[SE] Kungsleden im Winter, eine Allerweltstour?

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  • Pielinen
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    • 29.08.2009
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    [SE] Kungsleden im Winter, eine Allerweltstour?

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    Mitreisende
    Ein lang gehegter Wunsch ging in Erfüllung. Seit vielen Jahren wollte ich den Norden im Winter erleben, immer fanden sich Gründe es nicht zu tun.
    Im März ist mir immer eher nach Sommer zumute.
    Dabei ist es so einfach, die schwedische Hütteninfrastruktur ist famos, die Tage im März lang genug, die Ausrüstung vorhanden. Ohne Pulka, nur mit Rucksack, möglichst leicht will ich unterwegs sein.
    Endlich geht es am 7.3.2022 los, zunächst nach Berlin, früh im Flieger nach Stockholm, noch in Coronazeiten mit Impfnachweis und FFP 2 Maske. Diese kann man in Stockholm Arlanda gleich entsorgen, sie wird die nächsten 2 Wochen nicht gebraucht. Im vollbesetzten Flugzeug nach Kiruna sitzen alle dicht an dicht, ohne Maske. Schweden hat längst die Seuche zur Erkältungskrankheit erklärt, irritierend ist es nach 2 Jahren Ausnahmezustand aber schon.
    Ich habe die Anreise möglichst entspannt gestalten wollen, im STF Hostel in Kiruna packe ich um, und lasse das Anreisegepäck dort.
    Abends nutze ich gerne die Sauna. Sauna gibt es ab jetzt an fast jeden Abend.

    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: image_49312.jpg Ansichten: 16 Größe: 313,0 KB ID: 3125413Tags darauf lasse ich mich vom Abisko-Shuttle zum STF Hotel Abisko bringen. Mir ist es zu spät zum starten, eine Proberunde mit den Fjällskiern, abends leckeres Dreigängemenü und Sauna reichen mir für heute.
    Vor lauter Anspannung schlafe ich aber sehr kurz und unruhig
    Morgens geht es dann los, ungewohnte -16°C kribbleln in der Nase, es ist leicht diesig, leicht rieselnder Schnee.

    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: image_49313.jpg Ansichten: 15 Größe: 314,0 KB ID: 3125441Es geht 15 km sanft hügelig bergauf, durch eine stille buschige Winterzauberwelt, nur wenige Snowscooter sind unterwegs. Der kalte Schnee knirscht. Auf dem Abiskojaure erschreckt mich das laut knackende Eis. Mittags nach 4 Stunden in ungewohnter Bewegung mit dem 15kg Rucksack erreiche ich auch schon die Abiskojaurehütte. ​
    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: image_49314.jpg Ansichten: 14 Größe: 338,7 KB ID: 3125442
    Fatalerweise ist vom Hüttenwart gutes Wetter versprochen worden. Eine relativ lange Etappe von 22km erwartet mich, die bei gutem Wetter deutlich einfacher als im Sommer zu bewältigen ist, da alle Steine und Senken verweht sind. Nach einer knappen Stunde biegt der Weg in die Hochebene Richtung Alesjaure ab, für den kurzen Anstieg verwende ich zum ersten Mal die Langfelle auf meinen Schuppenskiern. ​
    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: image_49315.jpg Ansichten: 14 Größe: 403,2 KB ID: 3125416
    Es geht in ein baumloses Hochtal. Als es flach hügelig wird, nimmt der Wind deutlich zu, ein Rucksackwanderer zu Fuß(!) kommt mir entgegen, wie ich später erfahre, „the crazy french“, ohne Karte und Sprachkenntniss (?), der Wind nimmt immer stärker zu. Als ich die Nothütte („Kings Hut“) erreiche, hat dieser sich zu einem Schneesturm ausgewachsen.
    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: image_49316.jpg Ansichten: 14 Größe: 216,8 KB ID: 3125444Der Eingang ist erfreulicherweise freigeschaufelt, früh kam mir eine Scootertruppe der Fjällrettung und Polizei entgegen.
    Dort heize ich erstmal den Ofen ein, um Schnee zu schmelzen, ich bleibe aber nicht lange alleine, Didi92 und Tonno stoßen zu mir. Nach Stärkung, reichlich trinken und mit voller Thermosflasche verleitet mich blauer Himmel und Sonnenschein die restlichen 8km nach Alesjaure zur verlockenden Sauna zu laufen, immer in den Wind.

