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Land: Indien - der Norden
Reisezeit: 27.11 – 16.12.2010
Region/Kontinent: Südasien
Nachdem ich eigentlich nach Laos wollte und mich über dieses Land im Internet informieren wollte, bin ich auf einige tolle Reiseberichte über Indien gestolpert. Und was soll ich sagen innerhalb von 2 Stunden stand mein neues Reiseziel fest. Nachdem ich keinen Reisebuddy auftreiben konnte, wurde kurzerhand beschlossen alleine zu fahren. Also Flug bei Turkish Airlines für etwas mehr als 400€ gebucht, nen Loose gekauft und ne grobe Reiseroute festgelegt. Delhi – Agra – Varanasi und dann mal schauen. Vielleicht nach Pushkar? Okay sounds like a plan.
Impfungen waren alle vorhanden, auf Tollwut verzichte ich mal, ich kann mich ja von den Tieren fernhalten. (Hab ich zumindest gedacht). Also Arzneitäschchen gefüllt, Spritzen und Zugänge in der Apotheke besorgt. Sicher ist sicher. Ich hatte noch nie, niemals nie soviel Medikamente in meiner Reiseapotheke. Neben den Medis haben's dann noch ein paar T-Shirts, ein paar lange Hosen, ne Jacke und 2 Longsleeves von Icebreaker, Unterwäsche, Socken, ein Schlafsack, ein Netbook und die neue Digicam ins Gepäck geschafft. Summa summarum 13 Kilo.
Wahnsinn die Vorfreude hat ein Ende, es geht heute los. Zum Abschied noch ein schönes Frühstück und einen Kaffee beim Bäcker genossen, dann ab ins Taxi und ab zum Flughafen Nürnberg. Am Zoll die ganze Elektronik angemeldet, damit's bei der Einreise keinen Stress gibt, aber nach Aussage des Zolls reicht's wohl aus, die Rechnungen mitzuführen. Nun gut wieder was gelernt. Dank Schneesturm startet die Maschine 1,5 Stunden zu spät, und der freundliche Flughafen Mitarbeiter bereitet mich schon auf einen Sprint im Flughafen Istanbul vor, damit ich meinen Anschlussflug noch bekomme. Nach der Landung wurde ich gleich abgefangen und mit ein paar Indern direkt zum neuen Gate gebracht. Noch 15 Minuten bis zum Abheben und ich muss noch durch den Sicherheitscheck. Das wird eng, aber es geht alles gut, ich bin an Bord der Maschine und mit 10 Minuten Verspätung heben wir ab.
Ratz Fatz 6 Stunden später lande ich morgens um 3 Uhr in Delhi. Wie sich nach einer Stunde warten herausstellt ist mein Gepäck aber leider nicht im Flieger. Na super, dann mach ich gleich mal Bekanntschaft mit der indischen Bürokratie. Formblätter ausfüllen, Anschiss kassieren, weil ich mir meine Gepäcknummer nicht gemerkt habe, Mit Turkish Airways telefoniert, eine Zollerklärung ausgefüllt. Ich musste bestätigen, dass alle meine Sachen im Rücksack nicht mehr als 150€ wert sind, sonst kann mir der Rucksack nicht nachgesendet werden, da er persönlich von mir verzollt werden müsste. Unglaubliche 2 Stunden später kann ich gehen. Gott sein Dank habe ich bereits ein Hotel von Deutschland für die erste Übernachtung gebucht. Somit freu ich mich schon auf den Abholservice von meinem Hotel. Der hatte aber wohl keine Lust so lange auf mich zu warten und ist schon mal gegangen. Also doch ein Prepaid Taxi. Ne halbe Stunde später, kauf ich mir ne Zahnbürste, Zahnpasta und Klopapier und geh erst mal schlafen mit den schelmischen Worten eines Indischen Leidensgenossen an der Gepäckausgabe in den Ohren : „Welcome to India, everthing is possible in India.“

