[NO] Herbsttour in der Hardangervidda

Einklappen

Ankündigung

Einklappen
Keine Ankündigung bisher.
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge

  • casper

    Alter Hase
    • 17.09.2006
    • 4940
    • Privat

    • Meine Reisen

    [NO] Herbsttour in der Hardangervidda

    Tourentyp
    Lat
    Lon
    Mitreisende
    Ich werde versuchen, die Bilder zeitnah nachzufügen. Kann aber etwas dauern!

    Land: Norwegen
    Reisezeit: September
    Region/Kontinent: Nordeuropa

    Planung/Vorbereitung:

    Im letzten Jahr hatte ich eine Sommertour in der Hardangervidda geplant, die leider ausfiel.
    Einigen wenigen sind die Gründe dazu auch bekannt.

    Da dies innerlich etwas an mir nagte, beschloss ich, mir Tourenpartner zu suchen, die sich auch sehr schnell fanden.
    Gemeinsam mit Chris (chriscross) und Jürgen (JochGrimm) sollte eine Tour durchgeführt werden.
    Nun galt es noch das Ziel sowie den Zeitraum zu bestimmen.
    Nach einigem Suchen, es stand der Lykische Weg sowie der WHW zur Diskussion, einigten wir uns auf die Hardangervidda in Norwegen.
    Das freute mich um so mehr, als dass ich nun doch noch zu meiner Viddatour kommen sollte.

    Auch der Termin wurde festgezogen:
    An- und Abreise mit PKW sollte am Samstag, 18.09.2010 mit der Fähre ab Hirtshals in Dänemark nach Larvik in Norwegen erfolgen.
    Die Rückfahrt war für den 26.09.2010 auf umgekehrten Weg geplant.
    Flugs wurde das Fährticket über Internet bestellt.
    Was folgte, waren quälende Monate des Wartens auf den Tourbeginn.
    Im Juli knickte ich dann noch um (Bänderanriß) und ich sah schon fast die Tour erneut für mich enden, bevor sie überhaupt begonnen hatte.

    Dann, ca. 14 Tage vor unserem Start, eine Email von Jürgen:
    Ich kann nicht mit! Muß ins Krankenhaus!
    Damit blieben nun Chris und ich übrig.
    Dem Knöchel ging es auch soweit gut, nur körperlich konnte ich mich nicht fit machen, was ich auf der Tour zu spüren bekam (dazu später mehr).

    Anreise / erste Schritte:

    Der Tag der Anreise kam immer näher.
    Für Freitag hatte ich mir frei genommen, noch ein paar kleinere Besorgungen erledigt und nun begann das Warten auf den Tourpartner Chris.
    Ich war schon mächtig neugierig, was das für ein Typ er wohl wäre, mit dem ich die kommende Woche zusammmen auf Tour verbringen würde.
    Ich vermute mal, es erging ihm nicht anders.

    Am späten Nachmittag flog dann die erste SMS per Handy ein:
    "Ich stecke bei Frankfurt im Stau!"
    Oh Mann, da hat er ja noch ein gutes Stück Weg vor sich, denke ich mir.
    Irgendwann die nächste SMS: Bin in Hedemünden! Wie weit noch?
    Kurze Rückmeldung meinerseits, dass es noch knappe 2 Stunden wären.
    In der Zwischenzeit gehe ich noch einmal (keine Ahnung, wie oft in den letzten Tagen) die Packliste durch und stelle fest:
    Mist, die Signalpfeife ist nicht dabei!
    Alles Suchen hilt nichts. Sie bleibt unauffindbar.
    Egal, muß ich im Fall des Falles halt kräftiger pfeifen.

    Gegen kurz vor halb 10 Abends dann endlich ein kräftiges Klingeln an der Tür:
    Er hat es geschafft!
    Chris steht vor der Tür und kommt, sichtlich geschafft von der 10-stündigen Fahrt aus Freiburg, zur Tür herein.
    Erstmal was futtern, dann wird noch bis in die Nacht gequatscht und wir lernen uns persönlich kennen.
    (Hoffe, er war nicht zu sehr über meine Kugel erschrocken ).
    Gegen 1 Uhr morgens dann ab in die Betten.
    Am nächsten Morgen gehts los und wir stopfen das Auto voll.


    Ein schönes Frühstück (meine Steffi hat lecker Brötchen geholt, frisch vom Bäcker) und dann gehts los.
    Um 10 Uhr liegen wir auf der A2 gen Dänemark.
    Bei Hamburg geraten wir in einen 20 km-Monsterstau , den wir aussitzen müssen.
    Kaum in Dänemark dann der Nächste!
    Uns läuft allmählich die Zeit davon .
    Unsere Fähre geht um 22.15 Uhr ob nun mit oder ohne uns.
    Schließlich erreichen wir Hirtshals doch noch pünktlich.
    Wir tanken noch schnell den Wagen auf, bevor es auf die Fähre geht, die pünktlich abfährt.


    Die Überfahrt gestaltet sich sehr stürmisch und als wir die Gänge entlanggehen, kommen wir uns vor, als hätten wir mindestens 2 %o auf dem Kessel (hatten wir aber nicht! Versprochen!).

    Nach einem eher weniger leckeren Happen


    hauen wir uns in ein paar Sessel und werden kurz vor 2 Uhr von einer Lautsprecherdurchsage geweckt, die uns zum Wagen ruft.
    Runter von der Fähre und los gehts.
    Blöd nur, wenn der Ausdruck der Routenplanung nicht richtig ist .
    Prompt fahren wir falsch und an der entsprechenden Ausfahrt vorbei.
    Chris, wo müssen wir lang?
    Keine Ahnung kommt es vom Beifahrersitz zurück.
    Da steht: Achtung, gefährliche Kurve und das wohl gefühlt 50 Mal
    Also rechts ran, einen Tankwart befragt.
    Der ist jedoch alles andere als eine Hilfe.
    Nochmal ne Karte zu Hilfe gezogen und dann hats doch noch mit der richtigen Richtung geklappt.
    Über Kongsberg gehts dann ab Richtung Vidda.
    Zwischendrin legen wir noch eine Zwischenübernachtung auf einem Parkplatz ein und schlummern im Zelt.

    Morgens ein kurzes Frühstück eingenommen und mit einem deutschen Ehepaar gemündelt.
    Sie hatten gerade Besuch aus Deutschland. Ihre Tochter mit einer Freundin aus Wolfsburg wäre letzte Woche da gewesen. Wie klein ist doch die Welt, denke ich mir.

    Nach zig Stunden Fahrt biegen wir gegen 15 Uhr endlich in Ovre Eidfjord nach links ab und fahren die Paßstraße nach Hjölmo hoch zu unserem Startpunkt der Tour.

    Oben erwartet uns ein Wetter, das ich vom letzten Jahr her kenne:
    Nebel, Nieselregen und 11 Grad warm.



    Wir packen unsere Rucksäcke, da wir heute noch ein paar erste Meter gehen wollen.
    Ein norwegisches Paar wird gebeten, ein Foto vom Start von uns zu machen.


    Dann entschwinden wir gen Süden.
    Viveli soll es grob werden.
    Der Weg ist aufgeweicht und matschig.
    Durch einen Birkenwald geht es und gleich einen Anstieg hoch.


    Wir hatten auf einer Hinweistafel etwas gelesen, was wir uns jedoch nicht richtig erklären konnten.
    Kurze Zeit später folgt jedoch die Erklärung:
    Es ist Schafabtriebwochenende!
    Und die erste Herde stürmt an uns vorbei, gefolgt vom Hütehund mitsamt menschlichem Anhang.



    Nach einer Pause gehts weiter.
    Hügel hoch und wieder runter.
    Hin und wieder sehen wir einen Holzpfahl mit einer Nummer darauf und stellen fest, dass es abseits des Weges verfallene Ruinen gibt.
    Anschauen tun wir diese jedoch nicht. Wir werden davon so einige in den kommenden Tagen sehen.

    Kurz vor Viveli wollen wir die erste Brücke queren, als Chris plötzlich das Fehlen seiner Kopfbedeckung feststellt.
    Mist, hat er sie bei unserem letzten Halt doch glatt liegenlassen!
    Rucksack ab und er rennt los, das Teil wird noch benötigt!

    Ich schau mich in der Zwischenzeit etwas um.
    Die herbstlichen Farben sind schon sehr schön



    Nachdem er wieder da ist wird fix die Brücke genommen


    und ab gehts vorbei an der Viveli Fjellstova

    Natürlich ist alles zu und fest verschlossen.

    Eine weitere Brücke wird gequert und auf dem anderen Ufer das Nachtlager aufgeschlagen.
    Das Zelt steht im Nu und Chris bereitet unser Abendessen zu.
    Auf dem Weg hatten wir darüber bereits sinniert:
    Nudeln mit Arrabiatasouce.
    Dazu wäre ne lecker Salami reingeschnibbelt nicht schlecht, meint er.
    Überraschung: Ich habe eine dabei
    Und so gibts Genießerabendessen bei Stirnlampenlicht mit selbstgebackenem Brot und etwas Käse!



