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Land: Schweden
Reisezeit: Juni 2008
Region/Kontinent: Nordeuropa
Ziel unseres Erstlingswerkes war das Glaskogen Naturreservat in Värmland/Schweden. Dort haben wir die klassische Glaskogen-Runde von Arvika aus über den Glafsfjorden und durch das Reservat gemacht.
Da ich als Anfänger unheimlich viele Anregungen, Ideen und Tipps für unsere Tour aus diesem Forum bekommen haben, will ich auch gerne wieder was zurückgeben und formuliere meinen Reisebericht etwas ausführlicher inkl. Vorbereitung und An-/Abreise. Dadurch wird der Bericht sicher nichts für eingefleischte Kanuten sein, sollte aber Anfängern eine Vielzahl von Ideen, Anregungen und Hinweisen geben, die man für eine solche Tour gebrauchen kann.
Vorbereitung
Planung
Idee
Bisher haben wir noch keine größeren Kanu- oder Trekking-Touren gemacht. Lediglich ein paar Wochenende-Touren auf der Weser haben wir hinter uns und beim Bund haben wir natürlich auch mal ein paar Tage im Wald gelebt. Wir haben aber schon öfter mal über eine längere Kanu-Tour philosophiert, haben aber nie konkrete Planungen begonnen.
Das hat sich geändert, als Axel und Peter bei der Vatertagswanderung 2007 von ihrer Glaskogen-Tour erzählt haben, zu der sie zwei Tage später aufgebrochen sind. Schnell waren wir uns einig, dass wir eine ähnliche Tour im Sommer 2008 auch mal angehen wollen. Im Sommer 2007 hat sich jeder von uns schon mal im Netz umgeschaut und im Herbst stand der Zeitplan für das kommende Jahr.
Im November haben wir schon mal den Urlaub Anfang Juni geblockt, da die Zeit für uns am idealsten schien. Zwar kann es da in Schweden noch etwas kalt sein, dafür haben aber weder Schweden noch Deutsche Urlaub. Unser Kanurevier sollte also nicht übervölkert sein.
Ziel
Nach Weihnachten ging es zunächst an die Auswahl der Strecke. Dank der Vorarbeit und Internet suchen wir uns via Google und Kanotguiden.com verschiedene Strecken heraus. Am Ende bleiben fünf Paddelgebiete im Südwesten Schwedens übrig, die wir einzeln nach Kriterien wie:
• Gewässerart (Fluss/See)
• Siedlungsdichte
• Routenführung (Rundtour oder auf ähnlicher Route hin und zurück)
• Anzahl, Verteilung und Länge der Landtransporte
• Schwierigkeitsgrad
• Kosten Kanuverleih
• Übernachtungsmöglichkeiten
• Variationsmöglichkeiten während der Tour (Routenführung, Übernachtungsmöglichkeiten)
• Allgemeiner Eindruck
• Region
• Anreise
• ...
bewertet haben. Am Ende hat sich das Glaskogen Gebiet durchgesetzt, da es abwechslungsreiche Gewässer, Wildnis und eine gute Kanuinfrastruktur bietet.
Wir haben die Glaskogen-Tour direkt beim Kanotcenter in Arvika gebucht. Neben der eigentlichen Tour buchten wir gleich noch Zelte und Kocher dazu wasserdichte Tonnen kann man nur vor Ort mieten. Ein Woche Kanu-Tour inklusive Zelten, Tonnen und Kochern schlägt mit knapp 160 € pro Person zu Buche. Kurz nach der Buchung haben wir von Rücksackreisen aus Deutschland eine Buchungsbestätigung erhalten und eine Anzahlung geleistet.
Anreise
Als der Termin feststand, haben wir auch gleich die Fährplätze gebucht. Vorher haben wir uns für die Stena-Fähre von Kiel nach Göteborg entschieden, da man damit entspannt in die Region kommt. Alternativ kann man auch noch von Rostock nach Trelleborg mit der Fähre fahren oder durch Dänemark über die Vogelflug und die Öresund-Brücke nach Schweden kommen. Nach der Tour haben wir festgestellt, dass man auch noch von Kiel nach Oslo hätte fahren können. Die beiden Fähren der ColorLine sind Kreuzfahrtschiffe mit Auto-Deck und fahren durch den spektakulären Oslo-Fjord. Von Oslo nach Arvika ist es dann auch nicht mehr weit.
Auf den Stena-Fähren ist die Kabinenbuchung bei der Überfahrt Pflicht. Wir haben auch gleich noch das Abend- und Frühstückbuffet an Bord mit gebucht. Mit Kabine und Essen kosteten beide Überfahrten zusammen pro Person um die 200 €. Bei der Fähre lohnt es sich, früh zu buchen, um günstige Kabinen zu bekommen und keine Spritzuschlag zu bezahlen, der eventuell später erhoben wird. Die Kabine kosten zwar das ganze Jahr das gleiche, die preiswerten 4-Bett Kabine sind jedoch am ehesten weg. Für die Hinfahrt haben wir nur noch eine Außenkabine bekommen, für die Rückfahrt haben wir eine zum schlafen völlig ausreichende Innenkabine.
Ausrüstungsplanung
Anfang Februar standen dann die Rahmenbedingungen für die Tour und es ging an die detaillierte Erstellung der Ausrüstung und Verpflegungslisten. Die Zusammenstellung der Ausrüstung begannen wir mit einem Brainstorming. Danach haben wir uns ein paar Packlisten im Internet und vom örtlichen Outdoor-Shop angeschaut und die fehlenden Gegenstände ergänzt. Am Ende haben wir nochmal ein paar Reiseberichte gelesen und unsere Liste mit den Erfahrungen abgeglichen. An einigen Stellen haben wir auch aus den Erfahrungen von Axel und Peter gelernt, die wir gleich mit aufgenommen haben.
Verpflegungsplanung
Bei der Verpflegungsliste haben wir jede Mahlzeit einzeln geplant und dann die Zutaten addiert. Für morgens haben wir z.B. die Anzahl Brotbeläge hoch gerechnet und geschätzt, wie viele Portionen man aus einer Packung Käse, einer Wurst oder einem Glas Nutella machen kann. Schon hat man mit etwas Reserve die mitzunehmende Menge ermittelt. Für Mittags haben wir MRE geplant (dazu später mehr) und abends gibt es abwechselnd Nudeln mit Soße und Fleisch oder Reis mit Gulasch bzw. Bohnen und Speck.
Einkauf
Mit der Ausrüstungsliste in der Hand haben wir uns dann Mitte März auf zum lokalen Outdoor-Laden in Hameln gemacht und uns die Basics wie anständige Schlafsäcke, Rack pack, Teile der Kleidung, Thermarest-Matten und viel Kleinkram wie Microfaser-Waschlappen und –Handtücher gekauft. Weitere Ausrüstung bestellten wir beim Militär-Versand Ranger und bei Globetrotter. Bei mir blieben aber trotzdem noch viele Klamotten offen, da in meiner Größe schwer was zu finden ist. Immerhin fand ich ein passendes Softshell bei Northland. Dann habe ich spontan einen Abstecher zum Globetrotter-Outlet-Store in Bonn gemacht, als ich sowieso mal in der Gegend war und fand dort mit einem Schlag alle fehlenden Klamotten (und noch mehr) zu richtig guten Preisen.
Parallel zur Beschaffung der Ausrüstung haben wir uns auch alle relevanten Informationen (z.B. Klimadaten, Karten etc.) zusammengesucht, die wir für die Tour brauchen könnten.
Test
Der Mai stand dann ganz im Zeichen des Ausprobierens der Ausrüstung. Wir nisteten uns bei Jan im Garten ein und probierten alles einmal aus. Zuerst schmissen wir die ganze Ausrüstung auf einen riesigen Haufen. Nach einem ersten Schreck packten wir alles sinnvoll zusammen und sortierten Sachen aus, die wir doppelt und dreifach hatten, weil sie sowieso jeder hat.
Danach testeten wir bei einem kleinen Marsch, ob die Klamotten auch wirklich atmungsaktiv sind. Später machten wir ein schickes Feuer, kochen etwas darauf und testen den Geschmack von MREs und EPAs. Dabei wurde das MRE als offizielle Mittagsverpflegung bestätigt.
Nach einer Nacht auf den Thermarest-Matten und in den neuen Schlafsäcken haben wir unsere Ausrüstung für gut befunden. Lediglich ein paar kleine Netzbeutel bestellten wir noch nach, damit der Kleinkram nicht überall rum fliegt.
Vorbereitung
In der Woche vor der Tour arbeiteten wir die Verpflegungsliste ab. Alles, was wir in Deutschland gekauft hatten, hätten wir aber auch in Arvika bekommen. Wer wenig Platz auf dem Weg nach Schweden hat, kann also auch vor Ort alles kaufen.
Zudem packten wir ein paar Tage vor der Abfahrt unsere Sachen nach Ausrüstungsliste vor. So erleben wir beim endgültigen Packen keine Überraschungen. Beim Vorpacken fiel dann auch noch die eine oder andere Kleinigkeit auf, die wir noch vergessen hatten.
