[FR] Vogesen GR5 Wissembourg - Schirmeck 2009

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  • nathalie_luke

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    [FR] Vogesen GR5 Wissembourg - Schirmeck 2009

    Tourentyp
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    Mitreisende
    Diese Tour ist ja schon ne Weile her, aber da es die Vorgeschichte zu meinen Berichten von diesem Jahr (kommen demnächst) ist, stell ich diesen Bericht jetzt endlich hier ein....

    Hatte nur ne sehr einfache Kamera damals, die zudem nicht optimal eingestellt war, deshalb leider nur ne miese Qualität, aber ganz ohne Bilder wär's auch langweilig...

    Unterwegs war ich mit Border Collie Luke, damals 4,5 Jahre alt.

    1. Tag
    Montag, 25.05.2009


    Nachts werde ich mit Brechdurchfall wach, denke, das war's mit dem Tourstart heute. Morgens geht es dann aber, über den Tag esse ich vorsichtig, habe fast keinen Hunger, aber es ist soweit okay.

    Katharina fährt mich nach Wissembourg. Dort setze ich den Rucksack auf, der mir gestern noch viel zu schwer vorkam, nach einer Weile finde ich aber, dass es okay ist.

    Die Etappe ist nur teilweise schön, gleich am Anfang führt der Weg nur etwas neben der Straße auf einer Wiese entlang. Es wird immer heißer.

    Am Col du Pigeonnier Rast an einer Hütte des Club Vosgien, hier gibt es Wasser, leider wusste ich das vorher nicht.
    Luke hat die Approach Packtaschen von Ruffwear, die fest am Geschirr sind, sodass ich das immer komplett ausziehen muss, überlege kurz, ob die anderen (Palisades) nicht besser gewesen wären, dann denke ich aber, dass es für Luke auch schön ist, in den Pausen nur sein Halsband anzuhaben.

    In Climbach geht es aus dem Wald raus, in die brütende Hitze. Nach der Maison Forestière geht es noch 500 m direkt an der Straße entlang, die Sonne knallt. Der arme Luke! Endlich geht es wieder in den Wald, auf der Karte hatte ich gesehen, dass ein Bach kreuzt, dort ist auch wirklich eine schöne Stelle, wo wir rasten. Luke badet ganz, ich meine Füße.
    In Wingen geht es wieder auf die Straße in die knallende Hitze. Dann wieder Wald, es geht berghoch. Vor dem Col du Litschhof ätzende 1,5 km an der Straße, zwischendurch lasse ich Luke neben der Straße unter Hecken ausruhen, damit er ein bisschen Schatten hat.

    Am Col du Litschhof Straßenkreuz mit Bänken im Schatten – Pause! Anstrengender Aufstieg zum Col du Hohenbourg, dann bergab zur Ruine Fleckenstein. Saftige Preise, auch für die Toilettenbenutzung muss man zahlen.

    Uns zieht es nach nur kurzer Rast weiter, schneller Abstieg zum Fleckenstein Weiher, dort verlassen wir den GR nach links zum Campingplatz.

    Ich freue mich auf Schatten, baue das Zelt auf. Esse grad mein kaltes Fertiggericht, da spricht mich eine Frau an, sie ist 71, wie sich später rausstellt, unglaublich, sie wirkt sehr fit. Sie war schon viel unterwegs, wochenlange Wanderungen, schon mit 23 Jahren, alleine.

    Ich dusche schnell, Luke bekommt sein Futter, ich will pennen, hatte ja nicht viel Schlaf in der Nacht davor, aber mittlerweile knallt die Sonne aufs Zelt, sodass ich in den Schatten umziehe. Penne zwei Stunden trotz viel Radverkehr, Kindergeschrei und bellenden Hunden, es ist viel los hier.

    Kleiner Rundgang mit Luke über den Campingplatz und Tagebuch schreiben.
    Sachen räumen und richten, morgige Route ansehen.

    Nach der Hitze kühlt es merklich ab – hoffentlich gibt es kein Gewitter!

    Erste Übernachtung, Campingplatz Fleckenstein:
    Zuletzt geändert von nathalie_luke; 07.10.2014, 11:44.

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    #2
    AW: [F] Vogesen GR5 Wissembourg - Schirmeck 2009

    2. Tag
    Dienstag, 26.05.2009


    Es ist erst 17 Uhr, aber ich liege ziemlich k.o. – in einem Bett! Es war ein langer Tag. Früh raus, es hat ein bisschen geregnet, ich hab schnell alles gepackt und los ging's. Die Landstraße am Weiher wieder zurück zum GR. Der ist schon ziemlich am Anfang der Etappe mit rot-weißem Band abgesperrt – keine Erklärung, ich vermute Holzarbeiten. Höre nix, wir gehen einfach weiter, arbeiten uns über recht viel herumliegendes Holz. Luke will nicht weiter, kurz drauf höre ich auch warum, es donnert direkt über uns. Es ist auch kein Durchkommen mehr, wir gehen wieder zurück, ich suche einen Weg auf der anderen Seite des Weihers, noch mal zum Campingplatz zurück, von der anderen Seite hoch könnte vielleicht gehen. Wir kommen an eine Bank, unter der Luke sich versteckt, es regnet auch ziemlich. Ich lasse ihn eine Weile und überlege zum ersten Mal, wie gut die Idee ist, mit einem Hund, der vor Gewitter Angst hat, auf Wandertour zu gehen… Das Gewitter lässt nach, wir gehen weiter. Luke ist wieder gut drauf. Von der anderen Seite des Berges kommend, kann man auf einem Schild lesen, dass wegen Holzarbeiten gesperrt ist. Wir gehen mit blauem Rechteck hoch zur Ruine Froensbourg.



    Heute schon: Die Knochen tun weh, bergauf gehen ist mühsam.
    Weiter zum Col de Hichtenbach, dort erwartet uns eine Schutzhütte, was gut ist, es grummelt wieder dauernd. Rast. Ich überlege, was ich tun soll, evtl. in Obersteinbach übernachten? Dort soll ein Gîte sein. Das Grummeln lässt nach, weiter geht's zum Zigeunerfelsen, sehr schöner Sandstein.




    Danach verlaufe ich mich, merke es aber ziemlich bald. Wir kommen schon ziemlich erledigt in Obersteinbach an. Dort gibt es ganz viele Brunnen. Ich müsste eigentlich dort die Dorfstraße überqueren und weiter mit dem GR in den Wald. Der Plan ist aber, in Obersteinbach erst einzukaufen, da wir eigentlich zelten wollen. Das Wetter sieht wieder total freundlich aus, zumindest in unserer Wegrichtung. Der Gîte nimmt auch keine Hunde. Es gibt aber auch kein Geschäft, sagt mir eine Frau. Und ob der Brunnen Trinkwasser hat, kann sie mir nicht sagen. Ich gehe kurzentschlossen in ein Restaurant und esse dort zu Mittag. Der Mann ist sehr freundlich, er macht mir auch zwei Brote zum Mitnehmen und sagt mir, dass die Brunnen alle Trinkwasser haben. Es gibt einen leckeren Charcuterie Teller vorher und dann Boeuf Bourguignon mit Püree. Ich esse noch vorsichtig, gut dass ich mit Luke teilen kann Ich bin gerade fertig, da sehe ich Lu, die Frau vom Campingplatz gestern, mit ihrem Mann Fred. So ein schöner Zufall, sie setzen sich noch auf einen Kaffee zu mir. Wieder höre ich erstaunliche Reisegeschichten, beeindruckend, was sie schon alles erlebt hat. Da backe ich mit meiner kleinen Wandertour nur kleine Brötchen und finde es schon aufregend genug

    Ich fülle unsere Wasserflaschen am Brunnen und es geht wieder auf den GR. Schöne Wiesenpassagen, hier könnte man gut zelten, dann ein ebenes Waldstück, die Sonne scheint.
    Baum nach Obersteinbach:


    Als es berghoch geht, sieht der Himmel aber wieder beunruhigend aus. Es ist wie ein Déjà Vu, nach Windstein bin ich vor Jahren mal gegangen, ohne Zelt, vor dem letzten Stück war ich schon unsicher, ob ich es gehen soll, weil Gewitter aufkam, ging dann aber doch und es hat ziemlich übel gewittert. Auch jetzt hängt Gewitter in der Luft. Der Aufstieg ist anstrengend und einmal verlaufe ich mich wieder. In Windstein angekommen, ist Luke schon ganz hektisch, will sich irgendwo verkriechen. Ich entschließe mich also, ein Hotel zu suchen, gehe den Berg runter ins Dorf, an einem Haus steht Gîte, aber sie vermieten nicht für eine Nacht. Ich gehe wieder hoch, da ist eine Auberge, die Tür ist zu, ich klopfe. Ein Mann öffnet und erklärt mir, dass sie Dienstags geschlossen haben – so ein Mist! Es grummelt wieder, Luke wird immer hektischer. Ganz unten im Dorf ist ein Hotel, ich erinnere mich, dass ich damals auch da nachgefragt hatte, es war sauteuer und belegt… Na ja, vielleicht habe ich diesmal mehr Glück. Als ich ankomme, sehe ich, dass nur Montags und Mittwochs geschlossen ist – trotzdem ist die Tür zu. Ich gehe ums Haus, klingele, nach einiger Zeit kommt eine Frau und wirklich – wir bekommen ein Zimmer, und für nur 35 Euro, Luke krabbelt gleich unters Bett.

