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Ein lang gehegter Wunsch ging in Erfüllung. Seit vielen Jahren wollte ich den Norden im Winter erleben, immer fanden sich Gründe es nicht zu tun.
Im März ist mir immer eher nach Sommer zumute.
Dabei ist es so einfach, die schwedische Hütteninfrastruktur ist famos, die Tage im März lang genug, die Ausrüstung vorhanden. Ohne Pulka, nur mit Rucksack, möglichst leicht will ich unterwegs sein.
Endlich geht es am 7.3.2022 los, zunächst nach Berlin, früh im Flieger nach Stockholm, noch in Coronazeiten mit Impfnachweis und FFP 2 Maske. Diese kann man in Stockholm Arlanda gleich entsorgen, sie wird die nächsten 2 Wochen nicht gebraucht. Im vollbesetzten Flugzeug nach Kiruna sitzen alle dicht an dicht, ohne Maske. Schweden hat längst die Seuche zur Erkältungskrankheit erklärt, irritierend ist es nach 2 Jahren Ausnahmezustand aber schon.
Ich habe die Anreise möglichst entspannt gestalten wollen, im STF Hostel in Kiruna packe ich um, und lasse das Anreisegepäck dort.
Abends nutze ich gerne die Sauna. Sauna gibt es ab jetzt an fast jeden Abend.
Tags darauf lasse ich mich vom Abisko-Shuttle zum STF Hotel Abisko bringen. Mir ist es zu spät zum starten, eine Proberunde mit den Fjällskiern, abends leckeres Dreigängemenü und Sauna reichen mir für heute.
Vor lauter Anspannung schlafe ich aber sehr kurz und unruhig
Morgens geht es dann los, ungewohnte -16°C kribbleln in der Nase, es ist leicht diesig, leicht rieselnder Schnee.
Es geht 15 km sanft hügelig bergauf, durch eine stille buschige Winterzauberwelt, nur wenige Snowscooter sind unterwegs. Der kalte Schnee knirscht. Auf dem Abiskojaure erschreckt mich das laut knackende Eis. Mittags nach 4 Stunden in ungewohnter Bewegung mit dem 15kg Rucksack erreiche ich auch schon die Abiskojaurehütte.

Fatalerweise ist vom Hüttenwart gutes Wetter versprochen worden. Eine relativ lange Etappe von 22km erwartet mich, die bei gutem Wetter deutlich einfacher als im Sommer zu bewältigen ist, da alle Steine und Senken verweht sind. Nach einer knappen Stunde biegt der Weg in die Hochebene Richtung Alesjaure ab, für den kurzen Anstieg verwende ich zum ersten Mal die Langfelle auf meinen Schuppenskiern.

Es geht in ein baumloses Hochtal. Als es flach hügelig wird, nimmt der Wind deutlich zu, ein Rucksackwanderer zu Fuß(!) kommt mir entgegen, wie ich später erfahre, „the crazy french“, ohne Karte und Sprachkenntniss (?), der Wind nimmt immer stärker zu. Als ich die Nothütte („Kings Hut“) erreiche, hat dieser sich zu einem Schneesturm ausgewachsen.
Der Eingang ist erfreulicherweise freigeschaufelt, früh kam mir eine Scootertruppe der Fjällrettung und Polizei entgegen.
Dort heize ich erstmal den Ofen ein, um Schnee zu schmelzen, ich bleibe aber nicht lange alleine, Didi92 und Tonno stoßen zu mir. Nach Stärkung, reichlich trinken und mit voller Thermosflasche verleitet mich blauer Himmel und Sonnenschein die restlichen 8km nach Alesjaure zur verlockenden Sauna zu laufen, immer in den Wind.
Kaum eine Stunde später hat es sich wieder zugezogen, es stürmt und schneit, aber die Sicht bleibt ausreichend, lange vorher sieht man schon die Hütten. Völlig fertig erreiche ich, eigentlich recht zeitnah vor der Dunkelheit, doch die Hütten.
Die Gegend ist wie ein Windkanal, nochmal will ich sowas nicht erleben.
Eine Nacht im Notbiwak im Sturmkanal wäre sehr ungemütlich geworden, zum Glück ist es nur noch knapp -8°C. Nach Pasta mit Speck und in der geselligen Sauna abends ist das aber schnell vergessen.

