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......davon möchte ich berichten.
Einen geeigneten Partner/in für so eine Tour konnte sich leider nicht finden, keiner wollte 800 km fahren und dann auch noch über die Alpen. Ohne große Tourerfahrung war ich ganz allein auf mich angewiesen. Ein wenig Sicherheit versprach ich mir vom neu überarbeiteten Bikelineführer “Via Claudia Augusta”. Danach richtete ich meine Planung aus. Erfahrungswerte von Tagestouren hatte ich ja, so dass ich 60-80 km pro Tag für mich realistisch ansah. Schließlich wollte ich auch noch etwas erleben und nicht nur Radfahren. Mir war es auch wichtig, die schönen Städte, Dörfer und Museen auf der Strecke nicht links liegen zu lassen. Hinterher hätte ich mich geärgert, das alles (ich berichte davon) nicht gesehen zu haben. So hatte ich die Tour meiner Meinung nach richtig geplant und hatte dementsprechend die Hotels auch gleich vorgebucht. Toll! Während der Fahrt hat sich dann doch einiges geändert.
1. Tag Dienstag, 13.08.2013
100 km von Stuttgart nach Augsburg (mit der Bahn)
65 km mit dem Rad von Augsburg bis Markt Waal (bei Landsberg)
Meine Planung nur bis Landsberg zu fahren, war zum einen, weil ich am ersten Tag nicht gleich 80 km fahren wollte, zum anderen weil ich dieses alte Städtchen Landsberg einfach sehen wollte und dort auch 2 Stunden Aufenthalt eingeplant hatte.
Als ich um halb acht Uhr, es war schon gut warm an diesem frühen Morgen, unsere Garage verließ, hatte ich schon meine ersten Bedenken, ob ich mit meiner Superplanung auch richtig liege. Ich hatte meine Radtaschen (typisch Frau) vollgepackt. Mein Rad fühlte sich an als säße ich auf einer schweren Harley. Oh Gott, wie komme ich damit in den Zug und am Augsburger Bahnhof vom Bahnsteig, waren so meine Gedanken. Auf dem Bahnsteig in Stuttgart waren noch zwei Fernradler da. Ein Ehepaar aus dem Remstal, die wie ich nach Augsburg fahren wollten. Im vorgebuchten Abteil, war meine erste Frage an die Schaffnerin: “Gibt es einen Aufzug auf den Bahngleisen in Augsburg?“, Nein, war ihre Antwort. Augsburg ist doch eine große Stadt, das gibt es doch nicht! Man beruhigte mich, keine Panik, irgendwie werden wir es zu dritt schon schaffen. Die Remstaler wollten auch die VIA fahren. Kurz bevor wir in Augsburg einfuhren, erhielt ich von der Schaffnerin einen Tipp. Ich gebe das nur unter Vorbehalt jetzt weiter - ganz hinten am Bahngleis gibt es eine Unterführung für Paketpost und wenn die Türe offen ist, kämen wir durch einen Tunnel zu einem Hinterausgang. Wir hatten Glück die Tür war nur angelehnt. Ich verabschiedete mich von dem netten Ehepaar, weil ich mir die Innenstadt und das Rathaus mit dem goldenen Saal ansehen wollte. Beide wollten allerdings gleich weiter. Ihre Planung war bis Schongau zu fahren. Immerhin fast 100 km am ersten Tag.
Augsburg eine einzige Baustelle (siehe Bild). Mit dem Rad kein großes Problem. Ich habe mir den Fuggerstadtpalast von außen angesehen, die Fuggerei und natürlich das Rathaus von Innen. Der berühmte goldene Saal (siehe Bild), eine Rekonstruktion des im Krieg vollkommen zerstörten Rathauses wurde wieder in alter Pracht hergestellt und es gab schon mal den ersten Ausblick auf Venedig. So sind in Venedig die Paläste innen ausgestattet. Die Fugger, durch den Handel mit Venedig sehr reich geworden, hatten sich in ihrer Heimat damit ein weiteres Denkmal gesetzt. Ich freute mich jetzt schon riesig auf Venedig.
