[UK] Hillwalking, Trekking und Backpacking auf Arran, Jura und Islay

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  • Eggi
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    [UK] Hillwalking, Trekking und Backpacking auf Arran, Jura und Islay

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    So, nun mein im Vorfeld versprochener Reisebericht. Wundert euch nicht, diesen Bericht schreibe ich parallel für ein Outdoor- und Schottlandforum sowie 2 Whiskyforen. Manche Sachen sind evtl. deshalb für den ein oder anderen nicht richtig verständlich. Ursprünglich wollte ich den Bericht nur in Englisch schreiben, weil ich ihn auch noch bei Scottishhills.com veröffentliche, habe aber jetzt doch zur besseren Verständlichkeit eine deutsche Version gemacht.

    Dieser Bericht wird kein reiner Trekking-/Hillwalking-Bericht und auch nur in kleinen Teilen Whisky enthalten. Es ist mehr ein Backpackingreisebericht mit Augenmerk auf Trekking, Hillwalking und so einige Nebenereignisse. Und es könnte sein, dass der Bericht lang wird.

    Die Vorfreude auf diesen Urlaub war schon sehr lange da. Ich hatte letztes Jahr frühzeitig einen günstigen Flug gebucht. Ursprünglich wollte ich eigentlich auch nach Knoydart, aber die Sehnsucht nach Islay/Jura war größer… irgendwie merkwürdig, denn ich mag ja eigentlich eher keinen Islaywhisky, aber die Insel, die Menschen und die Natur dort sind für mich wie ein Magnet. Dafür brauche ich auch Ruhe und deshalb ist es für mich ein ganz wichtiges Anliegen gewesen, dass ich nicht zur Feis Ile-Zeit hingefahren bin. Und wenn ich mal in Orten war, war es mir eigentlich auch schon zu voll.

    Im Vorfeld dieses Urlaubs hatte ich ein bisschen Angst, ob ich überhaupt meinen Plan (über Arran, Jura und Islay zu laufen) in die Tat umgesetzen werden könnte, da ich im März Schulterprobleme hatte. Aber Ende März/Anfang April ging es wieder und ich konnte Sport machen, so dass ich eine gewisse Grundfitness hatte.

    Los ging es am Mittwoch, dem 4. Mai, mit dem Zug Richtung Frankfurt. Am Frankfurter Hbf. habe ich mich noch mit meiner Schwester zum Mittag getroffen und bin dann von dort zum Flughafen gefahren. Ich war wie immer viel zu früh am Flughafen, aber ich kann das auch nicht haben, wenn ich auf die letzte Minute gestresst dort ankomme – vor allem da ich eine etwas weitere Anreise habe und ja auch mal einen Zug verpassen könnte. Am Flughafen habe ich mir das dürftige Whiskysortiment im Travel Value angesehen. Neues gab es nicht zu probieren, so dass ich mal die Cognacs probiert habe. Kann man trinken, sind nicht schlecht, muss ich aber nicht haben. Der Verkäufer beim Travel Value war sehr nett und bemüht, hat aber irgendwie keine Ahnung gehabt. Kam aber auch nicht negativ herüber, weil er nicht „den Wissenden“ heraushängen lasst und so habe ich ihm halt eine kleine Einführung in Single Malt etc. verpasst. Der Flug verlief bis auf eine Verspätung ereignislos. In Edinburgh bin ich dann gelandet und auf dem Weg in die City noch kurz in den großen Tesco gegangen, um meine Müsliriegelvorräte für die Tour aufzufüllen (ich kann jedem nur die Eat Natural Bars empfehlen: sehr lecker, recht formstabil und selbst im zerquetschten Zustand noch gut essbar und vor allem sie zerkrümmeln dann nicht). Danach bin ich schnell zum Hostel (direkt in der Nähe des Castle/Grassmarket), wo ich aber eigentlich nur meinen Rucksack abgestellt habe, um kurz um die Ecke in die Bow Bar zu gehen, wo ich den Abend mit etlichen Ales und Whiskys ausklingen lassen habe. Das Hostel hat nur 15 Pst. für eine Nacht im 4-Mann Zimmer (aber m/w gemischt) gekostet, fand ich äußerst preiswert und sauber war es auch (es ist nur u.U. einiges an Partyvolk unterwegs, störte mich aber nicht, ich habe mir ja im Pub die notwendige Bettschwere zugeführt ).

    Donnerstmorgen ging es früh in die Innenstadt, da ich noch eine Gaskartusche kaufen musste und mein Zug schon vormittags Richtung Glasgow und von dort weiter nach Ardrossan ging. Zugfahren in Schottland macht Spaß, die Regionalbahnen (Glasgow-Ardrossan) halten wirlich an jeder Gießkanne. Die Mitarbeiter der schottischen Bahn sind auch äußerst hilfreich und der eine hat nur auf meine Frage „ob das dort der Automat ist, wo ich meine onlinegebuchten Tickets abholen könnte“ geantwortet „ich solle ihm mal mein Ticket geben, er macht das für mich“… fand ich super, ich hätte es zwar selbst hinbekommen, aber das war natürlich einfacher und wirklich sehr nett. In Ardrossan geht die Bahn direkt zum Hafen, von wo ich die Fähre nach Brodick (Arran) nehmen wollte….. wollte….. am Terminal angekommen, hat mir die Calmac-Mitarbeiterin gesagt, dass die Nachmittagsfähre wegen technischen Problemen gecancelt wurde und der Kapitän in einer Stunde erst überhaupt wüsste, ob heute überhaupt noch eine Fähre fahren könnte. Egal, erstmal im Wartesaal des Terminals bequem gemacht. Das Wetter war leider auch zu schlecht, so dass man nicht mal eben den Ort ansehen hätte können… zumindest nicht so, dass man ansatzweise trocken geblieben wäre. Nach einer halben Stunde kam dann die Erlösung. :-) Nein, nicht die große Fähre fuhr, sondern einer aus dem Hafen kam und fragte, wer alles jetzt sofort auf die Insel will, für 20 Pst fährt er (geringfügig teurer als die normale Fähre)… man müsse aber seefest sein und offen sei das Boot auch. Es war dann ein Boot so ähnlich wie das, welches von Elgol zum Loch Coruisk (auf Skye) fährt (nicht der nette Dampfer). Man saß quasi wie auf einem Bob, es war nur am Schütten, zum Glück war es aber nicht windig.


    Schottland_2010_05 002 von asdf.jklö auf Flickr
    (die „alternative“ Fähre im Hafen von Brodick)

    Neben mir saß ein Schotte vom Prädikat „groß und breit wie ein Türblatt und 2-3 Zehntner schwer“ (aber nicht unbedingt dick, halt nur sehr kräftig und muskulös), der war sehr nett und zeigte mir auf der Fahrt Fotos von Anfang der Woche, wo es noch schön auf Arran war und er u.a. zum Goatfell hoch war… jetzt sah man nichts… klasse. Am Pier in Brodick angekommen brauchte ich auf die Überfahrt erstmal ein Pint und einen Whisky… das B&B kann auch noch 30 Minuten auf mich warten. 5 Minuten später kam dann der besagte „Türblattschotte“ in den Laden und wir haben nur noch gelacht „2 Dumme, 1 Gedanke“… schade, dass ich nach dem Bier/Whisky zum B&B musste, ich konnte die ja nicht ewig warten lassen, sonst wäre der Abend noch lustiger geworden. Mein B&B lag etwas außerhalb von Brodick, was schon mal gut war, denn Brodick ist einfach mal kein schöner Ort. Abends war ich noch mal kurz in einem Pub, um was zu Essen und für das, was man da halt so macht.

    Am Freitag war dann – zumindest zeitweise – endlich Schluß mit der Völlerei und dem bequemen Reisen per Bahn, Flugzeug und Fähre. Nun ging es endlich „richtig“ los. Meine erste Etappe war auch gleich die schwerste (ca. 20 km, ca. 1100 hm, also zumindest schwerste Etappe mit Vollgepäck) und dann auch noch mit schwersten Rucksack überhaupt, weil ich Essen für 6 Tage dabei hatte (für später auf Jura). Natürlich hätte ich mich auch in Port Askaig oder Craighouse noch etwas nachkaufen können, nur so was wie Real Turmat o.ä. bekommt man dort leider nicht. (Wer aber sich aber lieber mit Nudeln etc. versorgt, wird in den Dorfläden fündig.) Das Wetter war nicht gut an dem Tag, zumindest war es aber besser als das Wetter vom Vortag und es regnete nicht. Ich bin anfangs durch das Glen Rosa gelaufen, was sehr einfach zu erwandern ist und lieblich von Brodick aus in die Berge führt.


    Schottland_2010_05 007 von asdf.jklö auf Flickr
    (Glen Rosa mit Blickrichtung Süden)


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    (Glen Rosa mit Blickrichtung Norden)

    Teilweise war es langweilig, weil wirklich über jedes kleine Wässerchen ein Brückchen ging (auch über Sachen, die nur 0,5 m breit sind). Man kann also das Glen Rosa auch mit relativ wenig Erfahrung erwandern (Karte, passende Kleidung vorausgesetzt), es ist auch nicht sonderlich boggy dort. Leider hingen die Wolken komplett dicht auf 250/300 m und am Ende des Glen Rosa beim Anstieg zum Cir Mhòr bin ich dann stundenlang in Sicht von teilweise unter 5 m gelaufen und hatte gleich ein gutes Training in Karten- und Kompassarbeit. Den Gipfel vom Cir Mhòr habe ich mir dann bei dem Wetter geschenkt und vom Sattel zwischen Cir Mhòr und Beinn Tarsuinn westlich am Cir Mhòr Richtung Caisteal Abhail gelaufen.


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    (Aufstieg zum Saddle zwischen Cir Mhór und Beinn Tarsuinn [das ist nicht „The Saddle“])


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    (Lunch bei ungemütlichem Wetter, Wind und Nullsicht auf dem Saddle zwischen Cir Mhór und Beinn Tarsuinn)

    Hier musste man nur aufpassen, dass man nicht zu weit östlich auf der Ridge entlang lief, denn da ging es teilweise sehr steil ins Glen Sannox ab, man konnte aber größtenteils immer gut einen Pfad folgen, was die Karten-/Kompassarbeit erheblich erleichtert hat (im Zweifel hätte ich aber noch ein GPS gehabt). Oben auf der Ridges war es sehr windig, war insgesamt imposant, man hat zwar nichts gesehen, aber ab und an haben sich die Wolken kurz auf 50 m Sicht geöffnet und dann flogen wieder Wolkenfetzen an einem vorbei… richtig mystisch. Auf dem Gipfel des Caisteal Abhail habe ich mich nur ganz kurz aufgehalten, weil das Wetter einfach zu ungemütlich war und bin dann Richtung Lochranza über die Ridge abgestiegen.


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    (Aufstieg zum Caisteal Abhail, man konnte immer einen relativ guten Pfad folgen… meistens)


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    (ich auf dem Caisteal Abhail oder das, was ich für den höchsten Punkt gehalten habe, ich konnte nämlich nichts sehen)

    Auf der Seite von Lochranza war das Wetter heute deutlich besser. Dort öffnete sich schon auf 550 m die Wolkendecke. Im ersten Moment war das ein richtiger Schreck, wenn man vorher so ca. 2 Stunden in Nullsicht gelaufen ist. Man hatte dann aber sehr schöne Blicke in das Gleann Easan Biorach und in auf das Loch Ranza. Durch das Gleann Easan Biorach habe ich trotz der zu der Zeit vorherrschenden relativen Trockenheit einige Bogholes mitgenommen und mich und meine Hose noch ordentlich eingesaut. Zum Glück ist das meiste aber bis Lochranza wieder abgefallen (ich hatte ja nur diese eine Hose sowie eine Regenhose dabei ). Das schönste an diesem Tag war dann, als man in Lochranza gleich als erstes die Arran Distillery erblickt hat. :-) Dort habe ich mich gleich erstmal mit einer Whiskyflasche eingedeckt, deren Inhalt ich für Jura noch brauchte (ein 1998er Sherry Single Cask in Fassstärke… verdammt lecker, Fassnummer habe ich aber vergessen).


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    (plötzlich aufreissende Wolkendecke beim Abstieg vom Caisteal Abhail in Richtung Lochranza)


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    (Blick zurück zum im wolkenhängenden Caisteal Abhail und die Ridge)


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    (Ridge vom Caisteal Abhail in Südrichtung nach grob in Richtung Lochranza)


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    (Blick auf das Südende von Arran mit Loch Ranza)


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    (Gleann Easan Biorach)

    Als ich im Hostel von Lochranza eingetroffen bin, haben mich vor der Haustür schon einige aus dem Scottishhills-Forum empfangen, mit denen ich mich für Samstag zum Hillwalking auf Arran verabredet habe. Lochranza ist nach meinem Empfinden ein viel schönerer Ort auf Arran wie Brodick. Man hat zwar keine Geschäfte, aber es ist auch nicht so überlaufen, touristisch wie Brodick. Lustig sind die Rehe, die wirklich vor nichts zurückschrecken im Ort.


