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Das hier ist eine (ultra-)Kurzfassung unserers Reiseberichtes, für den vollen Bericht + eine Karte der gefahrenen Route verweise ich auf unsere Website http://usa.bergophil.ch .
Vorwort:
Nachdem wir 2009/2010 mit einer 9 monatigen Radreise durch Südamerika (www.gegenwind.ch.vu) einen grosses Lebenstraum erfüllt hatten wollten wir nochmals per Rad was (kürzeres) machen. Zur Debatte standen Iran/Zentralasien oder Nordamerika. Die Wahl viel schliesslich auf Nordamerika weil wir beide den Subkontinent noch fast nicht kannten (ich war noch nie dort) und es sprachlich doch viel einfacher ist als in Zentralasien (wir beide sprechen fliessend englisch). Die Route haben wir nur ganz grob geplant, Start- und Zielort (San Francisco bzw. Vancouver). Dazu wollten wir in den Rockies möglichst viel auf der Great Divide Mountainbike Route (GDMBR) fahren, einer ca 4000km lange Zusammenstellung von Schotterpisten von der Grenze von Mexiko bis Banff, Kanada. Hier die von uns schlussendlich gefahrene Strecke (etwas mehr als 7000 km):

Zum Bericht:
Die Ausfahrt aus San Francisco - oder besser gesagt aus den Vororten - entpuppt sich als Spiessroutenlauf. Es gibt kaum ruhige Strassen, auf den Highways ist oftmals das Radfahren verboten oder es hat soviel Verkehr dass es einfach keinen Spass macht. Die 3 Tage bis zum Fusse der Sierra Nevada sind also nur vereinzelt ein Genuss. Sobald wir jedoch in die Berge raufklettern wird es ruhiger - und die Landschaft interessanter. Wir tauchen in riesige Pinienwälder ein, die Berge selbt liegen noch unter tiefem Schnee, ist es doch erst mitte April. Die Temperaturen und das Wetter sind genial, viel Sonne, tagsüber um 20 Grad und nachts zwischen -10 und 0 Grad.







Einige Pässe später - sie sind alle so zwischen 2000 und 2500 m hoch - haben wir das Gebirge überquert und fahren mit der Ankunft am Mono Lake endgültig in Wüstenlandschaften ein. Mit der verschneiten Sierra im Rücken fahren wir rüber nach Nevada wo uns eine sehr einsame - und landschaftlich sehr monotone - Strecke bevorsteht. Vegetation und Wasser ist spärlich, der Wind grausam. Oftmals windet es so stark dass wir unser Sandwich mit beiden Händen festhalten müssen. Auf dem "Extraterrestrial Highway" fahren wir vorbei an der Area 51 und an Ortschaften die sich oftmals als Geisterstädte entpuppen. Verkehr und Einkaufsmöglichkeiten sind rar, so mögen wirs. Hier fahren wir oft mit einem MP3 player im Ohr und kommen nicht selten in einen Trance-artigen Zustand, die Weite ist gigantisch. Und trotzdem fragen wir uns immer wieder wie man hier leben kann... oder will.










Je weiter wir nach Osten fahren desto mehr wird die Landschaft röter und canyon-artiger. Wir nähern uns Utah. Der Süden dieses Bundesstaates ist eine reinste Perle in Sachen Landschaft, es hat mehrere Nationalparks (Zion, Bryce, Canyonlands...). Hier unternehmen wir auch einige Wanderungen, denn von der Strasse aus verpasst man das Beste. Da wir in erster Linie wild Zelten wollen sind wir froh darüber dass dies hier recht einfach möglich ist. Zum Glück werden wir auch heir vond er grossen Hitze verschont. Da es kaum Schatten gibt sind wir froh dass die Temperaturen meist die 25 Grad Marke nicht überschreiten. Wasser muss man trotzdem grosszügig mittragen, denn fliessendes Wasser hats nicht alle paar Kilometer, aber mit einem guten Wasserfilter und etwas Vorausplanung ist das kein Problem.