Der Weg zum Lech war einfach zu finden und so war ich gegen elf Uhr auf dem Radweg Richtung Süden. Ich hatte dann irgendwann ein Hinweisschild zum VIA-Weg übersehen und bin weiter die Auenlandschaft am Lech entlang gefahren. Ich hatte mich zwar gewundert, daß ich alleine unterwegs war. Im nachhinein stellte ich fest, daß der Weg gut 6 bis 8 km länger war, da er sich wie der Fluß schlängelt und nicht geradeaus durch Ortschaften führte. Auch war ich während der Fahrt überrascht, wie groß das Naherholungsgebiet der Stadt Augsburg ist. Kleine und große Stauseen, die zum Baden, Angeln oder Segeln genutzt werden, reihten sich aneinander, daher war ich froh, diesen Weg gefahren zu sein. Ab der großen Staustufe Mandichosee darf der Lech für eine kurze Zeit wieder ganz schön wild daherkommen. (siehe Bild).
Um nicht ganz die Orientierung zu verlieren, bin ich wieder zurück auf den alten Römer Weg nach meinem Bikelinebuch. Dank der brütenden Hitze (gefühlte 40 Grad) über die Mittagszeit war das keine gute Idee. Alles offenes Gelände, keine Schatten spendenden Bäume weit und breit, Schotterweg ohne Ende. Ich fürchtete schon um meine Reifen. Besser wäre ich am Lech geblieben und ab hier wäre der Weg nach Landsberg auch kürzer gewesen. Der originale Römerweg führte dann durch vielen Ortschaften und Gehöfte (siehe Bild) oder an deren Rand vorbei. In Graben gibt es Hinweise zur Römerzeit und unterwegs traf ich auf zwei Duplikate eines der wenigen noch erhaltenen Meilensteine (siehe Bild). Zum Essen habe ich mir nicht viel Zeit genommen, so während der Fahrt meine Schnitten gegessen, um zumindest in Landsberg noch einige Zeit verbringen zu können.
Ab Iflingen mußte ich dann doch den Römerweg verlassen, um nach Landsberg zu kommen. Kurz nach drei Uhr nachmittags bin ich in Landsberg angekommen. Auch hier die Altstadt eine große Baustelle (siehe Bild). An einem der Bauzäune habe ich dann meinen Drahtesel angekettet. Auf dem Marktplatz das beste Eis der letzten Jahre in der dortigen italienischen Eisdiele verspeist und es gewagt, mein Rad, es war zwar gut angeschlossen, jedoch mein schweres Gepäck, na ja, ich hab’s mal für gut eine Stunde allein gelassen. Die Altstadt ist noch tiefstes Mittelalter, um 1135 erstmals urkundlich erwähnt. Viele Häuser sind bunt bemalt. Unbedingt sehenswert. Um halb fünf Uhr bin ich wieder auf mein Fahrrad gestiegen, um mich auf den Weg zu meinem vorgebuchten Hotel zu machen. Es waren noch 15 km bis Markt Waal zu fahren.
Auf dem Weg dorthin kam ich an einer kleinen Kapelle vorbei. Der Messner war gerade damit beschäftigt, die Kirche für das kommende Fest am Donnerstag, Mariä Himmelfahrt, auszuschmücken. Da ich sehr neugierig bin habe ich mich natürlich gleich erkundigt, welche Geschichte hinter der doch einsam in der Landschaft stehenden Kapelle steckt. Der Messner fand das ganz toll, dass sich jemand für seine Kapelle (Maria Eich) interessiert und erzählte mir ausgiebig die Entstehungsgeschichte. Als Dank für das Ende der Belagerung im 30-jährigen Krieg, versprachen die Bürger von Landsberg eine Kapelle der Mutter Gottes zu errichten. Das Geld wurde durch Spendenaktionen und Kreditaufnahme schließlich zusammengebracht und der bekannte Baumeister Johann Schnuzer mit dem Bau beauftragt. Das Gelände dafür sollte der kleine, uralte Eichenhain sein, in dem jetzt die Kapelle mitten im Nirgendwo steht. Vom Eichenwald ist nichts mehr zu sehen, außer einem Eichenbaum der aber jüngeren Datums ist. 1696 wurde die Kapelle in Form eines barocken Saalbau‘s fertiggestellt.
