[PT] Azoren 6 Inseln in 3 Wochen mit Kind 2J

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  • Gast20200707
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    [PT] Azoren 6 Inseln in 3 Wochen mit Kind 2J

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    Mitreisende
    So, nun wie versprochen der Reisebericht über die Azoren. Bis dato habe ich keine Notwendigkeit empfunden, meine Eindrücke über ein Zielgebiet im Netz zu veröffentlichen, da ich nie exotische Ziele bereist habe. Unsere Reise auf die Azoren stellt jedoch für uns und sicher auch generell ein Novum dar, denn vor Abreise konnte uns Keiner Hilfestellung geben, der schon mal auf ähnliche Weise die Azoren bereist hatte. Daher sehe ich meine Ausführungen hier als solche zukünftige Hilfestellung für Familien oder aber auch Outdoorer und stehe auch später gern für Rückfragen zur Verfügung, da ich auch gerne auf Insiderinfos vor der Reise zurückgreife.

    DIE IDEE:
    Da meine Freundin und ich nicht die Pauschaltouris sind und auch nie werden, wollen wir unseren Kleinen (2J 3M) auch nicht erst dazu erziehen, sich an Allinclusive Buffets zu laben und in Kinderclubs den Urlaub zu verbringen. Daher testete ich erst einmal die Tauglichkeit der Ausrüstung, meiner Freundin und meines Sohnes, inwieweit diese outdoortauglich sind. Wir zelteten wild in der Pfalz. Einmal mit Kid Comfort Kraxe, das andere Mal mit Chariot CX1 Buggy und das letzte Mal bei einer Woche Dauerregen. Danach wurde das Ziel Skandinavien an den Nagel gehangen, meine Frau wollte was beständig Warmes, ich was Exotisches. Nach längerer Recherche im Netz stieß ich auf einige Artikel, die über Wildzelten auf den Azoren schrieben. Das Wetterklischee haftet jedoch an den Azoren wie Fliegen am Pferdearsch. Also musste ich mich vorerst damit auseinandersetzen. Am Ende kamen wir aber zu dem Schluss, dass uns das „Waschküchenwetter“ lieber ist als Kälte und Dauerregen. Mit schnellen Wetterwechsel und ab und an Regen konnten wir leben. Die gleichbleibenden Temperaturen um die 25 Grad gefielen uns.
    Wir entscheiden uns für die Azoren den CX1 mitzunehmen, da er uns sehr viel Last von den Schultern nehmen und der Kleine den Wetterkapriolen nicht direkt ausgesetzt sein würde. Ich konstruierte ein Gestell um die Ortliebtaschen am CX1 zu befestigen, die auf dem Flug als Handgepäck durchgehen sollten. Ansonsten wollten wir mit nur zwei Kraxen reisen (eine mit den Klamotten gefüllt, die andere mit Zelt, Schlafsäcken und Isomatten), der Buggy ging als Zusatzgepäck für das Kind kostenfrei ohne Voranmeldung mit. Als Übernachtung wollten wir hauptsächlich das Zelt nutzen, mal wild mal auf einen der wenigen Campingplätzen. Bei extremen Regen konnten wir uns auch eine Nacht in einer Pension spontan vorstellen. Pro Tag waren Strecken zwischen 10 und 20km geplant um Zeit für eine Pause zu haben, um die Blicke auch mal nach links und rechts schweifen lassen zu können und um auch dem Kleinen Zeit und Zuwendung zu gönnen. Die grobe Idee war gefasst, nun ging es an die Planung.

    DIE PLANUNG:
    Wir hatten 3 Wochen Urlaub und wollten diese auch optimal ausreizen. So buchten wir mit Sata ab/an Frankfurt, Flugtag Sonntag nach/von Sao Miguel. Dies war der erste Schritt, nun musste recherchiert werden, welche Inseln für uns in Frage kommen würden. Sao Miguel auf jeden Fall, doch nach Insiderempfehlungen sollten wir die Insel am Ende der Reise erkunden, damit man auf kurzfristige und häufig vorkommende Flugänderungen ggf. vor Ort reagieren kann. Die einzige Möglichkeit nach Ankunft auf Sao Miguel ohne Übernachtung weiter zu kommen war mit Terceira auch gesetzt. So waren wir noch am gleichen Tag auf den Zentralazoren. Danach sollte es auf jeden Fall nach Flores und Corvo gehen (die beiden Inseln bilden die Westazoren). Direktflüge waren immer erste Wahl. Zwischen den Westazoren nahmen wir die Fähre. Das geht schneller und spart Zeit. Danach sollte es wieder auf die Zentralazoren gehen, Faial und im Anschluss Sao Jorge. Hier buchten wir wieder eine Fähre. Warum wir die beiden Inseln nicht gleich nach Terceira bereist haben, wenn wir schon mal dort waren? Naja alle Flüge gehen über die Zentralazoren. Hätten wir diese abgehakt und wären dann von den Westazoren zu den Ostazoren geflogen, wäre das mit Umsteigen verbunden gewesen und das wollten wir vermeiden. Warum nicht die Insel Pico mit dem höchsten Berg 2351m? Auch hier mussten wir Prioritäten setzen. 6 Inseln in einem Urlaub sind genug. Wir konzentrierten uns auf Flores und Sao Jorge. Dort jeweils 5 Tage vor Ort, die anderen Inseln meist 3 Tage und Corvo als kleinste Insel nur 2 Tage. Da wir spät auf Terceira am 1.Tag ankamen, buchten wir hier vorab ein Hotel. Auch die letzte Nacht auf den Azoren verbrachten wir im Hotel, da es uns nur dort möglich war, uns wieder so herzurichten, dass wir in etwa den Bildern in den Pässen entsprachen. Nachdem nun alle Flüge, Fähren und Hotels gebucht waren, stand alles fest, nun konnten die Wanderrouten geplant werden. Zu Hilfe nahm ich mir den Rother Wanderführer, an dem ich mich nicht orientierte, sondern nur Detailinfos zu selbst geplanten Routen heraussuchte. Da wir stets mit Navi beim Wandern gut zu Recht kamen, war es auch auf dieser Reise 1.Wahl. Wir nahmen außer einer groben Übersichtskarte Azoren 1:50000 nichts weiter mit. Diese Karte half uns dann vor Ort meist bei den Taxifahrern oder beim Verschaffen eines groben Überblicks viel weiter. Für das Garmin
    installierte ich in Mapsource die Karten, die man kostenfrei auf http://gps.azoren-online.com/allgeme...e-topo-acores/ erhält. Diese enthalten neben einem detaillierten Wege- und Wandernetz auch Supermärkte, Brunnen, Toiletten und Bushaltestellen. Diese Karte wurde dann auch auf dem Garmin Etrex installiert (Das Navi wählte ich, weil es mit 2 Mignons
    betrieben wird). Wie ich meine Routen wählte? Oh, das war Sisyphusarbeit. Lange Recherche im Netz, welche Region sehenswert ist, was man gesehen haben sollte und Wanderempfehlungen nachgegangen. Mithilfe von Google Earth und Streetview (nur auf Sao Miguel und Terceira) prüfte ich die Wegetauglichkeit. Bei den Routenverläufen kamen mir die Seite http://www.trails-azores.com sehr zur Hilfe. Mit Bildern und Tourenbeschreibung kann man sich dort einen Vorgeschmack holen. Als Wegpunkte legte ich alle Tankstellen, Super- und Minimärkte, Brunnen und Toiletten an. Letzteres eher intuitiv, was uns vor Ort dann aber noch viel helfen sollte. Die Tracks waren geplant und abgespeichert, nun musste man nur noch an die Ausgangspunkte der Wege kommen, wenn diese nicht gleich direkt am Flughafen oder Hafen starteten. Auf http://www.azoren-online.com/ suchte ich die Busfahrzeiten raus und speicherte die Pläne in der Hoffnung ab, dass sie noch gelten würden. Auch sonst half mir diese Homepage bei meiner Recherche sehr viel. Adressen, Telefonnummern und Orte von Taxiunternehmen, Krankenhäusern etc. speicherte ich auch dem Smartphone ab. Das sollte im Verlauf der Reise noch richtig wichtig werden. Wie sollte nun unser Tagesablauf aussehen? Bei der Ankunft an jedem Flughafen war es wichtig, erst einmal die Benzinflasche (1.5L) zu befüllen und für Nahrung zu sorgen. Tankstellen lagen meist in der Nähe der Flughäfen und man musste nicht lange suchen. Soooo, alles war eigentlich bis ins kleinste Detail geplant, mal schauen wie viel wir davon umsetzen würden.

    DIE AUSRÜSTUNG:
    Hier in Stichpunkten ein kleiner Einblick in unsere Ausrüstungsliste. An Klamotten muss am Ende Jeder selbst wissen, was er benötigt und wie viel. Daher gehe ich bei diesem Posten nur auf spezielle Outdoorkleidung ein.
    - Hilleberg Keron 4GT inkl. Footprint (als Packtasche wurde ein Ortlieb Packsack genutzt)
    - Chariot CX1 mit Buggyrad (Luftpumpe, Ersatzschläuche, Werkzeug), 2 Ortlieb Radtaschen
    - Bach Kraxe FA Specialist Größe 3 und NorthFace Rucksack 65L inkl. Regenhüllen
    - Tatonka Regen-Rucksackponchos (einen davon nutzten wir über Nacht als Regenschutz für den CX1)
    - Mammut Ajungilak Alpine UL 3Season, für den Kleinen meinen alten gekürzten 4-Seasons Schlafsack
    - Thermarest Pro lite und Thermarest Chairs
    - Kocher MSR Dragonfly, Siggflasche 1.5L, Kochtopfset (2 Töpfe, eine kleine Pfanne), Sortiment Weithals Behälter
    - Katadyn Vario Filter
    - Camelbak 3L Antidote Trinkblase, zwei Wassersäcke a 3L (Ortlieb, Jansport)
    - Solarpanel Wattgeizer inkl. zwei Powerbanks, Eneloop Akkus (8 Mignon, 4 Micro)
    - Petzl Zipp Stirnlampe, Black Diamond Orbit Zeltlampe
    - Garmin Etrex Legend HCx
    - Klappsäge, 15m Seil Edelrid 4mm, Panzertape, Pseudo Leatherman (Billignachahmung)
    - Schuhe Meindl Vakkum GTX Men/Women, Teva Sandalen
    - Regenklamotten, Wanderschuhe, Sandalen, Sonnenmützen, Kuscheltier und 2 Bücher für den Kleinen
    - ausreichenden Sonnenschutz, Meru Outdoorseife
    - leichte Kopfbedeckung in Form von Bufftüchern
    - 3 Vaude Comfort Towels L-XL, ein altes saugfähiges Outdoorhandtuch um das Zelt oder den Schweiß abzuwischen

    Tipp: Handschuhe, Wintermützen und diverse Klamotten, die Einen vor Kälte schützen sollen, kann man getrost zu Hause lassen, außer vielleicht man will auf den Pico. Wir waren bei denkbar schlechten Wetter auf dem Höhenweg auf Sao Jorge (1000m) unterwegs und es war trotzdem noch warm. Die Regenjacken haben wir auch kaum genutzt, da der Regen schnell kam und wieder ging. Bei angenehm warmen Temperaturen trockneten die Klamotten wieder schnell oder waren sowieso bereits so schweißgetränkt, dass noch mehr Nässe nicht mehr ging.

    Mückenschutz war von Autan bis Nordic Summer alles dabei, nichts wurde auch nur einmal genutzt. Komisch, es gibt anscheinend keine Mücken auf den Azoren oder wir haben sie mit unseren Knoblauchgeruch fern gehalten. Auf jeden Fall ist uns dies extrem positiv aufgefallen.


    Reisebericht mit Bilder folgt peu a peu
    Zuletzt geändert von Gast20200707; 05.10.2019, 14:37.

