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Nachfolgend mein erster Tourenbericht im Forum. Übt also Nachsicht…
Hüttentour durch den Naturpark Puez-Geisler
04.-10.09.2016
Ich bin seit 2002 mindestens alle zwei Jahre für ca. eine Woche auf Hüttentour in den Alpen unterwegs. Das Allgäu, Berchtesgaden mit Königssee und Watzmann, sowie die Dolomiten habe ich so die letzten 15 Jahre mit verschiedensten Partnern erkundet. Immer waren Klettersteige bis Schwierigkeitsgrad C in die Touren eingebaut. Schnell hatte sich Ende 2015 in unserer kleinen Stadt herumgesprochen, dass ich Anfang September 2016 wieder eine Hüttentour mit Klettersteigeinlagen in den Dolomiten plante. Ehe ich mich versah, hatte ich sieben Freunde und Verwandte auf der Teilnehmerliste, darunter drei absolute Neueinsteiger. Normalerweise mache ich solche Touren nicht mit mehr als vier Teilnehmern, allerdings hatten mich zum Schluss noch meine beiden Brüder (zwei von den drei Neulingen) gefragt, ob ich sie mitnehme. Das konnte ich nicht ablehnen, und so machten sich am 04. September 2016 zwei Autos mit jeweils vier gestandenen Männern aus dem Sauerland auf die knapp 900 km lange Fahrt nach Wolkenstein im Grödner Tal…
Sonntag, 04. September 2016
Anreise nach Wolkenstein und kurzer Aufstieg auf die Juac-Hütte
Um 06:30 Uhr machten wir uns auf den Weg. Bei Nieselregen ging es auf die A45 Richtung Süden. Ich hatte mit einer Fahrzeit von ca. 10 Stunden kalkuliert, allerdings machten uns die Verkehrsnachrichten einen Strich durch die Rechnung. Die kürzeste Route über Pfronten und Fernpass war dicht. Die A8 hinter München hörte sich auch nicht gut an. Also entschieden wir uns über Seefeld ins Inntal zu fahren. Das klappte auch einigermaßen flott. Kurz vor Innsbruck dann die Nachricht, dass der Brenner dicht ist, 1,5 Std. Wartezeit… Wagen Eins entschied sich trotzdem für den Brenner, ich saß leider in Wagen Zwei mit den drei Neueinsteigern. Es zeigte sich, dass es begeisterte Skifahrer sind und sie meinten, da gäbe es doch die Route über das Timmelsjoch nach Südtirol… So schnell konnte ich die Route nicht nachvollziehen und die Gurkerei ging los…
Lange Rede, kurzer Sinn: Die Jungs von Wagen Eins war gegen 17:30 Uhr auf der Hütte, da waren wir noch irgendwo vor Meran. Schlussendlich erreichten wir im leichten Regen den kostenlosen Wanderparkplatz Daunei oberhalb von Wolkenstein und erreichten gegen 19.15 Uhr die Juac-Hütte. Kurzer Kommentar zur Juac-Hütte: Sehr gut geführte private Hütte. Sehr gute Verpflegung und keine Hüttenruhe. Um 22 Uhr meinte die Hüttenwirtin: „Ihr wisst ja, wie man Bier zapft und wo der Schnaps steht. Den Deckel rechnen wir morgen nach dem Frühstück ab.“ Der erste Abend war dann noch recht lustig…
Montag 05. September 2016
Von der Juac-Hütte zur Puez-Hütte
Ich hatte die Tour so geplant, dass sich die technischen Schwierigkeiten bzw. die Klettersteigpassagen im Laufe der Woche steigern sollten. So stand heute zunächst eine (meiner Meinung nach) leichte Einlaufetappe zur Puezhütte auf dem Programm. Nach einem ausgiebigen Frühstück starteten wir bei nun trockenem Wetter von der Juac-Hütte.
Im Hintergrund die Geislerspitzen mit dem Sas Rigais. Der Sas Rigais sollte zum Ende der Woche der krönende Abschluss der Tour werden.