Mit der Einfahrt nach Kolorado sind wir definitiv in den Rockies angekommen. Wir werden auch gleich von einem Wintereinbruch begrüsst, das macht und wenig aus... wir mögen Schnee. Was uns mehr sorgen macht ist dass hier der vergangene Winter sehr streng war und noch zu viel Altschnee liegt um auf dem GDMBR weiterzufahren (diese Strassen werden nicht geräumt). Wir fahren also leider auf Asphaltstrassen über viele 3000er-Pässe - mehrmals treffen wir am Strassenrand Skitourengeher, kein Wunder, es schneit fast jeden Tag und es liegt guter Pulverschnee. Im Norden Kolorados wagen verlassen wir nun die Asphaltstrassen und mountainbiken weiter nordwärts. Was für eine Genugtuung! Im Gegensatz zu Asphaltstrassen - welche uns nicht rausfordern - können wir endlich wieder mal richtig Gas geben. Das Fahren auf Schotterpisten ist eine total andere Welt, es geht viel langsamer vorwärts und man muss sich ständig konzentrieren, dafür hat es kein Verkehr und man ist "näher" an der Natur dran.










Auch Idaho und Wyoming hatten strenge Winter, so müssen wir mehrmals stundenlang das Rad durch Schnee schieben oder über umgefallene Bäume hiefen. Nahrungsmittel haben wir meist so für 3 Tage dabei, denn Ortschaften passiert man nur selten auf dem Trail. In Wyoming ist sind die Berge nicht ganz so ausgeprägt, dafür ist die Landschaft unglaublich weit und einsam, man ist total exponiert gegenüber Wind und Wetter (Gewitter). Montana ist ja als „Big Sky“ Bundeststaat bekannt, wir würden dieses Label aber eher Wyoming geben. In den Weiten von Wyoming werden wir mehrfach von fiesen Frühjahrsgewittern heimgesucht. Dies ist mässig witzig, da wir oftmals die einzige Erhebung sind in der Landschaft. Im „Great Divide Basin“ sind wir mal so nahe dran dass wir aus dem Zelt müssen, weg von den Fahrrädern, und in Kauerstellung warten müssen bis das Schlimmste vorbei ist (das ganze natürlich im strömenden Regen, 100km abseits vom nächsten Haus).






Im Norden dieses Bundesstaates verlassen wir kurzfristig den GDMBR um durch die Grand Teton und Yellowstone Nationalparks zu fahren. Landschaftlich zwar total schön, jedoch haben wir Mühe damit abzufinden dass man hier die Strasse wieder mit 1000den Autos und RVs teilen muss, obwohl noch Nebensaison ist. Hier werden die Bären erstmals ein Thema. Wir lesen ein ganzen Buch wie man im Bear-Country campiert, kaufen einen Bärenspray (den wir bis zum Rest der Reise jeden tag am Gürtel haben werden) und kaufen noch eine besser Leine um das Essen aufzuhängen (unsere ist zu dünn und hat deshalb zu viel Reibung.)








Wir sind froh als wir die 1000 km lange Schotterpiste durch Montana in Angriff nehmen können. Wir werden aber häufig von Regen/Gewittern heimgesucht. Zum Teil werden die Pisten dadurch so kleberig dass selbst schieben schwierig wird. Die Strecke verläuft häufig durch total einsame Gegenden, Schluchten und Pässe. Später verläuft der Trail häufig auf Schneemobil/Quad-Pisten oder nicht mehr befahrbaren Strassen, und zum Teil sogar auf anspruchsvollen Single-Trails (zumindest mit einem Reiserad). Da wir kein Handy oder so dabei haben heisst es gehörig aufzupassen, Hilfe holen wäre hier sehr sehr schwierig. Im Süden gibts viel "Big Skies" und zT sternenklare Nächte.







Je weiter wir aber in den Norden fahren desto dichter wird der Wald, was uns zeitweise doch zu schaffen macht, fühlen wir uns zum Teil sehr eingeengt, schöne Ausblicke werden selten. Dafür fordern uns einige Schneebedeckte oder überflutete Pässe nochmals so einiges ab, oftmals ist schieben angesagt. Was sehr anstrengend ist sind die vielen Lawinenkegel samt umgefallenen Bäumen welche die Strasse blockieren. Auch hier sind die Bären natürlich wieder ein grosses Thema. Gerade weil noch viel Schnee liegt sind die Bären sehr hungrig und wir müssen total aufpassen, helfen könnte uns hier eh niemand man per Auto gar nicht zu uns käme wegen dem vielen Schnee. In den Tälern bzw den tieferen Lagen kommen wir endlich vom Frühling begrüsst, Blumen spriessen und das Fahren in kurzen Hosen wird zunehmend ein Thema. Ab hier begegnen uns nun auch regelmässig Teilnehmer der „Tour Divide“, also dem MTB Rennen auf dem GDMBR von Nord nach Süd. Wir sind froh dass wir nun regelmässig Infos bekommen bezüglich Strassenzustand. Die Rennfahrer sind natürlich auch an unseren Infos interessiert, gehören wir doch zu den ersten die von Süden her kommen.