  • dingsbums
    Fuchs
    • 17.08.2008
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    #2
    AW: [PT] Azoren 6 Inseln in 3 Wochen mit Kind 2J

    Ein Azorenbericht, da freue ich mich! Wegen der Flüge wollte ich dir erst widersprechen, da wir letztes Jahr ganz sicher von Flores direkt nach São Miguel zurückgeflogen sind. Aber dann fiel mir ein, dass wir auf Faial zwischenlandeten. Allerdings ohne Umsteigen, sogar ohne Aussteigen. Einfach kurz warten, dann ging der Flug weiter.

    Ich bin gespannt, welche Insel euch am besten gefallen hat. Bei mir hat ja Flores das Rennen gemacht, allerdings waren wir auf noch weniger Inseln als ihr: São Miguel, Pico, Faial nur in Horta, dann Flores. Corvo fiel leider aus, da weder Fähre noch Ausflugsboot fuhr. Angeblich zu windig.

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    • Gast20200707
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      #3
      AW: [PT] Azoren 6 Inseln in 3 Wochen mit Kind 2J

      Okay, dass ging auch diese Jahr mit Zwischenlandung, aber ein No-Go fuer den Kleinen, weil wir die Flugstrecken kurz halten wollten und meine Freundin nicht gerade ein Fan der Luftfahrt ist
      Vorab kann ich schon das Geheimnis lüften...Corvo macht ganz knapp das Rennen, dahinter Flores.
      Dann Sao Jorge, Faial..Sao Miguel haben wir wenig gesehen, kann ich mir als nicht so richtig ein Urteil
      bilden. Terceira nie wieder. Warum die Reihenfolge wird sich dann sicher aus dem Reisebericht ergeben.
      Gruß Jens

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      • Gast20200707
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        #4
        AW: [PT] Azoren 6 Inseln in 3 Wochen mit Kind 2J

        DIE REISE:
        Die Reise startet ab Frankfurt mit der Sata erst einmal direkt nach Sao Miguel. Der Buggy wird problemlos am Fraport mitbefördert. Wir können diesen direkt beim Boarding abgeben. Leider fliegt die Sata ab Terminal 2, d.h. man muss erst mal mit dem Skytrain fahren. Also etwas mehr Zeit einplanen. Da beim letzten Urlaub unser Rucksack verspätet ankam, da man die Brennstofflasche beim Umsteigen in München prüfte, wollten wir dieses Mal den Versuch starten, sie im Handgepäck zu befördern. Es gibt damit keinerlei Probleme. Allerdings fliegen wir auch vorsorglich immer mit leerer Flasche. Der Flug dauert 4,5 Std. und man kann auch vorab ein Kindermenü ordern, brauchen wir nicht. Unser Kleiner ist ein Allesfresser.
        Auf Sao Miguel angekommen scheint die Sonne, leichte Wolken über der Insel. Dieser wie auch alle anderen Flughäfen sind sehr übersichtlich. Kurze Wege, wenig Shoppingmöglichkeiten, keine Gates oder Transferbusse. Wir hatten Air Acores und Sata separat gebucht. Obwohl die Airlines irgendwie zusammengehören, können wir nicht durchchecken. Also heißt es, Gepäck holen und erneut einchecken. Hier nun ein ganz anderes Procedere. Der CX1 muss bei der Sicherheitskontrolle durchleuchtet werden und passte geradeso durch den Scanner. Hätte es nicht geklappt, wäre er als Sperrgepäck mitgegangen und ggf. sogar Geld gekostet. 2 Std. später geht‘s dann nach Terceira. Die Maschine wird kleiner, aus Düse wurde Propeller.
        Irgendwann gegen 20Uhr kommen wir dann endlich am Ziel an, wir sind die Letzten im Terminal und man schubst uns förmlich raus, damit endlich Feierabend eingeläutet werden kann. Wir nehmen ein Taxi, die Preise sind generell immer akzeptabel und wir verhandeln daher nie groß, nur um 2-3 Euro zu sparen. Die Fahrt zum Hotel kostet 6 Euro, das ganze Gepäck geht in den Kofferraum, die Klappe bleibt offen und wird mit einem dicken Gummi fixiert. Mir scheint, das macht er nicht zum 1.Mal. Wir haben Angst um den Verlust unserer Sachen. Alle kommen heil am Hotel an. Die Uhren werden noch schnell 2Std zurückgedreht und ab ins Bett, alle sind müde.

        Der erste volle Tag auf den Azoren beginnt sonnig ohne große Wolken. Scheiße, so kann das Wetter jedenfalls für mich nicht bleiben. Ich schwitze schon im Stehen. Wie soll es dann bergauf mit CX1 ausschauen? Im Kopfkino sehe ich mich schon von Hortensienhecke zu Steinwall springen um auch den kleinsten Schatten nicht auszulassen. Soweit kommt es zum Glück am Ende nur selten. Wir suchen den nahegelegenen Supermercado auf, die meist der Größe unserer Discounter entsprechen. Wir decken uns das einzige Mal mit dem Nötigsten ein und lernen daraus. Bei kommenden Einkäufen werden dann immer zuerst Genussmittel- und Alkoholregale angesteuert. Lieber mehr Gepäck und mehr Schinderei, aber am Abend dafür ein Wein und ein Bier...hhmmm.. Die Tankstelle ist auch gleich um die Ecke, der Tankwart macht mit mir nicht das Geschäft des Tages, aber er bleibt freundlich. Ich gebe Trinkgeld, weil ich ein schlechtes Gewissen für seine Mühen habe. Hinter mir wartet eine lange Autoschlange. Wir steuern die Bushaltestelle an, der Fahrplanautomat spuckt die Verbindung aus, die ich auch vorab erkundet hatte, doch an der Anzeige erscheint der Bus nicht. Wir warten auf den nächsten Bus und der Fahrer meint nur, dass heute zwar Montag ist, aber der Fahrplan von Sonntag gilt. Toll, umsonst 1 Std. gewartet. Wir laufen samt Gepäck zum nächsten Taxistand, der uns für 35 Euro nach Raminho in den Norden der Insel bringt. Dort angekommen, dauert es noch eine Weile, ehe wir die ersten Wandermeter vollziehen können. Der CX1 muss noch aufgebaut werden. Bald sind wir startklar, das Navi zeigt nach links, die Straße in den Himmel. Es geht bergauf, steil. Ohne Aufzuwärmen muss ich gleich ans Limit gehen, die Pumpe läuft auf Hochtouren. Täve, unser Sohn, hat im Buggy Platz genommen. Ihm ist das wohl für den Anfang zu stressig. Ich weiß schon jetzt, dass wir noch 900hm zurücklegen müssen, aber ich bereits nach 50hm schon die Schnauze voll habe. Wo soll das hinführen? Die aufziehenden Wolken um die Caldeira lege ich mir schon mal gedanklich als Ausrede zurecht. Hoffentlich sind sie dann zu gegebenen Zeitpunkt auch noch als solches nutzbar. Es geht auf schmalen Asphaltstraßen weiter nach oben. Der Verkehr ist nicht die Masse, ab und an kommt ein Bauer mit seinem Traktor vorbeigefahren, Täve winkt anständig, es wird erwidert. Ja, kinderfreundlich sind sie hier. Unser Sohn wird des Öfteren unsere Trumpfkarte sein. Der Belag wird natürlicher, auf roter festgefahrener Erde geht’s weiter. Irgendwann musste es dann soweit kommen, aber dass es gleich so schnell dazu kam. Wir stehen vor einer unpassierbaren Stelle. Ich gewöhne mir auf der Reise an, unpassierbare Stellen nur mit Rucksack ca. 100-200m zu begehen um dann zu entscheiden, Umweg gehen oder Gepäck getrennt den kurzen Weg befördern. Hier geht aber gar nix mehr. Das Navi weist einen Umweg aus, den wir dankend annehmen. Langsam lässt die Sonne nach, je höher wir kommen. Ich atme auf, es wird erträglicher, aber nicht die Steigung. Ich schiele zunehmend auf die Höhenlinien im Navi. Oooi. es wird flacher, eine Pause muss her. Wir sind nun schon 9km unterwegs. Nächster Stopp der Lagoinha auf 786m. Das klingt nach Wasser, wo wir überlegen, die Nacht zu verbringen. Die Wolken an der Caldeira halten mir die Treue. Bis dorthin hoch zu gehen wäre sinnlos. Am See angekommen ist von diesem nur noch wenig zu sehen.
        Terceira offenbart sich als trockene Insel. Viele Brunnen und Flüsse sind versiegt, ich mache mir Sorgen um die Wasserversorgung für den bevorstehenden Abend und das Essen. Das Wetter wird zunehmend schlechter und gleich bei der 1.Route müssen wir nun um planen. Wir laufen noch ein wenig am Hang lang, dann geht’s bergab. Natürlich genauso steil wie es hoch ging. Wirklich entspannend fühlt sich das nicht an. Wir laufen vorbei an unzähligen Weiden und Kühen. Irgendwann nach 16km erreichen wir einen Barbecue Platz mit Wasser. Wir sind gerettet! Wir laufen noch ein wenig weiter und schlagen unser Zelt auf einer Melissenwiese auf.

        Der Geruch begleitet uns schon den ganzen Tag. Das Zeug ist wie Unkraut. Das Wetter klart auf, wie genießen einen wunderbaren Sonnenuntergang mit Blick auf Sao Jorge und Pico.
        Der erste Wandertag endet erlebnisreich, ich bin ein wenig enttäuscht und zweifle schon jetzt an der Planerfüllung. Es gibt Nudeln zum Essen, wir gehen uns nach Einbruch der Dämmerung an der Wasserstelle waschen. Ein tolles Gefühl!
        Zuletzt geändert von Gast20200707; 12.04.2019, 10:48.

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        • Gast20200707
          GELÖSCHT
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          • 25.05.2013
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          #5
          AW: [PT] Azoren 6 Inseln in 3 Wochen mit Kind 2J

          Der 3.Tag auf den Azoren konnte nur besser starten. Es hatte über Nacht immer mal wieder geregnet. Die Art wie es hier regnet ist echt einzigartig. In einer Sekunde regnet es aus Kübeln und just eine Sekunde später hört es auf als wenn Einer oben den Wasserhahn zudreht. Wir werden noch Bekanntschaft mit anderen Formen von Regen machen, dazu später. Meine Motivation war angesichts des heutigen Streckenverlaufs ein wenig gestiegen. Nach einem leckeren Frühstück mit Kaffee ging es am Hang entlang und mit kurzen An- und Abstiegen unterhalb um die Caldeira rum. Dabei mussten wir einige Male getrennt Gepäck 100-200m Passagen befördern. Das war aber okay und mit geringem Zusatzaufwand gut zu meistern.



          Das Wetter bleibt mit einigen Wolken erstmal sonnig und wir liegen gut in der Zeit. Da es leicht bergab geht, beschließen wir einen Umweg über den Dutchlake Lagoa Das Patas. Hier das gleiche Bild wie an anderen Wasserstellen. Dafür viele Enten irgendwo hatte ich mal gelesen, dass man hier am Rande der Legalität auch zelten könnte. Außer der Wasserquelle (Brunnen) lädt hier nichts dazu ein. Wir ziehen weiter, nachdem Täve sich auf dem Spielplatz ausgetobt hat. Wir wollen eigentlich zum Reservat Misterios Negros, mit einigen Tragepassagen des CX1 auf ca. 30m schaffen wir es auch ziemlich weit. Doch auf einmal ist Schluss. Der Erdweg geht in einen steilen Lavafelsweg über. Ein Weiterkommen unmöglich. Langsam aber sicher bemerke ich den Zusammenhang zwischen nicht möglichen Wegen und den gestrichelten Pfaden auf den Garminkarten. Während die schwarz durchgezogenen Linien stets Fahrwege sind, die breit und gut machbar sind, können die Strichellinien zwischen gerade noch machbaren Eselspfaden und Wandersteigen alles sein. Diese Erleuchtung wollte mir aber erst auf Flores kommen. Okay, wir müssen also zurück und einen Umweg in Kauf nehmen. Auf die idyllischen Seen hatte ich mich gefreut, aber da das Wetter sich verschlechtert und es leicht nieselt, haben wir nun andere Sorgen. Wir gehen mal von aus, dass der in der Karte groß verzeichnete Lagoa Do Negro wenigstens ein wenig Wasser führt. Dort angekommen versüßen wir unsere schwindende Motivation im Laden von Gruta da Natal mit Cola. Der Verkäufer meint, dass wir direkt am See campen können, denn die Leute, die das stören würde, sind längst zu Hause oder gehen bei dem Wetter nicht vor die Tür.
          Heee? Okay, aber so abgebrüht sind wir dann doch nicht, mitten im Blickfeld zu zelten, wir campieren in einer kleinen windgeschützten Ecke nördlich des Sees. Zum 1.Mal hoppeln die kleinen Kaninchen einem über den Weg. Eines der wenigen Wildtiere, die über Insektengröße hinausgehen, die wir im Urlaub sehen werden. Wir kochen noch schnell, gewaschen wird sich am See und kaum im Zelt, fängt es an zu regnen und zu stürmen. Die Wahl des Platzes war der volle Erfolg. Wir schlafen ruhig ein.

