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Dieser Bericht über Shetland ist sowohl Reisebericht mit vielen Bildern über die famose Landschaft als auch Erfahrungsbericht für alle Reisende, die auch mal in die nördlichste alle schottischen Insel(gruppe)n wollen und in mindestens einem Punkt ähnliche Anforderungen haben wie wir. Denn wir haben probiert drei Herausforderungen zu meistern:
Zum ersten Punkt muss man sagen, dass die Shetlands (denn eigentlich sind es viele Inseln) keine Bahnstrecken haben. Würde bei den vielen Einzelinseln auch keinen Sinn ergeben. Es gibt aber sehr gute und günstige Busverbindungen und die Menschen sind sehr anhalterfreundlich, später mehr dazu.
Wir sind primär auf die Shetlands gefahren, um die einzigartige Tier- und Pflanzenwelt zu bewundern. Kulinarische und historische Kultur war schmückendes Beiwerk. Deshalb hatten wir auch kein Problem damit, schottische Spezialitäten an uns vorbeiziehen zu sehen und probiert unseren Lebensstil auch am gefühlten Rande Europas fortzusetzen. Und Whiskey gab es da eigentlich eh nicht, eher Gin.
Wir sind schon länger mit Biwaksäcken und Tarp unterwegs, wenn auch meist eher beim Paddeln, da wir (leider viel zu) selten per Pedes in der Natur übernachtend unterwegs sind. Jetzt hat Shetland einen großen Nachteil für ein Tarp: Es gibt praktisch keine Bäume außerhalb von menschlichen Siedlungen. Wir haben deshalb zwei Trekkingstöcke mitgenommen, die wir übrigens außer fürs Tarp gar nicht benötigt haben.
Insgesamt war die Kombi aber immer noch weit leichter als unser Monstertunnelzelt – und ein neues Zelt wollten wir (noch) nicht extra kaufen. 
Teil 1 - Mainland I
Mit diesen Plänen und Vorraussetzungen ging es am 18. Mai los. Der Flug ging von Berlin über London und Edinburgh nach Sumburgh am südlichstens Zipfel der shetländischen Hauptinsel. Zumindest für uns, mein Rucksack hat sich in London oder Edinburgh einen längeren Aufenthalt gegönnt, was unpraktisch war, denn in diesem war neben meinem Schlafsack auch mein Biwaksack und das Tarp. Übernachten im Freien fiel also flach und wir mussten einen unerwartet großen Teil des Reisebudgets in die erste Übernachtung im einzigen Hotel in der Nähe investieren, wo wir Abends auch Stewardess und Pilotin unseres Flugs wiedertrafen.

Das Hotel war typisch Brittisch eingerichtet, zu Abend haben wir sogar was veganes in der Karte gefunden. Unser Zimmer war geräumig und es tat gut nach dem Stress mit dem Gepäck in einem richtigen Bett pennen zu können. Das Frühstück war auch typisch brittisch/schottich, aber zumindest leicht vegetarisch gestaltbar. Abgesehen von dieser ungeplanten nichtveganen Bewirtung, war es den Rest der Reise leicht vegan unterwegs zu sein.
Am nächsten Tag wollten wir einkaufen gehen, zum Sumburgh Head laufen, weil uns da eine Papageientaucherkolonie versprochen wurde und auf meinen Rucksack warten. Dazu haben wir dem Flughafen extra meine Handynummer gegeben. Wir blieben immer in Sichtweite des Flughafens, mussten sogar über die Landebahn laufen und bei jedem landendem Flieger habe ich auf einen Anruf gewartet – aber vergebens. Nichtsdestotrotz sind wir zu dem einzigen Laden im Umkreis gelaufen ("John Goudie" in Toab) und waren überrascht, dass dieser winzige Shop wirklich alles hatte, was wir brauchten. Ich hatte mich vorher informiert, ob und wo wir in Shetland Gas bekommen und dort fanden wir Kartuschen sowohl mit Steck- als auch Schraubventil. Da ich vorsichtshalber einen Adapter für Steckventile dabei hatte, konnten wir die günstigere Kartusche nehmen.
Aber auch sonst gabe es alles. Obst, Gemüse, Pflanzenmilch, Müsli, "Brot", Marmelade und natürlich das obligatorische Knabberzeug. Gut ausgerüstet ging es zurück ins Hotel, wo wir die Einkäufe verstauen und dann weiter zum Sumburgh Head wollten. Dabei sahen wir die ersten Vögel, die es zumindest in Dresden nicht gibt: (Alpen?)Strandläufer.