Nach ca 2.5 Monaten überqueren wir die Grenze nach Kanada, wo wir erst nach 3 Tagen die erste Ortschaft erreichen und erstmals Geld wechseln müssen. Wie schon in Montana ist die Strecke extrem einsam, bei einem Defekt oder Unfall wären wir ganz auf uns gestellt da wir kein Mobiltelefon dabeihaben. Ein sehr intensives Gefühl! Und prompt reisst es meiner Feundin das Schaltauge ab, so dass wir das Fahrrad auf Single-Speed umrüsten müssen um die nächsten 120km bis zur nächsten Ortschaft zu überbrücken. Auch hier sind viele Pässe noch voll Schnee bzw ähneln einem Bach, sodass wir oft furten müssen. Die Rockies werden ab hier nochmals sehr spektakulär und der Trail ist bis Banff grandios schön und anspruchsvoll. Dort heisst es jedoch erstmals wieder vorlieb nehmen mit den normalen Strassen, der GDMBR endet hier. Da wir noch genug Zeit haben fahren wir noch den Icefields-Parkway bis Jasper. Eine landschaftlich sehr schöne Strecke, jedoch kommt hier garantiert kein Abenteuer-Feeling auf, zu gut ist die Strasse und zu viel Verkehr donnert den Highway auf und ab. Da wir bisher eher zu schnell unterwegs waren machen wir auch hier einige schöne Tageswanderungen.











In Jasper ändern wir unsere Richtung und steuern nach südwesten Richtung Vancouver. Da es hier zur Hauptstrasse vorerst keine Alternative gibt müssen wir uns 400km auf dem absolut schrecklichen Transkanada-Highway quälen bis wir dann wieder auf “backroads” unseren Frieden finden. Da wir noch genug Zeit haben fahren wir jeden erdenklichen Umweg und machen noch so viele Höhenmeter auf schlechten Pisten wie es nur geht. Hier erleben wir dann nochmals den richtigen Flair von Britisch Kolumbien, glassklare Seen, wunderbar ursprüngliche Wälder, vergletscherte Berge – und millionen von Moskitos, Stechfliegen und Bremsen. Dazu herrscht hier eine wahnsinns Hitze (ca 10 Tage zwischen 35 und 40 Grad) welche uns fast zur verzweiflung bringt. Wir müssen einerseits oft schon kurz nach Mittag Schluss machen, aber was noch schlimmer ist: Wir müssen regelmässig Jacke und lange Hosen anziehen wegen den Stechviechern! In Sqaumish verbringen wir noch gut 5 Tage mit Wandern und Abstechern mit dem Velo, denn hier gibt es viel zu tun, und Mücken hats verhältnismässig wenig. Nach 7400 km fahren wir dann in der Grossstadt Vancouver ein wo wir unsere letzten 2 Tage verbringen.













Fazit: Eine unserer grossen Ängste vor der Reise war ob wir nach unserer nicht-zu-toppenden Südamerika-Reise überhaupt noch Herausforderungen finden könnten. Diese Befürchtung hat sich teilweise bestätigt, denn das “normale” Radfahren auf der Strasse mag uns nicht mehr zu so begeistern. Dazu fehlt natürlich der Exotik-Faktor in Nordamerika. Trotzdem gab es sehr schöne Abschnitte auf der Reise, nämlich immer dann wenn wir auf dem GDMBR fahren konnten, und auch der Abschnitt durch Utah war ein landschaftliches Highlight. Das verlassen der Hauptstrassen hat sich fast immer als sehr lohnend herausgestellt, für mich ist es ein Rätsel dass so viele Leute nur auf eben diesen Strassen rumfahren. Dazu genoss ich es sehr mit den Leuten reden zu können (nicht nur smalltalk wie in Südamerika). Was eine neue Erfahrung war für mich war das Radfahren in grosser Abgeschiedeneit in bewaldeten Gebieten und ohne Aussicht auf Hilfe, z.B. bei einem Unfall. Ich denke von der Einsamkeit her kann es diese Strecke locker mit vielen teilen Südmamerikas aufnehmen, bzw sogar überbieten. Insgesamt denke ich war es die beste Art für uns Nordamerika kennenzulernen, auch wenn es nicht DAS Abenteuer unseres Lebens war.
Vorwort:
Nachdem wir 2009/2010 mit einer 9 monatigen Radreise durch Südamerika (www.gegenwind.ch.vu) einen grosses Lebenstraum erfüllt hatten wollten wir nochmals per Rad was (kürzeres) machen. Zur Debatte standen Iran/Zentralasien oder Nordamerika. Die Wahl viel schliesslich auf Nordamerika weil wir beide den Subkontinent noch fast nicht kannten (ich war noch nie dort) und es sprachlich doch viel einfacher ist als in Zentralasien (wir beide sprechen fliessend englisch). Die Route haben wir nur ganz grob geplant, Start- und Zielort (San Francisco bzw. Vancouver). Dazu wollten wir in den Rockies möglichst viel auf der Great Divide Mountainbike Route (GDMBR) fahren, einer ca 4000km lange Zusammenstellung von Schotterpisten von der Grenze von Mexiko bis Banff, Kanada. Hier die von uns schlussendlich gefahrene Strecke (etwas mehr als 7000 km):

