[SE] Endlich Luohttoláhko? – Sarek im Herbst 2020

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  • andrea2
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    • 23.09.2010
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    [SE] Endlich Luohttoláhko? – Sarek im Herbst 2020

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    [SE] Endlich Luohttoláhko? – Sarek im Herbst 2020
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    Land: Schweden
    Reisezeit: 02. – 15. September 2020
    Kontinent: Nordeuropa

    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: DSC08344-1-2.JPG Ansichten: 0 Größe: 1,03 MB ID: 3048703

    Wie so viele schwankten wir im letzten Jahr lange zwischen Hoffen und Bangen, ob es wohl klappt mit dem Urlaub. Die Idee es noch einmal mit dem Luohttoláhko zu versuchen, bestand schon seit dem Scheitern im letzten Urlaub. Wer meine letzten Reiseberichte gelesen hat, weiß, dass wir schon seit vielen Jahren aufs Luohttoláhko wollten. Schon anno1988 war diese karge Hochebene unser Ziel, aber genau wie im letzten Jahr scheiterten wir damals an zu viel Schnee. Durch den Jobwechsel meines Mannes hatten wir Anfang des Jahres sowieso anderes im Kopf als den Urlaub zu planen und so hatten wir auch noch nichts gebucht, als Corona alles durcheinander brauchte und konnten zumindest in dieser Hinsicht ganz entspannt sein. Im Frühsommer sah es so aus, als wäre es einfacher nach Norwegen zu kommen als noch Schweden und so arbeitete ich eine zweiwöchige Tour durch Jotunheimen aus und wir freundeten uns mit dem Gedanken an, nicht in den Sarek zu fahren.

    Als dann die Reisewarnung für Schweden aufgehoben wurde, mussten wir tatsächlich eine ganze Weile überlegen, welche der beiden Touren wir machen wollten. Am Ende entschieden wir uns doch für Schweden und den Sarek. Zum Glück, denn genau einen Tag vor unserem Urlaubsbeginn machte Norwegen die Grenzen wieder dicht.

    Die Fähre war schnell gebucht, auch ein InReach Mini konnten wir wieder kurzfristig bei Global SafeTrack mieten. Bei der Ausrüstung mussten wir nicht viel ändern. Als Kocher nahmen wir diesmal den Soto Windmaster mit, und als Ersatz noch den Pocket Rocket, der incl. einer kleinen Dose gerade 100 g wiegt. Seitdem uns in Grönland einmal der Benzinkocher den Dienst quittiert hat, sind wir übervorsichtig. Letztes Jahr hatten wir viel zu viel Gas dabei, also nehmen wir in diesem Jahr nur eine 450 g und eine 230 g Kartusche mit. Sonst müssen nur noch Kleinigkeiten besorgt werden und natürlich der Proviant.
    Die Vorbereitung der Tour nah einige Zeit in Anspruch. Neben dem Grundsten und den vielen Berichten hier im Forum, waren die Blogs und Bericht von Hans Fowelin und Hans Nydahl auf utsidan.se eine wertvolle Informationsquelle.

    Hier sollte eine GPX-Karte erscheinen! Wenn diese nicht nach wenigen Sekunden nachgeladen wird bitte die Seite aktualisieren.

    Am Ende sah die geplante Route ungefähr so aus, dass wir von Kvikkjokk über Boarek Richtung Njoatsosvágge starten. Von Sähkok aber nicht ins Tal absteigen, sondern auf der Höhe am Loametjåhkkå vorbei zum Luohttoláhko wandern. Dort wollen wir nach Möglichkeit eine Tagestour machen und dann geht es runter ins Sarvesvàgge, entweder über das Jiegnavágge oder das Noajedevágge. Zurück soll es dann entweder durch Lullihavágge, Gaskasvágge oder Rapadalen zur Brücke am Gådokjåhkå gehen. Je nachdem wie gut wir in der Zeit liegen geht es dann direkt zurück oder wir machen noch einen Umweg über Bågevárásj und die Pårtestugan.


    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: DSC07871-1.JPG Ansichten: 0 Größe: 1,40 MB ID: 3048704
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    Zuletzt geändert von andrea2; 24.05.2021, 17:25.

  • Vintervik

    Fuchs
    • 05.11.2012
    • 1930
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    • Meine Reisen

    #2
    Hui, fein.
    Und wenn es schon mit so einem Zeltplatzbild anfängt...

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    • Ljungdalen

      Alter Hase
      • 28.08.2017
      • 3244
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      • Meine Reisen

      #3
      Echt jetzt? Ich habe von 10. bis 12. September am Hamberg-Observatorium Boarek (Pårek) gecampt und bin dann nach Kvikkjokk gelaufen - wieso haben wir uns nicht getroffen?!

      Aber ich werde ja sehen... bin gespannt...

      (Unter "Reisezeit" stimmt das Jahr nicht, oder?)

      Auch mein Bericht kommt demnächst... wirklich... versprochen...

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      • andrea2
        Dauerbesucher
        • 23.09.2010
        • 984
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        • Meine Reisen

        #4
        Zitat von Vintervik Beitrag anzeigen
        Hui, fein.
        Und wenn es schon mit so einem Zeltplatzbild anfängt...
        Ja der Platz war mega.


        Zitat von Ljungdalen Beitrag anzeigen
        Echt jetzt? Ich habe von 10. bis 12. September am Hamberg-Observatorium Boarek (Pårek) gecampt und bin dann nach Kvikkjokk gelaufen - wieso haben wir uns nicht getroffen?!

        Aber ich werde ja sehen... bin gespannt...

        (Unter "Reisezeit" stimmt das Jahr nicht, oder?)

        Auch mein Bericht kommt demnächst... wirklich... versprochen...
        Oh je, copy und paste Fehler, ich besser es gleich aus, da ist nicht nur das Jahr falsch. Deshalb haben wir uns auch nicht gesehen.
        Ich werde dich an den Bericht erinnern.

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        • Pfiffie
          Fuchs
          • 10.10.2017
          • 2024
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          #5
          Na da simmer doch dabei....ich freu mich jetzt schon drauf, gerade weil meine Erinnerungen auch noch so frisch sind. Ich bin gespannt.

