[SI] 4 Tage Triglav Nationalpark

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    • 15.08.2011
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    [SI] 4 Tage Triglav Nationalpark

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    Im Juli waren wir auf einer Vier-Tages-Tour durch den Triglav-Nationalpark. Wieder haben wir einen kleinen Reisebericht geschrieben und freuen uns, wenn Ihr etwas Freude daran habt.

    1. Tag - Stara Fuzina > Koca pri Triglavskih Jezerih

    Hier sollte eine GPX-Karte erscheinen! Wenn diese nicht nach wenigen Sekunden nachgeladen wird bitte die Seite aktualisieren.




    Heute starteten wir von unserem Quartier gegen 9 Uhr zum Aufstieg ins Gebirge. Unser Vermieter solidarisierte sich als Volvo-Fahrer und brachte uns bis zu einem Parkplatz, von dem aus der Aufstieg beginnen sollte. Außerdem lud er uns ein, unser Auto während unserer Tour auf seinem Grundstück abzustellen. Am Abend zuvor gab er uns noch einige hilfreiche Tour-Tipps, die uns veranlassten, den Weg zu unseren Stationen noch einmal umzuplanen. Wir hatten auf Anraten durch eine Touristeninformationen die Schlaflager in den Hütten vorab reservieren lassen.

    Wir stiegen von Stara Fuzina zur Dom na Vogarju (550m > 1050m) auf. Weiter ging es - und das stellte sich als eher ungünstig heraus - über den Prsivec. Spätestens seit heute wissen wir es amtlich: Der kürzeste Weg ist selten der schnellste. Leider war auch in der Karte (Wanderkarte von Kompass) nicht zu erkennen, dass der Aufstieg dort hinauf kein Wanderweg sondern ein eher ungesicherter Klettersteig ist. Als ich oben war, hatte ich die Faxen dicke und hoffte nur, dass der weitere Weg nicht in diesem Stile weiter gehen würde. Ging er zum Glück nicht.



    Der bessere Weg führte über den Visevnik. Ein kleiner Umweg, aber wohl wesentlich einfacher zu gehen.

    Was sich aus der Ferne schon grollend ankündigte (Elke dachte, dass ich das bin, immer noch vor Wut über die Kompass-Karte, die uns zumindest in dieser Passage keine wirkliche Hilfe war), brach nun als heftiges Sommergewitter über uns herein. Zum Glück erreichten wir mit dem einsetzenden Regen eine Alm mit einer Schutzhütte. Die wurde aktuell von zwei Freiwilligen bewohnt, die es sich zur Aufgabe gemacht hatten, die Erinnerung an den ersten slowenischen Mt. Everest Bezwinger, der bei diesem Trip im Himalaya geblieben ist, zu pflegen. Ihm gehörte diese Alm. Die vitale ältere Dame bat uns herein, kochte einen Kräutertee, braute ein Bier und wir konnten so die Schlechtwetterfront gemeinsam mit zwei jungen Holländern im Trockenen abwarten.



    Vor dem Weitermarsch versorgte uns die nette Dame mit guten Hinweisen für den Rest unseres Weges. Dieser war ein guter und führte uns weniger anstrengend zur Koca pri Triglavskih Jezerih. Hier gab es erst einmal eine Pilzsuppe (natürlich mit ganzen Früchten), ein Gemüserisotto und zwei Krainer Würste mit Sauerkraut. Lecker. Ein gemütliches Zwei-Bett-Zimmer und eine Flasche slowenischen Rotwein an einem ruhigen Bergabend auf 1685m Höhe. Volker würde sagen: Herrliche Welt.



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    Zuletzt geändert von Wafer; 28.11.2020, 23:48.

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    #2
    AW: [SI] 4 Tage Triglav Nationalpark

    2. Tag - Koča pri Triglavskih Jezerih > Tržaška koča na Doliču

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    Der gestrige Abend ging mit einem wirklich guten Glas Rotwein zu Ende. In der Nacht beehrte uns ein passables Gewitter und wir waren mittendrin. Außerdem – unsere Kammer hatte eine verglaste Tür – lernten wir, dass Bewegungsmelder und julische Flugwappiche nicht füreinander gemacht sind. Das ging in etwa so: Flugwappich sitzt ganz ruhig an der Wand. Licht geht aus. Flugwappich erschrickt daraufhin und flattert durchs Gebäude. Licht geht an. Flugwappich setzt sich beruhigt wieder an die Wand. Na ja, den Rest kann man sich denken. Und das ging die ganze Nacht so.

    In dieser Hütte bekamen wir schon einmal eine Idee davon, wie man hier mit der Wasserknappheit umgeht. Zwar gab es fließend kaltes Wasser, das aber lediglich zum Zähneputzen und Händewaschen benutzt werden durfte. Waschen ist auf der Sieben-Seen-Hütte verboten.
    Bis 8 Uhr mussten die Zimmer geräumt sein. Danach gab es ein ordentliches Frühstück. Kaffee für beide. Ham & eggs und Müsli. Was für wen dürfte klar sein.