    Ich dusche, esse ein Brot, hebe das andere fürs Frühstück auf. Schaue noch die morgige Route an. Ich werde ein Stück Landstraße gehen, um zur GR zurück zu kommen, ohne den Berg wieder hochlaufen zu müssen. Mal sehen, wie das Wetter morgen ist. Werde dann wohl nur Niederbronn anpeilen, dort ist ein Supermarkt und etwas weiter draußen auch ein Campingplatz.
    Zuletzt geändert von nathalie_luke; 20.06.2014, 19:40.

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      #3
      AW: [F] Vogesen GR5 Wissembourg - Schirmeck 2009

      3. Tag
      Mittwoch, 27.05.2009


      Wir waren völlig k.o., haben 12 Stunden geschlafen, Luke hat sich die ganze Nacht unters Bett gedrückt. Gegen Morgen starker Regen, aber kein Gewitter. Es war gut, dass wir im Hotel untergekrochen sind und uns ausgeruht haben.

      Wir laufen bei abgekühltem, aber freundlichem Wetter los, mit etwas Morgensonne. Erst ein Stück an der D53, um im Wineckerthal wieder auf die GR zu stoßen. Hinter der Maison Forestière Buchwald geht es in den Wald, ziemlich bald nach einer Abzweigung laufe ich falsch, es geht allmählich den Berg hoch, wir steigen immer höher. Dann hört der Weg auf und mir fällt auf, dass ich schon ziemlich lange keine Markierung mehr gesehen habe. Mist! Den ganzen Berg wieder runter, ganz unten sehe ich nur einmal das Rechteck – keine Ahnung, wohin ich soll, bin ganz schön frustriert. Dann endlich sehe ich, dass es gleich hinter der Abzweigung wieder links abgeht. Bin froh, wieder auf dem Weg zu sein, aber jetzt geht es noch steiler hoch. Irgendwann kommen wir aber am Col de Borneberg an, dann weiter hoch zur Schutzhütte vor dem Col de la Liese, wo wir wirklich gut hätten übernachten können. Weiter zum Col de la Liese mit CV Hütte (nur am Wochenende geöffnet), hier könnte man schön das Zelt aufbauen, Bänke, Mülleimer und für die Not eine große, überdachte Terrasse vor der Hütte. Wir machen hier schön lange Rast, einzig störend die Militärjungs, die vorbeikommen, anscheinend irgendeine Übung machen mit lauten Funkgeräten, Luke verbellt sie, als sie mit ihren großen Rucksäcken vorbeiziehen. Hier sind auch ganz viele Flugzeuge unterwegs und manchmal grummelt es wie bei Gewitter (sind aber vielleicht nur Flugzeuge), die Sonne scheint aber, ich hoffe, wir bleiben heute verschont.

      Weiter geht's nach Niederbronn, dort kaufe ich ein, dann machen wir es uns an einer Bank in einem kleinen Park am Bahnhof gemütlich.



      Uns geht es gut, die Sonne scheint, die Vögel singen und vor allem sind wir satt. Einkaufen war ein wenig stressig, weil wir kurz vor der Mittagspause ankamen, aber ich bin schnell durch den Supermarkt geflitzt. Hab mehr eingekauft, weil ich nachts irgendwo unterwegs zelten möchte.

      Aufbruch von Niederbruch zur Ruine Wasenbourg, es gilt 210 Höhenmeter zu bewältigen. Trotz voll bepacktem Rucksack läuft es irgendwie besser, vielleicht gewöhnt sich mein Körper langsam oder meine bessere Stimmung macht’s. Das Wetter ist immer noch sehr schön, ich bin zuversichtlich, dass wir noch bis zum Col de l’Ungerthal kommen können, wo es eine Schutzhütte gibt. Nicht verkehrt für’s erste Wildcampen und dem Wetter trau ich auch noch nicht so recht, bei Gewitter ist Luke in einer Hütte wahrscheinlich weniger gestresst.

      Kurz vor der Ruine kommt ein MTB hinter uns, der Typ muss sowieso absteigen, da an zwei Stellen Äste quer über dem Weg liegen und wir kommen ins Gespräch. Er hatte auch einen Hund, Berner Sennen-/Schäferhund-Mix, mit dem er öfter wandern war mit Packtaschen und Kanutouren hat er auch mit ihm gemacht. Oben an der Ruine machen wir Rast, Luke hat sich auf dem Weg hoch schon öfter hingelegt, er ist geschafft. Ich unterhalte mich noch weiter nett. Wir schauen noch einem riesigen, zweiteiligen Laster zu, der dicht an die Burg fährt und dreht, später sehe ich ihn, voll mit Holz beladen durch den Wald fahren… Unglaublich, dass er über diese kleinen Wege fährt.



      Weiter geht’s zu den Kreuztannen, die Markierung ist echt schlecht, an Abzweigungen steht gar nichts, gut, dass ich den Wanderführer habe, bin froh, als wir ankommen und ich wieder einen richtigen Wegweiser sehe. Dort sitzt ein Paar auf einer Bank mit einer kleinen weißen Hündin. Wir gehen weiter Richtung Ungerthal. Luke ist seit Wasenbourg wieder unruhig, immer wieder grummelt es, ich bin unsicher, es hört sich manchmal wirklich nicht wie ein Flugzeug an, aber der Himmel ist freundlich. Wir kommen ans Ende des Weges und sehen – auf einer Bank dasselbe Ehepaar mit Hund sitzen. Ich fürchte zunächst, dass ich mich verlaufen habe, aber sie sind mit rot-weißer Markierung gekommen, statt wie wir über den Wasenkopf.

      Die Schutzhütte ist an für sich nett, aber voller Müll. Ich fange an, zur Seite zu räumen, da ruft der Mann rüber, dass er das nachher mitnimmt. Er kommt mit Tüten und wir räumen ein. Er ist beim Wanderverein Oberbronn. Ich finde das sehr nett und freue mich, dass wir es jetzt etwas gemütlicher haben.



      Luke liegt in der Hütte, weil es wieder gegrummelt hatte, jetzt ist alles ruhig. Ich sitze draußen auf einer Bank am Tisch und bin froh, dass ich mich doch nicht in letzter Minute für einen dünneren Pulli entschieden hatte. Habe Pulli und Jacke an. Werde nachher mein verschwitztes T-Shirt gegen das trockene, gestern frisch gewaschene tauschen, damit ich weniger friere.

      Hier kommen immer noch Fahrradfahrer und Autos vorbei, ich werde warten, bis wir uns zur Ruhe setzen, weiß noch nicht, ob ich das Zelt aufbaue, obwohl es gut wäre, wenn es trocknen könnte, habe es vorgestern nass eingepackt. In der Hütte könnten wir auch gut schlafen, ist halt nicht so zu außen rum.

      Auf alle Fälle hoffe ich, dass die Jungs und Mädels, die hier gefeiert haben, heute Abend nicht zurückkommen.

      Habe das Zelt 100 m hinter der Schutzhütte aufgebaut. Luke ist währenddessen fest eingepennt. Als ich ihn rufe, schreckt er auf, hat noch ein Blatt an der Nase kleben, was er lange nicht merkt und kommt ganz verpennt angelaufen. Jetzt liegt er neben mir, ist gleich wieder eingeschlafen.

      Im Zelt ist es gemütlich, draußen scheint alles friedlich, ich hoffe, es bleibt so.
      Zuletzt geändert von nathalie_luke; 20.06.2014, 19:52.

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        #4
        AW: [F] Vogesen GR5 Wissembourg - Schirmeck 2009

        4. Tag
        Donnerstag, 28.05.2009


        Wir sitzen in Lichtenberg an einer überdachten Haltestelle, es hat eben angefangen zu nieseln. Wir sind schon kurz vor 11 angekommen, die Hoffnung auf ein Geschäft hat sich allerdings schon wieder zerschlagen. Am Gîte konnten wir wenigstens unser Wasser auffüllen. Da es noch so früh ist, möchte ich auf jeden Fall weitergehen. Nach Wimmenau ganz sicher, das scheint auch weitgehend eben zu sein. Je nach Wetter dort in ein Hotel oder weiter zum Rocher de l'Ochsenstall. Die Beschreibung von Thomas Striebig: "Sandsteinfelsen am Rand einer idyllischen Lichtung" lässt mich hoffen, dort gut mein Zelt aufschlagen zu können. Zudem soll das große Felsendach einen Ochsenstall unterbringen können – also evtl. auch uns Schutz bei Gewitter bieten? Alternativ könnten wir noch bis Eckartswiller und dort ins Hotel.
        Jetzt muss ich erst mal dem tapferen, müden Krieger unter der Bank Ruhe gönnen.