Nach dem Aufstehen und Frischmachen realisiere ich das Indien anders ist. Es ist laut, es stinkt und es gibt viele, viele Menschen. Ich besorg mir mein erstes Essen und beschließe den Tag ruhig angehen zu lassen. Nachdem ich schnell aus Delhi raus will, habe ich die ersten beiden Zugtickets, nach Agra und Varanasi schon aus Deutschland gebucht und bin zumindest diesen Stress erst mal los. In zwei Tagen geht’s also weiter nach Agra und was mach ich bis dahin? Ich beschließe erst mal Richtung Bahnhof zu laufen um mich zu orientieren. Die Händler hier im Touri Viertel nerven und jeder spricht mich auf meine Schuhe, meine Kappe, mein T-Shirt etc. an, um so mit mir ins Gespräch zu kommen. Dank Reizüberflutung kann ich mich nicht wehren und lass mich einfach darauf ein. Aber wenn die mich so viel fragen, kann ich natürlich auch zurückfragen. Wo geht’s zum Bahnhof und wo ist der Conhaught Place? Raj, ein indischer Student, der gerade Semesterferien hat und meinen Hut toll findet erklärt mir den Weg. Ich laufe also ein wenig durch Delhi und treffe schon den nächsten netten Inder, den ich natürlich auch nach dem Weg frage. Er begleitet mich, da er eh in die Richtung muss und gibt mir den Tip, dass ich mir dich eine Karte in der Tourist Office holen kann, da wir dort eh vorbei kommen. Er zeigt mir das Office und verabschiedet sich. Total lieb und hilfsbereit diese Inder. Naja das hoch offizielle Tourist Office ist eine Touristen fallen und der Geschäftsführer möchte mir nen kompletten Trip nach Kashmir inkl. Aller Züge, oder eines privaten Taxifahrers verkaufen. Zu viel zu hohen Preise, aber seine Verkaufsstrategie ist nicht schlecht. Ich lehne dankend ab und gehe. Siehe da, wer wartet vor dem Office. Mein Freund, der mich hierher gebracht hatte. Er hat wohl auf eine fette Provision gehofft. Ich frag nochmal nach dem Weg und folge der Beschreibung. Hm sieht irgendwie nach Sackgasse aus. Wo bin ich bloß gelandet. Da spricht mich schon der nächste Inder an. Hello nice cap, Sir. Ich überlege kurz, und antworte, hey Raj dir muss meine Mütze wohl wirklich gefallen. Er kann sich nun auch erinnern und fragt mich, wie ich in dieses Viertel komme, der Connaught Platz ist doch in der anderen Richtung. Ich erzähl im meine Geschichte und er muss lachen und läd mich erst mal auf nen Chai Tee ein. Mein erster Chai in Indien. Sau geil, wir quatschen ne Stunden über Gott und die Welt und anschließen bringt er mich noch zu nem Handy Laden und organisiert mir ne indische SIM Karte. Dann fragt er ob er mir noch was zeigen kann und ich sag zeig mir was, wo keine Touris sind. Er ruft nen Kumpel an, der eine Autorikscha besitzt und der fährt uns zu zwei Tempel in denen wohl echt schon lange kein Weißer mehr war. Ich führe ein kleines Ritual zu ehren von Kali durch, geb' ne kleine Spende und erhalte dafür göttlichen Segen. Jetzt kann ja nichts mehr schief gehen. Ich merke meinen Jetlag und frag, ob er mich ins Hotel bringen kann, was er gerne zusammen mit seinem Kumpel in der Rikscha tut. Ich bekomme noch ne Einladung zu einer Hochzeit und wir tauschen Handynummern aus. Ich verspreche mich am Abend zu melden, wenn ich ausgeschlafen habe. Ich geh ins Hotel, werde wegen dem roten Punkt auf der Stirn gelobt und falle ins Bett. 3 Stunden später geht der Wecker und ich rufe erst mal Turkish Airlines an. Mein Rucksack ist in Mumbai und wird voraussichtlich morgen ins Hotel gebracht. Ich bin total überwältigt von allen Erlebnissen und bin hin und her gerissen, ob ich zur Hochzeit soll. Ehrlich gesagt hab ich ein wenig Schiss, dass ich schon wieder verarscht werde. Ich bin ein Feigling und schreibe gerade ne SMS an Raj, um ihm mitzuteilen, dass ich nicht mitkomme. Beim letzten Wort klingelt mein Handy, Raj ist dran und sagt, er ist in 15 Minuten da und holt mich ab. Ich beschließe, dass es mein Schicksal ist auf die Hochzeit zu gehen und stimme zu. Raj gibt noch den Hinweis, nicht zu viele Wertsachen mitzunehmen, da viele Gäste auf der Hochzeit sind und man nie wissen kann, ob böse Menschen dabei sind, fühle ich mich seltsamer Weise beruhigt. Raj wird auf mich aufpassen :-).