          Grüße Maik
          "Freiheit bedeutet, dass man nicht alles so machen muss wie andere"

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          • oesine63
            Erfahren
            • 27.11.2013
            • 438
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            • Meine Reisen

            #6
            Wie schön, ein andrea2-Bericht! Ist abonniert!

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            • vobo

              Vorstand
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              #7
              Ach schön dass Du doch noch was schreibst. Und das mit diesen Bildern …

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              • andrea2
                Dauerbesucher
                • 23.09.2010
                • 984
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                • Meine Reisen

                #8
                Hallo oesine63 , Pfiffie und vobo schön, dass ihr auch dabei seid.

                Ja, hat lange gedauert, bis ich mich entschließen konnte, doch noch einen Bericht zu schreiben.
                Die netten Nachfragen einer Foris haben einen großen Teil dazu beigetragen.
                Geht gleich weiter mit der eher langweiligen Anreise.

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                • andrea2
                  Dauerbesucher
                  • 23.09.2010
                  • 984
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                  • Meine Reisen

                  #9
                  Anreise 30.08. – 02.09.2020

                  Wie auch in den letzten Jahren fahren wir mit der Stenaline von Kiel nach Göteborg. Die Anfahrt aus der Eifel nach Kiel verläuft zügig, und so können wir uns kurz vor Kiel noch einmal ordentlich die Füße vertreten. Aus purer Nostalgie steuern wir die gleiche Stelle an, die wir immer mit Benny aufgesucht haben und laufen bei herrlichem Wetter eine Stunde im Wald, bis es Zeit ist zum Hafen zu fahren. Das Boarding hat bereits begonnen, der erste Ansturm ist abgeebbt und so sind nur wenig Leute auf dem Autodeck und im Treppenhaus. Entgegen der Ankündigung im Werbevideo von Stena trägt hier kaum einer eine Maske. Auch die Angestellten sind alle ohne unterwegs und so kommen wir uns wie Aliens vor mit unseren Masken.

                  Als sich die Kabinentür hinter uns schießt, entspannen wir uns und können langsam anfangen auf Urlaubsmodus umzuschalten. Das Schönste an der Fährfahrt, das Skandinavische Buffet, ist aufgrund der Hygienemaßnahmen leider gestrichen und so nehmen wir mit dem mitgebrachten Abendessen vorlieb. Dazu gibt es aber ein Bier aus dem Shop. Auf der Fähre ist es sehr ruhig und leer.

                  Am nächsten Morgen kochen wir uns mit dem Tauchsieder heißes Wasser für den Kaffee, dazu gibt es Müsli. Da können wir uns schon mal an das Frühstück auf der Tour gewöhnen. Ein bisschen Bammel haben wir vor dem Ausschiffen, da sich dann normalerweise die Menschenmassen im Treppenhaus stauen. Doch wir sind positiv überrascht, wie gut das gelöst ist. Deckweise werden die Leute zu den Autos gerufen und als wir dran sind, ist es leer im Treppenhaus. Die meisten Reisenden sitzen schon in ihren Autos und das Ausschiffen der LKWs läuft bereits. Wir sitzen kaum im Auto, als wir auch schon vom Schiff fahren können. Ein bisschen dauert es noch auf dem Hafengelände, aber schon kurz nach 10 Uhr sind wir auf der Straße.

                  Das Wetter ist schön, die Sonne strahlt. So kann es gerne weiter gehen. Wie immer fahren wir die E20 bis Mariestad. Hier kaufen wir ein und holen ein bisschen Bargeld vom Automaten. Wieder sind wir die einzigen Aliens die mit Maske rumlaufen. Weiter am Vänern entlang, auf dem Inlandsvägen über Mora und Orsa nach Tallhed, wo wir wie jedes Jahr bei unseren Freunden eine Hütte gemietet haben.

                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 20200831_140531-1.JPG Ansichten: 0 Größe: 1,55 MB ID: 3049057
                  Mittagspause am Surö Bokskog am Vänern

                  Zwei große Baustellen bei Vansbro und bei der Kreuzung der E26 mit der E45, kurz vor Mora, kosten uns viel Zeit. Über eine Stunde stehen wir hinter einem „Följ mig“ Fahrzeug und nichts geht voran, da auf einer Brücke geteert wird und kein Auto vorbei passt. Es wird 19 Uhr bis wir endlich bei Tallhed Stugor och Natur ankommen.

                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 20200831_174947-1.JPG Ansichten: 0 Größe: 1,16 MB ID: 3049058

                  Wir räumen nur das Nötigste aus, morgen geht es ja weiter. Da ab morgen die anderen Hütten belegt sind und wir vor der Tour keinen Wert darauf legen mit vielen fremden Leuten auf engem Raum in der Küche zusammen zu sitzen, haben wir die obligatorische Beerensammelaktion auf nach der Tour verschoben.

                  Dann machen wir es uns in der Küche gemütlich und essen erst einmal zu Abend. Später kommt unsere Freundin vorbei und wir sitzen noch lange draußen zusammen, bis es einfach zu kalt wird. Schnell noch die Küche aufräumen und dann geht’s ins Bett. Vor dem Schlafen müssen wir die Füße im heißen Wasser aufwärmen um überhaupt wieder warm zu werden.

                  Wie eigentlich immer hier, haben wir fantastisch geschlafen. Und so stört es kaum, dass der Wecker schon um 6 Uhr klingelt. Schnell machen wir uns fertig, frühstücken und kochen noch heißes Wasser für unterwegs. Das Gepäck ist schnell wieder verstaut und nachdem die Hütte sauber ist, kann es los gehen.

                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 20200901_072140-1.JPG Ansichten: 0 Größe: 1,25 MB ID: 3049059

                  Wenn es nicht gefroren hätte. Was wie ein Gemälde anmutet, ist der Blick durch die dick vereiste Scheibe. Also erst einmal kratzen und dann können wir um 7.20 Uhr starten. Das Wetter ist zwar kalt, aber die Sonne strahlt von einem wolkenlosen Himmel.

                  Wie im letzten Jahr haben wir nur drei Wochen Urlaub, möchten aber 14 Tage für den Sarek haben, also heißt es heute 900 km bis Jokkmokk fahren. Wir nehmen den Inlandsvägen über Sveg, Östersund, Dorothea, Vilhelmina, Storuman, Sorsele, Arvidsjaure nach Jokkmokk, unterbrochen von Mittags- und Kaffeepause. Am Nachmittag rufen wir beim Artic Camping Jokkmokk an und buchen schon mal die Hütte für eine Nacht. Als wir um 19 Uhr ankommen, finden wir den Schlüssel wie versprochen in der Schlüsselbox.