Packliste
Unsere Packliste sah in der letzten Planungsversion folgendermaßen aus:
Kleidung
• Hosen (leicht und schnelltrocknend)
• Hemd/T-Shirts
• Thermoweste/Pullover/Fleece (fürs kalte Stunden)
• Softshell/Windstopper (atmungsaktiv)
• Regenhose (nicht mitgenommen, weil Wetterbericht bestens)
• Sonnenhut
• Sonnenbrille
• Wander-/BW-Stiefel (für Landtransporte)
• Neoprenschuhe (für Wasseretappen)
• Unterhemd (lang)
• Unterhose
• Socken
• Handschuhe (zum Paddeln/arbeiten)
• lange Unterhose
• Dreieckstuch (aus BW-Bestand)
• Moskitonetz
• Poncho (z.B. aus BW-Bestand)
Hygiene
• Flüssigseife (biologisch abbaubar)
• Handtuch/Waschlappen (Mikrofaser schnell trocknend)
• Zahnbürste/-Pasta
• Sonnencreme
• Insektenschutz (vor Ort gekauft)
• Hand- / Gesichtscreme (evtl. auch zu ersetzen durch Sonnencreme)
• Labello
• Toilettenpapier
• Erste Hilfe
• Taschentuch (Stoff)
• Aspirin
• Paracetamol
• Kohletabletten
• Desinfektionsmittel
• Mobilat
• Wundsalbe
Küche
• Brennstoff
• Kochgeschirr (war bei uns bei denTrangias dabei)
• Becher (Metall)
• Besteck (aus BW-Bestand)
• Küchenmesser
• Geschirrtuch
• Trinkflasche (ca. 1 Liter)
• Topfschwämme
• Kaffeekanne
Werkzeug
• Messer
• Schleifstein
• Kompakt-Säge
• Beil
• Feuerzeuge/Streichhölzer
• Seile
• Kompass
• Karten/Reiselektüre
• Wörterbuch Landessprache
• Trillerpfeife
• Multitool
Transport und allgemeine Ausrüstung
• Packtasche (z.B. Ortlieb Rackpack)
• Notfallrucksack/Weste (zum tragen am Mann)
• Schlafsack
• Themarest-Matte
• Kissen (selbstaufblasend / aufblasbar)
Sonstiges
• Angelausrüstung
• Flickzeug (für Themarest, fürs Zelt reicht Panzerband)
• Panzerband
• Fotoausrüstung
• Mini-Fernglas/Monokular
• Notizbuch
• Stifte
• Uhr
• Draht
• Kabelbinder
• Tarp
• Kanister (ca. 10 Liter pro Person)
• Aschenbecher (=kleine Metalldose von Fisherman’s Friend)
Dokumente
• Personalausweis / Reisepass
• Auslandskrankenschein
• Impfpass
• Tickets
• Bargeld
• VISA-Karte
• Karten (1:25.000 - 1:50.000)
Informationen und Buchung
Nach der Inspiration zur Tour durch Axel und Peter konnten wir dank Internet schnell alle relevanten Informationen zusammentragen, die zur Grob- und Detailplanung notwendig waren.
Informationsquellen waren unter anderem Internetseiten von Kanuverleihern (via Google), Kanotguiden.com, Reiseberichte (via Google oder Outdoorseiten.de), Outdoor-Foren (z.B. Outdoorseiten.de) und fertige Packlisten (via Google oder Outdoorseiten.de). Bei den wichtigen Teilen der Ausrüstung kam noch die Beratung verschiedener Outdoor-Läden hinzu, die uns mit ihrer Erfahrung zur Seite standen.
Die Buchungen haben wir auch via Internet abgewickelt. Die Kanus haben wir direkt beim Kanotcenter Arvika auf deren Deutschsprachiger Internetseite gebucht. Nach ein paar Tagen kam dann Post von Rucksack-Reisen, die für die Abwicklung in Deutschland sorgen. Nach einer kleinen Anzahlung war die Buchung fest, der Rest war dann drei Wochen vor Reisebeginn fällig. Auch die Hütten auf dem Ingestrand-Camping-Platz (keine Vorauszahlung) und die Fährticket für die Stena-Fähre haben wir problemlos über deren Internetseiten gebucht.
Anreisetag 1 - 2.6.2008
Das wird schon passen
Während einer Reise gibt es immer mehrere Punkte, an denen man feststellt, ob alles so läuft, wie es in der Theorie geplant ist. Einer davon ist der erste Tag, an dem wir feststellen sollten, ob unser ganzes Gepäck wirklich in den Laderaum des geliehenen Passats passt.
Aber erst einmal von Anfang an. In euphorischem Gemütszustand (nach der Zulassung seines Schrauber-Autos, an dem er die letzten Jahre gebalstelt hat) kommt Alex pünktlich um 9:00 Uhr mit dem geliehenen Passat bei mir vorbei, um mich, meine Ausrüstung und die fast 30.000 Kalorien in Form von Amerikanischen MRE einzusammeln. Als alles verladen ist, ist die Welt rosa. Der halb gefüllte Kofferraum ringt uns beiden ein optimistisches „Das wird schon alles reinpassen!“ ab, bevor es weiter zum nächsten Christian geht.
Und als wäre die Gefahr geblitzt zu werden in Schweden nicht schon groß genug, so hätten wir den ersten Credit schon fast auf der Fischbecker Landstraße verloren, wenn nicht ein beherzter Sonntagsfahrer mit seiner lahmarschigen Fahrweise eingegriffen hätte und uns weit unter die zulässige Höchstgeschwindigkeit herunter gebremst hätte.
Bei Christian angekommen geht die Beladung weiter. Nachdem alle Sachen provisorisch in den Kofferraum geschmissen sind kann man sogar von innen noch Licht durch die Kofferraumklappe sehen. Jans Sachen noch dazu und das ganze noch etwas besser gepackt – das passt sicher!
„Das wird nie passen!“ Wir fahren bei Jan auf den Hof und sehen die gestapelte Menge an Ausrüstung, Verpflegung und alkoholischen Getränken. Wie soll das alles in den plötzlich so winzig gewordenen Kofferraum passen? Die Lösung: Erst mal versuchen. Also alles wieder raus und mit System an die Sache herangehen, sofern der übermächtig scheinende Haufen an Ausrüstung das überhaupt zulässt. Zuerst kommen die robusten Dinge, wie Dosen, Fässer und MRE-Kartons als stabile Basis in den Kofferraum. Die Zwischenräume werden akribisch mit Kleinkram gefüllt, bevor die RackPacks und Rucksäcke oben drauf kommen. Natürlich wird alles detailliert per Kamera dokumentiert, falls wir am Schwedischen Zoll den Kofferraum leeren und wieder packen müssen. Es passt, kaum zu glauben, es passt! Lediglich ein paar Flaschen Schnaps müssen zu Hause bleiben, obwohl die sicherlich auch noch hineingepasst hätten – ein Fehler, der sich später noch rächen wird.
Road Trip
Road Trip! Bevor die lange Reise in die schwedischen Wildnis richtig beginnen kann, sammeln wir noch Alex Golf ein, um ihn zum Einstellen nach Hamburg mitzunehmen. Zusammen geht es dann zurück zur Autobahn und im gemächlichen Tempo stumpf nach Norden zu fahren. Bei Soltau löst sich dann ein Teil des Ölkreislaufes und das Auto rollt aus. In einer abenteuerlichen Aktion besorgen wir nicht gängiges 10W60-Öl und Werkzeug und weiter geht es über Hamburg nach Kiel. Gegen 15:30 Uhr sind wir dann in Kiel und können nach einer kleinen Irrfahrt dem Passat bei einem Stopp am Hoyer Tanktreff Kiel frisches Futter und eine Scheibenreinigung gönnen. Noch eine kleine Pause und schon geht es auf kürzestem Weg in die Warteschlange am Schwedenkai. Dort angekommen treffen wir auf die ersten Schweden. Nachdem uns das Glück wieder mal an den falschen Schalter im StenaLine Terminal geführt hat, bekommen wir unsere Bordkarten und bereiteten uns auf langes Warten in den Schlange vor. Doch schon bald geht es voran und die Einfahrt zu Fähre rückt näher. Nach einer kleinen Reiberei mit einem Cloppenburger, der erst meint, nicht losfahren zu müssen, um sich dann mit Hinweis auf die seiner Meinung nach üblichen Einfädelregeln wieder in die Spur zu drängeln erreichen wir die Stena-Einfahrt.

On Board
Kurz die Tickets gescannt und schon dürfen wir uns in der nächsten Schlange anstellen,aus der die Stena-Einweiser auf die Fähre Skandinavia winken. Drinnen geht es mit freundlichen Winkzeichen weiter bis zum Bug der Fähre. Dort werden wir in einen mehr als ungünstigen Platz auf Deck 5E eingewiesen. Wir stehen dort vor einer Wand in einer Ecke vor einer Batterie von Ventilatoren, die das ganze obere Auto-Deck mit Frischluft versorgen. Bei Aussteigen muss ich dann noch feststellen, wie hart Schiffsstahl in 1,90m Höhe sein kann, wenn man mit dem Kopf dagegen stößt.
Nun zahlen sich unsere perfekte Planung und unser weitsichtiges Packen aus. Vier Handgriffe und wir haben unsere vier Rucksäcke für die kleine Kreuzfahrt in der Hand. Schnell noch das Deck gemerkt und ab zu unserer Außenkabine. Die Kabine der Standardklasse ist einfach aber vollständig eingerichtet. Die beiden unteren Betten sind fest montiert, die oberen sind zum Ausklappen. Dazwischen können wir durch ein kleines Fenster einen Blick auf die noch wartenden Autoschlangen im Kieler Hafen werfen.
