch 2 1/2 h bis zur Dämmerung hatten.
(Auf den Bildern sieht es nicht so aus, aber der Weg war extrem Steil)
Der Weg (Zagarjev Graben) war die absolute Hölle. Unheimlich steil über einen geröllähnlichen Untergrund. Obwohl wir uns sehr beeilten, waren wir erst nach über 3 h in Ukanc. Am Zeltplatz war natürlich keiner mehr, also gingen wir ein paar Meter weiter und legten uns schließlich an den Strand des Bohinj-See. Unter einem traumhaften Sternenhimmel schliefen wir dann ziemlich geschafft ein.
3. Wandertag: Ukanc-Ukanc 500 hm
Getrieben von der Angst beim biwakieren entdeckt zu werden, brachen wir viertel 8 im tiefsten Nebel Richtung Ribcev Laz auf. Heute wollten wir uns einen schönen Tag am See machen und beschlossen einmal um ihn herum zu laufen. Es war faszinierend durch so ein Nebenmeer zu wandern.
(Biwakplatz Nummer 2)
(Blick auf den Bohinj See)
Angekommen in Ribcev Laz frühstückten wir ausgiebig und auf einmal herrschte wunderschöner Sonnenschein. In der Info holten wir uns noch ein paar Informationen für das Wetter der nächsten Tage und über den aktuellen Hüttenstatus. Das Wetter sollte noch 5 Tage stabil sonnig sein, die Hütten befanden sich jedoch alle im "process of closing". So ergab sich unser grober Plan für die nächsten Tage über das 7 Seental bis zum Triglav aufzusteigen, je nachdem wie weit wir kommen würden.
(Ribcev Laz)
(Bohinj See bei Ribcev Laz)
Erstmal setzten wir unsere Wanderung um den See fort. So ganz langsam sah man auch immer mehr Leute, die sich an der frischen Luft bewegten. Irgendwann entschlossen wir an einem abgelegenen Strand baden zu gehen. Zwei ältere slowenische Damen, die hervorragen Englisch sprachen, erzählten uns, dass dies der heißeste und trockenste September seit 100 Jahren war. So war es auch noch möglich bei etwa 16-18°C im See baden zu gehen.
(Badestrand)
Nach ein paar entspannten Stunden rafften wir uns auf, um eine nahe gelegene Höhle zu suchen. Leider fanden wir diese nicht und liefen über 1 h im Kreis. So begaben wir uns langsam Richtung Zeltplatz, in der Hoffnung heute jemand an der Rezeption anzutreffen.
(Zufluss Bohinj See)
Nach einer halben Stunde des Wartens öffnete schließlich die Rezeption. Sage und schreibe 25€ wollte der gute Herr für 2 Personen ohne Zelt. Der Reiz einer warmen Dusche war größer als unser Geiz, also willigten wir ein. Für diesen Preis breiteten wir unsere Schlafsäcke aber auch auf der überdachten Terrasse des geschlossenen Zeltplatzrestaurants aus. Rundherum neugierige Blicke, wann wir wohl endlich unser Zelt aufbauen würden

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