[PT] Wandern auf den Azoren, 2016

Einklappen

Ankündigung

Einklappen
Keine Ankündigung bisher.
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge

  • IniiiS
    Erfahren
    • 26.12.2015
    • 110
    • Privat

    • Meine Reisen

    [PT] Wandern auf den Azoren, 2016

    Tourentyp
    Lat
    Lon
    Mitreisende
    So, dann begebe ich mich mal an meinen ersten Reisebericht, da ich gerade frisch von den Azoren wieder gekommen bin.



    Erstmal zur Reise allgemein:

    Meinem Freund und mir war schon seit längerem klar, dass wir erstens mal wieder Wandern gehen müssen und zweitens unbedingt mal auf die Azoren wollten. Also beschlossen wir vor gut einem halben Jahr das beides zu verbinden. Nach tage- oder schon fast wochenlanger Suche nach günstigen Flügen stand dann das Grundgerüst: Im April geht es für uns für zwei Wochen auf die Azoren. In den folgenden Wochen durchforsteten wir voller Aufregung verschiedene Reiseführer und Reiseberichte und beschäftigten uns mit der Frage welche Insel(n) wir besuchen wollten, da für uns schnell klar war, dass wir nicht nur auf Sao Miguel bleiben wollten. In der engeren Auswahl standen Flores / Pico und Sao Jorge und nach einigem Hin- und Her Überlegen entschieden wir uns dann doch für Flores. Den Weiterflug nach Flores buchten wir auch im Voraus und bald war eigentlich alles in trockenen Tüchern und die Aufregung und Vorfreude stieg ins unermessliche, bis es dann Anfang April so weit war.


    Tag 1: Anreise auf Sao Miguel und Flores

    Früh morgens um 3 Uhr ging der Wecker. Müde, aber voller Vorfreude rafften wir uns auf und nach einem kleinen Frühstück ging es dann los zum Bahnhof und von da aus zum Düsseldorfer Flughafen. Das Einchecken ging schnell und schon bald saßen wir am Gate, wo wir erstaunt waren, wie voll dieses wurde und wie viele Leute doch auch im April, heute, auf die Azoren fliegen würden. Mit permanenter Angst, dass gleich eine Durchsage auf Grund des Gaskochers kommt (ich machte mir auf Grund der aktuellen Anschläge in Brüssel etc. etwas Sorgen), doch diese kam zum Glück nicht. Somit saßen wir bald im Flieger und um 8:50 Uhr ging es pünktlich mit Air Berlin nonstop nach Ponta Delgada auf Sao Miguel. Der Flug war unspektakulär und bald landeten wir auf der in Wolken gehüllten Insel. Das Gepäck hatten wir schnell beisammen und da in 2 h der nächste Flieger nach Flores gehen würde, gaben wir es direkt wieder ab und begaben uns wieder mal zum Warten zu unserem Gate. Zu unserer Belustigung waren wir die Einzigen dort und somit legten wir uns auf die Sitzliegen (!), die es dort gab und schauten den landenden und startenden Flugzeugen zu. Bald gesellte sich ein älteres österreichisches Ehepaar zu uns, die vor 11 Jahren nach Flores ausgewandert waren.
    Wir unterhielten uns viel mit ihnen und sie beteuerten mehrfach wie wunderschön Flores sei. Unsere Vorfreude stieg weiter, auch wenn man dachte das ginge gar nicht mehr. Nach einem Gatewechsel und 10 minütiger Verspätung konnten wir dann unsere kleine Maschine betreten, in der man freie Platzwahl hatte, was uns ein Gefühl von Busfahren gab.
    Der Himmel war leider fast komplett bewölkt, trotzdem hing ich während des Flugs durchgehend vor der Fensterscheibe, um vielleicht die anderen Inseln nicht zu verpassen. Tatsächlich ließ sich nach knapp einer drei viertel Stunde etwas im Meer ausfindig machen, was sich, als auch Sao Jorge unter uns auftauchte, als Terceira raus stellte. Kurz danach landeten wir auch schon auf Faial und es stiegen ein paar Leute aus und ein paar wenige kamen dazu. Ein letztes Mal hob der Flieger ab, als nächstes wären wir endlich auf Flores.
    Kurz bevor die Durchsage kam, dass die Landung beginne, klarte der Himmel auf und es war so gut wie keine Wolke mehr am Himmel zu sehen. Ich weckte Justin, der neben mir am schlafen war und war ganz aufgeregt. Bald erblickten wir Flores und Corvo und kurz danach befanden wir uns schon wieder auf dem Boden. Als wir ausstiegen konnten wir das Wetter gar nicht fassen, die Sonne knallte und es waren keine Wolken zu sehen. Mit ziemlicher Verzögerung für so einen kleinen Flughafen hatten wir auch irgendwann unser Gepäck und wir suchten erst einmal einen Supermarkt, um uns mit Lebensmitteln und Gaskartuschen einzudecken. Als auch das erledigt war, liefen wir noch etwas durch Santa Cruz und schossen einige Fotos. Wir waren schon jetzt begeistert und konnten die ganzen farblichen Eindrücke und Kontraste gar nicht fassen, das helle saftige Grün, die weißen Häuser, der tiefblaue Atlantik und der hellere Himmel. So ein Wetter hatten wir auf Flores nicht erwartet.





    Bald suchten wir uns dann ein Taxi und ließen uns nach Lajes bringen, da wir dort morgen starten wollten. Die Fahrt kam uns für die Größe der Insel sehr lang vor, aber die Natur war so unbegreiflich, dass wir wie kleine Kinder am Fenster klebten und raus schauten. Der Taxifahrer war sehr offen und erzählte uns ziemlich direkt, dass seine Mutter letzte Woche gestorben sei, darum fahre er hier jetzt Taxi, weil er gerade hier ist. Mmh, okay. Er ließ uns vor einem Restaurant raus und meinte, wir sollen dort nach einer Campingmöglichkeit fragen. Das taten wir und schon bald befanden wir uns auf einer Wiese, auf der Zelten erlaubt war und weil der Tag lang gewesen war und es schon später Nachmittag war, bauten wir schnell das Zelt auf und wollten dann unsere Flaschen mit Wasser auffüllen. Es gab zwar eine Dusche und eine komische Konstruktion, allerdings ging diese nicht. Da ich vorher mehrfach gelesen habe, dass man überall gut an Wasser kommt, meinte ich, dass wir im Ort nochmal schauen könnten, irgendwo werde es ja etwas geben. War leider irgendwie nicht der Fall und auch nach mehreren Tagen konnten wir nicht glauben, warum es überall, außer in Lajes Wasser gab. Nach etwas rumirren fragten wir dann einen Mann, der sich vor einem Gebäude mit zwei Frauen unterhielt. Er sagte wir können in das Gebäude und dort am Wasserhahn Wasser abzapfen. Das Gebäude stellte sich als Grundschule raus, wir bedankten uns nochmal herzlich und gingen zurück zum Zelt und kochten erst einmal Nudeln, die wir auf der nach Minze riechenden Wiese in der Abendsonne bei Vogelgezwitscher glücklich aßen und dann erledigt, aber glücklich nach dem Waschen ins Bett bzw. den Schlafsack fielen. Ein perfekter Start auf Flores.


    Erster Schlafplatz in Lajes



    Tag 2: Faja de Lopo Vaz und die Lagoas im Süden


    Wir hatten gut geschlafen, wenn auch ich manchmal aufwachte und dachte, dass ich im Regenwald sei, weil die ganze Nacht gefühlt tausend Vögel zwitscherten. Der Himmel war wolkig, und das Zelt nass. Trotzdem schälten wir uns früh aus dem Bett, draußen war es ziemlich frisch, aber wir waren motiviert und das Wandern sollte endlich beginnen. Nachdem wir gefrühstückt, uns gewaschen und alles verstaut hatten, ging es dann auch bald los. Wir wollten zu erst einmal zur Faja de Lopo Vaz. Der Weg ging zu erst von Lajes aus der Straße entlang, allerdings bog man bald ab und kam bald zu einem Picknickplatz, von wo aus es runter in die Faja gehen sollte. Es war immer noch dunkel und bewölkt und der Wind war hier ziemlich stark und kalt.



    Dann ging es los, steil bergab auf Steinstufen bis runter an einen schwarzen Steinstrand neben einem kleinen verlassenen Strandhaus. Wir verweilten etwas und genossen die Einsamkeit und Landschaft. Bald ging es dann aber wieder hoch bis zum Picknickplatz. Da wir morgen die Tour nach Faja Grande vorhatten, heute aber noch genügend Zeit hatten begaben wir uns auf der Straße in Richtung der zwei Seen Lagoa Rasa und Lagoa Funda. Eigentlich hatten wir uns erhofft, dass uns jemand ein Stück mitnehmen konnte, da der Aufstieg auf der Straße wenig Spaß machte, doch leider begegnete uns heute den ganzen Tag kein einziges Auto. Die Straße, die Wolken und der Wind nervten etwas, doch der Ausblick und die Umgebung waren einfach so unglaublich, dass man gar nicht annähernd böse sein konnte.



