[KH] Durch die Dschungel von Kambodscha

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    • 08.11.2008
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    • Meine Reisen

    [KH] Durch die Dschungel von Kambodscha

    Tourentyp
    Lat
    Lon
    Mitreisende
    Die Idee

    In den frühen 90 ' er Jahren las ich in einem Atlas über die verschiedenen Regenwaldregionen der Erde, dass Kambodscha noch über große, fast unberührte Dschungelgebiete voller Wildtiere wie Tiger und Elefanten verfügte. Leider schaffte ich es nicht, das Land zu dieser Zeit zu besuchen.

    Erst Mitte 2013 geriet Kambodscha erneut in meinen Fokus. Gregory McCann, ein Amerikaner der in Taiwan lebt, hatte den Norden des Landes, an der laotischen Grenze, bereits einige Male besucht, und plante eine erneute Expedition in die gebirgige Grenzregion.
    Dieser Teil Kambodschas gehört zum Virachey Nationalpark, dem größten Park des Landes. Bis vor einigen Jahren war die Weltbank dort sehr aktiv im Naturschutz und dem Aufbau von Ökotourismus Aktivitäten. Im Jahr 2007 entschloss sich aber die kambodschanische Regierung einen Teilbereich des Nationalparks an der vietnamesischen Grenze zur Rodung für Gummibaum Plantagen frei zu geben, woraufhin die Weltbank die Finanzierung aller Projekte einstellte.
    Seitdem wird der Virachey Nationalpark praktisch nicht mehr geschützt, Wilderei und illegaler Holzeinschlag sind weit verbreitet. Nichts desto trotz hat Greg McCann die Hoffnung, dass in der abgelegenen Grenzregion einige seltene Tierarten wie Tiger und vielleicht sogar Javanashörner ein Rückzugsgebiet gefunden haben. Er denkt, dass wenn der Nachweis solcher Tierarten gelingt, sich doch vielleicht wieder internationale Naturschutzorganisationen in Virachey engagieren.
    So entstand sein Plan eine Expedition in die Berge zu unternehmen, die nie zu vor wissenschaftlich erforscht worden waren, und dort einige Fotofallen aufzustellen, mit denen eventuell Bilder von seltenen Tierarten aufgenommen werden können.
    Nun, das Projekt klang für mich sehr spannend und ich war entschlossen, mich der Expedition anzuschließen. Allerdings stellte sich während der Kommunikation mit Greg heraus, dass wir zum Teil sehr unterschiedliche Vorstellungen über die Durchführung eines solchen Unternehmens haben, daher verzichtete ich letzten Endes doch auf eine Teilnahme an dem Projekt.


    Bei meinen Recherchen zu Kambodscha war ich auf eine andere Region gestoßen, die auf mich sehr spannend wirkte: In der Mondulkiri Provinz im Nordosten des Landes grenzen mehrere geschützte Gebiete aneinander und bilden damit eine fast unbesiedelte Wildnis von etwa 20.000 qkm Größe. Noch zur französischen Kolonialzeit wurde der Tierreichtum der Gegend mit den berühmten Savannengebieten Ostafrikas auf eine Stufe gestellt! Zwar, so las ich, war das Wild im Laufe der Zeit kräftig dezimiert worden, aber noch sollte es gute Populationen von Elefanten und verschiedenen Wildrindern geben. Bei einem konsequent durchgeführtem Schutz hätte die Gegend das Potenzial, der beste Lebensraum für Tiger in ganz Südostasien zu werden!
    Im Gegensatz zu Virachey waren hier internationale Naturschutzorganisationen wie der WWF und die amerikanische Wildlife Conservation Society aktiv, der Schutz der Gebiete schien besser gewährleistet zu sein.
    Nun, alles was ich las entzündete meine Fantasie und bald entstand der Plan eine Durchwanderung Mondulkiris in Angriff zu nehmen.

    Als weiteres Ziel für meine Kambodscha Reise fasste ich die Cardamom Mountains, im Süden des Landes ins Auge, ein großes, mit dichtem Regenwald bewachsenes Gebiet, in dem es bereits einige Ökotourismus Projekte gibt, die ich kennen lernen wollte.

