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Moin Moin liebe Reiseberichtsleser! Ich lese hier jetzt auch schon eine ganze Weile mit und komme jetzt endlich mal dazu, meinen ersten Bericht zu schreiben
Die Reise war letztes Jahr Ostern und ging zu zweit ins französische Zentralmassiv, genauer gesagt in die Cevennen. Der Stevenson-Weg war das Ziel, auch wenn von vornherein klar war, das wir den zeitlich nicht komplett schaffen würden.
Kurze Einleitung: Benannt wurde der Weg nach Robert L. Stevenson, Autor der "Schatzinsel", der diesen Weg irgendwann mal mit einem Esel gelaufen ist und darüber ein Buch geschrieben hat. Wir haben durch eine Freundin davon gehört und da wir nicht ewig suchen wollten und das ganz gut klang haben wir uns kurzerhand dafür entschieden. Zeitraum sollten die freien Tage um Ostern sein und da wir beide Studenten sind, konnten wir auch noch ein paar Tage ranhängen. Die Vorbereitungen liefen spontan bis chaotisch ab, da wir uns erst ca. 14 Tage vor Abfahrt nach Flügen, Wanderführer, Unterkünften, Zeltplätzen, Bahnanbindungen etc. umgeschaut haben. Zu viel Vorausplanung wollten wir aber ohnehin nicht wagen, da das erst unsere 2. größere Tour war und wir nicht wirklich einschätzen konnten, wie viel Zeit wir für wie viel Strecke brauchen würden... Gebucht haben wir einen Flug von Hamburg nach Lyon und 10 Tage später von Marseille wieder zurück. Dann mal los;)
02.04.12, 1.00 Uhr:
Den chaotischen Vorbereitungen geschuldet müssen wir, obwohl es früh losgehen soll, noch bis nach Mitternacht nach Zugverbindungen von Lyon nach Le-Puy-En-Velay und dort nach einem Bett suchen. Die Internetseiten sind meist auf französisch und das ist, 5 Jahre nach dem letzten Schulunterricht, ziemlich eingerostet. Wir finden aber, glauben wir jedenfalls, trotzdem einen Zug und die eMail-Adresse eines Hostels. Vielleicht haben wir ja Glück und die melden sich rechtzeitig (also bis morgen früh) zurück.
5.00 Uhr:
Der Wecker klingelt gefühlt viel zu früh, aber um 6 soll es losgehen und ein paar Sachen müssen noch gepackt werden. Bei unserem Zwischenstopp in Brüssel können wir am Flughafen einen Computer nutzen und können erleichtert feststellen, dass das Hostel zurück geschrieben hat und wir auch nach Rezeptionsschluss noch rein kommen - wunderbar!
In Lyon angekommen versuchen wir dann am Bahnhof ein Ticket am Automaten zu kaufen, was uns allerdings unmöglich scheint. Am Schalter kann uns aber geholfen werden und wir kommen tatsächlich wie geplant in Le-Puy an. Wir laufen dann noch eine kleine Runde durch die Stadt um uns schonmal an die Rucksäcke zu gewöhnen.
03.04.12 - der erste "richtige" Tag
Gegen 9 Uhr laufen wir los und gucken uns noch ein Bisschen Le-Puy an. Da die Stadt allerdings nicht besonders groß ist und wir heute laut Wanderführer 20km vor uns haben, machen wir nur noch schnell ein Foto vom Marktplatz:

Als ich den Wanderführer raus hole um nachzusehen, wo es los gehen soll werden wir direkt von einem älteren Herrn mit gestreiftem Pulli, Baskenmütze auf dem Kopf und Baguette unter dem Arm angesprochen, ob er uns helfen kann. Wow, keine 24h in Frankreich und voilà, schon der erste Bilderbuch-Franzose. Unser Baguette versuchen wir dann auch noch so professionell zu transportieren, scheitern allerdings kläglich und klemmen es auf die Isomatte. Sieht auch gut aus.

Iso-Baguette
Der Weg geht dann erstmal ordentlich bergauf, bis wir an einer Eselweide vorbei ins kleine Dorf Ours, wo wir an einem Boule-Feld unsere Frühstückspause machen. Das perfekte Bild von Frankreich wird durch ein Baguette, das in einem Fenster lehnt, komplettiert. Herrlich wie Klischeehaft es hier ist ;)
Zwei Stunden später über Felder und Wiesen überqueren wir die Loire, die hier in Coubon noch gar nicht aussieht, wie einer der größten Flüsse Frankreichs.

