[RU] Rafting in Nord-Ost Sibirien

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  • Robtrek
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    • 13.05.2014
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    • Meine Reisen

    #21
    AW: [RU] Rafting in Nord-Ost Sibirien

    Zitat von Wildniswanderer Beitrag anzeigen
    Sehr interessant! Ich nehme an, du oder jemand aus deiner Gruppe kann russisch? Kommen diese Kontakte nach Sibirien noch aus DDR-Zeiten?
    Nee, bin aus dem Westen. Russisch hab ich im Laufe der Jahre schon gelernt. Ohne die Sprache wären solche Touren sehr schwierig. Unsere "Gruppe" sind aber nur ich und ein Kumpel, der ist Russe. Da ich beruflich aber weniger eingespannt bin als er, gehe ich auch ab und zu alleine nach Sibirien. Also Gleichgesinnte, die Interesse und Zeit mitbringen, können sich gerne mal melden.

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    • Robtrek
      Dauerbesucher
      • 13.05.2014
      • 913
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      • Meine Reisen

      #22
      AW: [RU] Rafting in Nord-Ost Sibirien

      Danke, sehr interessante Website. Als Modell für long distance Rafting würde wohl der Alpacka Classic mit Spritzdecke in Frage kommen, aber konfiguriert als Einer. Ordentliche Zuladung und Steifigkeit sind im Weisswasser doch wichtig, und ich wiege selber schon 100 kg. Preise... aua, dafür kriegt man in Moskau ja ein ausgewachsenes long distance Raft mit 500 kg Zuladung. Aber Gewichtsminimalisierung ist nie gratis, schon klar.

      Zitat von oo0OooO0oo Beitrag anzeigen
      Kennst Du Flüsse, die für eine Packraftingtour besonders geeignet wären?
      Nun, durch so ein Packraft mit 5 kg Gewicht würden eine Menge attraktiver Flüsse zugänglich, die nur durch langes Trekking erreichbar sind. Wenn man solche Anstrengungen auf sich nimmt, möchte man natürlich landschaftlich absolute Höhepunkte erleben. Ich glaube, das Putorana-Plateau und Anabar-Plateau wären dann das Nonplusultra. Kannst mal Bilder googlen von solchen Flüssen wie Kotuikan oder Kureika. Da das aber sehr ernsthafte Expeditionen sind, bei denen nichts schiefgehen darf, müsste man das Packraft vorher an einer leichteren Variante ausprobieren, am besten in Europa.

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      • Gast-Avatar

        #23
        AW: [RU] Rafting in Nord-Ost Sibirien

        Was mit einem Packraft möglich ist, siehst Du z.B. hier http://thingstolucat.com/ unter Packrafting.

        Ausprobieren sollte man das Packrafting natürlich. In DACH bieten sich z.B. Markkleeberg oder die Salza an. Hier war libertist schon ...

        Das Packraft kann locker eine Person mit 100kg plus 35kg Rucksack tragen. So war ich auch in Alaska auf dem Tasnuna und Nizina unterwegs.

        Die Eingewöhnungszeit ist recht kurz. Ich hatte wirklich null Paddelerfahrung, kam im Wildwasser III des Nizina aber ganz gut zurecht (= nie gekentert).

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        • Mika Hautamaeki
          Alter Hase
          • 30.05.2007
          • 4006
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          • Meine Reisen

          #24
          AW: [RU] Rafting in Nord-Ost Sibirien

          HUi,der Fotonachschlag hat mich umgehauen.....Ich muss da hin, aber wann????
          So möchtig ist die krankhafte Neigung des Menschen, unbekümmert um das widersprechende Zeugnis wohlbegründeter Thatsachen oder allgemein anerkannter Naturgesetze, ungesehene Räume mit Wundergestalten zu füllen.
          A. v. Humboldt.

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          • earlyworm

            Erfahren
            • 07.03.2007
            • 387
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            • Meine Reisen

            #25
            AW: [RU] Rafting in Nord-Ost Sibirien

            Sensationell! Die Bilder sind echt der Hammer ... selten so eine tolle Landschaft gesehen. Und auch vielen Dank für die ganzen Hintergrund Informationen zu Anreise usw.