        Der Weg hierher war anstrengender als ich dachte, die Zeitangaben scheinen auch nicht so einheitlich zu sein. Vom Col de l'Ungerthal über Le Grand Arnsbourg runter ins Untermuehlthal, das hat sich schon ganz schön gezogen. Schönes Örtchen, wir überqueren die Ziesel, wo Luke trinken und sich kurz abkühlen kann. Danach ist er total übermütig, will zwischen meinen Beinen durch, schmusen, wänzelt sich trotz Taschen wild in der Wiese.



        Das ganze Stück von dort bis Lichtenberg laufen wir durch einsamen Wald, begegnen keiner Menschenseele. Leider gibt es auch keine Hütte oder Bank. Es geht lange berghoch und dann wieder runter. Einmal verlaufen wir uns wieder, wir hätten links in ein kleines Pfädchen gemusst, das Schild ist doof angebracht (hab ich Augen im Rücken?). Endlich kommen wir an der Pulverbrücke an, dort ist wieder ein Bach, was gut für Luke ist. An Bächen trinkt er wenigstens, aber auch nur, wenn ich ihm deutlich zeige, dass ich warte und er sich die Zeit nehmen soll. Weiter nach Lichtenberg, es geht wieder etwas berghoch. Wir kommen am Gîte an, wo man sich Wasser nehmen kann. Ich weiß, dass hier keine Hunde zugelassen sind. Wir machen schließlich hier an der Haltestelle Rast.

        Der Weg nach Wimmenau war schön und wenig anstrengend. Die Leute in Wimmenau sind auffallend nett. Eine Frau sagt mir auf meine Frage, dass es ein kleines Coop gibt, das aber erst um 14h oder 14h30 aufmachen soll, ansonsten gibt es noch eine Bäckerei. Es ist 10 vor 2, aber als ich am Coop ankomme, sehe ich, dass es erst um 15h aufmachen wird, also gehen wir zur Bäckerei zurück. Ein Mann spricht mich an, frägt was Luke in den Taschen hat, wo wir herkommen und wo wir hin wollen. Er kann es nicht fassen, dass wir zu Fuß unterwegs sind und alleine. Wo wir nachts bleiben, ich bleibe vage, Camping, Hotel, je nach dem. Der Mann ist nett, aber. Er meint auch, die Leute im Ort wären sehr offen, ob er meint wegen Übernachtung? Na ja, wie dem auch sei, ich lasse mich auf kein weiteres Gespräch ein und gehe weiter. Die Bäckerei ist ein echter Glücksgriff, die Frau ist supernett, verkauft mir 2 Puddings von einem Viererpack, geht mir eine kalte Cola holen (völliger Luxus), frägt, ob sie Luke Wasser geben soll. Ich nehme noch ein kleines Brot und einen Camembert. So haben wir noch etwas Proviant, weil ich nicht weiß, was mich diesbezüglich in La Petite Pierre erwarten wird, im französischen Führer steht eingeschränkte Einkaufsmöglichkeit und was das bedeuten soll, nachdem sie in Obersteinbach und Lichtenberg das Symbol für Geschäft hatten…

        Wir verlassen auf dem GR den Ort, um am Waldrand zu rasten. Wir teilen uns Linsen mit Würstchen, so eine Dose schmeckt hier auch kalt wirklich ganz, ganz lecker, ist ja immer erstaunlich, wie gut einem beim Wandern schon die einfachsten Dinge schmecken…ein Stück Brot, ein Schluck Wasser.. so eine Konserve ist da schon Luxus. Nach dem Festmahl nimmt Luke sogar gnädig ein bisschen Flaschenwasser an. Dann fällt er recht schnell in Tiefschlaf. Ich lasse ihn ein bisschen pennen, dann geht’s weiter zum Ochsenstall, der sich hoffentlich als guter Zeltplatz erweisen wird. Wir hören immer wieder ein seltsames, dumpfes Grummeln, oft weiß ich nicht, ob es ein Flugzeug oder fernes Gewitter ist.
        So kleine Fliegen fressen hier gerade meinen Kopf auf…

        Das letzte Stück bis zum Ochsenstall ist ein wunderschöner Spaziergang, es geht durch schönen Wald, am Schluss Pinienwald mit sandigen Wegen, ich fühle mich wie am Meer. Gegen Schluss grummelt es wieder dumpf und Luke möchte gar nicht weiter, dann trabt er aber wieder gut gelaunt voraus und die Sonne kommt raus.

        Hier ist wirklich ein schönes Eckchen, der Rocher könnte uns bei Gewitter auch tatsächlich aufnehmen. Ich suche ein Fleckchen fürs Zelt, etwas abseits und wir lassen uns auf einer Bank davor nieder mit all unseren Sachen. Luke bekommt seine Tablette, ich weiche sein Trockenfutter ein, er bekommt Pfotensalbe drauf und wird gekämmt. Ich mache mir noch ein Brot und schreibe, dabei muss ich feststellen, dass es vor Stechmücken nur so wimmelt. Trotzdem will ich noch ein bisschen warten mit dem Zeltaufbau. Es ist erst kurz vor 5 und obwohl wir den ganzen Tag auf der Wanderung selbst keinem Menschen begegnet sind, außer in den Ortschaften, waren wir noch nicht lange hier und zwei Männer sind vorbei gewandert.





        Die Kopfschmerzen, die mich in den ersten Tagen gequält haben, sind gestern im Laufe des Tages verschwunden, als ich abends im Schlafsack lag, fiel mir auf einmal auf, dass ich das erste Mal seit Tourbeginn ohne Kopfschmerzen war. Mein Magen hat sich glücklicherweise auch beruhigt.
        Zuletzt geändert von nathalie_luke; 20.06.2014, 19:41.

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        • nathalie_luke

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          #5
          AW: [F] Vogesen GR5 Wissembourg - Schirmeck 2009

          5. Tag
          Freitag, 29.05.2009


          War ein schöner Schlafplatz, zumindest in der zweiten Hälfte. Um halb 9 abends kommen noch zwei Jogger vorbei, im Redefluss flüstert einer zum anderen "ein Zelt", aber mehr passiert nicht. Was hier auffällt, sind die dauernden Flugzeug- oder was auch immer – Geräusche, gerade auch abends noch. Irgendwann hört es dann auf und man hört nur noch Vogelgeräusche, Kuckuck, Käuzchen, Eichelhäher… Einmal war was Größeres in der Nähe, hat sich zumindest so angehört, keine Ahnung was, wie ein kreischendes Gebrüll, kein Fuchs, wie hören sich Rehe an? Wildschweine? eher nicht. Später war ein Käuzchen zu hören, ganz klar und nah. Dann weiter weg, dann wieder nah. Da haben sich zwei ne ganze Weile Antwort gegeben, das war schön anzuhören. Ich dachte so an die erste Nacht auf dem Campingplatz, wo um mich Runde um Runde Fahrräder zischten und die eine Familie den ganzen Abend ihren Hund zurückrief, Soooooocke, hiiiier. Das hier ist schöner, wenn es mir auch schon manchmal unheimlich ist. Im Zelt ist es okay, aber ich muss nachts ja auch raus.

          Wir sind früh kaputt, schlafen 10-12 Stunden. Luke ist gestern ganz früh umgefallen, um 19 Uhr. Es macht Spaß mit ihm, ich bin froh zu sehen, dass es ihm offensichtlich auch Freude macht, unterwegs zu sein. Egal wie beladen er ist, er hat immer noch Lust, sich den größten Stock zu schnappen und mit sich rumzutragen. Und kommt immer wieder schmusen. Ich teile auch immer wieder mein Essen mit ihm, die Konserven, den Joghurt, Käse, Wurst, das macht uns beiden Spaß.

          Jetzt rasten wir grad in La Petite Pierre, wir hatten wieder offene, sonnige Stücke auf dem Weg durch den Ort, das gefällt Luke gar nicht, er möchte sich dauernd in einem schattigen Eingang verkriechen, also haben wir erst einmal Rast an einer schattigen Bank gemacht.