    Durch das Seima Reservat

    Es ist paradox: Schilder an der Straße weisen auf das geschützte Snuol Wildreservat hin, dabei reicht unmittelbar dahinter frisch gerodeter Wald bis zum Horizont. Mit Feuer und Bulldozern werden hier großflächig Gummibaumplantagen angelegt. Offenbar heute ein typisches Bild in Kambodscha, wo selbst auf dem Papier streng geschützte Gebiete zur industriellen Rodung frei gegeben werden.
    Ich sitze im Bus von Pnomh Penh nach Sen Monorom in der Mondulkiri Provinz im Nordosten des Landes. Bald werden wir das Gebiet erreichen, welches ich mir für meinen langen Dschungeltrek ausgesucht hatte, und mir schwant Übles. Auf Google Earth sah die Gegend sehr gut aus, ohne Pisten und kahl geschlagene Flächen, aber wie wird die Realität sein?
    Nun, ich erlebe eine positive Überraschung, zum ersten Mal während der Busfahrt erreichen wir eine unberührt wirkende Naturlandschaft, mit tollem, bergigem, immergrünen Regenwald. Meine geplante Route habe ich aus Google Earth in mein GPS übertragen, und so kann ich mit angeschaltetem Gerät schon mal sehen, wie es an meinem Startpunkt aussieht. Alles wirkt gut, und so weicht meine Spannung ein wenig einer erwartungsvollen Vorfreude.
    Der erste Teil meiner Wanderung soll durch das 3000 qkm große Seima Waldreservat führen. Hier ist die amerikanische Naturschutzorganisation Wildlife Conservation Society (WCS) aktiv. Laut deren Website birgt das Gebiet noch zahlreiche Naturschätze wie eine Elefantenpopulation, Wildrinder wie Gaur und Banteng, einige bedrohte Primatenarten und eventuell noch ein paar Tiger. Vor dem Abflug hatte ich e-mail Kontakt mit der Organisation, da hier auch Ökotourismus aufgebaut werden soll, und ich eventuell mit einem einheimischen Führer gehen wollte. Es gelang mir auch im Internet einen Guide zu finden, der zunächst interessiert zu sein schien. Als ich allerdings etwas detaillierter beschrieb, was ich vorhabe, meldete er sich aus mir unbekannten Gründen nicht mehr…
    Kein Problem, dann gehe ich halt wie gewohnt allein…
    Allerdings hatte ich von der WCS erfahren, dass ich für die Wanderung im Reservat Genehmigungen von drei verschiedenen Ministerien benötige, und man empfahl mir, mich frühzeitig in die Mühlen der Bürokratie zu stürzen….
    Das tat ich natürlich nicht und so beschloss ich möglichst unauffällig im Wald zu verschwinden. Dazu kann ich natürlich nicht den Bus auf offener Strecke anhalten…
    Daher ist mein Plan in Sen Monorom zu übernachten und mich dann morgen früh mit einem Moped 50 Kilometer zurück fahren zu lassen um dann direkt an der Straße den Trek zu beginnen.
    Sen Monorom, der Hauptort der Mondulkiri Provinz hat einen eher dörflichen Charakter und liegt recht pittoresk inmitten von grasbedeckten Hügeln. Es gibt hier eine gewisse, touristische Infrastruktur und so kann ich schnell in einem Guesthouse einchecken. Ich mache nur nebulöse Angaben über mein Vorhaben, so dass der Betreiber des Hotels zwar ein wenig verwundert wirkt, aber verspricht für morgen früh ein Moped zu organisieren.
    Abends gehe ich in den Ort um etwas zu essen. Es ist Silvester und obwohl das kambodschanische Neujahrsfest erst im April statt findet, wird auch der Jahreswechsel mit Liveband und Karaoke gefeiert.
    Am nächsten Morgen nach dem Frühstück erscheint der Mopedfahrer wie verabredet. Sobald ich hinter ihm Platz nehme und wir den Ort verlassen haben, entspanne ich mich deutlich, denn eine gewisse Befürchtung hatte ich, dass der Guesthouse Betreiber wegen meinem offensichtlich merkwürdigem Vorhaben die Behörden verständigt…
    Die Straße nach Sen Monorom wurde erst 2009 asphaltiert, vorher war es wohl nicht so einfach den Ort zu erreichen, wie ich gelesen hatte…
    Es ist ein schöner Morgen, daher halten wir zweimal an der Straße für kurze Fotostopps.


    Unterwegs zum Startpunkt meiner Wanderung

    Schließlich erreichen wir meinen Startpunkt. Dem Fahrer erzähle ich, dass ich nur etwas im Wald in der Nähe der Straße fotografiere und anschließend per Anhalter nach Snuol weiterfahre…
    Von der Straße waren mir bereits einige schmale Wege aufgefallen, die in den Wald führen, auf einem solchen lege ich jetzt die ersten Meter zurück. Allerdings will ich in jedem Fall eine Begegnung mit Menschen vermeiden, die zu unnötigen Komplikationen führen könnte, daher marschiere ich schon bald ins dichte Unterholz des immergrünen Regenwaldes.
    Mein Rucksack wiegt mit Proviant für 20 Tage 27 kg, eine ganz schöne Last, wenn man ziemlich untrainiert aus dem europäischen Winter kommt und sich bei 30 Grad Hitze durch üppige Dschungelvegetation kämpfen muss…


    Proviant für 20 Tage im Rucksack

    Bereits hier, in der Nähe der Straße gefällt mir der Wald sehr gut: Viele verschiedene Baumarten mit zum Teil recht starken Stämmen. Im Regenwald wandern heißt stets mit großer Aufmerksamkeit den Weg des geringsten Widerstands zu wählen. Von Lianen umschlungene Labyrinthe und ausgedehnte Bambusdickichte sollte man nach Möglichkeit meiden…
    Einige Male höre ich das Klatschen von durch die Baumkronen hangelnden Affengruppen, aber es ist in der dichten Vegetation schwer, mehr als nur ein Stück Fell zu sehen.
    Die tief eingeschnittenen Täler sind oft von umgestürzten Bäumen gespickt, die zu allerhand Turnübungen verleiten, aber wirklich gut kommt man so nicht voran.
    Eine etwa fünf Meter hohe Wasserfallstufe, muss ich über die Hänge umgehen, rutsche dann aber doch noch ein Stück weit auf dem Hosenboden…