            Wenn ich jetzt mir noch vorstelle was für tolle Fische man dort wahrscheinlich Angeln kann... ach ein Traum. Der Reisebericht ist jedenfalls in den Favoriten gespeichert falls mal eine echte Auszeit anstehen sollte und Skandinavien zu langweilig geworden ist.

            Zitat von Robtrek Beitrag anzeigen
            Die Umweltgesetze sind ja scharf, aber wie die Russen sagen: Die Schärfe unserer Gesetze wird durch den Grad ihrer Nichteinhaltung kompensiert.
            Das ist ja sehr schön ausgedrückt.
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            http://www.canoeguide.net
            Only the early worm catches the fish
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            • Robtrek
              Dauerbesucher
              • 13.05.2014
              • 913
              • Privat

              • Meine Reisen

              #26
              AW: [RU] Rafting in Nord-Ost Sibirien

              Zitat von earlyworm Beitrag anzeigen
              Wenn ich jetzt mir noch vorstelle was für tolle Fische man dort wahrscheinlich Angeln kann... ach ein Traum.
              In der Tat! Ich bin kein leidenschaftlicher Angler, aber mein Kumpel schon. Siehe ein paar Fotos weiter unten. Manchmal packt mich dann auch die Lust und ich werfe meine geangelten Fische nicht zurück ins Wasser.

              5. Flussfahrt auf Amedichi und Aldan (Yakutien) 2013

              Nachfolgend noch ein Trip von 2013: Süd-Yakutien im Quellgebiet des Aldan. Ungefähr 600 km in 3 Wochen. Der Aldan selber ist ein Riesenfluss mit Schiffsverkehr. Es gibt aber eine ganze Reihe interessanter Zuflüsse, die in den Gebirgen entspringen, die die Südgrenze von Yakutien bilden. Auf dieser Tour haben wir auch keine anderen Menschen getroffen, ab und zu jedoch Lagerplätze von Rentierzüchtern. Die meisten waren schon seit langem verlassen, einige aber in gutem Zustand und offensichtlich regelmäßig benutzt. Eine sehr wilde Gegend, die bisher von russischen Raftern nur ganz selten befahren wird. Wir hatten vorab praktisch keine brauchbaren Informationen über den Fluss finden können. Wie sich herausstellte, war auf den Karten nur ein kleiner Teil der Stromschnellen verzeichnet, so dass wir wesentlich langsamer vorankamen als geplant. Manchmal weniger als 10 km am Tag. Teilweise war jede Biegung des Flusses mit Stromschnellen besetzt, die vorher vom Ufer erkundet werden mussten, um eine ungefährliche Fahrlinie festzulegen. Andererseits macht so ein Fluss auch besonders viel Spaß, denn man bekommt ein bisschen das Gefühl wie ein Pionier im wilden Westen (bzw. wilder Osten). Echte Erstbefahrungen von Flüssen sind aber heute kaum noch drin: die Kosaken in den vergangenen Jahrhunderten eroberten das riesige Land den Flüssen entlang, es folgten immer mehr Jäger und Trapper, ab dem 20 Jahrhundert dann flächendeckend Geologen auf der Suche nach Bodenschätzen, und ab den 70er Jahren auch immer mehr Wildnis-Rafter. In der Sowjetunion war diese Art von Tourismus sehr populär, aber streng reglementiert. Man konnte nicht einfach so wie heute auf eigene Faust losfahren. Touren mussten in den Tourstenclubs registriert werden, die Zusammensetzung der Mannschaften war nicht beliebig (z.B. musste der Leiter eine bestimmte Erfahrung auf leichteren Routen aufweisen, bevor er eine Gruppe auf entlegenere und schwierigere Flüsse führen durfte). Ein ausführlicher formaler Bericht nach Rückkehr war Pflicht, oft weit über 100 Seiten lang und aufbereitet wie eine Doktorarbeit. Nur so konnte man sich in der Touristen-Hierarchie hocharbeiten und die nötigen Stempel in sein Fahrtenbuch bekommen, die die Erlaubnis für schwierigere Touren in der Zukunft ermöglichten. Heute wird dieses strenge Reglement von nicht wenigen Gruppen immer noch praktiziert, aber es gibt auch massenweise Rafter und Trekker, die sich nicht darum scheren und einfach losgehen, wie sie Lust haben. Das "Berichtswesen" hat immerhin den Vorteil, dass man über viele auch noch so entlegene Flüsse detaillierte Beschreibungen finden kann, auch digitalisiert. Bei ganz abgelegenen Flüssen merkt man dann allerdings manchmal, dass die Erstbefahrer in ihrem Bericht ordentlich übertrieben haben, um den Schwierigkeitsgrad ihrer Tour zu erhöhen und ihre "offizielle" Qualifkation schneller zu steigern. Das Risiko einer Entdeckung war ja sehr gering, die nächste Gruppe auf diesem Fluss würde vielleicht erst in 5 Jahren folgen







































































