[GR] Euböa

Einklappen

Ankündigung

Einklappen
Keine Ankündigung bisher.
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge

  • Moosmann
    Dauerbesucher
    • 21.01.2009
    • 683
    • Privat

    • Meine Reisen

    [GR] Euböa

    Tourentyp
    Lat
    Lon
    Mitreisende
    Prolog:

    Aus Gründen, die der aufmerksame Leser hier im Forum nachvollziehen kann, musste unsere Südseereise auf nächste Ostern vertagt werden, daher haben wir als Ausweichplan spontan beschlossen, nochmal nach Griechenland zu reisen.

    Nach einiger Recherche haben wir uns für Euböa (griech.: Evia) entschieden. Nach Kreta die größte Insel des Landes, von Athen in anderthalb Stunden mit dem Bus erreichbar und trotzdem in seiner touristischen Entwicklung etwa 30 Jahre zurück. Berge wie im Schwarzwald und kleine Buchten wie an der Adria = wandern und schnorcheln - hörte sich gut an.
    Ich habe dann versucht eine konsekutive Routenplanung zu erarbeiten, die uns an den interessanten Landschaftspassagen und möglichst allen der verschiedenen Vegetationszonen vorbeiführt. Wenn man dabei die Höhenmeter im Auge behält und versucht, möglichst jeden oder jeden zweiten Abend an einer Bucht oder einem kleinen Strand anzukommen, ist dies ziemlich tricky. Ich habe zwei Trailkomplexe erstellt, einen auf der Südinsel und einen im Mittelteil mit der Hauptgebirgsregion. Der Norden sollte spontan erkundet werden, der Transfer zwischen den Inselteilen via Bus erfolgen.

    Teil I:

    Nach der Ankunft am Athener Flughafen begrüßt uns zunächst ein heftiger Wolkenbruch, der sich dann aber zügig verflüchtigt. Den Abend verbringen wir in Rafina, von wo wir am nächsten Morgen mit der Fähre nach Evia übersetzten wollen. Vorher haben wir aber mit unserer Gastgeberin (einer Exilfranzösin, die als Künstlerin und Innenausstatterin arbeitet) und deren Freunden einen feuchtfröhlichen Abend verbracht, so dass wir morgens um 7 ziemlich ermattet die dreieinhalb Kilometer zum Hafen schleichen.
    Der leichte Wind auf der Fähre erfrischt uns aber langsam und wir kommen halbwegs regeneriert in Marmari an. Ein Bus nach Karistos, dem Ausgangspunkt unserer Tour, ist nicht in Sicht und fährt offenbar auch heute nicht mehr, daher sehen wir uns gezwungen, ein Taxi zu nehmen.
    Gegen halb Zwölf sitzen wir in Karistos im Park vor der Kirche, haben Nahrungsmittel gekauft und bereiten uns mental auf die Besteigung des Mt. Oxi vor, der mit knapp 1400 Metern der dritthöchste Berg der Insel ist.


    Das ist leider nur ein vorgelagerter Hügel...


    Blick zurück nach Karistos


    Relikte eines römischen Steinbruchs





    Der Aufstieg läuft trotz etwa 37 Grad und ungünstig getimtem Start in der Mittagszeit ganz gut, nachdem wir die Ortschaft hinter uns gelassen haben, wird der Wind aber immer stärker. Dies ist zunächst angenehm, im weiteren Verlauf der Wanderung wird das gepäckbehaftete Klettern von Stein zu Stein auf dem streckenweise recht anspruchsvollen Pfad aber durch plötzliche Böen nicht einfacher. In jeder Senke steht die Luft, nassgeschwitzt setzt man sich dann mit tränenden Augen wieder dem Wind aus und fängt dabei sogar an, leicht zu frieren.