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    (Blick auf Lochranza)


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    (Rehe auf dem Golfplatz)

    Der Abend war dann noch sehr lustig, wir haben u.a. mögliche Seebeisetzungen auf 9 minütigen Clydefähren diskutiert, die von einer Anwesenden schon durchgeführt wurde…. sie sagte nur, dass sie nächstes mal auf das unterste Deck dafür gehen würde und achten würde, dass darunter keiner mehr steht.
    Zuletzt geändert von Eggi; 22.05.2011, 18:27.
    Nur wo du zu Fuß warst,
    bist du auch wirklich gewesen.
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  • Eggi
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    #2
    AW: [UK] Hillwalking, Trekking und Backpacking auf Arran, Jura und Islay

    Samstag ging es nun zusammen mit Irene, Gail, Mark, Kevin, Mauren, Gillian und Ewan zusammen in die Berge von Arran. Das Wetter war heute deutlich besser wie Freitag, zwar immer noch bewölkt, aber die Wolken hingen nicht mehr so tief und es riss öfter auf. Die Truppe ist ein Teil eines Walkingclubs aus den Lowlands, kennt sich schon länger und sind super drauf. Ich habe mich sofort unter Freunden gefühlt, wirklich sehr nette, liebenswerte Menschen. Den Aufstieg zum Caisteal Abhail haben wir größtenteils gleich gemacht, wie ich am Vortag abgestiegen bin (nur haben wir den kleinen Fluss durch das Gleann Easan Biorach wesentlich eher gekreuzt… ist sehr einfach, man findet überall geeignete Stellen zum Furten oder Stepping Stones). Bis kurz vor dem Gipfel war die Sicht immer ganz gut, nur es zeichnete sich schon beim ganzen Aufstieg ab, dass es vage sein könnte, dass wir oben nichts sehen werden…. als wir dann auf dem Gipfel standen war natürlich wieder alles in Wolken, aber immerhin nicht so extrem wie am Vortag, nur windiger als am Vortag. Auf dem Gipfel haben wir erstmal Lunch gemacht.


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    (von der Ridge aufgenommen zum Caisteal Abhail [Ridge des Caisteal Abhail Richtung Westen/Sannox)


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    (Caisteal Abhail noch ohne Wolken [beim Aufstieg])


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    (Blick vom Caisteal Abhail zum wieder in Wolken hängenden Cir Mhór und The Saddle)

    Vom Caisteal Abhail sind wir dann über die Ridge zum Cir Mhór gelaufen. Hier haben wir die ganze Zeit staunend der Flugkünste eines Rettungshubschraubers der Royal Navy zugeschaut, der wahrscheinlich am Beinn Tarsuinn jemand vom Berg retten musste. Teufelskerle diese Piloten, wie die bei den schlechten Sichtbedingungen und Wind am Berg fliegen können.


    Schottland_2010_05 059 von asdf.jklö auf Flickr (Ridge vom Caisteal Abhail zum Cir Mhór… heute zum Glück ohne Wolken, an den Bergen rechts auf dem Bild war der Hubschrauber am fliegen)

    Die letzten Metter bin ich noch mit Mark und Gillian hoch zum Gipfel gekraxelt, leider hatten wir ab da dann die gleiche Sicht wie am Vortag (unter 5 m) und wir haben also nur dort gehockt und uns die Berge um uns sowie den ca. 1 m vor uns fast senkrecht herabgehenden 500/600 m tiefen Abgrund vorgestellt. Und uns gedacht, dass ist ein klasse Ort, wo später die Asche von einem zerstreut werden könnte. Kurz bevor wir uns auf dem Weg zum Abstieg über den Saddle und dann weiter ins Glen Sannox machen wollten, fing es sehr stark an zu regnen… also schnell in meine komplett neue, bisher noch nicht getragene und noch heile Regenhose… der Abstieg von Cir Mhór Richtung Saddle ist mit etwas Scrambling verbunden, was es natürlich bei Regen, nassem Fels und Wind nicht einfacher macht. Der Abstieg vom Saddle ins Glen Sannox war noch etwas anspruchsvoller und hier muss ich irgendwo meine neue Berghaus Regenhose zerstört haben. Diesen Abstieg würde ich übrigens nicht mit großen Trekkingrucksack machen.


    Schottland_2010_05 064 von asdf.jklö auf Flickr
    (Abstieg vom The Saddle ins Glen Sannox)

    Ich bin wirklich vorsichtig abgestiegen, aber hinterher war der komplette Hinternbereich aufgerissen. Mist, denn ich musste ja mit der Hose noch über Jura und Islay. Provisorisch habe ich das mit Ductape repariert (habe natürlich wie ein Asi ausgesehen: schwarze Regenhose und der komplette Arsch mit Silber-Ductape abgeklebt … aber lieber so aussehen, als ein nasser Arsch haben). Irgendwann sind wir dann auch in Sannox beim Hotel angekommen, wo wir zum Dinner waren. Wer mal auf Arran ist, muss dort unbedingt mal zum Steakessen hin - absolut klasse! Im Hotel war es etwas stressig, da sie ein Kaffeetrinken von einer 600 Leute Beerdigung hatten (waren natürlich nicht alle beim Kaffeetrinken ), dennoch hat es mit unserem Essen super geklappt. Die Beerdigung bzw. das Kaffeetrinken muss wohl gut gewesen sein… zumindest dem Zustand zufolge der ganzen in schwarz gekleideteten Leute im Pub und des Bruders des Verstorbenen, der abends noch im Lochranza Hotel war und beide Hände benötigte, um nicht in sitzender Position vom Tresen zu fallen. Abends haben wir den Tag noch im Lochranza Hotel ausklingen lassen, wo sich Maureen und Gillian spontan die Gitarre schnappten, verschiedenste Lieder spielten und sangen. War ein richtiger schöner Abend. Gekrönt wurde es damit, dass wir in einem Unwetter (Regen, Sturm, Blitz) zurück zum Hostel liefen (ich natürlich ohne Jacke, den die habe ich ja im Trockenraum des Hostels gelassen ).

    Am nächsten Morgen musste ich trotz meines dicken Kopfes recht früh raus, weil ich eine der frühen Fähren von Lochranza nach Clanoaig und von dort weiter (Kennacraig-Port Askaig sowie Port Askaig-Feolin Ferry) erwischen wollte, damit ich noch am Sonntag auf Jura ankomme. Ich hatte richtig Glück, denn auf der Lochranzafähre war genau ein Auto und ein Wohnmobil. Das Wohnmobil fuhr nicht in meine Richtung, aber das Auto gab mir einen Lift. Ein sehr freundliches altes schottisches Ehepaar, was sogar deutsch sprach und richtig froh war, dass sie mit mir deutsch sprechen konnten und ihr deutsch aufbessern konnten und mich bis zum Ferryterminal von Kennacraig. Am Ferryterminal in Kennacraig habe ich mich noch eine ganze Zeit mit einem Deutschen aus Fürth, Jürgen hieß er, unterhalten, der in Schottland schon seit über einem Monat am Backpacken und Wandern ist und jetzt noch ein paar Wochen dranhängen will. Wirklich netter Zeitgenosse, schade, dass ich nicht 2 Monate am Stück einfach mal wegkann. Die Fährüberfahrt nach Islay lief unproblematisch bei schönem Wetter. In Feolin Ferry (Jura) hatte ich ebenfalls riesiges Glück, dass mir das einzige Auto auf der Fähre einen Lift nach Craighouse gab. Ein nettes englisches Päarchen, das extra die halbe Rückbank ihres Peugeot 207 umgebaut hat, damit ich mit meinem Trekkingrucksack auf dem Schoß Platz finden konnte. Bei den Fähren Islay-Jura und Arran-Kintyre muss man sich übrigens am besten gleich auf der Fähre um einen Lift kümmern, denn sonst ist normalerweise bis zur nächsten Fähre erstmal Pustekuchen. Normalerweise laufe ich ja lieber, aber über Straße laufen ist langweilig und vor allem mit schweren Meindl Island kein Vergnügen. Nachmittags und abends habe ich mit den beiden Engländern und noch anderen im Jura Hotel Bier und Whisky getrunken. Für die Nacht habe ich mir dann noch ein B&B im Jura Hotel gegönnt. (Wer lieber Zelten will, kann dieses auf der Wiese vor dem Hotel kostenlos – nur eine kleine Donation wird erwartet, Duschen kostet auch nur 1 PST.) Im Hotel waren u.a.a. 5 Dänen und Tim, ein Amerikaner, der die Website Ardbegproject.com macht. Die 6 haben ein kleines Sampleklatschen veranstaltet, weil sie ihr Fluggewicht minimieren mussten und wo ich, die beiden Engländer sowie noch 4 zeltende Engländer absolut selbstlos, in völliger Opferbereitschaft hilfreich zur Stelle standen. Tim hat mir auch mit verschiedenen Bourbons und anderen amerikanischen Whiskeys eine Einführung in den Ami-Whiskey gegeben… so gute amerikanische Whiskeys hatte ich bisher noch nicht. Da muss man erstmal nach Jura fahren, um guten amerikanischen Whisky zu trinken. Abends habe ich aber im Pub etwas zurückgehalten und mit angezogener Handbremse getrunken, da ich insgeheim gehofft hatte, dass ich Montagmorgen die Paps of Jura in Angriff nehmen könnte (der Fährmann von der Jura-Fähre hatte mir aber schon gesagt, dass es wahrscheinlich dafür zu windig am Montag sei).
    Zuletzt geändert von Eggi; 22.05.2011, 19:27.
    Nur wo du zu Fuß warst,
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      #3
      AW: [UK] Hillwalking, Trekking und Backpacking auf Arran, Jura und Islay

      Montagmorgen war natürlich das Wetter so, wie es mir der Fährmann gesagt hat: windig, verdammt windig (und das schon im geschützten Craighouse), um die Paps wolkig und äußerst diesig…. Mist, wieder nichts mit Paps (letztes Jahr habe ich schon einmal bei einer Tageswanderung ca. 50-150 hm vor dem einem Gipfel wegen des schlechten Wetters aufgegeben). Also Rucksack wieder umgepackt und alles für die Treckingtour entlang Juras Westküste hinein. In zu positiver Voraussicht hatte ich meinen kleinen Osprey Exos 46l am Vorabend schon zu einem Daypack umgebaut, damit ich morgens nicht zu viel Zeit verlieren würde, denn alle 3 Paps an einem Tag wäre eine äußerst stramme Tageswanderung gewesen (1500 hm ohne Weg inkl. Typisch schottischen, sumpfigen Weg zum Berg und 3 Geröllhaufen, die zu besteigen sind). Nachdem ich meinen Rucksack trekkingtourfertig gemacht habe, habe ich mir erstmal ausgiebig das letzte „richtige“ Essen für die nächsten Tage gegönnt und bin zum Frühstück runter und habe dort wirklich alles gegessen, was da war. :-) Nach dem Frühstück wollte ich eigentlich den Bus in Richtung Nordende nehmen, leider fuhr der heute aufgrund von irgendwelchen geänderten Schulzeiten nicht… also erstmal zur Brennerei und die Tour mit einem Weedram starten. Die sind übrigens äußerst nett bei Jura. Was ich hatte, weiß ich nicht mehr. Die Shopmitarbeiterin hat mich nur gefragt, was ich vorher schon von Jura getrunken habe und was ich sonst so mag… (also ich hatte vor nur den 10er, 16er, Superstition und eine unabhängige Abfüllungen)… sie kam dann mit einer Single Cask Abfüllung um die Ecke (von grob geschätzt Ende 80-iger/Anfang 90-iger, Fasstyp habe ich vergessen)… war sehr lecker und äußerst nett. Frisch gestärkt konnte ich nun endlich starten.


      Schottland_2010_05 065 von asdf.jklö auf Flickr
      (noch ein letzter Blick auf Craighouse mit der Jura Distillery)

      Wie das natürlich auf der „Weltinsel“ Jura ist, läuft man erstmal eine Weile, bis überhaupt ein Auto kommt. Es war zum Glück nur windig und hat nicht geregnet, also bestand meine Chance einen Lift zu bekommen sogar gut, teilweise hat sogar die Sonne geschienen (aber nur an der Küste, die Paps waren stets in Wolken und Dunst). Das erste Auto fuhr dann gleich an mir vorbei… das war aber auch das einzige, alle anderen 4 haben dann gestoppt. :-) Der nächste Wagen war ein Handwerker, der sich vielfach entschuldigt hat, dass er mich nur 4 Meilen mitnehmen könne. Dann bin ich wieder etwas gelaufen und zwei Wagen stoppten, um sich zu entschuldigen, dass sie mich nicht mitnehmen könnten. Das muss man sich mal vorstellen, die halten extra an, um dir zu sagen, dass sie leider zu voll beladen sind oder einen bissigen Hund im Auto haben, dir aber viel Glück wünschen und viel Spaß auf der Tour. Klasse Leute auf der Insel, verdammt ehrliche, nette, offene, liebe und herzensgute Menschen dort! Nach einer Viertelstunde kam dann eine sehr nette Frau, die mir bis Ardlussa einen Lift gab. Das war absolut klasse, den bis dort wäre auch nur der Bus gefahren und ich habe die Strecke Craighouse-Ardlussa mit Laufen und Trampen in 1 Stunde und ca. 20 Minuten geschafft… ich habe mir schon ausgemalt, dass ich unterwegs eine Nacht zelten muss. Sie gab mir noch einige hilfreiche Tipps mit auf den Weg, weil sie selbst häufiger Tageswanderungen an der Westküste unternimmt. Ab Ardlussa ist es schwer weiter Richtung Norden einen Lift zu bekommen und tatsächlich kamen mir auch nur noch Autos entgegen und keine mehr in meiner Richtung. Von Ardlussa geht die Straße einige Kilometer (übrigens leider richtig gut ausgebaut… also knüppelhart zu gehen mit Meindl Island) und wird später auf halber Strecke nach Kinuachdrachd zu einem Landrovertrack und Privatstraße (für die Autotouristen: das ist wirklich eine Privatstraße und irgenwann in the middle of nowwhere mit einer dicken Eisenkette gesperrt). Der Weg bis Kinuachdrachd war dann auch eher langweilig und ereignislos. Teilweise hatte man sehr schöne Blicke auf die Küste, aber das Terrain war halt langweilig…. Straße halt. (Wer will, der kann auch die letzte Nacht in Kinuachdrachd übernachten, ist wohl ein Bunkhouse und man kann sich auch mit dem Landrover bis dahin bringen lassen.)


