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Frei nach Forrest Gump könnte man sagen, dass eine Reise wie ein Khinkali ist. Man weiß nie, wie viel Koriander sich in den gefüllten Teigtaschen aus Georgien versteckt
Auch bei unserer Reise wussten wir oft nicht, was sie für uns am nächsten Tag bereit hält. Und da eine gemeinsame Reise zwangsläufig auch eine gemeinsame Erzählung nach sich ziehen sollte, hat Momo auch einige Gedanke/Erinnerungen ergänzt, die grün hinterlegt werden. Aber lest selbst 
Prolog
Knapp drei Wochen befanden wir uns auf einer Exkursion im Land am Ararat. Schon während der Reise, aber auch jetzt im Nachhinein habe ich Armenien als Land der Gegensätze wahrgenommen. Eine im Vergleich wohlhabende Hauptstadt, reiche Kultur, atemberaubende Natur und herzensgute Menschen auf der einen Seite, eine verarmte Landbevölkerung, bewegte Geschichte, geschlossene Grenzen, Korruption und militärisch ausgetragene Konflikte auf der anderen Seite.
Mitte Mai erhalte ich eine Mail von Momo, in der ich gefragt werde, wie reiselustig ich sei für den Sommer. Als engagierte Biologie-Studentin war sie über das Wochenende auf einer ornithologischen Exkursion in den Alpen und wurde dabei von einem anderen Teilnehmer gefragt, ob sie Interesse hätte, eine dreiwöchige Exkursion in Armenien mit ihrer Expertise und ihrem Equipment zu begleiten.
Ich war mir unschlüssig, ob dies auch das Richtige für mich sein könnte. Die Exkursion sollte laut Beschreibung neben einigen kulturellen Programmpunkten einerseits ihr Hauptaugenmerk auf geologischen, ökologischen, botanischen und eben ornithologischen Ausflügen andererseits haben, geleitet von WissenschaftlerInnen der Yerevan State University. Prinzipiell würde ich mich als ahnungslos, aber an solchen Themengebieten interessiert bezeichnen, insbesondere wenn die Vermittlung im Feld stattfindet und nicht im Hörsaal. Überzeugend für mich war dann eher, dass viel bzw. eigentlich alles draußen stattfinden soll und es eben auch viele Wanderungen gibt. Untergebracht waren wir die komplette Zeit über im Zelt in insgesamt fünf verschiedenen Camps verteilt über ganz Armenien, von denen wir dann die verschiedenen Ausflüge und Wanderungen unternommen haben.
Momo wurde mit der Buchung der Flugtickets für sie und mich sowie ihre Kommilitonin Dolly beauftragt, die auch mit zur Exkursion kommen möchte. Wir beide wollten danach allerdings noch eine Woche alleine reisen/wandern/trekken. Was genau stand zu diesem Zeitpunkt noch in den Sternen und sollte dann vor Ort je nach Lust und Laune, gemachten Erfahrungen und Infrastruktur entschieden werden.
In den nächsten Wochen wurde mir bewusst, wie wenig ich über Armenien weiß und wie wenig generell gewusst wird (außer natürlich, dass Henrikh Mkhitaryan von dort stammt). Das zeigte sich auch insbesondere daran, dass ich öfters mal gefragt wurde, wie denn meine Reisevorbereitungen für Albanien laufen oder ob ich mich sicher fühle, jetzt durch Algerien zu reisen
Sowie an der Tatsache, dass meine erste Amtshandlung bevor meine Entscheidung fiel, die Exkursion zu begleiten, ein Blick auf die Landkarte war, um das „Wohin genau eigentlich?“ zu klären.
Die drei Wochen auf Exkursion gingen rasend schnell vorüber und insgesamt betrachtet habe ich eine tolle Zeit verbracht und viel dazu gelernt. Wir sind unter den Basalt-Säulen im Chosrow-Reservat hindurchgewandert, haben in der ehemaligen Höhlenstadt Chndsoresk gezeltet, beim Lawash backen über die Schultern geschaut, sind in den Nationalparks Dilijan und Shikahogh durch Eichenwälder und tiefe Schluchten gewandert oder haben die Kloster Geghard, Noravank, Tatev und Goshavank besichtigt.
Hier ein paar wenige - am Erlebten gemessenen – und selektive Eindrücke dieser drei Wochen:

Die soganannte Violine - Blick vom Garni-Tempel

Basaltsäulen im Chosrow-Reservat; kann man auch vom Garni-Tempel aus sehen

Pferde auf einer Ebene im Chosrow-Reservat

Raupe Nimmersatt

Eine Kirchenruine im Chosrow-Reservat

Eine kleine Kapelle beim Kloster Geghard

Berge um das Kloster Geghard

Überall kann man am Straßenrand lokale Erzeugnisse kaufen: Honig, Rotwein (in Cola Flaschen), Nüsse mit eingedicktem Kirschsaftüberzug, gegrillter Mais, Räucherfisch, Schnittblumen, Obst, ...

Sonnenaufgang in Bjurakan, vorne ein Observatorium

In der ehemaligen Höhlenstadt von Chndsoresk

Auch bei Chndsoresk

Von Exil-Armeniern spendierte Hängebrücke zur Belebung des örtlichen Tourismus um Chndsoresk

Ein Mönch lebt noch in diesem ansonsten verlassenen Kloster unterhalb Tatevs

In der Lawash-Bäckerei

Im Shikahogh State Reserve

Heute quicklebendig, morgen Schaschlik

Im Gebirge beim Ort Hors

Im Dilijan-Nationalpark - hier gibt es übrigens auch einen ca. 7 Kilometer langen, ausgeschilderten Wanderweg zum Kloster Goshavank

Auf Wanderung bei Hankavan
So schön die Zeit auf der Exkursion auch war, es fühlte sich irgendwie nie wie die eigene Reise an. Der Reisebericht startet deshalb am Abend des 17. Tages auf Exkursion, der dies für mich ändern sollte:
Tag 17: Light upon the lake: Sewan-See
Von einer Wanderung bei Hankavan kehren wir zum letzten Mal zurück zum Sewan-See in unser Camp unweit der Grenze zu Aserbaidschan. Morgen werden wir zum Ende unserer Armenien-Reise nochmals nach Bjurakan fahren, bevor wir am anschließenden Tag den Aragats besteigen. Zum Abendessen gibt es: logisch, Schaschlik mit äußerst köstlicher Grillkartoffel. An unserem Tisch läuft ‚September’ von Earth, Wind and Fire. Es könnte nicht besser passen zu diesem Moment: wir schreiben den neunten Monat, etwa die Hälfte von Momos und meiner Reise ist nun vorbei – ‚never was a cloudy day’
Getrieben durch ein unbändige Tanzeslust bitten wir unseren Fahrer Roman, seinen Transporter an den Strand zu stellen. Wir tanzen zur Musik am Strand und bald gesellen sich auch die armenischen Soldaten dazu, die hier mit uns im Camp untergebracht sind und reichen fleißig eine Flasche selbstgebrannten Wodka herum. An der Böschung beobachtet ihr Chef das Ganze von oben und schwingt im Takt seine Waffe.
Bald gehe ich müde ins Bett. Neben der armenischen Soldatengesellschaft schwirren mir im Moment noch ganz andere Sachen im Kopf herum. Langsam wird es Zeit, sich ernsthaft Gedanken zu machen über die Woche nach der Exkursion, die wir noch vor uns haben. Alle Überlegungen haben einen Haken, sei es hier in Armenien drauf los zu wandern ohne wirklichen Plan oder den Dschanapar-Trail in Bergkarabach in Angriff zu nehmen. Zum gefühlt hundertsten Mal schlage ich meinen Reiseführer auf, der mich bisher auch auf keine besseren Ideen gebracht hat. Armenien, so toll die Natur hier ist und auch die weglosen Wandermöglichkeiten, ohne Planung so spontan loszuziehen macht für uns keinen Sinn. Aber halt, warum muss es eigentlich Armenien sein?! Hastig suche ich im Kapitel über Georgien nach Wandermöglichkeiten und werde schnell fündig. Borjomi-Charagauli-Nationalpark!