Zunächst waren vierhundert Höhnemeter zu bewältigen. Nach einer Stunde hatten wir die Silvesterscharte erreicht.
Ausblick vom Weg zwischen Silvester-Scharte und Stevia-Hütte: In der Bildmitte die Cirspitzen, rechts das Sellamassiv.
Weiter geht es entlang grasiger Hänge zur Stevia-Hütte. Kurze Pause mit einer leckeren Himbeerschorrle.
Blick von der Stevia-Hütte zum Lankofel, Rosengarten und Schlern. Davor die SeiserAlm.
Mit dem Col da la Pieres stand der erste Dolomitengipfel auf dem Programm. Mit 2.757 m ist er zwar nicht ganz so hoch, wie seine Nachbarn, die zentrale Lage im Naturpark Puez-Geisler bietet aber eindrucksvolle Aussichten auf Seiser Alm, Rosengarten, Langkofel, Sella, Puezspitzen, Geislerspitzen… Für den ersten Wandertag ein schöner Einstieg.
Das Gipfelkreuz des Col da la Pieres steht nicht auf dem höchsten Punkt. Allerdings hat man von dort den besten Blick Richtung Langkofel, Rosengarten, Seiser Alm und Schlern. Ansonsten bietet der Col da la Pieres ein großes, fast ebenes Gipfelplateau, welches aber Richtung Sieles-Scharte steil nach Norden abbricht. Ich hatte mich ans Ende der Gruppe fallen gelassen und noch einige Fotos gemacht. Da kam von vorne die Frage: „Geht es hier wirklich runter?“ Ja, genau da ging es ziemlich steil in Kehren und ziemlich schottrig runter. Kurz vor der Sieles-Scharte musste man schon mal die Hände zu Hilfe nehmen, um einen kleinen Felsriegel zu überwinden. Eigentlich kein Problem, aber Teile der Truppe fanden das schon spannend.
Irgendwo links ging es runter Richtung Sieles-Scharte. Ein gewaltiges Dolomiten-Panorama im Hintergrund.
Abstieg vom Col da la Pieres mit Blick ins Langental.
Erste leichte „Kletterstellen“:
Was für ein Rastplatz!
Zwischen Sieles- und Nives-Scharte stießen wir auf den Dolomiten-Höhenweg Nr. 2, der uns ziemlich eben nördlich des Langentals zur Puez-Hütte leitete.
Die Puez-Hütte genießt nicht gerade den besten Ruf und belegt beim DAV-Hüttentest den allerletzten Platz. Wir fanden Service und Verpflegung jetzt zwar nicht überragend aber ok und hatten soweit nichts auszusetzen. Lediglich das Lager mit Dreistockbetten! forderte schon bergsteigerische Fähigkeiten.
Dienstag. 06. September 2016
Von der Puez-Hütte zur Nives-Scharte - Piz Duleda - über die Roa-Scharte zur Schlüterhütte.
Wie bereits erwähnt, wollte ich die technischen Schwierigkeiten täglich steigern. Ziel war es, am Ende der Woche alle heil über den Sas Rigais zu führen. Heute stand zunächst der einfache Weg hoch zur Nives-Scharte auf dem Programm. Große Teile des Weges hatten wir gestern bereits in umgekehrter Richtung absolviert. Es war zwar wieder sonnig, allerdings wehte ein eiskalter Wind und ich hatte leichte Halsschmerzen.
Blick ins Langental in der Nähe der Puez-Hütte. Im Hintergrund Wolkenstein. Rechts der Col da la Pieres.
Von der Nives-Scharte ist sehr einfach der Piz-Duleda (2.901 m) zu besteigen. Der Piz-Duleda ist der westlichste Gipfel der Puezspitzen. Auch von hier hat man einen sehr schönen Rundblick, besonders die Geislerspitzen mit dem Sas Rigais und der Furchetta sind zum Greifen nah.
Rückblick zum Col da la Pieres.