    Immer wieder blieben wir stehen und konnten nicht fassen hier mitten drin zu sein. Endlich kam eine abzweigende Straße und es ging wieder bergab. Gegenüber konnten wir einen erneuten Anstieg inmitten von rosa farbenen Azaleen sehen, welcher der Weg zu den beiden Seen sein musste, letztlich ging es doch schneller als vorher angenommen. Als wir an dem Weg angekommen waren, brach auch die Wolkendecke auf und die warme Sonne kam raus.



    Der Anstieg schien kein Ende zu nehmen, nach jeder Kurve kam eine weitere und für die erste Tour hatten wir mittlerweile genug. Die Füße taten uns von der harten Straße weh und wir wollten endlich oben ankommen. Spätestens als wir den Lagoa Funda erblickten war das alles aber wieder vergessen und das mittlerweile sonnige Wetter bot eine herrlich schöne Aussicht.



    Wir gingen weiter und wollten noch den Lagoa Rasa erreichen. Es gab einen kleinen Fußweg direkt zum See hin, bei dem wir ziemlich schnell knietief im morastigen Untergrund steckten. Nach einigen Minuten kam das Wasser auch von oben in die Schuhe und wir versuchten irgendwie wieder aus diesem sumpfigen Gebiet hoch an den Weg zu kommen. Das ging also schon mal gehörig in die Hose und wir wollten nur noch einen geeigneten Schlafplatz finden. Dafür gingen wir wieder ein paar Meter zurück, wo wir vorher schon einen aktzeptablen Platz gesehen hatten. Das Zelt war schnell aufgebaut und die nassen Socken aufgehangen, solange die Sonne noch schien. Anschließend aßen wir zu Abend, planten die morgige Tour genauer und fielen hundemüde in den Schlafsack.





    Den Rest werde ich nach und nach zufügen.
    Zuletzt geändert von IniiiS; 05.06.2016, 00:32.

  • Gast20200707
    GELÖSCHT
    Dauerbesucher
    • 25.05.2013
    • 764
    • Privat

    • Meine Reisen

    #2
    AW: [PT] Wandern auf den Azoren, 2016

    Cool, da kommen Erinnerungen hoch. Bitte mehr. Leider hat man Eure Spezies
    nie auf den Azoren angetroffen, nur Mietwagenreisende und Pauschaltouristen.
    Daher bin ich gespannt, was Ihr noch alles erlebt habt.

    Kommentar


    • IniiiS
      Erfahren
      • 26.12.2015
      • 110
      • Privat

      • Meine Reisen

      #3
      AW: [PT] Wandern auf den Azoren, 2016

      3. Tag: Lajedo – Faja Grande

      Der dritte Tag fing in mitten von Wolken und Nebel an. Damit hatten wir aber schon fast gerechnet, wenn wir bei den Seen übernachten wollten. Immer wieder fing es an zu nieseln, also beeilten wir uns mit dem frühstücken und fertig machen und starteten dann Richtung Lajedo, da wir da in die Tour nach Faja Grande einsteigen wollten. Die Schuhe waren natürlich nicht getrocknet, und so ging es direkt in nassen Schuhen weiter. Leider mussten wir dafür wieder erst ein Stück die Hauptstraße entlang laufen, wo wir erneut hofften vielleicht mitgenommen werden zu können. Dieses Mal fuhren zwar einige Autos an uns vorbei, allerdings hatte niemand so recht Lust uns mitzunehmen. Dafür konnten wir somit wieder die herrliche Landschaft genießen und zu schauen wie der Nebel aus den Bergen aufstieg.









      Bald erblickten wir Lajedo unter uns und die Straße schlängelte sich hinunter. Wir folgten ihr, hatten einen herrlichen Ausblick wo die Tour heute her verlaufen würde und kamen nach einer weiteren halben Stunde in Lajedo am Spielplatz an.


      Lajedo



      Von hier aus führte uns der Wanderführer weiter und bald kamen wir auch an die Wandertafel der offiziellen Tour. Das Wetter war noch bedeckt, aber ab und zu kam die Sonne trotzdem kurz raus und die Temperatur war angenehm zum wandern. Der Weg gefiel uns zu Anfang sehr gut, es ging im ständigen auf und ab die Küste entlang. Neben uns standen die Kühe auf der Weide und schauten uns verdutzt an, die gucken ja auch wirklich alle gleich blöd. Der Weg führte über einige Bäche oder Flüsse, die wir mehrfach über Steinen queren mussten.
      Ziemlich schnell erreichten wir Mosteiro mit seinen wie Orgelpfeifen geformten Basaltsteinen darüber. Diese hatten wir uns allerdings spektakulärer oder größer vorgestellt. Die Sonne kam immer häufiger raus und es wurde wärmer.
      Aus Mosteiro war man nach 5 Minuten schon wieder raus und das nächste Etappenziel war Caldeira, ein verlassenes Dorf, welches nur aus ein paar Kuhweiden und vielen aufgegebenen Steinhäusern bestand. Wir amüsierten uns über ein Haus, was überwachsen und kaputt war, vor dem ein „zu verkaufen“- Schild stand, inkl. Telefonnummer und Internetadresse. Das Haus hatte nicht mal ein Dach . Es ging etwas steiler bergauf und da es immer sonniger wurde, wurde es umso heißer und anstrengender.








      Das Basaltgestein


      das verlassene Dorf Caldeira



      Oben angekommen kam uns ein anderer Wanderer entgegen, der allerdings nur schnell grüßend an uns vorbei in die entgegengesetzte Richtung lief. Wir machten kurz darauf an einem schattigen Plätzchen eine kleine Pause und starteten anschließend auf einem furchtbaren Weg den Abstieg nach Fajazinha. Der Weg bestand nur aus einzelnen Steinen unterschiedlicher Größe, die in unterschiedlichen Abständen einen „Weg“ bilden sollten. Dass der Weg sehr steil war, machte es nicht besser, ebenso wenig, dass die Steine ziemlich rutschig waren. Unsere Knie und Fußgelenke taten schnell weh, außerdem machte sich ab und zu meine linke Leiste bemerkbar und schmerzte. Nachdem wir endlich den Großteil des Abstiegs geschafft hatten, kamen wir an ein paar Häusern vorbei und aus dem nervigen Weg wurde eine Straße, die uns direkt ins Zentrum von Fajazinha führte. Dort machten wir auf den Bänken noch eine kleine Pause und erblickten gegenüber einen Minimercado. Wir schleppten uns rüber, da wir Brot kaufen mussten und konnten aber leider das Schild, welches an der geschlossenen Tür hing nicht verstehen. Wir blieben noch etwas sitzen und aßen etwas Obst, als plötzlich ein Auto angefahren kam, ein Mann aus stieg, den Laden öffnete und ein paar Konserven rein trug. Wir nutzten die Chance und gingen schnell in den Laden, wo wir neben Brot noch ein paar andere Kleinigkeiten zu essen besorgten. Als wir bezahlt hatten und raus gingen, folgte der Mann uns, schloss wieder ab und fuhr weg. Na da hatten wir ja wieder einmal Glück gehabt.

      Wir gingen noch nicht direkt wieder los, was ein großer Fehler war, denn als wir doch irgendwann die Rucksäcke wieder aufsetzten, machte sich die Erschöpfung umso stärker bemerkbar. Wegen der nassen Schuhe taten die aufgeweichten Füße ziemlich weh und es fühlte sich an als ob der ganze Fuß voller Blasen war (wir hatten keine!). In der Ferne konnten wir schon die Wasserfallfront von Poco das Patas sehen, was uns Anreiz gab, dass es weiter ging - schließlich waren wir noch nicht am Endziel für heute angekommen und hatten noch einiges vor uns. Die Sonne war warm und nach einem leichten Anstieg, erreichten wir die Hauptstraße an der ziemlich direkt das Schild zu den Wasserfällen stand. Unsere Rucksäcke lließen wir unten an der Straße hinter einer Hecke liegen, worüber wir schon nach 5 Minuten froh waren, da auch dieser steinige Pfad ordentlich Steigung hatte. Das Rauschen wurde nach ungefähr 15 Minuten lauter und uns offenbarte sich ein unglaubliches Bild. Zwar hatten wir diese Wasserfälle vorher auf so vielen Fotos schon gesehen, aber wenn man selber davor steht fühlt es sich trotzdem überragend an. Wir genossen den Ort und die vielen Wasserfälle und machten ein paar Fotos von uns vor den Wasserfällen, die im Nachhinein alle so aussehen als ob wir schlecht mit Photoshop rein geschnitten wurden.