Sehenswert die Wand- und Deckenmalerei im Innern, nicht wie üblich die Himmelfahrt Mariens darstellt, sondern eine Episode aus dem Alten Testament „Judith enthauptet Holofernes“ (siehe Bild). So etwas habe ich in einer Kirche noch nicht gesehen. Daher bin die geneigt die Geschichte, die mir der Messner erzählte, zu glauben. Ein ähnlicher Fall wie im alten Testament, soll sich in den 1630iger Jahren auch zugetragen haben. Der Anführer der Schweden hatte ein Schäferstündchen mit einer ortsansässigen Dirne und diese hat ihm, auf Befehl der belagerten Landsberger, im Schlaf die Kehle durchgeschnitten. Welche Schmach, nicht im Kampf sondern im Bett einer Dirne zu sterben!. Die schwedischen Truppen müssen danach führerlos weiter gezogen sein. Geschichtlich ist das nicht belegt, also gehört diese Geschichte zu den Legenden.
Auch Markt Waal der kleine Ort abseits meiner Route ist schon uralt. 890 erstmals urkundlich erwähnt, war überraschend schön. Es gibt ein Schloss mitten im Dorf, es wohnen hier die Fürsten von Leyen, auch zwei große Kirchen St. Nikolaus und St. Anna gibt es. Mein Hotel war ein alter, umgebauter Bauernhof, mit kleiner Brücke über einem Bach zu erreichen. Nicht weit davon eine Mühle mit laufendem Mühlrad. Total idyllisch. So schön hatte ich mir das nicht vorgestellt. Auch die Wirtsleute waren sehr nett. Abends in der Wirtsstube waren außer den wenigen Hotelgästen, Einheimische zum Schoppen trinken, bzw. zum Abendessen da. Der Wirt spielte nebenbei Schach. Er war Schachmeister und gab zwei jüngeren Frauen Schachunterricht. Nach meinem Abendessen mit Bierchen bin ich schon um halb zehn Uhr auf mein Zimmer. Voller Sorge hatten mein Mann und mein Sohn schon ein paar Mal angerufen, aber ich konnte sie beruhigen, es ging mir ausgezeichnet. Besser hätte der erste Tag nicht sein können. Vielleicht, vom Wetter her nicht ganz so heiß!
Ich hatte dann auch gar keine Lust den Fernseher anzumachen, Tagesthemen oder Filmwiederholungen interessierten mich überhaupt nicht mehr. Ich war in einer ganz anderen Welt angekommen.



Einen geeigneten Partner/in für so eine Tour konnte sich leider nicht finden, keiner wollte 800 km fahren und dann auch noch über die Alpen. Ohne große Tourerfahrung war ich ganz allein auf mich angewiesen. Ein wenig Sicherheit versprach ich mir vom neu überarbeiteten Bikelineführer “Via Claudia Augusta”. Danach richtete ich meine Planung aus. Erfahrungswerte von Tagestouren hatte ich ja, so dass ich 60-80 km pro Tag für mich realistisch ansah. Schließlich wollte ich auch noch etwas erleben und nicht nur Radfahren. Mir war es auch wichtig, die schönen Städte, Dörfer und Museen auf der Strecke nicht links liegen zu lassen. Hinterher hätte ich mich geärgert, das alles (ich berichte davon) nicht gesehen zu haben. So hatte ich die Tour meiner Meinung nach richtig geplant und hatte dementsprechend die Hotels auch gleich vorgebucht. Toll! Während der Fahrt hat sich dann doch einiges geändert.
1. Tag Dienstag, 13.08.2013
100 km von Stuttgart nach Augsburg (mit der Bahn)
65 km mit dem Rad von Augsburg bis Markt Waal (bei Landsberg)
Meine Planung nur bis Landsberg zu fahren, war zum einen, weil ich am ersten Tag nicht gleich 80 km fahren wollte, zum anderen weil ich dieses alte Städtchen Landsberg einfach sehen wollte und dort auch 2 Stunden Aufenthalt eingeplant hatte.