Der Piz Duleda hat im Gipfelaufbau einen deutlichen Riss, als ober er jeden Moment auseinanderbrechen würde. Zum Glück hatten wir einen Geologen in unserer Gruppe. Der meinte, das könnte noch ein paar zehn- bis hunderttausend Jahre halten, bevor der Gipfel abbricht. Wir waren alle sehr beruhigt…
Beim Abstieg von der Nives-Scharte Richtung Roa-Scharte, wurde ich von Teilen der Gruppe ausgebremst. Ich war die erste Eisenleiter naiv heruntergestiegen und hangelte mich an den ersten Drahtseilen die Scharte hinunter. Da kam von oben ein lautes „Stop, hier gehe ich nicht ungesichert runter“. Und so kam es, dass sich die Newbies erstmalig ihre Klettersteigausrüstung anlegten und langsam und vorsichtig durch die Nives-Scharte abstiegen. Kein Problem, so konnte zum ersten mal die Ausrüstung richtig getestet und angewendet werden.
Was nun folgte war ein staubiger Abstieg von der Roa-Scharte. Die letzten 1,5 Stunden ging es fast eben über die Medalges-Alm (Einkehr lohnt sich) zur Schlüterhütte.
Abendlicher Blick von der Schlüterhütte auf die Geislerspitzen.
Die Schlüterhütte ist ebenso wie die Puez-Hütte Station für die München-Venedig-Wanderer. Sehr gut organisiert und gute Verpflegung. Hüttenwirt freundlich und gibt bei entsprechendem Umsatz auch mal eine Schnapsrunde…
Mittwoch, 07.09.2016
Schlüterhütte – Günther-Messner-Steig – Kaserill-Alm – Schlüterhütte
Der heutige Tag sollte für unsere Gruppe ein Highlight werden. Der Günther-Messner-Steig, ein leichter Klettersteig (A/B) über die Aferer-Geiseln, stand auf dem Programm. Ich hatte den G-M-Steig vor einigen Jahren schon mal problemlos ungesichert bewältigt. Heute hatte ich aber für alle komplette Klettersteigausrüstung angeordnet.
Aufbruch von der Schlüterhütte.
Der G-M-Steig bietet einige interessante Stellen, z. B. ziemlich am Anfang eine schöne Leiter:
Ansonsten aber auch viel Gehgelände. Ich lasse jetzt einfach die Fotos sprechen.
Am Ende des G-M-Steigs bestiegen wir noch den Tullen (2.652 m). Nachdem nun alle einigermaßen trittfest waren, stellte der etwas ausgesetzte Gipfegrat kein Problem dar.
Wir hatten heute sonniges und warmes Wetter. Der Elektrolytverlust war entsprechend hoch. Und so hatte ich allen eine Einkehr in die Kaserill-Alm versprochen. Der Weg dorthin über den oberen Herrensteig zog sich, aber das Panorama war fantastisch.
Bei der Kaserill-Alm lässt es sich wunderbar rasten. Und der Kaiserschmarrn ist gewaltig.
Blöderweise mussten wir zum Ende des Tages nochmal 400 Höhenmeter bis zur Schlüterhüte aufsteigen. Jetzt rächte sich der Kaiserschmarrn: für den ein oder anderen wurde der Weg zur Quälerei. Abends waren die Qualen des letzten Aufstiegs jedoch vergessen und wir gaben beim Apres-Wandern wieder alles. So sah sich der Hüttenwirt genötigt, noch eine Schnapsrunde zu geben.
Donnerstag, 08.09.2016
Von der Schlüterhütte über den August-Munkel-Weg zur Brogles-Alm, weiter über die Pana-Scharte zur Regensburger-Hütte
Die Schnäpse vom Vorabend zeigten Wirkung und meine Halsschmerzen waren Weg. Vor der am nächsten Tag geplanten Überschreitung des Sas Rigais, stand heute ein eher gemütlicher Tag bevor. Von der Schlüterhütte ging es über die Gampen-Alm zum Adolf-Munkel-Weg. Der A-M-Weg gilt als einer der schönsten Höhenwege der Dolomiten. Er führt immer unterhalb der Geisler-Spitzen durch schönen Bergwald bis zur Brogles-Alm.