Im Hotel dann die Überraschung: Mein Rucksack lag neben dem zurückgelassenen meiner Freundin. Da jeder jeden kennt, wussten die Flughafenangestellten, wo wir waren und haben den Rucksack einfach abgeliefert. All die Sorge umsonst.
Wir haben unsere Sachen verstaut, Tagesgepäck eingepackt und uns auf den Weg zum Leuchtturm an der Südküste gemacht.

Ein Sandregenpfeifer.

Das Wetter war Spitze! Etwas windig und im Vergleich zum Mai in Deutschland kühler, aber das war uns vorher klar gewesen. Insgesamt hatten wir mal wieder richtig Glück mit dem Wetter in Schottland.
Dann oben, nahe dem Leuchtturm hatten wir Glück und sahen die ersten Puffins! Eigentlich haben wir ein wichtiges Hauptziel damit schon erreicht gehabt und hätten direkt wieder nach Hause fliegen können.
Aber das wäre sehr schade gewesen, denn wir wussten da noch nicht, was wir verpassen würden. 

Aber dem Weg runter dann Shetlandponys und Shetlandponyfohlen. Die ausgewachsenen Tiere sind ja schon winzig, aber die Fohlen sind so unglaublich winzig und niedlich!
(Danke Homer, dass du so lange auf dieses Smilie gepocht hast!)

Auf dem Rückweg ist uns dann ein kleines Maleur passiert.
Wie in ganz Schottland darf man in Shetland überall langlaufen. Es gibt zwar Hilfen, vor allem um über Mauern zu gelangen, aber wir dachten, wir kürzen mal ab. Leider haben wir damit ein Schild übersehen, so dass wir direkt in eine Bodenbrutkollonie reingelaufen sind, was man im Mai unterlassen sollte.
Ist aber alles gut gegangen. Für die Vögel und für uns, denn außer Gemecker ist nichts passiert. Einige Arten in Shetland praktizieren nämlich das so genannten Bomb diving: D.h. mit dem Schnabel vorran auf einen Niederdüsen.
Vor allem vor den Raubmöwen sollte man sich in Acht nehmen. 


Am Abend holten wir unser Gepäck und stiegen in den Bus. Für einen Appel und ein Ei brachte er uns nach Sandwick, wo wir die erste Nacht draußen verbringen wollten, um am nächsten Tag mit der Fähre nach Mousa überzusetzen, eine geschützte Insel mit einer guten Chance seltene Tiere zu beobachten. Die Busse sagen übrigens nichts an, man sollte also mit Karte oder besser GPS aufpassen, wo man gerade ist. Wir wären fast durch Sandwick durchgedüst...
Die Menschen sind aber sehr freundlich, also im Zweifel einfach nachfragen, wenn was unklar ist. 
In Shetland ist zwar das Betreten und Übernachten überall gestattet, aber zum einen war Lämmersaison und diese Wiesen sollte man meiden, zum anderen sollte man den Besitzer der Wiese fragen, bevor man dort sein Zelt aufbaut. Auch sollte man nicht im erweiterten Vorgarten von Häusern bleiben. Die Einwohnerdichte ist auf Shetland zwar gering, aber trotzdem mussten wir recht weit laufen, um ein gutes Stückchen Wiese zu finden, denn fast alle Flächen sind schon mit Schafherden besetzt gewesen.