          Der Morgen des 4.Tages beginnt so wie der Abend zuvor aufgehört hatte. Die Wolken ziehen zwar gegen 10 Uhr etwas auf, aber es bleibt feucht mit spontanen Regengüssen. Nach 3x Abwischen des Zeltes gebe ich den Versuch auf, das Zelt trocken einzupacken. Es kommt in den Ortliebsack. Yvi hat nun sicher 2kg mehr auf den Rücken, mir egal. Kaum 2km gegangen, können wir einen Blick zur Küste durch die Wolken erhaschen. Wieso scheint dort unten die Sonne? Zum Glück wollen wir in die Richtung. Weiter geht’s über Weiden und Erdwegen, wir stoßen auf eine Herde Kühe, die uns über „ihre“ Weide mit Abstand folgt. Liegt es an den roten Regenhüllen. Wir legen einen Schritt zu, die Kühe auch. Yvi fängt an zu rennen, ich bewahre noch Ruhe. Bald erreichen wir einen Ausgang, wir öffnen und schließen ihn schnell. Die Herde der gesamten Weide steht da und verabschiedet uns. Puuhhh, aber als ob dass der einzige Schrecken des Tages sein sollte, folgt der nächste alsbald. Wieder ein Weg, der mit einem Mal nicht passierbar ist. Anfangs sehr steinig und steil wird der Weg mehr und mehr zum Fahrweg, aber erst nach 500m. Ich lege den Weg allein zurück und bringe Rucksack und Ortlieb Radtaschen bis zum Fahrweg.
          Danach der gleiche Weg nochmal mit CX1 und Yvi. Der Regen nimmt zu. Zum Glück nur feiner Niesel. Bei 20 Grad brauchen wir keine warmen Klamotten, auch keine lange Hosen. Scheiße…hätte ich die jetzt angehabt, hätten sich nicht zweistarke Dornenäste in mein Schienenbein gebohrt. Ich sehe aus wie abgeschlachtet. Es blutet fein am Bein runter, der Regen reinigt gleich die Wunde. Meine Wehschreie verhallen bald und der Fahrweg ist erreicht. Je weiter wir an die Küste kommen umso weniger regnet es. Mit einigen Hm hoch und runter erreichen wir bald einen Weg, der nur noch bergab geht und zwar so steil, dass wir den CX1 zusammen halten müssen. Ich an der Fangleine, Yvi an der Bremse, die erbärmlich quietscht. Gegen frühen Nachmittag erreichen wir Quatto Riberias. Bei dem Mistwetter in den Bergen und den relativen einfachen Wegverlauf machen wir keine Pause, wir essen unterwegs was Kleines. Wir erledigen den Einkauf. Nach den 2 Nächten ohne Alkohol und Süßigkeiten einigen wir uns auf eine Belohnung. In der Bucht von „4R“ schlagen wir unser Zelt auf, die Verkäuferin empfahl uns diesen Platz. Nicht besonders schön, etwas überlaufen, aber dafür direkt am Meer. Komisch, die Azorer gehen bei jedem Wetter baden, Sonne ist dabei nicht maßgebend. Wir tun ihnen gleich und springen in die Meeresschwimmbecken unterhalb unseres Zeltplatzes.

          Der Nachmittag wechselt sich mit Niesel und Sonne ab, gegen Abend klart es auf und wir haben noch einen schönen Abend bei Benzinfeuer. Leider kann man immer schlecht kalkulieren, wie viel Benzin man tankt. Wir haben 500ml Überschuss, gießen es in eine alte Champignondose und es brennt fast 2 Std. Warum? Weil morgen der Flug nach Flores geht und wer weiß, wie die auf gefüllte Benzinflaschen im Handgepäck reagieren. Apropos morgen, ich rufe ein Taxiunternehmen in Praia an, sie bestätigen uns auf Englisch eine Abholung an der Bucht gegen 7Uhr. Wir lassen bei Wein und 1L Sagres die Insel Revue passieren und das Urteil fällt hart aus. „Terceira- einmal gesehen und nie wieder“
          Zuletzt geändert von Gast20200707; 12.04.2019, 10:51.

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          • ExilKoelner
            Anfänger im Forum
            • 17.08.2011
            • 32
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            • Meine Reisen

            #6
            AW: [PT] Azoren 6 Inseln in 3 Wochen mit Kind 2J

            Vielen Dank für den Einblick in euren Urlaub..
            Ich freue mich ganz besonders, weil ich für nächstes Jahr auch die Azoren angepeilt hatte.

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            • Gast20200707
              GELÖSCHT
              Dauerbesucher
              • 25.05.2013
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              #7
              AW: [PT] Azoren 6 Inseln in 3 Wochen mit Kind 2J

              Der 5.Tag bricht mit dem Klingeln des Weckers um 5.30Uhr an. Der Kleine schläft noch, es ist dunkel. Wir packen alles zusammen. Irgendwann muss auch der Kleine geweckt werden. Wir sind kurz vor 7 Uhr fertig, nun muss nur noch auf das Taxi Verlass sein. Als dann nach dem akademischen Viertel und mediterranen Puffer immer noch Keiner da ist, holt uns nach nochmaligen Anruf, ein ehemaliger Formel-Eins-Fahrer ab. Er tritt aufs Gas wie bei einer Verfolgungsjagd. Nur ist Keiner vor uns. Zum Glück ist unser Gepäck innerhalb des Fahrzeugs und nicht mit Gummibändern befestigt. Mit Reifenquietschen erreichen wir den Airport, die Fahrt hat ihren Preis. Nicht nur das bleiche Gesicht meiner Freundin, sondern auch der Taxitarif inkl. Risikozuschlag. Wir zahlen 20 Euro, gestern wurde uns am Telefon 9 Euro bestätigt. Die zahlen wir aber gerne, wir erwischen mit Ach und Krach unseren Flieger. Innerazorisch gibt es auf den Flügen weder Getränke noch Essen. Da wir heute Morgen nichts gegessen hatten, frühstücken wir noch auf dem Flughafen. Der Flug geht pünktlich, bei Flores hatten wir mit allen gerechnet. Der Flughafen ist anfällig für Flugausfälle und -verspätungen, wenn das Wetter nicht passt. Nach ca. 1 Std Flug erreichen wir die Insel, von der wir uns am meisten erwarten. Die grüne Insel ist gleichzeitig der westlichste Punkt Europas. hach, ich liebe Superlative.
              Pünktliche Landung auf Flores, schon beim Anflug fühlen wir uns auf der Insel heimischer. Alles klein, überschaubar, sehr grün...einfach hübsch. Am Flughafen sind immer wieder Leute in Wanderschuhen zu sehen. Bei unseren Wanderungen bekamen wir leider noch keine zu Gesicht, mit denen wir gerne geplaudert hätten. Wir setzen alle Hoffnung auf die grüne Perle der Azoren, angeblich DIE Wanderinsel schlechthin. Vielleicht ist der September aber auch keine Saison mehr. Egal, unser Bus nach Lajes geht in 2 Std., sind wir mit den Erledigungen eher fertig, nehmen wir das Taxi. Wir laufen den 1.Minimercado im Ort an, planen Essen immer so ein, dass wir immer gerade so bis zum nächsten Minimercado kommen, der erst übermorgen in Faja Grande sein wird. Der Einkauf kostet meist um die 25 Euro/ Tag, etwas mehr, wenn Windeln gekauft werden müssen. Die sind teuer 40 Stück um die 10 Euro, aber in Pampers Qualität. Yvi geht danach erst mal in den Parque Infantil, großzügig angelegte Kinderspielplätze. Ich steuere die einzige Tankstelle auf der anderen Seite des Ortes an. Die Flasche wird vollgemacht, schließlich bleiben wir auf den Westazoren 6 Nächte. Die Sonne brennt, ich komme auch ohne Gepäck ins Schwitzen, der Schritt muss schneller werden, der Bus kommt gleich. Irgendwie haben wir die Zeit so vertrödelt oder wir haben uns schon an die Gemächlichkeit der Azorer angepasst. Es erscheint ein großer Bus am südlichen Ende der Landebahn, das Verstauen des Buggys geht schnell. Wir legen 5 Euro hin, für alle zusammen? Wow...Auf Serpentinenstraßen geht es im klimatisierten Bus nach Lajes. Die Küste ist echt imposant, wenige Weiden, viel Natur...hach, mein Herz strahlt. Ich liebe diese Insel schon jetzt. Der Busfahrer lässt uns netterweise eine Station eher in Lajes raus, damit wir den steilen Anstieg in den Ort auch zu Fuß bewältigen können. Wie nett, aber ich sehe es sportlich als Aufwärmphase für die kommenden 400 Hm am Stück und winke dem Bus mit einem verkrampften Lächeln hinterher. In praller Mittagshitze geht es über Lajes in Richtung Faja Lopo Vaz, biegen dann rechts ab, unser Weg soll und zur Caldeira Rasa führen. Wir treffen einen netten Südtiroler auf dem Rad, er begrüßt uns wir plaudern nett. Er zieht den Hut vor uns und fragt, wo es denn noch hingehen soll. Toller Typ, Täve winkt ihm zum Abschied, es geht weiter. Ab jetzt steil eine Asphaltstraße hinauf, auf der Hälfte Notstopp. Alle
              pfeifen auf dem letzten Loch. Wir genießen die Aus- und Weitsicht auf Lajes und die Ostküste. Es geht weiter und kurz darauf ist die Kuppe überwunden, es geht endlich bergab und zwar sanft, wir kommen also schnell voran. Wir lassen die Blicke in die Ferne schweifen und staunen über die Natur, aber auch über die steilen Straßen an den gegenüberliegenden Berghängen. Yvi schmunzelt und meint nur „Zum Glück müssen wir dort nicht hoch“. Ich muss ihr leider entgegnen und nach kurzem Abgleich mit dem Navi, hatte ich Idiot mir auch noch die steilste von allen rausgesucht. Zum Glück ist sie mittlerweile asphaltiert, der Südtiroler meinte, dass sie vor kurzen noch geschottert war. Wirklich trösten tut mich das nicht. Der Anblick zermürbt mich bis zum Einstieg, bald stehen wir dem Endgegner für diesen Tag gegenüber. Am Ende ist alles halb so schlimm. Täve will selbst laufen und ich drücke mit Pressgeräuschen mich und den Buggy bergauf. Kurzes Innehalten, auf einmal kommt uns ein Auto entgegen. Mietwagen- Touristen…Sie kennen uns anscheinend. Ach und wir sie auch. Wir haben sie schon am Airport auf Sao Miguel und jetzt auf Flores gesehen. Sie fragen, ob wir den Berg hier allein hoch gelaufen sind und auch noch weiter hoch wollen. Nachdem wir dies bejahen, zeigen uns die Münchner Rentner auf positive Art einen Vogel. Wir helfen ihnen ein wenig bei der Orientierung, sie haben sich verfahren..und das auf Flores. Wir müssen ein wenig schmunzeln. Oben am Ende des Berges angekommen, werden wir mit einem tollen Panorama belohnt.



              Der Horror ist für heute erst mal vorbei, keine Hm mehr. Es windet zwar auf 600m, aber die Sonne scheint immer noch. Wir gehen nur noch ein Stück und auf einmal muss ich stehenbleiben, den Blick genießen. Dieser Anblick – wunderschön und mit einem Foto schlecht einzufangen.