Die Brogles-Alm kommt langsam in Sichtweite.
Pause auf der Brogles-Alm. Hier war viel los. Aber das Panorama ist einfach grandios.
Aber kein Tag ohne Schweißvergießen. Von der Brogles-Alm sind es mal wieder 400 Höhenmeter hinauf zur Pana-Scharte.
Der Ausblick von der Pana-Scharte war wieder gewaltig. Vor einem die Cisles-Alm, dann das Grödner-Tal, rechts Platt-und Langkofel, in der Bildmitte die Sella, links der Steviaberg.
Von der Pana-Scharte ist es noch eine Stunde sowie 400 Höhenmeter (allerdings im Abstieg) bis zur Regensburger Hütte.
Die Regensburger Hütte diente uns als Stützpunkt für den Höhepunkt der Woche: die Überschreitung des Sas Rigais über den Ost- und Südwestgrat. Dieser Klettersteig ist mäßig schwierig (Stellen B/C).
Der Sas Rigais (direkt über dem Sonnenuhr-Häuschen) im Abendlicht.
Die Regensburger Hütte ist ähnlich gut geführt wie die Schlüterhütte. Besonders das Essen war sehr gut und nicht zu teuer.
Freitag, 09.09.2016
Regensburger Hütte – Klettersteig über den Sas Rigais – Regensburger Hütte
Zum Ende der Tourenwoche stand der Sas Rigais auf dem Programm. Der Sas Rigais ist mit 3025 m neben der Furchetta der höchste und dominanteste Berg der Geislerspitzen. Morgens um acht Uhr ging es los. Das Wetter war wieder sonnig und warm.
Um zum Einstieg des Klettersteigs auf dem Ostgrat zu gelangen, muss man erst die Schotterfelder des Waserrinnentals bewältigen.
Der Klettersteig über die Ostseite ist abwechslungsreich und wurde von der Gruppe gut bewältigt. Zwischendurch sind immer wieder Gehpassagen eingestreut.
Vom Gipfel bot sich wieder eine einmalige Panoramasicht in alle Himmelsrichtungen.
Der Abstieg über den Südwestgrat beginnt recht interessant…,
….im mittleren und unteren Bereich war aber viel bröckliges Schrofengelände ungesichert zu überwinden. Das fanden fast alle zum Ende hin ziemlich nervig. Daher habe ich davon auch keine Fotos. Jeder wollte nur noch irgendwie ins Tal…
Schlussendlich waren aber alle froh und glücklich, diesen Berg gemeistert zu haben. Für die meisten der Gruppe war es der erste Dreitausender. Der Abend auf der Schlüterhütte verlief dann wie gewohnt. Wir bekamen zwar keine Schnapsrunde, allerdings hat uns der Hüttenwirt, beim Blick auf unseren Deckel, das Duschen nicht in Rechnung gestellt…
Samstag, 10.09.2016
Abstieg von der Regensburger Hütte vorbei an der Juac-Hütte nach Wolkenstein – Heimfahrt ins Sauerland
Mit ein bisschen Wehmut verließ ich mit der Gruppe am nächsten Morgen die Regensburger Hütte. Fast ein Jahr hatte ich mich mit der Tour beschäftigt und so schnell war die Woche vorbei. Der Abstieg über die Juac-Hütte, unserer ersten Übernachtungsstation, brachte uns noch einmal vor Augen, was für ein wunderbares Fleckchen Erde die Dolomiten sind.
Die Rückfahrt verlief problemlos und ohne größere Staus.
Fazit:
Wir hatten super Glück mit dem Wetter und für Anfänger war die Tour ideal. Beim nächsten mal möchte ich aber wieder schwierigere Klettersteige machen. Erste Gedanken für 2018 schwirren schon durch meinen Kopf .