      Schottland_2010_05 069 von asdf.jklö auf Flickr
      (auf dem Weg von Ardlussa nach Kinuachdrachd [aber schon Landrovertrack und keine öffentliche Straße mehr])

      Ich bin dann irgendwann ca. um 14.00/15,00 Uhr auf grober Höhe Corryvreckan (also Nordende der Insel) gewesen. Das Wetter wurde immer schlechter (also windiger) und es sah auch so aus, dass es heute noch Regen geben wird. Also habe ich mich dazu beschlossen, dass ich mir einen Zeltplatz suchen werde, der einigermaßen geschützt liegt. Nach einiger Suche habe ich auch was gefunden, was absolut windstill war. Leider war es dort etwas nass und in Teilen sumpfig, aber der Wind hätte mir nachts den Schlaf im Zelt geraubt und wenn er stärker geworden wäre, wäre es in ungeschützter Lage auch nicht ganz ungefährlich geworden. Mein Zeltplatz war dann direkt unter einem kleinen Baum, weil es da nicht absolut sumpfig durch die Wurzeln war. Natürlich hat es nachts dadurch immer zweimal geregnet, aber das war mir lieber als Sumpf, der durch Regen noch sumpfiger wird. Mein Survivalbag ich habe diesmal auch zum ersten mal provisorisch als Groundsheet genutzt. Vom Zeltplatz konnte ich Scarba (Insel nördlich von Jura) zur Hälfte wunderschön sehen und hatte einen schönen Blick auf das Meer.


      Schottland_2010_05 072 von asdf.jklö auf Flickr
      (mein Zeltplatz von oben)


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      (mein Zeltplatz in Nahaufnahme mit Tür-Blickrichtung auf das Meer meines Einzimmerappartements inkl. Vorflurs :-) )

      Nach dem das Zelt aufgebaut war, Luftmatratze aufgepumpt und der Schlafsack ausgerollt war und ich etwas Wasser aus dem nächsten Bach geholt habe, habe ich erstmal ein bisschen die Umgebung erkundet. Ich bin auf den höchsten Hügel am Nordende (An Cruachan, niedliche 190 m hoch) gestiegen, habe mir den Wind um die Ohren blasen lassen, mir den Gulf of Corryvreckan angesehen und hatte durch den Wind teilweise Probleme auf den Beinen zu bleiben.


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      (ich am Gulf of Corryvreckan mit Scarba hinter mir)

      Als ich mir dann das Terrain für den morgigen Tag angesehen habe, war ich mir erst nicht so sicher, ob ich begeistert sein sollte oder dort überhaupt durchkomme… hehe. Nach 2 Whiskys im Wind, und zwei Bierbeißern auf der Faust bin ich dann wieder zu meinem windgeschützten Zelt abgestiegen. Am Zelt habe ich noch ein bisschen Notizen gemacht… also jetzt nicht richtiges Tagebuch mehr so Stichpunkte, lustige Anekdoten usw., dabei habe ich am gegenüberliegende Hügel noch ein kleine Herde Wildziegen beobachtet, die mir noch hilfreiche Dienste in den nächsten Tagen leisteten und ständige Begleiter wurden (also nicht diese Herde explizit sondern die Wildziegen allgemein).


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      (Blick vom An Cruachan beim Corryvreckan die Westküste entlang)


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      (Blick vom An Cruachan beim Corryvreckan die Westküste entlang


      Schottland_2010_05 088 von asdf.jklö auf Flickr
      (Wildziege am An Cruachan, im Gegensatz zu den Rehen äußerst schreckhaft; an der Küstenlinie ging es den nächsten Tag übrigens die ganze Zeit entlang)

      Nach dem ich auf dem An Cruachan gestiegen bin, habe ich dann auch endgültig glauben wollen, dass an Juras Westküste Tagesetappen von nur 13 km passend sind. Man kann zwar sicherlich auch mehr schaffen, aber teilweise ist das Gelände wirklich anspruchsvoll und dann dazu noch komplett weglos (wenn man mal von Pfaden von Wildziegen und Rehen absieht). Es fing dann an zu regnen (ziemlich oft die Nacht… immer mindestens zweimal ) und ich verzog mich dann schnell in meinem Schlafsack. An diesem Abend habe ich auf dem Weg vom Corryvreckan auch für einige Tage das letzte mal Menschen gesehen. Die nächsten Tagen standen dann unter dem Motto „Entlang Juras Westküste von Corryvreckan bis Feolin Ferry… oder wenn du nicht mehr weiterweißt, einfach der Ziegenscheiße folgen“.

      Wer übrigens mal zum Corryvreckan wandern will: Die Wanderung dorthin ist nicht schwer, ab Kinuachdrachd kann man einem relativ – für schottische Verhältnisse – guten Trampelpfad folgen. In Teilen kann es aber sehr boggy sein und der Bracken steht im Sommer hoch (Bracken = so eine Art Farn; hoch = höher als man selbst ), in Teilen war der Bracken schon über einen Meter bis einen Meter fünfzig hoch und es war erst Mitte Mai. Also im August wird Juras Westküste die grüne Brackenhölle mit Zecken sein… hehe. Abends sollte man sich übrigens gründlich nach Zecken absuchen.
      Zuletzt geändert von Eggi; 22.05.2011, 21:34.
      Nur wo du zu Fuß warst,
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        #4
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        Am Dienstag ging dann endlich die Trekkingtour richtig los… also durch wegloses Gelände. Morgens habe ich aufgrund des teilweisen Regens meine notdürftig reparierte Regenhose angezogen… ich sage mal so, die Reparatur hielt nicht lang und ich habe mir zumindest keinen Wolf gelaufen. Am Anfang musste ich mich noch ein bisschen an das Terrain gewöhnen und habe mich auf einem nassen Felsen fast selbst ausgeknockt. Da dachte ich, dass ich da einfach rüber kann… dachte… natürlich habe ich mich lang gemacht und beim Stürzen mir erstmal schick meinen Trekkingstock ins Gesicht geschlagen. Zum Glück hatte ich nur eine dicke Lippe und Zähne, Nase und Augen sind heilgeblieben. Seit dem Sturz gehe ich auch vermeintlich einfache Abstiege fast immer mit Händen aus den Schlaufen, damit ich beim Stürzen die Stöcker einfach wegschmeißen kann. Wobei ich auch grundsätzlich bei anspruchsvollen Abstiegen die Stöcker generell weglasse, weil wenn ich damit wegrutsche kann es mal schnell der letzte Sturz sein. Mit den Füßen habe ich einfach mehr Kontrolle und Trittsicherheit als mit zwei dünnen Metallstäben in den Händen. Nach diesem Sturz bin ich dann weglos runter zur Küste. Teilweise dachte ich wirklich „was mache ich hier“, das war am Anfang verdammt ungewohnt zu gehen und in Teilen auch nicht einfach. Nach 20 Minuten hat man sich aber daran gewöhnt.


        Schottland_2010_05 094 von asdf.jklö auf Flickr


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        Es ging den ganzen Tag an der schroffen Küste mit vielen durch den Atlantik in die Cliffs gespülten Höhlen entlang.


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        Teilweise war es nicht einfach zu laufen. Der Bracken (Farn) stand schon teils sehr hoch (ca. bis auf 1-1,25 m) und man musste immer wieder auf Geröll oder Felsen laufen – zum Teil nicht einfach, da nass. Irgendwann musste ich auch leicht halsbrecherisch mir einen Weg durch die Klippen hoch suchen, weil ich die letzte Möglichkeit vorher verpasst habe hochzukommen und keine Lust hatte, die ganze Strecke zurückzulaufen. Wenn es trocken gewesen wäre, wäre das auch kein Problem gewesen. Kraxeln an den Felsen ging aufgrund der Nässe nicht (zumindest mit meinen Fähigkeiten und meiner Ausrüstung), nach einigen Suchen habe ich aber einen steilen Hang gefunden, der nur mit Rasen und so bewachsen war. Teilweise habe ich zwar jeden Schritt zweimal gemacht, weil unter mir alles am Rutschen war, aber irgendwie war ich oben. Diesen Weg habe ich auch nur gefunden, weil ich dem Motto „oder wenn du nicht mehr weiterweißt, einfach der Ziegenscheiße folgen“ nachgegangen bin. Die Vierbeiner sind zwar zweifelsfrei in dem Terrain durch ihre besseren Geländeeigenschaften im Vorteil, aber irgendwie konnte ich ihren Pfaden dann auch folgen. Zum Teil waren es ausgetretene Stellen von den Wildziegen, manchmal hat man aber auch nur leicht plattgedrücktes Glas in Verbindung mit Kot gesehen. Aber wenn man das gesehen hat, war man schon sehr sicher, dass es keine Sackgasse ist. Denn die Tiere waren stets schreckhaft und wenn sie mich gesehen haben, sind sie immer so geflüchtet, dass sie sich nie den Weg abgeschnitten haben. Also ging ich mal einfach davon aus, dass sie so auch ihre Strecken entlang der Küste aussuchten. Hat gut geklappt. An diesem Tag bin ich nur ca. 12 Kilometer gelaufen, aber die hatten es in sich. Für einen Kilometer habe ich durch meine Klettereinlage und andere Widrigkeiten fast eine Stunde gebraucht.


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        Irgendwann habe ich dann aber die weißverkalkte und rotbedachte Glengarrisdale Bothy erspähen können. Der letzte Kilometer hatte es auch gut in sich (ich kann nur dort empfehlen, dass man die Küstenlinie nimmt und nicht oben über den Berg… nördlich von Glengarrisdale sieht u.U. die Berglinie leichter aus, aber wenn man an der Bothy angelangt ist, sieht man, dass die Küstenlinie wesentlich kürzer ist).


        Schottland_2010_05 120 von asdf.jklö auf Flickr
        (sehr interessant übrigens, man sieht sehr häufig entlang der Westküste solche „Quarzadern“ im Gestein; teilweise findet man auch kleinere Steine mit „Quarzadern“ auf dem „Weg“, Steinesammler und Leute, denen der Rucksack nicht schwer genug sein kann )


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        (der letzte Weg zur Glengarrisdale Bothy, man sieht schon leicht das rot/weisse Gebäude)


        Schottland_2010_05 117 von asdf.jklö auf Flickr

        Die Bothy ist wunderschön in einer Bucht gelegen, hat zwei Räume mit Schlafplätzen für ca. 4-6 Leute. Feuer habe ich an dem Tag nicht mehr gemacht, weil ich keine Lust mehr hatte, Feuerholz zu suchen. Ich bin eigentlich auch schon relativ früh nachmittags angekommen, habe mich aber aufgrund von akuten Schlafmangels erstmal zwei Stunden auf’s Ohr gelegt. An dem Tag war es auch gut, dass ich eine Bothy hatte und nicht im Zelt schlafen musste, da es ständig zwischendurch geregnet hat (mit sehr schönen Regenbögen zwischendurch). Den Abend habe ich dann noch whiskytrinkend und vor der Bothy sitzend zu Ende gebracht.


        Schottland_2010_05 131 von asdf.jklö auf Flickr
        (Glengarrisdale Bothy)


        Schottland_2010_05 124 von asdf.jklö auf Flickr
        (Glengarrisdale Bothy von innen)

        Wer plant den Westcoast Walk auf Jura zu gehen (wobei das kein Walk im eigentlichen Sinne ist, halt nur entlang der Küste ohne jegliche Wege, maximal ein Tierpfad, dem man folgen könnte, entlang), dem kann ich nur empfehlen, dass er das Stück von Corryvreckan bis Glengarrisdale entlang der Küste läuft: durch die schroffen Felsen, Klippen und Höhlen ist das einfach wunderschön. Man kann nämlich auch landeinwärts über einen wesentlich kürzeren Weg zur Bothy gelangen. Gegangen bin ich die Strecke jedoch nicht, kann mir aber vorstellen, dass es landschaftlich nicht so spektakulär ist (es soll auch sehr, sehr boggy sein und man braucht für die kurze Strecke wesentlich länger, als man auf dem ersten Blick auf der Karte denkt… generell sollte man sich auch an Juras Westküste von normalen Tageskilometerleistungen befreien und die Landschaft einfach nur genießen sowie dabei so viel laufen am Tag, wie man gut schafft). Eine gute Hilfe für den Westcoast Walk war mir übrigens dieses Buch: http://www.amazon.co.uk/Walking-Isla.../dp/1852846100. Es ist die einzige Literatur, die ich zu Juras Westküste (also als durchgängige Wanderung) in Buchform finden konnte (im Netz habe ich übrigens in keinem Forum, weder deutschsprachig noch englischsprachig etwas dazu finden können; es gibt lediglich einen Bericht hier im Forum, aber der User ist auch „nur“ den Evans Walk nach Glenbatricks Bay hin und zurück gelaufen… anfangs hat mich das bei meiner Planung etwas mulmig gemacht, ob das evtl. einen Grund hat, dass man nichts findet… … war aber unbegründet. :-) ).
        Zuletzt geändert von Eggi; 23.05.2011, 20:30.
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          #5
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          Ein ganz wichtiger, wenn auch keliner Nachtrag, das hätte ich ja fast vergessen… ich kann ja nicht ganz ohne Fußball…

          Am Samstag, als wir in Sannox zum Dinner waren, war ja auch der vorletzte Bundesligaspieltag. Für mich ganz besonders wichtig, weil es ja für meinen ruhmreichen Sport-Verein Werder noch um Leben oder Tod ging. In Sannox hatte man irgendwie schlechten Empfang, ich lief aufgrund der durchnässten Schuhe und Socken im Restaurant barfuss und musste jetzt irgendwie erfahren, wie mein geliebter Sport-Verein sich geschlagen hat. Rausgehen wollte ich nicht, weil ich ja unten rum leicht nackt war und auch wieder Weltuntergangswetter herrschte. Nach langer Suche (man belustigt übrigens einen ganzen Laden, wenn man barfuss mit einem Handy wie eine Wünschelrute vor der Nase herumläuft) hatte ich dann im Flur zwischen dem Pub und dem Restaurant einen Empfangsbalken bekommen. Das Problem war nur, dass ich irgendwie nur auf einem Bein stehen konnte, weil ich das andere leicht austrecken musste, da ich mit dem Kopf und dem Handy leicht freischwebend sein musste… in stehender Position hatte ich dort merkwürdigerweise keinen Empfang. Doppelt belustigend war es, weil es die mittlerweile vom Trauern zum Feiern übergegangene Kaffeegesellschaft der Beerdigung im Pub mitansehen konnte. Es reichte dann dafür, dass ich kurz meinem Vater anrufen konnte, er mir mitteilte, dass wir zuhause den BVB 2 zu 0 nachhause geschickt hatten und ab sind bei mir alle Dämme gerissen. Irgendwie schon komisch, vor einem Jahr hätte ich jemanden den Vogel gezeigt, wenn er mir gesagt hätte, dass ich mich über einen gesicherten Klassenerhalt am 33. Spieltag wie ein Schneekönig freuen würden. In Zukunft müssen wir wohl kleinere Brötchen backen, aber so eine Erfahrung tut auch mal wieder ganz gut, damit man von seinem hohen Ross herunterkommt.