      Fajazinha haben wir hinter uns gelassen





      Da wir immer noch einiges vor uns hatten und es später wurde, blieben wir nicht allzu lange und begaben uns wieder zu den Rucksäcken. Die Angabe aus dem Wanderführer, dass es nur noch circa 50 Minuten dauern würde machte uns Mut. Die Schmerzen an den aufgeweichten Füßen wurden immer doller und die Knie taten vom ordentlichen Abstieg nach Fajazinha auch weh. Es ging auf der Straße weiter und leider mussten wir erst mal wieder mühselig bergauf, bevor es dann irgendwann auf einem ähnlich nervigen Weg wieder hinab ging. Mit den Kräften waren wir ziemlich am Ende und es war bereits nach 18 Uhr als wir irgendwann unter uns Faja Grande erblickten. Die Steilwände neben uns waren zwar gigantisch, aber die Erschöpfung war zu groß, was hauptsächlich an den schmerzenden Füßen lag. Endlich in Faja Grande angekommen suchten wir den Campingplatz (es soll ja zwei geben, wir suchten den, der nicht am Hafen war), wobei uns letztendlich eine nette Frau helfen musste, da es mittlerweile eine Straße gab, die auf unserer Karte nicht eingezeichnet war und wir auf der falschen Seite rum irrten. Die Frau konnte ein wenig englisch und führte uns dann direkt zu den drei Wiesen auf denen das Zelten erlaubt war und teilte uns mit, dass das Waschhaus vermutlich noch abgeschlossen sei, da noch keine Hauptsaison war.




      endlich ist Faja Grande zu sehen

      Wir schmissen unsere Rucksäcke ins Gras und zogen erstmal unsere Schuhe aus. Ein Wunder, doch keine Blasen, aber da die Füße so aufgeweicht waren machte es den Anschein als ob keine Hornhaut mehr vorhanden war – was die Schmerzen erklärte. Nach etwas ausruhen bauten wir unser Zelt auf und suchten dann im Ort den Bereich in dem offenes W-Lan sein sollte, um ein wenig Handytime zu machen. Anschließend kochten wir unser Essen und als es bereits dunkel wurde, kamen ein Junge und ein Mädchen mit Taschenlampe auf den Platz. Es waren auch Deutsche, die die Tour von Ponta Delgada nach Faja Grande gemacht hatten und meinten die Tour sei heftig und die eingeplante Zeit habe überhaupt nicht gepasst. Dann bauten sie ihr Zelt auf, wir spülten ab und machten es uns im Zelt gemütlich. Dabei stellten wir uns die Frage wie spät die zwei losgegangen sein müssen, da die Tour zwar als schwierig im Buch verzeichnet war, allerdings nur 4,5 h dauern sollte. Da sie aber auch auf unserem Plan stand würden wir uns selbst überzeugen. Für den nächsten Tag planten wir allerdings auch in Faja Grande zu bleiben und dort noch eine weitere Nacht zu verbringen.




      4. Tag: Faja Grande

      Ich hatte die Nacht über nicht gut geschlafen, da ich starke Schmerzen in der linken Leiste hatte. Morgens hatten wir beide dann ziemlichen Muskelkater in Waden, Schienbeinen und Fußgelenken. Darum entschieden wir in Faja Grande zu bleiben und den Anstieg nach Ponta Delgada am nächsten Tag zu machen. Nach dem Frühstück gingen wir erst mal den Minimercado aufsuchen und kauften etwas ein. Nachdem die Einkäufe im Zelt verstaut waren, machten wir uns am Meer entlang Richtung Poco do Bacalhau, einem der unzähligen Wasserfälle in Faja Grande mit einem kleinen Teich davor. Dort verweilten wir, wir hatten ja den ganzen Tag Zeit. Der Tag Pause war auch wirklich notwendig, da ich mit meiner Leiste keine Stufe mehr gehen konnte und das Bein eigentlich fast nicht mehr hoch bekam. Ich hoffte, dass es sich bis zum nächsten Tag wieder beruhigt.








      Der Campingplatz

      Auf dem Rückweg vom Wasserfall gingen wir spontan in eine kleine unscheinbare Bar / Restaurant. Wir entschieden uns hier zu Mittag zu essen und machten es uns bequem. Das Restaurant war kaum zu beschreiben, es hatte Wohnzimmeratmosphäre, es liefen laut Schallplatten, vor der Tür standen Schreibtischstühle und Tische an denen man hätte sitzen können. Der „Koch“ kochte dann auch extra nur für uns ganz frisch und wenig später hatten wir Bacalhau und ein Steak (von Flores) auf dem Tisch liegen. Es schmeckte köstlich, dazu gab es Bier. Wir unterhielten uns viel mit dem Mann, der am Ende nachschauen wollte wie das Wetter würde und meinte, dass es in den nächsten Tagen viel Wind und hohe Wellen geben soll. Dann gingen wir voll gegessen noch einmal durch den Ort und hingen später ein wenig am Zelt herum und kauften am frühen Abend einen Rotwein, den wir dann gemeinsam leer machten.


      5. Tag: Umplanen – Baia de Alagoa

      Die Nacht war sehr stürmisch und laut und wir hatten beide nicht gut geschlafen. Auch morgens fegten starke Sturmböen über den Platz und wir verwarfen ziemlich schnell den Gedanken heute nach Ponta Delgada in den Norden zu laufen und von dort die Nordwanderung nach Pona Ruiva zu machen – ein neuer Plan musste also her. Wir entschieden uns dafür uns mit dem Taxi nach Ponta Ruiva bringen zu lassen, und entweder vielleicht doch einen Rundweg im Norden zu machen oder sonst zur Baia de Alagoa zu wandern. Das Gute war allerdings, dass meine Leiste im Gegensatz zum Vortag fast beschwerdefrei war, immer hin hatte der Tag Pause sich gelohnt. Das Taxi ließ nachdem wir zusammen gepackt hatten nicht lange auf sich warten und es ging los. Der Taxifahrer, Silvio, konnte gut englisch und wir unterhielten uns viel mit ihm. Er fragte, ob wir bei den Seen Lagoa Comprida und Lagoa Negro waren, was wir verneinten. Da wir eh dran vorbei fuhren, hielt er an und meinte wir können ruhig Fotos machen und da auch gerade die Sonne raus kam ließen wir uns das natürlich nicht zwei Mal sagen. Er bot auch an ein Foto von uns beiden zu machen und erzählte wie tief die Seen seien und warum sie wie heißen. Bei der Weiterfahrt erzählte er uns viel von der Insel, den Touristen und befürwortete unsere Entscheidung auf die andere Seite der Insel zu fahren, weil der Nordwind wirklich stark war und morgen noch anhalten sollte.





      Nach einer Fahrt bei der man wieder die Umgebung gar nicht fassen konnte, ließ er uns dann in Ponta Ruiva aus und wir verabschiedeten uns. In Ponta Ruiva schien die Sonne und der Wind wehte nicht ganz so extrem, aber immer noch recht heftig. Wir steigen erst zu einem Aussichtspunkt ab, zu dem Silvio uns geraten hatte und folgten dem Trampelpfad noch ein wenig weiter herunter, da die Aussicht auf die Küstenabschnitte und Corvo wieder einmal unglaublich war.





      Wir wollten noch den Rundweg zu den Ruinen von Barossa machen, jedoch tat meine Leiste schon beim ersten Anstieg wieder mehr weh und somit liefen wir nur ein kleines Stück, bis wir eine schöne Aussicht über die gesamte Nordküste, mit Ponta Degada weiter hinten, hatten.




      Im Hintergrund liegt Ponta Delgada


      Poonta Ruiva



      Dann drehten wir um und liefen zurück an die Straße an der wir raus gelassen wurden. Nächstes Ziel war also Baía de Alagoa. Es ging zuerst einen angenehm zu laufenden Wiesenpfad runter, der oft windstill verlief, wodurch die Sonne wieder mehr wärmte und man umso mehr fror, wenn doch der Wind durchkam. Immer wieder hatte man wunderschöne Sicht auf die Küste.