Der Trinkwasserbrunnen ist leider noch nicht in Betrieb, da die Saison wohl noch nicht begonnen hat, und so lassen wir unsere Wasserflaschen an einem Haus wieder auffüllen. Nach Coubon geht es steil bergauf bis ins Bauerndörfchen l'Olme, hinter dem wir auf einer Schafsweide noch einen Müsliriegel essen.

Hinweise in L'Olme
Nach einigen Kilometern Feldweg kommen wir über einen Waldpfad nach L'Herm und werden dort von einem anderen Wanderer in ungefähr der doppelten Geschwindigkeit überholt. Entweder machen wir was falsch, oder er ist unglaublich sportlich. Wir reden uns einfach mal letzteres ein...
2,5km weiter erreichen wir Le Monastier-sur-Gazeille (übrigens der offizielle Startpunkt des Weges), wo wir im Supermarkt noch Essen für Abends kaufen. Wir schauen dann kurz an den 2 Gîtes im Ort vorbei (Wanderunterkünfte), allerdings nur um festzustellen, das beide noch geschlossen sind. Wir haben im Supermarkt allerdings in weiser Voraussicht schon Spiritus gekauft, damit wir im Zelt kochen können und nach einem geeigneten Platz gefragt. Uns wurde auch geholfen und so stellen wir das Zelt ca. 1km außerhalb des Ortes auf eine kleine Wiese. Bislang hat auch die Kommunikation auf französisch klappt, was uns ziemlich überrascht, da wir wirklich nicht sehr fit darin sind, aber um so besser
Später gibt es dann noch Nudeln und wir fallen ins Bett.

Le Monastier, der offizielle Startpunkt des Stevenson-Weges
04.04.:
Der Wecker klingelt um 8, die Bauarbeiter nebenan sind allerdings schon seit einer Stunde am Arbeiten und wir schon genau so lange wach. Wir trödeln noch ein bisschen durchs Dorf und dann irgendwann los, die ersten Meter vom "richtigen" Weg, der Urlaub kann also beginnen. Der Weg wartet kurz hinter Le Monastier mit einem ewig langen anstieg auf, nach dem wir in Courmacès, einem Dorf bestehend aus ca. 5 Häusern, erstmal pausieren müssen. Als wir wieder losgehen wollen, werden wir von einem Hund aufgehalten, der uns ungern gehen lassen möchte und lieber ein Bisschen spielen will. Wir können uns aber durchsetzen und laufen bis Saint-Martin-de-Fugères. Unterwegs wollten wir unsere Flaschen wieder an einem Brunnen auffüllen, aber auch der war noch nicht funktionstüchtig und wir waren mal wieder auf Hilfe der freundlichen Bewohner angewiesen - wieder kein Problem, auch wenn uns die Leute immer etwas komisch anschauen, wenn wir erzählen dass wir wandern. Im April scheint das hier wirklich nicht üblich zu sein. In Saint-Martin soll laut Karte eine Bäckerei sein, aber es scheint der Urlaub der geschlossenen Geschäfte zu werden - Mittwochs ist hier Ruhetag.
Der folgende Abstieg nach Goudet ist steil und sehr steinig und wir wären froh über Wanderstöcke.