Und wie wir den Ablauf nach dem Anlanden in der Schwedischen Wildnis geplant haben, so können wir auch auf dem Schiff vorgehen. Platz suchen – checked! Zelt aufbauen – fällt aus, also - checked! Feuer machen – warm ist es, also auch – checked! Als nächstes stand die Verpflegung auf dem Plan. In unserem früheren Leben vor Beginn der Tour haben wir schon das All-inclusive-Buffet um 18:30 gebucht. Allerdings macht das Restaurant erst um 18:00 auf, sodass wir noch eine gute halbe Stunde Zeit haben. Nach einem kleinen Rundgang über das höchste Deck 11 erregt die Bar am Heck auf Deck 10 unsere Aufmerksamkeit. Wir gönnen uns unser erstes Schwedisches Bier, um uns dann pünktlich um 18:00 in die Schlange vorm Restaurant Taste zu stellen. Am Empfangstresen bekommen wir dann einen Tisch am Fenster mit Blick über das Heck zugewiesen und können endlich in den Kampf um das Buffet eingreifen. Dort gab es reichhaltige Fleisch- und Fischspeisen mit Salaten und Dessert. Nach zwei Tellern sind wir satt und so verlassen wir nach ein paar Getränken wieder das Restaurant in Richtung Heckterasse. Verpflegung - checked! Achtern trinken wir in den Liegenstühlen noch ein Bierchen, genießen die Aussicht auf die Kieler Förde und grüßen noch das Marine-Ehrenmal Laboe. Je weiter wir aufs offene Wasser fahren, desto stärker wird der Wind an Deck und wir entscheiden uns wieder unter Deck zu gehen und uns das Schiff etwas näher anzugucken. Erster Anlaufpunkt ist der Disco-/Clubbereich unter auf Deck 10. Dort ist allerdings gar nichts los. Überhaupt versauen wir den Altersschnitt an Bord ziemlich. Die meisten Passagiere an Bord sind schwedische Rentner, die die Fähre für Minikreuzfahrten nutzen.
Den Rest des Abends verbringen wir dann mit den Annehmlichkeiten unter Deck. Zuerst wird der Duty-Free-Shop durchstöbert. Für Deutsche Verhältnisse ist der Alkohol immer noch teuer. Allerdings hat der Shop-Bestand einige exotische Getränke zu bieten, die es in Deutschland nicht an jeder Ecke zu kaufen gibt. Den Rest des Abends verzocken wir noch ein paar Kronen in den zahlreichen Slotmachines und trinken uns dann durch die Bars an Bord. Feierabendbier – checked! Am Ende landen wir dann in der Bibliothek im Konferenzbereich des Schiffes. Dort ist besonders der Standard der Einzeltoiletten erwähnenswert, der von den Gruppentoiletten an Bord positiv abweicht. Nach der Bibliothek geht’s dann in die Betten. „Gute Nacht, John-Boy!“ – Licht aus, Rollo runter, dem leisen Surren der Welle/Schrauben lauschen und schon beginnt der Wettbewerb beim Einschlafen. Wer zuerst einschläft gewinnt, der Rest hört sich das Schnarchen an. Einzige Ausnahme ist Alex – dem konnte das Schnarchen nur noch nicht nachgewiesen werden.

Anreisetag 2 - 3.6.2008
Guten Morgen Schweden
Der Wecker klingelt erbarmungslos um 7:00 und wir quälen uns aus dem Betten! Als erstes entscheiden wir uns, etwas für unsere Bildung zu tun und statten der Bibliothek nach und nach einen Besuch ab. Danach gibt’s eine Katzenwäsche – die Dusche fällt aus, gibt’s ja schließlich in der Natur ja auch nicht. Dann heißt es schnell aufräumen und alles für ein schnelles Abrücken vorbereiten, damit wir später schnell beim Auto sind.
Das Frühstück um 7:30 Uhr nehmen wir wieder im Restaurant Taste ein. Dort ist es allerdings etwas voller, da die zwei Schichten von abends zusammen essen müssen. Wir erwischen einen guten Tisch uns stürzen uns gleich mehrfach auf das reichhaltige Buffet – wer weiß, wann wir wieder was bekommen. Während die Bitte aus den Lautsprechern klingt, dass die Leute, die fertig gefrühstückt haben ihre Plätze möglichst räumen möchten, sind wir schon auf dem Weg aus dem Restaurant, um gute Plätze für die Hafeneinfahrt zu finden. Wir entscheiden uns für die alt bekannte Bibliothek am Bug und erwischen dort die besten Plätze des Schiffes. Auf Ledersessel sitzen wir direkt am Fenster und können mit oder ohne Fernglas unsere ersten Eindrücke von Schweden sammeln. Bei einem Kaffee halten wir es ein halbe Stunde aus, bis wir fast im Hafen sind.
Wir verlegen auf Deck, wo wir eine perfekte Aussicht auf dem Hafen haben. Das animiert Alex zu einem Foto, das er aber leider nicht machen kann, weil sein Fotoapparat verschwunden ist. Alex und ich laufen gleich von Deck 10 runter in die Kabine auf Deck 8, weil wir dort den Apparat vermuten. Nach einer peinlichen Durchsuchung der Kabine, die jeder Justizbeamten nicht besser hätte machen können, haben wir nichts gefunden. Mist, verloren. Als erstes kommt uns die zentrale Information in den Sinn. Also runter auf Deck 7 zu Info. Dort wurde keine Kamera abgegeben. Wo könnten wir sie verloren haben? ... Gestern Abend hatten wir sie noch in der Bibliothek. Schnell auf Deck 9 hoch und nachgefragt – ohne Erfolg. Wir entscheiden uns noch einmal auf Deck 7 zu gehen und unsere Kontaktdaten zu hinterlassen, falls die Kamera wieder auftauchen sollte. Während wir an die Information noch darauf warten, dass die Dame dort aufhört zu telefonieren, hören wir aus dem Gespräch scheinbar um eine Kamera geht. Alex Kamera wurde in die Bibliothek gefunden. Also wieder Hoch auf Deck 9 in die Bibliothek. Dort hatte jemand die Kamera auf den Sesseln gefunden, auf denen wir von einer halben Stunde noch saßen. So kann es gehen ...
Oben auf Deck 10 werden wir dann nach dem Foto auch schon recht bald aufgefordert, zu unseren Fahrzeugen zu gehen, damit zügig entladen werden kann.

Ritt der Valkyrien
Als wird zu unserem Auto kommen, werden wir wieder an die ausweglose Lage unseres Parkplatzes erinnert. Wenn wir nicht raus gelassen werden, werden wir das Schiff als letztes verlassen. Und wenn schon, wir haben Urlaub. Wir verpacken unser Gepäck genauso schnell wieder, wie wir es ausgepackt haben und gucken noch durch eine kleine Luke auf den Hafen. Dann kommt ein Stena-Arbeiter und öffnet langsam die riesige Ladeluke. Zuerst ist ein 40-Tonner dran und dann können wir schon nach ein paar Autos unsere unangenehme Position verlassen – Freiheit! Aus den Lautsprechern dröhnt laut der Ritt der Valkyrien, als wir zum ersten Mal schwedischen Grund unter den Rädern haben. Wir fahren über das Hafengelände, über das von allen Seiten Auto strömen, als gäbe es kein morgen, bis alle wieder stehen. Als Ursache für die Autoschlange entpuppt sich der Schwedische Zoll, der alle Fahrzeuge einer gründlichen Kontrolle unterzieht. Als wir dran sind, mustert uns eine schwedische Zollbeamtin und schreitet genau die Seite ab, auf der der große gelbe Vietnam-Aufkleber auf Christians Rack-Pack durch die Scheibe leuchtet, den er aufgeklebt hat, um sein Pack zu unterscheiden. Bei einer eventuellen Kontrolle hätten wir nicht nur unseren sorgfältig gepackten Kofferraum ausräumen, sondern hätten auch noch erklären müssen, was das für ein eingeschweißtes weißes Pulver (Backmischungen) im Kofferraum ist. Soweit kam es aber nicht und wir können unserer Fahrt bis zur Schwedischen Polizei fortsetzen, die 20m weiter steht. Alex als Fahrer musste pusten. 0,0 Promille, wir können die Fahrt fortsetzen. Abgesehen von der Strafe wäre ein höherer Alkoholwert aber auch nicht so schlimm gewesen, wir haben ja noch drei Credits im Auto.
Eingeborene!
Nach Navi geht es durch Göteborg, allerdings nicht ohne uns an zwei unübersichtlichen Stellen zu verfranzen. Mit etwas Umweg verlassen wir Göteborg auf der E6, die Autob .. ähm .. Schnellstraße Richtung Norden. Es sieht zwar aus wie eine Autobahn, fühlt sich aber nicht so an (Tempolimit 110). Während wir langsam weiter Richtung Norden fahren, sehen wir unseren ersten wirklich Schwedischen Ikea und beschließen hier auf der Rückfahrt noch einmal kurz Halt zu machen, falls es die Zeit zulässt.
Weiter geht es nordwärts. Wir entscheiden an der nächsten Tankstelle zu halten, um unsere Vorräte an Getränken aufzufüllen, die nicht einmal bis Kiel gereicht haben. Den Tankstellen-Shop haben wir noch mit der Absicht betreten nach Getränken zu schauen, der Anblick, der sich uns drinnen bietet, hat uns von jeglicher Nahrungssuche abgehalten. An der Kasse steht eine Schwedin, wie sie Schwedischer nicht mehr sein kann. Da wissen wir, dass die Schwedische Volleyball Frauen-Nationalmannschaft nicht mehr weit weg sein kann. Motiviert setzen wir unsere Fahrt fort, verlassen kurz vor Uddevalla die „Autobahn“ Richtung Osten und bereiten uns geistig auf eine lange Landstraßenfahrt vor. Trotz Geschwindigkeitsbegrenzung und eher gerade Straßen vergeht die Fahrt wie im Fluge. Unsere „Best of Vietnam“-MP3s, Urlaubsvorfreude und die abwechslungsreiche Landschaft tragen ihren Teil dazu. Wir passieren bei herrlichem Sonnenschein Vänersbeurg, Mellerud und Amal. Zwischendurch packt uns der Hunger und wir beschließen in der Gegend um Säffle einen kurzen Verpflegungsstopp einzulegen. Glücklicherweise strahlt uns schon am Ortseingang Säffle ein goldener Buchstabe aus der Mitte des Alphabets an. Die Auswahl der Speisen fällt uns dank internationaler Karte leicht und das Bestellen ist dank englischen Namen auch ein Kinderspiel. Was uns viel mehr schockiert, es gibt nicht nur blonde Schwedinnen. Nach einem reichhaltigen Mahl machen wir uns wieder weiter auf den Weg Richtung Norden und fahren durch die herrliche Einöde Schwedens. Nach 25 Kilometern erreichen wir schon die Südspitze des Glafsfjorden und können schon erahnen, welche schöne Landschaft uns in den kommenden Tagen begleitet.