          Und zwei kleine Anekdoten vom Montag habe ich auch noch vergessen. Sind nur Randnotizen und irgendwie absolut nebensächlich, aber ich fand sie bemerkenswert…

          Morgens im Jura Hotel musste ich unbedingt noch zwei dringende Mails versenden. Die Dame vom Hotel war so freundlich mir ihren PC für 10 Minuten zu überlassen (wohl der einzige des Hotels), obwohl sie verdammt viel zu tun hatte. Wirklich supernett die Leute dort. Ich hoffe mal, dass das mit der Spezial-Fassprobe auf der Whiskyfair in Limburg für eine spezielle Person noch geklappt hat.

          Und auf dem Weg von Ardlussa nach Kinuachdrachd ist mir ungefähr auf Höhe des vorletzten Hauses (Barnhill… liegt so ca. 1 km vor Kinuachdrachd) ein kleiner Junge mit Gummistiefeln, Rucksack und Lächeln im Gesicht entgegengekommen. Wir haben nur ein übliches „Hi there“ ausgetauscht und sind weiter unsere Wege gegangen. Aber irgendwie bermerkend. Das nächste Haus war nämliche etliche Meilen entfernt. Bei uns werden die Kinder zur Schule mit dem Auto oder Bus gefahren, wenn der Weg mal mehr als 1-2 km ist, oder wir nehmen ein Taxi abends vom Pub, der Kneipe oder sonst was nachhause, weil wir zu faul zum Laufen sind… und der geht wahrscheinlich zum Spielen, irgendwen Besuchen oder sonst was mal eben 1-3 Stunden, mehrere Meilen bei mittlerweile sehr starken Wind und ungewissen Wetter zum nächsten Haus. Ja, ich weiß, ihr werdet sagen „früher war das Gang und Gebe“, aber meine Generation kennt so was nicht mehr… das sind die Folgen unserer Luxus- und Konsumgesellschaft.

          Der ein oder andere wird sich jetzt sicherlich fragen, warum schreibt er so einen Mist, aber ich fand das kleine Randnotizen wert und finde, dass es solche Reiseberichte irgendwie lebendiger macht, als wenn man nur stur schreibt… so und so viel Kilometer gelaufen, über den Berg, über die Strecke etc. oder seine getrunkenen Whiskys und besichtigten Brennereien aufzählt.
          Zuletzt geändert von Eggi; 23.05.2011, 12:42.
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            #6
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            Mittwochmorgen ging es dann weiter bis nach Shian Bay. Die Etappe betrug heute 19 km, normalerweise nicht viel, aber bei dem unwegsamen Gelände schon eine tagesfüllende Strecke. Morgens war das Wetter wieder durchwachsen und wechselhaft und ich entschied mich gleich die „Anti-Wolf-Lauf“-Regenhose mit integrierter Pobelüftung mit mehr schlechten als rechten Panzertapeabdichtung anzuziehen. Als ich die Tür der Bothy geöffnet habe, hat mich gleich ein leicht irritiertes Reh begrüßt und einige Minuten misstrauisch beim Zähneputzen beäugt.


            Schottland_2010_05 130 von asdf.jklö auf Flickr
            (Reh vor meiner Haustür an der Glengarrisdale Bothy)

            Nach kurzer Katzenwäsche und einem schnellen Frühstück bin ich heute früh irgendwann kurz nach 7 aufgebrochen. Manchmal wundere ich mich über mich selbst… wenn ich zuhause bin, schlafe ich häufig bis kurz vor 8 und bin total müde und fange um halb 9 an zu arbeiten und hier, hier stehe ich freiweilig noch vor dem eigentlichen Aufstehen auf und starte meinen Tag. Morgens ist es aber irgendwie immer am besten. In Norwegen bin ich letztes Jahr teilweise sogar morgens vor dem Sonnenaufgang aufgebrochen. Heute morgen habe ich mir die Küstenlinie von Glengarrisdale nach Bàgh Gleann Speireig geschenkt und bin quer über die Halbinsel gelaufen. Teilweise ist es recht boggy, weil dort alte Peatfelder des Cottages sind, was jetzt als Bothy genutzt wird. Aber man kommt dennoch gut durch. Wer sich übrigens abends ein Feuer in der Bothy machen möchte, findet in den Buchten südlich von Glengarrisdale besser Treibholz. Die Tour ging weiter eine zeitlang landeinwärts durch das Gleann Speireig. (Wer übrigens die Tour mitverfolgen möchte, kann auf http://www.walkhighlands.co.uk/maps/ kostenlos die OS-Map nutzen; 1:50.000… also Landranger-Format… ohne Registrierung möglich, 1.25.000… Explorer-Format… mit kostenloser Registrierung möglich.) Teilweise war das Gelände recht anspruchsvoll zu laufen, aber man fand immer irgendwie einen Weg und meist auch eine Spur von Wildziegen, die teils den Bracken plattgetreten haben.


            Schottland_2010_05 133 von asdf.jklö auf Flickr
            (Bracken über Bracken gepaart mit Geröll… wundervoll… und das schon Mitte Mai, also im Sommer muss man entweder masochistisch verlangt sein oder mit der dicken Machete durch)

            Nach einigen Stunden wandern habe ich sogar kurz einige Delphine in einer Bucht schwimmen sehen, leider war ich mit meiner Kamera zu langsam, sie zu fotografieren. Ist aber irgendwie schon was besonderes, wenn man diese Tiere mal in freier See sieht und sich das auch noch zweieinhalb Tage erwandert hat. Das hat mich auch darüber getröstet, dass ich mein Lunch bei absolut ungemütlichen Wetter eingenommen habe und meine „Anti-Wolf-Lauf“-Regenhose mittlerweile alle hinterseitigen Schotten geöffnet hat…


            Schottland_2010_05 154 von asdf.jklö auf Flickr

            Die Flüsse waren alle leicht zu überqueren, entweder reichte ein großer Schritt, man konnte Steppingstones nutzen oder man ist durch das breite, flache Bachmündungsbett am Meer durch. Ich muss aber auch dazu sagen, dass es im Vorfeld recht trocken auf Jura war, es zwar teilweise jeden Tag geregnet hat, ich aber keinen Dauerregen hatte. Wenn man eine Schlechtwetterperiode erwischt, kann das auch anspruchsvoller werden – vor allem weil viele Bäche durch kleine enge Schluchten gehen und dadurch automatisch an Geschwindigkeit und Höhe gewinnen. Zwischendurch hat man immer schöne Blicke auf Wasserfälle. Die Wasserversorgung ist auf Jura (wie auch sonst in Schottland) kein Problem. Ich habe im Grunde immer nur meine gefüllte Travel Tab am Mann getragen und die Wassersäcke erst abends am Zelt aufgefüllt. Neben der Natur und dem Whisky einer der Gründe, warum ich nach Schottland zum Trekken fahre… wenn ich mir nur vorstelle, dass ich womöglich jeden Tag 2-4 Liter (oder mehr) Wasser mit mir herumschleppen müsste auf normalen Flachlandetappen (also jetzt keine Ridgewalks, denn da braucht man auch in Schottland ein bisschen mehr wie 0,5 l Wasser)… ne danke. Was man für die Westküste auf jeden Fall mitbringen sollte: gute Trittsicherheit, vor allem auf nassen Fels und auch auf seewassernassen Fels (wobei man hier teilweise nur kontrolliert rutschen kann und phasenweise am Surfen ist… aber auch hier ist man mit guter Trittsicherheit beim Gleichgewichthalten mit Rucksack klar im Vorteil). Ich würde auch meinen Rucksack auf das Mindestgewicht reduzieren. Dort mit einem 20-25 kg + X Bomber durch die Gegend laufen macht sicherlich keinen Spaß, vor allem weil manche Stellen, durch die man durch muss auch etwas eng sind.


            Schottland_2010_05 144 von asdf.jklö auf Flickr
            (bequemes mit großem Schritt Furten)

            Schottland_2010_05 148 von asdf.jklö auf Flickr (Wasserfall unterhalb der obigen Furt)

            Die Strecke war heute ähnlich wie des Vortages. Man schlängelte sich stets an der Küstenlinie entlang, entdeckte ständig neue Höhlen und machte einige Höhenmeter, obwohl es nie richtig hoch ging… halt nur schottischquerfeldein. Teils musste man wieder nach irgendwelchen Möglichkeiten Ausschau halten, um wieder von der Küstenlinie irgendwo durch die Klippen auf den höherliegenden Bereich zu kommen, es fand sich aber immer irgendwie ein Weg. Ich würde auch jeden empfehlen, der die Wanderung macht, die Explorer-Map mitzunehmen (ganz Jura ist auf einer abgebildet), weil diese die verschiedenen Caves besser abbildet und man wesentlich mehr Möglichkeiten sieht, wo man auf die Klippen wieder hochkommt oder wo die Küstenlinie einfach zu schroff zum überqueren ist. Die 4 Engländer, die ich am Sonntag beim Jura Hotel getroffen habe (die jungen, die gezeltet haben und mit denen ich selbstlos bei der Sampleleerung der 5 Dänen und des 1 Amis geholfen habe), hatten mir erzählt, dass sie in der Vorwoche eine Kamera inkl. wasserfester Tasche bei Corpach Bay an den Klippen verloren haben. Als ich dort vorbeigekommen bin, habe ich ein bisschen gesucht, leider konnte ich sie nicht finden. Falls also jemand dort vorbeikommt auf einer evtl. Tour und diese finden sollte, wäre es super klasse, wenn ihr die beim Jura Hotel abgeben könntet. (Wenn die sich nicht mehr erinnern, ist es evtl. hilfreich, dass von einem der Vater im Hotel übernachtet hat und die 4 ca. Anfang 20 alten Jungs auf der Wiese gezeltet haben. Sie haben auf jeden Fall ihre Adresse beim Jura Hotel hinterlassen.) Am Corpach Bay merkte ich dann irgendwann auch, dass mir der Tag schon einige Körner gekostet hat und ich war froh, dass es nicht mehr weit bis Shian Bay war. Das Wetter wurde auch im Laufe des Tages immer besser. Wenn man übrigens schlechtes Wetter hat (also Sturm von See), sollte man sich bei Corpach Bay genau überlegen, ob man weiter bis Shian Bay läuft, denn Corpach Bay ist wesentlich windgeschützter und von Shian Bay bis zur Ruantallain Bothy ist es auch noch ein Stück (aber das mit Abstand leichteste zu laufende Stück, aber man läuft komplett auf ca. 20 hm erhöht über die Klippen… also u.U. recht windig).


            Schottland_2010_05 156 von asdf.jklö auf Flickr
            („liebliches“ Querfeldeinlaufen entlang der Küste)


            Schottland_2010_05 158 von asdf.jklö auf Flickr
            (irgendwo findet man immer einen Weg wieder hoch auf die Klippen)

            Am späten Nachmittag habe ich dann auch Shian Bay erreicht. Eine wundervolle Bucht mit schönem Blick auf Colonsay. Man hat dort sogar Handyempfang (wahrscheinlich von Colonsay kommend) und ich habe mal entgegen meiner Art ein kleines Lebenszeichen nachhause übermittelt. Abends bin ich noch kurz im Atlantik schwimmen gewesen und habe mir hinterher das Salzwasser durch einen Sprung in den Bach wieder abgespült. Es war so ungefähr 2 cm kalt und der Bach war definitiv kälter. War aber auf jeden Fall eine Erfrischung und klasse.


            Schottland_2010_05 165 von asdf.jklö auf Flickr
            (Zeltplatz Shian Bay)

            Den Abend habe ich dann noch mit Whiskytrinken, Karte studieren, Sonnenunterganggucken und mit dem Reparieren der „Anti-Wolf-Lauf“-Regenhose verbracht. Diese letzte Reparatur hat sogar fast bis zum Ende gehalten. Ich hätte aber auch nach dieser Reparatur kein Panzertape mehr gehabt (außer die eiserne Reserve, die ich immer um meine Trekkingstöcker gewickelt habe). Der Abend war sogar richtig schön und ich konnte mal die ganze Zeit am Strand sitzen, einfach herrlich… keine Leute, einfach nur einen Whisky in der Hand und dem leisen Rollen der Wellen lauschen.


            Schottland_2010_05 169 von asdf.jklö auf Flickr
            (mein in die „Anti-Wolf-Lauf“-Regenhose geklebter Panzertape-Keil )


            Schottland_2010_05 168 von asdf.jklö auf Flickr
            (Sonnenuntergang Shian Bay mit Colonsay im Hintergrund)
            Zuletzt geändert von Eggi; 23.05.2011, 20:30.
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              #7
              AW: [UK] Hillwalking, Trekking und Backpacking auf Arran, Jura und Islay

              Heute Morgen, also Donnerstag, dachte ich eigentlich, dass ich früh starte und zwei von den im Cicerone-Guide empfohlenen Etappen zusammenlege… dachte… erstens kommt es anders und zweitens als man denkt. Die Nacht hat es ständig geregnet und es wurde immer windiger, mein Schlaf war also mehr schlecht als recht und evtl. überhaupt so 1 Stunde mal überhaupt am Stück. Zum Glück war es morgens sehr windig, so dass ich mit Glück irgendwann um 10.00 Uhr halbwegs mein Zelt trocken abbauen konnte. Da es aber recht windig war und ich keine Lust hatte, dass die Hälfte meiner Ausrüstung am Stand entlang wehte, habe ich mich dazu entschlossen, meinen kompletten Rucksack in meiner riesigen Dackelgarage zu packen… macht irgendwie keinen Spaß, aber besser als ständig hinter etwas herlaufen, weil mal wieder eine Windböe etwas wegweht. So gegen 11 Uhr konnte ich dann endlich aufbrechen. Im Guide war die Tour von hier bis zur Cruib Lodge Bothy empfohlen (ca. 13 km, relativ leicht zu gehen), ich hatte immer noch das Hirngespinst bis Glenbatrick Bay zu laufen (also 16 km zusätzlich, aber durch das am schwersten zu gehende Gelände der Westküste entlang des Loch Tarbert). Bis zur Ruantallain Bothy ging es äußerst einfach und das ist definitiv der leichteste Teil der ganzen Tour, ich hatte zwar ständig starken Gegenwind und musste alle 30 Minuten schnell in meine Regenhose, weil wieder eine 5-minütige Regenfront kam, aber aufgrund des Windes war das kein Problem und ging schnell vorüber.


