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Kurzfassung für Lesefaule: Ende August/Anfang September in 12 Tagen von Abisko über Ballinvaggi, Gieddeorda, Abiskojaure, Unna Allakas, Oallavaggi und Katterat bis Rombaksbotn. Route nach Fjällkartan von hier
Lange hatte ich überlegt, ob ich überhaupt einen Bericht schreiben soll. Weder das Reiseziel noch die Route sind so außergewöhnlich, als dass man diese Reiseerzählung für die Öffentlichkeit aufbereiten müsste. Nachdem ich mir aber bei der Vorbereitung im Vorfeld dieser Tour oftmals gewünscht hätte, die Notizen zu meinen Touren in den Jahren davor wären ausführlicher ausgefallen, war klar, dass ich wenigstens für mich einen Bericht schreiben wollte, um bei zukünftigen Tourplanungen nicht auf verblassende Erinnerungen bauen zu müssen, sondern die Erfahrungen schwarz auf weiß zu haben (und nicht nur als stichpunktartige Tagebucheinträge). Vor allem aber auch, um die Erinnerung zu erleichtern: für mich unterscheidet sich ein Wanderurlaub in Skandinavien von anderen Urlauben allein schon durch die „mentale Erholung“, ein Umstand der sich zu einem gewissen Maß auch durch das virtuelle und geistige Nacherleben wiederholen lässt.
Alles in allem also Grund genug einen Reisebericht zu schreiben und wenn eventuell auch andere davon profitieren können, umso besser (und die Coronapause tut ihr Übriges). Ich werde am Ende auch noch ein Fazit über die Reise, vor allem aber auch zur verwendeten Ausrüstung ziehen.
Planung
Streng genommen zog sich die Vorbereitung für die Tour bestimmt über ein Jahr hin, indem ich regelmäßig versuchte meine Packliste zu optimieren, und auch das eine oder andere Teil der Ausrüstung selbst nähte. Viele Ausrüstungsfragen wurden über Wochen überdacht, verworfen und von vorne gedacht. Nach mehreren Touren im Norden ist das zwar nicht mehr nötig und mag sich im ersten Moment nach einer Beschwerde anhören, ist für mich mittlerweile aber eine lieb gewonnene Alltagsbeschäftigung um das Nordlandfieber zu senken.
„Die große Kamera? Das wird ja doch wieder recht schwer; eigentlich wollte ich doch dieses Mal möglichst leichtes Gepäck haben?! Also doch die kleine Kamera.. aber wenn es Polarlichter gibt, ärgerst Du Dich nicht die große Kamera dabei zu haben. Für den Fall wäre dann aber auch ein Stativ angebracht..“
So sahen in etwa meine Gedankengänge aus, welche auf weitaus mehr Punkte der Tourplanung zutrafen als nur die Kamera; meine Freundin erwies sich dabei wiederholt als geduldige Zuhörerin und half das Knotengewirr im Kopf zu lösen. Irgendwann war aber klar: es soll wieder nach Lappland gehen, Zeitraum Anfang/Mitte September, Hütten als Backup wären schön und Essen für die gesamte Tourdauer im Rucksack, um in der Routenplanung flexibel zu sein. Angedacht war, irgendwo zwischen Kiruna und Narvik aus dem Zug zu steigen und von einem der Orte auch wieder zurück zu fahren. Die konkrete Routenplanung fand dann letzten Endes im Zug etwa zwischen Gällivare und Kiruna statt.
Anreise
Verglichen mit anderen Lapplandberichten hier vielleicht etwas ungewöhnlich, aber für mich unterm Strich eine sehr gute Lösung (sofern man die Zeit dafür hat): Über Nacht mit der Fähre von Travemünde nach Malmö, dort mittags in den Zug nach Stockholm und von dort mit dem (frühen) Nachtzug nach Norden. Die Anreise dauert verglichen mit den Alternativen deutlich länger, aber ist für mich (zumindest auf der Hinreise) ideal, um in Urlaubsstimmung zu kommen und wieder ein Gefühl für die Entfernung zu bekommen.
Tatsächlich verlief die Anreise sehr entspannt: Nach einem Familientreffen meiner Freundin in der Lüneburger Heide fahren wir nachmittags noch bis Travemünde wo ich mich gegen Mitternacht von einem Taxi zum Skandinavienkai bringen lasse. Nach etwas Wartezeit mit fünf anderen Fußpassagieren werden wir auf die Fähre gebracht und ich kann meine Kabine beziehen. Ich schlafe so schnell ein, dass ich vom Ablegen praktisch nichts mehr mitbekomme.
Am nächsten Morgen zeigt sich der Himmel wolkenverhangen und es regnet ab und zu leicht, als sich das Schiff der Öresundbrücke nähert. Dann noch schnell gefrühstückt und gegen 11.30 Uhr legt die Fähre an (warum das Frühstück nur in der letzten Stunde vor dem Anlegen serviert wird, würde mich allerdings doch mal interessieren).

Stillleben auf der Fähre

Öresundbrücke

Windpark
In Malmö bringt ein (kostenloses) Taxi uns Fußpassagiere dann zum Bahnhof. Dort nutze ich die verbleibende halbe Stunde bis zur Zugabfahrt, um ein paar Schritte in die Stadt zu laufen und Geld abzuheben. Die Zugfahrt nach Stockholm vergeht mit Musik hören und lesen recht schnell, während es sich draußen einregnet und meine Pläne, Stockholm noch ein bisschen zu Fuß zu erkunden sich weitestgehend in akuter Unlust auflösen. So nutze ich die Umsteigezeit, um etwas zu essen und dem Treiben im Bahnhof zuzusehen.

Stockholm C

Stockholm
Als ich mich dann zum Zug aufmache, steht dieser bereits am Gleis und ich beziehe mein Bett im Schlafwagenabteil, das ich mir mit nur einer weiteren Person teilen muss. Ein Arzt aus Bordeaux, der den Nordkalottleden laufen will und sich als netter Gesprächspartner entpuppt. Wir trinken abends im Bordbistro noch zwei Bier bevor uns der Zug dann in den Schlaf schaukelt.
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