    Hat schon was, wenn man mit einem Meister seines Faches unterwegs ist!

    Anschließend "bettfein" gemacht und ab gehts in die Daunentüten.
    Noch ein wenig unterhalten und dann ist Ruhe auf der anderen Zeltseite.
    Mich hielt der nahegelegene Rauschefluß allerdings die halbe Nacht wach .
    Zuletzt geändert von casper; 18.06.2015, 15:21.

  • casper

    Alter Hase
    • 17.09.2006
    • 4940
    • Privat

    • Meine Reisen

    #2
    AW: Herbsttour in der Hardangervidda

    20.09.10 Viveli-Hadlaskard
    erster Tourentag

    Ich werde morgens gegen 07.30 Uhr wach. Hellwach!
    Der olle Fluß hat mich letzte Nacht so manches Mal die Augen aufmachen und flehend Richtung Zelthimmel blicken lassen:
    Herr, stell doch mal bitte das Rauschen ab!
    Aber denkste! Nix da. Das Wasser blubbert und sprudelt einfach weiter.
    Ist ja auch irgendwie schön.
    Da sich Chris nicht muckt, dreh auch ich mich wieder um und drusel so vor mich hin.

    Um 9.30 Uhr ist schluß bei mir und ich spring in meine Klamotten.
    Schlafsack raus und da es draußen trocken ist, wird er auf einem großen Stein zum Trocknen ausgebreitet.
    Eine halbe Stunde später taucht der andere Hauptdarsteller aus den Daunen auf.


    Zum Frühstück knetet er im mitgebrachten Teig herum und zaubert tatsächlich 4 leckere Brötchen aus dem Topf!
    Dazu Marmelade, Butter und von mir mitgebrachter Honig bringen uns für die heutige Etappe ein wenig Kräftigung (dachte ich jedenfalls).

    Aufbruch findet gegen 11.45 Uhr statt und gleich wird eine Brücke gequert.
    Hadlaskard soll unser heutiges Etappenziel sein.
    Wollen kurz einen Blick dort in die Hütte werfen und uns irgendwo ein schönes Fleckchen für unser Zelt suchen.

    Wir folgen dem Fluß Veig Richtung Süden und sehen nach einiger Zeit vor einer Anhöhe einige Hütten, auf die wir zusteuern.
    Der Weg führt uns durch einiges an matschig-moorigen Geländestücken und wir suchen immer wieder nach Möglichkeiten, diese zu umgehen.

    Als wir kurz vor den Hütten sind, fällt uns was auf:
    Es gibt kein rotes "T" mehr zu finden und auch keinerlei Steinmännchen!
    Offenbar sind wir vom richtigen Weg abgekommen.

    Flugs Karte und Kompaß in die Hände und nach irgendwelchen markanten Punkten Ausschau gehalten. Und dann stellt sich heraus:
    Wir sind im Fljotdal und folgen ollen Jägerwegen


    Pause bei den Hütten eingelegt und weiter zurück sehen wir 2 dunkel gekleidete Figuren mit Rucksäcken.
    Aha, da müssen wir hin.
    Der kürzeste Weg ist eine gedachte Gerade, die wir auch ausprobieren.
    Dummerweise kommt uns ein Wasserlauf in die Quere und so suchen wir schließlich wieder den Trampelpfad auf, der uns "sicher" auf den rechten Weg bringt.

    Kurz überschlagen haben wir durch unseren unfreiwilligen Hüttenbesuch (die natürlich alle zu waren) mehr als eine Stunde verloren.

    Nun folgt ein Anstieg um den Kjeseshovden, bei dem ich nach kurzer Zeit bereits schnaufe, wie eine Dampflok .
    Chris, den ich ab diesem Zeitpunkt innerlich nur "Berggemse" nenne (sorry Chris ), sprintet förmlich den kleinen Anstieg hinauf.

    Irgendwann bin auch ich oben angekommen und es geht wieder hinunter.
    Erneut kommen einige Hütten in Sicht.

    Der Weg ist kräftig aufgeweicht und ich vermute, dass es in den vergangenen Tagen ordentlich geregnet hatte.
    Ein ums andere Mal werden wir gezwungen, einen kleinen (manchmal auch größeren) Umweg zu gehen, wenn wir nicht bis zu den Knieen im Modder versinken wollen.



    Dann, aus einem Birkenwäldchen heraus, ist die gelb gestrichene Hütte von Hedlo zu sehen, auf die wir zusteuern.


    Auch diese ist bereits geschlossen. Nur ein Trockenraum mit kleinem Bollerofen, der schon bessere Zeiten gesehen hat, ist offen.
    Flugs ein paar Bilder geschossen und eine kurze Pause eingelegt

    und weiter gehts am Veig entlang bis Rjoto, wo eine Ganzjahresbrücke auf uns wartet.

    Auf diesem Teilstück kommen wir recht gut voran, allerdings macht sich nun langsam mein Rucksack auf dem Rücken bemerkbar.
    Hat mir da heimlich einer bei einer Pause ein paar Steine reingeschummelt, oder wieso ist das Teil so schwer ?

    Kurze Pause und Karte raus.
    Der Blick zeigt: es stehen die nächsten Höhenmeter an !
    Es geht rauf zum Hallaskarhalsen.
    Die Berggemse Chris sprintet wie gehabt vorneweg und ich im Schneckentempo hinterher.
    Verflucht, da hält mich doch einer von hinten fest, oder wieso komme ich kaum vom Fleck
    Und der blö....Rucksack macht sich offenbar unterwegs nen Spaß und sammelt weiter fleißig Steine in sich rein!
    Das Teil wiegt zwischenzeitlich ne gefühlte Tonne (gewogen waren es zu Hause knapp 17 kg).
    Die Schultern zwacken immer mehr und langsam kommt ein ganz fieser Gedanke in mir hoch:
    WAS SUCHE ICH HIER?
    Ich bleib stehen, fast oben auf der Anhöhe, und bekomme postwendent die Antwort:
    EINFACH NE GENIALE LANDSCHAFT!!!
    Das ist meine Selbstmotivation und für einen Augenblick ist die Tonne Rucksack auf dem Rücken vergessen.



    Ich setze mich wieder in Gang.
    Irgendwann erreicht die Schnecke den höchsten Punkt.
    Pause!
    Müsliriegel die 4. ist angesagt und ein Schluck Veig-Flußwasser aus der Nalgenepulle. Man, schmeckt das lecker !

    Chris sprintet wieder los und motiviert mich dadurch ebenfalls zum Aufbruch.
    Rucksack auf den Buckel und weiter.
    Das Mistteil hat schon wieder Steine dazugesammelt denke ich mir.

    Wir kommen an drei offenbar vergessenen Schafen vorbei, die uns kauend beim Wandern zusehen. Möchte nicht wissen, was die sich bei meinem Anblick gedacht haben....
    Ne Mädels, ich nehm euch nicht mit, denke ich bei mir, als sie sich kurz in unsere Richtung in Gang setzen! In meinen Rucksack kommt ihr nicht!


    Vorbei gehts an einem kleinen Minisee, der im Sommer bestimmt zum Baden einladen würde.
    Es folgt ein Abstieg und ich erhasche noch einen kurzen Blick auf den mir erneut enteilenden Chris.

    Am Hallaskardalen komme ich erneut an ein paar Steinhütten vorbei.
    Völlig fertig mache ich eine Pause auf einer Steinbank und werfe den Rucksack ab.
    War da mal ein Rücken? Ich habe das Gefühl, als würden die noch verbliebenen Reste gleich vollends pulverisiert
    Kurz was getrunken und dann will ich weiter.



    Nur blöd, dass sich der Rucksack irgendwie an meine Beine krallt und auch noch mitwill.....
    Also gut. Du kommst wieder auf den Rücken, denke ich bei mir.
    Mittlerweile kann ich auch schon die Hütten von Hadlaskard in der Weite entdecken.

    Ein paar Modderwiesen sind zu queren und irgendwann sehe ich etwas Erstaunliches:
    Es qualmt irgendwie bei den Hütten und ich denke nur, dass hoffentlich nix abfackelt!



    Beim Näherkommen bemerke ich drei Figuren, die zwischen den Hütten herumspringen:
    Es sind Chris und zwei norwegische Jäger, die bereits seit ein paar Tagen in Hadlaskard ihr Quartier haben.
    Sie gestatten es uns, die Nacht in der Hütte zu verbringen.


    Eigentlich wollten wir ja keine Hüttenübernachtungen machen, aber der Gedanke an ein Bett mit Matraze für meinen fast aufgelösten Rücken wischt die Bedenken gnadenlos beiseite!

    Mit allerletzter Kraft schleppe ich mich in die Hütte und könnt auf den Holzboden sinken, so kaputt bin ich.
    Doch der menschliche Körper gibt so schnell nicht auf (auch meiner nicht!) und schon bald sitze ich mit den dreien in der Küche am Tisch.

    Chris war schon in Sorge, da ich doch eine beträchtliche Zeit hinter ihm war und er wollte schon fast wieder los, um nach mir zu suchen.
    Einer der beiden Jäger hatte mich jedoch durch sein Fernglas entdeckt und ihn zurückgehalten.