              Caldeira Funda rechts unten

              Ziel Caldeira Rasa, dort soll unsere Casa Rustica aufgestellt werden, aber nix da. Zwar nicht sumpfig nass, aber unmöglich, ein Zelt in der Nähe des Sees aufzustellen. Wir weichen zurück auf eine verschlossene und scheinbar verlassene Weide und bauen versteckt hinter Hortensienbüschen unser Zelt auf eine weichen Wiese auf, leider etwas im Blickfeld der Autofahrer. Einige Bauern gucken komisch, fahren langsamer vorbei, aber Keiner sagt was. Puuhhh..wir schnappen uns gegen 19 Uhr die Handtücher und gehen im Rasa See baden. Die Touris sind weg, die Sonne taucht langsam im Meer ab, wir machen FKK. Herrlich sauberer See. Das Wasser nutzen wir ohne Bedenken auch gleich zum Kochen/ Essen/ Trinken. Nach dem Essen werden wir mit einem schönen Ausblick, toller Abendstimmung und 100%iger Stille belohnt. Ab und an fahren Bauern an unserem Zelt vorbei, wir spinnen uns Geschichten zusammen, die denen von Wrong Turn ähneln. Gruselig endet der Abend.


              Dafür startet der 6.Tag idyllisch mit perfektem Wetter. Kurz nach Aufstehen so gegen 8 Uhr bemüht sich die Sonne über die Hortensienbüsche, es wärmt Geist und Seele.



              Nach dem Frühstück bauen wir alles ab, Yvi und ich sind langsam ein eingespieltes Team, ich kann mich auf sie ohne Nachkontrolle verlassen. Summa summarum dauert das Ganze immer eine Stunde. Wir starten gegen 11 Uhr. Langsam trudeln auch wieder Touristen mit ihren Autos auf der Hochebene ein. Wir gehören anscheinend zu den Attraktionen und werden fotografiert. Auf dem Höhenweg gehen wir weiter und lassen die Caldeira Funda rechts liegen.

              Ziel ist heute Faja Grande, vorerst aber geht es leicht ansteigend und später abfallend zu den vier Caldeiras oberhalb Faja Grande. Und siehe da, auf dem Weg überrollen uns wieder die Rentner aus München. Zufall oder Stalking? Naja, sie sind nett, wir plaudern ein wenig. Dieses Mal wissen sie, wo sie sind und wo sie hinwollen. Unter anderen auch nach Faja Grande. Während wir dort am Nachmittag zu Fuß ankommen, treffen wir sie schon wieder im Auto...zum letzten Mal. Aber erst einmal passieren wir Caldeira Seca und Comprida auf breiten gut asphaltierten Straßen. Außer Mietwagen sind hier nur selten Autos zu sehen.



              Eigentlich wollen wir alle Caldeiras umwandern, aber da waren sie wieder…die gestrichelten Linien. Kurzer Check und wir entscheiden uns, an der Comprida vorbei Richtung Faja Grande zu gehen. Der Weg scheint wieder interessant für Täve zu sein. Er rennt wie ein Wiesel über den Weg. Ihm scheint das Ganze hier zu gefallen, immer draußen, immer in Aktion.

              Leider wären wir gerne das Abenteuer eingegangen und irgendwo am Steilhang runter nach Faja Grande abgestiegen, aber wir wissen, dass es mit dem Buggy nicht möglich ist und die Straßen eh nicht so befahren sind. Wir gehen also sicher und laufen Richtung Fajazinha runter. Es offenbart sich ein fantastischer Blick auf die begrünten Steilhänge mit zahlreichen Wasserfällen. Wow…Was für eine Natur…

              In Fajazinha wollten wir eigentlich am Strand zelten. Da wir aber die Hoffnung hegen, ab Faja Grande die Küste nach Ponta Delgada hochzukommen, laufen wir nach Faja Grande weiter. Dort soll eine geduldete Grünfläche fürs Zelten sein. Drei Mercados gibt es im Ort, einer hat offen. Puuhhh..Alle wichtigen Utensilien beisammen, erreichen wir am nördlichen Ende, nahe dem Hafen den Zeltplatz. Zwei Zelte stehen schon, eines davon auch ein Hilleberg, aber leider unbewohnt. Die anderen Camper haben den Platz anscheinend nur aus Kostengründen gewählt. Der Mietwagen steht gleich um die Ecke. Wieder nix mit `nem Gespräch unter Outdoorern …. Wir bauen unser Zelt auf und am Kiosk mit Cafe frage ich nach dem Preis für eine Nacht Campen. Was? Es kostet nix. Mein schlechtes Gewissen bestellt zwei Kaffee und leckeres Gebäck. Die Duschen, Toiletten und Wasser sind umsonst, irgendwie staatlich gestützt. Es fängt an leicht zu nieseln. Das einzige Mal am Tag. Wir machen es uns am Zelt gemütlich..

              Der Rundumblick ist grandios. Wer erscheint denn da? Der Südtiroler Mountainbiker hat sich unsere Route gemerkt und besucht uns. Wir sind erfreut, ein sehr herzlicher Mensch. Wir plaudern leider nur viel zu kurz, aber er rät uns vom Küstenweg ab. Ihm trauen wir und beschließen neue Pläne für morgen.



              Wir ergötzen uns am tollen Sonnenuntergang und während Täve bereits seit 19 Uhr k.o. im Schlafsack liegt, gesellen wir uns 2 Std. später dazu. Ein toller Tag bei tollem Wetter in toller Landschaft..einfach toll
              Zuletzt geändert von Gast20200707; 12.04.2019, 10:54.

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                Langsam quält sich die Sonne am 7.Tag über die Steilhänge der Westküste. Es scheint ein wunderbarer Tag zu werden. Da für uns nun der Küstenweg tabu ist, suche ich mir die Taxifahrer im Ort raus und wir rufen einen nach dem anderen an. Hallo, Keiner erreichbar? Klar, Samstag. Okay, wir suchen Hilfe bei einem Einheimischen, der sehr gut Englisch spricht. Er kommt aus Boston/USA, aber seine Kindheit hat er hier verbracht und ist später wieder hierher zurückgekehrt. Es leben mehr Azorer in Kanada und USA als auf den Azoren selbst. Wir sind froh darüber, da wir so mit Englisch gut weiterkommen. Victor ruft weitere Fahrer an und nachdem wir das Missverständnis geklärt haben, dass wir nicht nach Ponta Delgada gebracht werden wollen, sondern lediglich auf den Bergkamm oberhalb F.Grandes, bringt uns Victor kurzerhand selbst dorthin. Wir stecken ihn für diese nette Geste 10 Euro zu. Puuh..bin ich froh, dass ich die 500 Hm nicht wieder hochschieben musste.
                Auf dem Kamm geht es immer oberhalb der Steilhänge an der Westküste entlang. Es windet sehr und es sieht regnerisch aus. Trotzdem machen wir Pause im Windschatten unserer Rücksäcke und Buggy. Wir verspeisen die vom Vorabend übrig gebliebenen kalten Nudeln, die wir in zwei zerschnittenen Plastikflaschen transportiert haben. Praktisch und am Ende im ganzen Urlaub genutzt. Bald erreichen wir eine exponierte Stelle und haben einen eindrucksvollen zurück und runter auf Faja Grande, wo wir die Nacht verbracht hatten.

                Der Weg macht einen schönen sanften Berg-auf-verlauf und irgendwann erscheint am Horizont „ein Stein im Wasser“. Wow. Es ist Corvo und diese Äußerung von Yvi trifft es auf den Punkt. Wie ein Stein im Wasser liegt diese kleine Insel.

                Wieder einmal behält Yvi Recht. Je weiter wir an die Küste und die Hm schrumpfen, wird das Wetter besser, die Sonne scheint länger, es wird wärmer. Den Leuchtturm in Albamaz lassen wir links liegen, unsere Füße folgen den Spuren nach Ponta Delgada. Im Ort angekommen suchen wir den Minimercado auf. Es wird ordentlich geshoppt und an nix gespart. Immer wenn der geplante Nächtigungsplatz in der Nähe des Mercados ist, kaufen wir auch gleich 5L Trinkwasser für um die 2 Euro. Ich plane eigentlich die Nacht am Hafen zu verbringen. Google Earth versprach eine gute Stelle. Die Verkäuferin empfiehlt uns auf direkte Zeltplatznachfrage einen Barbecue Platz am Hafen, der erst im August dieses Jahres eröffnet wurde. Wir folgen der Beschreibung und dort angekommen muss ich schmunzeln. Der Platz befindet sich an der gleichen Stelle, wo ich es ursprünglich wild geplant hatte. Die Sonne scheint, wir sind bereits 15 Uhr da. Es ist Zeit zum sonnen, Tagebuch schreiben, Wäsche waschen und Täve tobt sich auf dem Spielplatz aus. Ein wirklich toller Platz, zumal er „noch“ sauber ist.

                Ich checke schon mal den Plan für morgen. Wir wollen an der Steilküste entlang nach Ponta Riuva und eigentlich weiter nach Baia da Alagoa. Ich hatte vorab von Erdrutschen im Winter gelesen, wo es stark geregnet hatte. Das beunruhigt mich aber nicht wirklich, sondern eher der Anblick des Küstenverlaufs. Dort ist kein Weg erkennbar, der machbar wäre. Nun gut, genießen wir einfach mal noch diesen gelungenen Tag, der morgige wird vorweggenommen nämlich der grauenhafteste im Urlaub werden.

                Der Tag klingt bei Sagres und portugiesischem Wein aus. Wir küren den Tag zum bisher Besten, da alles perfekt war. Gegen 23Uhr gehen wir ab ins Zelt, der Schlafsack dient nur als Decke, da auch die Nächte um die 18 Grad warm sind.

                Tag 8 bricht früh an, da Täve uns bereits 7 Uhr weckt. Okay, Morgenstund‘ hat Gold…Ach Mist, wir sind noch müde. Wir frühstücken am Tisch, ich verziehe mich schon jetzt in den Schatten, Gott ist das warm. Wir kommen zeitig los und nehmen gegen 10Uhr die Steilküste in Angriff. Der Weg ist auf den Garmin komplett gestrichelt und es sind ca. 5km, um erst mal wieder festen Untergrund zu erreichen. Wir durchlaufen den Ort bis zum südlichen Ende. Die Straße wechselt von Asphalt auf Schotter, ein neuer Wegweiser zeigt uns den Weg nach P.Riuva. Das stimmt uns zuversichtlich. Aber nicht lange, denn der beschriebene Karrenweg lässt nicht lang auf sich warten.



