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Nachdem unsere letztjährige KKK (Kanutour mit Kind und Kegel) auf der Elbe unter „Familiäre Erfolge“ abgespeichert worden war, stand auch für den diesjährigen Sommerurlaub wieder eine Kanureise an. Wir wollten uns gerne wieder in der freien Natur bewegen und möglichst viel zelten, was in Anbetracht der Gepäckmenge mit zwei kleinen Kindern das Kanuwandern extrem begünstigt.
Los ging’s Anfang Juli mit dem Auto nach Châtel-de-Neuvre am Allier, ca. 30 km stromab von Vichy gelegen. Der Camping platz „La Courtine“ hat guten Zugang zum Wasser und ist auf Wanderpaddler eingerichtet. Norbert Niem und Familie, einst aus Deutschland hier ansässig geworden, übernimmt für bescheidene Gebühr Menschen- und Kanutransporte und bietet ebenfalls die Möglichkeit, während der Tour sein Auto bewacht auf seinem Zeltplatz abzustellen.
Es scheint ein feuchter Frühsommer vorausgegangen zu sein, denn nahezu nordisch muten die zahlreichen Stechmücken an, die uns zusetzen und zum Kauf eines geeigneten Mittels veranlassen (jaja, ich weiß, nur wenig davon auf die zarte Kinderhaut
).
Am ersten Tag bringt uns Hr. Niem mit seinem Uralt-Mercedes und Hänger an das Weh von Billy, ca. 25 km stromauf, von wo wir die erste Tagesetappe zurück zum CP machen wollen. Dieser Abschnitt ist teilweise Naturschutzgebiet, so daß zelten ohnehin nicht möglich und der CP das natürliche Etappenziel ist. Der Allier fließt flott dahin und wir eilen im sengenden Sonnenschein an von Uferschwalben durchlöcherten Steilufern, Baumleichen, wunderbaren Schotter- und Sandbänken vorbei. Ein vom Baumleichen verblockter Schwall unter einer Straßenbrücke ist nach Besichtigung fahrbar und versetzt nicht nur die Kinder in Aufregung.

Während einer Pause versuche ich unter Fluchen und Schwitzen, das neu angeschaffte Tarp als Schattenspender zu errichten, was sich auf den Kiesbänken als hoffnungsloses Unterfangen herausstellt. Heringe halten der Segelwirkung des Tuches nicht stand, und gleichzeitig sind die Schottersteine zu leicht und zu klein, um als Ankersteine verwendet zu werden. Sauer und entnervt verstaue ich das Tarpspielzeug wieder ein seinem Sack und bereue schon diese sinnlose Investition.
Nach unzähligen Flußbiegungen erreichen wir am frühen Abend unseren Platz wo unser Zelt bereits auf uns wartet.
Ab jetzt geht die Fahrt mit vollem Gepäck weiter. Wegen des Naturschutzgebietes zelten wir kurz vor dem Ort Moulins, der Zeltern leider keinen Platz mehr gewährt und nur noch wohlhabende Wohnmobiltouristen anziehen möchte. Die gestrige Hitze ist einer gewittrigen Stimmung gewichen und während die Kinder nach dem Abendessen noch herumtollen, grollt der erste Donner. Kurze Zeit später treibt und Gewitterregen ins Zelt wo wir bald alle in einem wilden Knäuel herumraufen.


Der nächste Tag zeigt sich regnerisch, was wir angesichts einer längeren Umtrage in Moulins nur wenig begrüßen. Während meine Frau die Kinder vor dem Straßenverkehrstod bewahrt rolle ich das Kanu über Gehwege, Zebrastreifen und durch einen Kreisverkehr zur Einsatzstelle unterhalb der Stadtbrücke von Moulins. Als der Bootswagen im weichen Sand versinkt, muß ich mich wieder bemühen, meinen Drang laut zu fluchen zu unterdrücken. Im nahegelegenen Supermarkt decken meine Frau nebst Sohnemann uns wieder mit allerlei Notwendigem und Köstlichem ein, während ich mit der Kleinen unter den Regenschirm gekauert ausharre.

(Fischtreppe in Moulins, auch nach dem Umtragen vom Töchterlein als "lieber nicht fahren" eingestuft.)
Bald geht’s weiter, die Schauer mehren sich wieder und werden auch freigiebiger, so daß wir nur wenige km hinter Moulins wieder an Land gehen. Dank eines günstig positionierten Baumes kann ich sogar das Tarp aufstellen und uns einen schönen Eßplatz schaffen, der uns hilft, der Enge des Zeltes zu entfliehen.