    Zur Belohnung gibt es eine super leckere Pilzsuppe mit einem geschenkten halben Laib Brot der beiden Norweger.
    Dazu literweise Tee mit Honig.
    Komisch bloß: Ich sehe den Teller vor mir stehen und brauch fast eine Stunde, um ihn leer zu bekommen !
    Habe nämlich keinen Hunger!
    Und das soll die Vorspeise sein, meint Chris.
    Komm Junge, du brauchst Kraft für morgen! meint er und zwingt mich fast, den Teller zu leeren.
    Die Hauptspeise bleibt im Rucksack. Die schaff ich sowieso nicht.


    Ein Blick in das ausliegende Hüttenbuch zeigt uns:
    Zwimon war hier!

    Gegen 21.00 Uhr erneut eine Begegnung der dritten Art:
    Durch ein Küchenfenster sehen wir im Dunkel der Nacht zwei kleine Lichter auf die Hütte zukommen!
    Es sind zwei ältere Norweger (beide Mitte 60), die die Hütte erreichen!
    Freudestrahlend und gut gelaunt kommen beide herein und es gibt ein freundliches "Hei" von ihnen zu hören.
    Sofort entwickelt sich zwischen uns ein Gespräch und nach einer Weile kreist eine Wodkaflasche, die die beiden mitgebracht haben.

    Die beiden Jäger fragen uns nach dem Fundort, als sie von den drei Schafen von uns hören.
    Meine Frage, was mit den Tieren passiert, wird damit erwidert, dass die Schäfer noch einige Male kommen und suchen würden.
    Wenn man sie nicht findet, werden sie von den herumsträunenden "Predators" gerissen.
    Zaghafte Nachfrage: Was gibts denn hier?
    Fjellfüchse, ein paar Wölfe, Bären und "Wolveriens" (Vielfraß) mit großen krallenbewährten Pfoten würden umherstreichen
    Sofort fallen mit die Witze meiner wehrten Herren Kollegen ein und ich muß darüber irgendwie grinsen.

    Nach einem kleinen Glas Wodka verabschiede ich mich und entschwinde auf ein Zimmer.
    Herrlich so ein Bett und schlafe um 22 Uhr ein wie ein Stein!
    Zuletzt geändert von casper; 20.06.2015, 14:29.

    Kommentar


    • casper

      Alter Hase
      • 17.09.2006
      • 4940
      • Privat

      • Meine Reisen

      #3
      AW: Herbsttour in der Hardangervidda

      21.09.10 Hadlaskard - Torehytten
      zweiter Tourentag

      Nach einer sehr angenehmen Nacht erwache ich gegen 8 Uhr und höre von irgendwoher Stimmen.
      Scheinbar die beiden Jäger, die ihre Pointer für die anstehende Jagd vorbereiten.
      Das wird mir etwas später von Chris bestätigt, der sich schon mit ihnen unterhalten hatte.
      Ich bin zu faul zum Aufstehen und bleibe noch eine gute halbe Stunde liegen.
      Da jedoch auch der faulste König irgendwann mal wohin muß, stehe ich auf und pell mich an.
      Gestern Abend hatte ich eine Schüssel mit auf das Zimmer genommen und mich gewaschen.
      War schön frisch und heute wird das restliche Wasser für die Wäsche hergenommen.
      Als ich in die Küche komme, sitzt Chris schon parat und hat Frühstück gerichtet!
      Die beiden Jäger haben uns erneut einen halben Laib Brot vermacht und es gibt frischen Kaffee und Tee.


      Das Wetter ist bescheiden.
      Ein Blick auf ein Termometer am Fenster verrät: es ist 2 Grad plus und es pladdert!

      Super Wetter ! Da sind Chris und ich uns einig.
      Also lassen wir uns Zeit.

      Die beiden älteren Norweger kommen hinzu und es wird über die weiteren Wege gesprochen.
      Die beiden haben doch wirklich vor, bis zum Harteigen zu gehen, dort hinauf wollen sie und am selben Tag wieder zurück nach Hadlaskard!
      Chris schafft es, sie von der Aussichtslosigkeit ihres Vorhabens zu überzeugen und ich hole zur Verdeutlichung meine Karte hervor.
      Nach einigem Hin und Her geben sie ihr Vorhaben auf, erklären uns, dass sie diese Tour auf den kommenden Sommer verschieben, ziehen sich die Jacken an rapen sich die Rucksäcke auf die Rücken und verabschieden sich mit lustigem und schelmisch wirkenden freundlichem Grinsen von uns.


      Schon komisch, diese Norweger. Aber verdammt nett!!!

      Langsam wird es auch für uns Zeit, aufzubrechen.
      Für uns soll es heute Richtung Harteigen und Torehytten weitergehen.
      Von der Besteigung wurde uns von den Jägern dringend abgeraten, da bereits Schnee auf der Spitze gefallen sei.
      Da ich einiges an Höhenmetern kurz vor dem Harteigen auf der Karte ausgemacht hatte, kürzen wir die Etappe etwas und gehen nicht bis direkt an den Fuß des Berges.

      Nach der gestrigen Erfahrung mit meinem Rucksack habe ich zunächst doch meine Bedenken, was meinen Rücken anbelangt.
      Als wir gegen halb zwölf endlich loswackeln, zerstreuen sich jedoch meine Befürchtungen.
      Die Steine sind daraus verschwunden und er ist so leicht *räusper*, wie zu Beginn am Vortag.
      Liegt eventuell daran, dass ich heute besser gepackt habe. Keine Ahnung.
      Jedenfalls läuft es heute bei mir um Längen besser!

      Schnell ist die Brücke hinter der Hütte genommen
      und wir verlassen den Veig.

      Der Streckenverlauf verläuft recht gemütlich durch flaches Gelände und flachem Bewuchs.

      Nur vereinzelt stehen noch einige Birkenstämmchen herum und grüßen uns.

      Der Weg schlängelt sich durch ein weitläufiges Tal mit zum Teil morastigem Gelände.

      Nach einiger Zeit erscheint der Harteigen am Horizont. Er wird uns auf unserer heutigen Etappe begleiten und es ist noch ein ganzes Stück Weg bis zu seinem Fuß.


      Immer wieder halte ich und mache ein paar Bilder.
      Die Landschaft ist weitläufig und das Farbenspiel der Natur läßt uns ein wenig ins Schwärmen geraten.
      Rötlich braun wechselt mit Gelbtönen sowie grau und vielen anderen Farben.


      Immer wieder werden Bäche überwunden, indem wir von Stein zu Stein steigen und mit den Stöcken Halt suchen (und auch finden ).


      Auch das Wetter hat umgeschlagen.
      Kurz vor unserem Tagesstart hörte der Regen auf und der Himmel riß auf, sodaß wir heute bei herrlichstem Wetter wandern.

      Kleine Pausen werden eingelegt und heute flitzt Chris mir nicht so einfach davon!
      Bei Viersdalen erreichen wir wieder einige Hütten.
      Es geht erneut über einen flachen Fluß hinüber und immer weiter hinein in das Land.
      Irgendwie ein atemberaubender Blick in diese Weite!



      Kurz hinter Viersdalen wartet ein kleines Abenteuer auf uns:
      Eine Furt darf gemeistert werden.
      Chris schlüpft in seine Tevas und verzichtet auf die Neoprensocken.

      Kaum am anderen Ufer angekommen werden die Füße trocken gelegt und er fängt an, die eisekalten Füße durch Hüpfen und Laufen wieder warm zu bekommen


      Ich hingegen ziehe mir die Neos drüber und steige ich die Ching Chung Ducks Dinger, die ich außen am Rucksack befestigt habe.
      Von Kälte keine Spur! Angenehm warme Füße habe ich und nur minimalst kommt ein wenig Wasser durch die Neos hindurch.


      Chris hüpft derweil noch immer auf und ab hat jedoch schon wieder etwas Farbe nach der Kälte angenommen.

      Geht heute wirklich gut!
      Es macht Spaß und wir kommen prima voran.

      Bei einer Pause holt Chris den Rest Salami und Käse hervor und wir genießen den kleinen Stop.
      Um ehrlich zu sein:
      Ich kann mittlerweile keine Müsliriegel mehr sehen! Dieses süße Gelabber....

      Nach unserer Pause warten wieder ein paar Steigungen auf uns und es geht entlang des Solnuten weiter.
      Höher und höher kommen wir. Der Weg ist recht schmal also ist etwas aufpassen angesagt.
      Wollen ja schließlich gesund wieder zu Hause ankommen.


      Oben angekommen wartet ein kleiner See auf uns und wir sehen Wollgras am sumpfigen Ufer stehen. Sieht hübsch aus!


      Weiter gehts.
      Erneut eine Steigung rauf und erneut ein See oben.
      Kleine Pause, Stiefel aus und die Füße an die Luft.


      Chris ist inzwischen schon wieder bei den Anstiegen enteilt und jeder hat seinen eigenen Schritt gefunden.