    Nachher erfahren wir, dass die Windstärke unten im Ort zwischen 7 und 8 betrug, oben am Berg mit Sicherheit deutlich mehr. Wir sind deshalb irgendwann recht ermattet und als wir unterhalb des Gipfels eine Berghütte finden, beschließen wir, nach etwa neun Kilometern Aufstieg von 0 auf ca 1270 Meter, für die Nacht hier zu bleiben. Der Gipfel ist komplett in Wolken gehüllt und der Wind ist immer noch stark genug, um volle 1,5-Liter-Wasserflaschen vom Tisch zu fegen, so dass uns diese Entscheidung recht leicht fällt. Die Hütte ist abgeschlossen, wurde aber nach ihrer Fertigstellung offenbar nie in Betrieb genommen (ein Phänomen, dass uns in nächster Zeit noch öfters begegnen wird). Eine Wasserquelle sprudelt vor sich hin und nachdem wir das Zelt an Hütte und Geländer festgebunden haben, wird der Tag mit einem geruhsamen Abendessen und weitem Blick auf die Ägäis beschlossen.









    Das Zelt hält sich trotz starker Böen hervorragend und relativ erholt starten wir am nächsten Tag gen Gipfel. Die Wolken sind dicht und der Wind nach wie vor heftig, so dass im teilweise weglosen Gelände die zur Markierung errichteten Steinhäufchen oft nur gerade so erkennbar sind.








    erster Blick auf die Nordseite


    durch den Wind und die Wolken ändert sich die Stimmung rasend schnell - aufgenommen innerhalb von 2 Minuten


    Oben sind eine kleine Kapelle und die sogenannten dragon houses zu finden – Relikte eine frühen Kultur, deren Herkunft offenbar nicht zweifelsfrei geklärt ist (prägriechische Hirtenkultur, Arbeitsunterkünfte eines römischen Steinbruchs, Hera-Kultstätte).







    Wir stiefeln ein wenig im Nebel umher und machen uns dann auf der anderen Seite an den Abstieg. Geplant ist, durch die Dimosari-Schlucht bis Kaliano-Beach abzusteigen und dort zu übernachten.
    Der Abstieg eröffnet sehenswerte Panoramen und bald wechselt die Landschaft von eher kargen Felsen- und Buschregionen zu einer engen und gewundenen Schlucht, welche vor allem mit Platanen, Esskastanien und Steineichen bewachsen ist.








    Dimosari-Schlucht


    Am Eingang der Schlucht findet sich ein monumentales Steinportal, welches mit Bildtafel auf den Wanderweg hinweist (welcher auch durchgängig gut markiert ist). Wie auch am Vortag - und wie bei allen weiteren Wanderungen auf der Insel - treffen wir unterwegs außer ein paar Ziegen und Kleingetieren kein einziges Lebewesen. Der Grieche an sich wandert nicht, so sprach das Internet und es schien recht zu haben. Und da die Insel zu 95% nur von griechischen Festlandtouristen besucht wird, die sich vornehmlich in den häßlichen kleinen Badeorten an der (Süd-)Ostküste aufhalten, und August ohnehin nicht unbedingt die optimale Wandersaison ist, wandert hier halt auch sonst niemand. Wir begrüßen das natürlich.
    Ein kleiner Fluß begleitet den Pfad und ergießt sich über Wasserfälle immer wieder in kleine Pools,
    so dass die Wasserversorgung gesichert ist. Aufgrund der Ziegen (die auch in Skelettform am und im Wasser anzutreffen sind) entkeimen wir das Wasser, das ansonsten direkt aus dem Berg kommt und ziemlich sauber sein dürfte.




    Blick zurück

















    „Kaliano Beach“ ist ein häßlicher Streifen schattenlosen Strandes ohne Trinkwasser und mit ziemlich viel Müll. Der Fluß, an dem wir tagsüber entlanggewandert sind, endet in einer schaumigen Sumpffläche neben einer Pferdekoppel und verspricht viel Spaß mit Mücken, so dass wir uns nach einem Bad im Meer und einer kleinen Rast widerwillig noch einmal aufrappeln um uns auf den Weg zur nächsten Bucht zu machen.
    Schinodavlia Beach, von wo wir morgen die Dimitrios-Schlucht hinaufwandern wollen, liegt etwa 5km und einen knackigen Aufstieg entfernt, aber die Piste, welche die einzige Verbindung darstellt, ist wenigstens so gut wie nicht befahren.


    da unten werden wir heute übernachten

    Schinodavlia Beach erwartet uns erfreulicherweise auch mit einem kleinen Büdchen, an welchem wir zunächst ein paar eiskalte Biere zu uns nehmen und mit einem schnürsenkelverrückten Labrador-Welpen spielen, um dann doch recht ermattet zum Strand zu schleichen.


    kalt und köstlich


    Im Flussbecken finden sich neben allerlei Fischen auch Schildkröten



    Hier stehen bereits ein paar Zelte (natürlich mit direkt daneben geparktem SUV), aber es ist genug Platz und weiter hinten gibt es sogar ein Toilettenhäuschen und einen Wasserhahn.