      Alte Brücke


      Blick auf Santa Cruz









      Es war nicht weit bis Cedros, einem kleinen Dörfchen, was wir schnell durchquert hatten und kurz danach begann ein ziemlich steiler Abstieg in die Bucht. Wie so oft lohnte sich der Abstieg, denn der Picknickplatz als Ziel lag einfach perfekt. Man blickte direkt aufs Meer auf ein paar verschiedene vorgelagerte Felsen. Auch Corvo konnte man sehen (wenn man zum Rand des Platzes ging zumindest). Wir bauten das Zelt erst auf einer kleinen Anhöhe auf, bauten es später aber doch um, weil immer noch heftige Sturmböen kamen und wir lieber etwas geschützter übernachten wollten. Wir liefen noch ein kleines Stückchen weiter runter und kamen direkt an einen Kiesstrand, wo man im Sommer sicher schön baden kann. Auch von hier hatte man stets Corvo im Blick, wir waren hin und her gerissen von dem schönen Fleckchen. Da wir Hunger hatten kochten wir uns bald Spaghetti und konnten den Kocher prima in den Grillstellen vor dem Wind schützen. Es war zwar noch recht früh, aber wir machten uns bald bettfertig und quatschten und planten noch die kommenden Tage. Es dauerte auch nicht lange bis der Gelbschnabelsturmtaucher mit seinem Gesang begann und mehrfach dachten wir, dass er gerade direkt neben unserem Zelt sitzen muss. Zum Glück hatten wir schon zuhause mehrfach von ihm gehört, sonst hätten wir uns sicher ziemlich erschrocken. Es dauerte eine Weile bis wir uns an das Quäken und das laute Meer gewöhnten, doch dann hatten wir eine relativ ruhige, windgeschützte Nacht.


      Die Baía de Alagoa

      Kommentar


      • Mancunian
        Erfahren
        • 12.06.2014
        • 266
        • Privat

        • Meine Reisen

        #4
        AW: [PT] Wandern auf den Azoren, 2016

        Ein wirklich schöner Bericht über Flores.
        Ich war 2004 dort, allerdings als einer dieser unsäglichen Mietwagentouristen Viele der Photos erkannte ich wieder, da wir in 2 Tagen knapp 200km auf der Insel zurueckgelegt haben und damit quasi jede Strasse abgefahren sind. Flores war fuer mich von allen 6 Inseln, die wir besuchten, die urspünglichste (nach Corvo, aber da waren wir nur 4 Stunden) aber nicht die schönste. Den Preis würde ich zwischen Faial und Pico teilen.
        Ich les gespannt weiter mit...Vielen Dank...
        ---
        I'd rather be out on the hills...
        http://chorltoniac.blogspot.com

        Kommentar


        • Moosmann
          Dauerbesucher
          • 21.01.2009
          • 683
          • Privat

          • Meine Reisen

          #5
          AW: [PT] Wandern auf den Azoren, 2016

          ...wenn ich mir das so ansehe, wird es für mich auch nochmal Zeit für die Azoren. Leider konnte ich witterungsbedingt die Seen damals nicht anschauen, da habt ihr Glück gehabt.
          Den Gelbschnabelsturmtaucher haben wir richtig liebgewonnen

          Kommentar


          • Matterhorn
            Gerne im Forum
            • 18.02.2016
            • 82
            • Privat

            • Meine Reisen

            #6
            AW: [PT] Wandern auf den Azoren, 2016

            Vielen Dank für den tollen Bericht und vor allem für die klasse Bilderserie!

            Ich bin leider noch nie auf den Azoren gewesen und hoffe aber nun, dass sich das in absehbarer Zeit ändern wird.

            Kommentar


            • IniiiS
              Erfahren
              • 26.12.2015
              • 110
              • Privat

              • Meine Reisen

              #7
              AW: [PT] Wandern auf den Azoren, 2016

              Danke, für eure vielen Komplimente .

              Dann geht es mal weiter:

              6. Tag: Baía de Alagoa; Santa Cruz


              Diesen Morgen blieben wir etwas länger liegen und hetzten uns auch danach nicht ab. Es war immer noch ziemlich windig und kalt und nach dem Frühstück räumten wir meinen Rucksack leer und nur etwas Essen und Trinken ein. Wir wollten noch eine weitere Nacht in der Baía de Alagoa bleiben, weil wir es dort so schön fanden und heute den Weg nach Santa Cruz laufen wollten, da wir wieder einmal neues Brot brauchten und noch ein paar Dinge klären wollten. Wir machten uns also an den ziemlich steilen Anstieg und waren schnell froh kein richtiges Gepäck dabei zu haben. Auch hier bei blickten wir immer wieder zurück in die Bucht und auf Corvo im Hintergrund. Oben angekommen querten wir die Straße und nach einem kurzen Verlaufer und Hilfe von einem netten Azorianer kamen wir dann an den Kanal, dem wir folgen mussten. Ab und zu mussten wir dabei über die abgrenzende Mauer balancieren und kamen etwas später an eine Art unschöne Abwasser Sammelstelle. Mittlerweile wurde es auch wärmer, aber nur wenn wir windgeschützt liefen, die Sonne kam aber immer häufiger hinter den Wolken hervor. Dahinter ging es über eine Brücke und nicht viel später erreichten wir den Parque Florestal. Dort liefen ein paar Pfaue rum, aber wir hielten uns nicht lange dort auf. Es ging weiter Richtung Santa Cruz und wir empfanden den Weg länger als gedacht, aber es war sehr angenehm mal ohne Gepäck zu laufen. Wir hatten immer wieder herrliche Blicke über die kleine Stadt Fazenda und auf den Weg von dem wir kamen und natürlich immer noch auf Corvo und die schöne Küste.








              Fazenda

              In Santa Cruz gingen wir dann erst mal einkaufen, wobei wir natürlich wieder viel mehr kauften als wir brauchten. Dann gingen wir uns erkundigen, um wie viel Uhr das Boot nach Corvo morgen abfahren würde bzw. ob es überhaupt fahren würde, da immer noch starker Nordwind war (leider fährt das Boot in der Nebensaison nur 2x). Man sagte uns, dass es wahrscheinlich fahren würde, aber die Tickets sollen wir lieber erst morgen besorgen und wann wir am Hafen sein sollen. Wir liefen noch etwas durch den Ort und riefen dann Silvio an, ob er uns morgen früh unten in der Bucht abholen würde, um uns nach Santa Cruz zu bringen, da wir nach Corvo fahren wollten. Als er zusagte freuten wir uns, dass wir nicht mit Gepäck aus der Bucht wieder nach oben steigen mussten. Dann setzten wir unseren Weg zurück an. Dieses Mal entschieden wir uns für den Weg an der Straße entlang (wo ja eh keine Autos fahren), um etwas Abwechslung zu haben.




              Abstieg zur Bucht




              unser schönster Übernachtungsplatz des Urlaubs

              Wieder am Platz angekommen lagen wir noch etwas in der Sonne, lasen im Buch die Touren auf Corvo durch und planten die restlichen Tage, die wir noch auf Flores hatten bevor es nach Sao Miguel gehen sollte. Dann kochten wir unser Abendessen und gingen ins Bett, nicht ohne den Wecker zu stellen, um ja unseren Taxitermin mit Silvio nicht zu verpassen.
              Vorm Einschlafen hoffte ich nur, dass der Wind morgen aufhören würde.

              7. Tag: Corvo ?

              In der Nacht hatte es oft geregnet, doch als wir aufstanden war es zum Glück wieder trocken. Wir packten alles schnell zusammen und machten uns schnell ein Frühstück auf die Hand, um dann mit dem Taxi nach Santa Cruz zu fahren. Der Wind war weniger geworden und Silvio machte uns Mut, er meinte der Ozean sehe ruhig aus und das Boot würde bestimmt fahren.