Inge (am) Strand (beim) Camping
Weitere zwanzig Kilometer weiter fordert uns das Navi zum letzten Mal zum Abbiegen auf und wir biegen von der B175 auf die Zufahrtsstraße zum Campingplatz Ingestrand. Dieser schöne Campingplatz am Glafsfjorden hat nicht nur viel Platz für Zelte und Wohnwagen, sondern auch duzende Hütten in verschiedenen Größen und Preisklassen. Wir haben aus Deutschland via Internet eine geräumige Hütte gehobener Ausstattung reserviert. An der Rezeption bekommen wir problemlos nach Bezahlung unseren Hüttenschlüssel. Dank eines Platzplans, den wir mit dem Schlüssel bekommen haben finden wir schnell unsere Hütte 38. Dort angekommen erwartet uns relativer Luxus. Die Hütte hat ein Schlafzimmer mit Stockbett für zwei Personen, ein geräumiges Bad mit Dusche, Toilette und Waschbecken und ein Wohnzimmer mit Schlafgelegenheiten für zwei Personen, Tisch, Stühlen, TV und eine kleinen Küche mit Geschirr und allen Kochutensilien.

Nachdem wir unseren Lastesel von der Ausrüstung befreit haben und diese so in der Hütte verteilt ist, dass es aussieht, als wären wir schon ewig hier, beschließen wir den Platz zu erkunden. Besondere Aufmerksamkeit erregt der im Plan eingezeichnete Grillplatz am See. Nach einem kurzen Fußmarsch über den fast leeren Platz und durch den Bereich der Wohnwagencamper erreichen wir den Männertraum. Auf dem Grillplatz befinden sich zwei überdachte Grills mit jeweils einem Quadratmeter Fläche und zwei überdachten Sitzgruppen. Wir brauchen kein Wort zu wechseln, jeder weiß, was es heute Abend zu essen gibt.
Als nächstes steht ein Besuch im Arvika Kanotcenter an, bei dem wir unser Kanus und einiges an Ausrüstung via Internet bestellt haben. Wir sind zwar erst für den nächsten Tag angemeldet, wollen aber schon mal die wasserdichten Tonnen abholen, um unsere Ausrüstung in Ruhe umpacken zu können. Vor Ort werden wir gleich freundlich auf Deutsch empfangen und nehmen unsere Tonnen mit. Wir bekommen dort auch die traumhafte Nachricht, dass das Wetter die gesamte Woche so bleiben wird und müssen erfahren, dass Dank mehrwöchiger Trockenheit ein Feuerverbot wegen Waldbrandgefahr droht. Weiterhin erfahren wir, dass zurzeit auf unserer Kanu-Route so gut wie nichts los ist. Lediglich ein Pärchen wird mit uns am gleichen Tag zur Glaskogen-Tour starten. So haben wir uns das vorgestellt
Nachdem wir die Tonnen in unserer Hütte abgestellt haben geht es erst mal zum Einkaufen nach Arvika. Da wir nicht wissen, wo wir einen Supermarkt finden können, fahren wir erst mal ins Zentrum. Auf dem Weg in die Innenstadt – übrigens mit Hilfe eines kostenlosen Stadtplans, den man auf arvika.se bestellen kann – stehen wir plötzlich vor einer ausgewachsenen Bagger-Population, die hier scheinbar systematisch gezüchtet wird (vgl. dazu http://blog.nerdhome.org/2007/10/10/...des-erdreichs/ ). Wir fahren weiter Richtung Zentrum. Das liegt idyllisch an einer Bucht des Glasfjorden. Heute ist die Zeit für einen Stadtbummel etwas knapp, wir nehmen uns aber die Zeit dazu, wenn wir aus der Wildnis wiederkommen. Westliche des Zentrums in der Agnetebergsallen finden wir dann gleich zwei große Supermärkte in einem Gebäude. Wir entscheiden uns für Coop.
Flintsteaks
Im Supermarkt herrscht ein gewohntes Bild. Das Angebot ist mit großen Deutschen Supermärkten vergleichbar, außer Mückenschutzmitteln haben wir alles bekommen. Wir kaufen Brötchen und Aufschnitt fürs letzte Frühstück in der Zivilisation und gehen dann zielstrebig zur Vorbereitung unserer Parade-Disziplin, dem Grillen, über. Vor der Fleischtheke staunen wir über die vielen verschiedenen Grillspezialitäten, die hier in großen Mengen lagern. So muss es auch im Himmel aussehen. In Deutschland haben wir von Schwedischen Flintsteaks gehört, die pro Scheibe locker ein Kilo überschreiten sollen. Nach etwas Suchen finden wir die Könige unter den Grillsteaks. Wir bleiben bescheiden und entscheiden uns für drei Steaks mit einem Gewicht von 3,2 kg. Dazu kaufen wir noch Brötchen, Kräuterbutter, Grillsauce, Kohle und Alugrillpfannen für den rostigen Grillrost auf dem Campingplatz.
Auf dem Rückweg fallen uns wie auf dem Hinweg die vielen Proletenautos junger Fahrer auf, die teilweise abenteuerlich bemalt, repariert bzw. umgebaut wurden. Den Grund dafür sollten wir erst nach der Tour erfahren.
Wieder am Campingplatz statten wir dem Shop noch mal einen Besuch ab und decken uns großzügig mit Dschungel-Öl und US622 ein. Die Mücken und die ominösen Knots, von denen wir bisher nicht einmal wissen, wie sie aussehen, können kommen.
Bevor wir uns den Freuden des (Grill-)Fleisches hingeben, bereiten wir unsere Ausrüstung für den kommenden Tag vor, damit wir morgen entspannt und ohne größere Verzögerungen starten können. Nun gilt es, die 60l-Tonnen möglichst Platz sparend zu füllen. Die erste Tonne ist unsere Verpflegungstonne. Beim Umpacken rechnen wir unsere Rationen noch einmal durch und merken, dass wir beim Kauf der Verpflegung etwas übertrieben haben. Ca. zwanzig Prozent unserer mitgebrachten Lebensmittel bleiben an Land. Für morgens haben wir Brötchen aus Backmischung mit Käse, Wurst, Nutella und Marmelade geplant. Mittags gibt es ein MRE und abends kochen wir Nudeln oder Reis mit Sauce, Pesto oder Gulasch. Dazu haben wir noch ein Paar Süßigkeiten und größer Mengen lecker Wildschweinwürste und -schinken. In die andere Tonne kommt unser Bier (eine Dose pro Person und Abend) und alles Werkzeug usw. Die beiden Tonnen sind randvoll und hoffentlich nicht über 60 kg schwer. Auf einen Test verzichten wir.


Nachdem der Pflichtteil erledigt ist, können wir uns den schönen Seiten des Lebens zuwenden. Mit einem gekühlten 5l-Fass Becks und unseren Grillzeug ziehen wir zum Grillplatz am See. Erst mal wird das Feuer in Gang gebracht, was sich Dank einer recht eigenwilligen Konstruktion des Grills etwas schwierig gestaltet. Als dann die Glut richtig heiß ist lassen wir das erste Flintsteak raus. Und schön kämpfen wir mit ungeahnten Problemen. Das Steak ist ein bisschen zu groß für die Standard-Alugrillpfanne (!!!), die wir auf Grund des Zustandes des Rostes entgegen sonstiger Verhaltensweisen gekauft haben. Mit dem Messer wird dann passend gemacht, was nicht passt. Mittlerweile schauen uns mehrere Wohnmobilcamper zu, die wahrscheinlich zu gerne mit uns grillen würden. Es dauert etwa dreißig Minuten, bis das erste Steak gut durch ist und wir uns endlich Essen können. Nachdem dann auch die anderen beiden Steaks auch in Magen gelandet sind, können wir eine eindeutiges Fazit ziehen: Das Flintsteak ist wirklich der König der Grillsteaks!
Nachdem wir aufgeräumt haben, gehen wir wieder zu unserer Hütte. Auf dem Weg fällt uns ein Pärchen auf, das sich mit Kanutypischer Ausrüstung auf dem Campingplatz einrichtet. Wie sich im folgenden Gespräch herausstellt, sind es Maike und Andreas, die am nächsten Tag mit uns auf die Glaskogen-Tour starten.
Wieder an unserer Hütte angekommen, machen wir uns noch über den Rest Bier und fangen eine Flasche Johnny an, die zu den zwanzig Prozent unsere Verpflegung gehört, die an Land bleiben muss. Und so haben wir gar nicht gemerkt, dass es immer später wurde. In Deutschland erinnert einen die Dunkelheit daran, dass es schon etwas später ist, in Schweden wartet man darauf lange. Gegen 23:30 finden wir dann den Weg in unsere Schlafsäcke. Alex und Christian pennen in den Hochbetten im „Kinderzimmer“, Jan und ich auf den gepolsterten Bänken im Wohnraum. „Gute Nacht, John-Boy!“ Da wir ziemlich erschöpft sind, schlafen wir schnell ein und werten wir das heutige Duell beim Einschlafen unentschieden, da sich keiner mehr erinnern kann, den andern schnarchen gehört zu haben
Reisezeit: Juni 2008
Region/Kontinent: Nordeuropa
Ziel unseres Erstlingswerkes war das Glaskogen Naturreservat in Värmland/Schweden. Dort haben wir die klassische Glaskogen-Runde von Arvika aus über den Glafsfjorden und durch das Reservat gemacht.