                Der Weg ist steinig, aber noch machbar, da Täve auch selbst laufen will. Wir gehen den Weg weiter. Sollte er schlimmer werden, kehren wir um, das war schon gestern beim Anblick der Küste beschlossene Sache. 800m wären aktuell der Rückweg auf Asphalt. Wir laufen aber weitere 2km den Karrenweg bis das Grauen seinen Lauf nimmt. Hier gab es dann wohl einen Erdrutsch. Der Weg ist auf 500m weg. Wo geht der Umweg lang? Ach was, gerade hoch..Nein steil in den Himmel. Wir müssen nun den Buggy zusammen durch Bäume hochzehren. Kurzes Innehalten, ich schaue aufs Navi, ach was, es sind nur 1km Umweg, wir nehmen die scheinbar kurzen Strapazen in Kauf und wuchten uns Alle weiter den Hang hinauf. Ein Weg ist nicht wirklich zu erkennen, der letzte Begeher war wohl gleichzeitig der Forstarbeiter, der die Schneise in den Wald geschnitten hat. Irgendwann nach 100m Weg geht nix mehr, der Weg nimmt an Steigung zu, Serpentinen werden enger und enger. Wir müssen kurz nachdenken. Der Rückweg mittlerweile schon sehr weit, ganze 3km, der Umweg „nur“ noch 900m. Die Entscheidung heißt- Weitergehen- Getrennt werden nun Rücksäcke, Ortliebtaschen und Täve den Berg hinauf geschleppt. Die Wege werden nun mindestens 4x gegangen. Zum Glück verlaufen die Wege im Schatten, zu Trinken ist genug vorhanden. Ich eigene mir eine neue Technik an, den Buggy den Berg hoch zu befördern. Mit Schieben kommt man hier nicht mehr lang. Meine Eigenkonstruktion, um die Ortliebtaschen zu tragen nutzt mir jetzt als Rückentrage. Ich drehe den Buggy auf den Rücken und erreiche nach weiteren 200m einen Zwischenrastpunkt. Langsam, aber sicher schwinden die Kräfte. Das zeige ich aber Yvi nicht, denn ich muss sie aufbauen, sie ist verzweifelt, aber noch nicht so atemlos wie ich. Täve kann heute leider nicht wie sonst den Buggy als Ruhstätte nutzen. Er muss alles zu Fuß selbst bewältigen. Noch macht er sich super, aber er sieht müde aus. Es scheint aber so, dass ihm das Abenteuer gefällt. Nach weiteren 100m erreichen wir eine Steinmauer und einen breiten Wiesenweg, der eben verläuft. Yeah Yeah Yeah…geschafft. War doch gar nicht so schlimm. Nun soll es mit Speed weitergehen. Rucksäcke aufgesattelt, Täve ab in den CX1, Ortliebtaschen fixiert, wir ziehen von dannen. F**k, aber nur 100m, wenn überhaupt, denn dann heißt es: Absatteln und same procedure like before nur halt nach unten, ach und wieder steil. Ich befördere erst Rucksacke und Taschen nach unten, gehe ca. weitere 200m bis zu einem markanten Felsen an dem man den Karrenweg wieder einsehen kann. Ich muss kurz einen lauten Schrei loslassen. Hat das ganze den kein Ende? In mehreren Zügen transportieren wir alles bis zum Karrenweg hinunter, der hier in denkbar schlechten Zustand ist, aber im Vergleich Flüsterasphalt ist. Ein Fluss kreuzt den Weg. Ich muss zum ersten Mal den Gedanken äußern, hier das Zelt aufzuschlagen. Direkt auf dem Weg. Ich bin langsam aber sicher der Erschöpfung nahe. Es war nur ein Umweg von 1km, aber aufgrund der mehrfachen Begehungen sind es sicher 5-6km geworden. Yvi zeigt Ehrgeiz und will wenigstens bis P.Riuva kommen. Alagoa schminken wir uns ab. Ich aktiviere meine letzten Reserven mit einem Powergel. Wir erreichen einen verlassenen Bauernhof und zählen eins und eins zusammen. Ab hier muss der Weg besser werden und er wird es. Der Karrenweg wird zumutbarer, aber immer wieder knocken mich kurze, steile Anstiege aus. Yvi nimmt nun viel Last auf sich, sie trägt Täve und den Rucksack auf den Schultern und geht schon ein wenig vor. Sie kann sich ein Lachen nicht mehr verkneifen, mein Schnaufen und mein Jauchzen ist aber noch nicht der Höhepunkt. Auf einmal wird mir schwarz vor Augen, ich muss schnell Platz nehmen, kurz darauf geht’s weiter, wieder kurz Platz nehmen. Ich schaue zum letzten Rastplatz zurück. Oh Gott, der ist bloß 2m entfernt. So kommen wir nie an, ich krieche auf dem Zahnfleisch. Da wir keine richtige Mittagspause hatten, schwindet auch die Energie. Die Motivation haben wir aber schon längst verloren. Wir kommen an einem großen Wasserfall vorbei. Ich halte meine Klappe, auch hier hätte ich mich gern nieder gelassen, aber meine Freundin betitelt mich als Schlaffi, das ermutigt mich. Bald erreichen wir wieder freie Sicht auf das, was wir bewältigt haben.

                Im Hintergrund ist der Ort zu sehen, den wir am Morgen verlassen hatten. Das Wetter wird zunehmend schlechter, dafür der Untergrund zunehmend besser. Bald erreichen wir P.Riuva. Es ist bereits 19Uhr, wir stapfen durch den winzigen Ort und erkundigen uns nach einem Nachtplatz. Die Einen wollen nicht, die Anderen können nicht. Wir helfen uns selbst weiter und schlagen in der Dämmerung am Ortsausgang das Zelt auf.

                Da meist jeder Ort eine öffentliche Toilette hat, suche ich die erst mal schnell auf, hole Wasser zum Kochen und Trinken. Alles muss nun ein wenig schnell gehen, Täve muss ins Bett, es ist nun dunkel, wir sind fertig mir Essen. Er geht erstmals freiwillig ins Bett. Alle sind hundemüde. Für die gesamt 10km haben wir satte 9 Std gebraucht, inkl. 2,5Std Standzeit. Von Pause konnte keine Rede sein. Wir gehen uns noch den Angst-und Arbeitsschweiß auf den Toiletten abwaschen und fallen tot ins Zelt. Der Tag ist geschafft, für mich eine Gratwanderung zwischen Spaß und Horror. Ab jetzt keine Experimente mehr mit Strichelwegen. Wir Beide schlafen die Nacht unruhig. Im Schlaf laufen meine Beine noch weiter. Eins ist klar, morgen ist Ruhetag. Sowas hatte ich nie eingeplant, aber nun sollte dafür der richtige Augenblick gekommen sein.
                Zuletzt geändert von Gast20200707; 12.04.2019, 10:56.

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                • Gast20200707
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                  Wir stehen am 8.Tag sehr früh auf, weil Keiner von uns Beiden richtig schlafen konnte. Es ist stark bewölkt, aber es regnet nicht. Nur langsam kommen wir in Schwung, heute drängt uns nix. Wir frühstücken ausgedehnt in der Zeltapsis, es windet draußen sehr. Der Kocher wärmt das Zelt, Kaffee haucht uns wieder Leben ein. Der gestrige Trip hatte wahrlich nichts mit Urlaub zu tun. Behäbig packen wir alles zusammen, ich nehme mir wieder meine Word-Datei im Smartphone zur Hand und rufe einen Taxifahrer an, der uns nach Santa Cruz bringen soll. Von P.Riuva kann man schon die Spitze des Flughafens sehen, während wir auf das Taxi warten. Ohne Bastelstunden verladen wir alles, und steigen in einen T4 Bus ein. 15 € und der Fahrer gibt uns sogar einen tollen Tipp mit. In Santa Cruz gibt es eine legale Wiese, wo man umsonst Zelten kann. Da wir auf Such& Find heute keinen Bock haben, steuern wir den Tipp gleich per Taxi an. Dort angekommen, können wir es kaum fassen. Wirklich eine Wiese 50x 50m, man sieht die letzten Abdrücke von Zelten, direkt am Meer, nur von einer Straße getrennt..ach und nicht zu vergessen, der Parabolspiegel mit 5m Durchmesser. Der Platz liegt neben der portugiesischen Fernsehanstalt oder was auch immer.

                  Okay, der Platz erfüllt seinen Zweck und liegt nur ca. 10 Gehminuten vom Hafen entfernt, von wo wir morgen Richtung Corvo starten wollen. Wir bleiben auch hier wieder die Einzigen auf dem Platz und an der nahe gelegenen Badebucht mit Toiletten und Duschen erledigen wir Dinge, zu denen wir sonst nicht kommen. Wäsche waschen, ausgedehntere Körperhygiene und und und. Ich gehe derweil einkaufen, vorher aber besorge ich leckere Big Boston Burger für 6 Euro. Boaar, die Dinger sind groß und lecker. Das soll unser Mittag sein. Täve darf Pommes verschlingen, wir sitzen vorm Zelt und relaxen. Es windet noch immer, die Sonne lässt sich nur selten blicken. Trotzdem erkunden wir den überschaubaren Ort und stoßen auf einen Spielplatz, Täve kriegt seine Trainingseinheiten und wir kriegen unsere Erholung. Man merkt langsam, dass die Vorfreude auf Corvo stärker wird, wir wollen wieder Wandern. Schlendernd durchlaufen wir den Ort, echt hübsch hier. Am Zelt ist es dann soweit. Hüngerchen ist da und Papa darf wieder mal den Kocher anwerfen. Es gibt mal wieder Nudeln, mit leckerer Wurst und Zwiebel-Tomaten-Sauce, dazu eine große Brise Knoblauch. Komisch, nix gemacht, aber schon wieder Hunger. Es ist noch zu zeitig zum Essen, aber egal. Nach dem Essen schnell Abwaschen, Verdauungsspaziergang und dann ist es Zeit für Täve. Mit Einbruch der Dämmerung verschwindet er im Zelt. Wir werden wohl auch gleich folgen, die letzte Nacht kaum geschlafen und morgen 7 Uhr aufstehen. Hinter der dicken Wolkendecke will uns die Sonne dann doch noch beweisen, dass es sie gibt. Ein kleiner Sonnenuntergang begleitet unseren Alkoholkonsum. Gegen 22 Uhr fallen wir ins Nest. Die Nacht ist der Hit, wir Beide schlafen so tief, dass wir wirklich erst wieder mit dem Wecker aufstehen werden. Auch Täve lag regungslos im Zelt, obwohl er sonst immer gern im Schlaf durchs Zelt robbt. Toll, der Tag war echt nötig und Corvo kann kommen.


                  Der 9.Tag beginnt früh für uns, im Urlaub mit Weckrufen aufzustehen entspricht nicht unseren Vorstellungen, aber Carpe diem schon. Also heißt es leise alles zusammenpacken, wir haben am Vorabend schon ein wenig vorgelegt. Zum Schluss wird Täve geweckt, er weiß gar nicht so recht, wo er sich befindet. Wir liegen gut in der Zeit und stapfen zum Hafen Das Pocas, während der ganze Ort noch schläft. Am Hafen ist bereits Jeder auf den Beinen, Fischerboote werden ins Wasser gelassen, wir hoffen, dass unsere Fähre größer als die Fischerboote sein wird, denn es herrscht ordentlicher Wellengang. Weit und breit aber nix zu sehen. Das Treiben am Hafen nimmt zu, es erscheinen mehr und mehr Leute und Autos. Die Fähre muss groß sein, unsere Hoffnung steigt, gerade weil Yvi nicht die geborene Seefahrerin ist. In der Ferne erscheint ein kleines Boot. Es kommt immer näher, aber wirklich größer wird das Boot auch im Hafen nicht. Ariel ist am Dock festgemacht. Es kann losgehen.