    Hindernisparcours aus Bambus

    Bereits jetzt entdecke ich, was mich auf dieser Wanderung sehr stört: Häufig passiere ich schmale, von Mopeds genutzte Pfade und entdecke immer wieder frisch gefällte Bäume, deren Holz offenbar mit den Mopeds abtransportiert wird. Zunächst hoffe ich, dass das mit zunehmender Entfernung von der Straße aufhören wird.
    Auf meinen Google Earth Ausdrucken habe ich die Täler markiert, da ich glaube, dort auf Bäche zu stoßen. Nach 2,5 Stunden in denen ich nur 2 Kilometer Luftlinie zurückgelegt habe, stoße ich auf das erste größere Tal. Der Bach der hier fließt, ist allerdings bis auf einige Wasserlöcher bereits ausgetrocknet. Das erstaunt mich, weil die Trockenzeit normalerweise erst im Dezember beginnt…
    Sicherheitshalber entkeime ich das stehende Wasser mit Tropfen, die ich für solche Fälle dabei habe.
    Hier am Wasser beobachte ich einige Libellen.


    Libelle

    Natürlich habe ich keine Machete dabei, aber stellenweise wäre so ein Werkzeug wirklich nützlich. Besonders die zahlreichen, kleinen Täler die ich queren muss, sind ziemlich dicht bewachsen.
    Meine Route folgt häufig dem Verlauf der Kämme. Dummerweise verlaufen auch die Mopedpfade oft auf den Bergrücken. Um schneller voranzukommen laufe ich auch zeitweise auf so einer Piste,
    aber natürlich immer in Bereitschaft schnell im Unterholz zu verschwinden. Wenn ich auf illegale Holzfäller stoßen würde, hätte ich wahrscheinlich kein Problem, andererseits hat ein einsamer Weißer bestimmt einige wertvolle Sachen in seinem Rucksack…
    Einmal höre ich Mopedgeräusche und gehe schnell in Deckung. Gerade rechtzeitig, denn kurz darauf kommen 2-3 Krafträder vorbei…
    Ich folge einem steilen, eingeschnittenen Tal abwärts und höre dann vor mir in den Bäumen Affen. Um sie besser anpirschen zu können, lasse ich meinen Rucksack liegen und laufe nur mit Kamera und Fernglas weiter. Leider bekommen ich die Primaten nicht vor die Linse. Ich bin in einem weiteren Tal angelangt, und schlage mein Lager oberhalb, bei dem Gerüst eines alten Unterstands auf. Durch das Tal fließt ein Bach mit klarem Wasser voll kleiner Fische. Ein Stück weit folge ich dem Gewässer und setze mich dann eine Zeit lang auf einen Baumstamm am Wasser. Ein Vogel mit schwarzem Kopf und prächtigem, weißen Leierschwanz fliegt immer wieder kurz über den Bach. Spannend wird es als einige Affen in den Uferbäumen auftauchen. Zwei von ihnen bekomme ich zu Gesicht. Sie sind recht groß und schwarz, mit einem langen, weißen Schwanz und einem hellen Gesicht. Das Foto, das ich schieße ist leider nicht besonders gut…


    Langur

    Wahrscheinlich handelt es sich um eine Langurenart, die hier in Seima ihren weltweiten Verbreitungsschwerpunkt hat.
    Ich habe nur 4 Kilometer Luftlinie seit dem Start zurückgelegt, bin aber guter Stimmung und froh hier zu sein. Allerdings hoffe ich sehr, dass die Mopeds und Motorsägen in den nächsten Tagen abnehmen…
    Zunächst einmal höre ich aber sogar noch in der Nacht kreischende Sägen und ratternde Krafträder…
    Jetzt in der Trockenzeit gibt es kaum Blutegel, aber zwei der ekligen Sauger haben es an diesem luftfeuchtem Ort sogar in mein Zelt geschafft...
    http://geraldtrekkt.blogspot.de

  • Kaesehobler
    Fuchs
    • 16.02.2013
    • 1203
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    • Meine Reisen

    #2
    AW: Durch die Dschungel von Kambodscha

    Interessantes Land und eine interessante Route. Der erste Teil macht Lust auf mehr.

    Darf ich fragen, wie du von der Expedition erfahren hast und wo denn genau die Differenzen liegen?

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    • berniehh
      Alter Hase
      • 31.01.2011
      • 2625
      • Privat

      • Meine Reisen

      #3
      AW: Durch die Dschungel von Kambodscha

      Danke für den Bericht. Den kannte ich zwar schon von deinem Blog, er liest sich aber auch nach zweimaligem Lesen noch sehr interessant Phantastische Fotos

      Mich würde auch mal interessieren welche Unterschiedliche Vorstellungen du und Greg hatten?