    Sonnenaufgang...

    Am nächsten Tag wird die Agios Dimitrios-Schlucht in Angriff genommen, ein imposantes Tal, welchem wir auf einem kleinen Pfad auf ca. 50-100 Meter Höhe am nördlichen Hang folgen. Auf der anderen Schluchtseite führt eine neugebaute Straße entlang. Die Fotos geben - wie so oft - die Weite und Tiefe der Schlucht leider nur sehr unzureichend wieder...
    Hier soll es neben verschiedenen seltenen Schlangen- und Insektenarten auch Adler und Geier geben, wir sehen allerdings nichts dergleichen. Die Mittagshitze überbrücken wir auf einem kleinen Felsen im Schatten und erreichen etwa gegen drei Uhr den Ort Agios Dimitrios. Vorher waschen wir uns im eiskalten Fluß und füllen vorsichtshalber unsere Wasservorräte noch einmal auf.




    irgendwo da oben verstecken sich die Geier...








    Baden zwischen Kaulquappen


    Blauflügel-Prachtlibelle (Calopteryx virgo)

    Nach kurzem Scouting steht fest: es gibt keinen Laden im Ort. Nach längerwierigen Kommunikationsversuchen steht einige Zeit später weiterhin fest: die Ortschaft wird von keinem Bus angefahren. Dies ist insofern schlecht, als dass wir unsere Route eigentlich im mittleren Inselteil fortsetzten wollen. So bleibt nur die Wahl zwischen einer ca 16km-Wanderung durch karges Inselinneres zurück nach Marmari und einer Taxifahrt. In der Dorftaverne gelingt es uns, letzteren Wunsch verständlich zu machen und eine befreundete Taxifahrerin wird angerufen. Es erstaunt uns immer wieder auf Evia, dass sogar die jungen Leute häufig gar kein Wort englisch sprechen (also nicht einmal basics wie yes, no, bus oder water verstehen) – und das, obwohl sie ja auch irgendeine Form der Schulbildung genossen haben müssen und die ganze Zeit unsynchronisierte Ami-Serien im Fernsehen schauen. Aber zumindest guter Wille ist meistens da und so üben wir uns im Griechischen.
    Die 25km-Taxifahrt nach Marmari bestätigt uns in der Entscheidung, nicht zurück gelaufen zu sein, die Landschaft hier im flacheren Inselinneren sieht aus wie die Wastelands aus Fallout 3 (ich hatte diesen Track im Vorfeld vorsichtshalber ausgearbeitet, aber schon die Google-Earth-Fotos ließen vermuten, dass man sich diese Region eher schenken sollte).
    Eine weitere Ernüchterung folgt durch unsere Erkundigungen nach Busverbindungen gen Norden – es fahren zwei Busse von Marmari ab (5h morgens und 1h Mittags), beide erstmal zurück nach Karistos im Süden, von da dann nach Erétria. Von da soll nach ungewisser Zeit ein Bus nach Kymi fahren. Geschätzte Dauer laut Dame im Fährbüro: mindestens 6 Stunden reine Fahrtzeit.
    Wir übernachten also in Marmari und verbringen den Rest des Tages damit, einen Mietwagen zu organisieren. Nicht nur, weil wir keine Lust haben, einen ganzen Tag mit Transfer zu verbringen und die ständigen Taxifahrten ziemlich ins Geld gehen - ich habe mir am ersten Tag beim Aufstieg eine Blase an der Ferse zugezogen, die ich jetzt, drei Tage später, beim besten Willen nicht mehr ignorieren kann. Kleinere Behandlungsmaßnahmen haben nicht gefruchtet und das Ding hat sich zu einer schwärenden, fünfmarkstückgroßen Masse rohen Fleisches verwandelt, der ich gerne ein wenig Ruhe gönne würde. Etwa neun Telefonanrufe später (seitens des Wohnungsvermieters, der Dame am Hafenbüro, von uns und von der Verkäuferin eines Trödelladens, in dem wir nach xy Fragen sollten) habe wir die vage Hoffnung, am nächsten Morgen einen Wagen zu bekommen. Wie wir später feststellen, mündeten die verschiedenen Nummern offenbar über Umwege alle bei der selben und einzigen Mietagentur der Südinsel...
    Damit und mit einem Abendessen an der Promenade endet die Etappe Südevia und auch die Fortführung unserer ursprünglich geplanten Wanderroute.
    Zuletzt geändert von Moosmann; 30.08.2014, 13:08.