                  Ich zähle 16 Plätze, davon 14 belegt. Zum Glück hatten wir vorgebucht. Die Überfahrt kostet 10 Euro. An Bord Tagestouristen, Einheimische und eine „Babygang“. Sie scheinen die Stars von Flores zu sein, hipp angezogen wie Lady Gaga, jedes Foto umgehend gepostet und wichtig tun und cool sein. Was haben die hier verloren? Schiffbrüchige? Was wollen die auf Corvo? Wir beschmunzeln uns gegenseitig und leben in unterschiedlichen Welten. Die Überfahrt dauert ca. 45 Minuten, das Boot macht ordentlich Dampf und überspringt die Wellen förmlich. Kurz habe auch ich ein flaues Gefühl im Magen. Es wird aber besser, die Wellen nehmen ab und in Corvo angekommen, blinzelt uns zum 1.Mal die Sonne an diesem Tag an. Die Wolken auf Flores hängen immer noch tief.
                  Viele meinten, man solle nicht auf Corvo übernachten, es lohne sich nicht. Andere meinten, man solle am Campingplatz am Ende der Landebahn im Westen nächtigen. Wir blieben stur und hörten auf unsere Stimme. Trotzdem muss ein Kompromiss her. Die Wolken liegen knapp unterhalb der Caldeira und eigentlich wollen wir genau in dieser übernachten. Wir beschließen also, dort erst einmal lang zu wandern, von wo aus wir aus der Ferne bei der Überfahrt Sonne und wenig Wolken ausmachen können - die Ostküste! Also Proviant im Minimercado aufgestockt, weiter geht’s durch enge Gassen die Pflastersteinstraße raus aus Vila Nova, dem einzigen Ort der Insel. Es geht, wie sollte es auch anders sein, erst einmal nur hoch und hoch und hoch. Wir folgen parallel zur Ostküste dem Straßenverlauf und biegen dann rechts ab, während die Hauptstraße hoch zur Caldeira verläuft. Der Verkehr hält sich hier in Grenzen, ein Moped hier, ein Jeep da. Meist Bauern, die ihre Kühe versorgen. Wir zählen mehr Kühe als Menschen. Herrliche Idylle. Die Wolken kommen von Westen und hängen an der Caldeira, das beschert uns nun Sonne. Wir wollen den Asphalt- und später Schotterweg so lange gehen bis wir nicht mehr weiterkommen. Nach 12km, zwischen Leuchtfeuer und dem weißen „Ausguckhäusl“ ist Schluss. Wir treffen auf einen jungen Bauern. Mit meinen kleinen Portugiesisch-Brocken frage ich, ob wir hier Zelten dürfen. Er meint, dass es in Vila Nova einen Parque de Campismo gibt, aber wenn wir wollen, gern hier auch das Zelt aufstellen können. Verwundert zieht er von dannen. Wir machen hier erst einmal Pause, Mittagessen. Es gibt Nudeln vom Vortag. Wir lassen das gesamte Gepäck hier stehen und nehmen nur das Nötigste mit. Auf geht’s hoch zur Caldeira. Das Zelt wollen wir später aufbauen.
                  Wir folgen dem schmalen Weg am Hang entlang. Es ist nur noch ein Pfad, hier wären wir mit dem Buggy nie lang gekommen. Es sind noch 5km hoch zum Grat. Yvi spricht das aus, was ich bereits gedacht hatte. „Komm‘, lass uns jetzt einfach links hoch laufen. Das spart uns den Umweg und es sieht machbar aus!“..Meine Freundin..Ich bin stolz und biege nach links ab.
                  Da der Hang nur aus Weideland besteht, der mit Felsen durchsetzt ist, kommen wir gut hoch. Die 250 Hm sind schnell gemacht und auf einmal widerfährt mir das, was mir auch nach dem Urlaub gedanklich immer wieder durch den Kopf geht. Mit jedem Schritt, den man höher geht, überwindet man mehr und mehr den Grat und bekommt immer mehr von der Caldeira zu sehen. Dann offenbart sie sich uns..Einmalig..Ich habe noch nicht viele dieser Momente in meinem Wanderleben gehabt.



                  Wie verweilen hier oben 1 Std., während Yvi sich sonnt, beobachte ich die Licht-und Schattenspiele in der Caldeira. Die Idylle ist perfekt, das Wetter auch. Ein klein wenig ärgern wir uns, doch nicht in der Caldeira gezeltet zu haben, aber unser aktueller Platz ist auch eine tolle Wahl. Kein Wanderer, kein Mensch, kein Bauer in Sicht. Wir dürfen allein genießen, was Gott geschaffen hat. Es wird dann Zeit, wir gehen wieder zurück. Dieses Mal ohne Umweg direkt zum Zelt steil den Hang hinunter. Von weiten sehen wir schon unser Gepäck, alles noch da, wenig später bauen wir das Zelt etwas unterhalb des Weges auf. Der Blick aufs offene Meer und die Weiden haben wir richtig gewählt.



                  Oben, am Ende des Schotterweges sind Wasserhähne, wir zapfen genug Wasser zum Essen und nutzen die Stelle auch später zum Waschen. Am Abend kommen noch einmal Bauern vorbei, sie holen sich Ziegen zum Schlachten und grüßen nett. Dann wars das für den Tag. Nur noch wir Drei und viele Kühe. Eine herrliche Ruhe, auch kein Sturmtaucher, der ominöse Geräusche von sich gibt. Wir genießen beim Abendessen (natürlich dürfen Sagres und Wein nicht fehlen!) den Sonnenuntergang.

                  Ein traumhafter Tag und wohl am Ende einer der schönsten in den 3 Wochen überhaupt. Täve verschwindet wenig später im Bett, während wir noch lange wach bleiben. Zu schön der Fernblick. Es ist Vollmond!
                  Zuletzt geändert von Gast20200707; 12.04.2019, 10:57.

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                    AW: [PT] Azoren 6 Inseln in 3 Wochen mit Kind 2J

                    Der 10.Tag beginnt so perfekt wie der 9. aufgehört hatte. Okay, das Wetter ist ein ausschlaggebender Faktor, wenn es um das subjektive Wohlbefinden geht, aber auch so hätte uns Corvo gefallen. Heute haben wir keinen Stress. Wir kennen den Weg zurück. Er ist relativ kurz und größtenteils bergab. Wir genießen die Aussicht bei Kaffee und Brötchen und anschließend wird langsam gepackt. Wohin soll es heute eigentlich gehen? Unser Flug geht 16.45 Uhr und soll uns nach Faial bringen. Wir traben langsam los und sind dann gegen Mittag wieder in Vila Nova. Wir wollen uns es nicht entgehen lassen und steuern den Zeltplatz am westlichen Ende der Landebahn an um dort ein wenig zu chillen. Yvi geht noch einmal in einen Minimercado um etwas zum Mittag zu besorgen, während ich den Zeltplatz inspiziere. Okay, der Airport ist nicht störend. Es ist kein Aufkommen wie in Charles de Gaulle oder Heathrow, der feinsandige schwarze Sandstrand gleich um die Ecke, der Platz an sich grün und mit Bäumen auch gut begrünt. Die nah vorbeiführende Straße wird nur wenig benutzt, es gibt offene Feuerstellen und Wasser, ABER die Duschen und Sanitäranlagen sind unter aller Sau. Türen aus den Angeln gehoben, Glasbruch, die dreckigen Duschen voller Sand, Toiletten rundum zugeschissen. Hilfe, da zelte ich doch lieber wild. Wer macht so etwas? Einheimische oder Touristen? Dann zahle ich lieber für so einen Platz, aber dann ist es wenigstens sauber. Gut, meine Ekelgrenze ist sehr hoch angesetzt, aber es geht ums Prinzip. Täve und ich gehen zum Strand, der ist sauber und wir sind allein. Keine Menschenseele. Hier wäre ich gern noch länger geblieben, aber uns treibt der Reiz des Neuen weiter nach Faial. Wir schlendern zum Flughafen. Gate, Terminal, Check-in...Nichts muss man suchen, denn es gibt nur ein Check-in Schalter, der auch zum Boarding dient, wo auch die Gepäckausgabe ist und wo man Tickets kaufen kann. Sehr niedlich der Flughafen. Der Flughafenmitarbeiter ist das Mädchen für Alles. Genau hier, wo man sich nicht mal eine Minute am Airport die Zeit vertreiben könnte, haben wir nun aus unerkennbaren Gründen 2Std. Verspätung. Wir checken also alles ein und gehen in Richtung Hafen, beobachten das Treiben der Fischer, sonnen uns, halten ein Nickerchen. Da, auf einmal erscheint eine winzige Maschine am Himmel. Das sollte doch unsere sein, zu früh gefreut. Die fliegt erst einmal nach Flores weiter, kommt dann wieder nach Corvo und erst dann dürfen wir einsteigen.

                    Irgendwann geht es dann schnell, wir sitzen in der Maschine und starten gegen 18.30 Uhr. Der Flug nach Horta verläuft ruhig, keine Turbulenzen, wie immer bekommt Täve ein Malbuch mit Stiften. Er schafft es immer wieder, alles in Kleinstteile zu zerlegen und die Stifte zu verstecken. Wir suchen sie heute noch. Wenigstens ist er beschäftigt. Es ist immer schwer, einem Kleinkind begreiflich zu machen, das er angeschnallt und die Frontablage hochgeklappt sein muss. Wir kommen gegen 19.15 Uhr auf Faial an. Gepäck holen, Buggy zusammenbauen, hinter uns schließt man den Airport ab. Alle haben auf uns gewartet. Mein erster Gang soll wieder eine Tankstelle ansteuern, schnell die 1.5L Falsche richtig vollgemacht, schließlich soll sie für Faial und Sao Jorge reichen. Dazwischen werden wir die Fähre nutzen und die Benzinflasche muss nicht geleert werden. Wir wollten eigentlich in der Nähe von Capelinhos nächtigen, aber die Verspätung zwingt uns, den Zeltplatz in Castelo Branco anzusteuern. Wir machen noch schnell einen Großeinkauf, der Laden hat zum Glück bis 20 Uhr auf, es geht runter in den Hafen. Wir trauen unseren Augen nicht.

                    Der Zeltplatz ist mit Zelten überfüllt, jedoch kein Mensch weit und breit. Die Zelte sind verlassen, herunter gekommen und kaputt. Irgendjemand hat auch mal Rasen gemäht, schön um die Zelte herum. Naja, wir müssen leider hier übernachten. Langsam aber sicher werden die offiziellen Zeltplätze für uns zum Horror. Im Dunkeln fangen wir an zu kochen. Ich komme mir ein wenig wie in Deutschland vor. Überall Imbissstände, eine gewisse Aussteigeratmosphäre liegt in der Luft. Wir schlürfen bei angenehmen Abendtemperaturen noch einen Wein und gehen dann müde zu Bett.

                    Tag 11 bricht an und im Hellen ist der Ort noch grauenvoller, schnell weg hier. Auf dem Weg aus dem Ort fallen uns schönere Plätze auf, die man hätte wild nutzen können. Beim nächsten Mal sind wir schlauer. Ziel ist heute unterhalb der Caldeira das Zelt aufzuschlagen, was aber mal wieder heißt, satte 700 Hm zu bewältigen. Gott, ist das heiß, wenn die Sonne scheint, ich pirsche mich mit dem Buggy mal wieder von Hortensie zu Hortensie, aber bei Steigungen jenseits der 20% rinnt der Schweiß auch im Schatten in vollen Strömen.



                    Eigentlich wollten wir ja von Capelinhos aus zur Caldeira hoch, die Änderung sieht nun vor, erst mal etwas gerade hoch um dann am Hang und leicht abfallend nach Ribeira do Cabo zu wandern. Den ersten harten Anstieg haben wir dann schnell geschafft. Daumen hoch, so schlimm war’s doch nicht. Die Aussicht belohnt uns. Wir machen kurz Rast, ich wie immer im Schatten, Yvi sonnt sich. Auf roten Erdwegen geht es endlich mal nur leicht abschüssig einige Kilometer bergab. Wir schruppen Kilometer um Kilometer.



                    In Ribeira angekommen ist Mittagspause angesagt, wieder einmal Nudeln vom Vortag. Dass die uns noch nicht zu den Ohren raushängen wundert mich. Ich checke noch einmal das Navi, es sind nur noch 400hm, Ziel ist es, die Levada anzusteuern um dort Wasser vorzufinden. Auf asphaltierter Straße geht es nun nur noch bergauf. Das Wetter heute echt der Hammer, je höher wir kommen, wird’s für mich ein wenig angenehmer. Es weht ein wenig mehr Wind um die durchnässten Klamotten. Das Solarpanel arbeitet auf Hochtouren. Am Abend sind dann alle Powerbanks wieder voll. Ich bin sehr zufrieden mit dieser Neuanschaffung. Dagegen bin ich vom Katadyn Filter enttäuscht. Einmal auf Terceira genutzt um 6L Regenwasser zu filtern und das Teil war verdreckt. Auch Abschleifen und Reinigen hat nichts geholfen. Seitdem kochen wir das Wasser immer ab und sind ohne Durchfall gut damit gefahren. Nächstes Mal bleibt das Teil zu Hause. Zurück zur Tour. Immer wenn man Angst und Respekt vor den Anstiegen hat, rollt’s dann am Ende leicht. Irgendwie sind wir schnell unterwegs und sind gegen 16 Uhr an der Levada. Okay, zelten können wir hier vergessen. Kein guter Platz in Sicht, aber auf dem Weg nach oben haben viele verlassene Weiden den Weg gesäumt. Da werden wir was finden. Etwas weiter finden wir ein groß angelegtes Wasserbassin, leider ist da nur das Bassin zu sehen. Man muss das hier in letzter Zeit trocken gewesen sein. Auch der Weg entlang der Levadas, den wir eigentlich mit dem Buggy gehen wollten, ist nicht machbar. Er ist schmaler als der Buggy selbst.