Hüttentour durch den Naturpark Puez-Geisler
04.-10.09.2016
Ich bin seit 2002 mindestens alle zwei Jahre für ca. eine Woche auf Hüttentour in den Alpen unterwegs. Das Allgäu, Berchtesgaden mit Königssee und Watzmann, sowie die Dolomiten habe ich so die letzten 15 Jahre mit verschiedensten Partnern erkundet. Immer waren Klettersteige bis Schwierigkeitsgrad C in die Touren eingebaut. Schnell hatte sich Ende 2015 in unserer kleinen Stadt herumgesprochen, dass ich Anfang September 2016 wieder eine Hüttentour mit Klettersteigeinlagen in den Dolomiten plante. Ehe ich mich versah, hatte ich sieben Freunde und Verwandte auf der Teilnehmerliste, darunter drei absolute Neueinsteiger. Normalerweise mache ich solche Touren nicht mit mehr als vier Teilnehmern, allerdings hatten mich zum Schluss noch meine beiden Brüder (zwei von den drei Neulingen) gefragt, ob ich sie mitnehme. Das konnte ich nicht ablehnen, und so machten sich am 04. September 2016 zwei Autos mit jeweils vier gestandenen Männern aus dem Sauerland auf die knapp 900 km lange Fahrt nach Wolkenstein im Grödner Tal…
Sonntag, 04. September 2016
Anreise nach Wolkenstein und kurzer Aufstieg auf die Juac-Hütte
Um 06:30 Uhr machten wir uns auf den Weg. Bei Nieselregen ging es auf die A45 Richtung Süden. Ich hatte mit einer Fahrzeit von ca. 10 Stunden kalkuliert, allerdings machten uns die Verkehrsnachrichten einen Strich durch die Rechnung. Die kürzeste Route über Pfronten und Fernpass war dicht. Die A8 hinter München hörte sich auch nicht gut an. Also entschieden wir uns über Seefeld ins Inntal zu fahren. Das klappte auch einigermaßen flott. Kurz vor Innsbruck dann die Nachricht, dass der Brenner dicht ist, 1,5 Std. Wartezeit… Wagen Eins entschied sich trotzdem für den Brenner, ich saß leider in Wagen Zwei mit den drei Neueinsteigern. Es zeigte sich, dass es begeisterte Skifahrer sind und sie meinten, da gäbe es doch die Route über das Timmelsjoch nach Südtirol… So schnell konnte ich die Route nicht nachvollziehen und die Gurkerei ging los…
Lange Rede, kurzer Sinn: Die Jungs von Wagen Eins war gegen 17:30 Uhr auf der Hütte, da waren wir noch irgendwo vor Meran. Schlussendlich erreichten wir im leichten Regen den kostenlosen Wanderparkplatz Daunei oberhalb von Wolkenstein und erreichten gegen 19.15 Uhr die Juac-Hütte. Kurzer Kommentar zur Juac-Hütte: Sehr gut geführte private Hütte. Sehr gute Verpflegung und keine Hüttenruhe. Um 22 Uhr meinte die Hüttenwirtin: „Ihr wisst ja, wie man Bier zapft und wo der Schnaps steht. Den Deckel rechnen wir morgen nach dem Frühstück ab.“ Der erste Abend war dann noch recht lustig…
Montag 05. September 2016
Von der Juac-Hütte zur Puez-Hütte
Ich hatte die Tour so geplant, dass sich die technischen Schwierigkeiten bzw. die Klettersteigpassagen im Laufe der Woche steigern sollten. So stand heute zunächst eine (meiner Meinung nach) leichte Einlaufetappe zur Puezhütte auf dem Programm. Nach einem ausgiebigen Frühstück starteten wir bei nun trockenem Wetter von der Juac-Hütte.
Im Hintergrund die Geislerspitzen mit dem Sas Rigais. Der Sas Rigais sollte zum Ende der Woche der krönende Abschluss der Tour werden.
