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[RU] Tscherskigebirge: Wildnistrip zu den Perlen Ostsibiriens (2021)
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„Es gibt einen Weg, den keiner geht, wenn du ihn nicht gehst.“
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Boot und Rad - ein verwandtes Thema hatten wir schon mal:
https://www.outdoorseiten.net/vb5/fo...gen-wer-machts
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Zitat von ronaldo Beitrag anzeigenBoot und Rad - ein verwandtes Thema hatten wir schon mal:
https://www.outdoorseiten.net/vb5/fo...gen-wer-machts
„Es gibt einen Weg, den keiner geht, wenn du ihn nicht gehst.“
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Zitat von bikevagabond Beitrag anzeigenDas Einstellen eines Berichts mit Bildern ist echt zermürbend.. Ich geb's jetzt auf...
Man stelle sich vor: ein Monat pure Wildnis im hintersten Russland inklusive Bärenbegegnung steckst du weg, aber die Forumssoftware hätte dich auf die Knie gezwungen...
Werde gespannt am Ball bleiben!
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Zitat von Fjellfex Beitrag anzeigenFreue mich riesig, dass es hier doch weiter geht.
Man stelle sich vor: ein Monat pure Wildnis im hintersten Russland inklusive Bärenbegegnung steckst du weg, aber die Forumssoftware hätte dich auf die Knie gezwungen...„Es gibt einen Weg, den keiner geht, wenn du ihn nicht gehst.“
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Teil 2: Über den Bergsee Malyk zum Momontaj
Es ist der 5. Tag seit meinem Start am Abzweig Susuman. Die letzten Menschen sah ich vor zwei Tagen an der Mine hinter dem verfallenen Ort Burkandja. Schrittweise habe ich mich der Zivilisation entfernt: von einem Hauptweg auf einen Nebenweg, dann auf eine sumpfige Spur, um jetzt über den Malyk-See weglos in die Wildnis einzutauchen. Der Malyk ist der größte Bergsee der Region, auf 950 m Höhe gelegen und bis zu 90 m tief. Er ist umgeben von einem herrlichen Bergpanorama, das sich an diesem windstillen Tag auch noch wunderbar spiegelt.
Ich paddle weiter am Westufer entlang. Es gibt etliche Fischerhütten hier... oder eher Container. Die meisten sind allerdings in einem sehr schlechten Zustand.
Etwas weiter, an einer Landnase, sehe ich schon von weitem ein Kreuz – offenbar ein Grab oder zumindest eine Gedenkstätte. Es gibt eine Tafel mit Namen, sonst aber keine weiteren Hinweise darauf, wer diese Leute waren. Möglicherweise verloren gegangene Mitglieder früherer Expeditionen, denn den Jahreszahlen nach ist es die Zeit, in der man dieses Gebiet „entdeckt“ hat. Errichtet hat man diesen Ort erst 1976.
Dann biege ich in eine lange Bucht ein, die tief in das Ochandja-Gebirge hineinreicht. Beeindruckende, über 2000 m hohe Bergflanken spiegeln sich jetzt im Wasser. Derweil flattern in der Windstille tausende kleiner Motten quer über den See. Was sie wohl antreibt, diesen langenWeg über die offene Wasserfläche zu nehmen? Ein mysteriöses Schwarmverhalten...
Ich entscheide mich ganz bewusst zu diesem Abstecher, denn wie ich aus dem Bericht des russischen Fotografen Karpuchin erfahren habe, soll es am nördlichen Ende der Bucht, an der Mündung des Ochandja-Flusses, eine richtige Sandwüste geben. Solch besondere Orte kann ich im wahrsten Sinne des Wortes nicht einfach „links liegen“ lassen – es ist die erste „Perle“ meiner Tour.
Bei Sonnenuntergang erreiche ich den weißen Strand.
Da mir schon seit dem Nachmittag aus unerfindlichen Gründen der Kopf brummt, lege ich mich erstmal für eine Weile ins Zelt, um mich zu erholen und ein paar Notizen ins Tagebuch zu übertragen. Die Dämmerung bricht herein, das Licht wird allmählich schummrig. Doch noch bevor ich den Stift zur Seite lege, höre ich auf einmal ein Geräusch: zuerst ein Knacken, dann ein paar deutliche Schritte. Ich stecke meinen Kopf aus dem Zelt und sehe hinter dem Treibholzwall, direkt am Seeufer, einen braunen Rücken entlangwandern. Tatsächlich denke ich im ersten Moment: oh, ein Elch! Aber Moment mal, wo ist das massige Geweih? In diesem Moment richtet sich der vermeintliche Elch auf und ich erkenne, dass es ein Bär ist. Nur 5 m vor mir... Flux stelle ich mich auf, um größer zu erscheinen und rufe ihm ein lautes und bestimmtes „Hey“ entgegen. Er erschrickt sich und nimmt umgehend die Beine in die Hand... Im Dauerlauf rennt er über die weite Sandfläche zurück in den Wald, wo er offenbar auch hergekommen war. Von seiner Flucht gelingt mir noch ein kurzes Video (das nächste Bild ist ein Screenshot)
Auch mir sitzt der Schrecken noch in den Gliedern. Was, wenn der Bär bis an mein Zelt gekommen wäre, vielleicht sogar an den offen Eingang und ich ihn dann erst bemerkt hätte? Ein Glück, dass er unten am Ufer war, zwischen uns ein Treibholzhaufen und ich schnell aus dem Zelt. Ein paar Sekunden später hätte die Situation möglicherweise schon ganz anders ausgesehen... Noch lange schaue ich in die Richtung, in der der Bär verschwunden war. Ein Busch, ein Felsen, ein Baumstumpf – im Restlicht sieht jetzt alles, was sich kompakt vom hellen Sand abhebt, wie ein Bär aus. Ich beruhige mich damit, dass er panisch die Flucht ergriffen hat – der wird sicher nicht so schnell wiederkommen.