              Er ließ uns vor dem Ticketshop raus, wir gingen rein und die Dame mit der wir gestern auch geredet hatten, sagte direkt, dass das Boot gerade abgesagt wurde. Hier seien die Wellen zwar ok, aber drüben seien sie zu hoch. Sie sagte uns ein Hotel, wo wir aber noch einmal nachfragen sollten, die auch private Touren machten - wobei wir uns fragten, wieso diese dort anlegen sollten. Naja, wir machten uns also erst einmal auf den Weg zu dem Hotel. Dort rief die Dame irgend jemand anderen an und sagte uns dann, dass zwar heute ein Boot hinfahren würde, aber nur um jemanden von dort zurück zu holen, es würde also direkt wieder umdrehen und in den nächsten Tagen fährt es sonst leider nicht mehr. Schade, es sollte wohl nicht sein, dass wir Corvo sehen würden, wo wir uns doch so sehr drauf gefreut hatten. Die Enttäuschung war groß, aber wir wollten uns trotzdem den Spaß nicht verderben lassen - außerdem war es bis hier hin auch schon so perfekt und schön gewesen und auch mit dem Wetter hatten wir schon richtig Glück gehabt, da wir insgesamt vielleicht auf 10 Minuten nieseln kamen - sonst hatte es zwar oft nachts geregnet, aber da störte das ja eher weniger.
              Schnell musste also ein Ausweg her und wir mussten zähneknirschend noch einmal Silvio anrufen - hatten wir doch jetzt völlig umsonst schon Geld fürs Taxi rausgeschmissen. Wir ließen uns erneut nach Ponta Ruiva bringen und wollten von dort aus nach Ponta Delgada und am nächsten Tag nach Faja Grande wandern, denn danach ging es schon zurück nach Sao Miguel. Silvio schickte einen nicht so gesprächigen Taxikollegen und wir fuhren wieder einmal ein paar unnötige Kilometer mehr mit dem Taxi. In Ponta Ruiva angekommen fing es erneut an zu nieseln, was aber wieder nach 5 Minuten aufhörte. Den Anfang der Tour hatten wir ja bereits schon gemacht, aber dieses Mal ging es dann weiter, erst mal zu den Ruinen von Barossa. Der Weg verlief fast nur im Wald und man musste häufige Bachläufe queren und durch Matsch laufen. An den Ruinen war man ziemlich schnell, die gar nicht so spektakulär waren, von wo man allerdings einen schönen Blick über die Nordküste hatte. Dann ging es weiter. Im Buch war die Tour nur als abenteuerliche Variante beschrieben, was wir auf jeden Fall unterschreiben können. Ziemlich viel des Wegen verlief einfach einen Bachlauf entlang nach oben, zwar waren Unmengen an Pflanzen weggeschnitten worden, die noch neben dem Weg lagen, aber es war glatt und nicht einfach zu laufen. Manchmal fragte man sich, ob das überhaupt noch ein Weg sei - aber verlaufen haben wir uns letztendlich nicht. Als wir gerade oben angekommen waren, ging es auch eigentlich direkt genauso steil wie es vorher hoch ging wieder runter. Der Weg verlief durch einen Wald und man hatte während der gesamten Tour nur wenige Blicke auf die Küste - schade. Bei einer Pause schauten wir mal auf der Karte nach wie viel wir schon geschafft hatten und waren erschrocken, dass es nur ein klitzekleiner Abschnitt der gesamten Tour war. Die Höhenmeter, die man zurücklegen muss ziehen die Tour doch immer ganz schön in die Länge. Der weitere Verlauf war wenig spektakulär, trotzdem recht angenehm und schön und am Nachmittag sagen wir dann Ponta Delgada direkt vor uns auftauchen.


              Schade, dass wir heute nicht dort sein konnten



              Da auch dieser Ort nicht groß ist waren wir schnell durch und auf der Suche nach einer neuen Campingwiese, von der ich schon gelesen hatte und Silvio uns auch von erzählt hatte. Auf dem Weg fing es noch ein wenig an zu nieseln, wir stellten uns (zum ersten Mal) kurz unter, aber konnten auch hier nach 5 Minuten das Häuschen wieder verlassen. Die Wiese lag oberhalb des Hafens und war sehr gut ausgestattet, wir waren ziemlich beeindruckt. Es gab mehrere Grillplätze mit Waschbecken, Ein kleines Häuschen mit Duschen und Toiletten, der ersten Steckdose, die uns begegnet ist und für Kinder außerdem einen Spielplatz. Wir schlugen unser Zelt windgeschützt hinter der Mauer auf. Dann machten wir selbstgemachten Ingwertee, gingen duschen, aßen, und was man sonst noch so alles tut.


              Ponta Delgada


              Der Platz in Ponta Delgada




              Der Hafen




              8. Tag: Ponta Delgada - Faja Grande

              Als wir aus dem Zelt guckten war die Sonne bereits am scheinen und es waren nur wenige Wolken am Himmel. So hatte der gestrige Tag auch geendet und wir hofften, dass es auch so bleiben würde. Nach einem ausgiebigen Frühstück und weil die Sonne immer noch so kräftig am scheinen war, wuschen wir noch schnell ein paar Sachen, banden sie zum trocknen an den Rucksack und als wir gerade das Zelt einpacken wollten, gab es natürlich einen kurzen Regenschauer. Dieser war aber fast direkt schon weiter gezogen und es ging dann bald los.


              Die Sonne scheint!

              Der Anstieg begann sehr leicht die Straße entlang und wir kamen gut voran. Der Leuchtturm tauchte neben uns auf und bei einem kleinen Abstecher zu einem der Aussichtspunkte kam es noch einmal zu einem (letzten) Regenschauer. Auch dieser war aber weder stark, noch dauerte er länger an als die anderen. Ich ärgerte mich etwas, da über dem Meer nur wenige Wolken waren und über dem Hochland, wo die Sonne war alle Wolken festhingen. Ein Taxi hielt neben uns und der Mann fragte, ob er uns hochbringen sollte, was wir natürlich dankend ablehnten. Er steckte uns noch seine Karte zu und fuhr weiter.


              Die gucken aber wirklich alle gleich


              Die Wolkendecke überm Hochland



              Der Weg zweigte dann bald von der Straße ab und ging etwas rutschig, aber angenehm und nicht zu steil weiter. Bald hatte die Sonne sich ihren Weg doch erkämpft und es wurde schnell immer heißer. Da wir uns schon einige leichte Sonnenbrände im Gesicht geholt hatten, schmierten wir uns bei jeder Pause vorsorglich mit Sonnencreme ein. Es dauerte nicht lange bis wir oben angekommen waren, von wo wir eine unglaubliche Aussicht über die Küste, und nach hinten wieder Corvo hatte. Auch das Wetter war perfekt. Der Weg verlief angenehm über Wiesen und unter Bäumen her. Zwischendurch graute uns vor dem Abstieg, da dieser sehr steil sein sollte, außerdem oft rutschig - und weil das Pärchen, was wir in Faja Grande getroffen hatten ja erst so spät abends ankamen und uns da schon ironischerweise viel Spaß bei der Tour gewünscht hatten.
              In unserem Wanderführer war die Rede von fünf Ziegengatter an denen wir vorbeikommen sollten bevor es dann mit dem Abstieg beginnen sollte. Somit zählten wir fleißig mit, allerdings waren die Abstände zwischen den Gattern doch noch sehr lang. Die Tour konnten wir schon bald als unsere Lieblingstour bisher betiteln,was aber vielleicht auch am Wetter lag. Immer wieder hatte man wunderschöne Blicke auf die Küste und die verschiedenen vorgelagerten Inseln, der Himmel war strahlend blau, die Sonne knallte. Oft lief man direkt an der Kante entlang und blickte in den steilen Abhang. Irgendwann tauchte Faja Grande im Hintergrund herausragend hinter der Felswand auf, ein super Anblick. Nicht lange danach begann dann der Abstieg.





              Gatter Nummer 1




















              Der Abstieg


              An der Steilwand entlang



              Wir fanden ihn gar nicht so wild wie wir dachten, ich empfand sogar den von Ponta Ruiva nach Ponta Delgada als viel steiler und nerviger. Uns kam ein Ehepaar entgegen, der arme Mann war vom Anstieg komplett nassgeschwitzt. Wir hingegen waren froh die Tour nun auf Grund unserer Umplanung anders herum zu laufen als wir es eigentlich geplant hatten. Im Vorort Ponta angekommen, trafen wir auf zwei Österreicher, die fleißig am Kapuzinerkresse essen waren und uns auch eine in die Hand drückten. Wir unterhielten uns ein wenig mit ihnen und liefen ein Stück zusammen weiter, dann gingen wir aber doch vor. Neben uns hatte sich ein kleines Lämmchen scheinbar ziemlich erschrocken, da es plötzlich wie von der Tarantel gestochen laut meckern davon rannte. Wir lachten uns kaputt. Justin klagte über seinen Rucksack, den er (warum auch immer) heute Morgen anders gepackt hatte als sonst (scheinbar auch nicht so gut wie sonst). Ich fühlte mich top fit und hätte ruhig noch weiter laufen können.
              Bei dem uns schon bekannten Campingplatz standen dieses Mal sogar zwei Zelte und wenig später tauchten zwei jüngere (deutsche) Mädchen auf, bei denen wir uns ziemlich direkt fragten, was die hier eigentlich machen. Hier gleich auf den Azoren, aber auch hier gleich auf Flores und auch hier: in Faja Grande. Die zwei erzählten uns, dass die Sanitäranlagen abgeschlossen seien, was wir schon wussten. Ich sagte ihnen, dass eines von den außen angebrachten Waschbecken allerdings funktionieren würde. Die beiden konnten gar nicht fassen, dass wir wussten, dass die Sanitäranlagen noch zu waren, und warum uns das nicht weiter störte und fragen was wir denn dann machen würden?! Wir mussten etwas schmunzeln, aber dachten uns dann nur unseren Teil. Ich sagte den beiden, dass im Ort auch öffentliche Toiletten waren, und erklärte ihnen den Weg dahin, aber sie meinten, sie hätten schon mehrfach im Dorf Bescheid gegeben, dass die Räume bitte aufgeschlossen würden und dass jemand meinte, der Bürgermeister sei schon informiert und würde sich darum kümmern. Oh je, wegen so was bestellten die den Bürgermeister daher. Hoffentlich würde keiner denken, das die Bitte von uns kam.
              Wir beäugelten die beiden noch etwas schmunzelnd und bauten dann unser Zelt auf und kochten unser Abendessen. Dann setzten wir uns in die Nähe des Meeres und schauten dem Sonnenuntergang zu und aßen ein paar Kräcker mit Käse. Wie jeden Abend wurde es sehr schnell sehr kalt und wir verzogen uns dann ins Zelt. Morgen sollte es nach Sao Miguel gehen, wo wir noch eine weitere Woche hatten.