      Beim Weitergehen dann plötzlich ein Knattern über mir:
      Ein Hubschrauber fliegt in großer Höhe vorbei.
      Ich hoffe bloß, dass nix passiert ist.
      Etwa eine bis zwei Stunden später fliegt er erneut über mir hinweg, allerdings bedeutend tiefer, sodass ich ihn sehr gut sehen kann.

      Mittlerweile tauchen die ersten Schneeflecken abseits des Weges auf.


      Erneut ein Anstieg und oben steht die Gemse Chris und feuert mich an!


      Wieder folgt ein See. Bilder werden geschossen und im Hintergrund der Harteigen.


      Weiter gehts.
      Langsam macht sich Herr Rucksack doch wieder etwas mehr bemerkbar, allerdings deutlich weniger als gestern.

      Mensch, denke ich.
      Nun muß doch mal langsam die Hütte kommen!
      Chris ist mir zwischenzeitlich erneut entfleucht und so schlender ich etwas dahin und komme an einen größeren See.
      Das dürfte der Nedsta Soltjoemi sein.
      Richtig.
      Und schon bald taucht auch die Torehytte auf!

      Sie liegt wirklich regelrecht malerisch an einem See und im Hintergrund steht richtig majestätisch der Harteigen mit einem weißen Schneehut.
      Einfach ein fast atemberaubender Anblick!



      Die Hütte wird von uns inspiziert und wir finden erneut die Spuren von Zwimon.

      Der letzte Hüttenbucheintrag stammt allerdings vom 15.09.
      Eine Woche war niemand hier!
      Wir sind auf unserer heutigen Etappe auch niemandem begegnet!

      Egal, die Hütte gehört uns und es kommt auch niemand weiter.
      So beschließen wir, noch eine zweite Nacht in einer Hütte zu verbringen.
      Die komenden Tage werden wir an keiner Hütte vorbeikommen.

      Nach einiger Zeit bollert der Ofen, aus dem See wird Wasser herbeigebracht und Tee und Kaffee geköchelt.

      Als das Wasser köchelt, werden die Futtertüten aufgefüllt und durchgeknetet.
      Anschließend machen wir uns über das Essen her.


      Zu meinem Schreck stelle ich nach ein paar Happen fest:
      Ich bin schon wieder pappsatt
      Habe nur ein paar Löffel herunterbekommen und schiebe den Rest Chris rüber, der sich sofort wie ein Wolf drüber hermacht und vernichtet.

      Erneut versuchen wir, per SMS eine Botschaft nach Hause zu senden.
      Fehlanzeige. Nix gibts mit einem Lebenszeichen.

      Draußen ist es sternenklar und Vollmond taucht den Harteigen in ein sonderbares Licht.
      Zudem spiegelt sich alles im Seewasser.
      Schon ein faszinierender Anblick! Leider gibt meine Digiknipse das nicht her und streikt

      Chris steht schon wieder fleißig am Herd und bruzelt!
      Es riecht lecker. Nur schade, dass es was für morgen ist: Pfannkuchen mit Rosinen!

      Ich schnappe mir nen Wassereimer und wackel runter zum See, eingehüllt in meine Daunenjacke da es draußen kalt geworden ist.
      Blöde Stelle zum Wasserholen denke ich und fast wär es passiert:
      Wäre um ein Haar nach hinten gekippt und in den See gefallen
      Gerade noch kann ich mich ausbalancieren und schaffe es, nicht zu stürzen.
      Das wär ja was geworden.....
      Beim Betreten der Hütte fällt mein Blick auf das Thermometer neben der Tür: -2 Grad!

      Wir sitzen noch eine Weile und quatschen.
      Zwischendrin schiebt er sich was vom Frühstück für den nächsten Tag hinter die Kiemen. Der Freßsack


      Die Strecke für den nächsten Tag wird festgelegt:
      Es geht grob Richtung Stavali und somit gen Norden.
      Allerdings wollen wir das Zelt am See "Homavatnet" aufstellen und übermorgen den Weg zurück über Hanastein und Finnabu gen Hedlo einschlagen.
      Das werden zwei Übernachtungen im Zelt.
      Kann man den kleinen Bollerofen nicht irgendwie mitnehmen, denke ich bei mir....

      Gegen 23 Uhr verschwinde ich frisch gewaschen in die Heia.
      Chris sitzt noch eine Weile......
      Zuletzt geändert von casper; 20.06.2015, 14:53.

      Kommentar


      • casper

        Alter Hase
        • 17.09.2006
        • 4940
        • Privat

        • Meine Reisen

        #4
        AW: Herbsttour in der Hardangervidda

        22.09.10 Torehytten - Fagradal
        dritter Tourentag

        Um kurz nach acht ist die Nacht für uns wieder vorbei.
        Rechte Lust mag jedoch nicht aufkommen, da man es von draußen schon erahnt:
        Es weht und prasselt gegen die Hütte
        Egal, raus aus den Daunenfedern.
        Nach erfolgter Erfrischung im "Badezimmer" gehts erstmal ran an das Frühstücksbuffet:
        Kaffee, Tee sowie Pfannkuchen mit Rosinen, die Chris gestern Abend schon gebacken hatte .

        Nachdem alles weitere erledigt wurde, packen wir unsere sieben Sachen in die Rucksäcke und treten raus.
        Ganz tolles Wetter heute. Der Harteigen versteckt sich vor uns hinter einer dicken Wolkenwand.

        Egal, wir wollen weiter. Ob wir nun möchten oder nicht.
        Gleich hinter der Hütte gehts, na klar, gleich wieder den nächsten Hügel hoch (ich liebe diese Anstiege).


        Durch das hervorragende Schietwetter ist alles besonders rutschig und wir müssen vorsichtig sein, um nicht der Länge nach auf die Nase zu fliegen.
        Höhentechnisch befinden wir uns zwischen grob 1350 - 1450 m und gehen sozusagen "in den Wolken" unsere Tour.


        Nach etwa 2 1/2 Stunden on Tour bei kräftig Rückenwind und zwischen 20 m - max. 100m Sicht haben wir ein kleines Problem:
        Urplötzlich finden wir kein rotes "T" bzw. Steinmännchen.
        In der Nebelsuppe sind wir mal wieder auf einen kleinen Trampelpfad reingefallen!

        Glücklicherweise haben wir es fast sofort bemerkt und sind nach gut 10 Minuten wieder beim letzten gesichteten "T" zurück.


        Durch den kräftigen Wind ist zwischenzeitlich mein Nacken vollkommen kalt und so haben wir bei einem kurzen Stop beide die Regenjacken übergezogen und ein Buff um den Hals geschlungen.
        Reicht mir noch nicht und ich habe glücklicherweise noch ne sehr leichte Fleeceweste dabei.
        Nun zickt auch der kalte Nacken nicht mehr rum und wir marschieren weiter.
        Bei dem Wetter haben wir beide keinerlei Neigung, eine Pause einzulegen, da sich auch nur selten ein passender großer Windschutz finden läßt.


        Die heutige Etappe verlangt mir als typischen Vertreter der Norddeutschen Tiefebene, auch von einigen liebevoll "Flachlandtiroler" genannt, so einiges an Klettereien ab

        Schneefelder tauchen auf, die allerdings abseits unseres Weges liegen.
        Bäche müssen auch heute wieder einige überwunden werden und ich stelle fest, dass Gamaschen keine schlechte Idee gewesen wären.
        Das wäre jedoch zusätzliches Gewicht gewesen und ich bin doch froh, darauf verzichtet zu haben.

        Irgendwann verlassen wir die Wolken wieder und ziehen unter ihnen weiter unseren Weg entlang.
        Erneut eine kleine Pause hinter einem Felsabbruch, die restlichen Pfannkuchen verdrückt und nen Schluck (mittlerweile kalt) Tee, dann Rucksack wieder geschultert und weiter.

        Unterwegs kommen wir an Steinen vorbei, die nach Quarz aussehen.
        Einige sind so groß, dass sie fast Hüttengröße erreichen.

        Aufgrund der Wetterbedingungen bleiben Chris und ich die meiste Zeit relativ dicht beisammen und das ist auch gut so.
        Unmittelbar nach dem Queren eines Baches in der Nähe von Hanastein, rechts von uns kommt ein kleiner Wasserfall den Berg herunter
        , passierts:
        Bin schon drüben und Chris läuft ca. 20 m vor mir, als mir mein Standbein auf einer glitschigen Felsplatte wegrutscht.
        Schwups, ein kurzer Aufschrei vor Schreck und ich lande galant in nahezu perfekter Judohaltung auf meiner linken Seite und klatsche sauber mit der Handkante ab.
        Chris hat es mitbekommen und erkundigt sich gleich, ob mir was passiert ist.
        Nachdem ich wieder auf die Beine gekommen bin, meine Frisur sortiert habe und der innere Checkup mir bestätigt, das soweit nix ist, bemerke ich, dass die Nalgenepulle sich selbständig machen wollte.
        Sie baumelt, gesichert durch einen kleinen Karabiner, seitlich am Rucksack.
        Ich hatte sie erst etwa 15 Minuten zuvor so gesichert, sonst wäre sie vermutlich irgendwann in einem Fjord aufgetaucht.
        Unterwegs stelle ich fest, dass ich doch ne kleine Prellung an der Hand habe.
        Halb so schlimm.