Nun wird es auch Zeit für das Abendessen. Holz gibt es hier genug und so entfache ich noch ein Feuer und koche mir einen Pott Buchweizen mit Trockengemüse. Die Lichtstimmung zur Blauen Stunde ist fantastisch, ich liebe solche Momente! Am Osthorizont blinzelt auch schon etwas Mondlicht herauf, ganz über den Horizont schafft er es aber nicht.
Am nächsten Morgen... Hier hatte der Bär Kehrt gemacht.
Top Wetter habe ich heute – besser könnte es nicht sein, um diesen wundervollen Ort zu erkunden. Ich wandere über die Sandflächen zum Waldrand und bin fasziniert von den surrealen Kontrasten.
Bevor ich zu dieser Tour aufgebrochen bin, habe ich mich lange gefragt, ob es sich lohnt, eine Drohne mitzunehmen. Gerade bei mehrwöchigen Wildnistrips will man nach Möglichkeit kein überflüssiges Gepäck dabei haben. Aber für eine gute fotografische Dokumentation war ich schon immer bereit, etwas mehr mit mir herumzuschleppen (Spiegelreflex mit Wechselobjektiven, großes Stativ...) – also warum nicht auch eine Drohne? Letzten Sommer in Lappland war sie auch schon auf einer solchen Tour dabei und obwohl ich sie in vier Wochen nur 4x steigen lassen konnte (ein halbstündiger Flug verbraucht eine komplette Akkuladung), war ich doch begeistert über das zusätzliche Bild- und Filmmaterial.
Hier an diesem Ort bei diesem Licht würde es sich definitiv lohnen, den ersten der drei Akkus zu verballern. Also schicke ich die Drohne hoch und lasse sie über die Sander der Ochandja-Mündung fliegen. Eine traumhafte Szene! Doch als ich den Aufnahme-Button drücke, passiert nichts. Die Drohne weigert sich zu filmen und weist mich darauf hin, dass ich doch eine Verbindung zum Netzwerk aufbauen soll... Na danke! Offenbar fehlt ein Update, ich hatte das Gerät seit Lappland letztes Jahr nicht mehr eingesetzt – ein blöder Fehler! Zähneknirschend hole ich sie wieder zurück und packe sie ein. Nun habe ich doch ein überflüssiges Gepäckstück dabei, das ich gerne sofort nach Hause schicken würde...
Um meinem Frust etwas Luft zu machen, breche ich umgehend zu einer kleinen Wanderung auf und besteige den nächstbesten Berghang – und hole mir meine Vogelperspektive auf ganz klassische Weise
Da hinten links will ich als nächstes hinpaddeln.
An dieser Stelle noch ein Tipp an jene, die sich für Trekkingtouren in Sibirien interessieren: genau hier an der Ochandja-Mündung wäre ein super Startpunkt für eine Trekkingtour quer durch das Ochandja-Gebirge. Ich kann mir gut vorstellen, dass sich in diesem recht kompakten, aber sehr abwechslungsreichen Gebirgsareal mit alpinen Gipfeln bis 2300 m Höhe ein paar schöne individuelle Routen legen lassen, zumal es an den Gebirgsrändern noch einige weitere (kleinere) Bergseen gibt. Ich stütze mich da auch auf die Erzählungen eines Anglers, dem ich auf meiner Fahrt nach Burkandja begegnete. Er kam gerade vom Malyk-See zurück und erzählte mir bei einem Tee in seinem Lada, dass er schon 50 Jahre in der Gegend lebt und in dieser Zeit etliche Touren durch das Gebirge gemacht hat, u.a. zum See Magdalytschan (im Süden) und zum See Jug (im Norden) – „Skaska“ („Märchen“) war sein Fazit dazu! Meistens ist er von da losgelaufen ist, wo man noch mit einem normalen Geländewagen hinkommt (also auch vom Fahrweg, der von Burkandja nordwärts wegführt). Es gibt also mehrere Möglichkeiten, in das Gebirge einzutauchen, man muss nicht zwingend an den Startpunkt zurückkehren. Man müsste aber jemanden finden, mit dem man verlässlich eine Abholung vereinbaren kann, denn ich weiß nicht, ob man auf dem Rückweg einfach so bei den wenigen, aber regelmäßig verkehrenden Minenarbeitern mitfahren kann...