    Dann ging es los Richtung Berg. Zu Beginn war es eine leichte Tour, auf der uns vom Mumeltier über die Alpenrose bis hin zur Bergziege so ziemlich alles begegnete, was hier oben kreucht, blüht und fleucht. Nachdem wir den schöneren Teil der Strecke zugunsten eines Geröllweges durch eine etwas zu großzügig proportionierte Steinschüssel hinter uns gelassen hatten, sahen wir über einem Felsvorsprung die Hörner eines Steinbocks. Ich schnallte ab, bewaffnete mich mit meinem 250mm Geschoss und näherte mich dem stattlichen Bock formatfüllend.





    Als wir danach schier endlos durch diese Steinwüste gestaxt waren lag noch ein 200m-Abstieg vor uns, bevor wir die Dolic-Hütte erreichten. Gemütliches Zimmer und sehr wenig Wasser. Also alles in Ordnung.
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    Zuletzt geändert von Wafer; 28.11.2020, 23:48.

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    • rpi
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      #3
      AW: [SI] 4 Tage Triglav Nationalpark

      3. Tag - Tržaška koča na Doliču > Triglavski dom na Kredarici > Tržaška koča na Doliču > Vodnikov Dom

      Hier sollte eine GPX-Karte erscheinen! Wenn diese nicht nach wenigen Sekunden nachgeladen wird bitte die Seite aktualisieren.


      Jeder Slowene muss einmal in seinem Leben den Triglav bestiegen haben. So steht es geschrieben. Ich weiß zwar nicht genau, wo überall, zumindest aber in jedem Reiseführer. Aber ich weiß ziemlich genau, dass nirgens geschrieben steht, dass auch jeder Dresdner den Triglav bestiegen haben muss. Und so soll das auch bleiben.




      Wir starteten an diesem Tag gegen 7 Uhr, um mit kleinem Gepäck, den Aufstieg zum slowenischsten aller Berge zu schaffen. Der Weg führte stellenweise an seilgesicherten Felsen zunächst zur Dom Planika, einer Hütte auf einem Plateau unterhalb des Triglav. Von dort gibt es mehrere Wege zum Gipfel. Wir wählten einen vermeintlich Einfachen, dafür aber Längeren über das Triglav-Haus. Hier wurde 1991 die Unabhängigkeit Sloweniens von Jugoslawien ausgerufen. Eine der besten Entscheidungen der Slowenen, wie man mit Blick auf die Dinge erkennt, die sich in den 90ern in Kroatien, Serbien und Co. zugetragen haben.





      Wir waren aufgebrochen, eine Wandertour durch die Julischen Alpen zu machen. Angesichts eines wolkenverhangenen Triglav und der Steigleitern, die man gerade noch erahnen konnte, beschloss ich, es bei einer Wandertour zu belassen und es nicht zu einer Klettertour weiter zu entwickeln. Elke war nicht gerade erfreut darüber, aber ganz Sportsfrau wie sie ist, akzeptierte sie mein Nein und wir gingen vom Triglav-Haus zurück über Dom Planika zur Dolic-Hütte, in der wir unsere großen Rucksäcke deponiert hatten.

      Und diese Strecke hatte es auch in sich. Ellenlange Geröllfelder, Seile und passagenweise rutschige Felsen sind nicht gerade das, was man eine entspannte Gebirgswanderung nennen kann. Das soll es dann aber auch schon gewesen sein mit meiner Kritik an der KOMPASS-Karte, deren Informationen oftmals nichts mit der Wirklichkeit zu tun hatte.



      Na jedenfalls verschnauften wir an der Dolic-Hütte, gönnten uns noch einmal das Erlebnis des russischen Stehklos, sortierten Sack und Pack, schlürften einen Tee und machten uns auf den Weg nach unten zur Vodnikov-Hütte. Dabei ging es fast 500 Höhenmeter durch - na was wohl - Geröllfelder und durch ein ausgetrocknetes Flussbett.

      Unsere Zielhütte war lange nicht zu sehen, was uns immer mehr verunsicherte. Waren wir noch auf dem richtigen Weg? Nach einem Blick in die Karte und auf den 'Hand-Navigator' waren wir wieder erleichtert: Die Vodnikov musste hier irgendwo sein. Mit leicht lädierten Füßen (ich) und schmerzenden Knien (Elke) erreichten wir bei einsetzendem Regen die Hütte und zu unserer Überraschung gab es auch wieder Wasser aus der Wand. Eine Wohltat.



      Empfangen wurden wir in der liebevoll geführten Hütte von 'Gojko Mitic', der sich diebisch freute, uns auf deutsch betreuen zu können. Ebenso vorzüglich, aber leider wieder viel zu kühl ist der Blaufränkisch, der jetzt vor dem Schlafengehen durch unsere viel zu trockenen Kehlen fließt.

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      Zuletzt geändert von Wafer; 28.11.2020, 23:48.