                  Wir räumen diesmal alles aus, da wir noch die Rucksäcke fertig packen müssen, dann gibt es ein schnelles Abendessen und eine letzte Dusche. Bis wir alles fertig sortiert und, soweit möglich, gepackt haben ist es bereits 22 Uhr und wir fallen todmüde ins Bett.

                  Am nächsten Morgen klingelt der Wecker, das letzte Mal für die nächsten zwei Wochen, um 6 Uhr. Nach dem Frühstück gehen wir noch einmal die Packlisten durch, laden alles ins Auto, putzen und zahlen die Hütte und um 8.20 Uhr geht’s los Richtung Berge. Das Wetter ist bewölkt aber mit 10 °C nicht kalt. Die Wolken beginnen ganz langsam aufzulockern. Die Wälder sind noch sehr grün, keine Spur von Herbstfärbung. Auf der Straße ist kaum Verkehr und so kommen wir sehr entspannt um 9.40 Uhr in Kvikkjokk an.
                  Zuletzt geändert von andrea2; 25.05.2021, 13:25.

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                  • andrea2
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                    #10
                    02.09.2020 Kvikkjokk – Boarek 13 km

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                    Der Parkplatz in Kvikkjokk ist noch gut gefüllt, nicht so voll wie im Sommer, aber deutlich voller als im letzten Jahr.

                    Noch ein allerletztes Mal gehen wir die Packlisten durch, ziehen die Wanderschuhe an und um 10 Uhr kann es los gehen.

                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: DSC07736-1.JPG Ansichten: 0 Größe: 1,52 MB ID: 3049505

                    Ein kleiner Umweg zur Fjällstation muss sein, um die Rucksäcke zu wiegen. Wir wollen ja schließlich wissen, warum wir uns so schwer tun. Mein Rucksack ist mit 21 kg ganz ok, der meines Mannes wiegt 28 kg, aber so ist er wenigstens nicht schneller als ich! 😉

                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: DSC07738-1.JPG Ansichten: 0 Größe: 1,16 MB ID: 3049506Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: DSC07741-1.JPG Ansichten: 0 Größe: 1,00 MB ID: 3049507

                    Los geht es!

                    Es kommt uns vor, als wären wir erst gestern hier entlang gelaufen und nicht schon vor einem Jahr. Allerdings sieht der Wald ganz anders aus. Alles ist noch grün. Letztes Jahr fielen die gelben Birkenblätter schon zu Boden. Langsam weicht die Anspannung der langen Anreise von uns, wir fühlen uns, als kämen wir nach Hause. Zum einen weil hier inzwischen alles so vertraut ist, zum andern aber, weil wir jetzt den Alltag mit allen Coronaproblemen für die nächsten zwei Wochen vergessen können.

                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: DSC07742-1.JPG Ansichten: 0 Größe: 2,16 MB ID: 3049508

                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: DSC07743-1.JPG Ansichten: 0 Größe: 2,29 MB ID: 3049509

                    Bald steigt der Weg steiler an, und wir werden langsamer. Die anfängliche Euphorie weicht wie immer der Ernüchterung und der Erkenntnis, die Rucksäcke sind doch verdammt schwer! Aber wir haben ja Zeit. Wir wollen uns nicht abhetzen, sondern diesen Urlaub gemütlich angehen und haben keine Ambitionen lange Strecken zurückzulegen. Inzwischen haben sich die Wolken größtenteils verzogen und die Sonne scheint. Bald laufen wir im T-Shirt. Der Wetterbericht hat uns heute für den ganzen Tag schönes trockenes Wetter versprochen.

                    Wir treffen einige Wanderer, zwar deutlich mehr als letztes Jahr Ende September, aber nicht so viel, wie wir eigentlich hier am Kungsleden erwartet hätten. Der Weg geht meist etwas bergauf, mal mehr mal weniger, mal mit mehr mal mit weniger Steinen, mal über Bohlen, mal über sandigen Boden. Durch die Bäume hindurch erhaschen wir einzelne Blicke auf die Berge

                    Nach 2 ½ Stunden und 6 km erreichen wir den Abzweiger nach Boarek. Hier machen wir eine kleine Pause und gönnen uns eine Schokolade.

                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: DSC07745-1.JPG Ansichten: 0 Größe: 2,11 MB ID: 3049510

                    Trotz des Sonnenscheins wird es im Wind bald frisch und so ziehen wir nach einer viertel Stunde weiter. Wir verlassen jetzt den Kungsleden. Der Weg ist nicht mehr markiert aber immer noch so ausgetreten, dass man ihn gar nicht verfehlen kann. Anfangs geht es durch Wald dann müssen wir ein Moor queren und einen kleinen Bach der in das Südende des Unna Dáhtá fließt. Er ist vielleicht 5 Meter breit, aber sehr tief. Als Brücke liegt hier eine einzelne Bohle über dem Bach. Ich brauche bestimmt 10 Anläufe schimpfe die ganze Zeit vor mich hin, bis ich da drüber bin. Wäre der Bach nicht so tief, ich würde furten. Mit den Stecken kann man sich nicht abstützen, es bleibt also nur einen Fuß vor den andern zu setzten und gaaaaanz langsam rüber zu gehen. Letztes Jahr war hier noch eine breitere Brücke, da bin ich ganz sicher! Ein Foto hab ich vor lauter Anspannung nicht gemacht.

                    Aber die Aussicht wird immer schöner. 😄

                    Die nächste Stunde laufen wir am Unna Dáhtá entlang. Es geht durch den Wald, der Weg ist oft steinig und anstrengend (steht zumindest im Tagebuch, ich kann mich nicht mehr erinnern), da er selten auf einer Höhe verläuft sondern immer etwas rauf und runter geht. Als wir an einen weiteren Bach kommen, der in die westlichste Ecke des Stuor Dáhtá fließt, müssen wir nicht lange überlegen und machen eine weitere Pause. Herrlich windstill ist es hier und so sitzen wir lange auf Felsen am Bach und fühlen uns rundherum wohl.

