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45 Tage lang steuerten wir unsere Boote über eine Strecke von 1300 km durch die Wildnis. Diese Tour hat einen tiefen Eindruck hinterlassen: es gibt auf unserer Erde noch fantastische Landschaften, die eines großen Nationalparks würdig wären, und doch hat bisher kaum ein Mensch von ihnen gehört.
Je weiter wir nach Norden vorstiessen, desto grandioser wuchsen die Bastionen in den Himmel, zwischen denen sich unser Fluss hindurchschlängelte. Mehr als einmal waren wir sicher: "Das ist jetzt der Höhepunkt" - doch hinter der nächsten Kurve tauchte erneut ein Felsenschloss auf, noch bizarrer in die Uferwand gemeißelt als alle vorhergehenden. Als ob ein gigantischer Künstler seiner Fantasie über hunderte Kilometer freien Lauf gelassen hatte!


Zum Größenvergleich: der rote Kreis markiert meinen Mitfahrer Sascha in seinem Boot















Moiero-Kotui ist eine landschaftlich unglaublich schöne Tour und gleichzeitig ein großes Abenteuer, eine Expedition in eine ganz wilde, entlegene Region. Auch in Sibirien ist es heute nicht mehr so einfach, eine Flussfahrt zu finden, die 1300 km durch wirklich unbesiedeltes Gebiet führt. Unsere Tour beginnt südlich des Polarkreises in den Sümpfen Evenkiens und endet bei 72° nördlicher Breite - auf europäische Verhältnisse übertragen ist das schon deutlich jenseits des Nordkaps in der Barentssee.
Als Übersichtskarte für diese Reise und zum Vergleich mit der Tour durchs Putorana-Gebirge 2016, über die ich auch hier im Forum geschrieben hatte, verlinke ich eine Google-Maps Karte. Auf ihr sind die Tagesetappen von Moiero-Kotui (rote Farbe) und Putorana (blaue Farbe) markiert. Das gibt eine Vorstellung, wo sich das ganze abspielt und welche Entfernungen dabei zurückgelegt werden müssen.
Man sieht: auf einer klassischen Paddeltour ohne Trekking lässt sich in der Hälfte der Zeit dreimal soviel vom Land entdecken. Ein weiterer Vorteil des Paddelns: auf unseren Booten konnten wir pro Person 18 Liter Bier verstauen...

Zu den Besonderheiten von Moiero-Kotui gehört schon die Anreise, denn die letzten 250 km gehen nur per Helikopter:

Das bin ich gegen Ende der Tour, schon mit 41-Tage Bart:

Impressionen aus den Schluchten an unserer Route:






Auf dem Weg nach Norden mussten wir ungefähr 30 Stromschnellen überwinden...



...einige davon waren für uns zu schwierig - nicht befahrbar. Mehrmals mussten wir die Boote am Seil führen, und einmal in einem tiefen Canyon einen Wasserfall umtragen.







Es gab Momente, wo wir trotz guter Strömung wegen des starken Gegenwinds keinen Meter vorankamen. Dann musste das Boot gezogen werden:

Abends fanden wir meistens einen Lagerplatz auf Felsplatten oder Wiesen direkt am Fluss:






Hier muss man schon ganz genau hinschauen, um unsere Zelte als winzige Farbtupfer auf der Wiese tief unten zu erkennen:

Bei schönem Wetter konnten wir lange Tagesetappen zurücklegen, denn im Juli und August wird es in diesen Breiten nicht dunkel. Diese Aufnahmen entstanden z.B. gegen Mitternacht:



Ausreichend Essen ist auf einer so langen Tour ganz wichtig, und wir hatten jeder um die 40 kg Lebensmittel dabei. Als Zugabe gabe es an den meisten Tagen frischen Fisch...



...und ab und zu auch Fleisch (junge Gans):

Menschen gibt es auf der ganzen Strecke keine, aber vereinzelt fanden wir ihre Spuren: z.B. Markierungspunkte von geologische Expeditionen aus der Hammer-und-Sichel Zeit...


...hier und da eine zerfallene Hütte...

...und ein Militärflugzeug, das Anfang der 50er Jahre in dieser Einöde abgestürzt war.

Unterwegs sahen wir öfter einmal Elche, Wölfe, Adler, auch einen Bären...

...und schließlich am eindrucksvollsten: die große Migration der Rentiere im August.







Zwischendurch führte unsere Tour durch stille, weite Landschaften:














Aber das, was Moiero-Kotui so außerordentlich eindrucksvoll macht und von anderen Flussfahrten unterscheidet, sind immer wieder die markanten Felsenufer. Es gibt von dieser wirklich abenteuerlichen Reise viel zu erzählen, zumal auch zwei supernette Mitfahrer aus Deutschland von den outdoorseiten dabei waren, Dima und Lisa. Sie hatten sich entschlossen, bei einer Gruppe von Russen mitzufahren, die sich den Helikopter mit uns teilten. In den nächsten 6 Wochen begegneten wir uns nur kurz an 3 oder 4 Stellen, aber trotzdem war es irgendwie beruhigend, sich in dieser Wildnis nicht vollkommen allein zu wissen. Wie wir bei unseren Treffen erfuhren, gab es in der Gruppe von Dima und Lisa so einige Probleme. Eins davon war, dass die Russen viel zu wenig Lebensmittel kalkuliert hatten und täglich mehrere Stunden fürs Angeln aufwenden mussten, um wenigstens halbwegs satt zu werden. Alle 6 Teilnehmer dieser Gruppe kamen sehr, SEHR viel schlanker aus der Wildnis zurück...