Abstieg nach Goudet
Morgens hatten wir schon versucht die Gîte hier in Goudet zu erreichen, was allerdings nicht geklappt hat. Ein schlechtes Zeichen, aber da das Haus auf einem Bauernhof steht und dort Leute herumlaufen, fragen wir einfach mal nach. Die Frau, die wir angesprochen haben gehört offensichtlich nicht dazu, versteht aber, was wir wollen und klingelt den Herbergsvater aus dem Haus. Sie reden ewig hin und her, wobei wir nicht verstehen, ob es um uns geht oder nicht, aber egal. Irgendwann bittet er uns mitzukommen und zeigt uns die Herberge. Er meint dann noch, dass wir uns am Besten vorher hätten melden sollen und wir zeigen ihm die Nummer, unter der wir angerufen haben. Siehe da: Ein Zahlendreher im Wanderführer. Es ist aber alles kein Problem und wir können erstmal duschen. Als wir in der gemütlichen Küche mit Kamin sitzen und einen Tee trinken, sehen wir aus dem Fenster noch einen anderen Wanderer, der an einer Kreuzung einen Wegweiser studiert und dann auf die Herberge zukommt. Wenige Minuten später läuft er allerdings in die andere Richtung im mittlerweile einsetzenden Platzregen wieder weg. Ich rufe ihm aus dem Fenster nach und er kommt zurück. Wenig später kommt er dann mit dem Herbergsvater rein, den er vorher scheinbar nicht ausfindig machen konnte. Dieser bringt gleich noch ein Bisschen mehr Holz für den Kamin mit und wir bauen unser Zelt im Essraum zum trocknen auf.
Alain, der andere Wanderer, setzt sich zu uns und wir laden ihn auf ein paar Nudeln ein, da er scheinbar nur eine Salami dabei hat. Nach dem essen sitzen wir um den Kamin, lesen, suchen die Strecken für den nächsten Tag heraus und reden über dies und das.
05.04.:
Der Wecker klingelt schon um halb 8, aber obwohl wir gestern schon um 22.30 im Bett lagen schaffen wir es bis 9 Uhr nicht wieder raus. Als wir endlich am Frühstückstisch sitzen, ist Alain schon schon fertig. Er verabschiedet sich mit den Worten "You can write in your book: You saved my life yesterday, merci beaucoup" Als wir es dann auch endlich schaffen unsere Sachen wieder zusammen zu packen und bezahlen wollen, ist auf dem ganzen Hof allerdings niemand anzutreffen und so stecken wir das Geld, das laut Wanderführer fällig ist einfach in den Briefkasten, in der Hoffnung, dass sich zur Vorsaison nicht so viel daran geändert hat.
Zum warm werden bietet der Weg gleich mal wieder einen langen, recht steilen Anstieg, geht dann aber über mehr oder weniger flache Weiden und Felder weiter. Ziel der heutigen Etappe ist Landos, eigentlich eine kleine Abkürzung, aber das nehmen wir mal in Kauf. Der erste Ort den wir durchqueren ist mal wieder nicht mehr als eine Sammlung von 5 Häusern. Immerhin ist eine Bank da, auf der wir kurz rasten können. In Ussel, dem nächsten kleinen Dorf, füllen wir unser Wasser auf, am ersten Brunnen, der funktionsfähig ist. Das einzige Lebewesen, das wir heute treffen, ist ein Huhn, das während unserer Mittagspause in Bargettes 20 Minuten auf einer Kreuzung hin und her läuft. Spannend.

Suchbild: Das Huhn von Bargettes
In völlig menschenleerer Gegend kommen wir über Charbonnier und Amargiers nach Landos, wo wir gerne wieder in einer Gîte übernachten würden, denn es tröpfelt schon den ganzen Tag und die Laune ist eher mäßig. Etwas verwöhnt ja, aber wir sind ja immer noch im Urlaub;) Der Herbergsvater steht praktischerweise gleich in der Tür und so bleibt langes herumgelaufe aus. Er führt uns noch kurz durch die Zimmer, zeigt uns die Betten, in denen wir schlafen können, sagt uns wo der Supermarkt ist und verschwindet wieder. Es ist super hier. Der kleine Ofen knistert schon ,die Wände sind aus Steinmauern, der Boden aus Holzdielen, es ist richtig gemütlich.
Nach einer kurzen Verschnaufpause gehen wir erst zum Bäcker und dann zum Supermarkt, um Kuchen und Zutaten fürs Abendessen zu besorgen. Nachdem wir den kuchen heruntergeschlungen haben machen wir noch eine kleine Stadt- bzw. Dorfbesichtigung.
Zum Abendessen machen wir ein Chili, was zwar locker für 4 Personen gereicht hätte, uns aber nicht davon abhält trotzdem alles zu essen.

lecker

gemütlich!
Nach dem Essen brauchen wir noch einen Verdauungsspaziergang und schauen danach gleich noch beim Herbergsvater vorbei, der praktischerweise auch ein Café besitzt. Wir bezahlen schonmal und fragen, ob wir bei ihm morgen Früh einen Kaffee kriegen können. Das geht. YES!
Zurück in der Gîte finden wir das Gästebuch und verewigen uns in diesem Jahr als die ersten Gäste.
...fortsetzung folgt