Weiter geht’s der Loire entgegen. Auf den letzten wenigen km vor der Einmündung des Allier in die Loire gibt es zwei unangenehme Umsetzaktionen zu meistern. Bei der ersten muß das Boot an einer Baumleiche vorbei an die Wehrkante gefahren und auf der Wehrkrone abgesetzt werden. Wir binden es an einem Baum fest, meine Frau klettert die Wehrrampe herunter und nimmt Sohnemann und ein Gepäckstück nach dem anderen entgegen, um es an einem kleinen Sandstrand abzulegen. Während wir räumen, schleppen und klettern, wacht die Kleine unter ihrem improvisierten Sonnenschutzdach auf und schaut neugierig, aber keineswegs besorgt in das um sie herum schäumende und tosende Wasser. Ein wenig beeindruckt bin ich ja schon von meiner Leichtmatrosin
. Wir heben auch sie das Wehr herunter, dann ist das Boot an der Reihe. Das Gepäck wird verstaut und durch die Schwälle unterhalb des Wehres paddeln wir die nächste Umtrage unter der Trogbrücke des Loireseitenkanals an. Danach reicht es uns und wir freuen uns, als von rechts die wasserreiche Loire heranströmt und und nun flott voranbringt.

(Früh übt sich...
)
Ein außergewöhnlich hoher Wasserstand sorgt dafür, daß weniger Hindernisse als üblich unsere Fahrt bremsen, dafür stehen uns aber auch keine Sandbänke, sondern fast ausschließlich die Flußufer zum Zelten zur Verfügung. In Charité-sur-Loire pfeifen wir nach vorheriger Besichtigung durch den ganz linken Brückenbogen, und die Kinder johlen vor Vergnügen. Sie fordern uns sogar dazu auf, nochmals hochzutragen um die lustige Spritzerei nochmals zu erleben, was wir aber angesichts des Aufwandes ablehnen. Der CP ist schön und sauber und schnell fühlen sich die Kinder wohl und finden sich mit den Kindern des Betreibers zum Spielen zusammen.


Während der weiteren Fahrt verbringen wir die Fahrt teilweise frei am Ufer zeltend, teilweise auf Campingplätzen, die hier in der französischen Provinz meistens sehr günstig und einfach, aber im allgemeinen sauber sind. Schöne Campingplätze finden wir noch in Pouilly , Gien, St.Benoit, Châteauneuf und Ay-sur-Loire vor.
In den Ortschaften verproviantieren wir uns regelmäßig mit frischem Obst und Gemüse, Brot und Gebäck und genießen den Umstand, nur äußerst selten auf Tütenfraß zurückgreifen zu müssen. In Gien wettern wir einen Regentag ab und tun uns dabei an dem hervorragenden Obst-und Käseangebot des nahegelegenen Frischmarktes gütlich. In den Regenpausen toben sich die Kinder auf dem Trampolin aus und schlechte Stimmung kommt nicht mal ansatzweise auf. Beim Ablegen am nächsten Tag werden wir zur Attraktion des Platzes, denn anscheinend sieht es der Gemeine Wohnmobilist oder Zeltburgencamper eher selten, wenn ein Papa seine ganze Familie durch den Uferschlamm in ein kleines Boot verfrachtet und alle wohlgelaunt ihres Weges ziehen.

(Idylle hinter Gien
)
In Orléans warten noch zwei lustige Schwälle auf uns, die wir unter dem Johlen unserer Matrosen konzentriert nehmen. Dann wendet sich die Loire scharf nach Südwesten – und öffnet dem Westwind Tür und Tor, uns unsere weitere Fahrt zu erschweren. Der mittlerweile deutlich gefallene Wasserstand läßt auch zunehmend Sandbänke auftauchen und uns beinahe oder auch tatsächlich auflaufen. Fehlt aber ausreichend Wassertiefe, ist mit dem Stechpaddel gegen kräftigen Wind kaum mehr voranzukommen. Nach dem wir die Autobahnbrücke hinter Orléans passiert haben wird die Flußlandschaft wieder schöner und abwechslungsreicher und Bänke und Ufer laden zum Verweilen und Zelten ein. Des Windes wegen verwerfen wir jedoch unseren Plan, noch bis Blois zu fahren und steuern in Beaugency unseren Schlußpunkt an.
Nach zweieinhalb Wochen auf Allier und Loire können wir äußerst zufrieden mit unserer Kanureise sein. Wenngleich wir unter Sommer etwas anderes verstehen als das Wetter, das uns begleitete, so war es doch nur selten wirklich schlecht. Und an sich ist tagein tagaus brennender Sonnenschein auf dem Wasser nur eine Qual, der man schnell überdrüssig wird.
Von Beagency nehmen wir die Bahn nach Moulins (werktags ca. 4 Stunden, Umsteigen in Orléans), wo uns Hr. Niem kurze Zeit später in Empfang nimmt. Während die Kinder croissantkauend die Zeit am Spielplatz verbringen, hole ich das Auto nach und am späten Nachmittag beginnen wir entspannt die erste Etappe der Heimreise.