Da ich als Anfänger unheimlich viele Anregungen, Ideen und Tipps für unsere Tour aus diesem Forum bekommen haben, will ich auch gerne wieder was zurückgeben und formuliere meinen Reisebericht etwas ausführlicher inkl. Vorbereitung und An-/Abreise. Dadurch wird der Bericht sicher nichts für eingefleischte Kanuten sein, sollte aber Anfängern eine Vielzahl von Ideen, Anregungen und Hinweisen geben, die man für eine solche Tour gebrauchen kann.
Vorbereitung
Planung
Idee
Bisher haben wir noch keine größeren Kanu- oder Trekking-Touren gemacht. Lediglich ein paar Wochenende-Touren auf der Weser haben wir hinter uns und beim Bund haben wir natürlich auch mal ein paar Tage im Wald gelebt. Wir haben aber schon öfter mal über eine längere Kanu-Tour philosophiert, haben aber nie konkrete Planungen begonnen.
Das hat sich geändert, als Axel und Peter bei der Vatertagswanderung 2007 von ihrer Glaskogen-Tour erzählt haben, zu der sie zwei Tage später aufgebrochen sind. Schnell waren wir uns einig, dass wir eine ähnliche Tour im Sommer 2008 auch mal angehen wollen. Im Sommer 2007 hat sich jeder von uns schon mal im Netz umgeschaut und im Herbst stand der Zeitplan für das kommende Jahr.
Im November haben wir schon mal den Urlaub Anfang Juni geblockt, da die Zeit für uns am idealsten schien. Zwar kann es da in Schweden noch etwas kalt sein, dafür haben aber weder Schweden noch Deutsche Urlaub. Unser Kanurevier sollte also nicht übervölkert sein.
Ziel
Nach Weihnachten ging es zunächst an die Auswahl der Strecke. Dank der Vorarbeit und Internet suchen wir uns via Google und Kanotguiden.com verschiedene Strecken heraus. Am Ende bleiben fünf Paddelgebiete im Südwesten Schwedens übrig, die wir einzeln nach Kriterien wie:
• Gewässerart (Fluss/See)
• Siedlungsdichte
• Routenführung (Rundtour oder auf ähnlicher Route hin und zurück)
• Anzahl, Verteilung und Länge der Landtransporte
• Schwierigkeitsgrad
• Kosten Kanuverleih
• Übernachtungsmöglichkeiten
• Variationsmöglichkeiten während der Tour (Routenführung, Übernachtungsmöglichkeiten)
• Allgemeiner Eindruck
• Region
• Anreise
• ...
bewertet haben. Am Ende hat sich das Glaskogen Gebiet durchgesetzt, da es abwechslungsreiche Gewässer, Wildnis und eine gute Kanuinfrastruktur bietet.
Wir haben die Glaskogen-Tour direkt beim Kanotcenter in Arvika gebucht. Neben der eigentlichen Tour buchten wir gleich noch Zelte und Kocher dazu wasserdichte Tonnen kann man nur vor Ort mieten. Ein Woche Kanu-Tour inklusive Zelten, Tonnen und Kochern schlägt mit knapp 160 € pro Person zu Buche. Kurz nach der Buchung haben wir von Rücksackreisen aus Deutschland eine Buchungsbestätigung erhalten und eine Anzahlung geleistet.
Anreise
Als der Termin feststand, haben wir auch gleich die Fährplätze gebucht. Vorher haben wir uns für die Stena-Fähre von Kiel nach Göteborg entschieden, da man damit entspannt in die Region kommt. Alternativ kann man auch noch von Rostock nach Trelleborg mit der Fähre fahren oder durch Dänemark über die Vogelflug und die Öresund-Brücke nach Schweden kommen. Nach der Tour haben wir festgestellt, dass man auch noch von Kiel nach Oslo hätte fahren können. Die beiden Fähren der ColorLine sind Kreuzfahrtschiffe mit Auto-Deck und fahren durch den spektakulären Oslo-Fjord. Von Oslo nach Arvika ist es dann auch nicht mehr weit.
Auf den Stena-Fähren ist die Kabinenbuchung bei der Überfahrt Pflicht. Wir haben auch gleich noch das Abend- und Frühstückbuffet an Bord mit gebucht. Mit Kabine und Essen kosteten beide Überfahrten zusammen pro Person um die 200 €. Bei der Fähre lohnt es sich, früh zu buchen, um günstige Kabinen zu bekommen und keine Spritzuschlag zu bezahlen, der eventuell später erhoben wird. Die Kabine kosten zwar das ganze Jahr das gleiche, die preiswerten 4-Bett Kabine sind jedoch am ehesten weg. Für die Hinfahrt haben wir nur noch eine Außenkabine bekommen, für die Rückfahrt haben wir eine zum schlafen völlig ausreichende Innenkabine.
Ausrüstungsplanung
Anfang Februar standen dann die Rahmenbedingungen für die Tour und es ging an die detaillierte Erstellung der Ausrüstung und Verpflegungslisten. Die Zusammenstellung der Ausrüstung begannen wir mit einem Brainstorming. Danach haben wir uns ein paar Packlisten im Internet und vom örtlichen Outdoor-Shop angeschaut und die fehlenden Gegenstände ergänzt. Am Ende haben wir nochmal ein paar Reiseberichte gelesen und unsere Liste mit den Erfahrungen abgeglichen. An einigen Stellen haben wir auch aus den Erfahrungen von Axel und Peter gelernt, die wir gleich mit aufgenommen haben.
Verpflegungsplanung
Bei der Verpflegungsliste haben wir jede Mahlzeit einzeln geplant und dann die Zutaten addiert. Für morgens haben wir z.B. die Anzahl Brotbeläge hoch gerechnet und geschätzt, wie viele Portionen man aus einer Packung Käse, einer Wurst oder einem Glas Nutella machen kann. Schon hat man mit etwas Reserve die mitzunehmende Menge ermittelt. Für Mittags haben wir MRE geplant (dazu später mehr) und abends gibt es abwechselnd Nudeln mit Soße und Fleisch oder Reis mit Gulasch bzw. Bohnen und Speck.
Einkauf
Mit der Ausrüstungsliste in der Hand haben wir uns dann Mitte März auf zum lokalen Outdoor-Laden in Hameln gemacht und uns die Basics wie anständige Schlafsäcke, Rack pack, Teile der Kleidung, Thermarest-Matten und viel Kleinkram wie Microfaser-Waschlappen und –Handtücher gekauft. Weitere Ausrüstung bestellten wir beim Militär-Versand Ranger und bei Globetrotter. Bei mir blieben aber trotzdem noch viele Klamotten offen, da in meiner Größe schwer was zu finden ist. Immerhin fand ich ein passendes Softshell bei Northland. Dann habe ich spontan einen Abstecher zum Globetrotter-Outlet-Store in Bonn gemacht, als ich sowieso mal in der Gegend war und fand dort mit einem Schlag alle fehlenden Klamotten (und noch mehr) zu richtig guten Preisen.
Parallel zur Beschaffung der Ausrüstung haben wir uns auch alle relevanten Informationen (z.B. Klimadaten, Karten etc.) zusammengesucht, die wir für die Tour brauchen könnten.
Test
Der Mai stand dann ganz im Zeichen des Ausprobierens der Ausrüstung. Wir nisteten uns bei Jan im Garten ein und probierten alles einmal aus. Zuerst schmissen wir die ganze Ausrüstung auf einen riesigen Haufen. Nach einem ersten Schreck packten wir alles sinnvoll zusammen und sortierten Sachen aus, die wir doppelt und dreifach hatten, weil sie sowieso jeder hat.
Danach testeten wir bei einem kleinen Marsch, ob die Klamotten auch wirklich atmungsaktiv sind. Später machten wir ein schickes Feuer, kochen etwas darauf und testen den Geschmack von MREs und EPAs. Dabei wurde das MRE als offizielle Mittagsverpflegung bestätigt.
Nach einer Nacht auf den Thermarest-Matten und in den neuen Schlafsäcken haben wir unsere Ausrüstung für gut befunden. Lediglich ein paar kleine Netzbeutel bestellten wir noch nach, damit der Kleinkram nicht überall rum fliegt.
Vorbereitung
In der Woche vor der Tour arbeiteten wir die Verpflegungsliste ab. Alles, was wir in Deutschland gekauft hatten, hätten wir aber auch in Arvika bekommen. Wer wenig Platz auf dem Weg nach Schweden hat, kann also auch vor Ort alles kaufen.
Zudem packten wir ein paar Tage vor der Abfahrt unsere Sachen nach Ausrüstungsliste vor. So erleben wir beim endgültigen Packen keine Überraschungen. Beim Vorpacken fiel dann auch noch die eine oder andere Kleinigkeit auf, die wir noch vergessen hatten.