Als ich um halb acht Uhr, es war schon gut warm an diesem frühen Morgen, unsere Garage verließ, hatte ich schon meine ersten Bedenken, ob ich mit meiner Superplanung auch richtig liege. Ich hatte meine Radtaschen (typisch Frau) vollgepackt. Mein Rad fühlte sich an als säße ich auf einer schweren Harley. Oh Gott, wie komme ich damit in den Zug und am Augsburger Bahnhof vom Bahnsteig, waren so meine Gedanken. Auf dem Bahnsteig in Stuttgart waren noch zwei Fernradler da. Ein Ehepaar aus dem Remstal, die wie ich nach Augsburg fahren wollten. Im vorgebuchten Abteil, war meine erste Frage an die Schaffnerin: “Gibt es einen Aufzug auf den Bahngleisen in Augsburg?“, Nein, war ihre Antwort. Augsburg ist doch eine große Stadt, das gibt es doch nicht! Man beruhigte mich, keine Panik, irgendwie werden wir es zu dritt schon schaffen. Die Remstaler wollten auch die VIA fahren. Kurz bevor wir in Augsburg einfuhren, erhielt ich von der Schaffnerin einen Tipp. Ich gebe das nur unter Vorbehalt jetzt weiter - ganz hinten am Bahngleis gibt es eine Unterführung für Paketpost und wenn die Türe offen ist, kämen wir durch einen Tunnel zu einem Hinterausgang. Wir hatten Glück die Tür war nur angelehnt. Ich verabschiedete mich von dem netten Ehepaar, weil ich mir die Innenstadt und das Rathaus mit dem goldenen Saal ansehen wollte. Beide wollten allerdings gleich weiter. Ihre Planung war bis Schongau zu fahren. Immerhin fast 100 km am ersten Tag.
Augsburg eine einzige Baustelle (siehe Bild). Mit dem Rad kein großes Problem. Ich habe mir den Fuggerstadtpalast von außen angesehen, die Fuggerei und natürlich das Rathaus von Innen. Der berühmte goldene Saal (siehe Bild), eine Rekonstruktion des im Krieg vollkommen zerstörten Rathauses wurde wieder in alter Pracht hergestellt und es gab schon mal den ersten Ausblick auf Venedig. So sind in Venedig die Paläste innen ausgestattet. Die Fugger, durch den Handel mit Venedig sehr reich geworden, hatten sich in ihrer Heimat damit ein weiteres Denkmal gesetzt. Ich freute mich jetzt schon riesig auf Venedig.
Der Weg zum Lech war einfach zu finden und so war ich gegen elf Uhr auf dem Radweg Richtung Süden. Ich hatte dann irgendwann ein Hinweisschild zum VIA-Weg übersehen und bin weiter die Auenlandschaft am Lech entlang gefahren. Ich hatte mich zwar gewundert, daß ich alleine unterwegs war. Im nachhinein stellte ich fest, daß der Weg gut 6 bis 8 km länger war, da er sich wie der Fluß schlängelt und nicht geradeaus durch Ortschaften führte. Auch war ich während der Fahrt überrascht, wie groß das Naherholungsgebiet der Stadt Augsburg ist. Kleine und große Stauseen, die zum Baden, Angeln oder Segeln genutzt werden, reihten sich aneinander, daher war ich froh, diesen Weg gefahren zu sein. Ab der großen Staustufe Mandichosee darf der Lech für eine kurze Zeit wieder ganz schön wild daherkommen. (siehe Bild).
Um nicht ganz die Orientierung zu verlieren, bin ich wieder zurück auf den alten Römer Weg nach meinem Bikelinebuch. Dank der brütenden Hitze (gefühlte 40 Grad) über die Mittagszeit war das keine gute Idee. Alles offenes Gelände, keine Schatten spendenden Bäume weit und breit, Schotterweg ohne Ende. Ich fürchtete schon um meine Reifen. Besser wäre ich am Lech geblieben und ab hier wäre der Weg nach Landsberg auch kürzer gewesen. Der originale Römerweg führte dann durch vielen Ortschaften und Gehöfte (siehe Bild) oder an deren Rand vorbei. In Graben gibt es Hinweise zur Römerzeit und unterwegs traf ich auf zwei Duplikate eines der wenigen noch erhaltenen Meilensteine (siehe Bild). Zum Essen habe ich mir nicht viel Zeit genommen, so während der Fahrt meine Schnitten gegessen, um zumindest in Landsberg noch einige Zeit verbringen zu können.