Zunächst waren vierhundert Höhnemeter zu bewältigen. Nach einer Stunde hatten wir die Silvesterscharte erreicht.
Ausblick vom Weg zwischen Silvester-Scharte und Stevia-Hütte: In der Bildmitte die Cirspitzen, rechts das Sellamassiv.
Weiter geht es entlang grasiger Hänge zur Stevia-Hütte. Kurze Pause mit einer leckeren Himbeerschorrle.
Blick von der Stevia-Hütte zum Lankofel, Rosengarten und Schlern. Davor die SeiserAlm.
Mit dem Col da la Pieres stand der erste Dolomitengipfel auf dem Programm. Mit 2.757 m ist er zwar nicht ganz so hoch, wie seine Nachbarn, die zentrale Lage im Naturpark Puez-Geisler bietet aber eindrucksvolle Aussichten auf Seiser Alm, Rosengarten, Langkofel, Sella, Puezspitzen, Geislerspitzen… Für den ersten Wandertag ein schöner Einstieg.
Das Gipfelkreuz des Col da la Pieres steht nicht auf dem höchsten Punkt. Allerdings hat man von dort den besten Blick Richtung Langkofel, Rosengarten, Seiser Alm und Schlern. Ansonsten bietet der Col da la Pieres ein großes, fast ebenes Gipfelplateau, welches aber Richtung Sieles-Scharte steil nach Norden abbricht. Ich hatte mich ans Ende der Gruppe fallen gelassen und noch einige Fotos gemacht. Da kam von vorne die Frage: „Geht es hier wirklich runter?“ Ja, genau da ging es ziemlich steil in Kehren und ziemlich schottrig runter. Kurz vor der Sieles-Scharte musste man schon mal die Hände zu Hilfe nehmen, um einen kleinen Felsriegel zu überwinden. Eigentlich kein Problem, aber Teile der Truppe fanden das schon spannend.
Irgendwo links ging es runter Richtung Sieles-Scharte. Ein gewaltiges Dolomiten-Panorama im Hintergrund.
Abstieg vom Col da la Pieres mit Blick ins Langental.
Erste leichte „Kletterstellen“:
Was für ein Rastplatz!
Zwischen Sieles- und Nives-Scharte stießen wir auf den Dolomiten-Höhenweg Nr. 2, der uns ziemlich eben nördlich des Langentals zur Puez-Hütte leitete.
Die Puez-Hütte genießt nicht gerade den besten Ruf und belegt beim DAV-Hüttentest den allerletzten Platz. Wir fanden Service und Verpflegung jetzt zwar nicht überragend aber ok und hatten soweit nichts auszusetzen. Lediglich das Lager mit Dreistockbetten! forderte schon bergsteigerische Fähigkeiten.
Dienstag. 06. September 2016
Von der Puez-Hütte zur Nives-Scharte - Piz Duleda - über die Roa-Scharte zur Schlüterhütte.
Wie bereits erwähnt, wollte ich die technischen Schwierigkeiten täglich steigern. Ziel war es, am Ende der Woche alle heil über den Sas Rigais zu führen. Heute stand zunächst der einfache Weg hoch zur Nives-Scharte auf dem Programm. Große Teile des Weges hatten wir gestern bereits in umgekehrter Richtung absolviert. Es war zwar wieder sonnig, allerdings wehte ein eiskalter Wind und ich hatte leichte Halsschmerzen.
Blick ins Langental in der Nähe der Puez-Hütte. Im Hintergrund Wolkenstein. Rechts der Col da la Pieres.
Von der Nives-Scharte ist sehr einfach der Piz-Duleda (2.901 m) zu besteigen. Der Piz-Duleda ist der westlichste Gipfel der Puezspitzen. Auch von hier hat man einen sehr schönen Rundblick, besonders die Geislerspitzen mit dem Sas Rigais und der Furchetta sind zum Greifen nah.
Rückblick zum Col da la Pieres.