  • Moosmann
    Dauerbesucher
    • 21.01.2009
    • 683
    • Privat

    • Meine Reisen

    #2
    AW: Euböa [GR]

    ...na die Resonanz ist ja umwerfend. Ich mache trotzdem mal weiter:

    Teil II:

    Wir bekommen tatsächlich einen Wagen und da meine Fersenwunde eher schlimmer als besser wird, buchen wir diesen direkt für 4 Tage.
    Entgegen der ursprünglichen Planung fahren wir dann zunächst hoch in den Norden. Die nächsten Bilder sind entsprechend entlang der Fahrtstrecke aufgenommen. Es dominieren hier niedrige Pinien- und Kiefernwälder, auch die Berge sind eher Hügel. Die Atmosphäre erinnert mich insgesamt an die südfranzösischen Atlantikregionen. Im Frühjahr oder Herbst, wenn die Flüsse Wasser führen, dürfte es ziemlich schön sein, hier die Insel in West-Ost-Richtung zu durchwandern.


    Der Dirfys ist mit 1743 Metern der höchste Berg Evias




    Westküste im Norden, Blick nach Süden



    Unser Plan, einen netten Übernachtungsplatz an einer der kleinen Buchten der Nordostküste zu finden, gestaltet sich schwieriger als erwartet, da die Berge oft fast eine Steilküste bilden und nur einzelne Stichstraßen Richtung Wasser führen. Diese Pisten määndern meist zwischen 5 und 10km ins Tal hinab. Ohne Auto einfach mal runterlaufen, feststellen, das die Situation nicht günstig zum Zelten ist und wieder hochwandern, wäre hier ziemlich zeitraubend und frustrierend gewesen. Mit dem Auto kapitulieren wir aber auch vor den meisten Pisten, da wir uns angesichts von Steigung und Straßenzustand (Erosion, Rinnen, kopfgroße Steine) nicht trauen, den Toyota-Kleinwagen da durchzuprügeln. Wir finden dann einen netten Platz an einem leeren Strand unterhalb des Touri-Ortes Agia Anna.






    ...der kleine Ort ist etwa viereinhalb KM entfernt, das hält die meisten Badegäste fern.



    Hier bleiben wir zwei Tage, schnorcheln ein wenig und lesen. Am zweiten Tag versuche ich, Richtung Ort zu laufen, aber feste Schuhe funktionieren überhaupt nicht. An einem Campingplatz kaufe ich mir daher Flip-Flops, mit denen ich am selben Tag über 8km zurücklege. Hier geht das, aber in den Bergen leider nicht.
    Wir testen unser MYOG-Tarp als Sonnenschutz, was gut funktioniert, lediglich die Idee, mittags barfuß in den Sand zu treten, um selbiges nachzuspannen, erweist sich als recht dumme Idee – jetzt habe ich unter jeder Fußsohle noch eine Brandblase... (Der Sand ist wirklich verdammt heiß, selbst mit Barfußschuhen kann meine Freundin kaum drüberlaufen.)


    bei Sonne oder Wind von der Seite kann man die Zelttür mit dem Tarp verbinden und erhält eine Seitenwand. Bei Regen müsste man natürlich über den oberen Gestängebogen abspannen...