Hier ein Kartenausschnitt von dem Gebiet:
https://nakarte.me/#m=11/63.63635/147.78809&l=T
Prinzipiell hätte auch ich eine mehrtägige Trekkingtour durch das Gebirge machen können – mit leichtem Gepäck eine Runde drehend, wobei Rad, Boot und Proviantreserven am Seeufer zurückbleiben, bis ich wieder da bin. Dafür hätte ich aber mehr Zeit (und Proviant) einplanen müssen, was ich nicht tat, also setze ich meine Tour wie ursprünglich geplant fort.„Es gibt einen Weg, den keiner geht, wenn du ihn nicht gehst.“
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Noch am selben Abend paddle ich weiter an das nordöstliche Ende des Malyk. Tagsüber herrschte ein kräftiger Gegenwind, so dass ich schon befürchtete, für eine Weile festzusitzen. Doch als am Nachmittag Wolken aufziehen, beruhigt sich das Wasser vorübergehend und ich nutze die Gelegenheit...
Ich befinde mich jetzt an der Mündung des kleinen Zuflusses Obdra. Da der Wind nach Ankunft wieder kräftig anzieht, verzichte ich auf ein Feuer am Strand und koche mir mein Essen am windgeschützten Flussufer ausnahmsweise über Gas (ich habe eine große Kartusche dabei, die ich in einem Jagdgeschäft in Magadan erstand – ausreichend, um an ungemütlichen Tagen nicht über Feuer kochen zu müssen).
Um weiter nach Norden zum nächsten Bergsee Momontaj zu kommen, folge ich nun dem Fluss Obdra. Ein paar Kilometer kann ich gut gegen die seichte Strömung paddeln, dann nimmt das Gefälle zu und ich muss mein Boot immer öfter über steinige Stufen ziehen.
Schon bald bemerke ich, dass der Wasserstand nicht ausreicht, um vernünftig weiter zu kommen.
Ich gehe ans Ufer und suche nach einer Schneise, die irgendwann mal von Kettenfahrzeugen durch das Gelände gezogen wurde. Auf den Satbildern war sie kaum zu erkennen – was wohl daran liegt, dass hier schon seit Jahrzehnten keiner mehr gefahren ist... Aber immerhin: solche Leitlinien sind immer noch besser, als komplett offroad durchs Gelände zu marschieren.
Auf trockenem Grund kann ich sogar ein bisschen fahren.
Als ich einen Hügel hinaufgehe, finde ich einen satten Bestand an überreifen Roten Johannisbeeren.
Nach 9 km entlang der Obdra gelange ich wieder auf die Hauptspur, die am Malyk vorbei zum See Momontaj führt.
Immer wieder fällt der Blick auf das alpine Ochandja-Gebirge.
Leider gibt es auf den Anhöhen immer wieder ausgedehnte Sumpfflächen, auf denen das Vorankommen so mühsam ist, dass ich letztlich doch – wie bei einer Tour ohne Rad – zweimal gehen muss. Also laufe ich mit dem Rucksack auf dem Rücken vor, um die beste Linie durch das buckelige Gelände zu finden, erst dann zerre ich mein bepacktes Rad hinterher. Hätte ich vielleicht doch anders planen sollen?
Die Zweifel verfliegen, als die Piste wieder halbwegs fahrbar wird und ich am Tagesende 12 km verzeichne, die ich allein zu Fuß nie geschafft hätte.
Nächtliche Ankunft am See Momontaj – für mich die zweite „Perle“ der Tour.
Eine friedliche Stimmung liegt über dem riesigen See. Kein Lüftchen weht, kein Wellengeräusch, alles ist still – irgendwie surreal... Am kiesigen Ufer mache ich mir noch ein Feuer und genieße die Szenerie. Doch dann fängt es an zu tröpfeln und ich verkrieche mich schließlich ins Zelt. Zufrieden falle ich ins Reich der Träume und sehe mich schon in aller Ruhe über den See paddeln – bis ich frühmorgens direkt neben mir ein Geräusch vernehme, das mich mit alarmierendem Pulsschlag aufschrecken lässt...Zuletzt geändert von bikevagabond; 24.04.2022, 17:44.„Es gibt einen Weg, den keiner geht, wenn du ihn nicht gehst.“
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Mein Herr, ich bin wahrhaftig hin und weg bei der Schönheit der Landschaft, die Sie uns hier präsentieren. Was bin ich doch froh, dass Sie sich dazu entschieden haben, zu dieser faszinierenden Tour einen ausführlichen Bericht zu verfassen. Aber krasse Geschichte mit der Bärenbegegnung. Auch wenn der Bär dann zumindest den Anstand und die Höflichkeit besaß dezent Fersengeld zu geben, so klingt das ja schon nach einer durchaus potentiell brandgefährlichen Situation.
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Zitat von Mortias Beitrag anzeigenAuch wenn der Bär dann zumindest den Anstand und die Höflichkeit besaß dezent Fersengeld zu geben, so klingt das ja schon nach einer durchaus potentiell brandgefährlichen Situation.