Bevor es zur Hochzeit geht, gabeln wir noch ein paar Freunde von Raj mit der Autorikscha auf und fahren erst mal zu nem Straßenimbiss zum Bier, Whiskey und Essen kaufen. Das Essen ist eines der besten die ich in ganz Indien essen werde und dazu Biertrinken mit 4 Indern in der Autorikscha zu sehr sehr lautem Hindipop. Sehr skurril aber ich fühl mich gerade wirklich frei. Nach ca. EINER Stunde sind wir am Ziel, ein echt echt armes Viertel genannt District 41. Überall Müll, ganze Familien schlafen in einem garagenähnlichen Raum, wovon jeweils ca, 4 Stück übereinander gebaut wurden.
Ich werde im ganzen Viertel herumgeführt oder besser herumgezeigt. Ich bin der erste Weiße der jemals in diesem Viertel war wird mir mehrfach versichert. Die Hochzeit fängt erst in ca. 2 Stunden an, also lerne ich die Familien meiner neuen Freunde kennen und werde zu etlichen Chais in die Privatwohnungen eingeladen. Wahnsinn so einen Einblick ins „echte“ Indien zu bekommen. Nach den Wohnungsbesichtigungen geht’s zu nem illegalen Alkohol Shop und wir kaufen noch mehr Kingfisher Bier. Setzen uns an eine offene Feuerstelle und Raj kauft etwas zu Essen bei der exl-eprakranken Köchin. Ich schlucke etwas, erinnere mich, dass Lepra aber einem gesunden Menschen eigentlich nichts anhaben kann und Esse vom Lammeintopf. Lecker und gut scharf das ganze. Jeder will mich umarmen und um den Platz neben mir entbricht ein kleiner Streit. Ich komme mir wirklich etwas wie ein Statussymbol vor. Raj scheint meine Verunsicherung zu spüren und verspricht, dass meine Freunde aus der Rikscha auf mich aufpassen werden. Und so soll es auch sein. Mindestens einer ist immer an meiner Seite und gibt mir ein Gefühl von Sicherheit.
So nun geht die Hochzeit los. Eine indische Hochzeit dauert mehrere Tage und heute ist sowas wie der Junggesellenabschied. Es gibt wieder lecker Essen und ich kaufe ein paar Bier für meine Freunde. Das erste mal, dass Sie überhaupt etwas von mir annehmen. Bis jetzt war ich immer Gast. So nun kennt mich das ganze Viertel und die Musik geht los. Ich muss natürlich zusammen mit dem Brautvater den Tanz eröffnen und scheine mich nicht total doof anzustellen. In den kommenden Stunden wird viel getrunken, noch mehr getanzt und Spaß gehabt. Ein Schwuler macht sich die ganze Zeit an mich ran, bis er etwas unsanft von meinen Freunden vertrieben wird und die Feier geht weiter. Um 4 Uhr nachts möchte ich nach Hause, doch leider kann keiner meiner Freunde mehr fahren. Ich bekomme also einen Schlafplatz bei Rajender, dessen Frau und Kinder gerade nicht zu Hause sind. Ich bekomme natürlich das Bett und Rajender schläft auf dem Boden. Wahnsinn. Das also war mein erster Tag in Indien. Wenns so weiter geht, wird’s ein verdammt erlebnisreicher Urlaub :-)





Reisezeit: 27.11 – 16.12.2010
Region/Kontinent: Südasien
Nachdem ich eigentlich nach Laos wollte und mich über dieses Land im Internet informieren wollte, bin ich auf einige tolle Reiseberichte über Indien gestolpert. Und was soll ich sagen innerhalb von 2 Stunden stand mein neues Reiseziel fest. Nachdem ich keinen Reisebuddy auftreiben konnte, wurde kurzerhand beschlossen alleine zu fahren. Also Flug bei Turkish Airlines für etwas mehr als 400€ gebucht, nen Loose gekauft und ne grobe Reiseroute festgelegt. Delhi – Agra – Varanasi und dann mal schauen. Vielleicht nach Pushkar? Okay sounds like a plan.