Kurze Einleitung: Benannt wurde der Weg nach Robert L. Stevenson, Autor der "Schatzinsel", der diesen Weg irgendwann mal mit einem Esel gelaufen ist und darüber ein Buch geschrieben hat. Wir haben durch eine Freundin davon gehört und da wir nicht ewig suchen wollten und das ganz gut klang haben wir uns kurzerhand dafür entschieden. Zeitraum sollten die freien Tage um Ostern sein und da wir beide Studenten sind, konnten wir auch noch ein paar Tage ranhängen. Die Vorbereitungen liefen spontan bis chaotisch ab, da wir uns erst ca. 14 Tage vor Abfahrt nach Flügen, Wanderführer, Unterkünften, Zeltplätzen, Bahnanbindungen etc. umgeschaut haben. Zu viel Vorausplanung wollten wir aber ohnehin nicht wagen, da das erst unsere 2. größere Tour war und wir nicht wirklich einschätzen konnten, wie viel Zeit wir für wie viel Strecke brauchen würden... Gebucht haben wir einen Flug von Hamburg nach Lyon und 10 Tage später von Marseille wieder zurück. Dann mal los;)
02.04.12, 1.00 Uhr:
Den chaotischen Vorbereitungen geschuldet müssen wir, obwohl es früh losgehen soll, noch bis nach Mitternacht nach Zugverbindungen von Lyon nach Le-Puy-En-Velay und dort nach einem Bett suchen. Die Internetseiten sind meist auf französisch und das ist, 5 Jahre nach dem letzten Schulunterricht, ziemlich eingerostet. Wir finden aber, glauben wir jedenfalls, trotzdem einen Zug und die eMail-Adresse eines Hostels. Vielleicht haben wir ja Glück und die melden sich rechtzeitig (also bis morgen früh) zurück.
5.00 Uhr:
Der Wecker klingelt gefühlt viel zu früh, aber um 6 soll es losgehen und ein paar Sachen müssen noch gepackt werden. Bei unserem Zwischenstopp in Brüssel können wir am Flughafen einen Computer nutzen und können erleichtert feststellen, dass das Hostel zurück geschrieben hat und wir auch nach Rezeptionsschluss noch rein kommen - wunderbar!
In Lyon angekommen versuchen wir dann am Bahnhof ein Ticket am Automaten zu kaufen, was uns allerdings unmöglich scheint. Am Schalter kann uns aber geholfen werden und wir kommen tatsächlich wie geplant in Le-Puy an. Wir laufen dann noch eine kleine Runde durch die Stadt um uns schonmal an die Rucksäcke zu gewöhnen.
03.04.12 - der erste "richtige" Tag
Gegen 9 Uhr laufen wir los und gucken uns noch ein Bisschen Le-Puy an. Da die Stadt allerdings nicht besonders groß ist und wir heute laut Wanderführer 20km vor uns haben, machen wir nur noch schnell ein Foto vom Marktplatz:
Als ich den Wanderführer raus hole um nachzusehen, wo es los gehen soll werden wir direkt von einem älteren Herrn mit gestreiftem Pulli, Baskenmütze auf dem Kopf und Baguette unter dem Arm angesprochen, ob er uns helfen kann. Wow, keine 24h in Frankreich und voilà, schon der erste Bilderbuch-Franzose. Unser Baguette versuchen wir dann auch noch so professionell zu transportieren, scheitern allerdings kläglich und klemmen es auf die Isomatte. Sieht auch gut aus.
Iso-Baguette
Der Weg geht dann erstmal ordentlich bergauf, bis wir an einer Eselweide vorbei ins kleine Dorf Ours, wo wir an einem Boule-Feld unsere Frühstückspause machen. Das perfekte Bild von Frankreich wird durch ein Baguette, das in einem Fenster lehnt, komplettiert. Herrlich wie Klischeehaft es hier ist ;)
Zwei Stunden später über Felder und Wiesen überqueren wir die Loire, die hier in Coubon noch gar nicht aussieht, wie einer der größten Flüsse Frankreichs.
Der Trinkwasserbrunnen ist leider noch nicht in Betrieb, da die Saison wohl noch nicht begonnen hat, und so lassen wir unsere Wasserflaschen an einem Haus wieder auffüllen. Nach Coubon geht es steil bergauf bis ins Bauerndörfchen l'Olme, hinter dem wir auf einer Schafsweide noch einen Müsliriegel essen.
Hinweise in L'Olme
Nach einigen Kilometern Feldweg kommen wir über einen Waldpfad nach L'Herm und werden dort von einem anderen Wanderer in ungefähr der doppelten Geschwindigkeit überholt. Entweder machen wir was falsch, oder er ist unglaublich sportlich. Wir reden uns einfach mal letzteres ein...
2,5km weiter erreichen wir Le Monastier-sur-Gazeille (übrigens der offizielle Startpunkt des Weges), wo wir im Supermarkt noch Essen für Abends kaufen. Wir schauen dann kurz an den 2 Gîtes im Ort vorbei (Wanderunterkünfte), allerdings nur um festzustellen, das beide noch geschlossen sind. Wir haben im Supermarkt allerdings in weiser Voraussicht schon Spiritus gekauft, damit wir im Zelt kochen können und nach einem geeigneten Platz gefragt. Uns wurde auch geholfen und so stellen wir das Zelt ca. 1km außerhalb des Ortes auf eine kleine Wiese. Bislang hat auch die Kommunikation auf französisch klappt, was uns ziemlich überrascht, da wir wirklich nicht sehr fit darin sind, aber um so besser