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Teil 3: Über den Bergsee Momontaj zur Omulevka
Was jetzt passiert, hatte ich gehofft, nie erleben zu müssen... Im Zelt liegend realisiere ich, dass sich gerade ein Bär an meinem Gepäck zu schaffen macht. Ich hatte es am Abend, ohne darüber nachzudenken, am Zelt unmittelbar neben meinem Kopfende platziert – dümmer geht’s nicht! Umso unheimlicher erscheint mir jetzt das Schnaufen, das nur einen halben Meter von mir entfernt ist. Panisch richte ich mich auf und schreie laut, in der Hoffnung, dass sich der Bär erschrickt und davonläuft. Doch seine Reaktion war eine ganz andere... Mit einem Gefühl der Beklemmung sehe ich, wie sich ruckartig die Zeltwand eindrückt – der Bär schlägt mit seinen Tatzen darauf! Was, wenn er es gleich zerreißt und hineinkommt? Ich werfe den Schlafsack zur Seite, den ich zum Glück nur als Zudecke über mir liegen hatte, schnappe mir die Raketnitsa, mit der man Leuchtpatronen abfeuern kann, und öffne hastig den Zelteingang, um aus der beklemmenden Lage so schnell als möglich rauszukommen. Und dann stehe ich direkt vor ihm, mit einem Fuß im Zelt, mit dem anderen auf dem regendurchnässten Tundraboden. Vollkommen unbeeindruckt über mein Erscheinen widmet er sich weiter dem Gepäck. Genau genommen hat es ihm das noch zusammengerollte Boot angetan, welches er jetzt mit seinem Maul zu packen versucht. Ich brülle ihn weiter an, schnappe mir ein halbes Paddel, das ich vorm Zelteingang liegen hatte und versuche ihn mit ein paar Fuchtelbewegungen zusätzlich einzuschüchtern.
Ganz klar, ich will das Biest weghaben, es soll abhauen, aber ob das der richtige Weg ist? Aus der Sicht des Bären ist das Boot seine Beute und ich der Störenfried, der ihm die Beute streitig machen will – damit wäre mein Verhalten eine gefährliche Provokation... Ich feuere meine Raketnitsa ab – nicht direkt auf ihn, sondern über seinen Kopf hinweg, damit es nicht zu einem Abprallen der brennenden Leuchtkugel auf das Zelt kommt oder auf das Boot, welches der Bär inzwischen ausgerollt vor sich liegen hatte. Ein unfassbar lauter Knall durchschneidet die Luft, so laut, dass es mir anschließend in den Ohren piept. Doch den Bären hat das überhaupt nicht beeindruckt – kein Zucken, kein Zurückweichen, nichts... So ein abgebrühtes Biest! Jetzt kommt er auch noch auf mich zu. Ich will die zweite Patrone abfeuern, doch die war schon beim ersten Schuss mit abgegangen. Wo waren nochmal die Reservepatronen? Ah ja, in den Hosentaschen und die Hose liegt im Zelt. Ich schnappe sie mir, greife in die Taschen – leer. Verdammt! Erst jetzt fällt mir ein, dass ich die Patronen in die Fototasche verlegt hatte...
Das alles passiert in Bruchteilen von Sekunden. Der Bär ist nur noch einen Schritt von mir entfernt und mein einziges Abwehrmittel, das ich gerade zur Hand habe, ist meine Hose. Aus Reflex ziehe ich ihm damit eins über. Er weicht zurück. Unerwartet, wenn ich ehrlich bin – ich hatte mich schon mit ihm am Boden ringen sehen. Ein ohrenbetäubender Knall beeindruckt ihn nicht, aber ein Streicheln mit etwas Stoff!? Immerhin hat er jetzt vom Boot abgelassen und sich auf drei Meter Abstand hinter das Zelt begeben. Aber weggehen will er offenbar noch nicht. In Socken laufe ich zum Strand, schnappe mir einen größeren Steinbrocken und werfe ihn in Richtung Bär. Treffer! An der Seite. Wieder weicht er etwas zurück, aber immer noch nicht entschlossen genug. Also werfe ich noch einen Stein. Diesmal treffe ich eine seiner Vorderpfoten. Jetzt wird es ihm endlich zu ungemütlich und er trollt sich davon.
Am Strand in etwa 50 Metern Entfernung hält er aber noch einmal inne, schuppert sich verlegen an einem Fels und zeigt deutlich, dass er immer noch versucht ist, den verlockenden Gerüchen meines Bootes nachzugehen. Minuten vergehen, während ich im Regen neben dem Zelt stehe und hoffe, dass er endlich komplett verschwindet. Irgendwann ist es soweit und er zieht von dannen…
Eigentlich ist mir danach, gleich einzupacken und aufzubrechen, Hauptsache schnell weg von hier! Aber da es immer noch regnet, will ich noch etwas warten und verkrieche mich noch einmal ins Zelt. Es ist erst 4 Uhr morgens, etwas Schlaf könnte ich auch noch gebrauchen. Aber an Schlafen war nach der Aufregung erst einmal nicht zu denken. Immer wieder stecke ich meinen Kopf aus dem Zelt und schaue in alle Richtungen. Irgendwie habe ich das Gefühl, dass er wiederkommt! Mein Gepäck habe ich jetzt etwa 5 m vor dem Zelt drapiert – damit ich den Bären sehen kann, falls er sich wieder daran vergreifen sollte. Das Boot liegt etwas abseits, als wäre es eine Art Köder.