Am nächsten Tag breche ich auf, der Wind weiter straff von vorne, die Sicht aber eigentlich gut, der Weg mit 13 km bis Tjäkta auch nicht weit. So leicht wie es aussieht, ist es dann für mich doch nicht. Nach 2km kehre ich um, ich habe einfach kein Bock mehr auf einsames wandern gegen den Wind, die Knie sind noch weich vom Vortag, die Psyche will nicht, ich fühle mich kränklich. Ich hänge noch einen Tag in Alesjaure ab, ich fühle mich immer noch nicht sonderlich gut: Frösteln, Herzklopfen, Magengrummeln. Abends gehe ich trotzdem wieder in die Sauna, mit Didi und Andreas. Diese hatten in der Nothütte biwakiert und sind heute dazugestoßen. Aber ich bin drauf und dran am nächsten Tag nach Abisko umzukehren.
Aber dann, … kaum Wind, die Wolken verziehen sich, Traumwetter, blauer Himmel, die Sonne brennt, traumhafte verschneite Berglandschaft, die Strecke vergeht wie im Fluge, nur ein letzter kurzer Anstieg mit Fellen zur Tjäktahütte.

Diese hat zwar keine Ankaufsmöglichkeit und keine Sauna, aber ist klein und urig. Erste Nordlichter lassen sich bewundern. Die Felle lasse ich drauf für den letzten Anstieg am morgigen Tag.
Früh bin ich auf, nach einer Stunde auf dem Tjäktapass.

Vor 35 Jahren war ich zum ersten Mal hier, im Juni, noch vor der Schneeschmelze lag hier noch immens viel Schnee, ein Jahr später im August wandern über weite Blockfelder, jetzt mit Skiern und Fellen, bei feinstem Wetter einfach zu bewältigen.

Die kurze leichte Abfahrt mit Rucksack und den langen schmalen Langlaufskiern gelingt sturzfrei, aber wenig elegant wie bei einem Skianfänger. Ich fahre ja sonst alpines Telemark.
Nach 13km mittags bei strahlenden Sonnenschein erreiche ich die Sälkahütte, abends Sauna und Bier und als Highlight Polarlichter vom Feinstem.



Die Etappe tags drauf ist die leichteste, perfektes Sonnencremewetter,stetig bergab, kurze12 km zur Singihütte.

Dies ist die zweite Hütte ohne Sauna und Laden. Aber es ist der letzte Fjällhüttenabend.

Nach Kebnekaise geht es früh kurz mit Fellen bergauf und dann kontinuierlich durch ein enges Hochtal sanft bergab, insgesamt 14km pure Freude am Fahren mit den Langläufern.

Im Kebnekaise Fjellhotel erwarten mich wieder die „Annehmlichkeiten“ von Strom, leckeres Menü mit teurem Bier und WLAN, und natürlich die Sauna, wenn auch nur elektrisch.
Die letzte Etappe nach Nikkaluotka ist zwar 22km lang aber leicht da stetig bergab führend, über den See und am Fluß entlang.

Die Pistenraupe zur Versorgung der Fjällstation planiert täglich eine glatte Piste. Ein letzter Tag in praller Sonne, früh -15°Csind mir inzwischen bei Windstille in der Softshelljacke zu warm. So schnell passt sich der Körper an das Klima an, trotz leichter Erkältung. Wichtig ist nicht zu schwitzen, und sich nicht zu dick anzuziehen.