              Zuletzt geändert von Robtrek; 25.04.2021, 19:41.

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              • earlyworm

                Erfahren
                • 07.03.2007
                • 387
                • Privat

                • Meine Reisen

                #27
                AW: [RU] Rafting in Nord-Ost Sibirien

                Zitat von Robtrek Beitrag anzeigen
                In der Tat! Ich bin kein leidenschaftlicher Angler, aber mein Kumpel schon. Siehe ein paar Fotos weiter unten. Manchmal packt mich dann auch die Lust und ich werfe meine geangelten Fische nicht zurück ins Wasser.






                Man bist du irre ... das grenzt jetzt aber fast schon an Folter nochmal solche Bilder nach zulegen ... und dann auch noch mit ein paar netten Hechten.
                ... wie gesagt echt eine sehr sehr schöne Gegend welche du da mit Boot und Paddel bereist hast.. Super!
                ------------------------------------------------
                http://www.canoeguide.net
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                • Grizzly
                  Erfahren
                  • 22.11.2010
                  • 104
                  • Privat

                  • Meine Reisen

                  #28
                  AW: [RU] Rafting in Nord-Ost Sibirien

                  Wûnderschön, insbesondere die Bilder im ersten Post faszinieren mich! Sieht irgendwie aus wie "Klein-Nahanni" mit dem Pulpit-Rock.

                  Grizzly

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                  • Der Foerster
                    Alter Hase
                    • 01.03.2007
                    • 3702
                    • Privat

                    • Meine Reisen

                    #29
                    AW: [RU] Rafting in Nord-Ost Sibirien

                    Wow - sehr schön!
                    Ich mag verdammen, was Du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass Du es sagen darfst. Voltaire.

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                    • codenascher

                      Lebt im Forum
                      • 30.06.2009
                      • 5141
                      • Privat

                      • Meine Reisen

                      #30
                      AW: [RU] Rafting in Nord-Ost Sibirien

                      Kranker Scheiß

                      Und um mich selbst zu zitieren:
                      Zitat von codenascher Beitrag anzeigen
                      mehr mehr mehr mehr mehr bitte!!!!!!!!!!!!!
                      Ich war ja nun auch schon zweimal in Russia unterwegs. Kirgistan und Kamtschatka, gerade deine Bilder aus Beitrag 17 wecken Erinnerungen und Sehnsüchte


                      Bin im Wald, kann sein das ich mich verspäte

                      meine Weltkarte

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                      • Daddyoffive
                        Fuchs
                        • 24.08.2011
                        • 2437
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                        #31
                        AW: [RU] Rafting in Nord-Ost Sibirien

                        Super! Tolle Bilder und wirklich klasse Reisen. Du bist zu beneiden.