      Zitat von Wildniswanderer Beitrag anzeigen
      So entstand sein Plan eine Expedition in die Berge zu unternehmen, die nie zu vor wissenschaftlich erforscht worden waren, und dort einige Fotofallen aufzustellen, mit denen eventuell Bilder von seltenen Tierarten aufgenommen werden können.
      Nun, das Projekt klang für mich sehr spannend und ich war entschlossen, mich der Expedition anzuschließen. Allerdings stellte sich während der Kommunikation mit Greg heraus, dass wir zum Teil sehr unterschiedliche Vorstellungen über die Durchführung eines solchen Unternehmens haben, daher verzichtete ich letzten Endes doch auf eine Teilnahme an dem Projekt.
      www.trekking.magix.net

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      • grenzenlos
        Dauerbesucher
        • 25.06.2013
        • 566
        • Privat

        • Meine Reisen

        #4
        AW: Durch die Dschungel von Kambodscha

        Interessant! Danke fürs Teilen. Freue mich auf die Fortsetzung
        Unsere Webseite: http://www.grenzenlosabenteuer.de

        Gruß, Wi grenzenlos

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        • Abt
          Lebt im Forum
          • 26.04.2010
          • 5726
          • Unternehmen

          • Meine Reisen

          #5
          AW: Durch die Dschungel von Kambodscha

          Danke für deinen Bericht
          Zuletzt geändert von Abt; 13.03.2014, 08:42.

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          • Wildniswanderer
            Erfahren
            • 08.11.2008
            • 402
            • Privat

            • Meine Reisen

            #6
            AW: [KH] Durch die Dschungel von Kambodscha

            Kritisch fand ich, dass sich Greg nur 12 Tage Zeit für die Expedition nehmen wollte. Dabei hatte er schon zweimal erfolglos versucht, zu den Bergen an der Grenze vorzudringen, und mir war klar, dass diese Zeit, wenn alles gut läuft mindestens erforderlich ist um nur die Strecke zurückzulegen. Es reicht aber nicht Fotofallen irgendwo auf gut Glück aufzustellen, sondern man muss erst einmal Erfolg versprechende Orte wie Wasserlöcher, Wildwechsel u.s.w finden, wozu natürlich auch viel Zeit notwendig ist, will man ein größeres Gebiet abdecken.
            Außerdem ist sein Stil eher mit einer Mannschaft aus Führern und Trägern loszuziehen, ich hätte eine viel kleinere Gruppe für das Unternehmen bevorzugt.
            Nichts desto Trotz, hat er es tatsächlich geschafft bis in die Nähe der Grenze zu kommen und es wurden auch einige Fotofallen aufgestellt. Hier gibt es Informationen über seine frisch gegründete Organisation.
            Virachey hätte ebenso wie die Gegend in der ich war nach wie vor großes Naturschutzpotenzial, konsequente Überwachung vorausgesetzt...
            http://geraldtrekkt.blogspot.de

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            • Gast-Avatar

              #7
              AW: [KH] Durch die Dschungel von Kambodscha

              Ich finde Deine Urwald-/Tropenreisen sehr interessant, auch wenn das wohl eher nichts für mich wäre.

              Wie gehst Du mit den Gesundheitsrisiken (Du schreibst z.B. von Zecken, Egeln, dreckigem Wasser, Übelkeit, vermutlich Fieber usw.) um? Gegen was hast Du Dich vor der Reise impfen lassen? Wie schnell erholst Du Dich von der körperlichen Belastung/Infektion/Krankheit bei solchen Reisen? Offenbar hast Du Dir ja - zum Glück! - noch nichts richtig Schlimmes eingefangen.

              Danke.

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              • travelspezi
                Neu im Forum
                • 12.03.2014
                • 3
                • Privat

                • Meine Reisen

                #8
                AW: [KH] Durch die Dschungel von Kambodscha

                wirklich sehr interessant!

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                • Wildniswanderer
                  Erfahren
                  • 08.11.2008
                  • 402
                  • Privat

                  • Meine Reisen

                  #9
                  AW: [KH] Durch die Dschungel von Kambodscha

                  Zitat von oo0OooO0oo Beitrag anzeigen
                  Ich finde Deine Urwald-/Tropenreisen sehr interessant, auch wenn das wohl eher nichts für mich wäre.

                  Wie gehst Du mit den Gesundheitsrisiken (Du schreibst z.B. von Zecken, Egeln, dreckigem Wasser, Übelkeit, vermutlich Fieber usw.) um? Gegen was hast Du Dich vor der Reise impfen lassen? Wie schnell erholst Du Dich von der körperlichen Belastung/Infektion/Krankheit bei solchen Reisen? Offenbar hast Du Dir ja - zum Glück! - noch nichts richtig Schlimmes eingefangen.

                  Danke.
                  Ich habe die üblichen Impfungen wie Gelbfieber, Typhus u.s.w. Meistens nehme ich auch Tabletten zur Malariaprophylaxe.
                  Nur kann man sich natürlich nicht vor allem schützen, aber andererseits ist es in den Tropen auch nicht so dramatisch mit den Gesundheitsproblemen, dass es einen vor einer Reise abhalten sollte. Die Blutegel übertragen übrigens keine Krankheiten, sind halt nur lästig. Zecken die üble Krankheiten wie Borreliose übertragen gibt es ja auch bei uns.
                  Zur Wasserentkeimung nehme ich in der Regel Aquaventure Tropfen, wobei ich Wasser aus fließenden Bächen abseits der Zivilisation in der Regel ohne Entkeimung trinke. Wie schnell man sich von einer Krankheit erholt ist natürlich sehr unterschiedlich. Ich hatte auch schon einige Male Malaria, dass kann einen schon für eine Weile umhauen.
                  Na ja, aus Afrika bin ich mal mit einer üblen Hepatitis wiedergekommen, die mich für sechs Wochen ins Krankenhaus gebracht hat...
                  http://geraldtrekkt.blogspot.de