    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Schweden-6.jpg Ansichten: 1 Größe: 362,1 KB ID: 3125669Kaum eine Stunde später hat es sich wieder zugezogen, es stürmt und schneit, aber die Sicht bleibt ausreichend, lange vorher sieht man schon die Hütten. Völlig fertig erreiche ich, eigentlich recht zeitnah vor der Dunkelheit, doch die Hütten.
    Die Gegend ist wie ein Windkanal, nochmal will ich sowas nicht erleben.
    Eine Nacht im Notbiwak im Sturmkanal wäre sehr ungemütlich geworden, zum Glück ist es nur noch knapp -8°C. Nach Pasta mit Speck und in der geselligen Sauna abends ist das aber schnell vergessen.

    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: image_49318.jpg Ansichten: 14 Größe: 170,5 KB ID: 3125446
    Am nächsten Tag breche ich auf, der Wind weiter straff von vorne, die Sicht aber eigentlich gut, der Weg mit 13 km bis Tjäkta auch nicht weit. So leicht wie es aussieht, ist es dann für mich doch nicht. Nach 2km kehre ich um, ich habe einfach kein Bock mehr auf einsames wandern gegen den Wind, die Knie sind noch weich vom Vortag, die Psyche will nicht, ich fühle mich kränklich. Ich hänge noch einen Tag in Alesjaure ab, ich fühle mich immer noch nicht sonderlich gut: Frösteln, Herzklopfen, Magengrummeln. Abends gehe ich trotzdem wieder in die Sauna, mit Didi und Andreas. Diese hatten in der Nothütte biwakiert und sind heute dazugestoßen. Aber ich bin drauf und dran am nächsten Tag nach Abisko umzukehren.
    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: image_49319.jpg Ansichten: 15 Größe: 316,1 KB ID: 3125447Aber dann, … kaum Wind, die Wolken verziehen sich, Traumwetter, blauer Himmel, die Sonne brennt, traumhafte verschneite Berglandschaft, die Strecke vergeht wie im Fluge, nur ein letzter kurzer Anstieg mit Fellen zur Tjäktahütte.
    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: image_49320.jpg Ansichten: 14 Größe: 339,8 KB ID: 3125448
    Diese hat zwar keine Ankaufsmöglichkeit und keine Sauna, aber ist klein und urig. Erste Nordlichter lassen sich bewundern. Die Felle lasse ich drauf für den letzten Anstieg am morgigen Tag.
    Früh bin ich auf, nach einer Stunde auf dem Tjäktapass.