              Schottland_2010_05 170 von asdf.jklö auf Flickr
              (einfachster Teil der Westküste zwischen Shian Bay und Ruantallain, man muss nur aufpassen, dass man frühzeitig die im Hintergrund graubefindenene Steinfelder umgeht… man kann natürlich auch durch und hat ein gutes Trittsicherheitstraining… hehe)

              Das Schöne an Küstenwanderungen ist sowieso, dass man den Regen meist rechtzeitig vorher sieht und früh genug in die Regenmontur klettern kann. Meine Jacke (sowohl Hard- als auch Softshell) hatte ich sowieso die komplette Westküste beim Wandern immer an, wenn es zu warm wurde, habe ich die Unterarmzipper (die sehr lang sind) sowie den vorderen Zipper komplett geöffnet. Es ging stets oberhalb der Klippen entlang und wenn man an der Kante lief, hatte man ständig schöne Blicke auf die Küstenlinie. Atemberaubende Landschaft dort.


              Schottland_2010_05 174 von asdf.jklö auf Flickr
              (Küstenlinie kurz vor Ruantallain)


              Schottland_2010_05 177 von asdf.jklö auf Flickr
              (meine ständigen „hilfreichen“ Begleiter auf meinem Walk entlang der Küste)


              Schottland_2010_05 193 von asdf.jklö auf Flickr
              (Küste kurz vor Ruantallain, rechts sieht man den Atlantik und hinten ganz leicht den Anfang von Loch Tarbert, hinter den Klippen befindet sich die Bothy)

              Pünktlich zum Lunch um 12 habe ich dann die Ruantallain Bothy erreicht. Der rechte Teil des Hauses ist der öffentliche Bothy-Teil und der linke Bereich privat. Die Bothy liegt schon besonders, wenn man auf der Bank davor sitzt, hat man nach links einen schönen Blick auf Loch Tarbert mit den Paps of Jura dahinter und nach rechts den offenen Atlantik. Diesen Platz stelle ich mir traumhaft vor, wenn draußen ein extremer Atlantiksturm wütet, man sich bis zur Bothy durchgekämpft hat, Feuerholz in ihr vorfindet, sich den Kamin ansteckt und den Abend glücklich mit sich selbst und einem Whisky in der Hand ausklingen lässt. Traumhafter Ort. Zu der Zeit dachte ich immer noch, dass ich bis Glenpbatrick Bay durchlaufe… ist ja von hier nur ca. 3,5 km Luftlinie über das Loch……….. aaaaaber ca. 22-24 km durch feinsten Bog, unebenes Terrain und einige Flüsse, die zu Furten sind.


              Schottland_2010_05 194 von asdf.jklö auf Flickr
              (Ruantallain Bothy von oben)


              Schottland_2010_05 205 von asdf.jklö auf Flickr
              (Ruantallain Bothy, der rechte Hausteil ist die Bothy)


              Schottland_2010_05 201 von asdf.jklö auf Flickr
              (Ruantallain Bothy)


              Schottland_2010_05 202 von asdf.jklö auf Flickr
              (Ruantallain Bothy)

              Von der Bothy bin ich dann zunächst frohen Mutes einem ATV-Track etwas landeinwärts gelaufen. (ATVs sind diese panzerähnlichen Wannen, die dort zum Jagen und sonstigen Tätigkeiten in unzugänglichen Gelände genutzt werden, die fahren dort durch, wo Landrovers etc. versagen.) Anfangs ging das ziemlich gut, aber irgendwann hatte ich das Gefühl, dass es nach rechts querfeldein schneller geht… scheiß Idee, sage ich mal hinterher. Das war dann absoluter Mist. Von hier an war jeder Schritt eine Überaschung und das Wetter wurde natürlich auch immer schlechter… mehr Wind, teilweise richtig starker Wind und zunehmender Regen. Manchmal war das richtig sumpfig und ich war kräftig mit Bogholejumping beschäftigt. Spätestens hier habe ich mich endlich von der bekloppten Idee befreit, dass ich heute noch bis Glenbatrick Bay durchlaufe. Im Nachhinein denke ich, dass ich diese Idee eigentlich nur hatte, damit ich evtl. dort einen Tag noch ausharren könnte und auf gutes Wetter für eine Besteigung der 3 Paps hoffen könnte. Also Planänderung und von nun an querfeldein Richtung Cruib Lodge Bothy. An diesem Tag hatte ich definitiv keine Lust auf Zelten (ich war naß, es regnete ständig und der Wind drückte immer kräftig in das Loch hinein, so dass viele Zeltplätze ausfielen und der Rest meist zu boggy war.


              Schottland_2010_05 207 von asdf.jklö auf Flickr
              (auf dem Weg von Ruantallian nach Cruib Lodge mit Loch Tarbert)


              Schottland_2010_05 211 von asdf.jklö auf Flickr
              (auf dem Weg von Ruantallian nach Cruib Lodge mit Loch Tarbert)

              Ca. 500 m vor der Bothy konnte ich meinen Augen kaum trauen… da sind ja zwei Menschen… „Mist, dachte ich erst“… hatte ich doch so gehofft, dass ich bis Feolin Ferry (also dem Ende meiner Westküstenwanderung) keine Menschenseele sehen würde. Wir liefen uns dann zu und unterhielten uns eine Weile. Meine ersten Fragen waren natürlich, ob sie wüssten, ob die Bothy jetzt hinter dem Hügel ist, ob es noch weit ist und ob das Gelände dorthin weiterhin so beschissen ist…. ja ja, ich bin in solchen Dingen manchmal recht direkt…. hehe. Es war ein sehr nettes, englisches Pärchen, was sich schon in der Bothy eingerichtet hatte und jetzt die Umgebung etwas erkundete. Um Feuerholz hatten sie sich auch schon gekümmert, sagten sie, nur war leider kein Bettgestell mehr frei, meinten sie. Ich hätte aber die Möglichkeit entweder auf dem Fußboden zu schlafen (brrr kalt, dann lieber Zelt) oder rechts in dem alten, leerstehenden Stall (direkt in dem gleichen Gebäude) auf dem Dachboden zu schlafen. Ich entschied mich für den Dachboden. War übrigens gut, denn oben wurde es nicht so kalt und abends hatte ich noch ein bisschen Wärme vom Bothykamin, der einen Meter neben meinem Schlafsack durch die Wand ging.


              Schottland_2010_05 216 von asdf.jklö auf Flickr
              (Cruib Lodge Bothy)


              Schottland_2010_05 217 von asdf.jklö auf Flickr
              (Cruib Lodge Bothy, das mittlere mit der Tür ist der Bothyteil, ich habe in dem rechten Teil geschlafen)


              Schottland_2010_05 224 von asdf.jklö auf Flickr
              (Cruib Lodge Bothy)


              Schottland_2010_05 225 von asdf.jklö auf Flickr
              (Cruib Lodge Bothy)

              Abends haben wir uns vor dem spärlichen Feuer etwas aufgewärmt und verzweifelt versucht, unsere Schuhe und Socken zu trocknen. Mit feuchtem Todholz kriegt man einfach keine richtige Hitze hin, vor allem, wenn das nur so kleine Dinger sind. War aber sehr nett. Ich habe gleich meine Platypus-Whiskyflasche herausgeholt und es gab Weedrams in Hannesgröße (also doppeldaumendick ) und die beiden Engländer holten Selbstaufgesetzten heraus (in Gin eingelegte Cranberries). Der Abend war dann noch richtig lustig. Irgendwann verzog ich mich dann in mein nettes Schlafgemach (dort habe ich übrigens neben der Islaybothy mit Abstand am besten gepennt).


              Schottland_2010_05 220 von asdf.jklö auf Flickr
              (mein gemütlicher Schlafplatz auf dem ehemaligen Heuboden der Bothy… das war wirklich gemütlich)
              Zuletzt geändert von Eggi; 23.05.2011, 21:49.
              Nur wo du zu Fuß warst,
              bist du auch wirklich gewesen.
              Johann Wolfgang von Goethe

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              • Eggi
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                #8
                AW: [UK] Hillwalking, Trekking und Backpacking auf Arran, Jura und Islay

                Nun am Freitag stand die lt. Cicerone-Guide schwerste Etappe an. Ich war irgendwie froh, dass es die letzten Tage und die Nacht keinen Dauerregen gegeben hat. Es hat zwar geregnet, teilweise auch viel, aber keinen schottischen Extremdauerregen. Denn das wird heute matschig, sumpfig, boggy und damit es nicht langweilig wird, wird auch der ein oder andere Fluß durchquert. Diese Querungen sind alle nicht sonderlich schwer und anspruchsvoll, wenn das Wasser halbwegs normal hoch ist. Wenn es aber viel und schnell regnet, wird das in Teilen unlustig oder schwerer… vor allem weil viele Wässerchen nicht die Möglichkeit haben, sich in die Breite auszuweiten und dann einfach mal nur schneller und höher werden.

                Aufgewacht bin ich auf meinem gemütlichen Dachboden und bin erstmal die Leiter heruntergeklettert, die sogar noch voll intakt war, bis auf eine Stufe, aber die war eigentlich auch noch brauchbar. Die Engländer hatten sogar extra für mich heißes Wasser übrig gelassen… fand ich supernett, aber ich trinke morgens weder Tee noch Kaffee und habe das dankend abgelehnt und kam mir irgendwie dabei ein bisschen blöd vor… Beim Rucksackpacken morgens in dem Bothyraum kam ich aus den Staunen nicht heraus, was die alles dabei hatten, das ging über eine Angelausrüstung bis zur Küchenausrüstung, die umfangreicher war als die, die ich zuhause habe (böse Zungen, die schon mal bei mir waren, werden behaupten, dass ich nicht viel habe… ja, das ist richtig, aber wenn ich alles zusammenkratze ist das auch ein Haufen… ). Gepaart mit noch ein bisschen hier und einem gefunden Geweih dort, was sie natürlich auch noch draußen an diese begehbaren Wandschränke (oder auch große Trekkingrucksäcke genannt), banden hatten diese Rucksäcke irgendwann Ausmaße erreicht, die des Wahnsinns waren. Man muss dazu sagen, dass beide relativ klein und dünn waren. Ich schätze sie mal auf 1,65-1,70 mit unter 65 kg (sie mind. unter 60-55 kg) und sein Rucksack wog bestimmt 25-30 kg +X und ihrer mind. 20-25 kg +X. Sie mussten jeden dieser Wandschränke (die Farbe war übrigens nicht grün ) zu zweit auf den Bothytisch stemmen, um ihn überhaupt aufsetzen und von der Stelle bewegen zu können. Krass. Sie sagten aber auch ganz ehrlich, dass sie damit nur 5 Meilen am Tag schaffen in so einem Gelände wie Juras Westküste. Dafür bleiben sie dann an jeder Station 2 Tage und erkunden von dort die Gegend. Auf jeden Fall war das Gewicht in diesem Gelände bei dem Körperbau meiner Meinung nach nicht gesund, was die getragen haben. Ich schwang mir dann derweil meinen leichten Osprey Exos 46 l auf den Rücken (mit mittlerweile geschätzten ca. 13 kg Gesamtgewicht), bin von dannen gezogen und habe die ersten Stunden immer wieder darüber gegrübelt, wie die wohl mit den Wandschränken in dem Gelände zurecht kommen und war froh, dass mein Rucksack ungefähr die Hälfte nur wiegt.

                Mit dem Wetter hatte ich Glück, morgens wusste das Wetter zwar noch nicht so richtig, was es wollte und es war wechselhaft. Nicht Fisch, nicht Fleisch, ab und an ein leichter Schauer, aber insgesamt ging es. Das ist übrigens interessant gewesen am Loch Tarbert (auch schon am Vortag). Der Wind kam genau vom Atlantik in der Richtung wie auch das Loch liegt. Teilweise war auf der einen Seite (meist die Südinsel, die Seite mit den Paps) Weltuntergangsstimmung mit richtig heftigen Regenfällen und auf der anderen Seite des Lochs schien die Sonne (sind nur teilweise einige Meter bis 1-2 km, wie das Loch breit ist). Die Wolken hingen halt meist an den Paps fest… leider, ich wollte ja eigentlich auch mal ganz gerne da drauf und auch was sehen (nur stumpf einen Berg hoch und dann keine Sicht haben brauche ich nicht). Das Gelände war wirklich heute nicht einfach zu gehen, meist war jeder Schritt eine Überraschung man war häufig mit dem Trekkingstock am Testen, wie tief der Bog war. Teilweise war Bogholejumping angesagt und auch der ein oder andere Fluß musste durchquert werden. Insgesamt kann man sagen, dass sich das entlang des Loch Tarberts zieht wie schweizer Käse… vom Startpunkt Cruib Lodge nach Glenbatrick Bay waren es ungefähr nur 5 km Luftlinie, man musste aber sich aber 16 km um dieses Loch kämpfen. Wenn man richtig Regenwetter hat – vor allem lange, vorherige Regenperioden – ist das wahrscheinlich richtig Kampf und man überlegt bestimmt ernsthaft am Ende des Lochs den Kilometer bis zur Straße zu laufen und abzubrechen (übrigens der nächste Punkt der ganzen Wanderung an einer Straße überhaupt (wenn man vom Start- und Endpunkt absieht). Aber ich hatte heute halbwegs gutes Wetter und bin weiter gelaufen.