Fazit: Allier und Loire zählen unter Wanderpaddlern nicht umsonst zum klassischen Repertoire, denn sie bieten wirklich alles, was man sich für das Paddeln unter mitteleuropäischen Bedingungen wünschen kann. Natur, Kultur, Infrastruktur und Kulinarik stehen in einem sehr günstigen Verhältnis zueinander. Der diesjährige satte Wasserstand machte die Befahrung leichter, als in trockenen Sommer, bot dafür weniger Robinson-Inseln für ungestörte mehrtägige Lager.
Begegnet man Wanderpaddlern kann man sie getrost auf deutsch ansprechen, denn „wir“ sind hier die Stammkundschaft. Der Franzose wanderpaddelt nicht, ist dafür auf kurzen Abschnitten in den bunten Booten der Verleiher zu finden. Gerade für Touren mit Kindern eignen sich diese Flüsse besonders gut, sind doch die größtenteils natürlichen Flußbetten mit ihren sandigen und kiesigen Bänken und Ufern die reinsten Kinderspielplätze.


(Das Paddel gehört eigentlich ins MYOG-Forum
)
Das Tierleben ist auch reichlich vorhanden, gerade die Vogelfreunde kommen hier auf ihre Kosten (Seidenreiher, Graureiher, Nachtreiher, Fischadler, Flußregenpfeifer, Flußseeschwalben, Uferschwalben, Kormorane, Milane, Eisvögel und, und, und bekommt man ständig zu sehen. Überall sieht man Spuren von Biebern, ihre „Rutschen“ im Uferbereich und ihre Fraßspuren, einen Bieber haben wir aber nicht zu sehen bekommen. Dafür tauchte aber einmal eine weiße Nutria neben uns her.
Nähere Informationen finden sich im Tourenwiki im Faltbootforum, das ich auch etwas ergänzt und berichtigt habe.
Viele Grüße, Philipp
Los ging’s Anfang Juli mit dem Auto nach Châtel-de-Neuvre am Allier, ca. 30 km stromab von Vichy gelegen. Der Camping platz „La Courtine“ hat guten Zugang zum Wasser und ist auf Wanderpaddler eingerichtet. Norbert Niem und Familie, einst aus Deutschland hier ansässig geworden, übernimmt für bescheidene Gebühr Menschen- und Kanutransporte und bietet ebenfalls die Möglichkeit, während der Tour sein Auto bewacht auf seinem Zeltplatz abzustellen.
Es scheint ein feuchter Frühsommer vorausgegangen zu sein, denn nahezu nordisch muten die zahlreichen Stechmücken an, die uns zusetzen und zum Kauf eines geeigneten Mittels veranlassen (jaja, ich weiß, nur wenig davon auf die zarte Kinderhaut