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      • rpi
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        #4
        AW: [SI] 4 Tage Triglav Nationalpark

        4. Tag - Vodnikov Dom > Ribzev Laz (Abstieg)

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        Nach der Flasche Blaufränkisch (eigentlich müsste die Rebsorte 'Blau-Verräterisch' heißen, weil man selbige am Morgen danach immer noch an den Lippen ablesen kann) verbrachten wir die Nacht gut. Weniger gut war das, was uns vor der Hütte erwartete. Es regnete wie aus Kannen. Aus diesem - im wahren Wortsinn - kühlen Grund frühstückten wir etwas geruhsamer in der Hoffnung auf Wetterbesserung. Irgendwie habe ich ein deja-vu. Ich meine, dieselben Formulierungen schon im letzten Jahr verwendet zu haben. Wer behauptet eigentlich, dass man wegen Regenwanderungen bis nach Norwegen fahren muss? Wer behauptet eigentlich, dass man Schlechtwetterfotos nur in Norwegen machen kann? Geht alles auch in Slowenien. Und es ist hier deswegen nicht weniger schön.

        Nochmal zur Vodnikov dom. Es ist eine familiär geführte Hütte mit äußerst herzlichen Gastgebern. 'Gojko' hatte ich ja schon erwähnt und auch die Köchin und die Wirtin sind einfach herzerwärmend. Wer in die slowenischen Alpen geht, soll seinen Weg unbedingt über die Vodnikov planen.



        Na jedenfalls stapften wir dann doch mitten im Regen los und begannen den Abstieg mit einem Umweg, der uns zwar kaum Wegstrecke, aber ordentlich Kraft kostete, weil er uns erst ins Tal (Velo Polje) und dann wieder auf Höhe des Original-Weges steigen ließ. Weiter ging es in mehr oder weniger starkem Dauerregen. Deja-vu #2 mit Grüßen an Dirk: Endlich hat es aufgehört, langsam zu regnen.



        Kleines Materialurteil: Meine neuen Stiefel haben die Wassertaufe bravourös bestanden. Dagegen bestätigte sich in Elkes rechtem Stiefel die Auflösungserscheinung der Membran. Meine Jacke war innen nass, wobei ich nicht feststellen konnte, ob es einfach durchgesupppt oder innen kondensiert ist. In jedem Fall eher ungünstig, ebenso wie wahrscheinlich eine neue Jacke. Aber wie Elke immer so schön sagt: 'Die hat man dann ja auch zehn Jahre.'

        Zu allem Überfluss kam auch noch Elkes lädiertes Knie (Kreuzband OPs sind einfach nur Ka...), das immer dicker wurde und immer mehr schmerzte. Aber wir mussten runter vom Hang, da beißt die Maus kein Seil ab. Gegen 15:30 Uhr hatten wir es geschafft (1500 Höhenmeter in 5 Stunden) und meldeten uns reichlich erschöpft beim Vermieter vor der Tür, wo wir ja unser Auto stehen lassen durften.



        Er munterte uns zuerst mit einem Obstbrand auf und telefonierte mit seiner Frau wegen eines Quartiers für die kommende Nacht. Das ging in Windeseile und wir hatten bei der Nachbarin ein Zimmer sicher. Danach stattete er uns mit zahlreichen Tipps für unsere weitere Route durch sein Land as. Perfekte Gastfreundschaft!

        Bei der Nachbarin, einer ungarischen Einwandererin, bei der drei Russischvokabeln für ein freundliches (oder war es mitleidig?) Lächeln sorgten gab es die heißersehnte Dusche und erstmal etwas Ruhe für Beine und Füße.

        Alles in allem war es eine tolle Tour, die trotz gelegentlicher Stimmungsschwankungen und dem verpassten Aufstieg zum Triglav in guter Erinnerung bleiben wird.





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        • vinne90
          Gerne im Forum
          • 26.04.2010
          • 82
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          #5
          AW: [SI] 4 Tage Triglav Nationalpark

          Hi,
          schön detaillierter Reisebericht, der auch einmal andere Regionen hier im Forum vertritt. Schade, dass ihr im zweiten Teil kein Glück mehr mit dem Wetter hattet. Aber auf jeden Fall ist ein neues Land mit auf meine Reiseliste gekommen, dafür vielen Dank!
          Gruß,
          Vincent
          vinne90-Blog&Bilder

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          • ToniBaer
            Dauerbesucher
            • 04.07.2011
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            #6
            AW: [SI] 4 Tage Triglav Nationalpark

            Schöner Bericht.
            Sehr interessant grüne Bilder von der Region zu sehen.

            Viele Grüße
            Toni

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            • rpi
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              • 15.08.2011
              • 24
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              #7
              AW: [SI] 4 Tage Triglav Nationalpark

              Danke für die freundlichen Kommentare. Vor allem Dein Triglav-Bericht vom Frühjahr, ToniBaer, hat uns bei der Vorbereitung motiviert und geholfen.

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              • blauloke

                Lebt im Forum
                • 22.08.2008
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                #8
                AW: [SI] 4 Tage Triglav Nationalpark

                Hallo rpi
                Habe gerade mal wieder deinen Reisebericht gelesen. Leider werden die Fotos nicht mehr angezeigt. Kannst du das reparieren?
                Du kannst reisen so weit du willst, dich selber nimmst du immer mit.

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