          Dann rein in den Ort, dort gab es einen Geldautomaten, da ich gestern auf einmal Sorge hatte, nach Saverne keinen zu finden bzw. auch in Saverne nur große Scheine zu bekommen, habe ich die Gelegenheit genutzt. Post und Apotheke. Oben im Ort ist ein Parkplatz mit Info, aber kein Geschäft. Eine Frau schickt mich wieder runter, dort gibt es zumindest eine Bäckerei mit Lebensmittelregalen. Ich kann dort Wasser, die obligatorische Luxus-Cola, ein Kaffeestückchen, Joghurt und Cassoulet kaufen.

          Heute Morgen war es etwas mühsam, auf die Beine zu kommen, in aller Ruhe habe ich zusammengepackt, der Weg nach Erckartswiller war leicht, dort sind mir im Außenbereich ein paar große geschmacklose Häuser aufgefallen, aber weiter im Ort drin sind sehr schöne kleine Häuschen. Hinten ging es etwas abenteuerlich an einem Feldrand in den Wald und dann folgt eine sehr schöne Waldpassage mit lichten Abschnitten, ganz oben schöne Aussicht. Bald kommt dann schon der Ort.

          Wir rasten hier erst mal noch, Luke braucht diese Pausen ohne Gepäck, er legt sich dann hin und schläft. Auf dem Weg nach Graufthal ist immerhin einmal nach der Hälfte eine Bank auf meiner Karte eingezeichnet, dort werden wir rasten. In Graufthal selbst soll es Häuser im Fels geben, die möchte ich gerne sehen. Dann weiter, wenn das Wetter so herrlich bleibt, es geht dann am Waldrand an der Zinsel vorbei, soweit ich das auf der Karte erkenne, dort können wir sicher irgendwo das Zelt aufschlagen. Morgen dann ne kurze Etappe bis Saverne, dort einkaufen für die Feiertage und Wäsche und mich waschen – ziemlich nötig

          Es geht kurz berghoch, dann stetig bergab, mein rechtes Knie fängt an, richtig weh zu tun – so ein Mist. Bin fror, als es mit Erreichen der D178 wieder eben und dann berghoch geht, es steigt stetig, aber angenehm. Dann schließlich auf offenerem Gelände – Luke tut mir wegen der Sonne immer leid, er ist auch voll beladen, da wir Wasser aufgefüllt haben, schreitet aber munter voran, zeigt keine Anzeichen von Müdigkeit – zum Rastplatz, der auf der Karte eingezeichnet ist, sieht auch wirklich schön aus, Bänke und Tische schattig unter Bäumen – genau das Richtige. Bis gleich nach der Ankunft direkt nebenan ein Traktor angeworfen wird und die Kettensäge, es wird Holz gemacht… Nicht meine Vorstellung von ruhigem Rasten, außerdem stinkt es nach Benzin… zudem auch eins von Luke's Horrorgeräuschen, die Holzsägen. Der Gute lässt sich trotzdem gern, vom Gepäck befreit, unterm Tisch nieder und ruht, schläft aber nicht wie sonst in den Pausen, er muss wachsam bleiben…
          Das Wetter ist weiterhin super, sonnig und freundlich, ich hoffe, noch einmal hinter Graufthal einen schönen Zeltplatz zu finden, außerdem hoffe ich, dass das Knie besser wird, es geht jetzt wieder 140 m runter. Grad kommen zwei Franzosen vorbei, die ich seit Lichtenberg ein paar Mal gesehen habe, ihre Frauen sind mit dem Auto dabei, so müssen sie nicht viel tragen.



          Maison troglodytes in Graufthal, sehr schön, Sonntags kann man auch reingehen, es wohnt niemand mehr drin, es stehen aber noch Möbel drin:







          Rast im Zinseltal, es ist anders, als ich es mir vorgestellt habe, auf der anderen Seite ist eine Landstraße mit ziemlich viel Verkehr, eigentlich wollte ich ab hier irgendwo zelten.

          Luke hat sich grad wie doll gewälzt, neben mir, halb auf mir, er musste mal gut durchgenknuddelt werden. Jetzt pennt er wieder, er macht das klasse, holt sich Schlaf, wo er kann. Ich lasse ihn erst mal noch ruhen.

          Die Zeltplatzsuche gestaltet sich dann noch etwas schwierig, im Wald finde ich keinen guten Platz, dann fangen schon die ersten Häuser an.

          Schließlich komme ich an eine Art Wochenendhäusersiedlung, dort lassen wir uns in einem Garten nieder, der offensichtlich schon lange nicht mehr besucht wurde. Das Haus hat eine riesige, überdachte Terrasse, aber ich baue das Zelt im Garten auf.





          Kurze Begegnung noch mit frei laufendem Schäferhund, der uns aber nicht weiter beachtet und bald wieder zum rufenden Frauchen läuft.
          Zuletzt geändert von nathalie_luke; 20.06.2014, 19:42.

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            #6
            AW: [F] Vogesen GR5 Wissembourg - Schirmeck 2009

            6. Tag
            Samstag, 30.05.2009


            Das war eine gute Nacht, ich hab mich sicher gefühlt an dem Häuschen und gut geschlafen. Morgens haben wir uns viel Zeit genommen, noch mal die Augen geschlossen, in aller Ruhe zusammengepackt, auf meinem Schlafsack noch gefrühstückt. Dann sind wir gemütlich losgezogen. Der Aufstieg war viel leichter als erwartet, schnell haben wir an Höhe gewonnen, bis es nur noch eben war. Auf dieser Etappe ging es wieder ne ganze Weile an einer Landstraße entlang, die Sonne knallt, obwohl es noch früh ist. Wir überqueren sogar die Autobahn, über ein Brückchen. Luke ist tapfer. Schließlich müssen wir sogar über die Route Nationale. Da die Autos von rechts aus einer Kurve und leichten Senke kommen, ist es eine knifflige Stelle. Danach geht es immer parallel zur RN, aber wenigstens im Wald.



            Kurz vor Saverne rasten wir an einer Bank mit Tisch, danach erreichen wir bald Saverne. Dort müssen wir uns noch mal bei knallender Sonne bis zum Campinplatz durchschlagen. Dort aber frohe Nachricht: mein Päckchen mit dem Hundefutter ist angekommen. So ist Luke's Futter bis Schirmeck sichergestellt. Einzig mein Knie macht mir große Sorgen. Auf dem Abstieg nach Saverne hat es wieder Probleme gemacht und ich weiß, die großen Steigungen liegen noch vor uns.

            Hier habe ich gleich bezahlt, Zelt aufgebaut, geduscht, Klamotten gewaschen. Das Schöne an einem normalen Campingplatz ist, dass man sein Zeug da lassen und ohne Gepäck laufen kann. Es gibt hier einen Supermarkt, den werde ich gleich stürmen, hoffe, dass ich auch eine Zeitschrift bekommen.

            Hab mir eben die weitere Route angesehen, leider ist der Campingplatz nicht in Oberhaslach wie erwartet, sondern weit davor, sodass die Dononetappe, die ich sowieso als anstrengend in Erinnerung habe, noch länger würde. Ich könnte mir Oberhaslach und Urmatt schenken (ist sowieso ein seltsamer Schlenker), aber dann müsste ich zwingend das Hôtel Donon erreichen, das ziemlich teuer ist und auch dort essen, weil ich keinen Proviant mehr hätte (Am Montag ist noch mal Feiertag). Oder ich versuche übermorgen bis Urmatt zu kommen und gehe da ins Hotel, was an Pfingsten aber schwierig sein könnte. Der Campingplatz vor Oberhaslach liegt abseits, sicher klein, glaube nicht, dass ich da mit einer Einkaufsmöglichkeit rechnen kann… Nicht mal hier gibt es was direkt am Campingplatz. Schwierige Entscheidungen, so langsam wird mir klar, wofür diese Trockennahrungen gut sind…

            Auf dem Campingplatz füllt es sich erschreckend, es ist ja langes Wochenende. Ich habe unser Zelt schön schattig unter einer Wieder aufgebaut, ein Tisch mit Bänken ist auch in der Nähe, wo ich Luke mit der langen Leine festmachen kann. Direkt neben uns steht ein Motorradfahrer mit seinem Sohn. Weiter hinten sind ein paar Jungs, da steigt heute Abend bestimmt eine Party. Hinter uns hat sich gerade ein deutsches Pärchen niedergelassen, alles ist recht eng hier und füllt sich noch weiter.

            Luke und ich hatten grad ein Festmahl mit einem Berg Krabben. Jetzt liegt er wieder da und pennt. Außerdem hab ich mir eine Zeitschrift gekauft, das ist jetzt voll der Luxus, auf dem Schlafsack im Gras liegen und lesen.

            Telefonat mit meiner Tochter und meiner Mutter - alles klar zu Hause.

            Komme noch mit zwei Fahrradfahrern ins Gespräch, die zufällig aus einem Ort ganz in meiner Nähe wohnen.
            Zuletzt geändert von nathalie_luke; 20.06.2014, 20:00.