Packliste
Unsere Packliste sah in der letzten Planungsversion folgendermaßen aus:
Kleidung
• Hosen (leicht und schnelltrocknend)
• Hemd/T-Shirts
• Thermoweste/Pullover/Fleece (fürs kalte Stunden)
• Softshell/Windstopper (atmungsaktiv)
• Regenhose (nicht mitgenommen, weil Wetterbericht bestens)
• Sonnenhut
• Sonnenbrille
• Wander-/BW-Stiefel (für Landtransporte)
• Neoprenschuhe (für Wasseretappen)
• Unterhemd (lang)
• Unterhose
• Socken
• Handschuhe (zum Paddeln/arbeiten)
• lange Unterhose
• Dreieckstuch (aus BW-Bestand)
• Moskitonetz
• Poncho (z.B. aus BW-Bestand)
Hygiene
• Flüssigseife (biologisch abbaubar)
• Handtuch/Waschlappen (Mikrofaser schnell trocknend)
• Zahnbürste/-Pasta
• Sonnencreme
• Insektenschutz (vor Ort gekauft)
• Hand- / Gesichtscreme (evtl. auch zu ersetzen durch Sonnencreme)
• Labello
• Toilettenpapier
• Erste Hilfe
• Taschentuch (Stoff)
• Aspirin
• Paracetamol
• Kohletabletten
• Desinfektionsmittel
• Mobilat
• Wundsalbe
Küche
• Brennstoff
• Kochgeschirr (war bei uns bei denTrangias dabei)
• Becher (Metall)
• Besteck (aus BW-Bestand)
• Küchenmesser
• Geschirrtuch
• Trinkflasche (ca. 1 Liter)
• Topfschwämme
• Kaffeekanne
Werkzeug
• Messer
• Schleifstein
• Kompakt-Säge
• Beil
• Feuerzeuge/Streichhölzer
• Seile
• Kompass
• Karten/Reiselektüre
• Wörterbuch Landessprache
• Trillerpfeife
• Multitool
Transport und allgemeine Ausrüstung
• Packtasche (z.B. Ortlieb Rackpack)
• Notfallrucksack/Weste (zum tragen am Mann)
• Schlafsack
• Themarest-Matte
• Kissen (selbstaufblasend / aufblasbar)
Sonstiges
• Angelausrüstung
• Flickzeug (für Themarest, fürs Zelt reicht Panzerband)
• Panzerband
• Fotoausrüstung
• Mini-Fernglas/Monokular
• Notizbuch
• Stifte
• Uhr
• Draht
• Kabelbinder
• Tarp
• Kanister (ca. 10 Liter pro Person)
• Aschenbecher (=kleine Metalldose von Fisherman’s Friend)
Dokumente
• Personalausweis / Reisepass
• Auslandskrankenschein
• Impfpass
• Tickets
• Bargeld
• VISA-Karte
• Karten (1:25.000 - 1:50.000)
Informationen und Buchung
Nach der Inspiration zur Tour durch Axel und Peter konnten wir dank Internet schnell alle relevanten Informationen zusammentragen, die zur Grob- und Detailplanung notwendig waren.
Informationsquellen waren unter anderem Internetseiten von Kanuverleihern (via Google), Kanotguiden.com, Reiseberichte (via Google oder Outdoorseiten.de), Outdoor-Foren (z.B. Outdoorseiten.de) und fertige Packlisten (via Google oder Outdoorseiten.de). Bei den wichtigen Teilen der Ausrüstung kam noch die Beratung verschiedener Outdoor-Läden hinzu, die uns mit ihrer Erfahrung zur Seite standen.
Die Buchungen haben wir auch via Internet abgewickelt. Die Kanus haben wir direkt beim Kanotcenter Arvika auf deren Deutschsprachiger Internetseite gebucht. Nach ein paar Tagen kam dann Post von Rucksack-Reisen, die für die Abwicklung in Deutschland sorgen. Nach einer kleinen Anzahlung war die Buchung fest, der Rest war dann drei Wochen vor Reisebeginn fällig. Auch die Hütten auf dem Ingestrand-Camping-Platz (keine Vorauszahlung) und die Fährticket für die Stena-Fähre haben wir problemlos über deren Internetseiten gebucht.
Anreisetag 1 - 2.6.2008
Das wird schon passen
Während einer Reise gibt es immer mehrere Punkte, an denen man feststellt, ob alles so läuft, wie es in der Theorie geplant ist. Einer davon ist der erste Tag, an dem wir feststellen sollten, ob unser ganzes Gepäck wirklich in den Laderaum des geliehenen Passats passt.
Aber erst einmal von Anfang an. In euphorischem Gemütszustand (nach der Zulassung seines Schrauber-Autos, an dem er die letzten Jahre gebalstelt hat) kommt Alex pünktlich um 9:00 Uhr mit dem geliehenen Passat bei mir vorbei, um mich, meine Ausrüstung und die fast 30.000 Kalorien in Form von Amerikanischen MRE einzusammeln. Als alles verladen ist, ist die Welt rosa. Der halb gefüllte Kofferraum ringt uns beiden ein optimistisches „Das wird schon alles reinpassen!“ ab, bevor es weiter zum nächsten Christian geht.
Und als wäre die Gefahr geblitzt zu werden in Schweden nicht schon groß genug, so hätten wir den ersten Credit schon fast auf der Fischbecker Landstraße verloren, wenn nicht ein beherzter Sonntagsfahrer mit seiner lahmarschigen Fahrweise eingegriffen hätte und uns weit unter die zulässige Höchstgeschwindigkeit herunter gebremst hätte.
Bei Christian angekommen geht die Beladung weiter. Nachdem alle Sachen provisorisch in den Kofferraum geschmissen sind kann man sogar von innen noch Licht durch die Kofferraumklappe sehen. Jans Sachen noch dazu und das ganze noch etwas besser gepackt – das passt sicher!
„Das wird nie passen!“ Wir fahren bei Jan auf den Hof und sehen die gestapelte Menge an Ausrüstung, Verpflegung und alkoholischen Getränken. Wie soll das alles in den plötzlich so winzig gewordenen Kofferraum passen? Die Lösung: Erst mal versuchen. Also alles wieder raus und mit System an die Sache herangehen, sofern der übermächtig scheinende Haufen an Ausrüstung das überhaupt zulässt. Zuerst kommen die robusten Dinge, wie Dosen, Fässer und MRE-Kartons als stabile Basis in den Kofferraum. Die Zwischenräume werden akribisch mit Kleinkram gefüllt, bevor die RackPacks und Rucksäcke oben drauf kommen. Natürlich wird alles detailliert per Kamera dokumentiert, falls wir am Schwedischen Zoll den Kofferraum leeren und wieder packen müssen. Es passt, kaum zu glauben, es passt! Lediglich ein paar Flaschen Schnaps müssen zu Hause bleiben, obwohl die sicherlich auch noch hineingepasst hätten – ein Fehler, der sich später noch rächen wird.
Road Trip
Road Trip! Bevor die lange Reise in die schwedischen Wildnis richtig beginnen kann, sammeln wir noch Alex Golf ein, um ihn zum Einstellen nach Hamburg mitzunehmen. Zusammen geht es dann zurück zur Autobahn und im gemächlichen Tempo stumpf nach Norden zu fahren. Bei Soltau löst sich dann ein Teil des Ölkreislaufes und das Auto rollt aus. In einer abenteuerlichen Aktion besorgen wir nicht gängiges 10W60-Öl und Werkzeug und weiter geht es über Hamburg nach Kiel. Gegen 15:30 Uhr sind wir dann in Kiel und können nach einer kleinen Irrfahrt dem Passat bei einem Stopp am Hoyer Tanktreff Kiel frisches Futter und eine Scheibenreinigung gönnen. Noch eine kleine Pause und schon geht es auf kürzestem Weg in die Warteschlange am Schwedenkai. Dort angekommen treffen wir auf die ersten Schweden. Nachdem uns das Glück wieder mal an den falschen Schalter im StenaLine Terminal geführt hat, bekommen wir unsere Bordkarten und bereiteten uns auf langes Warten in den Schlange vor. Doch schon bald geht es voran und die Einfahrt zu Fähre rückt näher. Nach einer kleinen Reiberei mit einem Cloppenburger, der erst meint, nicht losfahren zu müssen, um sich dann mit Hinweis auf die seiner Meinung nach üblichen Einfädelregeln wieder in die Spur zu drängeln erreichen wir die Stena-Einfahrt.
On Board
Kurz die Tickets gescannt und schon dürfen wir uns in der nächsten Schlange anstellen,aus der die Stena-Einweiser auf die Fähre Skandinavia winken. Drinnen geht es mit freundlichen Winkzeichen weiter bis zum Bug der Fähre. Dort werden wir in einen mehr als ungünstigen Platz auf Deck 5E eingewiesen. Wir stehen dort vor einer Wand in einer Ecke vor einer Batterie von Ventilatoren, die das ganze obere Auto-Deck mit Frischluft versorgen. Bei Aussteigen muss ich dann noch feststellen, wie hart Schiffsstahl in 1,90m Höhe sein kann, wenn man mit dem Kopf dagegen stößt.
Nun zahlen sich unsere perfekte Planung und unser weitsichtiges Packen aus. Vier Handgriffe und wir haben unsere vier Rucksäcke für die kleine Kreuzfahrt in der Hand. Schnell noch das Deck gemerkt und ab zu unserer Außenkabine. Die Kabine der Standardklasse ist einfach aber vollständig eingerichtet. Die beiden unteren Betten sind fest montiert, die oberen sind zum Ausklappen. Dazwischen können wir durch ein kleines Fenster einen Blick auf die noch wartenden Autoschlangen im Kieler Hafen werfen.