Impfungen waren alle vorhanden, auf Tollwut verzichte ich mal, ich kann mich ja von den Tieren fernhalten. (Hab ich zumindest gedacht). Also Arzneitäschchen gefüllt, Spritzen und Zugänge in der Apotheke besorgt. Sicher ist sicher. Ich hatte noch nie, niemals nie soviel Medikamente in meiner Reiseapotheke. Neben den Medis haben's dann noch ein paar T-Shirts, ein paar lange Hosen, ne Jacke und 2 Longsleeves von Icebreaker, Unterwäsche, Socken, ein Schlafsack, ein Netbook und die neue Digicam ins Gepäck geschafft. Summa summarum 13 Kilo.
Wahnsinn die Vorfreude hat ein Ende, es geht heute los. Zum Abschied noch ein schönes Frühstück und einen Kaffee beim Bäcker genossen, dann ab ins Taxi und ab zum Flughafen Nürnberg. Am Zoll die ganze Elektronik angemeldet, damit's bei der Einreise keinen Stress gibt, aber nach Aussage des Zolls reicht's wohl aus, die Rechnungen mitzuführen. Nun gut wieder was gelernt. Dank Schneesturm startet die Maschine 1,5 Stunden zu spät, und der freundliche Flughafen Mitarbeiter bereitet mich schon auf einen Sprint im Flughafen Istanbul vor, damit ich meinen Anschlussflug noch bekomme. Nach der Landung wurde ich gleich abgefangen und mit ein paar Indern direkt zum neuen Gate gebracht. Noch 15 Minuten bis zum Abheben und ich muss noch durch den Sicherheitscheck. Das wird eng, aber es geht alles gut, ich bin an Bord der Maschine und mit 10 Minuten Verspätung heben wir ab.
Ratz Fatz 6 Stunden später lande ich morgens um 3 Uhr in Delhi. Wie sich nach einer Stunde warten herausstellt ist mein Gepäck aber leider nicht im Flieger. Na super, dann mach ich gleich mal Bekanntschaft mit der indischen Bürokratie. Formblätter ausfüllen, Anschiss kassieren, weil ich mir meine Gepäcknummer nicht gemerkt habe, Mit Turkish Airways telefoniert, eine Zollerklärung ausgefüllt. Ich musste bestätigen, dass alle meine Sachen im Rücksack nicht mehr als 150€ wert sind, sonst kann mir der Rucksack nicht nachgesendet werden, da er persönlich von mir verzollt werden müsste. Unglaubliche 2 Stunden später kann ich gehen. Gott sein Dank habe ich bereits ein Hotel von Deutschland für die erste Übernachtung gebucht. Somit freu ich mich schon auf den Abholservice von meinem Hotel. Der hatte aber wohl keine Lust so lange auf mich zu warten und ist schon mal gegangen. Also doch ein Prepaid Taxi. Ne halbe Stunde später, kauf ich mir ne Zahnbürste, Zahnpasta und Klopapier und geh erst mal schlafen mit den schelmischen Worten eines Indischen Leidensgenossen an der Gepäckausgabe in den Ohren : „Welcome to India, everthing is possible in India.“

Nach dem Aufstehen und Frischmachen realisiere ich das Indien anders ist. Es ist laut, es stinkt und es gibt viele, viele Menschen. Ich besorg mir mein erstes Essen und beschließe den Tag ruhig angehen zu lassen. Nachdem ich schnell aus Delhi raus will, habe ich die ersten beiden Zugtickets, nach Agra und Varanasi schon aus Deutschland gebucht und bin zumindest diesen Stress erst mal los. In zwei Tagen geht’s also weiter nach Agra und was mach ich bis dahin? Ich beschließe erst mal Richtung Bahnhof zu laufen um mich zu orientieren. Die Händler hier im Touri Viertel nerven und jeder spricht mich auf meine Schuhe, meine Kappe, mein T-Shirt etc. an, um so mit mir ins Gespräch zu kommen. Dank Reizüberflutung kann ich mich nicht wehren und lass mich einfach darauf