              Die Woche Flores hatte heute mit der Tour und dem super Wetter perfekt geendet, wir waren überglücklich. Wir konnten noch immer nicht glauben, dass wir da waren, dass wir morgen nicht mehr da sein würden, wie unglaublich die Landschaft war und wie grün die Wiesen. Glücklich schliefen wir ein.
              Zuletzt geändert von IniiiS; 05.06.2016, 00:54.

              Kommentar


              • IniiiS
                Erfahren
                • 26.12.2015
                • 110
                • Privat

                • Meine Reisen

                #8
                AW: [PT] Wandern auf den Azoren, 2016

                9. Tag: Rückflug nach Sao Miguel

                Am nächsten Morgen blieben wir absichtlich etwas länger liegen und trödelten ziemlich rum, da unser Flieger erst am Nachmittag Richtung Sao Miguel starten würde (der Flug wurde schon vor 2 Monaten 2 h nach hinten verschoben). Die Sonne schien und 1-2 x gab es klitzekleine Regenschauer, die wie gewohnt nach nicht mal 5 Minuten schon wieder weitergezogen waren. Wir packten unseren Kram zusammen, machten uns noch ein frühes Mittagessen und brannten die Gaskartusche leer, während wir auf der Wiese in der Sonne saßen. Dann riefen wir uns ein Taxi, um nach Santa Cruz zu fahren. Dieses Mal war es nicht Silvio, aber auch mit diesem Taxifahrer unterhielten wir uns während der gesamten Fahrt über Gott und die Welt. Er erzählte uns zum Beispiel von einem Festival in Portugal, was bald statt finde und wo er schon oft war, fragte welche Musik wir gerne mögen und meinte, dass er Nina Hagen schon einmal live gesehen habe. Er ließ uns bei Braga & Braga, dem Supermarkt raus, wo wir noch einmal ein paar Lebensmittel einkauften, da wir erst abends auf Sao Miguel landen würden. Anschließend liefen wir zum Flughafen, gaben unser Gepäck ab und setzten uns oben in den Wartebereich, nicht ohne unsere Handys (wie alle anderen dort) an den Steckdosen zu laden. Bald konnten wir zur Sicherheitskontrolle weiter (es gab eine!), wo uns leider unserer leckerer Flores Honig entnommen wurde (Justin hatte vergessen ihn in den Rucksack zu stecken). Schade, der hatte uns nämlich seeeehr gut geschmeckt. Mit ein wenig Verspätung landete das Flugzeug, welches uns zurück bringen sollte und war tatsächlich noch kleiner als die Flugzeuge, die wir bisher gesehen hatten. Ich zählte 9 Fenster (auf einer Seite natürlich). Es ging dann auch schnell rein, wie gewohnt gab es freie Platzwahl und am lustigsten fanden wir, dass es in der letzten Reihe einen Mittelsitz im Gang gab, wie es bei Bussen üblich ist.Langsam stieg auch die Vorfreude wieder, wie unsere letzte Woche auf Sao Miguel werden würde. Der Flieger hob ab, wir blickten ein letztes mal auf Flores und Corvo zurück und dann sah man erst mal nur noch weit und breit den Atlantik. Irgendwann tauchte neben uns wieder Sao Jorge auf und wir begannen den Landeanflug auf Terceira, wo wir dieses Mal unseren Zwischenstopp einlegen würden.




                Sao Jorge

                Wir blieben erst sitzen, da beim Hinflug auch nur Passagiere aus-/zugestiegen sind, aber man teilte uns dann mit, dass wir doch bitte aussteigen sollten, da das Flugzeug vollgetankt werden müsste. Wir folgten also den anderen Passagieren raus, gingen ins Flughafengebäude und nach keinen 5 Minuten wurde unser Flieger wieder durchgesagt und wir konnten wieder raus und zum Flieger gehen. Zu unserer Belustigung fuhr gerade auch ein Kofferwagen zu unserem Flugzeug, der EINEN Koffer dabei hatte. Der restliche Flug war ähnlich unspektakulär wie der Teil vor der Zwischenlandung und gegen halb 8 abends setzten wir dann den Landeanflug auf Sao Miguel an. Die Abendsonne schien und die Größe der Insel wirkte überragend im Gegensatz zu Flores.


                Landung auf Sao Miguel. Zu viel Stadt.

                Das Gepäck hatten wir schnell beisammen und machten uns auf den Weg zur Touristeninformation am Flughafen, wo wir uns den Busplan geben ließen und fragten wo wir Gaskartuschen kaufen könnten. Die Dame schickte uns zum großen Einkaufszentrum in Ponta Delgada "Atlantico", was bis 22 Uhr auf haben sollte und wir marschierten los. Auf dem Weg mussten wir an einer Schnellstraße entlang gehen und die Abgase, die Autos, der Lärm, die Flugzeuge, alles war unschön und nervig. Dort angekommen kamen wir uns vor wie ein paar Außerirdische und wurden auch dementsprechend begutachtet. Das Sportgeschäft war auf der obersten Etage, nachdem man erst an unzähligen Fast Food Snackbars vorbei laufen musste und als wir unser Gas hatten, konnten wir vor Hunger dem lockenden Geruch nicht widerstehen und gönnten uns ein schönes, großes Menü.
                Wir waren schnell genervt von den Menschen, der Hektik, einfach dem ganzen Trubel und wollten nach dem wir aufgegessen hatten schnell wieder in die Natur. Draußen standen einige Taxen und wir ließen uns von einem nach Sete Cidades bringen. Der Taxifahrer redete so gut wie kein Wort mit uns - ungewohnt nach Flores. Die Fahrt war sehr lang und leider auch teuer, aber eine Nacht in Ponta Delgada zu übernachten wäre noch teurer gewesen. Es war ungefähr 23 Uhr oder später als wir endlich am Campingplatz in Sete Cidades raus gelassen wurden und der Taxifahrer ließ freundlicherweise noch kurz die Scheinwerfer an, damit wir unsere Taschenlampen raus suchen konnten und fuhr dann davon. Wir bauten unser Zelt an der ersten bestmöglichsten Stelle, nicht weit von einem kleinen Toilettenhäuschen auf und erschreckten uns ziemlich als plötzlich mit lautem Gebell drei Hunde direkt neben uns her rannten und nicht allzu freundlich erschienen. Wir verkrochen uns schnell ins Zelt und obwohl ich müde war, konnte ich lange nicht einschlafen, da überall lautes Hundegebell ertönte, was mich nervte.

                10. Tag: Riesenkrater


                Trotz meiner anfänglichen Einschlafprobleme hatte ich gut geschlafen und als wir aufwachten schien draußen bereits die Sonne. Das war schon mal ein gutes Zeichen, denn uns war durchaus bekannt, dass hier im Krater bei Sete Cidades oft das Wetter nicht so ganz mitspielte und man meistens gar nichts sieht. Um Kaffee und Tee zu kochen wollte Justin die neue Gaskartusche anschließen, wobei irgendwas nicht funktionierte und das Gas ausströmte (es stellte sich hinterher raus, dass die Einstichstelle nicht ganz mittig war, sondern nur ein paar Millimeter daneben - somit war die Kartusche unbrauchbar). Das fing ja super an, da hatte sich der Weg in das ätzende Einkaufszentrum ja gelohnt.



                Etwas angenervt machten wir uns dann nach dem Frühstück ohne Getränk noch nicht direkt hoch zum Kraterrand, sondern erst ins Dörfchen rein, um hier hoffentlich noch eine Gaskartusche zu bekommen. Wir wurden von verschiedenen Leuten in unterschiedliche Straßen geführt, hatten letztendlich aber die letzte Gaskartusche, die es da gab noch bekommen können und dann gingen wir am Lagoa azul entlang und stiegen nicht weit dahinter, nach etwas suchen, einen Schotterweg nach oben bis an den Kraterrand hinauf.