Zum Bericht:
Die Ausfahrt aus San Francisco - oder besser gesagt aus den Vororten - entpuppt sich als Spiessroutenlauf. Es gibt kaum ruhige Strassen, auf den Highways ist oftmals das Radfahren verboten oder es hat soviel Verkehr dass es einfach keinen Spass macht. Die 3 Tage bis zum Fusse der Sierra Nevada sind also nur vereinzelt ein Genuss. Sobald wir jedoch in die Berge raufklettern wird es ruhiger - und die Landschaft interessanter. Wir tauchen in riesige Pinienwälder ein, die Berge selbt liegen noch unter tiefem Schnee, ist es doch erst mitte April. Die Temperaturen und das Wetter sind genial, viel Sonne, tagsüber um 20 Grad und nachts zwischen -10 und 0 Grad.







Einige Pässe später - sie sind alle so zwischen 2000 und 2500 m hoch - haben wir das Gebirge überquert und fahren mit der Ankunft am Mono Lake endgültig in Wüstenlandschaften ein. Mit der verschneiten Sierra im Rücken fahren wir rüber nach Nevada wo uns eine sehr einsame - und landschaftlich sehr monotone - Strecke bevorsteht. Vegetation und Wasser ist spärlich, der Wind grausam. Oftmals windet es so stark dass wir unser Sandwich mit beiden Händen festhalten müssen. Auf dem "Extraterrestrial Highway" fahren wir vorbei an der Area 51 und an Ortschaften die sich oftmals als Geisterstädte entpuppen. Verkehr und Einkaufsmöglichkeiten sind rar, so mögen wirs. Hier fahren wir oft mit einem MP3 player im Ohr und kommen nicht selten in einen Trance-artigen Zustand, die Weite ist gigantisch. Und trotzdem fragen wir uns immer wieder wie man hier leben kann... oder will.










Je weiter wir nach Osten fahren desto mehr wird die Landschaft röter und canyon-artiger. Wir nähern uns Utah. Der Süden dieses Bundesstaates ist eine reinste Perle in Sachen Landschaft, es hat mehrere Nationalparks (Zion, Bryce, Canyonlands...). Hier unternehmen wir auch einige Wanderungen, denn von der Strasse aus verpasst man das Beste. Da wir in erster Linie wild Zelten wollen sind wir froh darüber dass dies hier recht einfach möglich ist. Zum Glück werden wir auch heir vond er grossen Hitze verschont. Da es kaum Schatten gibt sind wir froh dass die Temperaturen meist die 25 Grad Marke nicht überschreiten. Wasser muss man trotzdem grosszügig mittragen, denn fliessendes Wasser hats nicht alle paar Kilometer, aber mit einem guten Wasserfilter und etwas Vorausplanung ist das kein Problem.