                        Das Leben ist kein Problem, das gelöst werden müsste, sondern ein Abenteuer, das gelebt werden will.
                        John Eldredge
                        ><>

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                        • bikevagabond
                          Erfahren
                          • 22.11.2013
                          • 311
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                          #32
                          AW: [RU] Rafting in Nord-Ost Sibirien

                          Klasse Beitrag! Die Bilder und Beschreibungen machen richtig Sehnsucht auf die Wildnis Sibiriens!! Seit ich Besitzer eines Packrafts geworden bin (Modell Explorer 42), schweben mir auch etliche solcher Touren vor. Bisher aber noch in Kombination mit Radtouren.

                          Im Herbst will ich in die Kolyma-Region und überlege, auf selbigen Fluss auch ein paar Kilometer zu paddeln (ab Sejmchan). Mir ist klar: breiter Strom, Windanfälligkeit, Schiffsverkehr, eventuell langweilige Ufer... aber der Fluss liegt genau in meiner Reiserichtung (will später auf ein Schiff zusteigen und weiter nach Cherski) und außerdem wäre es meine Ersterfahrung auf einem Fluss in Sibirien.

                          Was mich interessiert: wie schnell kommt man auf so einem Strom voran? Gibt es irgendwo Infos zur Fließgeschwindigkeit? Bei Hochwasser ist es sicherlich mehr als bei Niedrigwasser, ein ungefährer Richtwert würde mir bei der Planung weiterhelfen. Gegenwind kann natürlich alle Rechnungen zunichte machen...

                          Andere Sache, weswegen ich eigentlich ins Forum geschaut habe: welcher Bärenschutz ist in Russland üblich? Ich schätze mal Sprays wohl eher nicht. Aber ne richtige Wumme muss es auch nicht sein, vielleicht eine Signalpistole? Oder gibts da noch ganz andere Mittelchen? Da Magadan mein Startpunkt ist, würde ich mir dort was besorgen.

                          Bisher habe ich zwar noch nie einen Bären gesehen (z.B. 2 Monate BAM+Jakutien), aber da war ich auch auf Straßen und Wegen unterwegs. Abseits davon stelle ich mir eine Begnung schon wahrscheinlicher vor.

                          Würde mich über ein paar Tipps freuen!
                          „Es gibt einen Weg, den keiner geht, wenn du ihn nicht gehst.“
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                          • Robtrek
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                            • 13.05.2014
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                            #33
                            AW: [RU] Rafting in Nord-Ost Sibirien

                            Zitat von bikevagabond Beitrag anzeigen
                            Im Herbst will ich in die Kolyma-Region und überlege, auf selbigen Fluss auch ein paar Kilometer zu paddeln (ab Sejmchan). Mir ist klar: breiter Strom, Windanfälligkeit, Schiffsverkehr, eventuell langweilige Ufer... Was mich interessiert: wie schnell kommt man auf so einem Strom voran?

                            Andere Sache, weswegen ich eigentlich ins Forum geschaut habe: welcher Bärenschutz ist in Russland üblich?
                            Hallo, und danke für deine netten Worte!
                            Nach Cherskii im Herbst.... würde ich ab September eher nicht machen. Du hast vielleicht zwischendurch noch einige schöne Tage Altweibersommer, aber ansonsten viel Regen Kälte Schnee. Anfang September saß ich mal flussabwärts von Seimchan wegen Hochwasser und Dauerregen eine Woche an der Kolyma fest.
                            Packraft, und generell alles ohne Motor, macht auf diesem Fluss keinen Sinn. Du hast die Gründe schon selber genannt, der Wind würde dich nicht vorankommen lassen. Nach meiner Erfahrung ist 5 km/h Geschwindigkeit bei Windstille ein grober Durschnittswert auf großen Flüssen. Je nach Wasserstand kann es 3-10 km/h sein. Dies gilt für ein schnittiges Miniraft, wie du es auf meinen Fotos sehen kannst. Ein Packraft würde diese Werte wegen der geringeren Richtungsstabilität wohl nicht erreichen.
                            Dein Plan, auf einer Barge mitzufahren, ist das einzig Vernünftige. Ich kannte mal Leute im Ort Zyryanka von der Kolyma-Schiffahrtsgesellschaft, von daher weiss ich, dass diese Bargen nur ganz vereinzelt fahren und die konkreten Termine stark vom Wetter und Wasserstand abhängen. Eine Rolle spielt auch, wann Wasser aus dem Stausee abgelassen wird, das kann alles durcheinander bringen. Eine wichtige Frage für dich ist, wann die Navigationsperiode auf der Kolyma im Herbst endet. Wenn du russisch sprichst, wirst du die entsprechende Info im Internet sicher finden. Seimchan, wie auch die anderen sterbenden Orte an der Kolyma, sind relativ furchtbar... hoffentlich kriegst du schnell ein Schiff, was dich den ganzen Weg bis an dein Ziel trägt.