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            • nathalie_luke

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              #7
              AW: [F] Vogesen GR5 Wissembourg - Schirmeck 2009

              7. Tag
              Sonntag, 31.05.2009


              Für unsere Verhältnisse sind wir spät ins Bett, 22h30 ungefähr, es ist ein ganz anderer Rhythmus, wenn man nur eine halbe Etappe geht.

              Die heutige Etappe bin ich mit meiner Freundin Anne-Catherine vor Jahren gegangen, da wir keine Ahnung hatten, wie wir zeitlich hinkommen, haben wir wenig Pausen gemacht und waren schon recht früh in Dabo. An viel Steigung (im Gegensatz zur Dononetappe, vor der es mir ein bisschen graut) kann ich mich nicht erinnern und so läuft es auch bis jetzt, der Aufstieg zur Ruine Haut-Barr geht schnell, weiter geht’s zum Hexentisch auf schönem, weichem ebenem Waldboden. Der Wald gehört mal wieder mir, denke ich, da treffe ich kurz vorm Hexentisch noch einen einsamen Wanderer.

              Gleich zu Beginn habe ich mir einen Stock gesucht, mit dem ich mein Knie etwas entlasten kann, es bleibt auch ruhig, aber es ging ja auch noch nicht bergab. Der Stock ist nicht optimal, ziemlich klobig, bestimmt habe ich morgen Muskelkater im Arm Ich habe mich immer gegen die Wanderstöcke gewehrt, aber anscheinend ist der Zeitpunkt gekommen, wo ich nicht mehr drum rum komme, zumindest mit so viel Gepäck.
              Das Wetter ist ein wenig zugezogener als in den letzten Tagen, vielleicht gibt es noch Regen.

              Man merkt, dass wir nicht mehr in den Nordvogesen sind, es sind viel mehr Leute unterwegs, ich glaube nicht, dass es nur am Pfingstwochenende liegt. Zum Brotschberg geht es hoch, oben erinnere ich mich, dort mit AC gewesen zu sein und sehe die Bank, auf der wir gerastet hatten Vorne am Weg ist ein kleiner Unterstand mit liebevoll gestalteten Tafeln, über den CV de Saverne, der schon 112 oder so Jahre alt ist. Tolle Aussicht vom Turm. Weiter geht’s zum Brotschfelsen und schließlich zur Brotschgrotte. Dann bergab zum Schäferplatz, dort gibt es eine geänderte Wegführung, auf der wir eine Art Steinfass sehen, sieht aus wie ein großes Tauchbecken.



              Auf dem Stück muss ich mich irgendwie verlaufen haben, komme aber auch so zum Schäferplatz.

              Billebaum-Stumpf:


              Der Abstieg vor dem Bach war trotz Stock und obwohl nicht so steil ziemlich ätzend fürs Knie. Jetzt ruhen wir uns erst mal ohne Gepäck aus, ich bade meine Füße, Luke trinkt ausgiebig.

              Uff, in Dabo am Campingplatz angekommen.


              Viele Erinnerungen an die Tour mit AC vor ein paar Jahren. Wir waren verschwitzt angekommen, es war noch zu (Empfang öffnet nur 8-9 und 17-20h) zum Duschen braucht man Duschmarken, es wehte ein eisiger Wind. Später gab es Spaghettis ohne Salz gekocht…

              Heute blies auch wieder ein heftiger Wind, aber jetzt ist es besser und die Sonne ist zu mir rübergewandert. Ich hab erst mal alles aufgebaut, mich angemeldet.

              Hier ist noch eine Jugendgruppe, ein Mädel war total froh, dass ich ihr zwei Minizecken entfernen konnte mit meiner Zeckenzange.

              So, ich hab keine Ahnung, wie lange das mit dem Knie so weitergeht bzw. noch Spaß macht, denn es ist alles wunderbar, ich genieße die Landschaft, das Zelten, die Pausen in der Natur und normalerweise genieße ich eben auch das Laufen, das Gefühl, immer weiterlaufen zu können, das hab ich im Moment wegen der Knieschmerzen nicht allzu oft. Dabei bin ich noch nicht mal auf der Strecke, auf die ich mich am meisten gefreut habe, ab Schirmeck… Aber gut, ich lass jetzt den Kopf nicht hängen, nehme Arnica 3mal täglich und werd das Knie morgen bandagieren, plus Stock – vielleicht geht’s ja. Morgen gibt es einen schnellen Abstieg von 600m, wenn das irgendwie geht.

              Ansonsten hab ich beschlossen, morgen zum Campingplatz hinter Nideck noch vor Oberhaslach zu gehen und dann den Rest bis Schirmeck (wo es wieder einen Campinplatz… oder eben einen Bahnhof :-( gibt) auf zwei Tage aufzuteilen, hinter dem Rocher de Mutzig ist ein Abri, und weiter unten die Barraque carrée, die laut Thomas Striebig aber verschlossen ist , in meinem frz. Führer steht aber nichts dergleichen, leider erinnere ich mich total nicht dran, wie's vor ein paar Jahren war.
              Zuletzt geändert von nathalie_luke; 20.06.2014, 20:02.

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                #8
                AW: [F] Vogesen GR5 Wissembourg - Schirmeck 2009

                8. Tag
                Montag, 01.05.2009


                Die Jungs und Mädels haben bis 3 Party gemacht, aber ordentlich, inklusive lautem Gesang. Gut, dass ich mein Zelt direkt beim Gîte aufgebaut hatte, also nur ein paar Meter entfernt Aber okay, ich kann ja meistens trotzdem schlafen. Heute Morgen um halb 7 aufgestanden, in aller Ruhe alles fertig gemacht und gefrühstückt. In der Nacht hatte ich schon überlegt heute Morgen jemanden zu bitten, mich abzuholen, weil heute ja noch Feiertag ist und Dabo besser zu erreichen ist als mein nächster Standort. Weil das Knie nämlich in der Nacht schon weh getan hat, wenn ich mich nur umgedreht habe.



                Heute Morgen geht es aber und wie immer ist da diese Lust, einfach weiterzuziehen. Es ist immer schön, wieder unterwegs zu sein und vor allem nach Aufenthalten auf Campingplätzen auch wieder in die Stille und Einsamkeit der Wälder einzutauchen. Und so wie es aussieht, geht es Luke genauso. Ich glaube, er genießt diese Zeit genau wie ich. Es geht auch gut los, angenehm leicht berghoch, immer wieder Blick auf den Rocher de Dabo, ich kann mich wieder an vieles erinnern von der früheren Tour.



                unterwegs:


                Weiter gehts zum Col de Schleif, Rastplatz, dort haben sich schon Leute eingerichtet und einiges an Proviant ausgeladen, das Feuer brennt schon. Kurze Pause, dann geht’s einen großen, steinig-sandigen Weg runter, mit teilweise schöner weiter Aussicht. Ich erinnere mich auch daran, leider tappe ich dann in Gedanken versunken immer weiter, und sehe nicht, dass der GR irgendwann links abzweigt (wahrscheinlich nur ein kleines Pfädchen, das man schnell verpasst) es fällt mir erst auf, als ich an eine Wegteilung komme, an der es nur noch gelbes Kreuz und blauen Kreis gibt…

                Die Karte wird konsultiert und der Kompass zur Bestätigung genommen, ich gehe links und komme so auf die Landstraße, die überquert wird, weiter mit gelbem Kreuz, zu dem der GR aber kurz danach dazustößt, auf Pfädchen leicht ansteigend am Hang entlang. Unvermittelt stehen wir vor einem reizenden Brunnen "Fontaine Helwig", das Wasser schmeckt herrlich, ich tausche es mit dem vom Campingplatz in unseren Flaschen aus. Anschließend Rast, Luke legt sich gleich zum Schlafen hin.



                Ich schreibe gerade, da kommt ein älterer Mann vorbei (66), die Unterhaltung mit ihm lohnt allein schon diesen Tag. Luke und ich erschrecken ein bisschen, weil er wie aus dem Nichts auftaucht, er käme jeden Tag mit seinem Dackel (11) hierher, wir unterhalten uns erst auf französisch, dann frägt er, ob ich elsässisch verstehe, das ist schwierig, dann redet er deutsch, wir unterhalten uns über die Sprache, er meint elsässisch ist ein Gemisch aus deutsch und französisch und er hat nur das von seinen Eltern gelernt, seine Mutter konnte nur elsässisch, sein Vater aber auch Deutsch, zu Hause haben sie aber nur elsässisch gesprochen, französisch hat er dann in der Schule gelernt und beim Militär, dort auch deutsch, er war in Konstanz, heute fällt ihm deutsch aber schwer, hat sich verloren. Wir kommen wegen dem Brunnen drauf, ich meine, das Wasser schmeckt gut, er meint, naja, er würde es nicht trinken, es wäre nicht so sauber, weil dahinter die Leitungen nicht mehr geputzt würden, was der Bronnepotzer (oder so ähnlich) früher gemacht hat, nicht umsonst wäre das ein extra Beruf gewesen. Er frägt noch, ob ich Professorin wäre (weil ich am Schreiben war) und ich würde so wirken, die gescheiten Leute wären ganz einfach, während die weniger Gescheiten versuchen würden, was zu sein, so sagt man im Elsass.