Der Piz Duleda hat im Gipfelaufbau einen deutlichen Riss, als ober er jeden Moment auseinanderbrechen würde. Zum Glück hatten wir einen Geologen in unserer Gruppe. Der meinte, das könnte noch ein paar zehn- bis hunderttausend Jahre halten, bevor der Gipfel abbricht. Wir waren alle sehr beruhigt…
Beim Abstieg von der Nives-Scharte Richtung Roa-Scharte, wurde ich von Teilen der Gruppe ausgebremst. Ich war die erste Eisenleiter naiv heruntergestiegen und hangelte mich an den ersten Drahtseilen die Scharte hinunter. Da kam von oben ein lautes „Stop, hier gehe ich nicht ungesichert runter“. Und so kam es, dass sich die Newbies erstmalig ihre Klettersteigausrüstung anlegten und langsam und vorsichtig durch die Nives-Scharte abstiegen. Kein Problem, so konnte zum ersten mal die Ausrüstung richtig getestet und angewendet werden.
Was nun folgte war ein staubiger Abstieg von der Roa-Scharte. Die letzten 1,5 Stunden ging es fast eben über die Medalges-Alm (Einkehr lohnt sich) zur Schlüterhütte.
Abendlicher Blick von der Schlüterhütte auf die Geislerspitzen.
Die Schlüterhütte ist ebenso wie die Puez-Hütte Station für die München-Venedig-Wanderer. Sehr gut organisiert und gute Verpflegung. Hüttenwirt freundlich und gibt bei entsprechendem Umsatz auch mal eine Schnapsrunde…
Mittwoch, 07.09.2016
Schlüterhütte – Günther-Messner-Steig – Kaserill-Alm – Schlüterhütte
Der heutige Tag sollte für unsere Gruppe ein Highlight werden. Der Günther-Messner-Steig, ein leichter Klettersteig (A/B) über die Aferer-Geiseln, stand auf dem Programm. Ich hatte den G-M-Steig vor einigen Jahren schon mal problemlos ungesichert bewältigt. Heute hatte ich aber für alle komplette Klettersteigausrüstung angeordnet.
Aufbruch von der Schlüterhütte.
Der G-M-Steig bietet einige interessante Stellen, z. B. ziemlich am Anfang eine schöne Leiter:
Ansonsten aber auch viel Gehgelände. Ich lasse jetzt einfach die Fotos sprechen.
Am Ende des G-M-Steigs bestiegen wir noch den Tullen (2.652 m). Nachdem nun alle einigermaßen trittfest waren, stellte der etwas ausgesetzte Gipfegrat kein Problem dar.
Wir hatten heute sonniges und warmes Wetter. Der Elektrolytverlust war entsprechend hoch. Und so hatte ich allen eine Einkehr in die Kaserill-Alm versprochen. Der Weg dorthin über den oberen Herrensteig zog sich, aber das Panorama war fantastisch.
Bei der Kaserill-Alm lässt es sich wunderbar rasten. Und der Kaiserschmarrn ist gewaltig.
Blöderweise mussten wir zum Ende des Tages nochmal 400 Höhenmeter bis zur Schlüterhüte aufsteigen. Jetzt rächte sich der Kaiserschmarrn: für den ein oder anderen wurde der Weg zur Quälerei. Abends waren die Qualen des letzten Aufstiegs jedoch vergessen und wir gaben beim Apres-Wandern wieder alles. So sah sich der Hüttenwirt genötigt, noch eine Schnapsrunde zu geben.
Donnerstag, 08.09.2016
Von der Schlüterhütte über den August-Munkel-Weg zur Brogles-Alm, weiter über die Pana-Scharte zur Regensburger-Hütte
Die Schnäpse vom Vorabend zeigten Wirkung und meine Halsschmerzen waren Weg. Vor der am nächsten Tag geplanten Überschreitung des Sas Rigais, stand heute ein eher gemütlicher Tag bevor. Von der Schlüterhütte ging es über die Gampen-Alm zum Adolf-Munkel-Weg. Der A-M-Weg gilt als einer der schönsten Höhenwege der Dolomiten. Er führt immer unterhalb der Geisler-Spitzen durch schönen Bergwald bis zur Brogles-Alm.