Später gibt es dann noch Nudeln und wir fallen ins Bett.
Le Monastier, der offizielle Startpunkt des Stevenson-Weges
04.04.:
Der Wecker klingelt um 8, die Bauarbeiter nebenan sind allerdings schon seit einer Stunde am Arbeiten und wir schon genau so lange wach. Wir trödeln noch ein bisschen durchs Dorf und dann irgendwann los, die ersten Meter vom "richtigen" Weg, der Urlaub kann also beginnen. Der Weg wartet kurz hinter Le Monastier mit einem ewig langen anstieg auf, nach dem wir in Courmacès, einem Dorf bestehend aus ca. 5 Häusern, erstmal pausieren müssen. Als wir wieder losgehen wollen, werden wir von einem Hund aufgehalten, der uns ungern gehen lassen möchte und lieber ein Bisschen spielen will. Wir können uns aber durchsetzen und laufen bis Saint-Martin-de-Fugères. Unterwegs wollten wir unsere Flaschen wieder an einem Brunnen auffüllen, aber auch der war noch nicht funktionstüchtig und wir waren mal wieder auf Hilfe der freundlichen Bewohner angewiesen - wieder kein Problem, auch wenn uns die Leute immer etwas komisch anschauen, wenn wir erzählen dass wir wandern. Im April scheint das hier wirklich nicht üblich zu sein. In Saint-Martin soll laut Karte eine Bäckerei sein, aber es scheint der Urlaub der geschlossenen Geschäfte zu werden - Mittwochs ist hier Ruhetag.
Der folgende Abstieg nach Goudet ist steil und sehr steinig und wir wären froh über Wanderstöcke.
Abstieg nach Goudet
Morgens hatten wir schon versucht die Gîte hier in Goudet zu erreichen, was allerdings nicht geklappt hat. Ein schlechtes Zeichen, aber da das Haus auf einem Bauernhof steht und dort Leute herumlaufen, fragen wir einfach mal nach. Die Frau, die wir angesprochen haben gehört offensichtlich nicht dazu, versteht aber, was wir wollen und klingelt den Herbergsvater aus dem Haus. Sie reden ewig hin und her, wobei wir nicht verstehen, ob es um uns geht oder nicht, aber egal. Irgendwann bittet er uns mitzukommen und zeigt uns die Herberge. Er meint dann noch, dass wir uns am Besten vorher hätten melden sollen und wir zeigen ihm die Nummer, unter der wir angerufen haben. Siehe da: Ein Zahlendreher im Wanderführer. Es ist aber alles kein Problem und wir können erstmal duschen. Als wir in der gemütlichen Küche mit Kamin sitzen und einen Tee trinken, sehen wir aus dem Fenster noch einen anderen Wanderer, der an einer Kreuzung einen Wegweiser studiert und dann auf die Herberge zukommt. Wenige Minuten später läuft er allerdings in die andere Richtung im mittlerweile einsetzenden Platzregen wieder weg. Ich rufe ihm aus dem Fenster nach und er kommt zurück. Wenig später kommt er dann mit dem Herbergsvater rein, den er vorher scheinbar nicht ausfindig machen konnte. Dieser bringt gleich noch ein Bisschen mehr Holz für den Kamin mit und wir bauen unser Zelt im Essraum zum trocknen auf.
Alain, der andere Wanderer, setzt sich zu uns und wir laden ihn auf ein paar Nudeln ein, da er scheinbar nur eine Salami dabei hat. Nach dem essen sitzen wir um den Kamin, lesen, suchen die Strecken für den nächsten Tag heraus und reden über dies und das.