                Weiter geht’s nach Wangenbourg über schöne Waldwege, der Ort wird nur gestreift, dann beginnt der Aufstieg zum Schneeberg. Okay, ich wusste, es geht 500m hoch, aber es nimmt irgendwie gar kein Ende! Und am Schluss die freien Stellen, gnadenlos der Sonne ausgesetzt, es ist schon Mittag… Ich denke, ich falle um Luke zeigt gar keine Anzeichen von Schwäche, es gibt hier interessante Gerüche, er hat keine Zeit zu schwächeln! Weiter hoch und hoch und schließlich – die Ahnung eines ebenen Stücks und ein Schild – ich rufe "Wir sind oben" und bin ganz glücklich, dann lese ich Col de Schneeberg 8xx m dabei weiß ich, dass wir auf 960 hoch müssen. Seufz. Aber egal, hier oben ist es windig und schattig, gut nach dem sonnigen Stück und ich verlege die geplante Pause mit Verzehr unser letzten Dose vor – es gibt Potée à l'Auvergne – schmeckt uns Hungrigen wunderbar. Davor: Luke gibt ein kurzes Wuff von sich und starrt auf den Weg, da kommen da gemächlich zwei Riesenrehböcke drüber spaziert. Luke ist aufgeregt, macht aber keine Anstalten, denen hinterher zu laufen, ich bin ganz stolz auf ihn. Wir spielen noch ein bisschen, dann geht’s weiter, wir haben beide keinen Bock auf große Pause. Also auf zum Gipfel, dabei verpasse ich ein Pfädchen, merke es aber bald. Oben gibt es eine Orientierungstafel, wo man sieht, in welcher Richtung welche Stadt ist, von hier sehe ich sogar noch einmal den Roche der Dabo – in weiter Ferne.

                Weiter geht's zum Abstieg, die mich mittlerweile alle mit Respekt erfüllen. Zunächst noch durch ein relativ ebenes Gebiet, wo kein klarer Pfad mehr erkennbar ist, dahinter treffen wir auf ein Pärchen, das auch unsicher ist wegen des Weges, aber Luke führ mich zielsicher durch, er riecht ganz genau, wo die meisten Leute gelaufen sind.

                Danach treffen wir noch auf zwei Frauen mit Hund, wir unterhalten uns ganz nett, die Hunde verstehen sich auch, die jüngere geht ein paar Tage wandern, die andere bringt sie noch zum Schneeberg hoch. Ich frage nach dem Restaurant/Hôtel Niedeck, wo AC und ich damals übernachtet haben, ein netter Typ, Philippe Hubner, hat das Haus renoviert, wunderschöne Zimmer, wir hatten mit ihm und seinem Sohn zu Abend gegessen, ein leckeres Choucroute, er stellt Bilder aus und organisiert Konzerte. War sehr gespannt, ob er noch da ist, weil er überlegt hatte, ein neues Projekt zu machen, die Frauen sagen, es hat geöffnet, die eine hat ihr Auto dort stehen, ich sage vielleicht sehen wir uns dort noch.

                Abstieg anfangs nicht so schlimm wie erwartet, ich mache ganz langsam, irgendwann kommen wir an die Landstraße, der man ein Stück folgen muss, es ist anscheinend Motorradrennstrecke, für Luke Stress pur, ich lasse ihn immer ganz rüber gehen und ablegen, das ist der wenigste Stress dann für ihn, aber auch anstrengend.

                Endlich kommt die Abzweigung, es geht wieder runter, ganz übel wird es vor dem Wasserfall, viele, viele hohe Stufen, ich gehe immer mit dem rechten Bein vor, das linke Knie meckert auch langsam, weil es alle Arbeit tun soll, aber das hilft alles nichts, das rechte Knie tut wieder ziemlich weh.

                Der Wasserfall schön wie immer, auf ihn hab ich mich wie auf einen alten Bekannten gefreut, war schon öfter hier.



                Zur leichteren Wegführung haben sie zwei – ich schätze 12m lange – Wege gebaut mit Gitterrosten oben drauf und ca. 30-40cm Abstand zum steinigen Untergrund. Luke geht ganz vorsichtig drüber, ich helfe ihm ein bissschen, indem ich ihn am Griff seines Geschirrs halte und ihm so ein bisschen mehr Sicherheit gebe. Bin ganz stolz auf ihn, wie toll er das macht. Das letzte Stück humpele ich mehr als ich gehe, Luke ist auch erledigt, unvermittelt taucht das Restaurant auf und tatsächlich Philippe ist noch da, locker und nett wie früher. Die Kneipe hängt wieder voller interessanter Gemälde, unten eröffnet er nächste Woche eine Galerie mit wechselnden Ausstellungen, im Garten steht eine wunderschöne Roulotte, in dem man auch übernachten kann, ein Pool soll noch fertiggestellt werden. Ich gebe ihm meine email-Adresse, damit er Bescheid sagt, wenn ein Konzert geplant ist, würde gerne mit AC kommen und ein paar Nächte bleiben, Baby und Hund sind willkommen. Ich bekomme noch ein Stück Zwiebelkuchen und meine Cola :-)

                Philippe, der nicht fotografiert werden möchte


                die Roulotte:


                Kunst in der Kneipe:


                Dann kommt tatsächlich die Frau aus dem Wald mit ihrem Hund und es wird ein interessantes Gespräch, sie hat einen Hof in Oberkirch, zurzeit zwei Pflegejugenliche aus dem Saarland bei sich wohnen und fährt öfters mal fast bei mir vorbei, wir tauchen auch Adressen und ich hoffe, sie kommt mich mal besuchen. Sie nimmt mich mit zum Campingplatz, wo ich schnell aufbaue und mich anmelde, sehr nette Leute, langgezogener Platz zwischen Straße und Bach, die Straße hört man aber nicht viel, es ist gemütlich hier. Zu den Toiletten werde ich heute Nacht zwar eine Weltreise machen müssen, aber heute Nacht werden wir es viel ruhiger haben, und morgen früh bekomme ich ein Frühstück mit *schwarzem Tee*, der erste seit acht Tagen!

                Morgen werde ich es wieder wagen und Oberhaslach und Urmatt auslassen (nachdem AC und ich letztes Jahr etwa vier Stunden auf einer "Abkürzung" rumgeirrt sind), um direkter zur Porte de Pierre zu kommen und somit evtl. bis zum Donon, um dahinter im Hotel zu bleiben. Da es viel berghoch gehen wird und vor dem Donon ein unbarmherziger Südhang auf uns wartet habe ich das Frühstück vorsichtig für 7 bestellt – war kein Problem!
                Zuletzt geändert von nathalie_luke; 20.06.2014, 20:09.

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                  #9
                  AW: [F] Vogesen GR5 Wissembourg - Schirmeck 2009

                  9.Tag
                  Dienstag, 02.05.2009


                  Um 6h10 bin ich wach, nach noch ein bisschen faul sein und mit Luke knuddeln geh ich duschen, fühle mich wie neu geboren. Wir gehen (ich humpele mehr) vor zum ersten richtigen Frühstück seit Aufbruch mit O-Saft, schwarzem Tee, superfrischem Brot, Butter (hab ich vermisst) und Marmelade – ich schlage zu! Ein Croissant ist auch dabei, das nehme ich mit. Die Leute sind sehr nett, ich bin der einzige Gast.

                  Schnell packen und los, trotzdem ist es schon 8 Uhr und die Sonne scheint schon ordentlich. Eine Weile hoch mit rotem Rechteck, dann rechts mit blauem Kreuz am Weinbaechel entlang (sogar mit Cascade, und ganz ohne andere Leute, aber schon ein bisschen kleiner als am Nideck). Die ganze Zeit plätschert Wasser neben uns, schön auch für Luke, der rein springen kann, wann er will. An der Maison Forestière Weinbaechel vorbei, schließlich links mit gelbem Kreuz auf ein steigendes Waldpfädchen (man muss wissen, dass man die Abzweigung sucht, um sie zu sehen), geniale Aussicht kurz bevor man schon am Col de Wildberg ankommt. Hier sehe ich auch schon ein Schild Porte de Pierre 45 Minuten, unser nächstes Ziel. Wir machen aber erstmal Rast, Luke legt sich zum pennen hin (trotz Holzgeräuschen etwas weiter weg!)