Am ersten Tag bringt uns Hr. Niem mit seinem Uralt-Mercedes und Hänger an das Weh von Billy, ca. 25 km stromauf, von wo wir die erste Tagesetappe zurück zum CP machen wollen. Dieser Abschnitt ist teilweise Naturschutzgebiet, so daß zelten ohnehin nicht möglich und der CP das natürliche Etappenziel ist. Der Allier fließt flott dahin und wir eilen im sengenden Sonnenschein an von Uferschwalben durchlöcherten Steilufern, Baumleichen, wunderbaren Schotter- und Sandbänken vorbei. Ein vom Baumleichen verblockter Schwall unter einer Straßenbrücke ist nach Besichtigung fahrbar und versetzt nicht nur die Kinder in Aufregung.
Während einer Pause versuche ich unter Fluchen und Schwitzen, das neu angeschaffte Tarp als Schattenspender zu errichten, was sich auf den Kiesbänken als hoffnungsloses Unterfangen herausstellt. Heringe halten der Segelwirkung des Tuches nicht stand, und gleichzeitig sind die Schottersteine zu leicht und zu klein, um als Ankersteine verwendet zu werden. Sauer und entnervt verstaue ich das Tarpspielzeug wieder ein seinem Sack und bereue schon diese sinnlose Investition.
Nach unzähligen Flußbiegungen erreichen wir am frühen Abend unseren Platz wo unser Zelt bereits auf uns wartet.
Ab jetzt geht die Fahrt mit vollem Gepäck weiter. Wegen des Naturschutzgebietes zelten wir kurz vor dem Ort Moulins, der Zeltern leider keinen Platz mehr gewährt und nur noch wohlhabende Wohnmobiltouristen anziehen möchte. Die gestrige Hitze ist einer gewittrigen Stimmung gewichen und während die Kinder nach dem Abendessen noch herumtollen, grollt der erste Donner. Kurze Zeit später treibt und Gewitterregen ins Zelt wo wir bald alle in einem wilden Knäuel herumraufen.
Der nächste Tag zeigt sich regnerisch, was wir angesichts einer längeren Umtrage in Moulins nur wenig begrüßen. Während meine Frau die Kinder vor dem Straßenverkehrstod bewahrt rolle ich das Kanu über Gehwege, Zebrastreifen und durch einen Kreisverkehr zur Einsatzstelle unterhalb der Stadtbrücke von Moulins. Als der Bootswagen im weichen Sand versinkt, muß ich mich wieder bemühen, meinen Drang laut zu fluchen zu unterdrücken. Im nahegelegenen Supermarkt decken meine Frau nebst Sohnemann uns wieder mit allerlei Notwendigem und Köstlichem ein, während ich mit der Kleinen unter den Regenschirm gekauert ausharre.
(Fischtreppe in Moulins, auch nach dem Umtragen vom Töchterlein als "lieber nicht fahren" eingestuft.)
Bald geht’s weiter, die Schauer mehren sich wieder und werden auch freigiebiger, so daß wir nur wenige km hinter Moulins wieder an Land gehen. Dank eines günstig positionierten Baumes kann ich sogar das Tarp aufstellen und uns einen schönen Eßplatz schaffen, der uns hilft, der Enge des Zeltes zu entfliehen.
Weiter geht’s der Loire entgegen. Auf den letzten wenigen km vor der Einmündung des Allier in die Loire gibt es zwei unangenehme Umsetzaktionen zu meistern. Bei der ersten muß das Boot an einer Baumleiche vorbei an die Wehrkante gefahren und auf der Wehrkrone abgesetzt werden. Wir binden es an einem Baum fest, meine Frau klettert die Wehrrampe herunter und nimmt Sohnemann und ein Gepäckstück nach dem anderen entgegen, um es an einem kleinen Sandstrand abzulegen. Während wir räumen, schleppen und klettern, wacht die Kleine unter ihrem improvisierten Sonnenschutzdach auf und schaut neugierig, aber keineswegs besorgt in das um sie herum schäumende und tosende Wasser. Ein wenig beeindruckt bin ich ja schon von meiner Leichtmatrosin

(Früh übt sich...

Ein außergewöhnlich hoher Wasserstand sorgt dafür, daß weniger Hindernisse als üblich unsere Fahrt bremsen, dafür stehen uns aber auch keine Sandbänke, sondern fast ausschließlich die Flußufer zum Zelten zur Verfügung. In Charité-sur-Loire pfeifen wir nach vorheriger Besichtigung durch den ganz linken Brückenbogen, und die Kinder johlen vor Vergnügen. Sie fordern uns sogar dazu auf, nochmals hochzutragen um die lustige Spritzerei nochmals zu erleben, was wir aber angesichts des Aufwandes ablehnen. Der CP ist schön und sauber und schnell fühlen sich die Kinder wohl und finden sich mit den Kindern des Betreibers zum Spielen zusammen.
Während der weiteren Fahrt verbringen wir die Fahrt teilweise frei am Ufer zeltend, teilweise auf Campingplätzen, die hier in der französischen Provinz meistens sehr günstig und einfach, aber im allgemeinen sauber sind. Schöne Campingplätze finden wir noch in Pouilly , Gien, St.Benoit, Châteauneuf und Ay-sur-Loire vor.
In den Ortschaften verproviantieren wir uns regelmäßig mit frischem Obst und Gemüse, Brot und Gebäck und genießen den Umstand, nur äußerst selten auf Tütenfraß zurückgreifen zu müssen. In Gien wettern wir einen Regentag ab und tun uns dabei an dem hervorragenden Obst-und Käseangebot des nahegelegenen Frischmarktes gütlich. In den Regenpausen toben sich die Kinder auf dem Trampolin aus und schlechte Stimmung kommt nicht mal ansatzweise auf. Beim Ablegen am nächsten Tag werden wir zur Attraktion des Platzes, denn anscheinend sieht es der Gemeine Wohnmobilist oder Zeltburgencamper eher selten, wenn ein Papa seine ganze Familie durch den Uferschlamm in ein kleines Boot verfrachtet und alle wohlgelaunt ihres Weges ziehen.
(Idylle hinter Gien