Mit der Einfahrt nach Kolorado sind wir definitiv in den Rockies angekommen. Wir werden auch gleich von einem Wintereinbruch begrüsst, das macht und wenig aus... wir mögen Schnee. Was uns mehr sorgen macht ist dass hier der vergangene Winter sehr streng war und noch zu viel Altschnee liegt um auf dem GDMBR weiterzufahren (diese Strassen werden nicht geräumt). Wir fahren also leider auf Asphaltstrassen über viele 3000er-Pässe - mehrmals treffen wir am Strassenrand Skitourengeher, kein Wunder, es schneit fast jeden Tag und es liegt guter Pulverschnee. Im Norden Kolorados wagen verlassen wir nun die Asphaltstrassen und mountainbiken weiter nordwärts. Was für eine Genugtuung! Im Gegensatz zu Asphaltstrassen - welche uns nicht rausfordern - können wir endlich wieder mal richtig Gas geben. Das Fahren auf Schotterpisten ist eine total andere Welt, es geht viel langsamer vorwärts und man muss sich ständig konzentrieren, dafür hat es kein Verkehr und man ist "näher" an der Natur dran.










Auch Idaho und Wyoming hatten strenge Winter, so müssen wir mehrmals stundenlang das Rad durch Schnee schieben oder über umgefallene Bäume hiefen. Nahrungsmittel haben wir meist so für 3 Tage dabei, denn Ortschaften passiert man nur selten auf dem Trail. In Wyoming ist sind die Berge nicht ganz so ausgeprägt, dafür ist die Landschaft unglaublich weit und einsam, man ist total exponiert gegenüber Wind und Wetter (Gewitter). Montana ist ja als „Big Sky“ Bundeststaat bekannt, wir würden dieses Label aber eher Wyoming geben. In den Weiten von Wyoming werden wir mehrfach von fiesen Frühjahrsgewittern heimgesucht. Dies ist mässig witzig, da wir oftmals die einzige Erhebung sind in der Landschaft. Im „Great Divide Basin“ sind wir mal so nahe dran dass wir aus dem Zelt müssen, weg von den Fahrrädern, und in Kauerstellung warten müssen bis das Schlimmste vorbei ist (das ganze natürlich im strömenden Regen, 100km abseits vom nächsten Haus).






Im Norden dieses Bundesstaates verlassen wir kurzfristig den GDMBR um durch die Grand Teton und Yellowstone Nationalparks zu fahren. Landschaftlich zwar total schön, jedoch haben wir Mühe damit abzufinden dass man hier die Strasse wieder mit 1000den Autos und RVs teilen muss, obwohl noch Nebensaison ist. Hier werden die Bären erstmals ein Thema. Wir lesen ein ganzen Buch wie man im Bear-Country campiert, kaufen einen Bärenspray (den wir bis zum Rest der Reise jeden tag am Gürtel haben werden) und kaufen noch eine besser Leine um das Essen aufzuhängen (unsere ist zu dünn und hat deshalb zu viel Reibung.)








Wir sind froh als wir die 1000 km lange Schotterpiste durch Montana in Angriff nehmen können. Wir werden aber häufig von Regen/Gewittern heimgesucht. Zum Teil werden die Pisten dadurch so kleberig dass selbst schieben schwierig wird. Die Strecke verläuft häufig durch total einsame Gegenden, Schluchten und Pässe. Später verläuft der Trail häufig auf Schneemobil/Quad-Pisten oder nicht mehr befahrbaren Strassen, und zum Teil sogar auf anspruchsvollen Single-Trails (zumindest mit einem Reiserad). Da wir kein Handy oder so dabei haben heisst es gehörig aufzupassen, Hilfe holen wäre hier sehr sehr schwierig. Im Süden gibts viel "Big Skies" und zT sternenklare Nächte.







Je weiter wir aber in den Norden fahren desto dichter wird der Wald, was uns zeitweise doch zu schaffen macht, fühlen wir uns zum Teil sehr eingeengt, schöne Ausblicke werden selten. Dafür fordern uns einige Schneebedeckte oder überflutete Pässe nochmals so einiges ab, oftmals ist schieben angesagt. Was sehr anstrengend ist sind die vielen Lawinenkegel samt umgefallenen Bäumen welche die Strasse blockieren. Auch hier sind die Bären natürlich wieder ein grosses Thema. Gerade weil noch viel Schnee liegt sind die Bären sehr hungrig und wir müssen total aufpassen, helfen könnte uns hier eh niemand man per Auto gar nicht zu uns käme wegen dem vielen Schnee. In den Tälern bzw den tieferen Lagen kommen wir endlich vom Frühling begrüsst, Blumen spriessen und das Fahren in kurzen Hosen wird zunehmend ein Thema. Ab hier begegnen uns nun auch regelmässig Teilnehmer der „Tour Divide“, also dem MTB Rennen auf dem GDMBR von Nord nach Süd. Wir sind froh dass wir nun regelmässig Infos bekommen bezüglich Strassenzustand. Die Rennfahrer sind natürlich auch an unseren Infos interessiert, gehören wir doch zu den ersten die von Süden her kommen.