                            Was die Bären angeht: die meisten Einheimischen nehmen ein Gewehr mit, wenn sie ernsthaft in die Taiga gehen, denn Bären gelten als reale Gefahr. Wie auch immer: mach ständig Lärm beim Laufen, damit du möglichst keinen Bären triffst. Wenn doch überraschend einer vor dir auftaucht, geh langsam zur Seite, aber niemals zurück und niemals umdrehen. Greif deine Jacke an der Kapuze und streck die Arme weit über den Kopf, um dich größer zu machen. Der Bär sieht schlecht, er nimmt dich als irgendeine Silhouette wahr, je größer, je besser für dich. Wenn er dich angreift, ist die Empfehlung, sich auf den Boden zu legen, das Gesicht zu schützen und sich tot zu stellen. Ein Spray kannst du zur Selbstberuhigung in Magadan sicher kaufen, wobei der Wind wahrscheinlich gegen dich sein würde, denn sonst hätte der Bär dich vorher schon gewittert. Ich würde Handraketen ("raketnitsa") bevorzugen: du ziehst ab und wirfst sie von dir, gibt einen lauten Knall oder Feuerwerk. Ob das im Ernstfall funktioniert und wie der Bär reagiert, kann ich dir aus eigener Erfahrung nicht sagen. Habe aber im Lauf der Jahre dutzende von Geschichten von den Trappern und Rentierzüchtern gehört und war auch mal auf Bärenjagd dabei. Von daher weiss ich, dass es die Einheimischen nicht auf die leichte Schulter nehmen wenn sie mal ohne Gewehr und Hund in der Taiga sein müssen. Kranke Bären haben auch schon in Siedlungen Bewohner beim Waschen am Fluss getötet, es kommt selten vor aber es gibt doch einige solche Fälle. Das Fleisch der yakutischen Bären sollte man übrigens nicht essen, kann lebensgefährlich sein.

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                            • Der Foerster
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                              • 01.03.2007
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                              #34
                              AW: [RU] Rafting in Nord-Ost Sibirien

                              ...Das Fleisch der yakutischen Bären sollte man übrigens nicht essen, kann lebensgefährlich sein....
                              Vermutlich wegen Trichinen nehme ich an. Das gilt für alle Tiere die selber Fleisch fressen. Deswegen muss man in D bei solchen Tieren (Wildschweine zB) vor Verzehr eine Trichinenbeschau beim Veterinär machen lassen.
                              Ich mag verdammen, was Du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass Du es sagen darfst. Voltaire.

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                              • sibirier
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                                • 17.10.2010
                                • 875
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                                #35
                                AW: [RU] Rafting in Nord-Ost Sibirien