    In der nächsten Zeit tingeln wir von Küste zu Küste. Besonders nett ist die Wildcamp-Area am Hilladou-Beach. Hier stehen über ca. 300 Meter, verteilt neben einem Flußbett, diverse Zelte und Wohnwagen im Schatten großer Platanen. Es gibt fließend Wasser und man erreicht den kleinen Strand nach einem 400-Meter-Spaziergang. Direkt gegenüber der Wildcampfläche liegt ein kleiner kommerzieller Campingplatz – häßlich geschottert, ohne schattenspendene Bäume und fast komplett leer. Die Betreiber haben sich offenbar damit abgefunden, dass einige der Leute von nebenan wenigstens rüberkommen und für Duschen oder Getränke bezahlen.
    Da meine Verletzung leider kaum Heilungsfortschritte macht, mieten wir für weitere 4 Tage einen Wagen und machen uns langsam auf Richtung Dirfys-Gebirge im mittleren Inselteil.


    ...entlang der Nordostküste


    Dirfys


    Passhöhe oberhalb von Steni

    Hier in den Bergen ist es landschaftlich noch einmal völlig anders und als wir abends den Wagen auf einem Pass parken und etwa anderthalb Kilometer oberhalb der Piste einen wunderschönen Zeltplatz finden, sind wir fasziniert von der Stille und dem intensiven Geruch der Bergkräuter.
    Weiter unterhalb gibt es eine Berghütte – diesmal aber eine große dreigeschossige, welche offenbar auf Wintersportbetrieb und Übernachtung ausgelegt ist. Während sich die Hütte oben noch im Rohbau befindet, zerfällt sie im unteren Bereich bereits wieder – auch sie wurde offenbar weder fertiggebaut, noch je in Betrieb genommen. Gleiches gilt für die Bauteile eines Skilifts, die auf der Weide verstreut liegen – nur aus der Lieferbox genommen, aber dann über Jahre komplett verrostet. Auch hier oben begegnen wir die ganze Zeit über keiner Menschenseele. Nachts umkreist eine kleine Ziegenherde unser Zelt mit Bimmeln und skurrilen Mampf- und Blählauten. Als sich einer von uns etwas laut auf seiner Matte umdreht, erschrecken sie jedoch und gehen etwas auf Abstand.


    Blick vom Zeltplatz nach Südwesten


    Blick nach Osten






    Blick nach Süden


    Dirfys im Abendlicht











    In den nächsten Tagen bleiben wir in der Gegend um Steni, ich tape meinen Fuß mit mehreren übereinander gelegten Hühneraugenpflastern und wir verlegen uns auf Tages-Rundwanderungen. Unter anderen Bedingungen hätte die geplante Durchquerung des Gebirges wohl gut funktioniert – es gibt zahlreiche Pfade und die Umgebung bietet Potential für allerlei verschiedene Routenvarianten.

    Nachbartäler/ Wanderung um Kampia:















    Flora und Fauna sind abwechslungsreich und reizvoll – es finden sich kleine Täler mit Flüsschen, Esskastanien, Platanen, Eichen und Zypressenarten, weiter oben Kiefern, Pinien und Tannen, zudem überall wilder Thymian, Salbei und weitere Kräuter. Auch Stockrosen und diverse Distelgewächse gedeihen hier. Neben den allgegenwärtigen Ziegen sehen wir auch stattliche Alpenbockkäfer und eines morgens endlich auch mal eine kleine Schlange. Leider zu schnell weg für ein scharfes Foto – nachträgliche Recherche lässt mich vermuten, dass es sich um eine junge Katzennatter gehandelt hat.




    Zeltplatz unterhalb von Kymi (der Kymi Coastwalk war Teil unserer ursprünglichen Route)

    Gegen Ende des Evia-Aufenthaltes kehren wir noch einmal nach Hilladou-Beach zurück und hängen ein paar Tage am Strand und im Platanenhain ab. Das Schnorcheln ist aufgrund der zerklüfteten Felsen interessant, leider zeigen sich recht wenige Tiere. Vielleicht sind wir auch durch die Seychellen im letzten Jahr etwas verwöhnt...