Nach etwa zwei Stunden fallen mir dann doch die Augen zu... Ich bin gerade dabei einzuschlafen, da höre ich plötzlich ein Geräusch – es ist wieder der Bär! Er ist tatsächlich zurückgekommen. Und er ist wieder am Boot. Was findet er daran so interessant? Die Konsistenz des Materials? Den muchigen Geruch? Ich hatte es zuletzt an der Obdra eingerollt, ohne es richtig trocknen zu können... Diesmal ist er entschlossener, schnappt es sich und trottet damit von dannen. Ich könnte jetzt aus dem Zelt heraus ein Filmchen drehen, doch das Boot ist mir wichtiger und so feuere ich wieder eine Leuchtpatrone ab. Jetzt erschrickt er sich und lässt das Boot fallen. Ich gehe mit lauter Stimme (schimpfend) auf ihn zu, bereit, eine zweite Patrone abzufeuern, die ich in diesem Moment erst in den Signalstift reindrehe. Doch dann geht er weiter, zwar etwas widerwillig, aber er geht.
Inzwischen mache ich mir keine Sorgen mehr, dass er mich noch einmal angreifen könnte. Dennoch frage ich mich: Was ist das für ein Bär, der sich so schwer beeindrucken lässt? Hatte er schon öfter Kontakt mit Menschen? Oder war er einfach nur neugierig und unerfahren? Ich kann mir keinen Reim drauf machen. Im Grunde sind sie doch wie Menschen – ein jeder hat seinen individuellen Charakter...
Dieses Erlebnis war sehr prägend. Es hat die Stimmung komplett kippen lassen. Die Leichtigkeit, mit der ich sonst auf solchen Touren unterwegs bin, ist nun weg. Während der restlichen Tour bleibe ich so ziemlich unentspannt, habe ich doch immer wieder die Befürchtung, dass es erneut zu so einer Situation kommen könnte.
Schließlich ist es soweit, der Regen hat aufgehört und ich bereite mich auf die nächste Paddeletappe vor. Als erstes puste ich natürlich das Boot auf, um zu sehen, ob es keinen Schaden genommen hat... Die Luft hält und es ist auch sonst kein Kratzer zu erkennen. Das nenne ich mal robustes Material! Nicht nur Uv-, Salzwasser- und Kältebeständig, sondern auch noch Bärenbissfest! Das Zelt im Übrigen auch: es hat den Prankenhieben eines Bären standgehalten! Kein Kratzer, kein Loch.. Nur einer der wasserdichten Packsäcke, mit dem ich über Nacht die Radtaschen abdeckte, ist einmal komplett durchgebissen worden – ein vergleichsweise geringer Preis für das, was mir gerade widerfahren ist...
Als nächstes quere ich nun den Bergsee Momontaj. Mit 1050 m Seeniveau ist er noch etwas höher gelegen als der Malyk und mit 110 m der tiefste der Region. Es gibt Rückenwind, ich komme gut voran. Bis zur Nordspitze des Sees sind es etwa 12 km.
Ich paddle am Ostufer, da es steiler ins Wasser abfällt und mehr Abwechslung verspricht.
An einer Stelle zeigen sich sogar ein paar Basaltsäulen.
Am späten Nachmittag erreiche ich die Baza Momontaj, eine Hüttenbasis, die gerade in Benutzung zu sein scheint.
Ein achtjähriger Junge kommt mir entgegen und begrüßt mich, als wäre hier außer ihm sonst niemand.
Natürlich ist er nicht allein, sein Vater kocht gerade einen riesigen Topf mit Plov. Wenig später kommen auch seine Kollegen – es sind Wissenschaftler aus Magadan, Biologen und Geologen, die hier im Umkreis der Basis Proben nehmen.
Das ist das Vehikel, mit dem sie sich hier durch das Gelände fahren lassen (ATV und Fahrer sind gemietet).
Beim Abendessen. Ich bin eingeladen, zu bleiben.
Dann gibt es einen farbenfrohen Sonnenuntergang mit kreisrundem Regenbogen!
Und als die Nacht hereinbricht, zeigt sich das erste Mal der Mond...