ein. Aber wenn die mich so viel fragen, kann ich natürlich auch zurückfragen. Wo geht’s zum Bahnhof und wo ist der Conhaught Place? Raj, ein indischer Student, der gerade Semesterferien hat und meinen Hut toll findet erklärt mir den Weg. Ich laufe also ein wenig durch Delhi und treffe schon den nächsten netten Inder, den ich natürlich auch nach dem Weg frage. Er begleitet mich, da er eh in die Richtung muss und gibt mir den Tip, dass ich mir dich eine Karte in der Tourist Office holen kann, da wir dort eh vorbei kommen. Er zeigt mir das Office und verabschiedet sich. Total lieb und hilfsbereit diese Inder. Naja das hoch offizielle Tourist Office ist eine Touristen fallen und der Geschäftsführer möchte mir nen kompletten Trip nach Kashmir inkl. Aller Züge, oder eines privaten Taxifahrers verkaufen. Zu viel zu hohen Preise, aber seine Verkaufsstrategie ist nicht schlecht. Ich lehne dankend ab und gehe. Siehe da, wer wartet vor dem Office. Mein Freund, der mich hierher gebracht hatte. Er hat wohl auf eine fette Provision gehofft. Ich frag nochmal nach dem Weg und folge der Beschreibung. Hm sieht irgendwie nach Sackgasse aus. Wo bin ich bloß gelandet. Da spricht mich schon der nächste Inder an. Hello nice cap, Sir. Ich überlege kurz, und antworte, hey Raj dir muss meine Mütze wohl wirklich gefallen. Er kann sich nun auch erinnern und fragt mich, wie ich in dieses Viertel komme, der Connaught Platz ist doch in der anderen Richtung. Ich erzähl im meine Geschichte und er muss lachen und läd mich erst mal auf nen Chai Tee ein. Mein erster Chai in Indien. Sau geil, wir quatschen ne Stunden über Gott und die Welt und anschließen bringt er mich noch zu nem Handy Laden und organisiert mir ne indische SIM Karte. Dann fragt er ob er mir noch was zeigen kann und ich sag zeig mir was, wo keine Touris sind. Er ruft nen Kumpel an, der eine Autorikscha besitzt und der fährt uns zu zwei Tempel in denen wohl echt schon lange kein Weißer mehr war. Ich führe ein kleines Ritual zu ehren von Kali durch, geb' ne kleine Spende und erhalte dafür göttlichen Segen. Jetzt kann ja nichts mehr schief gehen. Ich merke meinen Jetlag und frag, ob er mich ins Hotel bringen kann, was er gerne zusammen mit seinem Kumpel in der Rikscha tut. Ich bekomme noch ne Einladung zu einer Hochzeit und wir tauschen Handynummern aus. Ich verspreche mich am Abend zu melden, wenn ich ausgeschlafen habe. Ich geh ins Hotel, werde wegen dem roten Punkt auf der Stirn gelobt und falle ins Bett. 3 Stunden später geht der Wecker und ich rufe erst mal Turkish Airlines an. Mein Rucksack ist in Mumbai und wird voraussichtlich morgen ins Hotel gebracht. Ich bin total überwältigt von allen Erlebnissen und bin hin und her gerissen, ob ich zur Hochzeit soll. Ehrlich gesagt hab ich ein wenig Schiss, dass ich schon wieder verarscht werde. Ich bin ein Feigling und schreibe gerade ne SMS an Raj, um ihm mitzuteilen, dass ich nicht mitkomme. Beim letzten Wort klingelt mein Handy, Raj ist dran und sagt, er ist in 15 Minuten da und holt mich ab. Ich beschließe, dass es mein Schicksal ist auf die Hochzeit zu gehen und stimme zu. Raj gibt noch den Hinweis, nicht zu viele Wertsachen mitzunehmen, da viele Gäste auf der Hochzeit sind und man nie wissen kann, ob böse Menschen dabei sind, fühle ich mich seltsamer Weise beruhigt. Raj wird auf mich aufpassen :-).