An dem Abend hat es ziemlich gewindet und mit Tarp Richtung Meer aufbauen, wurde es nichts.
Generell war der Plan auch mal einen sehr offenen Aufbau zu wählen, damit wir ein paar entspannte Stunden am Wasser verbringen können und nach Walen Ausschau halten. Aber es war jedes mal zu windig. Die gezeigte Aufbauform hat sich aber bewährt. Die erste Nacht war das Geflatter sehr ungewohnt (und ein bisschen beängstigend), aber alles ging gut. Falls sich an der Stelle übrigens jemand fragt, was wir gemacht hätten, wenn das Experiment mit dem Tarp nicht funktioniert hätte: Plan B wäre ein sehr flaches Abspannen gewesen, Plan C ohne Tarp und Plan D Hostel/Hotel. 
Neben Tieren, die es bei uns gar nicht gibt, sahen wir auch Tiere, die wir auch in Sachsen finden, aber dafür häufiger, z.B. diesen Kiebitz, der auch gut als Grasbüschel durchgehen würde.

Leider hat der Wind nicht nur uns eine unruhige Nacht beschert, sondern auch die Fähre wurde gecancelt.
Hier sieht man links Mousa. Selbst dieser kurze Weg war nicht machbar.

Man sollte sich auf Shetland also immer darauf einstellen, dass man spontan umplanen muss, insbesondere wenn eine Fähre involviert ist. Je kleiner die Fähre, desto größer die Gefahr. Wir sind dann einfach spontan früher nach Lerwick und haben uns Mousa für den Rückweg vorgenommen, denn wir mussten eh wieder nach Sumburgh Head für den Rückflug.
Natürlich fuhr so spontan kein Bus. Er fährt zwar regelmäßig, aber halt doch nur alle 1-2 Stunden. Wir hielten also den Finger raus und saßen wenige Minuten später in einem Auto, dass uns am Stadtrand von Lerwick rausgelassen hat.
Den Rest liefen wir dann, was sich als günstig erwiesen hat, weil wir sonst dieses Broch am Stadtrand verpasst hätten.


Brochs sind eine schottische Spezialität aus der Eisenzeit. Wir sind eigentlich nicht wegen der Kultur dagewesen, aber nehmen sie natürlich gerne mit, wenn sie einem übern Weg läuft – und man ist ständig über Brochs gestolpert.
Der Nutzen der zylindrigen Steinaufschüttungen ist dabei gar nicht bekannt. Man vermutet Versammlungsort, Kochstätte oder Verteidigungsfunktionen. Es gibt aber auch die These, dass es einfach um einen repräsentativen Charakter ging. Wer hat den größten Broch? Phallussymbol und so.
Spannend ist auf jeden Fall, dass die erhaltenen Brochs um die 2000 Jahre alt sind. 
Und in den zweitausend Jahren haben sie nicht nur verschiedene menschliche Benanspruchungen überstanden.

In den Ritzen nisten Vögel, in dem Fall hier ein Star, der, wir wir später herausfanden, eine eigene, shetländische Unterart besitzt: Sturnus vulgaris zetlandicus.
Lerwick selbst ist mit ~7000 Einwohnern die größte und einzige Stadt der Shetlands, sowieo die nördlichste der UK und östlichste Schottlands.

Unser Plan war auch hier unser Tarp aufzuschlagen. Und zwar in oder zumindest der Nähe der Stadt. Also gingen wir in die Tourist information. Generell ist das auf Shetland eine sehr gute Idee! Zum einen gibt es davon echt viele und sie sind ein super Anlaufpunkt für Fähr- und Buszeiten, kostenloses Kartenmaterial aber auch für sinnvolles Kaufmaterial, um den Urlaub bestmöglich zu planen. Sie bieten auch kostenlose Infoblätter zu den verschiedenen Tier- und da vor allem Vogelarten, die man entdecken kann.
Er empfahl uns ein Stück Wiese in der Nähe des Friedhofs, auf dem Weg dahin fanden wir aber was besseres. Vor den Häusern an der Küste verläuft ein Weg, dann kommt ein Streifen Wiese, dann Felsen und Meer. Diese Wiese wollten wir nutzen. Vor einem Haus sahen wir einen Einwohner im Garten werkeln. Wir fragten ihn, ob ihn unser Zelt stören würde. Er sagte, das sei öffentlicher Grund, und wir können da machen, was wir wollen, aber vor allem zeigte er uns eine noch bessere Stelle, gut geschützt hinter einer ca. einen Meter hohen Mauer. Die Stelle nahmen wir dann dankbar an.