                                Zitat von Robtrek Beitrag anzeigen

                                Was die Bären angeht: die meisten Einheimischen nehmen ein Gewehr mit, wenn sie ernsthaft in die Taiga gehen, denn Bären gelten als reale Gefahr. Wie auch immer: mach ständig Lärm beim Laufen, damit du möglichst keinen Bären triffst. Wenn doch überraschend einer vor dir auftaucht, geh langsam zur Seite, aber niemals zurück und niemals umdrehen. Greif deine Jacke an der Kapuze und streck die Arme weit über den Kopf, um dich größer zu machen. Der Bär sieht schlecht, er nimmt dich als irgendeine Silhouette wahr, je größer, je besser für dich. Wenn er dich angreift, ist die Empfehlung, sich auf den Boden zu legen, das Gesicht zu schützen und sich tot zu stellen. Ein Spray kannst du zur Selbstberuhigung in Magadan sicher kaufen, wobei der Wind wahrscheinlich gegen dich sein würde, denn sonst hätte der Bär dich vorher schon gewittert. Ich würde Handraketen ("raketnitsa") bevorzugen: du ziehst ab und wirfst sie von dir, gibt einen lauten Knall oder Feuerwerk. Ob das im Ernstfall funktioniert und wie der Bär reagiert, kann ich dir aus eigener Erfahrung nicht sagen. Habe aber im Lauf der Jahre dutzende von Geschichten von den Trappern und Rentierzüchtern gehört und war auch mal auf Bärenjagd dabei. Von daher weiss ich, dass es die Einheimischen nicht auf die leichte Schulter nehmen wenn sie mal ohne Gewehr und Hund in der Taiga sein müssen. Kranke Bären haben auch schon in Siedlungen Bewohner beim Waschen am Fluss getötet, es kommt selten vor aber es gibt doch einige solche Fälle. Das Fleisch der yakutischen Bären sollte man übrigens nicht essen, kann lebensgefährlich sein.
                                100% INFO
                                Ich wollte selber was zu der Frage schreiben,aber nach diesem Beitrag ist das sinnlos
                                Ja,wenn man nicht bewaffnet ist..."Ich würde Handraketen ("raketnitsa") bevorzugen:"
                                https://www.facebook.com/groups/1670015459892254/

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                                • bikevagabond
                                  Erfahren
                                  • 22.11.2013
                                  • 311
                                  • Privat

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                                  #36
                                  AW: [RU] Rafting in Nord-Ost Sibirien

                                  Vielen Dank für die ausführlichen Infos!! Also wenn hier schon zwei Erfahrene die "raketnitsa" angeben, dann werde ich versuchen an solche zu kommen. Bisher kannte ich nur den Begriff "фальшфейер" (Falschfeuer), angeblich für eine Signalpistole. Was das Verhalten bei Bärenbegegnung angeht, da habe ich natürlich schon einiges gelesen. Bei Angriff hinlegen und tot stellen kann doch aber nur Sinn machen, wenn der Bär nicht gerade Hunger hat und nur verteidigen will? Wenn man bewaffnet ist, muss man aber auch ziemlich schnell sein. Früher habe ich immer darauf vertraut, dass das Risiko, einem schlecht gelaunten oder hungigen Bären zu begegnen, nicht größer ist, als im Stadtverkehr von einem Auto überfahren zu werden.. was mich aber auch nicht davon abgehalten hat, weiterhin mit Rad durch die Stadt zu fahren. Wie auch immer, die Leute in Sibirien haben sich immer bekreuzigt, wenn ich ihnen erzählte, dass ich allein unterwegs bin, in der Taiga zelte und kein Gewehr dabei habe....

                                  Dass die Kolyma nicht gerade optimal für ein Packraft-Trip ist, habe ich mir schon gedacht. Die Idee kam eigentlich nur, weil ich von der unregelmäßigen Schifffahrt wusste, im Schnitt fährt vielleicht einmal die Woche eine Barge, in der Regel auch noch im September. Und bevor ich in so einem "schönen" Ort wie Sejmchan herumsitze und warte, wäre ich einfach schon etwas flussabwärts gepaddelt. Ob ich dann unterwegs eine Barge hätte abfangen können, ist eine andere Frage, und wollte einfach mal abschätzen, wie lange man bis zur nächsten Siedlung bräuchte (falls es nicht klappt mit dem Abfangen). Im ganzen scheint es aber doch besser zu sein, abzuwarten. Ab Cherski soll es ja noch weiter gehen: nach Tschukotka. Leider ist mein Zeitfenster nicht optimal (20.8.-20.10.), aber es hat einige Mühe gekostet, dieses frei zu bekommen, also nehme ich schlechtes Wetter und Kälte in Kauf.