Nach ca 2.5 Monaten überqueren wir die Grenze nach Kanada, wo wir erst nach 3 Tagen die erste Ortschaft erreichen und erstmals Geld wechseln müssen. Wie schon in Montana ist die Strecke extrem einsam, bei einem Defekt oder Unfall wären wir ganz auf uns gestellt da wir kein Mobiltelefon dabeihaben. Ein sehr intensives Gefühl! Und prompt reisst es meiner Feundin das Schaltauge ab, so dass wir das Fahrrad auf Single-Speed umrüsten müssen um die nächsten 120km bis zur nächsten Ortschaft zu überbrücken. Auch hier sind viele Pässe noch voll Schnee bzw ähneln einem Bach, sodass wir oft furten müssen. Die Rockies werden ab hier nochmals sehr spektakulär und der Trail ist bis Banff grandios schön und anspruchsvoll. Dort heisst es jedoch erstmals wieder vorlieb nehmen mit den normalen Strassen, der GDMBR endet hier. Da wir noch genug Zeit haben fahren wir noch den Icefields-Parkway bis Jasper. Eine landschaftlich sehr schöne Strecke, jedoch kommt hier garantiert kein Abenteuer-Feeling auf, zu gut ist die Strasse und zu viel Verkehr donnert den Highway auf und ab. Da wir bisher eher zu schnell unterwegs waren machen wir auch hier einige schöne Tageswanderungen.











In Jasper ändern wir unsere Richtung und steuern nach südwesten Richtung Vancouver. Da es hier zur Hauptstrasse vorerst keine Alternative gibt müssen wir uns 400km auf dem absolut schrecklichen Transkanada-Highway quälen bis wir dann wieder auf “backroads” unseren Frieden finden. Da wir noch genug Zeit haben fahren wir jeden erdenklichen Umweg und machen noch so viele Höhenmeter auf schlechten Pisten wie es nur geht. Hier erleben wir dann nochmals den richtigen Flair von Britisch Kolumbien, glassklare Seen, wunderbar ursprüngliche Wälder, vergletscherte Berge – und millionen von Moskitos, Stechfliegen und Bremsen. Dazu herrscht hier eine wahnsinns Hitze (ca 10 Tage zwischen 35 und 40 Grad) welche uns fast zur verzweiflung bringt. Wir müssen einerseits oft schon kurz nach Mittag Schluss machen, aber was noch schlimmer ist: Wir müssen regelmässig Jacke und lange Hosen anziehen wegen den Stechviechern! In Sqaumish verbringen wir noch gut 5 Tage mit Wandern und Abstechern mit dem Velo, denn hier gibt es viel zu tun, und Mücken hats verhältnismässig wenig. Nach 7400 km fahren wir dann in der Grossstadt Vancouver ein wo wir unsere letzten 2 Tage verbringen.













Fazit: Eine unserer grossen Ängste vor der Reise war ob wir nach unserer nicht-zu-toppenden Südamerika-Reise überhaupt noch Herausforderungen finden könnten. Diese Befürchtung hat sich teilweise bestätigt, denn das “normale” Radfahren auf der Strasse mag uns nicht mehr zu so begeistern. Dazu fehlt natürlich der Exotik-Faktor in Nordamerika. Trotzdem gab es sehr schöne Abschnitte auf der Reise, nämlich immer dann wenn wir auf dem GDMBR fahren konnten, und auch der Abschnitt durch Utah war ein landschaftliches Highlight. Das verlassen der Hauptstrassen hat sich fast immer als sehr lohnend herausgestellt, für mich ist es ein Rätsel dass so viele Leute nur auf eben diesen Strassen rumfahren. Dazu genoss ich es sehr mit den Leuten reden zu können (nicht nur smalltalk wie in Südamerika). Was eine neue Erfahrung war für mich war das Radfahren in grosser Abgeschiedeneit in bewaldeten Gebieten und ohne Aussicht auf Hilfe, z.B. bei einem Unfall. Ich denke von der Einsamkeit her kann es diese Strecke locker mit vielen teilen Südmamerikas aufnehmen, bzw sogar überbieten. Insgesamt denke ich war es die beste Art für uns Nordamerika kennenzulernen, auch wenn es nicht DAS Abenteuer unseres Lebens war.
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