        Aber das nächste Schreckensszenario läßt heute nicht lange auf sich warten:
        Wir müssen klettern!
        Chris hat die Geschichte schon hinter sich, als ich die Kante erreiche.
        Verzweifelt sehe ich mich nach einer Möglichkeit der Umgehung um.
        Da gibts nix!
        Ich muß da runter, ob ich will oder nicht.
        Gute 10 - 12 m Felsklettern sind angesagt.
        Und die Wand ist klatschnaß.
        Ne Leiter wär nicht schlecht, gibts hier bloß nirgendwo.
        Chris kommt mir ein wenig entgegen und gibt Hilfeleistung.
        Stöcker in die eine Hand, runter auf die Knie, Dreipunktstellung, Bauch zum Berg und ab gehts.
        (Angst-)Schweißperlen rennen mir vor lauter Schreck unter dem Regenhut hervor.
        Mann, mit sowas habe ich nicht gerechnet und bin wirklich froh, die Tour im vergangenen Jahr nicht solo angegangen zu sein.


        Doch auch mir gelingt es, ohne Absturz diese Stelle zu meistern
        und Chris erklärt mir unten, dass das schon richtig Klettern der Kategorie 2-3 gewesen sei (ich habe zwar keine Ahnung davon, hört sich aber gut an ).

        Kurz nach diesem Abenteuer kommt auch schon der Anzweig nach Osten Richtung Peisabotnen.
        Eigentlich wollten wir ja am Holmavatnet unser Zelt aufschlagen.
        Da wir jedoch gut vorangekommen sind, entscheiden wir uns, bis zum See Sinhovdavatnet weiterzugehen.
        Dort wollen wir direkt am See einen schönen Platz suchen und die Nacht verbringen.

        Da wir langsam wieder in etwas tiefer gelegene Bereiche kommen, gibts auch wieder Vegetation zu sehen und nicht nur das Einheitsgrau in den Wolken.


        Bei Peisabotnen erreichen wir erneut ein paar Schäferhütten und ich nutze diese für eine kurze Pause.


        Erneut macht sich der Rucksack etwas bemerkbar, ist aber nicht weiter tragisch.
        Chris spurtet weiter und ist schon bald aus meinem Sichtfeld verschwunden.

        Langsam kommt der See Sinnhovdavatnet in Sicht und ich freu mich schon auf einen schönen Platz.
        Komme auch an einer Stelle vorbei, die offenbar als solcher schon vor uns Verwendung gefunden hatte, da einige Steine im Kreis herumliegen.
        Schade, denke ich bei mir, da von Chris nichts zu sehen ist, und geh weiter.
        Der See ist zwischenzeitlich schon längst erreicht und das Ende mit ein paar schönen Hütten ebenfalls.


        Mist, denke ich bei mir.
        Haste Chris irgendwo verpaßt?
        Konnte bislang immer seine Stiefelabdrücke sehen, die nun verschwunden zu sein scheinen.
        Ich fange an, bei den Hütten nach ihm zu suchen und will schon fast wieder den Rückwärtsgang einlegen, als mir doch noch ein paar Spuren von ihm auffallen.
        Er ist weitergegangen!
        Laut Karte kommt da nicht mehr viel mit Wasser.

        Bei den Hütten von Fagradal schließe ich wieder zu ihm auf und sehe, wie er sich nach einem geeigneten Platz für die Nacht umschaut.
        Wird auch langsam Zeit, da es in der nächsten Stunde dunkel wird und wir es schon 19.30 Uhr haben.
        Zudem merke ich heute zum ersten Mal mein rechtes Sprunggelenk ein wenig.
        Ist jedoch nicht weiter tragisch.

        Da uns jedoch der Platz zu dicht bei den Hütten ist, ziehen wir noch ein Stück weiter und das Tal öffnet sich hinter einen Biegung.
        Woooow, denke ich mir!
        Was für ein traumhafter Ausblick!
        Blöd nur, dass es schon zu dunkel ist für ein anständiges Bild.

        Na egal, das holst du morgen früh nach.
        Laut Chris' Barometer soll es ja morgen schön werden!
        Die Anzeige zeigt jedenfalls nach oben!
        Schnell ist ein passendes Plätzchen gefunden und in der Nähe plätschert ein kleiner Wasserfall.
        Im Nu steht das Zelt, ich hole Wasser und wir richten uns ein.
        Dann gibts Tütenfutter. Nudeln mit Hühnerfleisch steht heute auf der Speisekarte.
        Erneute Feststellung meinerseits:
        Kein Hunger
        Sofort bekommt Chris wieder die Hälfte von meiner Tüte rübergereicht.
        Tee und Kaffee werden noch geköchelt und dann ab in die Daunen.
        Draußen hören wir, wie weiter Regen auf unsere Kuppel tröpfelt und Wind geht.
        Egal, noch ne Weile erzählt
        und irgendwann stelle ich überrascht fest:
        Das Handy hat vollen Empfang!
        Also fix zu Hause gemeldet und durchgegeben, dass es uns gut geht.
        Gegen 22 Uhr fallen mir dann die Augen zu und auch Chris gehts nicht viel besser.
        Zuletzt geändert von casper; 29.09.2010, 16:27.

        Kommentar


        • casper

          Alter Hase
          • 17.09.2006
          • 4940
          • Privat

          • Meine Reisen

          #5
          AW: Herbsttour in der Hardangervidda

          23.09.10 Fagradal - Hedlo
          vierter Tourentag

          Es hat die ganze Nacht durchgeschifft und kräftig geweht, sodass ich ein ums andere Mal wach geworden bin.
          Nachdem wir gegen 9 Uhr unsere Rolläden vor den Augen allmählich hochgezogen haben, klingt es draußen immernoch nicht nach Besserung.
          Pladder, Pladder......
          Chris schaut mit noch müden Augen aus seiner Daunentüte hervor und verdreht die Augen.

          Chris, du hast besseres Wetter für heute versprochen!
          Was is los mit dem blöden Barometer?
          Schick das Sch....teil mal ein!

          Ein erster vorsichtiger Blick raus bestätigt unsere Befürchtung:
          Wetter wie gestern


          Da hat uns der Norwegische Wettergott aber einen schönen Streich gespielt

          Also drehen wir uns wieder um, mummeln uns in die Schlafsäcke und träumen von schönem Wetter.
          Wir haben gestern eine Mammutetappe hingelegt und so haben wir für heute einiges an Strecke gut.
          Es wird beschlossen, das Schietwetter einfach mal auszusitzen.
          Klappt bloß nicht und so machen wir uns irgendwann an das Frühstück.
          Richtige Möge kommt allerdings nicht auf und so vertilge ich meine restlichen beiden Pfannkuchenstücke und schlürfe vorsichtig am heißen Tee mit Honig.

          Heute soll es wieder zurück nach Hedlo gehen.
          Ist nu ein recht kurzes Stück aufgrund der gestrigen Etappe.
          Dort wollen wir uns ein Plätzchen suchen und erneut eine Nacht im Zelt verbringen.

          Nach dem Frühstück wird alles wieder verstaut und plötzlich macht der Herr Wettergott mal ne kurze Gießpause (gönnt sich vermutlich selber mal ne Tasse Kaffee).
          Flugs ein paar Bilder geschossen


          und los gehts Richtung Finnabu.

          Chris scheint heute wieder seine 7-Meilenstiefel anzuhaben und enteilt mir wiedereinmal.
          Macht nix. So hat halt jeder seinen Schritt.
          Gelegentlich bekomme ich ihn mal irgendwo an einer Anhöhe zu Gesicht, wie er eine kurze Pause einlegt und sich vergewissert, dass mich noch kein Bär erwischt hat .

          Apropos Tiere:
          Auf dieser Etappe sehen wir die einzigen (ohne die Schafe) überhaupt:
          Schneehühner flattern gute 5 m vor uns aus einem Gebüsch auf und verziehen sich um die nächste Bergkuppe.
          Leider bekomme ich mein Schußgerät (Digiknipse) nicht schnell gebut schußbereit. Waren bestimmt 10 Tiere.

          Da es kurz nach dem Start erneut angefangen hat, zu regnen, habe ich heute mal ne lange Unterbüx und die Regenhose an.
          Schnell merke ich, wie mein Nacken wieder auskühlt und ziehe die Fleeceweste wieder drunter.
          Egal, lieber etwas schwitzen als nachher nen steifen Hals zu haben.

          Ein kleiner Anstieg scheucht den nächsten und ich erreiche Finnabu.
          Die schönsten Stellen sind mit kleinen Hütten bebaut.
          Kurz mal durch ein Fenster geschmuhlt und weiter gehts.

          Bei Nuhaugane kreuzt mal wieder ein Pfad.
          Blöd, dass das kein gekennzeichneter Weg ist.
          Bei etwas höherer Gangart könnten wir den Parkplatz erreichen.....
          Und im Wagen wartet n lecker Bier auf uns.........
          Spontan bekomme ich etwas Hunger *selberstaun* und futter einen Riegel.
          Als ich ihn aufhabe, könnte ich brechen
          Würgs, dieses süße Zeugs.....
          Spontan fallen mir Schnitzel mit Pommes ein und ich mach mich wieder weiter.
          Auch recht lecker:


          Nicht lange und ich erkenne unten im Tal einen bereits bekannten Fluß:
          Der Veig ist wieder zu sehen.