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                  • Wildniswanderer
                    Erfahren
                    • 08.11.2008
                    • 402
                    • Privat

                    • Meine Reisen

                    #10
                    AW: [KH] Durch die Dschungel von Kambodscha

                    Gegen 5.30 morgens beginnt es zu dämmern. Um den Tag voll auszunutzen, frühstücke ich noch im Dunkeln und bin dann, sobald es hell ist, bereit für einen neuen Wandertag. Die Temperaturen morgens betragen hier angenehme 17- 22 Grad.
                    Wenn die Sonne erste Lichtflecke in den schattigen Wald zaubert und der Morgendunst noch nicht verschwunden ist, ist es besonders schön durch den Dschungel zu streifen. Der Wald in Seima ist sehr abwechslungsreich. Zeitweise laufe ich durch dichten, immergrünen Regenwald, der hier auf Böden wächst, die das Wasser gut halten können.




                    Immergrüner Regenwald

                    Weniger angenehm ist, dass hier das Unterholz besonders dicht ist, und ich streckenweise ganz schön zu kämpfen habe…


                    Eher offenes Unterholz...

                    Häufig laufe ich aber auch durch weniger dichten Wald, in dem ein Teil der Bäume in der Trockenzeit sein Laub abwirft. Eine wirksame Maßnahme um in der Zeit von Dezember bis April, in der es kaum regnet, Wasser zu sparen.






                    Halbimmergrüner Wald

                    Manche Bäume hier verfärben schon ihr Laub, wie bei uns, bevor der Wald im Herbst kahl wird…


                    Einige Bäume verfärben sich, bevor sie ihre Blätter abwerfen

                    Gerade diese lichteren Waldbestände wären bestimmt für Ökotouristen sehr attraktiv. Und ein gutes Pfadnetz gibt es ja, wie ich leider in den nächsten Tagen feststellen muss. Die Vorraussetzung dafür, dass das Gebiet für den Tourismus attraktiv wäre, ist allerdings meiner Meinung nach die Eindämmung des illegalen Holzeinschlags. Wer will auf seiner Wanderung schon oft Motorsägen- und Mopedlärm hören?


                    Mopedpiste

                    Fast jeden Morgen höre ich die Sinfonie der Gibbons, den markanten Klang der asiatischen Regenwälder. Ebenso treffe ich recht häufig auf Affenhorden, oder höre flüchtendes Wild. Nur selten gelingt mir aber eine Beobachtung, zum Beispiel von Leierhirschen, die etwas größer als ein Reh sind, und ein rotes Fell tragen. Einmal sehe ich einen Binturong, eine ziemlich große, schwarze Schleichkatze mit langem Greifschwanz und hohem Rücken. Natürlich bin ich zum Fotografieren viel zu langsam…
                    Während ich am zweiten Tag morgens lange kaum auf menschliche Zeichen treffe, sieht das nachmittags schon wieder anders aus. Besonders mulmig wird mir, als ich einem Pfad folge und dann überraschend in ein Lager gelange, wo ein Topf noch auf dem Feuer steht. Hat man mich bemerkt und schnell das Weite gesucht?
                    Ich weiß es nicht, schlage mich jedenfalls rasch hangabwärts in dichte Bambusdickichte, in der Hoffnung hier keine unangenehme Begegnung zu haben. Irgendwann gelange ich auf eine große Lichtung auf der ich mein Zelt aufschlage.


                    Lichtung im Bambushang

                    Gut, dass ich auf dieser Tour sowieso nicht auf dem Feuer kochen wollte, denn in der Dunkelheit höre ich immer wieder Stimmen….
                    Auch in den nächsten Lagern ist es eine Seltenheit nachts einmal keine menschlichen Geräusche zu hören. Ob Mopeds, Motorsägen oder gar Stimmen, stets befürchte ich, dass mein verstecktes Lager doch entdeckt wird.
                    Alter Dung von Elefanten und die Hinterlassenschaften von Wildrindern wie Gaur und Banteng, verraten mir am nächsten Morgen, dass es hier auch noch größere Tiere gibt, die aber sicher sehr scheu sind.
                    Große Bäume mit mehr als einem Meter Durchmesser sind relativ häufig, es gibt aber auch einige die mehr als doppelt so dick sind.


                    Mächtige Bäume


                    Würgfeige


                    Schraubenförmige Liane

                    Besonders schön ist es, die Kronen der mächtigen Bäume zu bewundern.


                    Die Kronen der Regenwaldgiganten beherbergen vielfältiges Leben

                    Ziemlich selten stoße ich auch auf eine Lichtung. Wenn das Wild nicht so scheu wäre, bestünde hier bestimmt die Chance auf interessante Beobachtungen.


                    Morgenstimmung auf Waldlichtung

                    Wenn ich einige Stunden lang keine Zeichen von menschlichen Aktivitäten entdecke, hege ich stets die Hoffnung, dass ich das Holzfällergebiet hinter mir gelassen habe. Doch leider stehe ich dann immer wieder irgendwann vor frisch gefällten Stämmen.