Bevor es zur Hochzeit geht, gabeln wir noch ein paar Freunde von Raj mit der Autorikscha auf und fahren erst mal zu nem Straßenimbiss zum Bier, Whiskey und Essen kaufen. Das Essen ist eines der besten die ich in ganz Indien essen werde und dazu Biertrinken mit 4 Indern in der Autorikscha zu sehr sehr lautem Hindipop. Sehr skurril aber ich fühl mich gerade wirklich frei. Nach ca. EINER Stunde sind wir am Ziel, ein echt echt armes Viertel genannt District 41. Überall Müll, ganze Familien schlafen in einem garagenähnlichen Raum, wovon jeweils ca, 4 Stück übereinander gebaut wurden.
Ich werde im ganzen Viertel herumgeführt oder besser herumgezeigt. Ich bin der erste Weiße der jemals in diesem Viertel war wird mir mehrfach versichert. Die Hochzeit fängt erst in ca. 2 Stunden an, also lerne ich die Familien meiner neuen Freunde kennen und werde zu etlichen Chais in die Privatwohnungen eingeladen. Wahnsinn so einen Einblick ins „echte“ Indien zu bekommen. Nach den Wohnungsbesichtigungen geht’s zu nem illegalen Alkohol Shop und wir kaufen noch mehr Kingfisher Bier. Setzen uns an eine offene Feuerstelle und Raj kauft etwas zu Essen bei der exl-eprakranken Köchin. Ich schlucke etwas, erinnere mich, dass Lepra aber einem gesunden Menschen eigentlich nichts anhaben kann und Esse vom Lammeintopf. Lecker und gut scharf das ganze. Jeder will mich umarmen und um den Platz neben mir entbricht ein kleiner Streit. Ich komme mir wirklich etwas wie ein Statussymbol vor. Raj scheint meine Verunsicherung zu spüren und verspricht, dass meine Freunde aus der Rikscha auf mich aufpassen werden. Und so soll es auch sein. Mindestens einer ist immer an meiner Seite und gibt mir ein Gefühl von Sicherheit.
So nun geht die Hochzeit los. Eine indische Hochzeit dauert mehrere Tage und heute ist sowas wie der Junggesellenabschied. Es gibt wieder lecker Essen und ich kaufe ein paar Bier für meine Freunde. Das erste mal, dass Sie überhaupt etwas von mir annehmen. Bis jetzt war ich immer Gast. So nun kennt mich das ganze Viertel und die Musik geht los. Ich muss natürlich zusammen mit dem Brautvater den Tanz eröffnen und scheine mich nicht total doof anzustellen. In den kommenden Stunden wird viel getrunken, noch mehr getanzt und Spaß gehabt. Ein Schwuler macht sich die ganze Zeit an mich ran, bis er etwas unsanft von meinen Freunden vertrieben wird und die Feier geht weiter. Um 4 Uhr nachts möchte ich nach Hause, doch leider kann keiner meiner Freunde mehr fahren. Ich bekomme also einen Schlafplatz bei Rajender, dessen Frau und Kinder gerade nicht zu Hause sind. Ich bekomme natürlich das Bett und Rajender schläft auf dem Boden. Wahnsinn. Das also war mein erster Tag in Indien. Wenns so weiter geht, wird’s ein verdammt erlebnisreicher Urlaub :-)






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