          Und schon bald taucht auch die gelbe Hütte unten im Tal auf.
          Allerdings zieht sich der Abstieg hin wie Kaugummi.
          Je tiefer es geht, um so mehr Vegetation gibts wieder.
          Birken tauchen vereinzelt auf und werden immer dichter.

          Endlich unten angekommen gilt es, eine Sommerbrücke zu queren.
          Dabei mache ichmir den Spaß und halte das Ganze mit einem kleinen Video fest.
          Hat ganz schön geschaukelt
          Chris lacht sich später darüber fast schlapp, nachdem er es sich angeschaut hat.

          Drüben sicher gelandet, möchte ich einen Schritt zulegen und es geht direkt am Flußufer über Steinplatten und große Felsen entlang.


          Nach kurzer Zeit gehts wieder über in einen schmalen Weg und ehe ich es mich versehe, sitzt ein Stiefel bis knapp unterhalb der Kante im Modder


          Mit etwas Mühe bekomme ich ihn wieder herausgezogen und weiter gehts bis Hedlo.

          Da unsere Klamotten klatschnass sind, hatten wir uns im Trockenraum "verabredet".
          Als ich den erreiche, qualmt es schon aus allen Ritzen und Fugen.


          Mein Meisterkoch hat schon den ollen kleinen Bollerofen angeschmissen und seine Sachen aufgehängt.
          Schnell mal alle Fenster auf, da man es sonst bei dem Dunst nicht ausgehalten hätte.
          Wasser geholt aus dem Bach dahinter und dann gibts wieder was Heißes zu trinken.
          Anschließend gibt es ne leckere Suppe (durfte wählen, wonach mir ist ) und dazu backt Chris auch noch ein lecker Brot !
          Besser als ein Sternetempel!!!!


          Das Zelt haben wir dann mitten in der Nacht aufgestellt und uns sind wieder pünktlichst die Augen zugefallen.
          Was für eine Erholung
          Zuletzt geändert von casper; 29.09.2010, 16:50.

          Kommentar


          • casper

            Alter Hase
            • 17.09.2006
            • 4940
            • Privat

            • Meine Reisen

            #6
            AW: Herbsttour in der Hardangervidda

            24.09.10 Hedlo - Hjölmo
            5.Tourentag

            Unser Zelt haben wir gestern etwas abseits der Hedlo Turisthütte am Veig aufgebaut.


            Nach einer ereignislosen und durchschlafenen Nacht werden wir geweckt:
            Pladder, Pladder.......
            Altbekannte Töne
            Keine Ahnung, wie spät es ist. Ist auch mittlerweile vollkommen wurscht.
            Wir wollen bei dem Wetter einfach nicht raus und drehen uns wieder um.

            Blöd, dass die Natur irgendwann ihr Recht verlangt und mich aus der wohligen Wärme heraustreibt.
            Irgendwann lugt auch Chris aus dem Zelt hervor.
            Wir beeilen uns mit dem Zeltabbau und bringen alles hoch in den Trockenraum.
            Dort wird in aller Ruhe gefrühstückt:
            Lecker Brot vom Bäckermeister Chris, dazu Marmelade und der Rest Honig.
            Als Krönung gibts dazu Rührei spanische Art!

            Beim Essen beratschlagen wir, was wir nach unserer Ankunft am Parkplatz noch anstellen wollen.
            Es ist ja erst Freitag und wir haben den morgigen Samstag als Reservetag nicht benötigt.
            Eigentlich war für diesen Fall ein Besuch des Sysenvatnet-Stausees mit Lagerfeuer, grillen und Zeltübernachtung eingeplant.

            Allerdings sind unsere Sachen noch immer klatschnass und ehrlich gesagt verspühren wir beide wenig Neigung auf noch mehr Nässe.

            Spontan fällt mir was ein:
            Es gibt einen Landweg zurück nach Hause!
            Müssten wir halt die Fähre am Sonntag Morgen sausen lassen und über Schweden, die Öresundbrücke nach Dänemark nehmen.
            Kurz den Plan laut ausgesprochen stößt er auch schon bei Chris auf absolute Gegenliebe.
            Da sein Barometer keinerlei Neigung hat, uns mal etwas Wetterbesserung anzuzeigen, werden flugs unsere Sachen in die Rucksäcke verstaut und mit neuem Elan gehts ab nach Norden:
            Wir wollen nach Hause und das noch heute!

            Den Weg kennen wir ja schon vom Hinweg und auch der Schlencker des Umweges des Hinweges kann so von uns vermieden werden .

            Ungefähr 1/2 Stunde vor Viveli sehen wir plötzlich ein grünes Vaude-Zelt am Wegrand stehen.
            Das sind mit Sicherheit Deutsche entfährt es uns spontan!
            Wir treten etwas näher und aus einer Öffnung schaut uns eine langhaarige Brünette mit ihrem Begleiter an.
            "Seid ihr Deutsche?" fragt Chris und sofort wird mit einem klitzekleinen Dialekt zurückgeantwortet: JA!

            Es folgt eine gut 20 Minuten lange nette Unterhaltung mit den beiden.
            Sie sind vor einigen Tagen in Finse aufgebrochen und planen eine Durchwanderung der Vidda.
            Am 04.10. geht ihr Flieger zurück.
            Am Hardangerjökulen trafen sie auf zwei weitere Deutsche in Jeanshosen und dünnen Regenjacken.
            Da sich nach ihrer Meinung schlechtes Wetter angesagt hatte, warten sie die beiden und rieten zur Umkehr.
            Kurz darauf brach wohl auch ein regelrechter Schneesturm aus und sie hofften, dass beide mit heiler Haut davongekommen sind.

            Nach der netten Unterhaltung mit den beiden wünschen wir ihnen noch eine schöne Tour und lassen sie in ihrem Zelt zurück.
            Etwas später fällt uns auf, dass wir sie nicht gefragt haben, woher sie überhaupt kommen. Blöd, aber was solls. Umdrehen wollen wir nun auch nicht mehr.

            Langsam kommen die Hütten von Viveli ins Blickfeld und eine Sommerbrücke.


            Dann ist Chris urplötzlich von der Bildfläche verschwunden
            Keine Ahnung, wo er so plötzlich abgeblieben ist.
            Scheinbar hat er wieder seinen Turbo gezündet und will nur noch aus seinen nassen Stiefeln raus.

            Für mich geht es eine Anhöhe hoch und ich sehe oben ein Steinmännchen mit rotem "T" stehen.
            Darunter zweigt ein Trampelpfad ab, der Richtung Brücke führt.
            Die Karte noch im Kopf, denke ich, dass ich diese queren müßte und versuche, sie irgendwie zu erreichen.
            Allerdings versperrt mir eine vollkommen überschwemmte Wiese den Weg dahin.
            Alles Ausweichen hilft nix.
            Entweder ich gehe "baden" oder ich muß einen anderen Weg finden.
            Also kraxel ich die halbe Anhöhe wieder hoch und dreh mich um:
            Da ist doch ein Weg, verflixt nochmal.
            Wieder runter und den Weg gesucht.
            Sah von oben trockener aus, als er war.
            Und nachdem mir das Wasser fast wieder in die Stiefel flutet, entscheide ich mich, das Unterfangen sein zu lassen.
            Da oben steht schließlich ein T in rot.
            Also will ich dem Weg folgen.

            Zunächst kommt er mir auch bekannt vor:
            kleine Holzpfähle als Zeichen für Ruinen stehen wieder am Wegesrand.
            Aber irgendwann ist der Veig weg!
            Mensch, dem mußt du doch folgen!
            Aber der fließt nun hinter einem Bergrücken und ich höre ihn nur noch ganz leise rauschen .
            Kartte und Kompaß raus:
            Ich bin auf einem "Parallelweg" gelandet und darf zum Abschluß noch ein paar Höhenmeter machen
            Mit einem Mal kommt ein Abzweig mit Beschilderung.
            Bloß steht da nix von unserem Parkplatz!
            Ich stehe oben auf einer Anhöhe und schaue ins Tal runter.
            Manno, da muß doch bald mein Wagen zu sehen sein!

            Zwei Jäger kommen mir entgegen und ich bleibe erstmal stehen.
            Sie scheinen noch recht jung und führen einen Husky mit sich.
            Als sie bei mir sind und ein kurzes "Hej" gewechselt ist, frage ich sie unter Hinhalten meiner Karte, ob ich noch richtig bin.
            Gottlob wird mir das vom älteren der beiden bestätigt.
            Siehst du die Straße da hinten? Ja!
            Davor ist der Parkplatz.
            Sprachs, und beide verschwanden wieder.
            Ob der Jüngere wirklich zur Jagd geht oder was anderes vorhatte, will ich mir lieber nicht ausmalen:
            Komplett in Tarnzeugs gehüllt, das Gewehr mit einer Art Schalldämpfer und in Tarntücher gehüllt.
            OK, habe heute schon einige Jäger und Wanderer gesehen, aber der war doch etwas kurios.