                    Frisch gefällt


                    Die Bäume werden vor Ort verarbeitet


                    Maßaufschriften

                    Nach meiner Rückkehr erfahre ich, dass die illegalen Holzfäller hier im Wesentlichen nur an drei Luxushölzern interessiert sind. Deren Preise sind von etwas 150 $/cbm 2005, auf 1700 $ im Jahr 2011 gestiegen! Nicht nur die reicheren Nachbarn China und Vietnam kurbeln die Nachfrage an, auch in Kambodscha sieht man etliche neue, palastartig anmutende Häuser, sogar in Orten wo sonst nur Hütten stehen... Kein Wunder, dass zur Zeit offenbar in großem Umfang gefällt wird. Nichts desto trotz wirkt der Wald noch erstaunlich intakt, wahrscheinlich weil immer nur einzelne, oft auch nicht besonders starke Stämme gefällt werden.
                    Von 1999 bis 2002 war Seima eine Holzkonzession der malaysischen Firma Samling, die aber nur auf der Ostseite der Straße nach Sen Monorom aktiv war. Danach wurde das Gebiet geschützt, und hat sogar seit 2009 als Protection Forest die strengste Schutzkategorie, die es in Kambodscha gibt.
                    http://geraldtrekkt.blogspot.de

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                    • OutofSaigon
                      Erfahren
                      • 14.03.2014
                      • 469
                      • Privat

                      • Meine Reisen

                      #11
                      AW: [KH] Durch die Dschungel von Kambodscha

                      Hochinteressant, vielen Dank!
                      In diese Gegend wollte ich auch schon immer einmal (lebe ja in Vietnam), aber habe bisher weder die Zeit nach einen interessierten Kameraden dafür gefunden.

                      Kommentar


                      • Wildniswanderer
                        Erfahren
                        • 08.11.2008
                        • 402
                        • Privat

                        • Meine Reisen

                        #12
                        AW: [KH] Durch die Dschungel von Kambodscha

                        Oft folge ich weiterhin den Bergrücken, der Wald gewährt mir aber nur selten eine Aussicht über das Dschungelmeer.


                        Seltene Aussicht

                        Da ich genug Wasser aufgefüllt habe, schlage ich mein drittes Lager auf einem Bergkamm auf. Abends sitze ich mit der Kamera an einen Baum gelehnt etwas abseits. Unvermittelt kommt ein junger Gibbon vorbei, der sich mit seinen langen Armen durch die Baumkronen hangelt. Leider schafft es der Autofokus meiner Kamera nicht, im Grün des Baumes scharf zu stellen.
                        Nachts höre ich in Zeltnähe schnaubende, an Schnarchen erinnernde Geräusche. Wahrscheinlich ist ein Wildschwein in Zeltnähe unterwegs…
                        Manchmal folge ich den Wechseln von Tieren, aber kein Vergleich zum Kongo, wo die Elefanten ein Netz von breiten Pfaden im Wald angelegt hatten.
                        Da ich mich hier meistens weglos laufe, beträgt meine Tagesleistung auch nur ca. 8 Kilometer!
                        An einem Bach kann ich von der Böschung aus einen Eisvogel beobachten.


                        Eisvogel

                        Ein Stück weiter höre ich ein lautes, an einen startenden Jet erinnerndes Geräusch, und sehe einen mächtigen Riesenhornvogel, der sich in einem Baum niedergelassen hat.
                        Es gelingt mir sogar ihn zu fotografieren.


                        Riesenhornvogel

                        Bereits jetzt, nach vier Tagen fordert der Dschungel seinen Tribut. Meine Arme sind über und über von tiefen Kratzern übersät, man könnte glauben, ich sei ein "Borderliner" der sich selber ritzen muss, dabei waren es nur die Dornen und einige Stürze beim Hang abwärts wandern...
                        Natürlich gibt es auch Zecken. Ein besonders perfides Exemplar hat sich an meinem linken Augenlid festgebissen. Mit Kompassspiegel und Pinzette versuche ich das Biest zu entfernen, was mir aber leider nicht vollständig gelingt…Auch hinter meinem rechten Ohr hat sich etwas großes, kugeliges festgebissen, wahrscheinlich ebenfalls eine Zecke…
                        Es geht mir ziemlich schlecht, obwohl ich Hunger habe, kann ich kaum etwas essen und muss mich zweimal sogar übergeben, als ich versuche Müsli in mich reinzuschieben. Klar, wenn man aus dem deutschen Winter kommend bei dreißig Grad mit schwerem Rucksack durch den Dschungel marschiert ist das anstrengend, aber das mein Puls wie wahnsinnig rast zeigt mir ebenfalls, das irgendetwas nicht in Ordnung ist. Wahrscheinlich haben mir die Zecken irgendeine Krankheit übertragen…
                        Als ich einem kaum auszumachendem Pfad durch dichte Vegetation folge, entdecke ich plötzlich ein niedergebogenes Stämmchen, das ziemlich merkwürdig aussieht. Bei genauerem Hinsehen erkenne ich die daran befestigte Schlinge…




                        Schlinge um Wild zu erbeuten

                        Mit einem Stock simuliere ich den Huf eines Tieres, dass in die Schlinge tritt. Ich bin erstaunt, mit welcher Wucht das Bäumchen die Schlinge in die Höhe schleudert. Hiermit kann man auch große Tiere erbeuten, und auch mir wäre es nicht gut bekommen, wäre ich in die Falle getappt…
                        Von nun an scanne ich die Gegend noch genauer…
                        Immer wieder gelange ich an Bäume, in die ein "Fenster" geschnitten wurde. Wahrscheinlich werden hier Baumsäfte für allerhand Zwecke gezapft, die eine wichtige Einnahmequelle für die Bevölkerung der umliegenden Dörfer sind.