Am Endpunkt der Skitour in Nikkaluotka angekommen gibt es Rentier-Burger zur Belohnung.
Ich teile eine Ferienhütte zusammen mit Andreas, Andreas und Didi. Der Bus nach Kiruna geht am Tag darauf um 12Uhr mittags.
Leider habe ich den Rückflug von hier gebucht, geschickter wäre es gewesen, gleich abends den Nachtzug zu nehmen. So lasse ich den Tag mit einer letzten Sauna ausklingen.
In Stockholm bleibe ich eine Nacht und besuche einen sehr guten alten Schulfreund.
Dies ist eine sehr empfehlenswerte Tour für Winteranfänger, aber Vorsicht: nicht dem Ausrüstungswahn verfallen und eine überladene Expeditions-Pulka durch die Landschaft ziehen!
Leicht wandert es sich leichter!
Für Winterzeltnovizen sind die Hütten das Backup!
Prinzipiell braucht man kaum Proviant mitzuschleppen, da man meist welchen kaufen kann, in den Hütten braucht man eigentlich auch nur einen JH Schlafsack, da Kissen und Decke vorhanden sind.
Ob Langlaufski, Tourenski oder Schneeschuhe ist eigentlich Geschmacksache und prinzipiell gleich schnell. Langlaufskier sind mir persönlich am komfortabelsten gewesen, mit den bequemsten Schuhen.
Eine Notfallausrüstung mit Biwacksack, dicke Isojacke, Isomatte, Kocher zum Schneeschmelzen, Notproviant und Schneeschaufel zum Eingraben oder Schneehöhle bauen ist ein Sicherheitsmuß, auch an diesem vermeintlich gut erschlossenen Weg kann es ein „White-Out“ im Schneesturm bei eisiger Kälte geben.
Kungsleden im Winter, eine Allerweltstour?
Mit Sicherheit nicht, eher ein „Klassiker“.
Im März ist mir immer eher nach Sommer zumute.
Dabei ist es so einfach, die schwedische Hütteninfrastruktur ist famos, die Tage im März lang genug, die Ausrüstung vorhanden. Ohne Pulka, nur mit Rucksack, möglichst leicht will ich unterwegs sein.
Endlich geht es am 7.3.2022 los, zunächst nach Berlin, früh im Flieger nach Stockholm, noch in Coronazeiten mit Impfnachweis und FFP 2 Maske. Diese kann man in Stockholm Arlanda gleich entsorgen, sie wird die nächsten 2 Wochen nicht gebraucht. Im vollbesetzten Flugzeug nach Kiruna sitzen alle dicht an dicht, ohne Maske. Schweden hat längst die Seuche zur Erkältungskrankheit erklärt, irritierend ist es nach 2 Jahren Ausnahmezustand aber schon.
Ich habe die Anreise möglichst entspannt gestalten wollen, im STF Hostel in Kiruna packe ich um, und lasse das Anreisegepäck dort.
Abends nutze ich gerne die Sauna. Sauna gibt es ab jetzt an fast jeden Abend.
Vor lauter Anspannung schlafe ich aber sehr kurz und unruhig
Morgens geht es dann los, ungewohnte -16°C kribbleln in der Nase, es ist leicht diesig, leicht rieselnder Schnee.
Fatalerweise ist vom Hüttenwart gutes Wetter versprochen worden. Eine relativ lange Etappe von 22km erwartet mich, die bei gutem Wetter deutlich einfacher als im Sommer zu bewältigen ist, da alle Steine und Senken verweht sind. Nach einer knappen Stunde biegt der Weg in die Hochebene Richtung Alesjaure ab, für den kurzen Anstieg verwende ich zum ersten Mal die Langfelle auf meinen Schuppenskiern.
Es geht in ein baumloses Hochtal. Als es flach hügelig wird, nimmt der Wind deutlich zu, ein Rucksackwanderer zu Fuß(!) kommt mir entgegen, wie ich später erfahre, „the crazy french“, ohne Karte und Sprachkenntniss (?), der Wind nimmt immer stärker zu. Als ich die Nothütte („Kings Hut“) erreiche, hat dieser sich zu einem Schneesturm ausgewachsen.
Dort heize ich erstmal den Ofen ein, um Schnee zu schmelzen, ich bleibe aber nicht lange alleine, Didi92 und Tonno stoßen zu mir. Nach Stärkung, reichlich trinken und mit voller Thermosflasche verleitet mich blauer Himmel und Sonnenschein die restlichen 8km nach Alesjaure zur verlockenden Sauna zu laufen, immer in den Wind.
Die Gegend ist wie ein Windkanal, nochmal will ich sowas nicht erleben.
Eine Nacht im Notbiwak im Sturmkanal wäre sehr ungemütlich geworden, zum Glück ist es nur noch knapp -8°C. Nach Pasta mit Speck und in der geselligen Sauna abends ist das aber schnell vergessen.