                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: DSC07747-1.JPG Ansichten: 0 Größe: 1,88 MB ID: 3049511
                    Kurz vor der Pause

                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: DSC07748-1.JPG Ansichten: 0 Größe: 1,84 MB ID: 3049512
                    Blick über den Stuor Dáhtá

                    Wir könnten hier ewig sitzen bleiben, aber nach einer halben Stunde reißen wir uns zusammen und machen uns wieder auf den Weg. Dieser steigt nun stetig aufwärts durch den Wald. Ich werde immer langsamer. Es ist windstill und sehr warm, der Schweiß rinnt in Strömen. Nach etwa einer dreiviertel Stunde verlassen wir den Wald und kommen durch ein kleines Moor. Einladend liegt neben dem Weg ein großer Felsen, der sich hervorragend für eine Pause eignet, dass wir einfach nicht daran vorbei gehen können. Zu allem Überfluss steht hier auch noch ein weißes Rentier im Moor. So sitzen wir hier in der Sonne, schauen dem Rentier zu und sind einfach nur froh wieder unterwegs zu sein.

                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: DSC07750-1.JPG Ansichten: 0 Größe: 1,76 MB ID: 3049513

                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: DSC07763-1.JPG Ansichten: 0 Größe: 1,60 MB ID: 3049514
                    Von der anderen Seite ist es nicht ganz so weiß

                    Ein Stück Weg liegt noch vor uns, wir wollen heute zumindest noch aus dem Wald heraus und bis zum Beginn der Boarek Hochebene kommen. Also schultern wir schweren Herzens die Rucksäcke und verlassen diese schöne Stelle. Weiter geht es steil bergan durch den Wald.

                    Es fällt mir schwer nach der Pause wieder einigermaßen ins Laufen zu kommen.
                    Warum bin ich jetzt schon so kaputt?
                    Eigentlich hatte ich mich gut vorbereitet gefühlt?
                    Wie soll denn das weiter gehen?

                    Wir hören schon seit geraumer Weile immer wieder eine Motorsäge und genau an der Grenze zum Sarek treffen wir auf zwei „Waldarbeiter“, die hier den Weg freisägen. Ich weiß es nicht mehr genau, aber ich meine sie gehören zur Nationalparkverwaltung. Wir unterhalten uns eine ganze Weile. Sie sind mit dem Hubschrauber an Hambergs Boarekhütte abgesetzt worden und arbeiten sich jetzt nach Kvikkjokk durch. Sie erzählen auch, dass hier eigentlich ein Sarekschild stehen sollte, dieses aber wohl kaputt ist oder zerstört wurde und neu aufgestellt werden muss.

                    Für uns geht es nun noch etwas weiter den Berg hinauf. Die vielen abgesägten Zweige machen den Weg nicht einfacher, da sie dort wo sie herunter fielen einfach liegen blieben. Der Nadelwald geht in einen grünen Birkenwald über. Nur vereinzelt finden sich einige gelbe Blätter. Was für ein Unterschied zum letzten Jahr, als hier die Bäume schon komplett kahl waren.

                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: DSC07765-1.JPG Ansichten: 0 Größe: 2,55 MB ID: 3049515

                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: DSC07766-1.JPG Ansichten: 0 Größe: 2,35 MB ID: 3049516

                    Der Weg wendet sich langsam nach NW. Jetzt kann es nicht mehr so furchtbar weit sein. Langsam wird jeder Schritt zur Qual, ich hab das Gefühl, ich habe überhaupt keine Energie mehr. Noch ein bisschen gerade aus, einen oder zwei Hügel hinauf, an einem Moor entlang und wir erreichen um 16.30 Uhr die Zeltstelle vom letzten Jahr, kurz bevor es durch das erst große Moor hier oben geht. Es war auf den letzten Kilometern eine große Beruhigung, zu wissen, wo wir einen guten Platz finden werden.

                    Ganz kurz ausruhen, dann bauen wir das Zelt auf und räumen ein. Inzwischen ist es zugezogen und die Sonne ist weg. Schnell wird es kalt. Während mein Mann noch zum Bach vorläuft um Wasser zu holen, krieche ich schon mal ins Zelt.

                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: DSC07768-1.JPG Ansichten: 0 Größe: 1,47 MB ID: 3049517

                    Ich hole mir noch den Schlafsack raus zum Zudecken, dann zieht jemand endgültig den Stecker und ich bin in kürzester Zeit eingeschlafen. Auch als ich nach einiger Zeit aufwache, kann ich mich zu nichts aufraffen, mag weder was essen noch trinken. Erst als ich mich gegen 19 Uhr endlich umziehe und etwas trinke, wird es langsam besser, später schmecken auch die Polarbrote mit Räkost. Jetzt bin ich wieder in der Lage meinen Kram zu sortieren und Tagebuch zu schreiben. Draußen ist es bereits dunkel, immer wieder hören wir Rentiere rund ums Zelt herum.

                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: DSC07771-1-2.JPG Ansichten: 0 Größe: 1,04 MB ID: 3049518
                    Abendlicht über Pårte und Boarek
                    Angehängte Dateien
                    Zuletzt geändert von andrea2; 26.05.2021, 14:57.

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                      #11
                      Zitat von andrea2 Beitrag anzeigen
                      Anfangs geht es durch Wald dann müssen wir ein Moor queren und einen kleinen Bach der in das Südende des Unna Dáhtá fließt. Er ist vielleicht 5 Meter breit, aber sehr tief. Als Brücke liegt hier eine einzelne Bohle über dem Bach. Ich brauche bestimmt 10 Anläufe schimpfe die ganze Zeit vor mich hin, bis ich da drüber bin. Wäre der Bach nicht so tief, ich würde furten. Mit den Stecken kann man sich nicht abstützen, es bleibt also nur einen Fuß vor den andern zu setzten und gaaaaanz langsam rüber zu gehen. Letztes Jahr war hier noch eine breitere Brücke, da bin ich ganz sicher! Ein Foto hab ich vor lauter Anspannung nicht gemacht.
                      Kommt in meinem Bericht

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                      • fahrenheit
                        Gerne im Forum
                        • 12.04.2015
                        • 78
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                        #12
                        Also ich freue mich schon, wenn es weiter geht.