                        Zapfstelle für Baumsäfte

                        Natürlich sorgen Beinahe Begegnungen mit Menschen immer wieder für Adrenalinschübe, zum Beispiel als ich hackende Geräusche von vorne und näher kommende Stimmen von hinten höre. Zum Glück ist der Wald ideal um sich zu verstecken…Zwar finde ich immer wieder gute Zeltplätze, aber das meine Bewegungsfreiheit durch die Angst vor Begegnungen ziemlich eingeschränkt ist, stört mich sehr. Einmal wache ich nachts Schreck erfüllt auf, und glaube für einen Augenblick, dass Leute in der Nähe sind, die mein Lager entdeckt haben…


                        Netter Zeltplatz

                        Die kleineren Bäche sind alle ausgetrocknet, und selbst in manchen größeren Tälern ist kaum eine Spur von Wasser zu entdecken. Es kann unangenehm werden, als ich nachmittags an ein trockenes Bachbett gelange, wo ich unbedingt meinen Wasservorrat ergänzen muss.


                        Keine Spur von Wasser zu entdecken

                        Doch nach etwas Suchen stoße ich dann doch auf ein Wasserloch.


                        Wasserloch

                        Wo Wasser ist, gibt es auch Libellen.


                        Libelle

                        Die Gegend weiter nördlich ist viel trockener, wird es mir auch dort noch gelingen Wasser zu entdecken?
                        Aber Wasserlöcher sind natürlich auch ein Anziehungspunkt für Tiere. So freue ich mich sehr, als ich mit der Kamera versteckt auf der Böschung oberhalb einer Wasserstelle sitze, als sich zwei Bankivahühner bis auf weniger Meter nähern.




                        Bankivahahn, der Vorfahre unserer Haushühner

                        Wenn man im Dschungel das Krähen der Hähne hört, könnte man auch glauben, man sei auf dem Bauernhof nebenan…
                        Es gibt aber auch kleinere Tiere, so hat sich ein winziger Frosch in mein Zelt verirrt. Als ich ihn raussetzten will, springt er erst auf meine Schulter und von dort in die Freiheit.


                        Was will der Frosch in meinem Zelt?

                        Am sechsten Tag lasse ich den immergrünen Regenwald hinter mir. Es gibt jetzt einige große, grasbewachsene Freiflächen.


                        Große Freiflächen sind in den Wald eingestreut

                        Früher hat es auf solchen Flächen bestimmt von Tieren gewimmelt…
                        Aber ähnlich wie die Holzpreise, sind auch die Preise für Wildfleisch in den letzten Jahren extrem gestiegen, außerdem wollen ja auch die Holzfäller Fleisch essen...
                        Während ich auch schon in den letzten Tagen durch einige trockene, lichte Wälder gewandert bin, dominiert dieser Waldtyp jetzt. Die Bäume werden hier nicht mehr so dick und hoch, und es gibt einen dichten Grasunterwuchs.


                        Trockenwald

                        Ich hatte gehofft, dass es hier für die Holzfäller nichts mehr zu holen gibt, und ich endlich in unberührte Wildnis gelange, aber in den Tälern gibt es immer noch Galeriewald, in dem es offenbar zahlreiche lukrative Bäume gibt, denn ich habe das Gefühl, dass es hier eher noch mehr Pisten und Motorsägen gibt.


                        Auch im Trockenwald gibt es Mopedpisten

                        Am siebten Tag gelange ich an einen 10-20 Meter breiten Fluss. Ich beschließe hier von meiner Route abzuweichen und dem Fluss zurück in die Zivilisation zu folgen. Einstweilen habe ich genug vom Versteck spielen, und obwohl die Gegend eigentlich wunderschön ist, hatte ich mir unter meiner Wildniswanderung etwas anderes vorgestellt. Abgesehen davon wäre die Wasserversorgung auf der weiteren Route Richtung Norden sehr unsicher und mein Gesundheitszustand ist auch nicht besonders…


                        Ich folge dem Fluss

                        Eigentlich müsste der Fluss ein absoluter Anziehungspunkt für das Wild jetzt in der Trockenzeit sein, aber ich sehe kaum Spuren, geschweige denn, dass ich etwas zu Gesicht kriegen würde.
                        Meist marschiere ich weit abseits des Flusses um Mäandern und dichter Ufervegetation auszuweichen.
                        Ich hatte gehofft, dass ich im Trockenwald gut vorankomme, aber mitunter über Mannshöhe erreichende, dichte Grasteppiche sind nur sehr mühsam zu durchqueren.