Am nächsten Tag sind wir morgens in ein Hostel gegangen, wo wir planten die drauffolgende Nacht zu verbringen, haben unser Gepäck abgestellt und sind mit der Fähre auf die Insel Bressay übergesetzt. Denn in der Information haben wir eine klasse, wenn auch grobe Karte von Shetland abgegriffen, in welcher Piktogramme die Möglichkeiten der verschiedenen Teile Shetlands zeigten. Es gab welche für Robben, Vögel, Wale, Aussichten, Kultur... und für Otter!
Das wollten wir auf Bressay ausprobieren. Dazu mussten wir erstmal die Insel komplett überqueren. Sie ist aber auch nur 5 km breit. 


Das Wetter war so mittel, aber die Landschaft bombastisch!

Die Robbenpiktogramme kann man sich übrigens sparen, man sieht überall Seehunde rumliegen und andauernd wird man von Kegelrobben beobachtet. Wenn man der Küste entlangläuft, verfolgen einen die Köpfe auch. Schon fast ein bisschen creepy. Aber sehr süß.

Neben Robben gab es auch Eiderenten.
Und dann hatten wir tatsächlich Glück!

Leider sind Otter sehr sehr scheu und wir haben ihn leider überrascht, weshalb er direkt im Wasser Zuflucht suchte.
Unsere Technik hat sich im Laufe des Urlaubs aber verbessert. 
Am Ende der Halbinsel, die wir entlangliefen, schien es, als würde hier auch die bekannte Welt enden. Schroffe Felsen markierten abrupt das Ende unserer heutigen Tour.


Außerdem konnten wir einen ersten Blick auf Noss werfen. Dieser Vogelschutzinsel wllten wir am nächsten Tag noch einen Besuch abstatten.

Ein Bewohner der Insel zeigte sich aber schon. Neben den Puffins waren die Tölpel (Gannets) einer der Hauptgründe für den Besuch der Shetlands.

Auf dem Rückweg hatten wir schon etwas mehr Fotoglück. Ob es der gleiche Otter ist, wissen wir natürlich ist, die Stelle war aber ähnlich.

Wir sahen natürlich noch viele andere Tiere, aber nicht jedes lies sich immer gut ablichten – schon gar nicht auf eine Art und Weise, die ODS würdig wäre. Dieser Große Brachvogel blieb aber mal in halbwegs geeigneter Entfernung halbwegs lange sitzen, um dieses Bild von ihm zu schießen.

So nördlich Shetland auch liegt, so gibt es doch Tiere, die auch dort sehr seltene Gäste sind, z.B. diese Bartrobbe, die man eigentlich in Island und noch nördlicher erwarten würde. Das etwas ältere Tier hat aber beschlossen den Sommer in Lerwick zu verbringen. Dort konnte man sie öfters am Pier beobachten – der dann für Schiffe gesperrt wurde.



Als nördlichste schottische Stadt zwischen Island und dem europäischen Festland, war Lerwick natürlich auch ein beliebtes Ausflugsziel für Ausflugsdampfer. Wenn so ein Schiff vor Anker lag, haben wir mit Abstand die meisten Deutschen getroffen. Die Stadt wurde dann regelrecht mit deutschen Touristen geflutet. Ganz Lerwick würde auf einem kleinen Kreuzfahrtschiff Platz finden. Auf den großen könnte man wohl die ganzen Shetlands unterbringen.
Zum Glück haben es die Touristen nicht aus Lerwick rausgeschafft.
- Nur mit ÖPNV und Hitchhiking die Insel erkunden
- Vegan essen (einschließlich Kochen mit Gas)
- Mit Tarp und Biwaksäcken unterwegs sein
Zum ersten Punkt muss man sagen, dass die Shetlands (denn eigentlich sind es viele Inseln) keine Bahnstrecken haben. Würde bei den vielen Einzelinseln auch keinen Sinn ergeben. Es gibt aber sehr gute und günstige Busverbindungen und die Menschen sind sehr anhalterfreundlich, später mehr dazu.
Wir sind primär auf die Shetlands gefahren, um die einzigartige Tier- und Pflanzenwelt zu bewundern. Kulinarische und historische Kultur war schmückendes Beiwerk. Deshalb hatten wir auch kein Problem damit, schottische Spezialitäten an uns vorbeiziehen zu sehen und probiert unseren Lebensstil auch am gefühlten Rande Europas fortzusetzen. Und Whiskey gab es da eigentlich eh nicht, eher Gin.