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                        • Blahake

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                          Fuchs
                          • 18.06.2014
                          • 1910
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                          #13
                          Zitat von Ljungdalen Beitrag anzeigen
                          Kommt in meinem Bericht
                          Das Bild wird auch bei mir üble Erinnerungen wecken! Und ich bin da ja zweimal rüber, weil ich doch umgedreht bin.

                          Liebe Andrea,
                          das freut mich immens, dass Du Deinen Bericht jetzt auch einstellst! Über die Brücke, bzw. den Balken, bin ich auch nur mit Einmal-tief-Luftholen und dann gaanz gaanz vorsichtig rüber. Immerhin wäre man im Zweifelsfall nur weich oder nass gefallen. Euer Übernachtungsplatz scheint ungefähr da zu sein, wo ich meine Pilzpause gemacht habe. Bin gespannt, wie es weiter geht!
                          Anne

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                          • andrea2
                            Dauerbesucher
                            • 23.09.2010
                            • 984
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                            #14
                            Zitat von Ljungdalen Beitrag anzeigen
                            Kommt in meinem Bericht
                            Ich bitte darum, das klaue ich mir dann für meinen Bericht.

                            fahrenheit schön, dass du auch dabei bist.

                            Zitat von Blahake Beitrag anzeigen
                            Das Bild wird auch bei mir üble Erinnerungen wecken! Und ich bin da ja zweimal rüber, weil ich doch umgedreht bin.

                            Liebe Andrea,
                            das freut mich immens, dass Du Deinen Bericht jetzt auch einstellst! Über die Brücke, bzw. den Balken, bin ich auch nur mit Einmal-tief-Luftholen und dann gaanz gaanz vorsichtig rüber. Immerhin wäre man im Zweifelsfall nur weich oder nass gefallen. Euer Übernachtungsplatz scheint ungefähr da zu sein, wo ich meine Pilzpause gemacht habe. Bin gespannt, wie es weiter geht!
                            Anne
                            Ich musst leider auch noch ein zweites Mal rüber, knapp zwei Wochen später. Kommt dann später im Bericht noch. Das Drama war nicht geringer als beim ersten Mal. 😂

                            Ich hab deinen Pilzpausenplatz noch mal auf den Fotos angesehn. Ich denke du warst schon ein bisschen weiter.

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                            • Ljungdalen

                              Alter Hase
                              • 28.08.2017
                              • 3244
                              • Privat

                              • Meine Reisen

                              #15
                              Zitat von andrea2 Beitrag anzeigen
                              Ich bitte darum, das klaue ich mir dann für meinen Bericht.
                              <...>
                              Ich musst leider auch noch ein zweites Mal rüber, knapp zwei Wochen später.
                              Na gut, wenn das hier ein mehrfach interessierendes Thema ist, warum so lange warten...
                              Ich bin auch zweimal rüber, zwischen deinen beiden Malen offenbar, am 10. (Foto) und 12.09.

                              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Unna_Dahta_Bro.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,09 MB ID: 3049951
                              Das Wasser ist da wirklich tief, sicher irgendwo zwischen 0,5 und 1 Meter, wie es bei diesen Sumpfbächen so ist, plus vermutlich noch weicher Grund. Also, wenn man reinfällt, ist man definitiv völlig nass. Die Bohle hatte übrigens, wie es aussieht, jemand ein Stück weiter in Richtung Boarek aus dem Weg entfernt, da fehlte eine. Ohne die wäre unklar gewesen, wie man da trocken rüberkommt. Nach links und rechts war in der Nähe keine Möglichkeit zu sehen; zudem alles sumpfig.

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                              • andrea2
                                Dauerbesucher
                                • 23.09.2010
                                • 984
                                • Privat

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                                #16
                                Oh vielen Dank.
                                Das sieht jetzt aber echt harmlos aus auf dem Foto.

                                Man kann um den ganzen Sumpf rum gehen. Das ist dann aber ein etwas größerer Umweg. Das mussten wir auf unserer ersten Tour Richtung Luohttoláhko machen. Im Frühsommer war damals noch die Schneeschmelze in vollem Gang und der ganze Sumpf war ein See, da wäre man gar nicht bis zur Brücke gekommen.

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                                • andrea2
                                  Dauerbesucher
                                  • 23.09.2010
                                  • 984
                                  • Privat

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                                  #17
                                  03.09.2020 Boarek – Tjevajávrre 14 km

                                  Hier sollte eine GPX-Karte erscheinen! Wenn diese nicht nach wenigen Sekunden nachgeladen wird bitte die Seite aktualisieren.
                                  Ich habe sehr unruhig geschlafen und viel geträumt, mal war es zu warm, mal zu kalt. Trotzdem fühle ich mich am Morgen ausgeruht und wieder recht fit. Das ändert allerdings nichts daran, dass Schultern und Hüften vom Rucksack schmerzen.

                                  Morgens scheint die Sonne aufs Zelt. Wie herrlich, genau so haben wir uns das vorgestellt. Um 7 Uhr hält es uns nicht mehr in den Schlafsäcken und wir stehen auf. Als wir vors Zelt treten, sehen wir, dass doch schon sehr viele Wolken aufgezogen sind. Über Pårte und dem Boarektjåhkkå hängen sie tief und schneiden die Gipfel ab. Richtung Flachland im Osten sieht es dagegen noch sehr schön aus.

                                  Jetzt hat der Soto Windmaster Premier beim Wasser kochen. Wir sind sehr zufrieden mit dem Kocher. Es ist immer noch frisch, aber warm angezogen können wir draußen frühstücken.

                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: DSC07774-1.JPG Ansichten: 0 Größe: 1,84 MB ID: 3049983

                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: DSCF5086-1.JPG Ansichten: 0 Größe: 2,01 MB ID: 3049984
                                  Frühstück in der Sonne


                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: DSC07776-1.JPG Ansichten: 0 Größe: 1,62 MB ID: 3049985
                                  Blick nach Osten

                                  Das Packen dauert, wie immer am Anfang des Urlaubs, etwas länger. Wie schön, dass es heute trocken ist, draußen packt es sich einfach besser als im engen Zelt. Das Zelt selbst müssen wir nass einpacken. Die Sonne hat es nicht geschafft, das Kondenswasser der Nacht zu trocknen.