                        Dichte Grasteppiche sorgen für schwieriges Vorankommen


                        Morgenstimmung im Trockenwald

                        Einmal nehme ich Brandgeruch wahr, und sehe kurz darauf ein Buschfeuer auf mich zu kommen. Ich nutze eine Mopedpiste um mich schnell aus der Gefahrenzone zu begeben…
                        Wahrscheinlich brennt der größte Teil der Grasflächen in jedem Jahr ab, vermutlich wäre in ein paar Wochen das Vorankommen im Trockenwald ein Kinderspiel…
                        Als ich am Morgen des neunten Tages in Ufernähe bin, sehe ich einen Hund. Mir ist klar, dass sein Herr vermutlich nicht weit entfernt ist, und natürlich, kurz darauf kommt er mir entgegen. Sofort sehe ich, dass mir von dem jungen, lächelnden Burschen wohl kaum Gefahr droht. Allerdings spricht er natürlich kein Englisch und so geht nach einigen Momenten jeder seines Weges.
                        Ich habe genug von den anstrengenden Grasfilzen und laufe jetzt auf den Pisten. Es wimmelt hier von provisorischen Lagern. Es dauert nicht lange und ich laufe in ein bewohntes Camp, wo ich den Burschen vom Fluss wieder treffe. Ausser ihm sind nur noch zwei andere junge Typen und ein Mädchen anwesend. Mit meinem zerrissenen Hemd muss ich einen ziemlich wilden Eindruck machen...
                        Nun ja, ich bekomme Reis angeboten und revanchiere mich mit Paranüssen. Irgendwann haben meine Gastgeber verstanden, dass ich mit ihrem Moped zum nächsten Ort gefahren werden möchte, und der Bursche den ich als erstes getroffen hatte, ist auch bereit dazu.


                        Provisorisches Lager


                        Mit dem Moped zurück in die Zivilisation

                        Stundenlang kurven wir über die oft sandigen Pisten. Zu meinem Erstaunen gelangen wir irgendwann an einen Schlagbaum mit einigen Uniformierten. Offenbar handelt es sich um die Grenze des Reservats. Mein Fahrer muss einige Fragen beantworten, ich ernte aber nur argwöhnische Blicke von den "tough" aussehenden Rangern und muss nicht einmal meinen Pass vorzeigen…
                        Schließlich erreichen wir Snuol wo ich meinen Fahrer bezahle und mich von ihm verabschiede.
                        Zurück in Deutschland nehme ich Kontakt mit der Wildlife Conservation Society auf, der amerikanischen Naturschutzorganisation die in Seima aktiv ist, und maile einen Bericht über meine Beobachtungen. Nach Ansicht der Naturschützer ist die offenbar mangelhafte Überwachung des Reservates in erster Linie ein Geldproblem. Es gäbe nur 7 Rangerteams um die große Fläche von 3000 qkm zu überwachen. Da der Holzeinschlag so offen statt findet, denke ich, dass schon eine einzige, wirklich ernsthaft arbeitende Gruppe von Wildhütern einen Unterschied machen würde. Für mich sieht es entweder nach mangelndem Willen oder schlimmer noch, verwickelt sein in die illegalen Aktivitäten aus.
                        Als nächstes möchte ich in die Kardamom Mountains im Süden des Landes, das wohl größte verbliebene Regenwaldgebiet.
                        http://geraldtrekkt.blogspot.de

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                        • sibirier
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                          • 17.10.2010
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                          • Meine Reisen

                          #13
                          AW: [KH] Durch die Dschungel von Kambodscha

                          Sehr interessante Bilder und der Bericht.
                          Also wie gewohnt von dir,Wildniswanderer
                          https://www.facebook.com/groups/1670015459892254/

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                          • Savannah
                            Erfahren
                            • 16.01.2007
                            • 127

                            • Meine Reisen

                            #14
                            AW: [KH] Durch die Dschungel von Kambodscha

                            Hallo Wildniswanderer,

                            ich schließe mich an: ein wirklich sehr interessanter und gut geschriebener Bericht aus einer Ecke, in die man nicht so häufig kommt. Zwar hatten wir diese Gegend im Januar ebenfalls auf unserem Reiseplan, aber leider erlitt mein Freund eine Achillessehnenverletzung, die uns zur Rückkehr zwang.

                            Wie ist es dir denn weiter gesundheitlich ergangen? Sich durch den tropischen Dschungel zu kämpfen, wenn es einem nicht gut geht, stelle ich mir nicht so lustig vor...

                            Ein ganz großes Kompliment für deine wunderschönen Fotos! Mein Lieblingsbild ist die rote Libelle :-)

                            LG
                            Savannah

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                            • wolfborges
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                              • 13.05.2010
                              • 80
                              • Privat

                              • Meine Reisen

                              #15
                              AW: [KH] Durch die Dschungel von Kambodscha

                              Interessanter Bericht mit tollen Bildern !!

                              Wie war Deine Erfahrung mit Deiner Ausrüstung, speziell das Fernglas:
                              Hast Du ein spezielles mit Beratung gekauft oder irgendeins ? Welcher Typ ist es ?

                              Gab es Probleme wg. der besonderen klimatischen Bedingungen ?

                              Gruß Wolfgang

                              Kommentar

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