Ab Iflingen mußte ich dann doch den Römerweg verlassen, um nach Landsberg zu kommen. Kurz nach drei Uhr nachmittags bin ich in Landsberg angekommen. Auch hier die Altstadt eine große Baustelle (siehe Bild). An einem der Bauzäune habe ich dann meinen Drahtesel angekettet. Auf dem Marktplatz das beste Eis der letzten Jahre in der dortigen italienischen Eisdiele verspeist und es gewagt, mein Rad, es war zwar gut angeschlossen, jedoch mein schweres Gepäck, na ja, ich hab’s mal für gut eine Stunde allein gelassen. Die Altstadt ist noch tiefstes Mittelalter, um 1135 erstmals urkundlich erwähnt. Viele Häuser sind bunt bemalt. Unbedingt sehenswert. Um halb fünf Uhr bin ich wieder auf mein Fahrrad gestiegen, um mich auf den Weg zu meinem vorgebuchten Hotel zu machen. Es waren noch 15 km bis Markt Waal zu fahren.
Auf dem Weg dorthin kam ich an einer kleinen Kapelle vorbei. Der Messner war gerade damit beschäftigt, die Kirche für das kommende Fest am Donnerstag, Mariä Himmelfahrt, auszuschmücken. Da ich sehr neugierig bin habe ich mich natürlich gleich erkundigt, welche Geschichte hinter der doch einsam in der Landschaft stehenden Kapelle steckt. Der Messner fand das ganz toll, dass sich jemand für seine Kapelle (Maria Eich) interessiert und erzählte mir ausgiebig die Entstehungsgeschichte. Als Dank für das Ende der Belagerung im 30-jährigen Krieg, versprachen die Bürger von Landsberg eine Kapelle der Mutter Gottes zu errichten. Das Geld wurde durch Spendenaktionen und Kreditaufnahme schließlich zusammengebracht und der bekannte Baumeister Johann Schnuzer mit dem Bau beauftragt. Das Gelände dafür sollte der kleine, uralte Eichenhain sein, in dem jetzt die Kapelle mitten im Nirgendwo steht. Vom Eichenwald ist nichts mehr zu sehen, außer einem Eichenbaum der aber jüngeren Datums ist. 1696 wurde die Kapelle in Form eines barocken Saalbau‘s fertiggestellt.
Sehenswert die Wand- und Deckenmalerei im Innern, nicht wie üblich die Himmelfahrt Mariens darstellt, sondern eine Episode aus dem Alten Testament „Judith enthauptet Holofernes“ (siehe Bild). So etwas habe ich in einer Kirche noch nicht gesehen. Daher bin die geneigt die Geschichte, die mir der Messner erzählte, zu glauben. Ein ähnlicher Fall wie im alten Testament, soll sich in den 1630iger Jahren auch zugetragen haben. Der Anführer der Schweden hatte ein Schäferstündchen mit einer ortsansässigen Dirne und diese hat ihm, auf Befehl der belagerten Landsberger, im Schlaf die Kehle durchgeschnitten. Welche Schmach, nicht im Kampf sondern im Bett einer Dirne zu sterben!. Die schwedischen Truppen müssen danach führerlos weiter gezogen sein. Geschichtlich ist das nicht belegt, also gehört diese Geschichte zu den Legenden.
Auch Markt Waal der kleine Ort abseits meiner Route ist schon uralt. 890 erstmals urkundlich erwähnt, war überraschend schön. Es gibt ein Schloss mitten im Dorf, es wohnen hier die Fürsten von Leyen, auch zwei große Kirchen St. Nikolaus und St. Anna gibt es. Mein Hotel war ein alter, umgebauter Bauernhof, mit kleiner Brücke über einem Bach zu erreichen. Nicht weit davon eine Mühle mit laufendem Mühlrad. Total idyllisch. So schön hatte ich mir das nicht vorgestellt. Auch die Wirtsleute waren sehr nett. Abends in der Wirtsstube waren außer den wenigen Hotelgästen, Einheimische zum Schoppen trinken, bzw. zum Abendessen da. Der Wirt spielte nebenbei Schach. Er war Schachmeister und gab zwei jüngeren Frauen Schachunterricht. Nach meinem Abendessen mit Bierchen bin ich schon um halb zehn Uhr auf mein Zimmer. Voller Sorge hatten mein Mann und mein Sohn schon ein paar Mal angerufen, aber ich konnte sie beruhigen, es ging mir ausgezeichnet. Besser hätte der erste Tag nicht sein können. Vielleicht, vom Wetter her nicht ganz so heiß!
Ich hatte dann auch gar keine Lust den Fernseher anzumachen, Tagesthemen oder Filmwiederholungen interessierten mich überhaupt nicht mehr. Ich war in einer ganz anderen Welt angekommen.




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