    Ostküste, Richtung Metochi Beach

    Auf dem Weg nach Hilladou-Beach, oberhalb von Stropones:







    Die anderen Wildcamper sind ausnahmslos Griechen, viele kommen aus Athen für das Wochenende und einige lassen ihr Zelt/ ihren Wohnwagen das ganze Jahr dort stehen, was offenbar niemanden stört. Das Klientel ist überraschend gemischt – neben eher alternativ wirkenden Leuten gibt es auch die typischen Spießercamper, die ihren Wohnwagen mit Mini-Jägerzaun umgeben und sich sofort nahtlos in eine holländische Wagenburg einfügen könnten. Es ist aber Platz genug, um sich aus dem Weg zu gehen und der Aufenthalt ist entspannt und ruhig.

    Hilladou Beach Wildcamping-Area:






    leider wird das trockene Flußbett von Vielen als Toilette genutzt




    ...auch im Regen, den wir in der letzten Nacht zur Erleichterung des Abschieds bekamen, hat das Tarp gut funktioniert






    Außerhalb der Wochenden ist hier nicht viel los...

    Wir beenden unsere Reise mit einem zweitägigen Athen-Aufenthalt. Resümierend kann ich sagen, dass Euböä das Potential für eine etwa 14-tägige Treckingtour hat, wobei aufgrund der Wasserproblematik auf jeden Fall der Herbst oder das Frühjahr zu favorisieren sind. Wenn man dabei einen durchgehenden Treck laufen möchte, wird man unweigerlich durch weniger schöne Gebiete kommen, die im größeren Stil landwirtschaftlich oder industriell genutzt werden. Will man dies vermeiden, sollte man einige Inselabschnitte (und tendenziell die gesamte Westküste) meiden. Dafür ist der Osten infrastrukturell sehr wenig entwickelt, man kann ein untouristisches Wandererlebnis erwarten und diverse landschaftliche Highlights erleben. Für mich war das ganze fast schon zuviel Bergwandern, aber das ist Geschmackssache. Zelten kann man im Prinzip überall problemlos, solange man dies nicht neben einer der zahlreichen Kapellen tut, ist es den Griechen völlig egal.

    Kommentar


    • ronaldo
      Freak
      Moderator
      Liebt das Forum
      • 24.01.2011
      • 12855
      • Privat

      • Meine Reisen

      #3
      AW: [GR] Euböa

      Sehr schöner Bericht aus einem meiner Lieblings-Urlaubsländer. Hatte immer schon den Eindruck, dass Euböa unterschätzt wird.

      Kommentar


      • Werner Hohn
        Freak
        Liebt das Forum
        • 05.08.2005
        • 10872
        • Privat

        • Meine Reisen

        #4
        AW: Euböa [GR]

        Zitat von Moosmann Beitrag anzeigen
        ...na die Resonanz ist ja umwerfend. Ich mache trotzdem mal weiter:
        Die Resonanz ist bei Berichten aus Südeuropa mehr oder weniger nicht so dolle, es sei denn es ist ein Bericht vom GR 221 auf Mallorca. Im Süden wollen halt viele nicht wandern. Das hat auch was Gutes: kein Herdentrieb.

        Daher vielen Dank fürs Weiterschreiben. Ganz besonders weil's ein Bericht aus Griechenland ist, das nicht nur hier ein großer weißer Fleck in der Wanderwelt ist.

        Werner
        .

        Kommentar


        • codenascher

          Lebt im Forum
          • 30.06.2009
          • 5142
          • Privat

          • Meine Reisen

          #5
          AW: [GR] Euböa

          Werners Beitrag kann man hinter vorgehaltener Hand noch ergänzen.
          Sobalds nicht Nordeuropa oder was ganz wildes ist, ist die Resonanz hier generell nicht dolle.... schade.
          Dein Bericht gefällt mir ebenfalls sehr gut, also schön weiter schreiben wenns mal wieder nach Griechenland geht

          gesendet vom Schmatfon

          Bin im Wald, kann sein das ich mich verspäte

          meine Weltkarte

          Kommentar


          • ronaldo
            Freak
            Moderator
            Liebt das Forum
            • 24.01.2011
            • 12855
            • Privat

            • Meine Reisen

            #6
            AW: [GR] Euböa

            OT: Wieso "hinter vorgehaltener Hand"?