Und wie wir den Ablauf nach dem Anlanden in der Schwedischen Wildnis geplant haben, so können wir auch auf dem Schiff vorgehen. Platz suchen – checked! Zelt aufbauen – fällt aus, also - checked! Feuer machen – warm ist es, also auch – checked! Als nächstes stand die Verpflegung auf dem Plan. In unserem früheren Leben vor Beginn der Tour haben wir schon das All-inclusive-Buffet um 18:30 gebucht. Allerdings macht das Restaurant erst um 18:00 auf, sodass wir noch eine gute halbe Stunde Zeit haben. Nach einem kleinen Rundgang über das höchste Deck 11 erregt die Bar am Heck auf Deck 10 unsere Aufmerksamkeit. Wir gönnen uns unser erstes Schwedisches Bier, um uns dann pünktlich um 18:00 in die Schlange vorm Restaurant Taste zu stellen. Am Empfangstresen bekommen wir dann einen Tisch am Fenster mit Blick über das Heck zugewiesen und können endlich in den Kampf um das Buffet eingreifen. Dort gab es reichhaltige Fleisch- und Fischspeisen mit Salaten und Dessert. Nach zwei Tellern sind wir satt und so verlassen wir nach ein paar Getränken wieder das Restaurant in Richtung Heckterasse. Verpflegung - checked! Achtern trinken wir in den Liegenstühlen noch ein Bierchen, genießen die Aussicht auf die Kieler Förde und grüßen noch das Marine-Ehrenmal Laboe. Je weiter wir aufs offene Wasser fahren, desto stärker wird der Wind an Deck und wir entscheiden uns wieder unter Deck zu gehen und uns das Schiff etwas näher anzugucken. Erster Anlaufpunkt ist der Disco-/Clubbereich unter auf Deck 10. Dort ist allerdings gar nichts los. Überhaupt versauen wir den Altersschnitt an Bord ziemlich. Die meisten Passagiere an Bord sind schwedische Rentner, die die Fähre für Minikreuzfahrten nutzen.
Den Rest des Abends verbringen wir dann mit den Annehmlichkeiten unter Deck. Zuerst wird der Duty-Free-Shop durchstöbert. Für Deutsche Verhältnisse ist der Alkohol immer noch teuer. Allerdings hat der Shop-Bestand einige exotische Getränke zu bieten, die es in Deutschland nicht an jeder Ecke zu kaufen gibt. Den Rest des Abends verzocken wir noch ein paar Kronen in den zahlreichen Slotmachines und trinken uns dann durch die Bars an Bord. Feierabendbier – checked! Am Ende landen wir dann in der Bibliothek im Konferenzbereich des Schiffes. Dort ist besonders der Standard der Einzeltoiletten erwähnenswert, der von den Gruppentoiletten an Bord positiv abweicht. Nach der Bibliothek geht’s dann in die Betten. „Gute Nacht, John-Boy!“ – Licht aus, Rollo runter, dem leisen Surren der Welle/Schrauben lauschen und schon beginnt der Wettbewerb beim Einschlafen. Wer zuerst einschläft gewinnt, der Rest hört sich das Schnarchen an. Einzige Ausnahme ist Alex – dem konnte das Schnarchen nur noch nicht nachgewiesen werden.
Anreisetag 2 - 3.6.2008
Guten Morgen Schweden
Der Wecker klingelt erbarmungslos um 7:00 und wir quälen uns aus dem Betten! Als erstes entscheiden wir uns, etwas für unsere Bildung zu tun und statten der Bibliothek nach und nach einen Besuch ab. Danach gibt’s eine Katzenwäsche – die Dusche fällt aus, gibt’s ja schließlich in der Natur ja auch nicht. Dann heißt es schnell aufräumen und alles für ein schnelles Abrücken vorbereiten, damit wir später schnell beim Auto sind.
Das Frühstück um 7:30 Uhr nehmen wir wieder im Restaurant Taste ein. Dort ist es allerdings etwas voller, da die zwei Schichten von abends zusammen essen müssen. Wir erwischen einen guten Tisch uns stürzen uns gleich mehrfach auf das reichhaltige Buffet – wer weiß, wann wir wieder was bekommen. Während die Bitte aus den Lautsprechern klingt, dass die Leute, die fertig gefrühstückt haben ihre Plätze möglichst räumen möchten, sind wir schon auf dem Weg aus dem Restaurant, um gute Plätze für die Hafeneinfahrt zu finden. Wir entscheiden uns für die alt bekannte Bibliothek am Bug und erwischen dort die besten Plätze des Schiffes. Auf Ledersessel sitzen wir direkt am Fenster und können mit oder ohne Fernglas unsere ersten Eindrücke von Schweden sammeln. Bei einem Kaffee halten wir es ein halbe Stunde aus, bis wir fast im Hafen sind.
Wir verlegen auf Deck, wo wir eine perfekte Aussicht auf dem Hafen haben. Das animiert Alex zu einem Foto, das er aber leider nicht machen kann, weil sein Fotoapparat verschwunden ist. Alex und ich laufen gleich von Deck 10 runter in die Kabine auf Deck 8, weil wir dort den Apparat vermuten. Nach einer peinlichen Durchsuchung der Kabine, die jeder Justizbeamten nicht besser hätte machen können, haben wir nichts gefunden. Mist, verloren. Als erstes kommt uns die zentrale Information in den Sinn. Also runter auf Deck 7 zu Info. Dort wurde keine Kamera abgegeben. Wo könnten wir sie verloren haben? ... Gestern Abend hatten wir sie noch in der Bibliothek. Schnell auf Deck 9 hoch und nachgefragt – ohne Erfolg. Wir entscheiden uns noch einmal auf Deck 7 zu gehen und unsere Kontaktdaten zu hinterlassen, falls die Kamera wieder auftauchen sollte. Während wir an die Information noch darauf warten, dass die Dame dort aufhört zu telefonieren, hören wir aus dem Gespräch scheinbar um eine Kamera geht. Alex Kamera wurde in die Bibliothek gefunden. Also wieder Hoch auf Deck 9 in die Bibliothek. Dort hatte jemand die Kamera auf den Sesseln gefunden, auf denen wir von einer halben Stunde noch saßen. So kann es gehen ...
Oben auf Deck 10 werden wir dann nach dem Foto auch schon recht bald aufgefordert, zu unseren Fahrzeugen zu gehen, damit zügig entladen werden kann.
Ritt der Valkyrien
Als wird zu unserem Auto kommen, werden wir wieder an die ausweglose Lage unseres Parkplatzes erinnert. Wenn wir nicht raus gelassen werden, werden wir das Schiff als letztes verlassen. Und wenn schon, wir haben Urlaub. Wir verpacken unser Gepäck genauso schnell wieder, wie wir es ausgepackt haben und gucken noch durch eine kleine Luke auf den Hafen. Dann kommt ein Stena-Arbeiter und öffnet langsam die riesige Ladeluke. Zuerst ist ein 40-Tonner dran und dann können wir schon nach ein paar Autos unsere unangenehme Position verlassen – Freiheit! Aus den Lautsprechern dröhnt laut der Ritt der Valkyrien, als wir zum ersten Mal schwedischen Grund unter den Rädern haben. Wir fahren über das Hafengelände, über das von allen Seiten Auto strömen, als gäbe es kein morgen, bis alle wieder stehen. Als Ursache für die Autoschlange entpuppt sich der Schwedische Zoll, der alle Fahrzeuge einer gründlichen Kontrolle unterzieht. Als wir dran sind, mustert uns eine schwedische Zollbeamtin und schreitet genau die Seite ab, auf der der große gelbe Vietnam-Aufkleber auf Christians Rack-Pack durch die Scheibe leuchtet, den er aufgeklebt hat, um sein Pack zu unterscheiden. Bei einer eventuellen Kontrolle hätten wir nicht nur unseren sorgfältig gepackten Kofferraum ausräumen, sondern hätten auch noch erklären müssen, was das für ein eingeschweißtes weißes Pulver (Backmischungen) im Kofferraum ist. Soweit kam es aber nicht und wir können unserer Fahrt bis zur Schwedischen Polizei fortsetzen, die 20m weiter steht. Alex als Fahrer musste pusten. 0,0 Promille, wir können die Fahrt fortsetzen. Abgesehen von der Strafe wäre ein höherer Alkoholwert aber auch nicht so schlimm gewesen, wir haben ja noch drei Credits im Auto.
Eingeborene!
Nach Navi geht es durch Göteborg, allerdings nicht ohne uns an zwei unübersichtlichen Stellen zu verfranzen. Mit etwas Umweg verlassen wir Göteborg auf der E6, die Autob .. ähm .. Schnellstraße Richtung Norden. Es sieht zwar aus wie eine Autobahn, fühlt sich aber nicht so an (Tempolimit 110). Während wir langsam weiter Richtung Norden fahren, sehen wir unseren ersten wirklich Schwedischen Ikea und beschließen hier auf der Rückfahrt noch einmal kurz Halt zu machen, falls es die Zeit zulässt.
Weiter geht es nordwärts. Wir entscheiden an der nächsten Tankstelle zu halten, um unsere Vorräte an Getränken aufzufüllen, die nicht einmal bis Kiel gereicht haben. Den Tankstellen-Shop haben wir noch mit der Absicht betreten nach Getränken zu schauen, der Anblick, der sich uns drinnen bietet, hat uns von jeglicher Nahrungssuche abgehalten. An der Kasse steht eine Schwedin, wie sie Schwedischer nicht mehr sein kann. Da wissen wir, dass die Schwedische Volleyball Frauen-Nationalmannschaft nicht mehr weit weg sein kann. Motiviert setzen wir unsere Fahrt fort, verlassen kurz vor Uddevalla die „Autobahn“ Richtung Osten und bereiten uns geistig auf eine lange Landstraßenfahrt vor. Trotz Geschwindigkeitsbegrenzung und eher gerade Straßen vergeht die Fahrt wie im Fluge. Unsere „Best of Vietnam“-MP3s, Urlaubsvorfreude und die abwechslungsreiche Landschaft tragen ihren Teil dazu. Wir passieren bei herrlichem Sonnenschein Vänersbeurg, Mellerud und Amal. Zwischendurch packt uns der Hunger und wir beschließen in der Gegend um Säffle einen kurzen Verpflegungsstopp einzulegen. Glücklicherweise strahlt uns schon am Ortseingang Säffle ein goldener Buchstabe aus der Mitte des Alphabets an. Die Auswahl der Speisen fällt uns dank internationaler Karte leicht und das Bestellen ist dank englischen Namen auch ein Kinderspiel. Was uns viel mehr schockiert, es gibt nicht nur blonde Schwedinnen. Nach einem reichhaltigen Mahl machen wir uns wieder weiter auf den Weg Richtung Norden und fahren durch die herrliche Einöde Schwedens. Nach 25 Kilometern erreichen wir schon die Südspitze des Glafsfjorden und können schon erahnen, welche schöne Landschaft uns in den kommenden Tagen begleitet.