            Keine 10 Schritte weiter und ich bleibe wie angewurzelt stehen:
            DER PARKPLATZ!


            Ganz nah ist er und ich sehe schon meinen Wagen!
            Angespornt durch diesen Anblick stürme ich regelrecht draufzu und mache noch fix ein "Zieleinlaufbild"
            von mir, bevor ich zum Wagen gehe.
            Es ist Punkt 16 Uhr.

            Doch Schreck lass nach:
            Chris ist nicht da !
            Der wird doch nicht etwa nach mir suchen, schießt es mir durch den Kopf.
            Dabei erinnere ich mich, dass ich vermeintlich jemanden nach mir rufen gehört habe, als ich auf irgendeiner Anhöhe auf meiner Umleitungsstrecke stand .

            Ich wechsel meine nassen Klamotten gegen trockene aus dem Wagen und beschließe, etwas zu warten
            Eine Jägerin mit ihrem Hund kommt zu ihrem Wagen und fährt davon.
            Handy raus und versucht, Chris anzurufen.
            Empfänger nicht erreichbar.
            Na toll.
            Also vorsichtshalber ne SMS an ihn gefunnkt: Wenn du mich suchen solltest, kom zum Wagen!
            Keine Antwort.
            Gegen 16.30 Uhr werde ich langsam unruhig und beschließe:
            Ist er gegen 16.45 Uhr nicht da, holst du die Regenklamotten nochmal raus, leichtes Gepäck und suchst ihn!

            Doch glücklicherweise tauchen urplötzlich drei Gestalten mit ein paar Pointern im Regen auf:
            Chris in Begleitung unserer beiden Jäger aus der Hadlaskardhütte!

            Er hat sich in Viveli verrannt und ist zweimal durch den Ort geschlappt.
            Die beiden jungen Jäger mit dem Husky hat er auch gesehen, nur haben sie kein Wort darüber verloren, dass sie schon einen leicht Verwirrten getroffen haben
            Mit einem Mal hat er dann die Pointer entdeckt und sich gedacht: Hoppala, soviele Pointer als Jagdhunde in der Gegend!
            Dann haben ihn die beiden Jäger wiedererkannt, die ihrerseits auf dem Heimweg waren und ihn dann mitnahmen.

            Schnell sind unsere Sachen hinten im Wagen verstaut und auch Chris wird trocken gelegt.
            Dann ab den Berg runter nach Eidfjord und los Richtung Geilo.

            Wir kommen keine 5 km weit, als der Regen plötzlich in Schnee übergeht.
            Als wir an Dyranut vorbeikommen, ist die Gegend bereits weiß !


            Sofort denken wir an das Pärchen in ihrem Zelt und wünschen ihnen, dass sie ihre Tour hoffentlich gut vollenden können.

            Kurz an einem Markt angehalten und Proviant gekauft für den Weg gen Heimat.
            Zuletzt geändert von casper; 29.09.2010, 17:09.

            Kommentar


            • casper

              Alter Hase
              • 17.09.2006
              • 4940
              • Privat

              • Meine Reisen

              #7
              AW: Herbsttour in der Hardangervidda

              25.09.10 Heimweg und Fazit

              Der Weg von der Vidda Richtung Oslo zieht sich hin ohne Ende.
              Irgendwo hinter Geilo geht der Schnee wieder in Regen über und Dunkelheit bricht herein.
              Uns kommen immer mehr Fahrzeuge entgegen.
              Halb Norwegen scheint heute unterwegs zu sein und blenden uns mit ihren Scheinwerfern.

              Nach über 6 Stunden Fahrt kommen wir in Oslo an und werden im Hafenbereich von einem tollen Feuerwerk empfangen.
              Nur für uns, sagen wir!

              Gegen 5 Uhr früh stellen wir den Wagen auf einem Parkplatz irgendwo in Schweden ab und schlafen eine Runde.
              Gegen 10 Uhr geht die Fahrt weiter.

              Dänemark ist erreicht und wir brausen über die Öresundbrücke.


              Natürlich bei Regen. Wie kann es auch anders sein.
              Erst etwas später hört der dann mal auf und die Sonne kommt heraus.

              Ohne weitere Zwischenfälle erreichen wir gegen 17 Uhr Wolfsburg.
              Chris bleibt noch eine Nacht und düst am nächsten Morgen frisch geduscht und ausgeruht wieder gen Freiburg.
              Diesmal offenbar ohne Staus, wie er mir nach seiner Ankunft per SMS mitteilte!

              Tja, und damit endet unsere Tour!
              Wir sind heil geblieben, gesund und gut erholt.
              Den Rucksack habe ich nicht skalpiert und als Trophäe an die Wand genagelt.
              Er wird auf jeden Fall bei der nächsten Tour wieder mitkommen, da er sich doch bestens bewährt hat.
              Zudem haben wir "on Tour" einiges an Kleinigkeiten daran festgestellt (ich hatte doch ne Signalpfeife dabei ), die sehr gut durchdacht waren.

              Mein persönliches Fazit fällt ohne Einschränkungen absolut positiv aus:
              Ich hatte mit Chris einen tollen Tourenpartner dabei und ich denke, wir haben uns die ganze Zeit über bestens verstanden (hoffe ich jedenfalls)!

              Die Tour war mit Sicherheit nicht die Schwierigste, hatte allerdings doch so ihre kleinen Überraschungen für uns parat.
              Auch wenn ich unterwegs mordsmäßig über jeden Anstieg innerlich heftigst gemault habe, so waren sie doch schlußendlich das "Salz in der Suppe"
              Bei der nächsten Tour bleiben hoffentlich die Bänder vorher ganz, sodass die Vorbereitung besser klappt!

              Leider spielte das Wetter nicht richtig mit, aber Dank guter Ausrüstung war es im Großen und Ganzen kein riesen Problem für uns.
              Nur halt etwas nervig.

              Persönlich empfand ich den 2. Tourentag als den Schönsten der Tour, obwohl jede einzelne Etappe ihre eigenen Reize hatte.

              Auf der Rückfahrt haben wir bereits über eine weitere mögliche Tour gesprochen.
              Ich würde mich riesig freuen, wenn das irgendwann klappen könnte.

              -ENDE-
              Zuletzt geändert von casper; 29.09.2010, 17:11.

              Kommentar


              • Zwimon

                Dauerbesucher
                • 04.08.2008
                • 544
                • Privat

                • Meine Reisen

                #8
                AW: Herbsttour in der Hardangervidda

                Da werden Erinnerungen wach. Vor sechs Wochen war ich da auch noch. Bin gespannt auf den weiteren Bericht
                NPL 2013 - It's not the fart that kills you, it's the smell! - Petter Solberg

                Kommentar


                • casper

                  Alter Hase
                  • 17.09.2006
                  • 4940
                  • Privat

                  • Meine Reisen

                  #9
                  AW: Herbsttour in der Hardangervidda

                  Haben deine Hütteneinträge in Hadlaskard und Torehytten entdeckt und an dich gedacht !

                  Kommentar


                  • Zwimon

                    Dauerbesucher
                    • 04.08.2008
                    • 544
                    • Privat

                    • Meine Reisen

                    #10
                    AW: Herbsttour in der Hardangervidda

                    Haben deine Hütteneinträge in Hadlaskard und Torehytten entdeckt und an dich gedacht !
                    Sehr gut Du hast nicht zufällig meine Hose von der Hellevasbuhütte mitgebracht ?
                    NPL 2013 - It's not the fart that kills you, it's the smell! - Petter Solberg

                    Kommentar


                    • Sandmanfive

                      Lebt im Forum
                      • 11.04.2008
                      • 8532
                      • Privat

                      • Meine Reisen

                      #11
                      AW: Herbsttour in der Hardangervidda

                      Zitat von casper Beitrag anzeigen
                      Ein Blick in das ausliegende Hüttenbuch zeigt uns:
                      Zwimon war hier!
                      Die Hütte Hadlaskard haben wohl einige aus dem Forum dieses Jahr gekreuzt.
                      Wir waren ein paar Tage nach Zwimon dort und haben uns in Litlos knapp verpasst.

                      David
                      "In Krisenzeiten suchen Intelligente nach Lösungen, Idioten suchen nach Schuldigen." Loriot (1923-2011)

                      Kommentar


                      • casper

                        Alter Hase
                        • 17.09.2006
                        • 4940
                        • Privat

                        • Meine Reisen

                        #12
                        AW: [NO] Herbsttour in der Hardangervidda

                        Hellevasbu waren wir nicht.
                        Und ich bezweifel, dass sich einer von uns bereit erklärt hätte, dir die Hose zurückzutragen (zumindest ich nicht nach dem ersten Tourentag ).

                        Und einige Einträge haben wir in Hadlaskard gefunden, bei denen wir davon ausgingen, dass sie von Leuten aus dem Forum stammen würden.