            L´Etat c´est moi!... Wir sind das Dings! ...oder so ähnlich...
            Soll heißen, liebe Südeuropareisende, stellt im Interesse des Nord-Süd-Ausgleichs mehr Reiseberichte ein!

            Kommentar


            • Alprausch84
              Fuchs
              • 12.02.2012
              • 1610
              • Privat

              • Meine Reisen

              #7
              AW: [GR] Euböa

              Ich finde den Bericht auch klasse. Die Bilder machen Lust auf die Gegend (für mich als Wintermensch aber eher in einer anderen Jahreszeit ). Danke dafür!

              Kommentar


              • Flachlandtiroler
                Freak
                Moderator
                Liebt das Forum
                • 14.03.2003
                • 30220
                • Privat

                • Meine Reisen

                #8
                AW: [GR] Euböa

                Mich interessiert das auch -- irgendwann fahren wir zum Schwimmenwandernkletternreiten auch malwoanders hin als Korsika

                Ich denke allerdings, wenn man schreibt "Teil I": Dann wartet der geduldige ods-Leser doch höflichst, bis man fertig ist mit der Schilderung und quatscht nicht dazwischen
                Meine Reisen (Karte)

                Kommentar


                • Rattus
                  Lebt im Forum
                  • 15.09.2011
                  • 5177
                  • Privat

                  • Meine Reisen

                  #9
                  AW: [GR] Euböa

                  Zitat von Flachlandtiroler Beitrag anzeigen

                  Ich denke allerdings, wenn man schreibt "Teil I": Dann wartet der geduldige ods-Leser doch höflichst, bis man fertig ist mit der Schilderung und quatscht nicht dazwischen
                  Oh, die neue Höflichkeit Ist mir bisher gar nicht aufgefallen.

                  Aber: Mich hat der Bericht auch interessiert! Ich selbst schreibe das aber nicht immer ... vielleicht nicht so nett.
                  Das Leben ist schön. Von einfach war nie die Rede.

                  Kommentar


                  • Moosmann
                    Dauerbesucher
                    • 21.01.2009
                    • 683
                    • Privat

                    • Meine Reisen

                    #10
                    AW: [GR] Euböa

                    @all, danke.

                    Ich finde den Bericht auch klasse. Die Bilder machen Lust auf die Gegend (für mich als Wintermensch aber eher in einer anderen Jahreszeit ). Danke dafür!
                    ...da kannst du bestimmt auch Winterwandern. Schneien tut es da unten nämlich auch. Dann muß man auch weniger gegen den inneren Schweinehund kämpfen, der einem sagt, dass man total bescheuert ist, jetzt schwitzend den Berg hochzukraxeln, wenn man auch gerade im blauen Mittelmeer paddeln könnte.

                    Kommentar


                    • Meer Berge
                      Fuchs
                      • 10.07.2008
                      • 2381
                      • Privat

                      • Meine Reisen

                      #11
                      AW: [GR] Euböa

                      Ich bin gerade erst auf deinen Bericht gestoßen und finde ihn ebenfalls interessant!
                      Eine Gegend, in der ich noch nicht gewesen bin und die ich auch so gar nicht auf meiner Liste habe. Gerade deshalb sehe ich mir gerne deine Bilder an und lese von deinen Erfahrungen.

                      Danke!
                      Sylvia

                      Kommentar


                      • Intihuitana
                        Fuchs
                        • 19.06.2014
                        • 2120
                        • Privat

                        • Meine Reisen

                        #12
                        AW: [GR] Euböa

                        Auch ich freue mich endlich mal wieder was aus einer schönen warmen Landschaft zu sehen. Danke dafür.
                        Ich kann mit südlichen Regionen viel mehr anfangen und mich hereinversetzen als mit dem kargen Norden, darum les ich solche mediterrane, Wüsten und Dschungelreisetripps unglaublich gerne.
                        Russian Roulette is not the same without a gun. - Lady Gaga