05.04.:
Der Wecker klingelt schon um halb 8, aber obwohl wir gestern schon um 22.30 im Bett lagen schaffen wir es bis 9 Uhr nicht wieder raus. Als wir endlich am Frühstückstisch sitzen, ist Alain schon schon fertig. Er verabschiedet sich mit den Worten "You can write in your book: You saved my life yesterday, merci beaucoup" Als wir es dann auch endlich schaffen unsere Sachen wieder zusammen zu packen und bezahlen wollen, ist auf dem ganzen Hof allerdings niemand anzutreffen und so stecken wir das Geld, das laut Wanderführer fällig ist einfach in den Briefkasten, in der Hoffnung, dass sich zur Vorsaison nicht so viel daran geändert hat.
Zum warm werden bietet der Weg gleich mal wieder einen langen, recht steilen Anstieg, geht dann aber über mehr oder weniger flache Weiden und Felder weiter. Ziel der heutigen Etappe ist Landos, eigentlich eine kleine Abkürzung, aber das nehmen wir mal in Kauf. Der erste Ort den wir durchqueren ist mal wieder nicht mehr als eine Sammlung von 5 Häusern. Immerhin ist eine Bank da, auf der wir kurz rasten können. In Ussel, dem nächsten kleinen Dorf, füllen wir unser Wasser auf, am ersten Brunnen, der funktionsfähig ist. Das einzige Lebewesen, das wir heute treffen, ist ein Huhn, das während unserer Mittagspause in Bargettes 20 Minuten auf einer Kreuzung hin und her läuft. Spannend.
Suchbild: Das Huhn von Bargettes
In völlig menschenleerer Gegend kommen wir über Charbonnier und Amargiers nach Landos, wo wir gerne wieder in einer Gîte übernachten würden, denn es tröpfelt schon den ganzen Tag und die Laune ist eher mäßig. Etwas verwöhnt ja, aber wir sind ja immer noch im Urlaub;) Der Herbergsvater steht praktischerweise gleich in der Tür und so bleibt langes herumgelaufe aus. Er führt uns noch kurz durch die Zimmer, zeigt uns die Betten, in denen wir schlafen können, sagt uns wo der Supermarkt ist und verschwindet wieder. Es ist super hier. Der kleine Ofen knistert schon ,die Wände sind aus Steinmauern, der Boden aus Holzdielen, es ist richtig gemütlich.
Nach einer kurzen Verschnaufpause gehen wir erst zum Bäcker und dann zum Supermarkt, um Kuchen und Zutaten fürs Abendessen zu besorgen. Nachdem wir den kuchen heruntergeschlungen haben machen wir noch eine kleine Stadt- bzw. Dorfbesichtigung.
Zum Abendessen machen wir ein Chili, was zwar locker für 4 Personen gereicht hätte, uns aber nicht davon abhält trotzdem alles zu essen.
lecker

gemütlich!
Nach dem Essen brauchen wir noch einen Verdauungsspaziergang und schauen danach gleich noch beim Herbergsvater vorbei, der praktischerweise auch ein Café besitzt. Wir bezahlen schonmal und fragen, ob wir bei ihm morgen Früh einen Kaffee kriegen können. Das geht. YES!
Zurück in der Gîte finden wir das Gästebuch und verewigen uns in diesem Jahr als die ersten Gäste.
...fortsetzung folgt
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