Inge (am) Strand (beim) Camping
Weitere zwanzig Kilometer weiter fordert uns das Navi zum letzten Mal zum Abbiegen auf und wir biegen von der B175 auf die Zufahrtsstraße zum Campingplatz Ingestrand. Dieser schöne Campingplatz am Glafsfjorden hat nicht nur viel Platz für Zelte und Wohnwagen, sondern auch duzende Hütten in verschiedenen Größen und Preisklassen. Wir haben aus Deutschland via Internet eine geräumige Hütte gehobener Ausstattung reserviert. An der Rezeption bekommen wir problemlos nach Bezahlung unseren Hüttenschlüssel. Dank eines Platzplans, den wir mit dem Schlüssel bekommen haben finden wir schnell unsere Hütte 38. Dort angekommen erwartet uns relativer Luxus. Die Hütte hat ein Schlafzimmer mit Stockbett für zwei Personen, ein geräumiges Bad mit Dusche, Toilette und Waschbecken und ein Wohnzimmer mit Schlafgelegenheiten für zwei Personen, Tisch, Stühlen, TV und eine kleinen Küche mit Geschirr und allen Kochutensilien.
Nachdem wir unseren Lastesel von der Ausrüstung befreit haben und diese so in der Hütte verteilt ist, dass es aussieht, als wären wir schon ewig hier, beschließen wir den Platz zu erkunden. Besondere Aufmerksamkeit erregt der im Plan eingezeichnete Grillplatz am See. Nach einem kurzen Fußmarsch über den fast leeren Platz und durch den Bereich der Wohnwagencamper erreichen wir den Männertraum. Auf dem Grillplatz befinden sich zwei überdachte Grills mit jeweils einem Quadratmeter Fläche und zwei überdachten Sitzgruppen. Wir brauchen kein Wort zu wechseln, jeder weiß, was es heute Abend zu essen gibt.
Als nächstes steht ein Besuch im Arvika Kanotcenter an, bei dem wir unser Kanus und einiges an Ausrüstung via Internet bestellt haben. Wir sind zwar erst für den nächsten Tag angemeldet, wollen aber schon mal die wasserdichten Tonnen abholen, um unsere Ausrüstung in Ruhe umpacken zu können. Vor Ort werden wir gleich freundlich auf Deutsch empfangen und nehmen unsere Tonnen mit. Wir bekommen dort auch die traumhafte Nachricht, dass das Wetter die gesamte Woche so bleiben wird und müssen erfahren, dass Dank mehrwöchiger Trockenheit ein Feuerverbot wegen Waldbrandgefahr droht. Weiterhin erfahren wir, dass zurzeit auf unserer Kanu-Route so gut wie nichts los ist. Lediglich ein Pärchen wird mit uns am gleichen Tag zur Glaskogen-Tour starten. So haben wir uns das vorgestellt
Nachdem wir die Tonnen in unserer Hütte abgestellt haben geht es erst mal zum Einkaufen nach Arvika. Da wir nicht wissen, wo wir einen Supermarkt finden können, fahren wir erst mal ins Zentrum. Auf dem Weg in die Innenstadt – übrigens mit Hilfe eines kostenlosen Stadtplans, den man auf arvika.se bestellen kann – stehen wir plötzlich vor einer ausgewachsenen Bagger-Population, die hier scheinbar systematisch gezüchtet wird (vgl. dazu http://blog.nerdhome.org/2007/10/10/...des-erdreichs/ ). Wir fahren weiter Richtung Zentrum. Das liegt idyllisch an einer Bucht des Glasfjorden. Heute ist die Zeit für einen Stadtbummel etwas knapp, wir nehmen uns aber die Zeit dazu, wenn wir aus der Wildnis wiederkommen. Westliche des Zentrums in der Agnetebergsallen finden wir dann gleich zwei große Supermärkte in einem Gebäude. Wir entscheiden uns für Coop.
Flintsteaks
Im Supermarkt herrscht ein gewohntes Bild. Das Angebot ist mit großen Deutschen Supermärkten vergleichbar, außer Mückenschutzmitteln haben wir alles bekommen. Wir kaufen Brötchen und Aufschnitt fürs letzte Frühstück in der Zivilisation und gehen dann zielstrebig zur Vorbereitung unserer Parade-Disziplin, dem Grillen, über. Vor der Fleischtheke staunen wir über die vielen verschiedenen Grillspezialitäten, die hier in großen Mengen lagern. So muss es auch im Himmel aussehen. In Deutschland haben wir von Schwedischen Flintsteaks gehört, die pro Scheibe locker ein Kilo überschreiten sollen. Nach etwas Suchen finden wir die Könige unter den Grillsteaks. Wir bleiben bescheiden und entscheiden uns für drei Steaks mit einem Gewicht von 3,2 kg. Dazu kaufen wir noch Brötchen, Kräuterbutter, Grillsauce, Kohle und Alugrillpfannen für den rostigen Grillrost auf dem Campingplatz.
Auf dem Rückweg fallen uns wie auf dem Hinweg die vielen Proletenautos junger Fahrer auf, die teilweise abenteuerlich bemalt, repariert bzw. umgebaut wurden. Den Grund dafür sollten wir erst nach der Tour erfahren.
Wieder am Campingplatz statten wir dem Shop noch mal einen Besuch ab und decken uns großzügig mit Dschungel-Öl und US622 ein. Die Mücken und die ominösen Knots, von denen wir bisher nicht einmal wissen, wie sie aussehen, können kommen.
Bevor wir uns den Freuden des (Grill-)Fleisches hingeben, bereiten wir unsere Ausrüstung für den kommenden Tag vor, damit wir morgen entspannt und ohne größere Verzögerungen starten können. Nun gilt es, die 60l-Tonnen möglichst Platz sparend zu füllen. Die erste Tonne ist unsere Verpflegungstonne. Beim Umpacken rechnen wir unsere Rationen noch einmal durch und merken, dass wir beim Kauf der Verpflegung etwas übertrieben haben. Ca. zwanzig Prozent unserer mitgebrachten Lebensmittel bleiben an Land. Für morgens haben wir Brötchen aus Backmischung mit Käse, Wurst, Nutella und Marmelade geplant. Mittags gibt es ein MRE und abends kochen wir Nudeln oder Reis mit Sauce, Pesto oder Gulasch. Dazu haben wir noch ein Paar Süßigkeiten und größer Mengen lecker Wildschweinwürste und -schinken. In die andere Tonne kommt unser Bier (eine Dose pro Person und Abend) und alles Werkzeug usw. Die beiden Tonnen sind randvoll und hoffentlich nicht über 60 kg schwer. Auf einen Test verzichten wir.
Nachdem der Pflichtteil erledigt ist, können wir uns den schönen Seiten des Lebens zuwenden. Mit einem gekühlten 5l-Fass Becks und unseren Grillzeug ziehen wir zum Grillplatz am See. Erst mal wird das Feuer in Gang gebracht, was sich Dank einer recht eigenwilligen Konstruktion des Grills etwas schwierig gestaltet. Als dann die Glut richtig heiß ist lassen wir das erste Flintsteak raus. Und schön kämpfen wir mit ungeahnten Problemen. Das Steak ist ein bisschen zu groß für die Standard-Alugrillpfanne (!!!), die wir auf Grund des Zustandes des Rostes entgegen sonstiger Verhaltensweisen gekauft haben. Mit dem Messer wird dann passend gemacht, was nicht passt. Mittlerweile schauen uns mehrere Wohnmobilcamper zu, die wahrscheinlich zu gerne mit uns grillen würden. Es dauert etwa dreißig Minuten, bis das erste Steak gut durch ist und wir uns endlich Essen können. Nachdem dann auch die anderen beiden Steaks auch in Magen gelandet sind, können wir eine eindeutiges Fazit ziehen: Das Flintsteak ist wirklich der König der Grillsteaks!
Nachdem wir aufgeräumt haben, gehen wir wieder zu unserer Hütte. Auf dem Weg fällt uns ein Pärchen auf, das sich mit Kanutypischer Ausrüstung auf dem Campingplatz einrichtet. Wie sich im folgenden Gespräch herausstellt, sind es Maike und Andreas, die am nächsten Tag mit uns auf die Glaskogen-Tour starten.
Wieder an unserer Hütte angekommen, machen wir uns noch über den Rest Bier und fangen eine Flasche Johnny an, die zu den zwanzig Prozent unsere Verpflegung gehört, die an Land bleiben muss. Und so haben wir gar nicht gemerkt, dass es immer später wurde. In Deutschland erinnert einen die Dunkelheit daran, dass es schon etwas später ist, in Schweden wartet man darauf lange. Gegen 23:30 finden wir dann den Weg in unsere Schlafsäcke. Alex und Christian pennen in den Hochbetten im „Kinderzimmer“, Jan und ich auf den gepolsterten Bänken im Wohnraum. „Gute Nacht, John-Boy!“ Da wir ziemlich erschöpft sind, schlafen wir schnell ein und werten wir das heutige Duell beim Einschlafen unentschieden, da sich keiner mehr erinnern kann, den andern schnarchen gehört zu haben
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