                                  Um 9.40 sind wir startklar und schultern die Rucksäcke. Himmel, tun die Schultern weh. Und die ersten Schritte laufen auch nicht wirklich rund. Dem einen oder andern ist der Gedanke „Ich werde echt zu alt für so was“ sicher vertraut. Aber nach kurzer Zeit sind die Gelenke wieder geschmiert, die Schmerzen ausgeblendet und wir genießen die herrliche Landschaft.

                                  Für heute soll das Wetter noch relativ schön bleiben, erst zum Abend ist Regen angekündigt. Morgen soll es dann mehr oder weniger den ganzen Tag regnen. Wir planen bis zum Tjevajávrre zu laufen und uns dort einen schönen Zeltplatz zu suchen, an dem wir auch einen Tag abwettern könnten.

                                  Jetzt geht es erst einmal über das Boarekplateau. Wir durchqueren das Moor hinter unserem Zeltplatz über Bohlen, dann geht es noch einen kleinen Hügel hinauf, durch ein kleines Waldstück und jetzt sehen wir die ganze Ebene vor uns. Hier unten scheint noch die Sonne, aber die Wolken sind inzwischen so tief gesunken, dass sie schon fast auf Sähkok aufliegen. Wenn das Wetter stabil bleiben würde, hätten wir eine Besteigung der Pårte in Erwägung gezogen, auch deshalb wollen wir heute nicht weiter als bis zum Tjevajávrre. Bei den aktuellen Wetteraussichten, haben wir das aber bereits mehr oder weniger abgeschrieben.

                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: DSC07778-1.JPG Ansichten: 0 Größe: 1,72 MB ID: 3049986
                                  Blick auf Sähkok noch in der Sonne, der Pårtegipfel versteckt sich in den Wolken.

                                  Bald erreichen wir den ersten See. Hier sind einige schöne Zeltplätze. Das hatten wir vom letzten Jahr noch in Erinnerung. Gestern wäre es uns aber zu weit gewesen. Aber wir werden uns die Stelle für den Rückweg merken.

                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: DSC07779-1.JPG Ansichten: 0 Größe: 1,55 MB ID: 3049987
                                  Am ersten See, Blick auf Sähkok in der Bildmitte.

                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: DSC07781-1-2.JPG Ansichten: 0 Größe: 1,46 MB ID: 3049988
                                  Gerade als ich das Wollgras am See fotografieren will, verschwindet die Sonne.🙁

                                  Wir laufen zwischen den Seen hindurch, durchqueren Moore und überqueren immer wieder kleine Hügel. Der Weg ist nicht schwierig, durch die vielen Felsen allerdings auf Dauer doch anstrengend.

                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: DSC07782-1.JPG Ansichten: 0 Größe: 1,71 MB ID: 3049989
                                  Ein weiter See. Über dem Einschnitt des Sähkokjåhkå sieht man den Tjevrra, unter dem wir heute Abend zelten wollen.

                                  Wir treffen einige Wanderer, zuerst einen Schweden, der vom Luohttoláhko kommt und uns vorschwärmt, was für traumhaftes Wetter er die letzte Woche hatte. Sonnenschein von morgens bis abends. Er warnt uns eindringlich davor die Schneebrücke über den Sähkokjåhkå zu nutzen. Kurz darauf treffen wir vier junge Männer, die den Kungsleden laufen und einen kleine Abstecher über Boarek gemacht haben.

                                  Nach 2,5 Stunden erreichen wir die Watstelle an Boarekjávrre. Wie im letzten Jahr versucht mein Mann es wieder mit Stiefeln, während ich direkt auf die Crocs wechsel. So geht es ganz einfach.

                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: DSC07783-1.JPG Ansichten: 0 Größe: 1,48 MB ID: 3049990

                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: DSC07784-1.JPG Ansichten: 0 Größe: 1,45 MB ID: 3049991

                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: DSCF5105-1.JPG Ansichten: 0 Größe: 1,30 MB ID: 3049992

                                  Auf der anderen Seite machen wir gleich noch eine Pause. Die Bohlen bieten sich förmlich dazu an. Wir wollen gerade weiter gehen, als uns ein weiterer Wanderer entgegen kommt. Ein Deutscher, der seine erste Sarektour macht. Kvikkjokk – Stalo über den Padjelanta – Njoatsosvággi – Boarek – Kvikkjokk. Er ist absolut begeistert, schwärmt ebenfalls von dem genialen Wetter. Die Flüsse im Njoatsosvággi waren, aufgrund des fehlenden Niederschlags, alle sehr einfach. Er ist die Schneebrücke über den Sähkokjåhkå gegangen, hat erst auf der anderen Seite gesehen, wie hohl sie ist, würde aber meinen, es ist noch vertretbar.

                                  Weiter geht es, vorbei am Abzweiger zu Hambergs Hütte, die schenken wir uns, waren wir doch letztes Jahr dort, und aufwärts durch den dichten Birkenwald. Ganz schön schweißtreibend der Aufstieg, ich gehe von vornherein langsam und fühle mich zum Glück besser als gestern.

                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: DSC07785-1.JPG Ansichten: 0 Größe: 2,38 MB ID: 3049993

                                  Je höher wir kommen, desto bunter wird die Vegetation, immer mehr gelbe Blätter an den Bäumen, die Zwergbirken bieten alle Farben an von gelb über orange und rot bis braun. Die Weidenröschen sind auch schon braun.

                                  Nach etwa einer Stunde verlassen wir den Wald, der Weg führt nun durch Weiden und niedere Fjällvegetation. Jetzt haben wir eine tolle Aussicht über das ganze Boarekplateau. Wir machen eine kleine Pause um etwas zu essen. Inzwischen ist die Sonne verschwunden und es ist windiger und kühl geworden. Die Wolken hängen nach wie vor auf Sähkok von Pårte und Boarektjåhkkå ist nichts mehr zu sehen. Nach einer viertel Stunde wird es uns zu kalt und wir gehen weiter.