Die Brogles-Alm kommt langsam in Sichtweite.
Pause auf der Brogles-Alm. Hier war viel los. Aber das Panorama ist einfach grandios.
Aber kein Tag ohne Schweißvergießen. Von der Brogles-Alm sind es mal wieder 400 Höhenmeter hinauf zur Pana-Scharte.
Der Ausblick von der Pana-Scharte war wieder gewaltig. Vor einem die Cisles-Alm, dann das Grödner-Tal, rechts Platt-und Langkofel, in der Bildmitte die Sella, links der Steviaberg.
Von der Pana-Scharte ist es noch eine Stunde sowie 400 Höhenmeter (allerdings im Abstieg) bis zur Regensburger Hütte.
Die Regensburger Hütte diente uns als Stützpunkt für den Höhepunkt der Woche: die Überschreitung des Sas Rigais über den Ost- und Südwestgrat. Dieser Klettersteig ist mäßig schwierig (Stellen B/C).
Der Sas Rigais (direkt über dem Sonnenuhr-Häuschen) im Abendlicht.
Die Regensburger Hütte ist ähnlich gut geführt wie die Schlüterhütte. Besonders das Essen war sehr gut und nicht zu teuer.
Freitag, 09.09.2016
Regensburger Hütte – Klettersteig über den Sas Rigais – Regensburger Hütte
Zum Ende der Tourenwoche stand der Sas Rigais auf dem Programm. Der Sas Rigais ist mit 3025 m neben der Furchetta der höchste und dominanteste Berg der Geislerspitzen. Morgens um acht Uhr ging es los. Das Wetter war wieder sonnig und warm.
Um zum Einstieg des Klettersteigs auf dem Ostgrat zu gelangen, muss man erst die Schotterfelder des Waserrinnentals bewältigen.
Der Klettersteig über die Ostseite ist abwechslungsreich und wurde von der Gruppe gut bewältigt. Zwischendurch sind immer wieder Gehpassagen eingestreut.
Vom Gipfel bot sich wieder eine einmalige Panoramasicht in alle Himmelsrichtungen.
Der Abstieg über den Südwestgrat beginnt recht interessant…,
….im mittleren und unteren Bereich war aber viel bröckliges Schrofengelände ungesichert zu überwinden. Das fanden fast alle zum Ende hin ziemlich nervig. Daher habe ich davon auch keine Fotos. Jeder wollte nur noch irgendwie ins Tal…
Schlussendlich waren aber alle froh und glücklich, diesen Berg gemeistert zu haben. Für die meisten der Gruppe war es der erste Dreitausender. Der Abend auf der Schlüterhütte verlief dann wie gewohnt. Wir bekamen zwar keine Schnapsrunde, allerdings hat uns der Hüttenwirt, beim Blick auf unseren Deckel, das Duschen nicht in Rechnung gestellt…
Samstag, 10.09.2016
Abstieg von der Regensburger Hütte vorbei an der Juac-Hütte nach Wolkenstein – Heimfahrt ins Sauerland
Mit ein bisschen Wehmut verließ ich mit der Gruppe am nächsten Morgen die Regensburger Hütte. Fast ein Jahr hatte ich mich mit der Tour beschäftigt und so schnell war die Woche vorbei. Der Abstieg über die Juac-Hütte, unserer ersten Übernachtungsstation, brachte uns noch einmal vor Augen, was für ein wunderbares Fleckchen Erde die Dolomiten sind.
Die Rückfahrt verlief problemlos und ohne größere Staus.
Fazit:
Wir hatten super Glück mit dem Wetter und für Anfänger war die Tour ideal. Beim nächsten mal möchte ich aber wieder schwierigere Klettersteige machen. Erste Gedanken für 2018 schwirren schon durch meinen Kopf .
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