In Orléans warten noch zwei lustige Schwälle auf uns, die wir unter dem Johlen unserer Matrosen konzentriert nehmen. Dann wendet sich die Loire scharf nach Südwesten – und öffnet dem Westwind Tür und Tor, uns unsere weitere Fahrt zu erschweren. Der mittlerweile deutlich gefallene Wasserstand läßt auch zunehmend Sandbänke auftauchen und uns beinahe oder auch tatsächlich auflaufen. Fehlt aber ausreichend Wassertiefe, ist mit dem Stechpaddel gegen kräftigen Wind kaum mehr voranzukommen. Nach dem wir die Autobahnbrücke hinter Orléans passiert haben wird die Flußlandschaft wieder schöner und abwechslungsreicher und Bänke und Ufer laden zum Verweilen und Zelten ein. Des Windes wegen verwerfen wir jedoch unseren Plan, noch bis Blois zu fahren und steuern in Beaugency unseren Schlußpunkt an.
Nach zweieinhalb Wochen auf Allier und Loire können wir äußerst zufrieden mit unserer Kanureise sein. Wenngleich wir unter Sommer etwas anderes verstehen als das Wetter, das uns begleitete, so war es doch nur selten wirklich schlecht. Und an sich ist tagein tagaus brennender Sonnenschein auf dem Wasser nur eine Qual, der man schnell überdrüssig wird.
Von Beagency nehmen wir die Bahn nach Moulins (werktags ca. 4 Stunden, Umsteigen in Orléans), wo uns Hr. Niem kurze Zeit später in Empfang nimmt. Während die Kinder croissantkauend die Zeit am Spielplatz verbringen, hole ich das Auto nach und am späten Nachmittag beginnen wir entspannt die erste Etappe der Heimreise.
Fazit: Allier und Loire zählen unter Wanderpaddlern nicht umsonst zum klassischen Repertoire, denn sie bieten wirklich alles, was man sich für das Paddeln unter mitteleuropäischen Bedingungen wünschen kann. Natur, Kultur, Infrastruktur und Kulinarik stehen in einem sehr günstigen Verhältnis zueinander. Der diesjährige satte Wasserstand machte die Befahrung leichter, als in trockenen Sommer, bot dafür weniger Robinson-Inseln für ungestörte mehrtägige Lager.
Begegnet man Wanderpaddlern kann man sie getrost auf deutsch ansprechen, denn „wir“ sind hier die Stammkundschaft. Der Franzose wanderpaddelt nicht, ist dafür auf kurzen Abschnitten in den bunten Booten der Verleiher zu finden. Gerade für Touren mit Kindern eignen sich diese Flüsse besonders gut, sind doch die größtenteils natürlichen Flußbetten mit ihren sandigen und kiesigen Bänken und Ufern die reinsten Kinderspielplätze.
(Das Paddel gehört eigentlich ins MYOG-Forum

Das Tierleben ist auch reichlich vorhanden, gerade die Vogelfreunde kommen hier auf ihre Kosten (Seidenreiher, Graureiher, Nachtreiher, Fischadler, Flußregenpfeifer, Flußseeschwalben, Uferschwalben, Kormorane, Milane, Eisvögel und, und, und bekommt man ständig zu sehen. Überall sieht man Spuren von Biebern, ihre „Rutschen“ im Uferbereich und ihre Fraßspuren, einen Bieber haben wir aber nicht zu sehen bekommen. Dafür tauchte aber einmal eine weiße Nutria neben uns her.
Nähere Informationen finden sich im Tourenwiki im Faltbootforum, das ich auch etwas ergänzt und berichtigt habe.
Viele Grüße, Philipp
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