                Schottland_2010_05 228 von asdf.jklö auf Flickr
                (Abhainn Ghleann Aoistail am Ende des Loch Tarberts)

                Beim Furten des Abhainn Ghleann Aoistail habe ich mir einen Schuh erstmal leicht geflutet. Der war Fluß in Teilen relativ tief und es sah erst so aus, als dass man Furtsandalen braucht oder halt barfuß in Stiefeln ohne Einlagen durch und hinterher mit Socken wieder trocken laufen, aber dann habe ich eine Stelle gefunden, die relativ flach war und wo es nicht schnell floß, war so ca. 6 m breit. Kurz überlegt… „ne, jetzt alles aus und drüben wieder an… kein Bock“… ich muss dazu sagen, dass meine Schuhe zum einem sehr hoch sind und meine Gamaschen eng sitzen und gut wasserfest sind, ich kann mit denen Furten auch durch Wasser, was über der Stiefelkante geht und habe fast komplett trockene Füße bzw. das, was reinkommt, ist eigentlich nicht nennenswert (wenn es nicht gerade 10 m breite Flüsse sind)… das klappt soweit natürlich nur, wenn es nicht über die Gamaschen kommt. Es kam, wie es kommen musste, die letzten beiden Schritte waren so tief, dass es über die Gamaschen ging und ich hatte erstmal eine Erfrischung an den Füßen. Zum Glück war ich nur ganz kurz so tief im Wasser und die Stiefel waren nicht komplett geflutet, aber unangenehm war es trotzdem. Also weiter, das Gelände wurde leicht besser, war aber immer wieder eine Überraschung und man trainierte ordentlich seine Trittsicherheit, weil man nie in dem Gras sah, wo man hintrat. Leider habe ich dann einen kleinen Schauer falsch eingeschätzt und gedacht, dass das nur kurz ist, nicht stark ist und gleich vorbeigeht… in Schottland gibt es nicht „mal eben kurz, nicht stark“ und vor allem nicht in Verbindung mit Regen. Innerhalb von einer Minute hat sich förmlich die Farbe meiner Hose verändert in einen dunkelbraunen Ton und ich war noch nasser… Scheiße. Zum Glück war das dann aber auch der letzte Regen des Tages und die Sonne kam irgendwann raus und der Wind wehte ordentlich.


                Schottland_2010_05 237 von asdf.jklö auf Flickr
                (häufig wechselndes Wetter am Loch Tarbert)

                Meine Hose war dann auch endlich nach einer Stunde wieder fast komplett trocken. Das Problem mit Sonne und Wind ist nur, man merkt nicht, dass es warm wird und man merkt vor allem nicht, dass man gerade im Begriff ist, sich einen fiesen Sonnenbrand zu holen. Also habe ich an diesem Tag alles mitgenommen… leicht geflutete Schuhe, komplett nasse Klamotten und oben drauf noch einen Sonnenbrand, hat nur noch Hagel und Schnee gefehlt. Das Schöne an dem restlichen Tag war wirklich, dass das Wetter gut war, das hat meiner Moral verdammt gut getan. Wenn man sich dort bei widrigsten Wetter durch das blöde Terrain durchkämpfen muss (am besten noch mit Gegenwind), macht es echt keinen Spaß mehr. Man fährt übrigens am Loch Tarbert am besten damit, dass man nie durch die unteren Bereiche geht und immer oben entlang geht. Das kostet zwar etwas mehr Kraft (Höhenmeter) und ist teils auch nicht gerade umwerfend zu laufen, weil genauso unebener Boden… jeder Schritt eine Überraschung…, aber der Bogfaktor ist einfach wesentlich geringer.


                Schottland_2010_05 240 von asdf.jklö auf Flickr
                (schönes Wetter am Ende des Tages und immer entlang des Lochs)


                Schottland_2010_05 232 von asdf.jklö auf Flickr
                (Entenfamilie, leider sieht man die Küken so schlecht auf dem Bild)


                Schottland_2010_05 247 von asdf.jklö auf Flickr
                (kleiner Wasserfall kurz vor Glenbatrick Bay)

                Irgendwann bin ich dann am späten Nachmittag in Glenbatrick Bay angekommen. In Glenbatrick Bay ist ein schickes Häuschen, was dem Estate-Besitzer als Sommerresidenz dient (es führt aber keine Straße hin, maximal ein ATV-Track). Das Haus ist selbstverständlich nicht wie die anderen Hütten vorher als Bothy nutzbar. Man kann dort in der Bay wunderbar zelten und ich hatte auch Glück, dass das Haus zurzeit unbewohnt war und ich noch in relativer Nähe mir einen schönen Zeltplatz aussuchen konnte, da es zum einen sehr windgeschützt dort war und bester Zeltrasen entlang der Bucht wuchs.


                Schottland_2010_05 251 von asdf.jklö auf Flickr
                (Glenbatrick Bay mit einem Pap im Hintergrund)


                Schottland_2010_05 253 von asdf.jklö auf Flickr
                (Glenbatrick Bay mit Loch Tarbert)

                Am Abend habe ich dann auf dem Rasen gelegen, meinen Schuhen, Socken und meinen Sachen beim im Wind Trocknen zugesehen, Whisky geschlürft, Sonnenuntergang geguckt und insgeheim gehofft, dass ich am nächsten Tag auf die Paps könnte sowie noch was gegessen. Mit den Paps habe ich aber irgendwie auch schon gedacht, dass das nichts wird. Denn es war verdammt windig und es sah auch so aus, als ob es nachts noch schlechter werden würde und mit dem Sonnenuntergang fing es auch an zu Regnen. Also ab ins Zelt und Heia machen. Irgendwie war ich beim Einschlafen richtig froh, dass das Wetter heute mir zugespielt hat und den Tag nicht versauen lassen hat (und das es vor allem die Wochen vorher auf Jura verhältnismäßig trocken waren, so dass die schwerste Etappe zwar immer noch nicht leicht war, aber nicht ganz so schwer wie ursprünglich angenommen).


                Schottland_2010_05 270 von asdf.jklö auf Flickr
                (Sonnenuntergang Glenbatrick Bay)
                Zuletzt geändert von Eggi; 24.05.2011, 18:44.
                Nur wo du zu Fuß warst,
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                  #9
                  AW: [UK] Hillwalking, Trekking und Backpacking auf Arran, Jura und Islay

                  Da bin ich aber mal gespannt!
                  "Das Leben leicht tragen und tief genießen ist ja doch die Summe aller Weisheit."
                  Wilhelm von Humboldt, 1767-1835

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                    #10
                    AW: [UK] Hillwalking, Trekking und Backpacking auf Arran, Jura und Islay

                    Samstagmorgen. Die Nacht habe ich mal wieder mehr schlecht als recht geschlafen. Es war windig (trotz meiner geschützten Lage) und es regnete teilweise. Morgens habe ich mal wieder meinen Rucksack komplett im Zelt gepackt und gehofft, dass ich schnell genug bin und das Zelt zusammengepackt habe, bevor es wieder regnet. Rucksackpacken im Zelt macht echt keinen Spaß bei wenig Platz. Als ich dann aus dem Zelt herausklettere, stellte ich fest, dass es zum Glück nicht mehr regnet und sogar gar nicht mal ganz so schlecht vom Wetter aussieht (halt Wolken), aber verdammt windig ist. Wieder nichts mit Paps. Also vorsichtig das Zelt zusammengepackt, die letzten Heringe ziemlich lange steckengelassen und schnell alles zusammen und am Rucksack festgemacht. Die heutige Etappe nach Feolin Ferry wird nicht sonderlich lang sein, nur 16 km durch relativ einfaches Gelände (also einfach im Verhältnis zu denn vorherigen Etappen ). Ich bin auch schon sehr früh um halb 8 gestartet, weil ich einfach Kohldampf auf was „Richtiges“ hatte und zum Lunch in Port Askaig sein wollte (dort geht die Fähre von Feolin Ferry hin, in Feolin Ferry ist nichts bis auf das Wartehaus der Fähre). Also frisch und munter los. Als ich dann über die erste Anhöhe hoch bin, schoß mir der Wind erstmal richtig in’s Gesicht. Gut, das ich heute Nacht einen geschützten Zeltplatz hatte, sonst wäre wahrscheinlich überhaupt nichts mit Schlaf gewesen. Die ersten 10 Kilometer dieser Etappe ähnelten sehr den vorherigen Tage: immer der Küste entlang, meist an der Küstenlinie unterhalb der Klippen, manchmal oberhalb. Nur fand ich heute irgendwie keinen richtigen Einstieg durch die Klippen herunter und war ständig am Suchen. Es ging zwar auch oben entlang, aber dort Pfiff der Wind kräftig und unten war es etwas geschützter. Irgendwann habe ich endlich was gefunden. Es ging an dem einen oder anderen Wasserfall entlang und stets waren wieder Höhlen, freistehende Felsformationen sämtlicher Gestaltung zu sehen. Insgesamt empfand ich hier die Landschaftlich aber schon wesentlich „lieblicher“ im Vergleich zur Nordinsel.


                    Schottland_2010_05 279 von asdf.jklö auf Flickr
                    (Wasserfall auf dem Weg von Glenbatrick Bay nach Feolin Ferry)


                    Schottland_2010_05 282 von asdf.jklö auf Flickr
                    (ständig sind wieder in die Klippen gespühlte Höhlen zu sehen)


                    Schottland_2010_05 285 von asdf.jklö auf Flickr
                    (die Küstenlinie wird zwischenzeitlich immer „lieblicher“)

                    Man sieht, je länger man an dem Tag wandert, immer mehr von Islay und läuft auf den Sound of Islay zu. Beim Wandern schmiede ich schon neue Pläne für Wanderungen, die man evtl. auf Islay gehen könnte (z.B. von Bunnahabhain nach Loch Gruinart entlang der Küstenlinie oder so), aber irgendwie wirkt das auf der anderen Seite nicht so spektakulär wir Jura. Aber meist ist es immer ganz anders, wenn man dann Vorort ist. Irgendwann war ich dann an einem kleinem Flus angelangt, der zum Furten etwas zu tief war (also mit Schuhen ohne unfreiwilliges Fußbad), aber passenderweise hat ein Sturm ein kleines Boot dort hineingeweht, was langsam vor sich hingammelt. Also das Boot kurzerhand mit einem kleinen Sprung als Brücke genutzt. Wenn ich mich die ganze Zeit während der Westküstenwanderung über den vielen Müll, der in unseren Weltmeeren herumschwimmt und leider dort vermehrt an Land gespült wird, habe ich mich das erste mal über Müll gefreut, der gestrandet ist. Als ich mir immer wieder diese Felsformationen ansah, dachte ich mir zwischenzeitlich auch, was die auf Helgoland nur für einen Aufriss wegen diesem einen Felsen machen und hier in Schottland steht das einfach so an der Küste herum.


                    Schottland_2010_05 287 von asdf.jklö auf Flickr
                    (gestrandetes Boot, klasse als Brücke nutzbar, sah nach so einem Propellerboot aus, was man aus Agentenfilmverfolgungsjagden in Sümpfen und Gewässern wie in Florida kennt)


                    Schottland_2010_05 296 von asdf.jklö auf Flickr
                    (ständig stehen Felsformationen in der Gegend herum, hier ist im Hintergrund die Bunnahabhain Brennerei zu sehen)


                    Schottland_2010_05 297 von asdf.jklö auf Flickr
                    (absolut beeindruckend, wie das Meer dieses Gestein bearbeitet hat)

                    Langsam wird das Gelände immer einfacher und man furtet die letzten kleinen Wässerchen, freut sich auf das nahende Essen, malt sich schon aus, was man isst, was man trinkt, wenn man in Port Askaig ist… Wenn man oberhalb der Klippen läuft hat man immer wieder Blicke auf die mehr oder weniger stark in Wolken hängenden Paps. Teilweise riss es auf, aber es war heute einfach definitiv zu windig und dort oben ist es sicherlich noch etwas wilder als hier auf Seehöhe und vor allem habe ich seit 6 Tagen keinen Wetterbericht mehr gehört, da ist mir das einfach zu gefährlich dort hoch und das muss ich mir nicht geben. Schade, dass es auch diesmal nicht klappte, aber manchmal muss man sich einfach eingestehen, dass es keinen Sinn macht. Ich hätte auch kein Essen mehr gehabt, um noch eine Nacht zu warten. Also ich hätte schon noch Essen für ein Notbivaknacht gehabt, aber wenn ich so einen Ritt wie auf die Paps mache, habe ich immer doppelt Hunger und esse für zwei und dann wäre es knapp geworden. Das Schöne war, dass das Gelände einfacher zum Wandern wurde, aber dennoch nicht langweilig wurde.