                Die beiden Seen sahen schon jetzt fantastisch aus, auch gegenüber des Königsblicks. Außerdem war es sehr warm und der Weg angenehm zu laufen. Zwischenzeitlich kamen wir uns vor wie im Sauerland, bei uns zuhause um die Ecke. Man hatte einen schönen Blick auf den abknickenden Rest der Insel, auf den Atlantik und auf die schönen Seen. Unten am Ufer war eine kleine Menschentraube, die laut Musik hörten, die bis zu uns nach oben schallte, ich war schnell genervt von ihnen und sehnte mir nachdem uns viele Gruppen mit Touris entgegen kamen Flores wieder herbei. Der Himmel zog bald wieder etwas zu als wir in etwa die Hälfte des Kraters umwandert hatten und es wurde schnell kühler. Irgendwo in der Mitte der Insel ergossen sich ein paar Regenwolken. Der Weg zog sich und als es dann ein ziemlich langes Stück die Straße entlang ging, hatte ich fast gar kein Lust mehr. Die Straße zog und zog sich und im Wanderbuch war von mehreren Kilometern die Rede, die noch kommen würden. Wir warteten eigentlich nur darauf endlich die Hotelruine zu sehen, da es direkt neben dem Königsblick für uns wieder bergab zum Campingplatz gehen sollte. Das Wetter wurde zum Glück wieder etwas besser, meine Laune erst mal leider nicht.








                Der Rest der Insel







                Auf einmal hörten wir einen Dudelsack spielen. Erst dachte ich jetzt spinne ich völlig, doch hinter der nächsten Kurve sahen wir dann die Hotelruine und oben drauf stand ein Dudelsackspieler. Dann ertönten mehrere Schüsse, die im Krater laut wiederhallten. Was war hier eigentlich los? Kurz bevor wir wirklich am Hotel ankamen hörte der Spieler auf zu spielen und es herrschte wieder Stille. Wir schauten kurz in die Hotelruine rein, war schon ein wenig gruselig dort. Dann ging es wieder raus und nach links und wir befanden uns am dem so berühmten Königsblick. Viele Leute waren da, viele Autos, ein Toilettenhäuschen, eine Hot-Dog Bude und ein Souvenirstand. Wir machten schnell unser Touristenfoto und setzten uns noch etwas in die Sonne als kurz darauf 2 Touristenbusse ankamen. Die Leute rannten schnell raus, standen wie die Orgelpfeifen an der Straße und machten schnell ein Foto. Furchtbar.


                Dudelsackspieler


                In der Hotelruine


                Der Königsblick

                Wir machten uns ziemlich bald auf den Rückweg zum Campingplatz, wo wir erst einmal den nächsten Tag planten, zu Abend aßen und dann bald schon schlafen gingen. Nochmals ertönten von irgendwo mehrfach Schüsse, die Hunde bellten wie verrückt und kurz darauf ertönte ein Dauerschleifenlied was für mindestens eine Stunde laut zu hören war. Ich wollte wirklich zurück nach Flores.

                11. Tag: Ponta Delgada und Furnas


                Als der Wecker ging war es draußen noch nass und nebelig. Von den Kraterwänden sah man nichts mehr und wir waren froh gestern so ein Glück mit dem Wetter gehabt zu haben. Wir frühstückten und auf einmal war es schon recht spät und wir mussten uns ziemlich beeilen, da wir heute mit dem Bus nach Furnas fahren wollten. Dafür mussten wir aber zuerst den Bus von Sete Cidades nach Ponta Delgada nehmen. Wir schafften es doch noch pünktlich zur Bushaltestelle und nach 25 Minuten trudelte dann auch unser Bus ein. Die Fahrt nach Ponta Delgada kostete 3 €, kein Vergleich zu den 25 € Taxifahrt.


                Der Nebel steigt von den Seen hoch

                Wir mussten irgendwo umsteigen, das klappte aber alles gut und dann waren wir auch bald in Ponta Delgada. Mit uns stieg auch ein Mädchen mit Wanderruck aus, die uns dann auch ansprach. Sie kam aus Österreich, war auch hier zum wandern und würde in ein paar Tagen nach Flores rüber fliegen, aber heute auch noch nach Furnas fahren. Wir gaben ihr daraufhin unseren Busplan, Taxinummern und sonstiges was wir noch von Flores übrig hatten. Justin und ich liefen dann noch etwas durch die Stadt und kauften uns eine von den auf den Azoren angebauten Ananas, die wir dann am Hafen auf den Bus wartend aßen. Man, die waren wirklich lecker! Die Österreicherin kam auch bald wieder dazu und wir unterhielten uns bis nach mehreren Stunden endlich der Bus nach Furnas kam. Kurz bevor wir einstiegen fing es ziemlich stark an zu regnen und hörte auch leider nicht nach 5 Minuten auf, wie wir es gewohnt waren. Die Busfahrt kostete 4,80 € pro Person - auch ein Schnäppchen, wenn man bedenkt, dass man über die halbe Insel fährt. Die Busfahrt war zwar recht schön, aber ich fand sie bei weitem nicht so schön wie die Fahrten auf Flores. Am späten Nachmittag waren wir dann endlich in Furnas angekommen und suchten dort den Campingplatz. Dieser war auch der erste für den wir überhaupt in diesem Urlaub bezahlen mussten (dafür hatten wir auch zum 1. Mal warmes Wasser!!!). Wir suchten uns mit dem Mädchen zusammen einen guten Platz aus und bauten erst mal unser nass eingepacktes Zelt auf, dann machten wir essen, kauften später noch einen Wein und verbrachten einen schönen Abend zu dritt. Leider wurde es schnell wieder kühl und wir verzogen uns in unsere Schlafsäcke.

                12. Tag: Furnas


                Nachts hatte es mehrfach (auch länger) geregnet, doch als wir aufwachten erkämpfte die Sonne sich gerade ihren Weg durch den aufsteigenden Nebel. Ich ging erst mal unter die schön warme angenehme Dusche, dann frühstückten wir und packten meinen Rucksack wieder leer und befüllten ihn nur mit etwas Essen und Trinken.



                Wir gingen dann los in die Stadt, um den Weg zum Lagoa das Furnas zu nehmen, fanden ihn zwar nicht auf Anhieb, aber waren irgendwann dann doch richtig. An den Furnarolen waren viele Touristen, wir schlenderten einmal über den Holzsteg, schauten uns alles an und gingen dann weiter zum Pico do Ferro nach oben.




                Zu viele Menschen







                Der Weg ging durch schattigen Wald und war angenehm zu laufen. Außerdem trafen wir hier nur auf 3 Personen, das war wesentlich angenehmer. Oben angekommen zog der Himmel leider wieder etwas zu und es sah nach Regen aus und wurde kalt. Wir trafen oben wieder auf das Mädchen (wir haben leider ihren Namen vergessen) quatschten noch etwas und gingen dann wieder runter ins Tal.

















                Den See wollten wir nicht mehr wie vorher geplant umrunden, sondern gingen zum Parque Terre Nostre, da wir uns das Schwefelbad nicht entgehen lassen wollten. Nach einem kleinen Mittagssnack gingen wir dann auch ins herrlich warme Wasser, wow - der Kreislauf ging direkt runter . Alle 10 Minuten kam eine Horde von Touristen und es spielte sich immer das gleiche Szenario ab: Gucken, Foto machen, Hand ins Wasser, dran riechen, weiter gehen. Alle 10 Minuten. Die Leute hatten in ihrem ausgeplanten Tagesablauf leider auch keine Zeit zum baden - tja, wir schon. Wir ließen es uns lange gut gehen bis wir irgendwann dachten, dass wir wirklich gleich einschlafen und kaum waren wir aus dem Wasser raus, fing es auch schon an zu regnen. Wir dachten wieder "hört schon gleich auf" - hörte es aber nicht. Somit standen wir erst eine Weile unter den Bäumen, liefen dann aber los durch den restlichen Park und wieder zurück zum Campingplatz. Da ging es dann noch einmal unter die heiße Dusche und dann haben wir an einem der überdachten Grillplätze Abendessen gekocht. Das Mädchen setzte sich bald wieder zu uns und wir tranken eine neue Flasche Wein und unterhielten uns den ganzen Abend zusammen und aßen selbstgemachten Pudding.