                        Kommentar


                        • Fernwanderer
                          Alter Hase
                          • 11.12.2003
                          • 3885
                          • Privat

                          • Meine Reisen

                          #13
                          AW: [GR] Euböa

                          Der Bericht kann ja nun mal leider kaum mehr als ein Appetizer sein, da es Dich leider von den Füßen geholt hat.
                          Darf man fragen mit welchen Quellen Du die Tour geplant hast?
                          In der Ruhe liegt die Kraft

                          Kommentar


                          • Moosmann
                            Dauerbesucher
                            • 21.01.2009
                            • 683
                            • Privat

                            • Meine Reisen

                            #14
                            AW: [GR] Euböa

                            ...ja, das war leider eher so eine Art Scouting. Hatte ich mir auch anders vorgestellt.

                            Ich habe überwiegend mit 4umaps.eu als Overlay in Google Earth geplant.

                            Kommentar


                            • Fernwanderer
                              Alter Hase
                              • 11.12.2003
                              • 3885
                              • Privat

                              • Meine Reisen

                              #15
                              AW: [GR] Euböa

                              Zitat von Moosmann Beitrag anzeigen
                              ...ja, das war leider eher so eine Art Scouting.
                              Sowas habe ich befürchtet, denn
                              Der Grieche an sich wandert nicht
                              .
                              In der Ruhe liegt die Kraft

                              Kommentar


                              • Moosmann
                                Dauerbesucher
                                • 21.01.2009
                                • 683
                                • Privat

                                • Meine Reisen

                                #16
                                AW: [GR] Euböa

                                ...jaja, der Moosmann an sich aber normalerweise schon.

                                Kommentar


                                • trekalex
                                  Erfahren
                                  • 23.03.2013
                                  • 253
                                  • Privat

                                  • Meine Reisen

                                  #17
                                  AW: [GR] Euböa

                                  Da ist mir der heiß erwartete Bericht doch glatt durch die Lappen geflutscht

                                  Sehr schön, auch mal wieder was aus den südlichen Gefilden zu hören - da scheinen wir ja relativ alleine zu sein mit unserer Freude am Hochsommertrekking in heißen Gebieten...

                                  Danke für die vielen Bilder, aber wo du recht hast: in Wirklichkeit sieht es vieeeel besser aus. Euböa ist definitiv unterschätzt (außer was die Nahrungsmittelversorgung angeht).

                                  Werde ich mir gleich mal als mögliches Ziel vormerken

                                  Kommentar


                                  • ranunkelruebe

                                    Fuchs
                                    • 16.09.2008
                                    • 2211
                                    • Privat

                                    • Meine Reisen

                                    #18
                                    AW: [GR] Euböa

                                    Danke für diesen schönen Bericht aus einer mir vollkommen unbekannten Ecke Europas!
                                    Jetzt hab ich direkt Lust, da Urlaub zu machen...

                                    Schade mit deinem Fuß - aber es klingt so, als ob ihr trotzdem noch einen schönen Urlaub hattet.

                                    Grüße,
                                    Rana

                                    Kommentar


                                    • Abt
                                      Lebt im Forum
                                      • 26.04.2010
                                      • 5726
                                      • Unternehmen

                                      • Meine Reisen

                                      #19
                                      AW: [GR] Euböa

                                      Gerad noch mal deinen Bericht gelesen.
                                      Hatte ich die Fotos noch nicht alle gesehen? Nun sind sie da. Schön!
                                      Besonders haben mich die Insekten und die Biotope beeindruckt
                                      Wie bist du/und die anderen Griechenlandreisenden hier mit den Karten zufrieden und welche sind empfehlenswert?
                                      Habt ihr gute Bezugsquellen?

                                      Kommentar


                                      • trekalex
                                        Erfahren
                                        • 23.03.2013
                                        • 253
                                        • Privat

                                        • Meine Reisen

                                        #20
                                        AW: [GR] Euböa

                                        Jetzt muss ich diesen Thread ja doch noch einmal auspacken
                                        Hattest du ausgedruckte Karten oder hattest du auch kaufbares Material dabei? Wenn ja, welche denn genau?

                                        Kommentar

                                        Lädt...
                                        X