                    Ich bin ein wenig verzweifelt. Yvi nicht, sie hofft wie immer auf eine glorreiche Idee von mir. Aber wo soll ich nun das Wasser her bekommen. Weit und breit kein Bach in Sicht und auch auf dem Weg nach oben ist uns nicht aufgefallen. Doch da, die Rettung. Eine ehemalige Viehtränke ist von Baum und Gestrüpp überwuchert und wurde von uns nur auf den zweiten Blick entdeckt. Das Wasser scheint sauber zu sein, jede Menge Mückenlarven tummeln sich im Sonnenlicht. Ich zweckentfremde den Katadyn-Schlauch mit Vorfilter und sauge das Wasser an, damit es heute Abend nicht gekochte Larven gibt. Wassersäcke gefüllt, weiter geht’s bergan um einen Schlafplatz zu finden.

                    Ca. 500m weiter ist unsere Tagestour mit 16km geschafft. Auf einer weitläufigen Wiese mit Melissengeruch bauen wir unser Zelt auf. Blick aufs Meer, die Sonne scheint. Nachdem alles erledigt ist, hängen wir noch ein wenig in unseren Chairs ab, Täve grast derweil auf der Weide und tobt sich aus. Ich glaube, der Urlaub gefällt ihm richtig gut. Er kann tun und lassen, was er will.



                    Langsam aber sicher widme ich dann wieder dem Kochen. Sicherheitshalber kochen wir das Wasser aus der Tränke ab, aber der Geschmackstest fällt positiv aus und ich schlürfe das Wasser so, denn die 3L Trinkblase wurde am heutigen heißen Tag restlos geleert. Zum Abendessen genießen wir einen fantastischen Ausblick und später einen grandiosen Sonnenuntergang.

                    Danach schnappen wir uns Handtücher und Schmutzgeschirr und ab noch einmal zurück zur Tränke. Täve schläft mittlerweile im Zelt. Er ist fertig vom Tag und ist mal wieder viel mit gelaufen. Wir sind beide verschwitzt und so eine Abendwäsche ist eine Wohltat für den Körper und sicher auch für den Schlafsack. Am Zelt wieder angekommen, dauert es nicht lange und auch wir gesellen uns in Täve‘s Horizontallage dazu. Ein wunderbarer sonniger Tag geht zu Ende. Faial hinterlässt vorerst einen positiven Eindruck auf uns. Mal sehen, wie spektakulär die Caldeira morgen anzuschauen ist.
                    Zuletzt geändert von Gast20200707; 12.04.2019, 11:00.

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                    • Gast20200707
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                      #11
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                      So viel Glück konnten wir nicht haben, dass auch der 12.Tag sonnengeflutet startet. Also nehmen wir den dichten Nebel und die extrem feuchte Luft am Morgen in Kauf und frühstücken im Zelt. Ab und an fängt es auch zu nieseln. Juchhe und wir müssen noch weiter 200m höher. Die Caldeira können wir uns abschmatzen. Dort hoch zu laufen um nix zu sehen wäre reine Kraft- und Zeitverschwendung. Heute müssen wir das Zelt nass verstauen, also ab damit in den Ortliebsack. Das Wetter verschlechtert sich zunehmend und wir starten zum denkbar ungünstigsten Zeitpunkt. Auf dem Weg nach oben queren unseren Weg nur Kühe. Andere Wesen haben sich bei dem Mistwetter nicht raus getraut, außer Mietwagentouris, die uns aus dem Auto heraus fotografieren. Irgendwann erreichen wir die 900m Höhe - kalt, windig, neblig, Regen. Was will man mehr?

                      Eine gute Nachricht kann ich nun verkünden. Ab hier geht’s bis Horta nur noch bergab. Es kommt auch bald wieder der Punkt, wo wir mehr sehen als nur die Weiden am Rand. Es klart auf, je mehr wir nach unten gehen. Die Sicht wird bald so gut, dass man einen Blick nach Pico erhaschen kann.



                      Ganz werden wir den Berg aber im ganzen Urlaub nicht sehen, aber schon spektakulär, wie er da so empor wächst. Es windet sehr und warm ist es auch nicht wirklich. Wir lassen heute eine größere Pause weg und schnabulieren unterwegs Äpfel und Digestive-Kekse. Täve läuft auf Hochtouren und ist in seinem Laufdrang kaum zu bremsen. Es geht ja auch bergab. Kurz vor Horta, etwas oberhalb, genießen wir den Rundumblick auf Pico und Sao Jorge. Horta erscheint uns seit langem als eine große Stadt, viele Autos, viele Menschen, viel Trubel. Das sind wir gar nicht mehr gewohnt. Wir wollen nur schnell wieder raus hier. Doch vorher müssen wir uns erkundigen, wo morgen die Fähre nach Sao Jorge startet. Der Hafen ist groß. Kurze Nachfrage bei Einheimischen und unser Weg für uns in den neu gebauten Hafen, im Norden. Auf der Bestätigung von Transmacor steht, wir sollen das Ticket vor Abreise am Automaten ziehen. Super, aber das geht erst 30min vor Abfahrt. Also wissen wir nun, wo die Fähre startet und wo wir unsere bereits gebuchten Tickets morgen erhalten.
                      Nun heißt es einen Platz in der Nähe fürs Zelt zu finden, wir erblicken gleich nebenan einen großen Barbecuepark. Wir kommen mit einer einheimischen Lehrerin ins Gespräch. Sie meint, dass sie hier schon des Öfteren Leute mit Zelten gesehen habe. Wir wollen schon in einer blickgeschützten Ecke alles aufbauen, da kommt die nette Frau auf uns zu und meint, dass sie sich nach einem Telefonat mit ihrem Mann geirrt habe. Es sei hier nicht gestattet, ihr Mann habe schon gesehen, wie die Polizei hier Leute weggeschickt hätte. Okay, das Risiko wollen wir nicht eingehen. Sie meint aber, 5km über den Berg gen Norden in Almoxarife liegt ein hübscher Zeltplatz. Na toll, nochmal laufen. Wir haben keine Lust mehr, wären auch sehr spät am Ziel. Wir rufen uns ein Taxi, die Dame wohnt sogar im Zielort, wir vereinbaren gleich ein Date für morgen früh 06.30 Uhr.
                      Echt schade, der Zeltplatz ist echt mal ein hübsches Plätzchen, direkt am Meer, schön begrünt und gepflegt. Die 10 Euro für die eine Nacht legen wir gern auf den Tisch und haben Glück, der Platz schließt in einer Woche. Wir teilen den riesigen Platz mit einem Popupzelt und einem Kuppelzelt.

                      Essen haben wir zum Glück noch etwas, Zeit zum Einkaufen hatten wir noch nicht. Leider gibt’s in dem Ort kein Mercado, nur eine Bar. Eine Bar? Das reicht doch...Wein und Bier sind gesichert. Während Yvi shoppen geht, baue ich alles auf. Der Wind nimmt langsam wieder zu, aber es ist trocken. In der Dämmerung essen wir dann zu Abend und Täve’s Tagesaktivitäten rächen sich nun. Er geht freiwillig ins Bett. Nach einer kurzen Chillphase für uns, überredet mich Yvi, im Meer baden zu gehen. Mit Stirnlampe ausgerüstet, geht’s zum Sandstrand. Die Wellen sind so stark, dass sie mit uns machen, was sie wollen. Aber wir sind nun wieder erfrischt und streifen uns die letzten sauberen Klamotten über. Wir merken langsam, dass wir an Klamotten genau die richtige Anzahl und Auswahl mitgenommen haben. Einige Klamotten sind gewaschen, einige am trocknen und andere stinken. So braucht man eine gewisse Auswahl um sich abends im Schlafsack wohlzufühlen. Nach der Badeorgie plündern wir noch den Süßigkeitenautomaten im Foyer. Snickers, Mars, Cola, Fanta, Nüsse..am Ende füttern wir den Automaten mit 15 Euro. Für Glückshormone zahle ich auch gerne mehr. Überglücklich gehen wir zu Bett, der Wecker wird morgen 05 Uhr klingeln.

                      Kurz darauf beginnt der 13.Tag, nach einer stürmischen Nacht mit kurzen Regenabschnitten. Yvi heult mir schon jetzt die Ohren voll, wie schlimm den die Überfahrt werden wird. Wir hatten gestern aber ein großes Schiff gesehen und in der Annahme, dieses sei unseres, wiege ich sie in Sicherheit und kann so in Ruhe das Zelt abbauen. Es ist noch dunkel, Täve schläft noch und wird erst in letzter Minute geweckt. Dann geht alles ganz schnell, das Taxi ist überpünktlich und schweißgebadet steigen wir ins Taxi. Am Hafen angekommen, ist hier wirklich tote Hose. Wir ziehen unsere Tickets aus dem Automaten und warten bis hier Irgendjemand mal das „Go“-Zeichen gibt. Wir fügen uns der azorianischen Gelassenheit und frühstücken erst mal in Ruhe. Nun wird es Zeit, Yvi einzuweihen, dass unsere Fähre doch eine kleine Spelunke ist. Irgendwie stört sie das gar nicht. Hat sie mit dem Leben schon abgeschlossen? 7.20 Uhr soll die Fähre starten, kurz nach 7 erkundige ich mich dann mal, wie das mit dem Buggy läuft. Okay, Einer fühlt sich verantwortlich und nimmt ihn in Empfang. Er muss als Fracht verladen werden. Langsam aber sicher trudeln auch andere Reisende ein, der Laden füllt sich. Eine weitere Viertelstunde passiert wieder nichts. Dann auf einmal die Durchsage „Letzter Aufruf nach Sao Roque, Velas“ Hee, bis dato standen die Lautsprecher still. Okay, wir düsen vor, springen aufs Boot, sind die Letzten. Nach uns wird 1 Minute später abgelegt. Naja, wir sind an Bord.
                      Die Ausfahrt aus dem Hafen zeigt bereits auf, was uns gleich erwarten wird. Je mehr wir den Schutz des Hafens verlassen, umso mehr schaukelt das Schiff. Links sehe ich nur Wasser, rechts nur den Himmel. Das Boot schaukelt abartig. Die Kotztüten sind von jedem Sitz in greifbarer Nähe – zu Recht. Yvi nutzt die Offerte und schnappt sich vorsorglich eine der großen Vorratstüten. Ich werde sie die Fahrt über nur im Hafen von Pico sehen. Ansonsten hält sie sich die meiste Zeit auf der Toilette auf. Täve und ich versuchen derweil zu schlafen. Es funktioniert eine Weile, doch auf einmal weckt uns ein seltsames Geräusch. Toll, Yvi meint, dass ich an Ihrer Fähren-Bolemie teilhaben soll und nutzt nun die Kotztüte intensivst. Sie tut mir schon ein wenig leid, als ich ihr die Freude nehmen muss, dass der Hafen von Pico noch nicht unser Ziel sei, wir aber schon die Hälfte geschafft hätten. Sie verzieht sich umgehend wieder aufs Klo. Es könnte ja sein, dass neue Gäste ihr den Platz dort streitig machen könnten. Nun gut, dann kann ich weiterschlafen. Gegen 10 Uhr legen wir in Velas an. Yvi hat sich nun komplett geleert. Zeit zum Frühstück. Das Wetter auf Sao Jorge scheint nur westlich von Velas gut zu sein. Der Rest der Insel liegt in einer einzigen Wolkensuppe. Wir planen also spontan um. Nach einem ausgedehnten Frühstück und dem obligatorischen Einkauf im Mercado schnappen wir uns ein Taxi und steuern Rosais an. Da wir sicher noch oft seine Dienste benötigen werden, gibt er uns seine Visitenkarte. Wir nehmen seinen Rat an, Sete Fontes anzusteuern, da man in dem Park ruhig auch sein Zelt aufschlagen könnte.
                      Erst einmal wollen wir aber an die äußerste Westspitze zum verlassenen Leuchtturm laufen. Auf roten Erdwegen und Schotterpisten geht’s bei rauem Wind, aber trockenem Wetter durch schöne Landschaft, immer mit viel Weitsicht auf Pico und Faial. Ein wenig später können wir sogar Craciosa am Horizont erblicken. Die Tour wollte ich damals bereits in die Planung mit aufnehmen, hatte mich dann aber für andere Faja-Touren entschieden. Nun bereuten wir es nicht, die Tour doch gemacht zu haben. Bald quert uns die lange Gerade zum Leuchtturm. Wir satteln ab, lassen unser Zeug im Graben stehen und laufen die Sackgasse zum Leuchtturm. Ein wenig später kommt uns ein Auto entgegen, welches uns bereits in Rosais überholte. Die Fahrerin des Autos meint „Wow you walk very fast!“ Wir entgegnen nur „No, you drive very slow“. Wir lachen und wünschen uns gegenseitig einen schönen Tag.