    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: image_49321.jpg Ansichten: 14 Größe: 164,7 KB ID: 3125449
    Vor 35 Jahren war ich zum ersten Mal hier, im Juni, noch vor der Schneeschmelze lag hier noch immens viel Schnee, ein Jahr später im August wandern über weite Blockfelder, jetzt mit Skiern und Fellen, bei feinstem Wetter einfach zu bewältigen.
    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Schweden-11.jpg Ansichten: 1 Größe: 204,9 KB ID: 3125670
    Die kurze leichte Abfahrt mit Rucksack und den langen schmalen Langlaufskiern gelingt sturzfrei, aber wenig elegant wie bei einem Skianfänger. Ich fahre ja sonst alpines Telemark.
    Nach 13km mittags bei strahlenden Sonnenschein erreiche ich die Sälkahütte, abends Sauna und Bier und als Highlight Polarlichter vom Feinstem.
    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: image_49323.jpg Ansichten: 14 Größe: 208,3 KB ID: 3125451 Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: image_49324.jpg Ansichten: 14 Größe: 269,1 KB ID: 3125452 Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: image_49327.jpg Ansichten: 14 Größe: 376,5 KB ID: 3125455
    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: image_49326.jpg Ansichten: 15 Größe: 312,1 KB ID: 3125454 Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: image_49328.jpg Ansichten: 14 Größe: 214,1 KB ID: 3125456
    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: image_49329.jpg Ansichten: 24 Größe: 211,1 KB ID: 3125457
    Die Etappe tags drauf ist die leichteste, perfektes Sonnencremewetter,stetig bergab, kurze12 km zur Singihütte.
    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: image_49330.jpg Ansichten: 14 Größe: 205,0 KB ID: 3125458 Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: image_49325.jpg Ansichten: 14 Größe: 291,5 KB ID: 3125453
    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: image_49331.jpg Ansichten: 14 Größe: 184,4 KB ID: 3125459 Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: image_49332.jpg Ansichten: 14 Größe: 335,3 KB ID: 3125460 Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: image_49333.jpg Ansichten: 14 Größe: 271,2 KB ID: 3125461Dies ist die zweite Hütte ohne Sauna und Laden. Aber es ist der letzte Fjällhüttenabend.
    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: image_49334.jpg Ansichten: 14 Größe: 401,8 KB ID: 3125462 Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: image_49335.jpg Ansichten: 14 Größe: 377,5 KB ID: 3125463
    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: image_49336.jpg
Ansichten: 970
Größe: 324,3 KB
ID: 3125464Nach Kebnekaise geht es früh kurz mit Fellen bergauf und dann kontinuierlich durch ein enges Hochtal sanft bergab, insgesamt 14km pure Freude am Fahren mit den Langläufern.
    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Schweden-26.jpg Ansichten: 1 Größe: 386,3 KB ID: 3125673
    Im Kebnekaise Fjellhotel erwarten mich wieder die „Annehmlichkeiten“ von Strom, leckeres Menü mit teurem Bier und WLAN, und natürlich die Sauna, wenn auch nur elektrisch.
    Die letzte Etappe nach Nikkaluotka ist zwar 22km lang aber leicht da stetig bergab führend, über den See und am Fluß entlang.

    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: image_49338.jpg Ansichten: 14 Größe: 525,1 KB ID: 3125466
    Die Pistenraupe zur Versorgung der Fjällstation planiert täglich eine glatte Piste. Ein letzter Tag in praller Sonne, früh -15°Csind mir inzwischen bei Windstille in der Softshelljacke zu warm. So schnell passt sich der Körper an das Klima an, trotz leichter Erkältung. Wichtig ist nicht zu schwitzen, und sich nicht zu dick anzuziehen.
    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: image_49339.jpg Ansichten: 14 Größe: 416,4 KB ID: 3125440
    Am Endpunkt der Skitour in Nikkaluotka angekommen gibt es Rentier-Burger zur Belohnung.
    Ich teile eine Ferienhütte zusammen mit Andreas, Andreas und Didi. Der Bus nach Kiruna geht am Tag darauf um 12Uhr mittags.
    Leider habe ich den Rückflug von hier gebucht, geschickter wäre es gewesen, gleich abends den Nachtzug zu nehmen. So lasse ich den Tag mit einer letzten Sauna ausklingen.
    In Stockholm bleibe ich eine Nacht und besuche einen sehr guten alten Schulfreund.
    Dies ist eine sehr empfehlenswerte Tour für Winteranfänger, aber Vorsicht: nicht dem Ausrüstungswahn verfallen und eine überladene Expeditions-Pulka durch die Landschaft ziehen!
    Leicht wandert es sich leichter!
    Für Winterzeltnovizen sind die Hütten das Backup!
    Prinzipiell braucht man kaum Proviant mitzuschleppen, da man meist welchen kaufen kann, in den Hütten braucht man eigentlich auch nur einen JH Schlafsack, da Kissen und Decke vorhanden sind.
    Ob Langlaufski, Tourenski oder Schneeschuhe ist eigentlich Geschmacksache und prinzipiell gleich schnell. Langlaufskier sind mir persönlich am komfortabelsten gewesen, mit den bequemsten Schuhen.
    Eine Notfallausrüstung mit Biwacksack, dicke Isojacke, Isomatte, Kocher zum Schneeschmelzen, Notproviant und Schneeschaufel zum Eingraben oder Schneehöhle bauen ist ein Sicherheitsmuß, auch an diesem vermeintlich gut erschlossenen Weg kann es ein „White-Out“ im Schneesturm bei eisiger Kälte geben.