Noch ein paar Bilder von der schönen, unberührten Natur auf diesen 1300 Kilometern:

















Je weiter wir nach Norden vorstiessen, desto grandioser wuchsen die Bastionen in den Himmel, zwischen denen sich unser Fluss hindurchschlängelte. Mehr als einmal waren wir sicher: "Das ist jetzt der Höhepunkt" - doch hinter der nächsten Kurve tauchte erneut ein Felsenschloss auf, noch bizarrer in die Uferwand gemeißelt als alle vorhergehenden. Als ob ein gigantischer Künstler seiner Fantasie über hunderte Kilometer freien Lauf gelassen hatte!
Zum Größenvergleich: der rote Kreis markiert meinen Mitfahrer Sascha in seinem Boot








Moiero-Kotui ist eine landschaftlich unglaublich schöne Tour und gleichzeitig ein großes Abenteuer, eine Expedition in eine ganz wilde, entlegene Region. Auch in Sibirien ist es heute nicht mehr so einfach, eine Flussfahrt zu finden, die 1300 km durch wirklich unbesiedeltes Gebiet führt. Unsere Tour beginnt südlich des Polarkreises in den Sümpfen Evenkiens und endet bei 72° nördlicher Breite - auf europäische Verhältnisse übertragen ist das schon deutlich jenseits des Nordkaps in der Barentssee.
Als Übersichtskarte für diese Reise und zum Vergleich mit der Tour durchs Putorana-Gebirge 2016, über die ich auch hier im Forum geschrieben hatte, verlinke ich eine Google-Maps Karte. Auf ihr sind die Tagesetappen von Moiero-Kotui (rote Farbe) und Putorana (blaue Farbe) markiert. Das gibt eine Vorstellung, wo sich das ganze abspielt und welche Entfernungen dabei zurückgelegt werden müssen.
Man sieht: auf einer klassischen Paddeltour ohne Trekking lässt sich in der Hälfte der Zeit dreimal soviel vom Land entdecken. Ein weiterer Vorteil des Paddelns: auf unseren Booten konnten wir pro Person 18 Liter Bier verstauen...

Zu den Besonderheiten von Moiero-Kotui gehört schon die Anreise, denn die letzten 250 km gehen nur per Helikopter:

Das bin ich gegen Ende der Tour, schon mit 41-Tage Bart:

Impressionen aus den Schluchten an unserer Route:




Auf dem Weg nach Norden mussten wir ungefähr 30 Stromschnellen überwinden...



...einige davon waren für uns zu schwierig - nicht befahrbar. Mehrmals mussten wir die Boote am Seil führen, und einmal in einem tiefen Canyon einen Wasserfall umtragen.







Es gab Momente, wo wir trotz guter Strömung wegen des starken Gegenwinds keinen Meter vorankamen. Dann musste das Boot gezogen werden:

Abends fanden wir meistens einen Lagerplatz auf Felsplatten oder Wiesen direkt am Fluss:


Hier muss man schon ganz genau hinschauen, um unsere Zelte als winzige Farbtupfer auf der Wiese tief unten zu erkennen:
Bei schönem Wetter konnten wir lange Tagesetappen zurücklegen, denn im Juli und August wird es in diesen Breiten nicht dunkel. Diese Aufnahmen entstanden z.B. gegen Mitternacht:



Ausreichend Essen ist auf einer so langen Tour ganz wichtig, und wir hatten jeder um die 40 kg Lebensmittel dabei. Als Zugabe gabe es an den meisten Tagen frischen Fisch...



...und ab und zu auch Fleisch (junge Gans):

Menschen gibt es auf der ganzen Strecke keine, aber vereinzelt fanden wir ihre Spuren: z.B. Markierungspunkte von geologische Expeditionen aus der Hammer-und-Sichel Zeit...


...hier und da eine zerfallene Hütte...

...und ein Militärflugzeug, das Anfang der 50er Jahre in dieser Einöde abgestürzt war.
Unterwegs sahen wir öfter einmal Elche, Wölfe, Adler, auch einen Bären...

...und schließlich am eindrucksvollsten: die große Migration der Rentiere im August.







Zwischendurch führte unsere Tour durch stille, weite Landschaften:












Aber das, was Moiero-Kotui so außerordentlich eindrucksvoll macht und von anderen Flussfahrten unterscheidet, sind immer wieder die markanten Felsenufer. Es gibt von dieser wirklich abenteuerlichen Reise viel zu erzählen, zumal auch zwei supernette Mitfahrer aus Deutschland von den outdoorseiten dabei waren, Dima und Lisa. Sie hatten sich entschlossen, bei einer Gruppe von Russen mitzufahren, die sich den Helikopter mit uns teilten. In den nächsten 6 Wochen begegneten wir uns nur kurz an 3 oder 4 Stellen, aber trotzdem war es irgendwie beruhigend, sich in dieser Wildnis nicht vollkommen allein zu wissen. Wie wir bei unseren Treffen erfuhren, gab es in der Gruppe von Dima und Lisa so einige Probleme. Eins davon war, dass die Russen viel zu wenig Lebensmittel kalkuliert hatten und täglich mehrere Stunden fürs Angeln aufwenden mussten, um wenigstens halbwegs satt zu werden. Alle 6 Teilnehmer dieser Gruppe kamen sehr, SEHR viel schlanker aus der Wildnis zurück...

Noch ein paar Bilder von der schönen, unberührten Natur auf diesen 1300 Kilometern:














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