Bei Kerzenschein komme ich jetzt mit den Wissenschaftlern näher ins Gespräch. Zwei von ihnen sprechen gutes Englisch, was mir ermöglicht, auch etwas tiefer in das Thema ihrer Arbeit einzusteigen. Der Grund ihrer dreiwöchigen Expedition ist das Vorhaben, das gesamte Gebiet um die Seen Malyk und Momontaj bis hinauf zur Omulevka (eventuell auch Darpir-Seen) zu einem Nationalpark zu erklären. Einerseits wegen der einzigartigen Schönheit der Landschaft, andererseits um zu verhindern, dass die Goldfirmen irgendwann auch hierher vordringen. Im Moment gibt es noch kein Interesse, aber wenn die Goldlagerstätten der aktiven Minen irgendwann erschöpft sein sollten, könnte es durchaus Expansionsbestrebungen in diese Richtung geben... Die einzige Hürde, die sie noch überwinden müssen, sind Jäger, die Teile des Gebietes gepachtet haben.
Dann erzählen sie mir, dass es auch kürzlich am See Urultun zu einer unliebsamen Begegnung mit einem Bären kam. Als sie ihn bemerkten und mit einer lauten Knallpatrone verjagten, war er schon durch ihr Zeltcamp gestreift und hatte ein Zelt mit seinen Krallen aufgeschlitzt. Offenbar gibt es hier noch mehr von diesen furchtlosen Zeitgenossen... Um für meine Weiterreise besser gerüstet zu sein, geben sie mir ein paar von ihren lauten Knallpatronen, dazu ein Falschfeuer und noch ein Signalhorn. Ein Pfefferspray wollen sie mir auch noch geben, was ich dann aber nicht mehr annehme – mein Waffenarsenal ist inzwischen groß genug. Aber gut zu wissen, dass man sowas inzwischen auch in Russland bekommt (sie hatten ihres aus Magadan).
Die Nacht über stürmt es wie verrückt. Ein paar mal schlägt die Tür der Hütte auf. Auch am nächsten Morgen herrscht noch eine frische Brise, doch das hält die beiden Geologen nicht davon ab, ein paar Bodenproben vom Seeufer zu nehmen.
Später fahren sie wieder zu einem der vielen kleinen Seen der Umgebung, bauen eine schwimmende Bohrplattform auf und ziehen neue Sedimente aus dem Seegrund. Analysiert werden die Bohrkerne dann im Magadaner „Institut Biologitscheskich problem Severa“ (ИБПС)
Hier gibt es ein kurzes Video zum geplanten Nationalpark:
https://www.youtube.com/watch?v=9jDqQ7602IQ
Dann verabschieden wir uns. Es ist der 10. Tag seit meinem Start in Susuman. Bis zum Ende meiner Tour werde ich keine weiteren Menschen mehr sehen…Zuletzt geändert von bikevagabond; 25.04.2022, 13:37.„Es gibt einen Weg, den keiner geht, wenn du ihn nicht gehst.“
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Ich paddle weiter in den Ausfluss des Sees. Es folgt nun ein Abschnitt, über den ich mir vorab am meisten den Kopf zerbrochen habe. Auf den Satbildern konnte man deutlich erkennen, dass dieser Fluss voller Steine ist. Ob man hier paddelnd durchkommt? Als ich dann im Bericht von Karpuchin von unüberwindbaren Problemen las, wollte ich den Plan schon fast schmeißen. Seine Gruppe versuchte damals mit einem klassischen Katamaran diesen Fluss hinabzugehen – der war natürlich viel zu groß für so ein hindernisreiches Gewässer. Von Schockzustand, Masochismus und Sinnlosigkeit einer solchen Fortbewegungsmethode war die Rede. Letztlich mussten sie all ihr Gepäck bis zur Omulevka am Ufer entlang tragen. Der Chef (und finanzielle Träger) der Rafting-Gruppe, die Karpuchin damals auf seinen Hinweg begleitete, ließ sich sogar resigniert von einem Heli evakuieren...
Ein Satz machte mir dann aber Hoffnung: „Es wäre besser, wenn es nur ein Ballon wäre, kein Katamaran“ – ja, mit einem kleineren Boot würde man zwischen den Steinen wahrscheinlich viel besser durchkommen! Und mein Packraft ist definitiv kleiner und kompakter als ein Katamaran...
Auf den ersten Kilometern ist das Vorankommen ganz erträglich, es gibt viel Wasser, kaum Hindernisse, aber auch kaum Strömung. Nur in diesem Durchbruch wurde es kurzzeitig etwas wilder.
Doch dann tauchen immer häufiger steinige Schwellen auf, in denen sich das insgesamt recht wenige Wasser des Flusses zwischen den Steinen verliert. Immer häufiger muss ich mein voll beladenes Boot über raue Felsblöcke ziehen, während mir in den Lücken dazwischen beinahe die Watstiefel volllaufen. Teilweise gehe ich mit einem Teil des Gepäcks vor und hole dann das etwas leichtere Boot nach. Es ist auch mit einem kleinen Boot eine wahre Tortur, bei der ich mir mehr und mehr Sorgen um das Material mache.
Und dann passiert es. In einem engen Durchfluss drückt mich die vorübergehend flotte Strömung an einen Felsen, den ich mit dem Paddel versuche auf Distanz zu halten. Es bricht – genau in der Mitte! Hätte ich mal lieber mein billiges Alupaddel mitgenommen, das hatte solche Schläge immer gut ausgehalten...