    Kungsleden im Winter, eine Allerweltstour?
    Mit Sicherheit nicht, eher ein „Klassiker“.
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    Zuletzt geändert von Pielinen; 12.04.2022, 16:56.
    Wer nichts weiß muss alles glauben...

  • rumpelstil
    Alter Hase
    • 12.05.2013
    • 2707
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    #2
    Vielen Dank für den Bericht und die schönen Bilder, vor allem die Nordlichter

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    • Pielinen
      Fuchs
      • 29.08.2009
      • 1371
      • Privat

      • Meine Reisen

      #3
      Der Dank für die Nordlichtbilder geht weiter an Didi92 der mir quasi seine Kamera geborgt hatte, weil wir gerade die Sauna genossen haben.
      Wer nichts weiß muss alles glauben...

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      • Blahake

        Vorstand
        Fuchs
        • 18.06.2014
        • 1910
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        • Meine Reisen

        #4
        😍 Dieser Bericht weckt in mir den Wunsch, doch noch an die Wiedergeburt zu glauben. Damit ich in meinem nächsten Leben rechtzeitig Erfahrung sammeln kann, um mich mal im Winter ins Fjäll zu trauen. Keine Allerweltstour, sondern ein Traum!!

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        • Pielinen
          Fuchs
          • 29.08.2009
          • 1371
          • Privat

          • Meine Reisen

          #5
          So einige sind mit Schneeschuhen unterwegs!
          Fit genug bist du ja…
          Zuletzt geändert von Pielinen; 30.03.2022, 07:35. Grund: Ergänzung
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          • qwertzui
            Alter Hase
            • 17.07.2013
            • 3121
            • Privat

            • Meine Reisen

            #6
            traumhaft!

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            • Freedom33333
              Dauerbesucher
              • 09.09.2017
              • 900
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              #7
              Absolute Wahnsinnsbilder, vielen Dank für das Einstellen des Berichts. Wäre ich kein Snowboarder hätte ich schon längst in Betracht gezogen so eine Tour mal zu machen. Die Weite, das fehlen von Erhebungen und Farben hat nochmal ihren ganz eigenen Reiz.

              Zu Schneeschuhen, hat da jemand Erfahrung? Der Forumskonsens schien mir bisher immer eher eine gewisse Belustigung über schneeschuhe zu sein oder bezieht sich das nur auf die typischen Strecken in den Alpen wo es vor allem um die Abfahrt geht? Die Anschaffungskosten für Skier und das Erlernen der Technik wären für mich der größte Hinderungsgrund für so eine Tour.

              Und noch eine Frage zu den Markierungen, in welchem Abstand sind die? Können die jemals komplett eingeschneit sein? Sind die absolut zuverlässig da, sieht man den nächsten auch bei schlechtem Wetter typischerweise noch? Instinktiv würde ich eher Zelt Isomatte und Schlafsack mitschleppen zur Sicherheit, auch wenn das aus Gewichtsgründen natürlich unlogisch erscheinen mag. Aber die Vorstellung in einen Schneesturm zu geraten ohne solche Ausrüstung ist eher mäßig.
              Zuletzt geändert von Freedom33333; 30.03.2022, 08:08.

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              • Pielinen
                Fuchs
                • 29.08.2009
                • 1371
                • Privat

                • Meine Reisen

                #8
                Ich wurde von einem Schneeschuhläufer überholt🙂
                Zelt und Pulka kann man machen. Aber im Notfall, wenn man keine Markierungen mehr sieht, müsste man sich sowieso zum Notbiwak an Ort und Stelle eingraben.

                Google: Norwegen Schneesturm Tote
                Zuletzt geändert von Pielinen; 30.03.2022, 09:15.
                Wer nichts weiß muss alles glauben...

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                • Taffinaff
                  Fuchs
                  • 03.01.2014
                  • 1069
                  • Privat

                  • Meine Reisen

                  #9
                  Zitat von Freedom33333 Beitrag anzeigen
                  Absolute Wahnsinnsbilder, vielen Dank für das Einstellen des Berichts. Wäre ich kein Snowboarder hätte ich schon längst in Betracht gezogen so eine Tour mal zu machen. Die Weite, das fehlen von Erhebungen und Farben hat nochmal ihren ganz eigenen Reiz.