                                  Was hat eigentlich das russische Raft gekostet? Und wieviel wiegt das? Sieht auf jeden Fall sehr schnittig aus und die Länge reicht offensichtlich schon für eine gute Richtungsstabilität. Wie ich auf den Bildern sah, ist auch ein Motor dabei. Motor bedeutet aber auch Benzin und noch mehr Gewicht, dass beim Umtragen geschleppt werden muss. Auf dem Unterlauf des Omulevka mit seinen vielen Mäandern in recht flacher Taiga hat sich das aber bestimmt wieder ausgezahlt. Alles in allem schon ziemlich beeindruckende Touren! Putorana-Plateau würde mich ja in naher Zukunft auch mal reizen. In der National Geographic November 2000 gab es mal eine Reportage über das Gebiet. Hat mich bis heute nicht losgelassen...
                                  „Es gibt einen Weg, den keiner geht, wenn du ihn nicht gehst.“
                                  Meine bisherigen Reisen

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                                  • Robtrek
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                                    • 13.05.2014
                                    • 913
                                    • Privat

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                                    #37
                                    AW: [RU] Rafting in Nord-Ost Sibirien

                                    Zitat von bikevagabond Beitrag anzeigen
                                    Bei Angriff hinlegen und tot stellen kann doch aber nur Sinn machen, wenn der Bär nicht gerade Hunger hat und nur verteidigen will?
                                    Weglaufen - bedeutet Tod, du verhältst dich wie Beute also wirst du zur Beute.
                                    Selber angreifen - mit vollen Hosen? ;)
                                    Totstellen - es gibt Leute, die so mit leichten Verletzungen überlebt haben.

                                    Zitat von bikevagabond Beitrag anzeigen
                                    Ab Cherski soll es ja noch weiter gehen: nach Tschukotka.
                                    Übrigens, du brauchst noch die Sondererlaubnis für die Grenzzone. FSB Yakutsk ist für Chersky zuständig. Sie geben den Propusk allerdings nur für Ausländer mit Touristenvisum, und du brauchst bei 2 Monaten Reisezeit ein Businessvisum. Musst versuchen, sie zu überreden, bei mir hat es auch mal geklappt. Wenn nicht.... Ein Flugticket nach Chersky würde man dir sicher nicht verkaufen, falls du den Grenzzonen-Propusk nicht vorweisen kannst. Auf der Barge kennt vielleicht keiner die Regeln, kann klappen. Aber wahrscheinlich wirst du in Chersky kontrolliert und gezwungen, sofort ein Ticket nach Yakutsk zu lösen. Und kommst noch auf irgendeine schwarze Liste. Wenn du vorhast, in Zukunft noch öfter nach RU zu reisen, versuch besser, alles legal zu beantragen. Für Chukotka benötigte man immer schon eine Erlaubnis aus Anadyr, die sogar für Russen nur schwer zu kriegen war. Weiss nicht, ob es inzwischen leichter ist.

                                    Zitat von bikevagabond Beitrag anzeigen
                                    Was hat eigentlich das russische Raft gekostet? Und wieviel wiegt das? Sieht auf jeden Fall sehr schnittig aus und die Länge reicht offensichtlich schon für eine gute Richtungsstabilität. Wie ich auf den Bildern sah, ist auch ein Motor dabei. Motor bedeutet aber auch Benzin und noch mehr Gewicht, dass beim Umtragen geschleppt werden muss.
                                    Ist in RU generell billiger als hier. Mein Raft ist 13 Jahre alt und wie neu. 400 USD. Ist aber ein echtes Expeditionsraft, unzerstörbar, 350 kg Zuladung, 1-3 Personen plus Ausrüstung, 4,50m lang, sogar Stromschnellen Kategorie V habe ich damit schon geschafft. Nicht als Packraft zu gebrauchen, 25 kg. Motor reicht 5 PS, flussabwärts 7 l pro 100 km. Ehrlich gesagt nehme ich ihn selten mit und benutze ihn kaum. Auf dem Omulevka nicht, dort ist die Strömung überall gut.
                                    Leichtgewichts-Boote (5-7 kg) für mehrwöchige Touren gibt es zu ähnlichen Preisen. Aber alles nur in RU zu kaufen, es gibt dort mehrere Anbieter. Eine Firma gibt es noch in Litauen, die haben eine website auf englisch.