                  Wir haben die Porte de Pierre erreicht und sind noch keiner Menschenseele begegnet. Ich genieße das ungemein nach dem Menschenansturm gestern um Schneeberg und Nideck.

                  Ich freue mich auf den Donon, dass ich diesen Ort der Kraft heute doch noch einmal sehen werde. Vor ein paar Tagen war es nicht klar, ob ich abbrechen muss. Dann habe ich angefangen, ganz langsam zu gehen, den anscheinend richtigen Rhythmus für mich zu finden. Dafür musste mein Knie erst streiken. Es fällt mir nie leicht, langsam zu machen. Aber eigentlich ist es doch das, was ich wollte, mir diese Zeit nehmen, den ganzen Tag wandern, sehen, riechen, hören, ohne Hektik, ohne Zeitdruck. Zu mir kommen. Was mit den Fotos oder mit Worten nicht gut rüber zu bringen ist, sind diese langen, schönen Wege durch die Wälder, das ständige Vogelgezwitscher, das uns begleitet, die Gerüche, dunkle, harzig riechende Passagen, freie helle, lichte Stellen, die Ausblicke, aber auch die kleinen Dinge, ein schöner Stein, eine Schnecke, ein paar flitzende Salamander.

                  Die Porte de Pierre ist unvermittelt aufgetaucht und viel schöner als ich sie in Erinnerung hatte. Luke nutzt die Pause wieder optimal und hat sich zur Ruhe gelegt.

                  Luke, froh und entspannt:


                  Porte de Pierre:


                  Danach kommt der Mutzig, am Schluss geht es durch schöne Felsenlandschaft, dieses Stück ist wirklich schmerzlos, Staunen, dass wir schon da sind. Wahnsinnsauassicht, schon auf dem Weg hierher und hier erst recht, von ein paar Felsbrocken runter, ich mache Luke gut fest, bevor ich hoch gehe.



                  An der Porte de Pierre telefoniere ich mit AC und berichte einiges von "unseren" Etappen. Sie schaut für mich nach den beiden Hotels am Donon und reserviert mir schließlich ein Zimmer im Hotel Le Velleda.

                  Vom Mutzig bis zum Abri am Col du Narion geht es flott.

                  Ziemlich bald hinter dem Abri am Col de Norion treffe ich die ersten Menschen auf dieser Etappe, ein Pärchen, wir unterhalten uns lange und nett, übers Wandern und so.

                  Irgendwo auf der Etappe müssen wir über zwei Wildzaunüberstiege, was mit Hund nicht einfach ist. Bei beiden kann ich ihn daneben unter dem Zaun durchlassen, diese Stellen sind lose und nur mit etwas beschwert, anscheinend hatten schon andere Probleme damit...



                  Das letzte Stück zieht sich unglaublich. Endlich komme ich am Abri am Col du Donon an, auch hier könnte man sehr gut zelten, das hatte ich auch geplant, aber da ich nicht über Urmatt bin und nichts einkaufen konnte, ist es klar, dass ich zum Hotel muss, ich habe nichts mehr zu essen, aber was viel wichtiger ist, wir haben fast kein Wasser mehr, Luke akzeptiert heute oft das Wasser aus seinem Napf, da wir unterwegs kein Wasser finden.

                  Jetzt müssen wir "nur noch" auf den Grand Donon rauf, irgendwann verliere ich die Markierung, irgendwie kraxeln wir nach oben, ich hab am Schluss ziemlich die Flemm.

                  Doch dann kommen wir rauf und aller Stress fällt ab, der Tempel ist schon ein toller Ort. Wir lassen unser Gepäck auf einer Bank und gehen hin, setzen uns, es tut gut, hier zu sein. Luke schmust wie noch nie, wir sind beide froh, hier zu sein. Schade, dass dieser Riesensendemast hier steht… Aber es bleibt ein besonderer Ort.













                  Der Abstieg ist hart, es geht über tiefe Blockstufen, mein Knie ist gleich schon am Ende. Luke muss hinter mir laufen. Irgendwann kommen wir unten am Hotel Le Velleda an. Der Empfang ist schon unerfreulich, ein Knirps meint, Hunde wären nicht erlaubt und er wäre der Sohn vom Chef. Ah ja. Ein Typ hinter einer Theke hält sich erst mal raus, zeigt mir dann aber doch, wo die Frau für die Anmeldung zu finden ist, sie ist grad im Speisesaal beschäftigt. Sie führt mich nach ner Weile in die oberste Etage - nicht optimal, falls Luke raus muss, aber sonst wär nix frei - mir ist schon auf dem Weg beklommen zumute, alles ist hier so fein und geschlossen, kein Blick nach draußen. Als ich das Zimmer sehe, wird mir dann ganz klar, dass ich hier nicht bleiben kann, schwerer roter Teppich, schwere Vorhänge, alles dunkel, es soll luxuriös sein, ich finds einfach nur schrecklich und deprimierend, erstickend warm und eng, ich will nur noch raus hier, sehne mich in mein Zelt mit kaltem Cassoulet. Sag ihr, dass ich nicht bleiben kann.

                  Was nun? Wir gehen Richtung Hotel du Donon, auf dem Weg trampe ich Richtung Schirmeck. Niemand hält an, also gehen wir ins Hotel. Ich klingele, eine Frau kommt, sie mustert uns eher nicht begeistert. Zeigt uns das Zimmer, es ist einfach und vor allem hell mit großem Fenster. Es stinkt zwar extrem nach künstlichem Duft, aber das Duftbäumchen ist schnell gefunden und vor die Tür verbannt.

                  Ob sie noch Essen servieren? Ja, aber dann jetzt gleich zu Tisch kommen! Ob Luke mit in den Speisesaal darf (er kann normalerweise auch in fremder Umgebung allein im Zimmer bleiben, aber das wäre jetzt zu hopplahopp, ankommen, Hund ins Zimmer schieben und alleine lassen..) Ja, aber an der Leine und unter dem Tisch!! Natürlich. Damit dass ich mich jetzt nicht mehr duschen kann vor dem Betreten des Speisesaals kann ich selbst am Besten leben Also füttere ich Luke und ab zum Essen, ich muss schmunzeln, denn es sind so kleine Tische mit einem mittigen Tischbein, von dem vier Standstreben abgehen. Klar kommt der Hund unter den Tisch! Luke kann das sogar, er rollt sich auf kleinstem Platz zusammen, sowieso schläft er gleich ein.

                  Ich bestelle ein Menü und Rotwein, alles schmeckt lecker, an diesem Tag esse ich so viel wie sonst an zwei Tagen auf der Tour. Irgendwann setzt sich sogar meine konsequente Freundlichkeit durch und Madame behandelt mich auf einmal auch freundlich. Nach dem Essen falle ich nur noch ins Bett. Morgen werden wir gemütlich nach Schirmeck laufen und den Zug nach Hause nehmen.
                  Zuletzt geändert von nathalie_luke; 20.06.2014, 20:13.

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                    AW: [F] Vogesen GR5 Wissembourg - Schirmeck 2009

                    10. Tag
                    Mittwoch, 03.05.2009


                    Morgens Frühstück und Aufbruch in aller Ruhe. Der Weg nach Schirmeck ist ein schöner Spaziergang, zwar meistens in Hörweite der Landstraße, was aber auch den Vorteil hat, dass man weiß, man ist noch richtig Die Markierung ist nicht immer toll. Der Abstieg ist am Anfang schlimm für mein Knie, da weiß ich auch, dass die Entscheidung heimzufahren, richtig ist. Später geht es zumeist fast eben.

                    Nette Wanderer machen ein Foto von uns:


                    Ich komme durch das schöne Örtchen Wackenbach. Bald erreichen wir Schirmeck:


                    Es ist 12h30. Der Schalter am Bahnhof öffnet um 13h.
                    Ich gehe ins Städtchen, es sind noch Marktstände aufgebaut, ich möchte eine überreife Banane für Luke kaufen und der Mann schenkt mir gleich zwei Wir finden ein Kneipe mit Tischen im Schatten, Luke muss aus der Sonne raus. Ich sitze an einem Tisch zwischen einer Frau und einer Gruppe Leute, alle sind supernett, Luke bekommt die Bananen, ich ne Cola. Die Frau fängt ein Gespräch mit mir an, sie hat einen Gîte in Niederhaslach, hätte auch für eine Nacht und mit Hund vermietet.. Sagt mir auch, dass es in Oberhaslach doch ein Coop gibt.. Wir unterhalten uns lange, die Leute sind auch untereinander total nett und locker, machen ihre Witzchen mteinander.