                Parque Terra Nostre

                13. Tag: Teeplantage

                Am nächsten Morgen weckte uns wieder einmal der Wecker, da wir noch einmal Bus fahren wollten. Es regnete immer mal wieder und war irgendwie ein ungemütlicher Tag. Als wir uns gerade auf zur Bushaltestelle machten gab es einen erneuten Platzregen. Zum Glück gingen wir etwas eher los, denn der Bus stand schon (zu früh) an der Bushaltestelle. Zum Glück kamen wir noch rein und dann fuhr er tatsächlich (zu früh) los. Wir sagten dem Busfahrer, dass wir zur Teeplantage wollten und ob er uns sagen könne, wenn wir da seien, worauf hin er uns zu verstehen gab, dass wir uns hinter ihn setzen sollten. Der Bus füllte sich langsam und irgendwann saß eine alte Dame vorne auf den Stufen und alle durften nur noch hinten aus- und einsteigen, was wir ziemlich witzig fanden. Wir bedankten uns bei dem Busfahrer und folgten einem Schild zur Teeplantage. Es regnete immer noch und der ganze Himmel war dunkel und bedeckt und schien auch nicht besser werden zu wollen. Eigentlich hatten wir geplant abends noch wo anders hin zu fahren, um morgen noch etwas anderes zu sehen, aber das Wetter war so ungemütlich, dass wir keine Lust darauf hatten. Langsam war auch die Luft raus, Sao Miguel hatte mich bisher nicht überzeugt. Die Touren waren ja auch anders als auf Flores, eigentlich fuhren wir nur den "Touri-orten" und machten dort die Rundwege.
                Nach einem kurzen Fußmarsch waren wir in der Teefabrik und schlossen uns dort einfach einer Touristengruppe an, die gerade eine Führung bekamen. Wir waren schneller durch als gedacht und genossen dann erst mal ein paar Tassen leckeren Tee. Draußen regnete es immer noch. Eigentlich wollten wir die Wanderungen durch die Plantagen machen, aber so richtig konnten wir uns einfach nicht aufraffen. Etwas traurig. Wir kauften noch Tee, um ihn mit nach Hause zu nehmen, saßen lange dort rum, beobachteten die Teepflücker und fragten irgendwann, ob jemand zufällig nach Furnas fahren würde, um uns mitzunehmen, da der Bus erst wieder um 17 Uhr käme. Zum Glück klappte das tatsächlich und in Furnas gingen wir noch einmal einkaufen, quatschen am Platz noch mit dem Mädchen und gammelten eigentlich nur etwas rum.

                14. Tag: Ponta Delgada


                Der Wecker ging zwar nicht ganz so früh, aber wieder einmal stand uns eine Busfahrt bevor. Es regnete wieder mehrfach zwischendurch und wir frühstückten unterm Grillabdach. Dann packten wir alles richtig ein und machten uns auf den Weg zur Bushaltestelle. Der Bus kam dieses Mal beinahe pünktlich und für uns ging es wieder einmal auf zur Inselhauptstadt. Das Mädchen hatte uns die Adresse von dem Hostel, in dem sie die erste Nacht übernachtet hatte gesagt und somit hatten wir dann in Ponta Delgada auch eine Anlaufstelle, da es morgen zurück nach Deutschland gehen sollte. Das Hostel fanden wir nicht so direkt wie wir dachten, aber mit etwas Hilfe kamen wir dann doch noch an. Da ein Doppelzimmer lediglich 1,50 € mehr kostete als ein Mehrbettzimmer entschieden wir uns dafür und freuten uns schon auf die erste Nacht in einem Bett. Wir hielten uns aber nicht lange auf dem Zimmer auf und gingen wieder raus, da die Sonne schön schien. Wir gingen noch einmal in das Einkaufszentrum "Atlantico", da ich eine Ananas und Justin Käse mit nach Hause nehme(n) wollte. Dann liefen wir noch etwas durch die Stadt und setztens uns am Hafen an einer Art Cafe draußen in die Sonne und bestellten uns erst einmal 2 große Bier. Zwischendurch besuchte uns eine kleine Eidechse und wir blieben mehrere Stunden dort sitzen, bevor wir zurück zum Hostel gingen. Im Hostel machten wir uns noch Essen in der Küche und packten unsere Rucksäcke flugzeuggerecht, kramten zusammen, was mit ins Handgepäck sollte und gingen früh ins Bett. Die Nacht war ziemlich laut und nervig und wir lagen lange wach.

                15. Tag: Unterwegs sein

                Am kommenden Tag passierte eigentlich nicht mehr viel, wir machten uns bald mit dem Taxi auf den Weg zum Flughafen, warteten dort unsere Zeit ab und flogen pünktlich los nach Lisabon. Dort mussten wir umsteigen und es ging ohne Probleme nach 1 Std. Aufenthalt weiter nach Frankfurt am Main, wo wir abends um 22 Uhr ankamen. Nach dem das Gepäck abgeholt war mussten wir eine weitere Stunde auf unseren Zug warten und waren nach einer weiteren Stunde endlich zuhause.

                Kaum zu glauben, der Urlaub war schon vorbei.
                Zuletzt geändert von IniiiS; 05.05.2016, 20:53.

                Kommentar


                • travelfreak
                  Anfänger im Forum
                  • 14.05.2016
                  • 17
                  • Privat

                  • Meine Reisen

                  #9
                  AW: [PT] Wandern auf den Azoren, 2016

                  AMAZINGGGGG! So schön.. da grieg ich sofort wieder Fernweh! Ich war auch letztes Jahr auf den Azoren, und es war einfach traumhaft..wirklich. Und deine bilder sind so toll, echt die Stimmung dort gut eingefangen. Wir waren selbst auch viel Wandern auf Sao Miguel. Warn bei allen 3 großen Seen. Sete Cidades hat mich besonders beeindruckt. Alles ist so friedlich ruhig dort und alles so grün. Ich denke echt dass ich bald wieder hinfliegen werde. AM besten kann man finde ich das ganze mit einem Portugal Urlaub kombinieren. Einfach mal schnell von Lissabon oder porto rüber. da gibts ja super billige Flüge.

                  Kommentar


                  • Glenfiddich
                    Erfahren
                    • 19.02.2012
                    • 284
                    • Privat

                    • Meine Reisen

                    #10
                    AW: [PT] Wandern auf den Azoren, 2016

                    wow toller Bericht mit sehr schönen Bildern. Danke dafür. Das könnte glatt mein neues Ziel für 2017 werden. Ein paar Fragen hätte ich aber schon jetzt. Zu Anfang des Bericht schreibst du das es kein Problem mit der Wasserversorgung gibt. Heißt das dass man immer ausreichend sauberes Wasser unterwegs findet ? Und darf man dort "überall" sein Zelt aufschlagen so was wie Jedermanns Recht wie in Schottland oder Schweden ?.
                    Ich habe Talente, Rechtschreibung gehört nicht dazu.

                    Kommentar


                    • IniiiS
                      Erfahren
                      • 26.12.2015
                      • 110
                      • Privat

                      • Meine Reisen

                      #11
                      AW: [PT] Wandern auf den Azoren, 2016

                      Zitat von Glenfiddich Beitrag anzeigen
                      Zu Anfang des Bericht schreibst du das es kein Problem mit der Wasserversorgung gibt. Heißt das dass man immer ausreichend sauberes Wasser unterwegs findet ? Und darf man dort "überall" sein Zelt aufschlagen so was wie Jedermanns Recht wie in Schottland oder Schweden ?.
                      Also eigentlich findet man alle paar Meter am Wegesrand kleine Wasserhähne aus denen sauberes Wasser raus kam. Wir hatten eigentlich kein einziges Mal bedenken, dass mit dem Wasser was sein könnte und haben es zum Trinken, Kochen und Waschen benutzt.

                      Das Jedermanns Recht gibt es dort leider nicht und generell ist wild zelten wohl auch verboten - allerdings muss ich dazu sagen, dass eigentlich auch jedes Stück Wiese durch Zäune oder Stacheldraht abgetrennt war, damit hatten wir auch nicht gerechnet. Da wir uns an die Touren gehalten haben hatten wir bis auf einen Abend auch jedes Mal einen offiziellen Schlafplatz.

                      Kommentar


                      • Gast20200707
                        GELÖSCHT
                        Dauerbesucher
                        • 25.05.2013
                        • 764
                        • Privat

                        • Meine Reisen

                        #12
                        AW: [PT] Wandern auf den Azoren, 2016

                        Hee,

                        Iniiis, endlich weiß ich, woher ich Deinen Nick kenne, du hattest auf meiner HP mal einen Comment hinterlassen.
                        Hat das ganze ja Früchte getragen, toller Bericht.

                        Also wie Iniiis schrieb, Wasser ist sehr sauber, unser damals 2 Jahre alter Sohn hat das Zeugs ungefiltert getrunken. Aus den Hähnen kannst Du es bedenkenlos nehmen, bei Gewässerentnahme haben wir immer aufgepasst, dass nicht allzu viel große Weiden drum herum waren, denn die düngen dort wirklich ordentlich ihre Weiden und Felder.

                        Zelten ist offiziell verboten, aber wirklich KEINER stört sich dran, wenn Du hier und da mal Dein Zelt aufschlägst. Wir haben ansässige Bauern gefragt, ob wir auf der Weide zelten können. Ohne Probleme. Im Supermarkt und auch anderswo haben uns Einheimische immer auf Picknickplätze verwiesen, wo wir gezeltet haben. Sicher auch nicht erlaubt, aber so wild nimmt das Keiner. Je kleiner die Insel umso lockerer sehen die das m.E.

                        Kommentar


                        • IniiiS
                          Erfahren
                          • 26.12.2015
                          • 110
                          • Privat

                          • Meine Reisen

                          #13
                          AW: [PT] Wandern auf den Azoren, 2016

                          Ja, richtig - da schrieb ich, dass wir im April hin wollen . Euer Reisebericht war auf jeden Fall auch sehr hilfreich für uns

                          Kommentar

                          Lädt...
                          X