                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: DSC07786-1.JPG Ansichten: 0 Größe: 1,75 MB ID: 3049994
                                  Sähkok voraus

                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: DSC07787-1.JPG Ansichten: 0 Größe: 1,72 MB ID: 3049995
                                  Boarektjåhkkå hinter den Wolken

                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: DSC07789-1.JPG Ansichten: 0 Größe: 1,64 MB ID: 3049996
                                  Tarrekaise

                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: DSCF5107-1.JPG Ansichten: 0 Größe: 1,45 MB ID: 3049997
                                  Blick zurück über das Boarekplateu

                                  Kurze Zeit später kommt die Sonne wieder raus und auf einmal ist es wunderbar warm. Wir haben uns fest vorgenommen, den Urlaub entspannt zu verbringen. Und so machen wir kurzerhand noch eine Pause und legen uns in die Sonne. Herrlich! Wir waren schon kurz davor einzuschlafen, da verschwindet die Sonne hinter einer Wolke und es wird schnell wieder ungemütlich. Also weiter.

                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: DSC07790-1.JPG Ansichten: 0 Größe: 1,87 MB ID: 3049998
                                  Boarekplateau

                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: DSC07794-1.JPG Ansichten: 0 Größe: 1,82 MB ID: 3049999
                                  Pårte und Boarektjåhkkå

                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: DSC07795-1.JPG Ansichten: 0 Größe: 1,94 MB ID: 3050000
                                  Pårte und Boarektjåhkkå

                                  Auf 900 m Höhe treffen wir auf den Weg der vom Samendorf kommt. Hier begegenen wir auf einen weiteren Wanderer mit dem wir aber nur wenige Worte wechseln. Der Weg führt immer weiter aufwärts. Am Horizont sieht man ein markantes Steinmännchen. Dort führt der Weg entlang, der inzwischen mit blauer Farbe markiert ist.

                                  Langsam nimmt die Steigung ab, der Weg verläuft jetzt parallel zum Sähkokjåhkå. Da geht es sich doch gleich viel entspannter. Die Wolken hängen inzwischen nicht mehr ganz so tief, und so können wir den Tjievrra, unser heutiges Ziel, bereits sehen.

                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: DSC07796-1.JPG Ansichten: 0 Größe: 1,54 MB ID: 3050001
                                  Ein letzter Blick zurück über die Seen.

                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: DSC07797-1.JPG Ansichten: 0 Größe: 1,53 MB ID: 3050002
                                  Tjievrra

                                  Linker Hand stehen zwei Zelte, aber weit und breit sehen wir keine Leute. Kurz darauf kommen wir an einen Bach mit Schneebrücke. Dabei handelt es sich aber noch nicht um den Sähkokjåhkå. Die Schneebrücke sieht vielbegangen und relativ stabil aus, so entscheiden wir uns, sie zu nutzen. Problemlos kommen wir ans andere Ufer.

                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: DSC07799-1.JPG Ansichten: 0 Größe: 1,50 MB ID: 3050003

                                  Der Weg führt jetzt sehr entspannt weiter über die Ebene und bereits eine viertel Stunde später stehen wir am Sähkokjåhkå, bzw. an dem einen Arm des Sähkokjåhkås, der vom Tjievrajávratja herunter kommt.

                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: DSC07800-1.JPG Ansichten: 0 Größe: 1,40 MB ID: 3050004

                                  Die Schneebrücke sieht nicht besonders vertrauenserweckend aus, es gibt eine breite Randspalte und unter der Schneebrücke eine sicher 10 m hohe Aushöhlung. Wahrscheinlich würde sie halten, aber wir wollen es lieber nicht darauf ankommen lassen. Unter der Schneebrücke sitzt eine Familie Schneehühner.

                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: DSC07803-1.JPG Ansichten: 0 Größe: 775,8 KB ID: 3050005

                                  Also steigen wir etwas flussaufwärts und suchen uns eine Stelle zum Furten. Dabei ist das Schwierigste erst mal zum Fluss runter zu kommen. Die Furt selbst ist einfach, zwar knietief, aber nur schmal und nicht besonders reißend.

                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: DSC07805-1.JPG Ansichten: 0 Größe: 1,97 MB ID: 3050006

                                  Mit dem Umziehen der Schuhe und dem Furten sind wir eine viertel Stunde beschäftigt. Danach ist uns kalt und wir freuen uns auf den steilen Anstieg aus dem Flussbett um wieder warm zu werden. Oben treffen wir wieder auf den Weg, der jetzt durch Moränengelände leicht abwärts führt, bis an den Fluss, der aus dem Tjievrajávrre kommen. Hier wollen wir nach einem Platz fürs Zelt suchen. In diesem steinigen Gelände sieht das nicht so einfach aus.

                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: DSC07806-1.JPG Ansichten: 0 Größe: 1,63 MB ID: 3050007
                                  Felsiges Moränengelände

                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: DSC07807-1.JPG Ansichten: 0 Größe: 1,53 MB ID: 3050008
                                  Pårte in Wolken

                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: DSC07808-1.JPG Ansichten: 0 Größe: 1,43 MB ID: 3050009
                                  Tjievrra

                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: DSC07809-1.JPG Ansichten: 0 Größe: 1,39 MB ID: 3050010
                                  Der Fluss aus dem Tjievrajávrre

                                  Bis zum Bach finden wir gar nichts, was auch nur annähernd in Frage gekommen wäre. Also queren wir ihn erst einmal, was gut mit Stiefeln geht, um auf der anderen Seite zu suchen. Hier sind zwar nicht ganz so viele Steine, dafür ist der Boden feuchter.

                                  Bevor wir eine passende Stelle finden, stolpern wir aber über drei Paar Watschuhe am Ufer, zwei große und ein kleines Paar. Mama, Papa, Kind? Hat hier jemand seine Schuhe vergessen? Lange können sie noch nicht hier stehen. Uns bleibt nichts anderes über als sie hier stehen zu lassen.

                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: DSC07810-1.JPG Ansichten: 0 Größe: 2,30 MB ID: 3050011

                                  Inzwischen ist es 18 Uhr und wir würden ganz gerne für heute Schluss machen. Also folgen wir dem Bach etwas aufwärts in Richtung See und suchen weiter nach einem Platz. Am Ende müssen wir uns mit einem eher sumpfigen Platz bescheiden, etwas anders ist einfach nicht zu finden. In Anbetracht des angekündigten Regens ist uns dabei aber nicht sehr wohl.

                                  Nachdem wir uns einmal entschieden haben, ist das Zelt schnell aufgebaut. Da wir es heute Morgen nass einpacken mussten, heißt es jetzt erst mal wischen. Während ich das erledige, die Isomatten aufblase und das Zelt einräume, kümmert sich mein Mann ums Wasser. Dann können wir die feuchten Wanderklamotten gegen die trockenen, sauberen und noch wunderbar frisch duftenden Zeltklamotten tauschen und mit dem Kochen des Abendessens beginnen. Inzwischen ist es so grau geworden, dass wir jeden Moment mit Regen rechnen.