Am Ende der Exkursion steht ein Zelt am See

Verkehr auf dem Sewan-See

Abendliches Naturschauspiel am Sewan-See

Tag 18, Überfahrt nach Bjurakan
Da der heutige Tag fast ausschließlich von der Autofahrt quer durch Armenien geprägt ist, wird hier auf detaillierte Ausführungen der Lage sämtlicher Schlaglöcher auf den armenischen Straßen verzichtet. An diesem Tag fällt allerdings die Entscheidung, im Borjomi-Charagauli-Nationalpark in Georgien zu wandern, da auch Momo von dieser Idee sehr angetan ist.
Ansonsten erwähnenswert am heutigen Tag ist:
--> Lewis wäscht endlich seine Wäsche
- Fortsetzung folgt -


Prolog
Knapp drei Wochen befanden wir uns auf einer Exkursion im Land am Ararat. Schon während der Reise, aber auch jetzt im Nachhinein habe ich Armenien als Land der Gegensätze wahrgenommen. Eine im Vergleich wohlhabende Hauptstadt, reiche Kultur, atemberaubende Natur und herzensgute Menschen auf der einen Seite, eine verarmte Landbevölkerung, bewegte Geschichte, geschlossene Grenzen, Korruption und militärisch ausgetragene Konflikte auf der anderen Seite.
Mitte Mai erhalte ich eine Mail von Momo, in der ich gefragt werde, wie reiselustig ich sei für den Sommer. Als engagierte Biologie-Studentin war sie über das Wochenende auf einer ornithologischen Exkursion in den Alpen und wurde dabei von einem anderen Teilnehmer gefragt, ob sie Interesse hätte, eine dreiwöchige Exkursion in Armenien mit ihrer Expertise und ihrem Equipment zu begleiten.
Ich war mir unschlüssig, ob dies auch das Richtige für mich sein könnte. Die Exkursion sollte laut Beschreibung neben einigen kulturellen Programmpunkten einerseits ihr Hauptaugenmerk auf geologischen, ökologischen, botanischen und eben ornithologischen Ausflügen andererseits haben, geleitet von WissenschaftlerInnen der Yerevan State University. Prinzipiell würde ich mich als ahnungslos, aber an solchen Themengebieten interessiert bezeichnen, insbesondere wenn die Vermittlung im Feld stattfindet und nicht im Hörsaal. Überzeugend für mich war dann eher, dass viel bzw. eigentlich alles draußen stattfinden soll und es eben auch viele Wanderungen gibt. Untergebracht waren wir die komplette Zeit über im Zelt in insgesamt fünf verschiedenen Camps verteilt über ganz Armenien, von denen wir dann die verschiedenen Ausflüge und Wanderungen unternommen haben.
Momo wurde mit der Buchung der Flugtickets für sie und mich sowie ihre Kommilitonin Dolly beauftragt, die auch mit zur Exkursion kommen möchte. Wir beide wollten danach allerdings noch eine Woche alleine reisen/wandern/trekken. Was genau stand zu diesem Zeitpunkt noch in den Sternen und sollte dann vor Ort je nach Lust und Laune, gemachten Erfahrungen und Infrastruktur entschieden werden.
In den nächsten Wochen wurde mir bewusst, wie wenig ich über Armenien weiß und wie wenig generell gewusst wird (außer natürlich, dass Henrikh Mkhitaryan von dort stammt). Das zeigte sich auch insbesondere daran, dass ich öfters mal gefragt wurde, wie denn meine Reisevorbereitungen für Albanien laufen oder ob ich mich sicher fühle, jetzt durch Algerien zu reisen