Ja, was nun? So kann ich unmöglich weiterpaddeln! Wahrscheinlich muss ich das Paddel mit einem Ast schienen, um es überhaupt noch benutzen zu können. Fürs erste verarzte ich es mit etwas Panzertape und hoffe, dass ich damit noch bis zum Abend durchkomme.
Letztlich hält diese Notlösung so gut, dass ich damit noch bis zum Ende meiner Tour durchkomme, ohne nachjustieren zu müssen – obwohl ich mir zwischenzeitlich große Sorgen gemacht habe, wie das im Wildwasser wird, denn ich musste fortan sehr sanft mit dem Paddel umgehen...
Auf jeden Fall war für mich an dieser Stelle klar, dass ich es nicht riskieren kann, diesen felsigen Fluss bis an sein Ende zu paddeln. Zu groß wäre die Gefahr eines Totalschadens – nicht nur für das Paddel, auch für das Boot, das schon unverhältnismäßig viel Abrieb einstecken musste (es gibt schon erste kleine Löcher im Bootsboden). Bis zur Mündung in die Omulevka sind es noch 12 km, mit mehr als 100 m Höhenunterschied. Bei so einem Flussgefälle wäre das Boot zwischen den Felsen kaum noch zu kontrollieren!
Am nächsten Tag entscheide ich mich, einen größeren Umweg durch die Waldtundra zu gehen. Von den Wissenschaftlern erfuhr ich, dass es eine Fortsetzung der Kettenfahrzeugspur bis zur Basis Margaritto geben soll. Auf einem Smartphone zeigte man mir den Verlauf des Tracks, den ich zum Glück in meine Karte übertrug. Gerade habe ich nämlich die Furt passiert, von der es auch eine Verbindung zum See Urultun gibt. Der Pfad nordwärts, der am Anfang noch am Fluss entlang führt, ist gut sichtbar, wenn auch schon lange nicht mehr benutzt. Egal, was dieser Weg für Schwierigkeiten bereit hält, er ist die einzig sinnvolle Alternative.
Doch dann bin ich regelrecht begeistert von diesem ungeplanten Umweg. Es geht über helle Moränenhügel durch eine offene, herbstlich angefärbte Parklandschaft, wie ich sie zuvor noch nie gesehen habe.
Nicht immer war eine Fahrspur zu erkennen, dafür um so mehr Tierpfade, hier wahrscheinlich von Rentieren.
Später, als der Wald wieder dominiert, stoße ich auf Überreste uralter Lagerplätze.
Beim Überqueren einer kleinen Passhöhe wird das Gelände zunehmend sumpfiger und die ururalte Kettenfahrzeugspur ist kaum noch zu erkennen.
Nach acht mühsamen Kilometern schlage ich mein Zelt auf.
An solchen Stellen kocht in mir wieder die Frage hoch, warum ich diese Tour unbedingt mit dem Rad machen wollte – zu Fuß mit zwei Rucksäcken wäre man hier definitiv besser beraten... Dennoch – ich komme verhältnismäßig gut vorwärts, unterm Strich immer noch schneller, als wenn ich kein Rad dabei gehabt hätte.
An diesem Eisrest eines Naleds verlasse ich die Spur zur Margaritto-Basis, um weglos zur Momontaj-Mündung abzukürzen – von dort sollte ja ein Rafting wieder möglich sein.
Da ist sie – die Mündung des Momontaj in die Omulevka!
Bei Sonnenuntergang rafte ich den wuchtigen Fluss noch ein Stück hinab.
Voller Spannung schaue ich auf das, was nun als nächstes kommt. Ich kann es kaum erwarten, weiter in diese faszinierende Wildnis vorzudringen...
Zuletzt geändert von bikevagabond; 25.04.2022, 13:48.„Es gibt einen Weg, den keiner geht, wenn du ihn nicht gehst.“
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Puuuuh, was für Erlebnisse bisher.... Wahnsinn, spätestens bei der Bärenbegegnung am Morgen wäre ich umgedreht, dann noch das gebrochene Paddel. Erstaunlich das es nur mit Panzertape repariert die Tour überstanden hat. Ich hoffe das restliche Material hält den Rest auch noch aus, Bären scheinen dich ja nicht gefressen zu haben.
Die Landschaft ist wirklich ein Traum, die spiegelglatten Seen, Tundra und Berge, Sandstrände mit Treibholz. Die spätsommerlichen Farben, hier passt eigentlich alles. Von Mücken hast du noch nichts geschrieben, da du aber ein Kopfnetz trägst, werden die wohl wie erwartet reichlich vorhanden sein?
Ich freue mich auf die weitere Fortsetzung.
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Zitat von codenascher Beitrag anzeigenWahnsinn, spätestens bei der Bärenbegegnung am Morgen wäre ich umgedreht ...
Zitat von codenascher Beitrag anzeigenVon Mücken hast du noch nichts geschrieben, da du aber ein Kopfnetz trägst, werden die wohl wie erwartet reichlich vorhanden sein?