                    Schließlich gehe ich zum Bahnhof zurück und kaufe Karten für den Zug um 14h04. Ich laufe mit Luke durch einen kleinen Park, damit er noch pinkeln kann vor der Zugfahrt. Im zweiten Zug kommt ein Kontrolleur, der sehr streng ist, hat schon einen vor mir belehrt wegen irgendwas, dann war ich dran Ich hätte die Karten im Bahnhof selber stempeln müssen und der Hund müsste einen Maulkorb tragen, dafür habe ich auch extra so ein leichtes Stoffteil gekauft, aber nicht dran gedacht, das anzuziehen, normalerweise verlangt das auch niemand.

                    In Sarreguemines werde ich von einem Freund abgeholt. Leider ist die Reise für uns diesmal schon zu Ende.
                    Zuletzt geändert von nathalie_luke; 20.06.2014, 20:16.

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                      #11
                      AW: [F] Vogesen GR5 Wissembourg - Schirmeck 2009

                      Vielen Dank für den reich bebilderten Reisebericht, in der Ecke bin ich auch oft unterwegs zum Wandern.

                      Das Grummeln was du zwischendurch beschreibst könnte vom Militärübungsplatz westlich von Bitche kommen. Dort wir auch mit großem Gerät geschossen. Das unterschwellige Donnern wenn es vom Wind rangetragen wird habe ich auch schon öfters dort erlebt,
                      --

                      Mal-raus...

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                      • nathalie_luke

                        Erfahren
                        • 08.08.2008
                        • 198
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                        • Meine Reisen

                        #12
                        AW: [FR] Vogesen GR5 Wissembourg - Schirmeck 2009

                        Das Grummeln was du zwischendurch beschreibst könnte vom Militärübungsplatz westlich von Bitche kommen. Dort wir auch mit großem Gerät geschossen. Das unterschwellige Donnern wenn es vom Wind rangetragen wird habe ich auch schon öfters dort erlebt,
                        das ist ja erstaunlich, dass man das so weit hört...

                        Werde demnächst noch mal öfter im Bitcherland unterwegs sein, werd das verfolgen, mein Großer hat mit so was leider echt Stress.

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                        • Frank1976
                          Erfahren
                          • 29.07.2013
                          • 122
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                          #13
                          AW: [FR] Vogesen GR5 Wissembourg - Schirmeck 2009

                          Ein sehr schöner Bericht! Da krieg ich richtig Lust auch mal den GR5 zu laufen.

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                          • Wooki
                            Erfahren
                            • 10.05.2007
                            • 185
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                            • Meine Reisen

                            #14
                            AW: [FR] Vogesen GR5 Wissembourg - Schirmeck 2009

                            Werde demnächst noch mal öfter im Bitcherland unterwegs sein
                            Ja dort gibt es noch viele lohnenswerte Strecken, kennst du die 7 Burgentour?
                            --

                            Mal-raus...

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                            • FrankK
                              Erfahren
                              • 22.03.2011
                              • 254
                              • Privat

                              • Meine Reisen

                              #15
                              AW: [FR] Vogesen GR5 Wissembourg - Schirmeck 2009

                              Hi Nathalie.

                              Cool das mal aus anderer Sicht zu lesen. Wie ich vernommen habe bist du ja nun auch bis Giromagny gelaufen. Also hoffe ich doch das du den Bericht dann fortsetzt und alles schreibst?!

                              Viele Grüsse.

                              Frank

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                              • nathalie_luke

                                Erfahren
                                • 08.08.2008
                                • 198
                                • Privat

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                                #16
                                AW: [FR] Vogesen GR5 Wissembourg - Schirmeck 2009

                                Ein sehr schöner Bericht! Da krieg ich richtig Lust auch mal den GR5 zu laufen.
                                danke schön
                                Ich kann das nur empfehlen, es ist wirklich schön dort!!

                                Ja dort gibt es noch viele lohnenswerte Strecken, kennst du die 7 Burgentour?
                                Hm, ich bin vor einigen Jahren in der Gegend einige Rundtouren gelaufen... ein paar der Burgen hab ich bestimmt schon gesehen, aber die spezielle Tour mit 33km sicher nicht. Von der Streckenlänge würde sich das als Zweitagestour sicher anbieten, muss aber gestehen, dass ich gar nicht so der Burgenfan bin aber landschaftlich ist das ja immer schön, ob mit oder ohne Burg

                                Ich hab mir auf jeden Fall das Buch Wanderungen im Bitcherland bestellt, das liegt ja wirklich vor der Haustür und ich hab mir vorgenommen, das auch wieder öfter auszunutzen!

                                Cool das mal aus anderer Sicht zu lesen. Wie ich vernommen habe bist du ja nun auch bis Giromagny gelaufen. Also hoffe ich doch das du den Bericht dann fortsetzt und alles schreibst?!
                                hi Frank

                                ja, natürlich, eingetippt ist alles, muss noch mal drüberlesen - ist teilweise noch in Stichworten - und Fotos einfügen...

                                es wurden zwei Teilstücke draus, was letztlich aber auch gut war, da wir dann doch bis Giromagny gekommen sind, das hatte ich vor der ersten Abfahrt nicht so weit vorbereitet..

                                Hab öfter an Dich und Deine Kilometerleistung gedacht - wow wow, für mich waren 16km am Tag perfekt, wir waren trotzdem den ganzen Tag unterwegs (mit langen Pausen) und abends erschöpft

                                es war ne ganz tolle Zeit, trotz oder vielleicht sogar auch wegen (weils dazu gehört) aller innerer und äußerer Schwierigkeiten

                                glg Nathalie

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                                • nathalie_luke

                                  Erfahren
                                  • 08.08.2008
                                  • 198
                                  • Privat

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                                  #17
                                  AW: [FR] Vogesen GR5 Wissembourg - Schirmeck 2009

                                  Die Fortsetzung - schlappe fünf Jahre später - gibt es hier:

                                  https://www.outdoorseiten.net/forum/showthread.php/80970-FR-Vogesen-GR-5-Schirmeck-Col-de-la-Schlucht-2014

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                                  • Sinnhalt
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                                    #18
                                    AW: [FR] Vogesen GR5 Wissembourg - Schirmeck 2009

                                    Schöner Bericht und tolle Bilder! Cool, all die schönen Orte wieder zu sehen. Wir waren im Juni 2014 auf der Strecke Wissembourg-Schirmeck unterwegs. Meinen Bericht habe ich auch im Forum gepostet:

                                    https://www.outdoorseiten.net/forum/showthread.php/91797-FR-Trekking-in-den-Vogesen-Von-Wissembourg-nach-Schirmeck

                                    Ich bin am überlegen, ob ich im 2017 von Schirmeck aus weiter gehen soll. Dein Bericht hat richtig Lust gemacht!

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                                    • nathalie_luke

                                      Erfahren
                                      • 08.08.2008
                                      • 198
                                      • Privat

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                                      #19
                                      AW: [FR] Vogesen GR5 Wissembourg - Schirmeck 2009

                                      hallo Sinnhalt,

                                      das freut mich, dass ich wieder Lust auf die Vogesen machen konnte
                                      Es ist wirklich wunderschön dort!

                                      Letztes Jahr war ich 13 Tage mit den Jungs unterwegs, wir sind unterhalb von Sarrebourg auf dem GR 533 aufgebrochen, bis St-Maurice-sur-Moselle, dann zum Ballon d'Alsace und auf dem GR 5 zur FA Belacker, dort auf den GR 532 bis St. Amarin.
                                      Dort hat mein Senior Luke - damals 10,5 Jahre - plötzlich sehr geschwächelt, vorher war er fit wie ein Turnschuh, aber als es heiß wurde.... Er hat mir große Sorgen gemacht, deshalb sind wir nach Hause.
                                      Geplant war noch mit dem GR 532 weiter bis Whir-au-Val, das wären noch 2-3 Tage gewesen glaub ich.

                                      Aber ich war sehr happy, erstens das wir überhaupt aufgebrochen sind (zu meinen Knieproblemen kamen Probleme mit der Achillesferse) und zweitens, dass wir 13 schöne Tage zusammen unterwegs hatten. (Bericht hab ich immer noch vor, bin aber noch nicht dazu gekommen...)

                                      Dieses Jahr plane ich auch ein bisschen, entscheide aber erst kurz vorher, ob ich es mit Luke wage.

                                      Deinen Bericht hab ich auch gesehen - und auf dem Foto vom Saverner Campingplatz die große Weide entdeckt, unter der wir damals gezeltet hatten

                                      lg nathalie

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                                        #20
                                        AW: [FR] Vogesen GR5 Wissembourg - Schirmeck 2009

                                        ...sehr schöner Bericht.
                                        Habe mir direkt einen Wanderführer gekauft.
                                        Das du das mit 2 Hunden machst, Respekt! Wäre mit meinem Hund schwierig. Habe es aber auch noch nicht getestet, wie er so eine Tour "verträgt"
                                        Safari

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