Wir sind schon länger mit Biwaksäcken und Tarp unterwegs, wenn auch meist eher beim Paddeln, da wir (leider viel zu) selten per Pedes in der Natur übernachtend unterwegs sind. Jetzt hat Shetland einen großen Nachteil für ein Tarp: Es gibt praktisch keine Bäume außerhalb von menschlichen Siedlungen. Wir haben deshalb zwei Trekkingstöcke mitgenommen, die wir übrigens außer fürs Tarp gar nicht benötigt haben.


Teil 1 - Mainland I
Mit diesen Plänen und Vorraussetzungen ging es am 18. Mai los. Der Flug ging von Berlin über London und Edinburgh nach Sumburgh am südlichstens Zipfel der shetländischen Hauptinsel. Zumindest für uns, mein Rucksack hat sich in London oder Edinburgh einen längeren Aufenthalt gegönnt, was unpraktisch war, denn in diesem war neben meinem Schlafsack auch mein Biwaksack und das Tarp. Übernachten im Freien fiel also flach und wir mussten einen unerwartet großen Teil des Reisebudgets in die erste Übernachtung im einzigen Hotel in der Nähe investieren, wo wir Abends auch Stewardess und Pilotin unseres Flugs wiedertrafen.


Das Hotel war typisch Brittisch eingerichtet, zu Abend haben wir sogar was veganes in der Karte gefunden. Unser Zimmer war geräumig und es tat gut nach dem Stress mit dem Gepäck in einem richtigen Bett pennen zu können. Das Frühstück war auch typisch brittisch/schottich, aber zumindest leicht vegetarisch gestaltbar. Abgesehen von dieser ungeplanten nichtveganen Bewirtung, war es den Rest der Reise leicht vegan unterwegs zu sein.
Am nächsten Tag wollten wir einkaufen gehen, zum Sumburgh Head laufen, weil uns da eine Papageientaucherkolonie versprochen wurde und auf meinen Rucksack warten. Dazu haben wir dem Flughafen extra meine Handynummer gegeben. Wir blieben immer in Sichtweite des Flughafens, mussten sogar über die Landebahn laufen und bei jedem landendem Flieger habe ich auf einen Anruf gewartet – aber vergebens. Nichtsdestotrotz sind wir zu dem einzigen Laden im Umkreis gelaufen ("John Goudie" in Toab) und waren überrascht, dass dieser winzige Shop wirklich alles hatte, was wir brauchten. Ich hatte mich vorher informiert, ob und wo wir in Shetland Gas bekommen und dort fanden wir Kartuschen sowohl mit Steck- als auch Schraubventil. Da ich vorsichtshalber einen Adapter für Steckventile dabei hatte, konnten wir die günstigere Kartusche nehmen.

Aber auch sonst gabe es alles. Obst, Gemüse, Pflanzenmilch, Müsli, "Brot", Marmelade und natürlich das obligatorische Knabberzeug. Gut ausgerüstet ging es zurück ins Hotel, wo wir die Einkäufe verstauen und dann weiter zum Sumburgh Head wollten. Dabei sahen wir die ersten Vögel, die es zumindest in Dresden nicht gibt: (Alpen?)Strandläufer.

Im Hotel dann die Überraschung: Mein Rucksack lag neben dem zurückgelassenen meiner Freundin. Da jeder jeden kennt, wussten die Flughafenangestellten, wo wir waren und haben den Rucksack einfach abgeliefert. All die Sorge umsonst.


Ein Sandregenpfeifer.