                        Kommentar


                        • chriscross

                          Fuchs
                          • 07.08.2008
                          • 1617
                          • Privat

                          • Meine Reisen

                          #13
                          AW: [NO] Herbsttour in der Hardangervidda

                          Na, das ging ja fix, dachte ich schau mal nach der Arbeit kurz ins Forum und was sehe ich! Da war jemand schön fleißig!
                          Es hat mir sehr viel Spaß gemacht, trotz diesem Mistwetter.
                          Ich fühle mich Mega-Erholt.
                          Auf der Rückfahrt nach Freiburg liefs ja viel besser und ich hatte genug Zeit zu sinnieren und träumen. Mit dir mach ich jederzeit wieder ne Tour, versprochen!!

                          Kommentar


                          • casper

                            Alter Hase
                            • 17.09.2006
                            • 4940
                            • Privat

                            • Meine Reisen

                            #14
                            AW: [NO] Herbsttour in der Hardangervidda

                            Zitat von chriscross Beitrag anzeigen
                            Na, das ging ja fix, dachte ich schau mal nach der Arbeit kurz ins Forum und was sehe ich! Da war jemand schön fleißig!
                            Moin Chris,

                            na klar
                            War doch ne tolle Tour, und da die Erinnerung noch frisch ist, wird auch fix der Bericht erstellt.

                            Zitat von chriscross Beitrag anzeigen
                            Es hat mir sehr viel Spaß gemacht, trotz diesem Mistwetter.
                            Ich fühle mich Mega-Erholt.
                            Geht mir genauso! Nur die Fußsohlen klagen noch etwas.
                            Die Einlegesohlen waren wohl doch nicht so klasse, wie ich erst dachte
                            Und Mistwetter?
                            Wo hatten wir denn bislang Mistwetter ???

                            Zitat von chriscross Beitrag anzeigen
                            Mit dir mach ich jederzeit wieder ne Tour, versprochen!!
                            Danke!
                            Das Kompliment gebe ich sehr gerne zurück!
                            Hat Megaspaß mit dir gemacht
                            Unsere Ideen bleiben im Hinterkopf !

                            Hast ja deinen Avatar schon angepaßt, wie ich sehe

                            Kommentar


                            • sarek2007
                              Erfahren
                              • 22.08.2007
                              • 451
                              • Privat

                              • Meine Reisen

                              #15
                              AW: Herbsttour in der Hardangervidda

                              Zitat von casper Beitrag anzeigen
                              21.09.10 Hadlaskard - Torehytten

                              Wieder folgt ein See. Bilder werden geschossen und im Hintergrund der Harteigen.


                              Der Anblick kommt mir doch sehr bekannt vor...

                              " border="0" />


                              Schöner Bericht, der Erinnerungen weckt!

                              Persönlich empfand ich den 2. Tourentag als den Schönsten der Tour, obwohl jede einzelne Etappe ihre eigenen Reize hatte.
                              Ja, da kann ich mich anschließen. Die Wegstrecke von Hadlaskard zur Torehytta gehört imo mit zu schönsten, weil abwechslungsreichsten in der Hardangervidda.

                              Kompliment zum Durchhaltevermögen bei dem bescheidenen Wetter

                              Gruß,
                              Tilman

                              Kommentar


                              • MonaXY

                                Fuchs
                                • 30.08.2009
                                • 1094
                                • Privat

                                • Meine Reisen

                                #16
                                AW: Herbsttour in der Hardangervidda

                                Zitat von sarek2007 Beitrag anzeigen

                                Kompliment zum Durchhaltevermögen bei dem bescheidenen Wetter

                                Gruß,
                                Tilman


                                Dem kann mich nur anschließen! Die Bilder mit Ruska-Färbung sind so was von motivierend... "wish I were there"
                                "Gehe nicht, wohin der Weg führen mag, sondern dorthin, wo kein Weg ist, und hinterlasse eine Spur."
                                Jean Paul

                                Kommentar


                                • fcelch
                                  Dauerbesucher
                                  • 02.06.2009
                                  • 521
                                  • Privat

                                  • Meine Reisen

                                  #17
                                  AW: [NO] Herbsttour in der Hardangervidda

                                  Hei,

                                  das ist ein toller Bericht!
                                  Danke!

                                  Noch eine Anmerkung:
                                  Harteigen ab Hadlaskard ist als Tagestour sehr gut machbar. Mit kleinem Gepäck. Ich habe dort immer Norweger getroffen die das machten.
                                  Das sin 3 h pro Strecke + ca. 1 h für den Auf- und Abstieg. Ich selber habe das nicht gemacht, wir waren ab Hadlaskard aber auf einer Tagestour in Torehytten. Das ist pro Strecke 2,5 bis 3h.

                                  Und noch zwei Fragen:
                                  Ich kenne in Hjölmo oben nur den Parkplatz im Wald. Da stand früher eine Hütte mit einem Schild "Cafe" oder so. War aber immer zu. Wie weit geht die strasse noch rauf bis zu dem Parkplatz wo ihr gestartet seid? Und wie lange läuft man von dort nach Vivilid?

                                  Danke und Gruß,
                                  FCElch

                                  Kommentar


                                  • chriscross

                                    Fuchs
                                    • 07.08.2008
                                    • 1617
                                    • Privat

                                    • Meine Reisen

                                    #18
                                    AW: [NO] Herbsttour in der Hardangervidda

                                    Harteigen ab Hadlaskard ist als Tagestour sehr gut machbar. Mit kleinem Gepäck. Ich habe dort immer Norweger getroffen die das machten.
                                    Das sin 3 h pro Strecke + ca. 1 h für den Auf- und Abstieg. Ich selber habe das nicht gemacht, wir waren ab Hadlaskard aber auf einer Tagestour in Torehytten. Das ist pro Strecke 2,5 bis 3h.
                                    Kann schon sein, allerdings sind die drei Stunden pro Strecke schon auf der Karte angegeben, und die Zeiten musst du erstmal schaffen. Das heist dann Gasgeben ohne Pause. Eine Stunde hoch und runter kann ich nicht beurteilen, denke aber das klappt nicht, ganz sicher nicht mit Schnee.

                                    Die beiden hätten das bei ihrem Tempo nie an einem Tag geschafft, nicht bei dem Wetter.

                                    Der Parkplatz ist ganz oben wo die Straße endet, ist auf der Karte gut zu sehen, von dort bis Viveli sind es etwa eine Stunde ( bei deinem Tempo nat. nur ne halbe!)

                                    Kommentar


                                    • casper

                                      Alter Hase
                                      • 17.09.2006
                                      • 4940
                                      • Privat

                                      • Meine Reisen

                                      #19
                                      AW: [NO] Herbsttour in der Hardangervidda

                                      @FCElch:
                                      Du meinst sicherlich diesen hier:


                                      Im vergangenen Jahr war ich schonmal bei dieser Hütte.
                                      Da war sie geschlossen.
                                      Diesmal haben wir nur kurz einen Zwischenstop eingelegt.
                                      Aber gefühlsmäßig würde ich sagen, war schon wieder (oder noch immer) zu.

                                      Tilmann, da hast du wohl wahr
                                      Sieht sehr ähnlich aus
                                      Nur "unser" Zuckerguß fehlt bei deinem Bild.

                                      Und trotz des eher besch..eidenen Wetters haben wir eine Menge schöner Eindrücke erlebt und gewonnen.
                                      Das Farbenspiel war schon sehr beeindruckend, ebenso die unendlich wirkende Landschaft!

                                      Kommentar


                                      • fcelch
                                        Dauerbesucher
                                        • 02.06.2009
                                        • 521
                                        • Privat

                                        • Meine Reisen

                                        #20
                                        AW: [NO] Herbsttour in der Hardangervidda

                                        Ja,

                                        das wird die Hütte gewesen sein.
                                        Insgesamm bin ich vielleicht (wenn ich Tagestouren und Hin- und Rückweg mitzähle) dort 6 bis 8 Mal vorbei gekommen: immer zu. Zuletzt 2003, ist also schon ne Weile her und es beruhigt das dort noch kein MC Donalds ist.
                                        Von dort ist es auch ca. 1 h bis Vivilid. Alllerdings immer durch den Birkenwald und man muss aufpassen das man den Weg nicht verpasst, da gehen einige Trampelpfade ab.

                                        Naja, gesprintet bin ich auch nie. Aber wir (Frau und ich) hatten nie das Zelt dabei und immer nur so 12 bzw. ca. 14 kg. Da konnten wir die angegebenen Gehzeiten (fast immer) einhalten. Vielleicht weil wir keine (Brems-)Stöcke benutzen

                                        Nächstes Jahr komme ich vielleicht wieder hin. Will zuerst nach Rondane, nur dort habe ich eine Tour zusammenbekommen mit immer so ca. 4 h Gehzeit. Das reicht: Habe das erste Mal meine Mädels mit. Dann 7 und 9 Jahre. Mal sehen wie sie sich in Rondane schlagen, vielleicht ist danach noch Lust auf Vidda. Die Alpen-Kurz-Vortour dieses Jahr war erfolgreich

                                        Gruß,
                                        FCElch

                                        Kommentar

                                        Lädt...
                                        X