Am nächsten Tag breche ich auf, der Wind weiter straff von vorne, die Sicht aber eigentlich gut, der Weg mit 13 km bis Tjäkta auch nicht weit. So leicht wie es aussieht, ist es dann für mich doch nicht. Nach 2km kehre ich um, ich habe einfach kein Bock mehr auf einsames wandern gegen den Wind, die Knie sind noch weich vom Vortag, die Psyche will nicht, ich fühle mich kränklich. Ich hänge noch einen Tag in Alesjaure ab, ich fühle mich immer noch nicht sonderlich gut: Frösteln, Herzklopfen, Magengrummeln. Abends gehe ich trotzdem wieder in die Sauna, mit Didi und Andreas. Diese hatten in der Nothütte biwakiert und sind heute dazugestoßen. Aber ich bin drauf und dran am nächsten Tag nach Abisko umzukehren.
Diese hat zwar keine Ankaufsmöglichkeit und keine Sauna, aber ist klein und urig. Erste Nordlichter lassen sich bewundern. Die Felle lasse ich drauf für den letzten Anstieg am morgigen Tag.
Früh bin ich auf, nach einer Stunde auf dem Tjäktapass.
Vor 35 Jahren war ich zum ersten Mal hier, im Juni, noch vor der Schneeschmelze lag hier noch immens viel Schnee, ein Jahr später im August wandern über weite Blockfelder, jetzt mit Skiern und Fellen, bei feinstem Wetter einfach zu bewältigen.
Die kurze leichte Abfahrt mit Rucksack und den langen schmalen Langlaufskiern gelingt sturzfrei, aber wenig elegant wie bei einem Skianfänger. Ich fahre ja sonst alpines Telemark.
Nach 13km mittags bei strahlenden Sonnenschein erreiche ich die Sälkahütte, abends Sauna und Bier und als Highlight Polarlichter vom Feinstem.
Die Etappe tags drauf ist die leichteste, perfektes Sonnencremewetter,stetig bergab, kurze12 km zur Singihütte.
Im Kebnekaise Fjellhotel erwarten mich wieder die „Annehmlichkeiten“ von Strom, leckeres Menü mit teurem Bier und WLAN, und natürlich die Sauna, wenn auch nur elektrisch.
Die letzte Etappe nach Nikkaluotka ist zwar 22km lang aber leicht da stetig bergab führend, über den See und am Fluß entlang.
Die Pistenraupe zur Versorgung der Fjällstation planiert täglich eine glatte Piste. Ein letzter Tag in praller Sonne, früh -15°Csind mir inzwischen bei Windstille in der Softshelljacke zu warm. So schnell passt sich der Körper an das Klima an, trotz leichter Erkältung. Wichtig ist nicht zu schwitzen, und sich nicht zu dick anzuziehen.
Am Endpunkt der Skitour in Nikkaluotka angekommen gibt es Rentier-Burger zur Belohnung.
Ich teile eine Ferienhütte zusammen mit Andreas, Andreas und Didi. Der Bus nach Kiruna geht am Tag darauf um 12Uhr mittags.
Leider habe ich den Rückflug von hier gebucht, geschickter wäre es gewesen, gleich abends den Nachtzug zu nehmen. So lasse ich den Tag mit einer letzten Sauna ausklingen.
In Stockholm bleibe ich eine Nacht und besuche einen sehr guten alten Schulfreund.
Dies ist eine sehr empfehlenswerte Tour für Winteranfänger, aber Vorsicht: nicht dem Ausrüstungswahn verfallen und eine überladene Expeditions-Pulka durch die Landschaft ziehen!
Leicht wandert es sich leichter!
Für Winterzeltnovizen sind die Hütten das Backup!
Prinzipiell braucht man kaum Proviant mitzuschleppen, da man meist welchen kaufen kann, in den Hütten braucht man eigentlich auch nur einen JH Schlafsack, da Kissen und Decke vorhanden sind.
Ob Langlaufski, Tourenski oder Schneeschuhe ist eigentlich Geschmacksache und prinzipiell gleich schnell. Langlaufskier sind mir persönlich am komfortabelsten gewesen, mit den bequemsten Schuhen.
Eine Notfallausrüstung mit Biwacksack, dicke Isojacke, Isomatte, Kocher zum Schneeschmelzen, Notproviant und Schneeschaufel zum Eingraben oder Schneehöhle bauen ist ein Sicherheitsmuß, auch an diesem vermeintlich gut erschlossenen Weg kann es ein „White-Out“ im Schneesturm bei eisiger Kälte geben.
Kungsleden im Winter, eine Allerweltstour?
Mit Sicherheit nicht, eher ein „Klassiker“.
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