Die drei Wochen auf Exkursion gingen rasend schnell vorüber und insgesamt betrachtet habe ich eine tolle Zeit verbracht und viel dazu gelernt. Wir sind unter den Basalt-Säulen im Chosrow-Reservat hindurchgewandert, haben in der ehemaligen Höhlenstadt Chndsoresk gezeltet, beim Lawash backen über die Schultern geschaut, sind in den Nationalparks Dilijan und Shikahogh durch Eichenwälder und tiefe Schluchten gewandert oder haben die Kloster Geghard, Noravank, Tatev und Goshavank besichtigt.
Hier ein paar wenige - am Erlebten gemessenen – und selektive Eindrücke dieser drei Wochen:
Die soganannte Violine - Blick vom Garni-Tempel
Basaltsäulen im Chosrow-Reservat; kann man auch vom Garni-Tempel aus sehen
Pferde auf einer Ebene im Chosrow-Reservat
Raupe Nimmersatt
Eine Kirchenruine im Chosrow-Reservat
Eine kleine Kapelle beim Kloster Geghard
Berge um das Kloster Geghard
Überall kann man am Straßenrand lokale Erzeugnisse kaufen: Honig, Rotwein (in Cola Flaschen), Nüsse mit eingedicktem Kirschsaftüberzug, gegrillter Mais, Räucherfisch, Schnittblumen, Obst, ...
Sonnenaufgang in Bjurakan, vorne ein Observatorium
In der ehemaligen Höhlenstadt von Chndsoresk
Auch bei Chndsoresk
Von Exil-Armeniern spendierte Hängebrücke zur Belebung des örtlichen Tourismus um Chndsoresk
Ein Mönch lebt noch in diesem ansonsten verlassenen Kloster unterhalb Tatevs
In der Lawash-Bäckerei
Im Shikahogh State Reserve
Heute quicklebendig, morgen Schaschlik
Im Gebirge beim Ort Hors
Im Dilijan-Nationalpark - hier gibt es übrigens auch einen ca. 7 Kilometer langen, ausgeschilderten Wanderweg zum Kloster Goshavank
Auf Wanderung bei Hankavan
So schön die Zeit auf der Exkursion auch war, es fühlte sich irgendwie nie wie die eigene Reise an. Der Reisebericht startet deshalb am Abend des 17. Tages auf Exkursion, der dies für mich ändern sollte:
Tag 17: Light upon the lake: Sewan-See
Von einer Wanderung bei Hankavan kehren wir zum letzten Mal zurück zum Sewan-See in unser Camp unweit der Grenze zu Aserbaidschan. Morgen werden wir zum Ende unserer Armenien-Reise nochmals nach Bjurakan fahren, bevor wir am anschließenden Tag den Aragats besteigen. Zum Abendessen gibt es: logisch, Schaschlik mit äußerst köstlicher Grillkartoffel. An unserem Tisch läuft ‚September’ von Earth, Wind and Fire. Es könnte nicht besser passen zu diesem Moment: wir schreiben den neunten Monat, etwa die Hälfte von Momos und meiner Reise ist nun vorbei – ‚never was a cloudy day’

Bald gehe ich müde ins Bett. Neben der armenischen Soldatengesellschaft schwirren mir im Moment noch ganz andere Sachen im Kopf herum. Langsam wird es Zeit, sich ernsthaft Gedanken zu machen über die Woche nach der Exkursion, die wir noch vor uns haben. Alle Überlegungen haben einen Haken, sei es hier in Armenien drauf los zu wandern ohne wirklichen Plan oder den Dschanapar-Trail in Bergkarabach in Angriff zu nehmen. Zum gefühlt hundertsten Mal schlage ich meinen Reiseführer auf, der mich bisher auch auf keine besseren Ideen gebracht hat. Armenien, so toll die Natur hier ist und auch die weglosen Wandermöglichkeiten, ohne Planung so spontan loszuziehen macht für uns keinen Sinn. Aber halt, warum muss es eigentlich Armenien sein?! Hastig suche ich im Kapitel über Georgien nach Wandermöglichkeiten und werde schnell fündig. Borjomi-Charagauli-Nationalpark!
Am Ende der Exkursion steht ein Zelt am See
Verkehr auf dem Sewan-See
Abendliches Naturschauspiel am Sewan-See
Tag 18, Überfahrt nach Bjurakan
Da der heutige Tag fast ausschließlich von der Autofahrt quer durch Armenien geprägt ist, wird hier auf detaillierte Ausführungen der Lage sämtlicher Schlaglöcher auf den armenischen Straßen verzichtet. An diesem Tag fällt allerdings die Entscheidung, im Borjomi-Charagauli-Nationalpark in Georgien zu wandern, da auch Momo von dieser Idee sehr angetan ist.
Ansonsten erwähnenswert am heutigen Tag ist:
--> Lewis wäscht endlich seine Wäsche

- Fortsetzung folgt -
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