Das Wetter war Spitze! Etwas windig und im Vergleich zum Mai in Deutschland kühler, aber das war uns vorher klar gewesen. Insgesamt hatten wir mal wieder richtig Glück mit dem Wetter in Schottland.

Dann oben, nahe dem Leuchtturm hatten wir Glück und sahen die ersten Puffins! Eigentlich haben wir ein wichtiges Hauptziel damit schon erreicht gehabt und hätten direkt wieder nach Hause fliegen können.



Aber dem Weg runter dann Shetlandponys und Shetlandponyfohlen. Die ausgewachsenen Tiere sind ja schon winzig, aber die Fohlen sind so unglaublich winzig und niedlich!


Auf dem Rückweg ist uns dann ein kleines Maleur passiert.






Am Abend holten wir unser Gepäck und stiegen in den Bus. Für einen Appel und ein Ei brachte er uns nach Sandwick, wo wir die erste Nacht draußen verbringen wollten, um am nächsten Tag mit der Fähre nach Mousa überzusetzen, eine geschützte Insel mit einer guten Chance seltene Tiere zu beobachten. Die Busse sagen übrigens nichts an, man sollte also mit Karte oder besser GPS aufpassen, wo man gerade ist. Wir wären fast durch Sandwick durchgedüst...


In Shetland ist zwar das Betreten und Übernachten überall gestattet, aber zum einen war Lämmersaison und diese Wiesen sollte man meiden, zum anderen sollte man den Besitzer der Wiese fragen, bevor man dort sein Zelt aufbaut. Auch sollte man nicht im erweiterten Vorgarten von Häusern bleiben. Die Einwohnerdichte ist auf Shetland zwar gering, aber trotzdem mussten wir recht weit laufen, um ein gutes Stückchen Wiese zu finden, denn fast alle Flächen sind schon mit Schafherden besetzt gewesen.



An dem Abend hat es ziemlich gewindet und mit Tarp Richtung Meer aufbauen, wurde es nichts.


Neben Tieren, die es bei uns gar nicht gibt, sahen wir auch Tiere, die wir auch in Sachsen finden, aber dafür häufiger, z.B. diesen Kiebitz, der auch gut als Grasbüschel durchgehen würde.

Leider hat der Wind nicht nur uns eine unruhige Nacht beschert, sondern auch die Fähre wurde gecancelt.


Man sollte sich auf Shetland also immer darauf einstellen, dass man spontan umplanen muss, insbesondere wenn eine Fähre involviert ist. Je kleiner die Fähre, desto größer die Gefahr. Wir sind dann einfach spontan früher nach Lerwick und haben uns Mousa für den Rückweg vorgenommen, denn wir mussten eh wieder nach Sumburgh Head für den Rückflug.

Natürlich fuhr so spontan kein Bus. Er fährt zwar regelmäßig, aber halt doch nur alle 1-2 Stunden. Wir hielten also den Finger raus und saßen wenige Minuten später in einem Auto, dass uns am Stadtrand von Lerwick rausgelassen hat.



Brochs sind eine schottische Spezialität aus der Eisenzeit. Wir sind eigentlich nicht wegen der Kultur dagewesen, aber nehmen sie natürlich gerne mit, wenn sie einem übern Weg läuft – und man ist ständig über Brochs gestolpert.



Und in den zweitausend Jahren haben sie nicht nur verschiedene menschliche Benanspruchungen überstanden.

In den Ritzen nisten Vögel, in dem Fall hier ein Star, der, wir wir später herausfanden, eine eigene, shetländische Unterart besitzt: Sturnus vulgaris zetlandicus.

Lerwick selbst ist mit ~7000 Einwohnern die größte und einzige Stadt der Shetlands, sowieo die nördlichste der UK und östlichste Schottlands.

Unser Plan war auch hier unser Tarp aufzuschlagen. Und zwar in oder zumindest der Nähe der Stadt. Also gingen wir in die Tourist information. Generell ist das auf Shetland eine sehr gute Idee! Zum einen gibt es davon echt viele und sie sind ein super Anlaufpunkt für Fähr- und Buszeiten, kostenloses Kartenmaterial aber auch für sinnvolles Kaufmaterial, um den Urlaub bestmöglich zu planen. Sie bieten auch kostenlose Infoblätter zu den verschiedenen Tier- und da vor allem Vogelarten, die man entdecken kann.