                                    Zitat von bikevagabond Beitrag anzeigen
                                    Putorana-Plateau würde mich ja in naher Zukunft auch mal reizen.
                                    Ja, dort will ich 2015 hin. Erfordert allerdings gute Vorbereitung. Letztes Jahr ist ein erfahrener russischer Trekker bei der Durchquerung des Plateaus ums Leben gekommen.

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                                    • sibirier
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                                      • 17.10.2010
                                      • 875
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                                      #38
                                      AW: [RU] Rafting in Nord-Ost Sibirien

                                      Zitat von bikevagabond Beitrag anzeigen
                                      Was hat eigentlich das russische Raft gekostet? Und wieviel wiegt das?
                                      Ich benutze das hier
                                      http://stalker.lib.ru/ebay-de-nalim300.htm

                                      aber für ernste Expeditionen wäre eher sowas zu empfehlen

                                      http://www.raftmaster.com/catalog.shtml?cat=3

                                      http://volveter.ru/6-%D0%B1%D0%B0%D0...BD%D0%B0%D1%8F

                                      Zitat von bikevagabond Beitrag anzeigen
                                      Putorana-Plateau würde mich ja in naher Zukunft auch mal reizen. In der National Geographic November 2000 gab es mal eine Reportage über das Gebiet. Hat mich bis heute nicht losgelassen...
                                      Oh jaaaa! Der Traum! Putorana ist echt cool!

                                      Zitat von Robtrek Beitrag anzeigen
                                      Weglaufen - bedeutet Tod, du verhältst dich wie Beute also wirst du zur Beute.
                                      Selber angreifen - mit vollen Hosen? ;)
                                      Stimmt.

                                      Ein hiesieger Witz dazu

                                      -Wie soll ich mich verhalten,wenn ich von einem Bär angegriffen werde?
                                      -Sie sollen die Scheisse im in die Augen werfen und weglaufen.
                                      -Aber wo finde ich denn Scheisse im Wald?
                                      -Ah,keine Sorge...wenn sie einen schlecht gelaunten Bär sehen wird es damit bestimmt keine Probleme geben.Gucken Sie einfach in die Hose rein.


                                      wenn hier schon zwei Erfahrene die "raketnitsa" angeben, dann werde ich versuchen an solche zu kommen. Bisher kannte ich nur den Begriff "фальшфейер" (Falschfeuer), angeblich für eine Signalpistole.
                                      Фальшфейер gibt es in vielen Jagdläden zu kaufen.Signalpistole ist eine Waffe und für sie braucht man eine Erlaubnis.Im Prinzip das ist dasgleiche Ding.
                                      https://www.facebook.com/groups/1670015459892254/

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                                        #39
                                        AW: [RU] Rafting in Nord-Ost Sibirien

                                        Wäre es denn möglich als Ausländer nach Sibirien eine Waffe, wenigstens eine Flinte, einzuführen oder dort zu kaufen? Eine gebrauchte Baikal Flinte kostet ja nicht die Welt.
                                        Ich mag verdammen, was Du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass Du es sagen darfst. Voltaire.

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                                          #40
                                          AW: [RU] Rafting in Nord-Ost Sibirien

                                          Zitat von Der Foerster Beitrag anzeigen
                                          Wäre es denn möglich als Ausländer nach Sibirien eine Waffe, wenigstens eine Flinte, einzuführen oder dort zu kaufen? Eine gebrauchte Baikal Flinte kostet ja nicht die Welt.
                                          Das stelle ich mir eher schwierig vor.Leider ist es nicht so einfach.Sowohl mitzubringen als auch hier zu kaufen.
                                          In abgelegenen Siedlungen kann man natürlich auch eine illegale Flinte kaufen,aber... Robtrek hats gut,er hat einen Deutschrussen mitdabei.
                                          https://www.facebook.com/groups/1670015459892254/

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