                    Schottland_2010_05 303 von asdf.jklö auf Flickr


                    Schottland_2010_05 310 von asdf.jklö auf Flickr


                    Schottland_2010_05 313 von asdf.jklö auf Flickr
                    (die Paps waren den ganzen Tag mehr oder weniger stark in Wolken)

                    Zwischenzeitlich meinte ich auch, dass ich mich mal nicht oberhalb der Klippen an der Küstenlinie entlang schlängeln könnte und einfach mal landeinwärts etwas abkürzen könnte… war mal wieder eine von meinen suboptimalen Ideen dieser Tour. Hatte ich mich kurz vorher darüber gefreut, dass es wieder alles einfach wurde, befand ich mich wieder in einem sumpfigen Terrain, was übersät mit Bogholes war und jeder Schritt mindestens knöcheltief war (und ich bin schon dem Gröbsten ausgewichen). Teilweise musste ich über Strecken von 10-20 Meter ziemlich schnelles Bogholejumping betreiben, weil auch das, auf dem ich stand und vermeintlich fest war, immer tiefer sank. Irgendwann war ich dann wieder an der Küstenlinie oberhalb der Klippen mit festerem Grund und habe diese erst so ca. 1-3 km vor dem Leuchturm verlassen, weil dort auf einmal überall Highlandcattles waren und ich nicht testen wollte, wie die reagieren und nach landeinwärts war ja Sumpf. Also wieder einen Weg nach unten gesucht und der Küstenlinie entlang. Langsam merkte man wirklich, dass man der Zivilsation immer näher kommt, erst die Highlandcattle und jetzt sehe ich seit Corryvreckan den ersten Wildzaun seit langem. (Es sind wirklich keine Wildzäune entlang der ganzen Westküste und Jura ist in verschiedene Estates unterteilt, wenn ich das richtig gesehen habe.) Aber der hatte sogar eine Leiter einmal oberhalb der Klippen und auch einmal am Zaun unterhalb der Klippen. Hier war ich richtig froh, denn sonst hätte ich wieder den ganzen Weg zurücklaufen müssen und an der Herde vorbei, um über diesen Zaun zu gelangen. Von hier an war der Weg langweilig. Man passierte den Leuchtturm, dann ein Cottage und lief die letzten 2 Kilometer auf einem absolut langweiligen Landrovertrack, der ausgebaut war, als ob Sattelzüge ihn nutzen könnten. Und dann war ich auf einmal in Feolin Ferry. Irgendwie schade, dass das Ende so öde ist, der Anfang bei Corryvreckan ist irgendwie schöner, aber dennoch fand ich es richtig, diese Tour in diese Richtung zu gehen. Am Kai habe ich erstmal Rucksack und Stöcker von mir geschmissen, mein Handy herausgekramt und ein Lebenszeichen nachhause geschickt. Wer übrigens dort ist, sollte in Feolin Ferry telefonieren, in Port Askaig habe ich keinen Empfang bekommen.


                    Schottland_2010_05 317 von asdf.jklö auf Flickr
                    (extra für Axel: die „Industrieanlage“ mit den wohl schönsten Panoramafenstern der Welt)

                    Auf die Fähre musste ich nicht lange warten und war in Port Askaig. Ich denke mal, dass ich da ungefähr wie ein Puma gestunken haben muss. Als erstes bin ich gleich in den Shop gestürmt, weil ja Samstag war und ich nicht wusste, wie lange die offen hatten und ich ein bisschen was für die nächsten Tage zu Essen kaufen musste. Der Laden ist richtig gut sortiert. Die haben sogar Eat Natural Bars (und auch Sachen wie Nudeln etc., nur keine Gaskartuschen). Also erstmal ein paar Eat Natural Bars, Snickers, alle Peperoni-Salamis, die da waren und eine Fanta gekauft. Leider wollte die Kasse nicht funktionieren, die Verkäuferin war den ersten Tag dort und auch keine Ahnung, wie sie das Problem lösen könnte, ich hatte nur großes Geld und sie konnte nicht wechseln. Sie fragte dann, ob ich mal zum Hotel gehen könnte und jemanden holen könnte. Also ich rüber, der Besitzer des Hotels kam und nach 10 Minuten lief die Kasse wieder.

                    Dann war mein nächster Schritt in den Pub: Durst und Hunger! Aber erst Durst! Pint Bier und Whisky bestellt, geleert und dann in Sekundenschnelle einen Burger mit Pommes aufgegessen und mich um ein Bett gekümmert. Ich brauchte dringend eine Dusche. Im Hotel war es leider sehr stressig und man konnte mir erst nicht sagen, ob was frei ist. Also habe ich die Zeit sinnvoll überbrückt und noch ein Bier und noch… bestellt. Schön fand ich, dass ich in dem Laden nicht ausgegrenzt wurde, man sich mit mir unterhielt, obwohl ich bestimmt sogar geruchstechnisch unter dem nassen Hund angesiedelt war, der gerade in den Laden kam. Irgendwann kam der Besitzer um die Ecke und zeigte mir das Zimmer. Endlich Duschen, boah, ich weiß gar nicht mehr wie lange ich dort geduscht habe. Das war eine gefühlte Ewigkeit. Ich sage mal einfach nur: schön. Dann ging es wieder in den Pub. Leider war für draußen rumlaufen oder sitzen das Wetter mittlerweile zu schlecht, aber es gibt ja schlimmere Orte, wo man sich aufhalten kann… hehe. Schade war nur, dass der Laden den ganzen Abend über ziemlich leer gewesen ist, da sie am Vorabend Live-Music hatten und es proppevoll war und heute wohl Keiner Lust hatte. Egal, ich habe mich abends über mein Steak gestürzt und noch so ein bisschen Whisky und Bier getrunken. Leider verhieß der Wetterbericht für die nächsten Tage nichts Gutes und ich fing langsam an, mir einen Plan B für die nächsten 2 Tage auszudenken. Mein ursprünglicher Plan A war, dass ich von Port Askaig Richtung Ardbeg laufe und auf dem Bergsattel zwischen Glas Bheinn und Beinn Bheigier zelte und von dort querfeldein mit evtl. morgendlichen Sprung in Loch Uigedail Richtung Ardbeg weiterlaufe. Eher bei dem Wetter nicht die beste Idee. Aus einem Reisebericht von ODS wusste ich aber, dass auch auf ungefähr halber Strecke eine sehr schöner Bothy am Sound auf Islay liegt. Also war Plan B gefunden und ich konnte mich endlich einem richtigen Bett hingeben.
                    Zuletzt geändert von Eggi; 24.05.2011, 22:49.
                    Nur wo du zu Fuß warst,
                    bist du auch wirklich gewesen.
                    Johann Wolfgang von Goethe

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                      • Meine Reisen

                      #11
                      AW: [UK] Hillwalking, Trekking und Backpacking auf Arran, Jura und Islay

                      Der Wetterbericht log natürlich nicht am Sonntagmorgen. Also definitiv Plan B heute. Es tat auch mal wieder richtig gut morgens ein richtiges Frühstück genießen zu können. Ein kleiner Blick aus dem Fenster sagte mir dann auch, dass ich mir heute mal pauschal keine Gedanken machen muss, ob ich die rudimentären Reste meiner Regenhose anziehen muss oder nicht. Das wird heute ungemütlich, aber zum Glück ist es von Port Askaig nach An Cladach (die Bothy zwischen Port Askaig und Ardbeg/Ardtalla) nur ein Katzensprung und ein großer Teil der Strecke ging über einen Landrovertrack. Irgendwie finde ich Landrovertracks sonst total langweilig und blöd, aber diesem Wetter war ich irgendwie doch etwas froh, dass ich nicht komplett querfeldein laufen müsste.

                      Die ersten zwei Kilometer ging es dann also auf dem besagten Landrovertrack in schönstem schottischen Regen ziemlich langweilig entlang durch Wald, der bestimmt irgendwann auch von diesen Forestern „abgeerntet“ wird… wer mal durch so ein „abgeerntetes“ Feld durchgelaufen ist, weiß, was das für ein Mist ist. Irgendwann ging es dann auch wieder querfeldein, es war durch den Regen recht matschig, boggy, ließ sich aber noch gut laufen, mehr als über die Knöchel bin ich eigentlich nie eingesunken und die Bogholes habe ich gut umkurven können. Fotos habe ich bis zur Bothy aufgrund des Wetters keine gemacht, ich fand die Landschaft aber auch nicht sonderlich spannend und dann mache ich meistens sowieso auch bei gutem Wetter keine Fotos… also kein Verlust. Nach einem Kilometer bin ich dann auf einen Wildzaun gestossen, was ich mir von der Karte her schon gedacht hatte, aber insgeheim gehofft hatte, dass es eine Leiter oder ein Tor gibt… gab es natürlich nicht, also entlang des Zauns ca. einen bis eineinhalb Kilometer durch Matsch, Bog und schlechtes Gelände hoch den Hügel, bis ich wieder auf einen Landrovertrack gestossen bin, dem ich eine Weile folgen konnte. (Wer nach An Cladach will, ist, glaube ich, besser beraten, wenn er von Ballygrant startet. Dort ist zwar etwas mehr Straße zu gehen, aber der Teil von Port Askaig, bis man auf die Ballygrantroute stößt, ist stinklangweilig und man kommt nicht am Wildzaun vorbei.)

                      Von diesem letzten Landrovertrack sind es dann auch nur noch ungefähr 2 km querfeldein zur Bothy, wo man entweder unten an der Küste entlang kann (in der Regel einfacher) oder oben durch das Gelände. Ich habe ein Misch gemacht. Wenn man gutes Wetter hat, ist diese Strecke bestimmt ganz nett, weil wenn man sich umdreht, sieht man die Paps, Jura, den Sound of Islay usw. … ich hatte kein Glück, ich war froh, wenn ich überhaupt mal die 1,5-2 km gegenüberliegende Küstenlinie von Jura erkennen konnte. Immerhin ließ aber der Regen im Laufe des Tages nach und ging teilweise in Drizzle über… „super“. Aber so richtig störte mich das heute nicht, weil der Wind hauptsächlich von Westen kam, ich keinen Wind vom Meer direkt bekam (denn die Fischer meinten am Vorabend im Pub, dass es heute windig wird) und ich ja auch heute mehr einen Spaziergang vor mir hatte denn eine Wanderung. Nach kurzer Zeit habe ich dann auch endlich die Bothy sehen können.


                      Schottland_2010_05 327 von asdf.jklö auf Flickr
                      (An Cladach Bothy)

                      Ich habe jetzt nicht so die Erfahrung mit Bothies wie andere und meine Erfahrung beschränkt sich auf die 3 Jura Bothies und die eine auf Islay, aber die war echt gemütlich, hier fühlte ich mich gleich zuhause. Meine Eltern hatten mal früher eine Hütte im Wald und das erinnerte mich gleich daran. Die Bothy hatte alles, was man braucht. Eine komplette Ausrüstung zum Kochen, zwei Hochbetten (teils sogar mit Luftmatratzen), verschiedenstes Werkzeug usw., es war sogar Peat dort und auch ein Hinweis, dass am Berg ein Peat-Feld ist, wo schon fertig gestochenes und getrocknetes Peat in Säcken liegt, was man sich herunter tragen kann. Das erste, was ich machte, war erstmal Feuer. Trotz der kurzen Strecke, war ich irgendwie komplett nass. Draußen war mal wieder Weltuntergangstimmung und ich machte es mir vor dem Feuer gemütlich, aß etwas, las im Bothybuch und war einfach nur glücklich. Irgendwann war dann mal eine kurze Regenpause und ich bin die 200-300 Meter hoch den Hang zum Feld und habe einen Sack Peat getragen (da ist übrigens auch eine Lastenkraxe in der Bothy… habe ich hinterher gesehen). Das Brennmaterial hätte zwar für mich noch gereicht, aber ich fand es irgendwie unfair alles aufzubrauchen und für die nächsten nichts zurücklassen. Der nächste Gang war dann zum 300 m entfernten Wasserfall, um die Wasservorräte aufzufüllen. Hier wurde mir dann schon deutlich, dass es morgen nass wird. Denn das kleine Bächlein war schon recht hoch, es regnete heute den ganzen Tag und für morgen war auch Regen angesagt. Auf dem Rückweg zur Bothy habe ich dann noch ein bisschen Tod- und Treibholz eingesammelt, weil ich zum Feuermachen sämtliches in der Bothy aufgebraucht hatte und die nächsten es dann etwas einfacher haben. Als ich dann an der Bothy war, fing es wieder an zu regnen. Also rein, Peat nachlegen, „Peatfeuergucken“, Bothybuchlesen und sich mit einem Whisky vor dem Kamin gemütlich machen… irgendwie hatte ich anfangs noch nicht so das richtige Händchen für das optimale Heizen und habe die Bude leicht eingestickert… also Stoßlüften. In Port Askaig hatte ich mir noch passenderweise für Islay eine Ardbeg Ten sowie Laproaig QC Mini geholt (und nein, ich hatte keine Sprite dabei … den verstehen die meisten nicht, aber ist auch gut so) und so hatten Whisky und ich ungefähr das gleiche Peatlevel. :-) Irgendwie war dieser Abend klasse, draußen stürmt es, regnet es und man hockt vor so einem Feuerchen und guckt sich stundenlang die Glut an und ist einfach nur glücklich. Manchmal bedarf es so wenig, um glücklich zu sein. Irgendwann ließ ich dann aber auch das Feuer herunterbrennen und begab mich in meinen Schlafsack.


                      Schottland_2010_05 324 von asdf.jklö auf Flickr
                      (An Cladach Bothy)


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                      Schottland_2010_05 322 von asdf.jklö auf Flickr

                      Die Geschichte der Bothy ist zum einen traurig, aber auch schön. 1998 verstarb im Glencoe ein Mitte 30 Jahre alter Mann (ich nehme mal an beim Bergsteigen), der die See und die Berge liebte. Seine Eltern haben diese Bothy als Erinnerung an ihn gestiftet, also das Baumaterial zur Bothy. Denn das Gebäude war komplett zerfallen. 1999 haben sehr viele Freiwillige diese Bothy dann aufgebaut. Man merkte auch irgendwie, dass hier überall Herzblut drinsteckte. Eine schöne Sache, denn so wird dieser Mann nie vergessen.
                      Zuletzt geändert von Eggi; 25.05.2011, 22:41.
                      Nur wo du zu Fuß warst,
                      bist du auch wirklich gewesen.
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                        #12
                        AW: [UK] Hillwalking, Trekking und Backpacking auf Arran, Jura und Islay

                        Ihr könnt gerne positive sowie negative Kritik äußern, das motiviert den Schreiber ungemein.
                        Nur wo du zu Fuß warst,
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                          #13
                          AW: [UK] Hillwalking, Trekking und Backpacking auf Arran, Jura und Islay

                          Zitat von Eggi Beitrag anzeigen
                          Ihr könnt gerne positive sowie negative Kritik äußern, das motiviert den Schreiber ungemein.
                          Also mir gefällt dein Bericht! Bitte weitermachen!
                          "Das Leben leicht tragen und tief genießen ist ja doch die Summe aller Weisheit."
                          Wilhelm von Humboldt, 1767-1835

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                            #14
                            AW: [UK] Hillwalking, Trekking und Backpacking auf Arran, Jura und Islay

                            Der Montag fing damit an, wo es Sonntag aufhörte. Nur von allem noch ein bisschen mehr. Die einzige Motivation, die mich glücklich stimmen ließ, war, dass ich heute als Tagesziel Ardbeg auserkoren habe. Um ehrlich zu sein: ich mag keinen Ardbeg, aber das Kiln Café bei Ardbeg ist der Hammer… einfach nur superlecker und alle äußerst freundlich dort.