                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: DSC07811-1.JPG Ansichten: 0 Größe: 1,42 MB ID: 3050012

                                  Heute speisen wir Pasta mit Huhn von Blåband, gestreckt mit 125 g Buchstabennudeln. Wie immer kochen wir für zwei Personen nur eine Portion Fertigessen und strecken es mit der entsprechenden Beilage. Das hat sich für uns wunderbar bewährt. Besagtes Huhn ist ganz gut, aber nicht überragend (steht im Tagebuch). Im Anschluss einen Kaffee und zum Spülen des Topfes noch einen Tee. Manchem mag sich bei der Vorstellung der Magen umdrehen, aber wir finden es sehr praktisch. Wir nutzen dafür immer einen Hagebutten/Hibiskustee, der schmeckt intensiv und färbt sich stark rot. So sieht man kaum die Essensreste und auch geschmacklich fällt es fast nicht auf. Der Clou am ganzen ist dann aber der Teebeutel, der sich wunderbar als warmer Scheuerschwamm für etwaige Reste im Topf nutzen lässt. Ganz zum Schluss ein Schwenk mit einem Schluck Wasser, und der Topf ist sauber.

                                  Mein Mann füllt nun noch einmal die Wasservorräte auf. Was man hat, das hat man, gerade im Hinblick auf den angekündigten Regen. Wir haben tagsüber jeder eine 0,5 l Flasche dabei und fürs Zelt zusätzlich noch zwei 2 l Wassersäcke. Wenn alles aufgefüllt ist haben wir also 5 Liter Wasser zur Verfügung. Das reicht eine Weile.

                                  Ich beginne mit dem Tagebucheintrag, komme aber nicht recht voran. Ich meine immer wieder Stimmen zu hören, kann aber niemanden sehen. Als mein Mann mit dem Wasser zurück kommt, sagt er, da kommen drei Leute vom Pass runter. Jetzt kann ich sie auch sehen. Wir sind zwar zu weit vom Weg entfernt um genaueres sehen zu können, aber so wie es aussieht, haben sie keine Rucksäcke dabei. Seltsam! Als sie näher kommen, sehen wir, dass es zwei große und ein kleiner Wanderer sind. Mama, Papa, Kind! - Das müssen die Besitzer der Watschuhe sein und vielleicht ja auch die Besitzer der beiden Zelte. Denn ohne Rucksäcke können sie heute nicht mehr weit wollen. Es wird ja schon bald dunkel. Am Bach fangen sie an auf und ab zu laufen und wir realisieren, dass sie ihre Schuhe nicht mehr finden. Es wäre sicher schlau gewesen die Schuhe irgendwie zu markieren, damit man sie besser findet. Irgendwann sind sie dann weg. Sie scheinen die Schuhe gefunden zu haben. Wir waren schon nahe dran runter zu laufen und unsere Hilfe anzubieten.

                                  Inzwischen ist es 20.30 Uhr und schon ganz schön dunkel. Ich schreibe meinen Tagebucheintrag fertig und höre noch ein bisschen Hörbuch. Der kleinen MP3 Player haben sich auf den Herbsttouren bewährt. Da es früh dunkel wird, kann man ohne Stirnlampe nicht mehr lesen und so können wir ganz entspannt im Dunklen Hörbuch hören. Allerdings passiert es fast jeden Abend, dass ich dabei einschlafe und am nächsten Abend zurück spulen muss. 😀
                                  Angehängte Dateien
                                  Zuletzt geändert von andrea2; 27.05.2021, 18:45.

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                                    #18
                                    Zitat von andrea2 Beitrag anzeigen
                                    Oh vielen Dank.
                                    Das sieht jetzt aber echt harmlos aus auf dem Foto.
                                    Ja, nicht wahr? Aber nur, weil mann die Breite so nicht gut abschätzen kann... 5 Meter (wie du schriebst) glaube ich nicht, aber vielleicht 3? Jedenfalls zu breit, um rüberzuspringen, erst recht mit Rucksack, oder den rüberzuwerfen. Und die Bohle bog sich unter dem Gewicht ganz schön...

                                    Na gut, durchwaten wäre sicher gegangen, aber mit Wasser vielleicht bis zum Bauch



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                                      #19
                                      Hach, Knüller die Bilder sind mir so vertraut, als wäre ich gestern da gewesen, aber die Herbstfarben sind bei Euch schon viel doller. Sieht aus wie der Beginn meiner Tour in bunt! Und auch in der Beschreibung fühle ich mich zurückversetzt in den letzten August. Ich habe ja auch am Abfluss des Tjievrajávrre und am Hang dahinter ewig nach einem passenden Zeltplatz gesucht und nix gefunden. Bis ich mich dann wieder auf die andere Seite zurückgezogen habe. Auf Deinem letzten Bild:
                                      Zitat von andrea2 Beitrag anzeigen
                                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht Name: DSC07811-1.JPG Ansichten: 0 Größe: 1,42 MB ID: 3050012
                                      schaut man dahin, wo ich dann das Zelt aufgeschlagen habe. Irgendwo auf einer dieser kleinen Terrassen, wenn man genau über Euer Zelt wegguckt. Vielleicht war es auch noch etwas weiter links, das kann ich nicht mehr genau sagen.
                                      Euren Tee-Kochen-zum-Topf-Spülen-Trick finde ich super. Petra und ich haben aus demselben Grund auch schon oft Tee mit Fettaugen getrunken und uns nur ganz kurz gefragt, ob das etwas eklig sein könnte. Allerdings bin ich bisher noch nicht drauf gekommen, den Teebeutel dann als Putzschwamm zu benutzen, das werde ich ausprobieren!
                                      Ich finde es übrigens klasse, dass man Euch auf den Bilden jetzt auch ab und an sieht, das wirkt doch gleich viel lebendiger!
                                      Liebe Grüße, Anne

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                                        #20
                                        Den letzten beiden Punkten kann ich mich voll anschließen . Sowohl der Teebeutelschwamm (gleich den Begriff kreiert ) als auch die lebendigen Gesichter.

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