Fortsetzung folgt, sobald ich wieder etwas mehr Zeit finde (wahrscheinlich nächste Woche)!„Es gibt einen Weg, den keiner geht, wenn du ihn nicht gehst.“
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Zitat von bikevagabond Beitrag anzeigenViel schlimmer empfand ich diese kleinen Fliegen, die bei warmem Wetter auch tagsüber in Scharen über mich herfielen. Die krochen auch unter das Mückennetz und dann in die Ohren und Nasenlöcher, was mich manchmal fast in den Wahnsinn getrieben hat.. Die Bisse haben auch sehr gejuckt, teilweise leicht geblutet. Am schlimmsten wars in den Sumpfgebieten ...
Übrigens sind in deinem allerersten Beitrag weiterhin keine Fotos zusehen. Vielleicht kannst du die vorhandenen noch mal alle rausnehmen, abspeichern, neu öffnen und die Bilder so wie in den Folgebeiträgen neu einfügen. In den Folgebeiträgen ist alles zu sehen.
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Mit den Fotos geht´s mir wie Spartaner. Im 1. Beitrag sehe ich keine, alle anderen sehe ich gut eingebunden.
Wow, was für Abenteuer! Das mit den Bären ist schon krass! Gut, dass nichts passiert ist!
Ein Fahrrad durch diese Wildnis zu schieben wäre mir sicher nie eingefallen. Allerdings ist das Gelände doch eher offen, kein Bushwhacking oder so, scheint mir.
Eigentlich die ideale Gegend, um mit Tragtieren unterwegs zu sein, oder? Pferd, Maultier oder so. Oder geht das wiederum wegen der Bären nicht? Um Seen müsste man dann natürlich herumlaufen, durch diese flachen Flüsse käme man mit Pferd etc. ja gut durch.
Bin gespannt, wie es weitergeht!
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Zitat von Spartaner Beitrag anzeigenIch vermute, es waren Kriebelmücken
Zitat von Spartaner Beitrag anzeigenÜbrigens sind in deinem allerersten Beitrag weiterhin keine Fotos zusehen. Vielleicht kannst du die vorhandenen noch mal alle rausnehmen, abspeichern, neu öffnen und die Bilder so wie in den Folgebeiträgen neu einfügen.„Es gibt einen Weg, den keiner geht, wenn du ihn nicht gehst.“
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Zitat von Meer Berge Beitrag anzeigenEigentlich die ideale Gegend, um mit Tragtieren unterwegs zu sein, oder? Pferd, Maultier oder so. Oder geht das wiederum wegen der Bären nicht? Um Seen müsste man dann natürlich herumlaufen, durch diese flachen Flüsse käme man mit Pferd etc. ja gut durch.
Ich hab das Wegenetz weitgehend kartiert, falls irgendwann jemand mal Interesse haben sollte.„Es gibt einen Weg, den keiner geht, wenn du ihn nicht gehst.“
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Der Track, auf dem ich in Richtung Margaritto-Basis gegangen bin, geht im Prinzip noch weiter bis zur verfallenen Fischerbasis am Nordende des Großen Darpir. Auf dem Rückweg könnte man über die alte Wetterstation zur Basis Kuntek fortsetzen und von da dann wieder nach Burkandja (vor 10..15 Jahren schafften es wohl noch ganz vereinzelt Ural-Trucks bis zur Wetterstation). Einziges Problem bei solch einer Runde: die Querung der Omulevka an der Basis Margaritto. Hier gab es früher ein Stahlseil, an dem man sich rüberhangeln konnte, jetzt ist es aber abgerissen - man bräuchte also definitiv ein Boot, um auf die andere Seite zu gelangen.
Zuletzt geändert von bikevagabond; 26.04.2022, 21:16. Grund: Karte erneuert - jetzt mit beschriebenem Wegenetz„Es gibt einen Weg, den keiner geht, wenn du ihn nicht gehst.“
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Alle Achtung mein Herr, das ist aber wirklich mal extrem abendteuerlich, was Sie hier berichten. Das war ja echt mal eine höchst-gefährliche und grenzwertige Bärenbegegnung. Mein lieber Herr Gesangsverein, da ist mir ja schon beim Lesen das Herz in die Hose gerutscht. 😱 Es freut mich wirklich, dass Du die Begegnung ohne Schäden an Leib und Material überstanden hast. Kann aber gut verstehen, wenn Du schreibst, dass anschließend die Leichtigkeit verloren war. Vor allem dann auch noch mit dem gebrochenen Paddel später. Da kamen ja wirklich die Stressfaktoren alle zusammen. 😳
Allerdings denke ich wäre es wirklich mal nötig, wenn jemand dem Bären mal ein bisschen Manieren und höfliches Benehen beibringt. Mit scheint an diesem Tugenden hat es den werten Herrn Meister Petz doch etwas gefehlt. 🧐 Aber die Fotos sind wirklich mal wieder unheimlich genial. Besonders diese offene Parklandschaft wo Du durchgekommen bist sah wirklich traumhaft aus. Da würde ich am liebsten gleich selbst mal durchwandern.
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