                  Zu Schneeschuhen, hat da jemand Erfahrung? Der Forumskonsens schien mir bisher immer eher eine gewisse Belustigung über schneeschuhe zu sein oder bezieht sich das nur auf die typischen Strecken in den Alpen wo es vor allem um die Abfahrt geht? Die Anschaffungskosten für Skier und das Erlernen der Technik wären für mich der größte Hinderungsgrund für so eine Tour.

                  Und noch eine Frage zu den Markierungen, in welchem Abstand sind die? Können die jemals komplett eingeschneit sein? Sind die absolut zuverlässig da, sieht man den nächsten auch bei schlechtem Wetter typischerweise noch? Instinktiv würde ich eher Zelt Isomatte und Schlafsack mitschleppen zur Sicherheit, auch wenn das aus Gewichtsgründen natürlich unlogisch erscheinen mag. Aber die Vorstellung in einen Schneesturm zu geraten ohne solche Ausrüstung ist eher mäßig.
                  Wenn Du Snowboard fahren kannst, kannst Du auch Kungsleden. Jedenfalls den Abschnitt da. Auf der Strecke gibt es zwei nennenswerte Steigungen, Kieronbacken und Tjäktjapasset, da braucht man Felle aufwärts und Schneepflug abwärts, der Rest ist gemütlich bis gänzlich platt.

                  Fjällski und Ausrüstung kann man in Abisko leihen. Wenn Du es dir unnötig mühsam machen willst, geht es natürlich auch mit Schneeschuhen.

                  Die Markierungen stehen alle vierzig Meter, wenn ich es recht erinnere, und es kann Dir da absolut passieren, dass Du die nächste Marke nicht mehr siehst. (Am schon erwähnten Tjäktjapass habe ich bei schlechter Sicht mal die übernächste Marke anstelle der nächsten angezielt. Daß das eine idiotische Idee war, merkte ich dann nach einem Absturz, glücklicherweise nur ein paar Meter und in weichem Schnee, aber das hätte auch ganz anders ausgehen können. Dass es da genau vor den Skiern senkrecht runter ging war jedenfalls nicht zu sehen. Wieder was gelernt fürs Leben.) Richtigen Whiteout da stelle ich mir unerfreulich vor. Also Biwaksack oder Windsack, Isomatte Schlafsack und Schneeschaufel mitzunehmen ist da gewiss nicht falsch.

                  Taffi

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                  • Flachlandtiroler
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                    Liebt das Forum
                    • 14.03.2003
                    • 30220
                    • Privat

                    • Meine Reisen

                    #10
                    OT:
                    Zitat von Freedom33333 Beitrag anzeigen
                    Zu Schneeschuhen, hat da jemand Erfahrung? Der Forumskonsens schien mir bisher immer eher eine gewisse Belustigung über schneeschuhe zu sein oder bezieht sich das nur auf die typischen Strecken in den Alpen wo es vor allem um die Abfahrt geht? Die Anschaffungskosten für Skier und das Erlernen der Technik wären für mich der größte Hinderungsgrund für so eine Tour.
                    Ich beantworte das mal hier, ggf. können wir's in ein eigenes Thema schieben:
                    Konventionelle Langlaufski und -schuhe sind IMHO von der Anschaffung her kein so großes Ding; allerdings habe ich nicht auf dem Schirm, was Schuhe für tiefere Minustemperaturen so kosten. Von der Lauf-/Fahrtechnik würde ich das Gelände hier auf den Bildern als recht "machbar" einstufen und Skilanglauf so zu lernen, dass man von A nach B kommt ist echt kein Hexenwerk.

                    Desgleichen beim Schneeschuhlaufen, was Anschaffung und Benutzung angeht. Allerdings finde ich es schon recht ermüdend, in so flachem verschneiten Gelände rumzustapfen; erst recht, wenn Du dann von vergnüglich plappernden Skifahrern überholt wirst... läuft sicherlich auf eine Einmal-Erfahrung hinaus
                    --
                    Für Gipfel braucht man aber wohl Schneeschuhe oder Tourenskier/Crosscountry-Skier mit Fellen etc.
                    Meine Reisen (Karte)

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                    • Tonno
                      Gerne im Forum
                      • 29.03.2021
                      • 97
                      • Privat