                      Der Leuchtturm mit seinen umliegenden Gebäuden ist seit einem Erdbeben verlassen. Man sieht Erdrisse und –spalten. Okay, also nur eine Frage der Zeit bis hier mal was Größeres wegbricht. Auf jeden Fall ist die Aussicht herrlich. Wir sind mal wieder allein hier. Lange verweilen wir hier aber nicht, wir machen uns auf den Rückweg zum Gepäck. Im Schutz der Bäume machen wir dort wieder angekommen Rast. Es windet ganz schön. Das Wetter ist nun auch hier ungemütlich geworden. Wir können jedoch in der Ferne im Osten Sao Jorge’s noch schlechteres Wetter sehen. Mit straffem Schritt folgen wir dem Navi, etwas abseits der geradlinigen Fahrstraße. Gegen Nachmittag erreichen wir dann Sete Fontes. Es ist Samstag, im Park feiert eine Familie Kindergeburtstag. Wie bemerken, dass der Park ein botanischer Garten ist. Nachdem wir die Parkordnung studiert haben, müssen wir nun nach einem anderen Zeltplatz Ausschau halten. Hier ist Zelten verboten. Obwohl der Taxifahrer aber anderer Meinung ist, hören wir auf die Parkordnung. Während ich im Umkreis des Parks nach geeigneten Plätzen suche, tobt sich Täve auf dem Spielplatz mit einheimischen Kindern aus. Ich finde eine Toilette mit Wasser. Das ist erst mal gesichert.
                      Zwei Platzvarianten habe ich gefunden. Die eine windausgesetzt auf einem Hügel mit Blick aufs Meer, die andere windgeschützt auf einer Weide, umgeben von streng stinkenden Misthaufen. Wir entscheiden uns für erstere und werden dies auch nicht bereuen, das wird sich am nächsten Tag zeigen.

                      Jedoch für den verbleibenden Tag ist der Platz falsch gewählt. Es windet immer toller und fängt an zu regnen. Ich spanne jede Leine ab. Wir verziehen uns ins Zelt. Freizeitbeschäftigung ist angesagt, Tagebuch schreiben, mit Täve rumtollen. Erst bei so einem Mistwetter weiß man das große Platzangebot im Zelt zu schätzen. Papa darf dann mal wieder an den Kocher. Alle haben Hunger. Im Zelt klingt es heftig. Der Regen peitscht gegen das Zelt, der Wind drückt gegen die Gestänge. Alles hält super.
                      Nach dem Essen ziehe ich mich aus und stelle mich ein paar Minuten in den Regen. Frisch geduscht! Yvi zieht es heute erstmals vor, stinkend einzuschlafen. Wir verziehen uns in die Schlafsäcke und quatschen noch ein wenig. Mit Täve schlafen wir dann zusammen ein. Da wissen wir noch nicht, wie unruhig die Nacht für uns verlaufen wird.
                      Zuletzt geändert von Gast20200707; 12.04.2019, 11:02.

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                      • ckanadier

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                        AW: [PT] Azoren 6 Inseln in 3 Wochen mit Kind 2J

                        Prima Bericht, gute Infos.

                        Danke
                        Jürgen
                        http://www.canadierforum.de/t7285f19...Paddel-AB.html

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                        • Gast20200707
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                          AW: [PT] Azoren 6 Inseln in 3 Wochen mit Kind 2J

                          Danke für das kurze Feedback. Man sieht nur die Klicks und weiß aber nicht, obs Jemanden interessiert.

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                          • ronaldo
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                            AW: [PT] Azoren 6 Inseln in 3 Wochen mit Kind 2J

                            Aber klar interessiert das, tolle ungewöhnliche Tour, gut geschrieben, ich freu mich auf jede "neue" Insel...

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                            • Gast20200707
                              GELÖSCHT
                              Dauerbesucher
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                              AW: [PT] Azoren 6 Inseln in 3 Wochen mit Kind 2J

                              Zitat von ronaldo Beitrag anzeigen
                              Aber klar interessiert das, tolle ungewöhnliche Tour, gut geschrieben, ich freu mich auf jede "neue" Insel...
                              Ohh danke, eigentlich ist es ja "nur" noch Sao Jorge. Dann gehts nach Sao Miguel und dann wars das leider.

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                              • Julia
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                                • 08.01.2004
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                                AW: [PT] Azoren 6 Inseln in 3 Wochen mit Kind 2J

                                Ich lese auch schon lange mit . Die Wahl des Buggys statt Trage finde ich recht außergewöhnlich, und es ist sehr interessant, Eure Erfahrungen damit zu verfolgen. Ich bin noch nicht ganz mit mir selbst einig, ob mir die Azoren von den Bildern her (auch von früheren Berichten hier) eigentlich so gut gefallen, und da Ihr ja (gezwungenermaßen) meist Straße lauft, sieht man von den Wandermögklichkeiten nur begrenzt etwas. Es ist sozusagen mehr ein Buggy-Roadtrip . Aber der Bericht ist sehr schön geschrieben, und es ist definitiv eine ungewöhnliche Urlaubsform zu einem - für Familienferien - ungewöhnlichem und spannendem Reiseziel! Ich freue mich auf den Rest!

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                                • Gast20200707
                                  GELÖSCHT
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                                  • 25.05.2013
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                                  #17
                                  AW: [PT] Azoren 6 Inseln in 3 Wochen mit Kind 2J

                                  Danke fürs Feedback Julia. Generell wird immer wieder das Thema Straßen angesprochen. Dazu muss ich nun mal Stellung nehmen und vielleicht mal ein wenig weiter ausholen. Wenn ein Mountain Biker oder Rennradfahrer mit seinem Rad samt Taschen die Welt erkundet, ist es doch auch nicht schlimm, wenn er auf Asphalt fährt. Er sieht auf seinem Weg genauso viel wie der Wanderer. Er sieht halt nur andere Dinge, wobei man sich streiten kann, ob der Wanderer oder der Radler mehr gesehen hat. So verhält sich das doch auch bei uns. Nun gut, wir konnten die wirklich schönen Wege nicht alle gehen (bspw. Faja Grande- Ponta Delgada auf Flores!), aber es war ja kein ausschließlicher Roadtrip. Wir haben wirklich so oft es ging, die Straßen oder Asphaltwege gemieden. Auf den Azoren ist so wenig Verkehr, dass man aber diese durchaus als Alternative nutzen kann oder aber sie nutzen muss, da es keinen anderen Weg gibt. Dazu kommt noch, dass bedingt durch EU Fördergelder mittlerweile tolle Schotterpisten oder Erdwege asphaltiert werden.
                                  Jedenfalls fanden wir die Asphaltwege, wenn wir sie mal gehen mussten, nicht schlecht, da ich ja nicht permanent auf den Boden schaue, sondern eher in die Ferne. Anders hätten wir das Wild Zelten aber nicht praktizieren können. Auch 2014 werden wir auf diesem Wege unterwegs sein, denn die Trage kommt nicht in Betracht, da der Buggy ja als Lastentier genutzt wird.

                                  PS: Den einen extremen Wanderweg von P.Delgada nach Riuva (auf Flores!), den wir gegangen sind, ist ein richtiger Wanderpfad gewesen aber viel hat man da nicht "gesehen" außer Büsche und Bäume. Also ist das doch relativ zu sehen.

                                  LG Jens

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                                  • Julia
                                    Fuchs
                                    • 08.01.2004
                                    • 1384

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                                    #18
                                    AW: [PT] Azoren 6 Inseln in 3 Wochen mit Kind 2J

                                    Zitat von elbspitze Beitrag anzeigen
                                    Wenn ein Mountain Biker oder Rennradfahrer mit seinem Rad samt Taschen die Welt erkundet, ist es doch auch nicht schlimm, wenn er auf Asphalt fährt. Er sieht auf seinem Weg genauso viel wie der Wanderer. Er sieht halt nur andere Dinge, wobei man sich streiten kann, ob der Wanderer oder der Radler mehr gesehen hat. So verhält sich das doch auch bei uns.
                                    So gesehen hast Du da natürlich völlig Recht, wobei es da bei den Radlern ja auch andere Beispiele gibt (mehrere tausend Kilometer Strandradeln z.B. ). Und es müssen durchaus nicht immer die abgelegenen, schwierig begehbaren Wanderwege sein. Es war für mich halt ungewohnt, die Buggy-Variante . Aber ich sehe, dass die durchaus etwas für sich hat, besonders wenn man zelten will (viel Ausrüstung) und kein "Basislager" hat.
                                    Wir haben unser Kind immer viel getragen und den Sportwagen/Buggy nach dem zweieinhalbten Lebensjahr kaum mehr benutzt, auch zu Hause nicht und im Urlaub nie mitgenommen. Wir haben oft laaaange Tagestouren gemacht (Trageruckack und Tragegurt), auch gezeltet, aber dann mit Basecamp und nicht mit jeden Tag woanders ohne Auto. Deshalb bietet der Bericht hier ja auch echt eine spannende Alternative. Ihr seid halt sehr erfinderisch gewesen mit der Art und Weise, wie Ihr das angeht und den Buggy umgebaut habt.
                                    So ganz persönlich will ich aber am liebsten immer von Straßen/Asphaltwegen weg. Und sie zu radeln ist dann irgendwie immer noch was anderes als sie zu laufen..., oder eben aber nicht, wie Du ja hier so schön zeigst .

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                                    • PWD
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                                      • 27.07.2013
                                      • 1313
                                      • Privat

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                                      #19
                                      AW: [PT] Azoren 6 Inseln in 3 Wochen mit Kind 2J

                                      Zitat von elbspitze Beitrag anzeigen
                                      Generell wird immer wieder das Thema Straßen angesprochen...
                                      Angenehmes Wandern funktioniert m.E. nur entweder ultraleicht oder mit “Lastesel” oder Einkehr mit Übernachtung jeden Abend - wenn man dann mit Kleinkind unterwegs ist, fällt erstere Variante auf jeden Fall weg.
                                      Selbst ohne Kind, wenn man gewissen Komfort auf längeren Touren draußen haben will und prinzipiell mit Zelt unterwegs ist, reicht ein 15 Kilo Rucksack einfach nicht mehr. Dass man mit “Lastesel” nicht unbedingt Kraxeltouren machen kann und befestigtere Wege sucht, ist nun mal so.

                                      Die portugiesischen Inseln sind i.d.R. vulkanischen Ursprungs und dementsprechend oft sehr steil; da ist man froh, wenn man einen befestigten Weg nutzen kann - selbst ohne Gepäckträger auf Rädern. Das Naturerlebnis auf diesen Inseln leidet dadurch bestimmt nicht.

                                      Übrigens, danke für die schönen Bilderinnerungen.
                                      Gruß, Joachim

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                                      • Julia
                                        Fuchs
                                        • 08.01.2004
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                                        #20
                                        AW: [PT] Azoren 6 Inseln in 3 Wochen mit Kind 2J

                                        Zitat von PWD Beitrag anzeigen
                                        Die portugiesischen Inseln sind i.d.R. vulkanischen Ursprungs und dementsprechend oft sehr steil; da ist man froh, wenn man einen befestigten Weg nutzen kann...
                                        Steil, ja! Deshalb stelle ich mir das Schieben eines Lastenbuggys mit großem Rucksack auf dem Rücken auch wirklich nicht unbedingt so einfach, sondern sehr anstrengend vor (abwärts übrigens ebenso...).

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