Er empfahl uns ein Stück Wiese in der Nähe des Friedhofs, auf dem Weg dahin fanden wir aber was besseres. Vor den Häusern an der Küste verläuft ein Weg, dann kommt ein Streifen Wiese, dann Felsen und Meer. Diese Wiese wollten wir nutzen. Vor einem Haus sahen wir einen Einwohner im Garten werkeln. Wir fragten ihn, ob ihn unser Zelt stören würde. Er sagte, das sei öffentlicher Grund, und wir können da machen, was wir wollen, aber vor allem zeigte er uns eine noch bessere Stelle, gut geschützt hinter einer ca. einen Meter hohen Mauer. Die Stelle nahmen wir dann dankbar an.


Am nächsten Tag sind wir morgens in ein Hostel gegangen, wo wir planten die drauffolgende Nacht zu verbringen, haben unser Gepäck abgestellt und sind mit der Fähre auf die Insel Bressay übergesetzt. Denn in der Information haben wir eine klasse, wenn auch grobe Karte von Shetland abgegriffen, in welcher Piktogramme die Möglichkeiten der verschiedenen Teile Shetlands zeigten. Es gab welche für Robben, Vögel, Wale, Aussichten, Kultur... und für Otter!




Das Wetter war so mittel, aber die Landschaft bombastisch!

Die Robbenpiktogramme kann man sich übrigens sparen, man sieht überall Seehunde rumliegen und andauernd wird man von Kegelrobben beobachtet. Wenn man der Küste entlangläuft, verfolgen einen die Köpfe auch. Schon fast ein bisschen creepy. Aber sehr süß.

Neben Robben gab es auch Eiderenten.
Und dann hatten wir tatsächlich Glück!

Leider sind Otter sehr sehr scheu und wir haben ihn leider überrascht, weshalb er direkt im Wasser Zuflucht suchte.


Am Ende der Halbinsel, die wir entlangliefen, schien es, als würde hier auch die bekannte Welt enden. Schroffe Felsen markierten abrupt das Ende unserer heutigen Tour.


Außerdem konnten wir einen ersten Blick auf Noss werfen. Dieser Vogelschutzinsel wllten wir am nächsten Tag noch einen Besuch abstatten.


Ein Bewohner der Insel zeigte sich aber schon. Neben den Puffins waren die Tölpel (Gannets) einer der Hauptgründe für den Besuch der Shetlands.

Auf dem Rückweg hatten wir schon etwas mehr Fotoglück. Ob es der gleiche Otter ist, wissen wir natürlich ist, die Stelle war aber ähnlich.


Wir sahen natürlich noch viele andere Tiere, aber nicht jedes lies sich immer gut ablichten – schon gar nicht auf eine Art und Weise, die ODS würdig wäre. Dieser Große Brachvogel blieb aber mal in halbwegs geeigneter Entfernung halbwegs lange sitzen, um dieses Bild von ihm zu schießen.


So nördlich Shetland auch liegt, so gibt es doch Tiere, die auch dort sehr seltene Gäste sind, z.B. diese Bartrobbe, die man eigentlich in Island und noch nördlicher erwarten würde. Das etwas ältere Tier hat aber beschlossen den Sommer in Lerwick zu verbringen. Dort konnte man sie öfters am Pier beobachten – der dann für Schiffe gesperrt wurde.




Als nördlichste schottische Stadt zwischen Island und dem europäischen Festland, war Lerwick natürlich auch ein beliebtes Ausflugsziel für Ausflugsdampfer. Wenn so ein Schiff vor Anker lag, haben wir mit Abstand die meisten Deutschen getroffen. Die Stadt wurde dann regelrecht mit deutschen Touristen geflutet. Ganz Lerwick würde auf einem kleinen Kreuzfahrtschiff Platz finden. Auf den großen könnte man wohl die ganzen Shetlands unterbringen.

Zum Glück haben es die Touristen nicht aus Lerwick rausgeschafft.

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