                      • Meine Reisen

                      #11
                      Zitat von Freedom33333 Beitrag anzeigen
                      Absolute Wahnsinnsbilder, vielen Dank für das Einstellen des Berichts. Die Anschaffungskosten für Skier und das Erlernen der Technik wären für mich der größte Hinderungsgrund für so eine Tour.
                      Was die Technik angeht, kann ich Dich ebenfalls beruhigen. Mein Tourpartner stand (bis auf einer Probetour im Bregenzerwald) noch nie auf Skiern (weder Langlauf noch Abfahrt) und hat selbst die Abfahrt vom Tjäktjapass bravourös gemeistert. Langlauftechnik ist für das Backcountry bei Weitem nicht so komplex und wichtig wie bei Snowboard oder Abfahrt, auch wenn ein paar andere Muskeln beansprucht werden.

                      Andreas

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                      • vobo

                        Vorstand
                        Dauerbesucher
                        • 01.04.2014
                        • 824
                        • Privat

                        • Meine Reisen

                        #12
                        Danke für den schönen Bericht - eigentlich kann so eine Wintertour doch echt einfach sein. Aber so richtig überwinden mag ich mich auch nicht.
                        Du musst eindeutig mehr Berichte schreiben, damit das mit dem Einbinden der Fotos besser klappt .

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                        • Pielinen
                          Fuchs
                          • 29.08.2009
                          • 1371
                          • Privat

                          • Meine Reisen

                          #13
                          Kungsleden im Winter wird ja immer mal wieder in den Reisevorbereitungen besprochen, einem Bericht dazu gab es in letzter Zeit nicht.
                          Ich schreibe nur etwas, wenn bisher nichts vorhanden ist.
                          Ja, zu selten…
                          Wer nichts weiß muss alles glauben...

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                          • Pielinen
                            Fuchs
                            • 29.08.2009
                            • 1371
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                            #14
                            Zitat von vobo Beitrag anzeigen
                            Danke für den schönen Bericht - eigentlich kann so eine Wintertour doch echt einfach sein. Aber so richtig überwinden mag ich mich auch nicht.
                            Du musst eindeutig mehr Berichte schreiben, damit das mit dem Einbinden der Fotos besser klappt .
                            Da ist leider die leidige Forumssoftware dran schuld, mit jedem Abspeichern verdoppelt sich der Anhang.
                            Oder es fehlt halt die Hälfte. Das ist furchtbar. Man kann wohl nur 3-4 Fotos pro Thread hochladen und sollte häppchenweise mit Platzhaltern arbeiten.
                            Ich hab da auch keine Lust mehr daran rumzufrickeln.
                            Wer nichts weiß muss alles glauben...

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                            • Robtrek
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                              • 13.05.2014
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                              #15
                              Habe ich mit Interesse gelesen, ich möchte sowas auch gerne machen. Anfang März scheint ne gute Zeit dafür zu sein. Vielen Dank für den Bericht und besonderen Dank für den knappen Schreibstil, Infos sind so schneller zu finden. Kürze - Würze.

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                              • Pielinen
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                                • 29.08.2009
                                • 1371
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                                #16
                                Gerne doch, hat Spaß gemacht.
                                Relativ betrachtet ist dein Schreibstil ja auch eher „knapp“
                                Ich war ja nur eine Woche ferienmässig unterwegs, und nicht monatelang im expeditionsstil.
                                Wer nichts weiß muss alles glauben...

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                                • dalkrypare
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                                  • 06.09.2018
                                  • 63
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                                  #17
                                  Moin!
                                  Toller Bericht und tolle Bilder!
                                  Ich plane Anfang April Ähnliches, deswegen doppelt interessant für mich zu lesen.
                                  Ich bin ja auch ein ziemlicher Hasenfuß was Touren im Winter angeht. Als Einführung kann ich aus eigener Anschauung die Turski-Grundkurse des STF empfehlen. Ich habe 2019(?) einen in Storulvån gemacht und bin dort das erste Mal mit Windsack und Steigfellen in Berührung gekommen. Ausrüstung incl Skier und Stiefeln wurde gestellt. Abends Sauna und Dreigängemenü. Mit Englisch sollte es funktionieren.

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