                            Der Weg (also das, was ich für meinen Weg erklärt habe… ich habe nämlich keinen Weg gefunden) führte mich erst Richtung Mc Arthur’s Head (den markanten Leuchturm am Sound of Islay). Natürlich heute den ganzen Tag mit schlechter Sicht in bestem Drizzle und ständigen Wind (zum Glück meist von West, da waren ja noch meist Berge, denn sonst wäre das heute richtig ungemütlich worden). Beim Weg zum Leuchtturm war ich mir nicht sicher, ob ich die höchstwahrscheinlich leichtere Küstenlinie unterhalb der Klippen gehen sollte oder die anstrengendere Route oberhalb der Klippen. Ich entschied mich für anstrengend, denn wenn ich unten an der Küstenlinie keinen Aufstieg zum Leuchtturm gehabt hätte oder es zu verblockt gewesen wäre, um durch zu kommen, hätte ich ungefähr bis zu 3 km Umweg gehabt und ich hatte auch keine Lust heute bei dem Wetter über Geröll, Steine und Felsen zu balancieren. Da der Wind, je höher ich ging, immer mehr zunahm, bin ich lieber immer mind. 10-20 Meter von der Klippenkante gelaufen, da der Wind in Böen schon kräftig war und ich ab und an aufpassen musste, auf den Beinen zu bleiben. Leider habe ich einen Fehler gemacht an diesem Tag. Ich habe mir die Karte nicht genau genug angesehen und stand dann in einem absolut steilen Hang vor einer kleinen Schlucht, die ich da eigentlich gar nicht gedacht habe. Normal kein Problem mal eben 100 hm hochzusteigen… aber wenn einem ständig der Wind in’s Gesicht bläst und man ständig wegrutscht, weil alles matschig ist, fragt man sich auch, was man hier eigentlich macht… vor allem wenn man so nach rechts schaut und sieht, dass da vor nicht ganz so langer Zeit ein Erdrutsch die Klippen heruntergegangen ist. Die phasenweise erkennbaren Spuren von wahrscheinlich irgendwelchen Wildtieren beruhigten mich dann auch wieder etwas und ich hatte ja sowieso keine Wahl.

                            Bald war auch endlich das Lighthouse zu erkennen. Fotos gibt es von heute übrigens keine, das Wetter war einfach zu schlecht und ich hatte keine Lust meine Kamera herauszuholen. Am Lighthouse habe ich kurz ein zweites Frühstück gemacht und war froh, dass ich das Gröbste für heute erledigt hatte. Der Rest wird nur noch nass und boggy. Vom Lighthouse führt lt. OS-Map ein Trampelpfad Richtung Ardtalla, ich habe ziemlich lange gebraucht, bis ich ihn finden konnte. Der war natürlich auch matschig und boggy, aber dafür war hier das Gras wenigstens nicht so hoch. Irgendwann ging es dann auch wieder auf Sealevel und ich ging immer, wenn es ging, an der Küste entlang, denn da war es nicht so extrem boggy. Bei Proaig (das könnte ein Bothy oder was Bothyähnliches sein, bin mir nicht sicher, habe nicht reingeguckt) habe ich mir dann beim Furten meine Schuhe endgültig geflutet, vorher war es nur nass im Schuh, jetzt war Wassertreten im Schuh angesagt. Das sah erst nicht tief aus, ging dann aber doch über die Gamaschen und war vor allem verdammt schnell. Mit meinen Croqs (also so was ähnliches wie Croqs) hätte ich da auch nicht durchgewollt und auf barfuß in Schuhe und mit Socken trockenlaufen hatte ich aufgrund des Wetters keine Lust bzw. vielmehr, da ich mich entschieden hatte, das ich heute Nacht entweder im Hostel in Port Charlotte oder in irgendeinem B&B schlafen werde und alles trocknen kann. Nach dieser Furt war mir eigentlich alles egal, ich habe nur noch drauf geachtet, dass ich nicht durch Bog latsche, der mich schluckt. Von hier folgte ich so ca. 3,5 km einen in Teilen extrem boggy ATV-Track, der mich nach Ardtalla (das erste Haus und den Beginn der Straße) führte. Der letzte Fluß (wahrscheinlich sonst ein harmloses Bächlein) ca. 100 m vor Ardtalla war irgendwie der tiefste und ging mir weit über das Knie.

                            Ab da war ich bedient und froh, dass ich endlich auf einer stinknormalen Straße laufen konnte. So wie ich aussah, war natürlich die Chance auf einen Lift mal eher suboptimal. Das einzige Auto, was dann auch angehalten hat, war ein Müllauto. Ich durfte hinten auf der Ladefläche hocken, weil vorne ein Hund saß, der keinen Platz machen wollte… und ich auch mal nicht gerade vorzeigefähig war. Zum Glück war noch nicht viel eingesammelt worden und es waren erst zwei Säcke drauf. Das war eine ziemlich nette Frau, die den Müll an Islays und Juras Küsten einsammelte und mir den Lift gab (also Müll dort, wo man mit dem Auto hinkommt). Um es einfach zu sagen: Ich hätte mir wohl heute auch keinen Lift gegeben so wie ich aussah. Dieser Lift hat mir bestimmt eine Stunde Wandern erspart und der nächste mit dem Auto erreichbare Küstenabschnitt war nur ca. 3-3,5 km von Ardbeg entfernt, von da war es nur noch ein Katzensprung und vor allem es ging meist durch Wald wodurch Wind und Drizzle nachließen. Bei Ardbeg vor der Haustür musste ich meine Schuhe auskippen und die Socken auswringen, so so nass war ich. Leicht durchfroren hat man mir dann gleich als Weedram einen Corryvreckan in die Hand gedrückt. Fand ich äußerst nett. Da hat mir diese junge Rachenputzer sogar mal geschmeckt… OK, mir hätte alles geschmeckt und selbst wenn es New Make gewesen wäre, wäre ich froh gewesen. Dann gab es was zu essen und ich wollte eigentlich von dort mir schon ein Bett im Hostel organisieren. Irgendwie hatte ich mit meinem Handy keinen Empfang, aber man war gleich so freundlich und ich durfte das Telefon nutzen. Beim Hostel war noch keiner und ich in der Zentrale von SYHA gelandet, konnte die aber aufgrund eines Wiederhalls im Telefon irgendwie überhaupt nicht verstehen… also erstmal den Bus Richtung Bowmore nehmen und von dort weitersehen.

                            Eigentlich wollte ich von Bowmore gleich weiter bis nach Port Charlotte, aber hatte noch eine Stunde Wartezeit bis zum nächsten Bus. Die Wahl zur Zeitüberbrückung bestand zwischen Unterkunftsorganisation in der Tourist Information oder Duffies Bar… ihr kennt mich, ich entschied erstmal mich für das Zweite. Nach einem Bier und einem Whisky bin ich dann doch noch mal kurz vor Busabfahrt zur Tourist Information gegangen (die sind übrigens super nett dort). Die Dame rief für mich kurz beim Hostel an, wieder keiner Vorort, wieder Zentrale von SYHA, aber diesmal konnte man was verstehen… die machen immer erst um 17 Uhr auf, dann könnte ich buchen und wahrscheinlich ist noch was frei. Also ab nach Port Charlotte und Vorort nachfragen. In Port Charlotte bin ich dann so um 16.15 Uhr angekommen… vor der Tür warten ist blöd, also ab in’s „Wohnzimmer“ (also den Pub vom Port Charlotte Hotel). Super urig dort, offener Kamin, ca. 200 Single Malts (nur Islay und Jura! nix anderes!) und verdammt leckeres Essen. Kurz vor 6 entschied ich mich, dass es doch mal besser sei, zum Hostel zu gehen und nach einem Bett zu fragen. Ich hatte Glück. Schnell das Bett bezogen und wieder rüber in’s „Wohnzimmer“. Den Abend habe ich dann noch im „Wohnzimmer“ und dem anderen Pub die Straße quer herüber ausklingen lassen. Man muss übrigens aufpassen, das Hostel ist ab 23.30 Uhr abgeschlossen, dann kommt man nicht mehr hinein.
                            Zuletzt geändert von Eggi; 28.05.2011, 16:58.
                            Nur wo du zu Fuß warst,
                            bist du auch wirklich gewesen.
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                              • 23.07.2009
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                              #15
                              AW: [UK] Hillwalking, Trekking und Backpacking auf Arran, Jura und Islay

                              Dienstagmorgen, der Pubabend war zwar hart, aber heute bin ich froh, dass ich relativ früh nachhause gekommen bin. Im Bett habe ich keine Schmerzen…. aaaaaaaaaaber dann stehe ich auf. Irgendwas ist nicht normal, verdammt tut mir der Rücken heute weh. Ich hatte die ganze Tour über keine Rückenschmerzen und sonst dieses Jahr bis auf die Schulter keine Probleme. Leichte Dehnübungen morgens gemacht und zum Frühstück, dann ging es wieder, aber auch nicht richtig. Meine Tour habe ich sowieso aufgrund des Wetters abgeschlossen… Regen, Drizzle und Wind… da nutze ich die letzten 2 Tage lieber, um noch ein paar Ecken von Islay zu sehen, die ich nicht so intensiv vorher gesehen habe.

                              Also morgens in den Bus Richtung Portnahavn. Da war ich zwar letztes Jahr schon, aber viel zu kurz und nur durchgefahren. Als ich aus den Bus aussteige, macht sich mein Rücken immer mehr bemerkbar. Erstmal ein bisschen herumlaufen, wird schon wieder…

                              Portnahavn ist übrigens ein uriger Ort, ein richtiges Nest, gefällt mir. Zwei vorgelagerte Inseln schützen die Bucht etwas vor dem Altantik und überall sind Seehunde, die sich in gutem Lärm unterhalten oder singen (weiß ich nicht, was die machen, war aber imposant anzusehen und anzuhören). Vor allem sind die so schön neugierig. Leider habe ich davon keine Fotos, da ich mich dazu entschlossen habe, erstmal zum Post Office zu laufen, um mir Paracetamol zu kaufen, der Rücken wird schlimmer. (Mittlerweile überlege ich sogar ernsthaft, ob ich meine Trekkingstöcke benutze im Ort! Der Rücken tut mir mittlerweile richtig weh und es wäre Entlastung… zumindest stelle ich es mir so vor. Die Stöcker hatte ich dabei, da ich morgens noch nicht wusste, was ich mache und sie zum Wandern bei evtl. Erforschungen von Boghole-Tiefen praktisch sind… morgens ging es ja noch mit dem Rücken.) Im Laden eingedeckt und erstmal eine kleine Runde laufen, vielleicht löst sich ja die Blockade im Rücken von selbst. Die kurze Strecke bis Port Wemyss habe ich mit Trekkingstöcker auf dem Rückweg machen müssen, es wurde definitiv nicht besser. Also erstmal zurück Richtung Port Charlotte mit dem urigen Post Bus, der an jeder Gießkanne hält. War so ca. 12-13 Uhr als ich wieder in Port Charlotte war, in’s Hostel konnte ich nicht, hat bis 17 Uhr zu, also in den Pub vom Port Charlotte Hotel und eine Kleinigkeit essen… Hunger hatte ich sowieso und Essen bringt gute Laune, wenn es schon weh tut. Gab eine superleckere Seafood-Platte.

                              Mittlerweile war keine Besserung in Sicht und ich war mir sicher, dass das höchstwahrscheinlich ein blockierter Wirbel sein müsste. Den Barman habe ich dann gefragt, ob sie einen Arzt hier auf Islay hätten, wohin ich gehen könnte oder den er mir empfehlen könnte. Er meinte, dass zum einem das Medical Centre in Port Charlotte möglich sei (er sich aber nicht sicher sei, ob ein Arzt heute dort sei) oder halt das Hospital in Bowmore… ich entschied mich für Bowmore… Fehler. Also Taxi bestellt…. „Kein Problem, bin in 15 Minuten da“… also dauert es ungefähr 45 Minuten, dachte ich mir, passte dann auch… Islaytime, ich liebe die sonst so sehr, aber nicht wenn ich Rückenschmerzen habe und zum Arzt will. Der Taxifahrer war super drauf und hat früher bei Caol Ila gearbeitet. Während der Fahrt haben wir uns über Whisky, Whisky und noch mal Whisky unterhalten. Taxifahren in Schottland ist übrigens gar nicht so teuer, von Port Charlotte nach Bowmore nur 16 PST (sind immerhin ca. 11 Meilen, von zuhause habe ich solche Entfernungen immer teurer in Erinnerung). Dann zum Krankenhaus. Kurz an der Anmeldung gemeldet, dann zur Notaufnahme. Dort hat man mir dann mitgeteilt, dass heute kein Arzt im Krankenhaus sei… die Ärztin sei heute in Port Charlotte…. also wieder Kommando zurück, Taxi war leider nicht zu bekommen, weil gerade keiner Taxifahrer von Islay an’s Telefon ging. Hmm… was jetzt? Eine Krankenschwester war so nett und nahm mich erstmal mit in die „Innenstadt“ von Bowmore, also dort, wo der Coop, die Bank und die Tourist Information ist. Busplan gecheckt… dauert viel zu lange… dann noch mal das Taxi angerufen (die nette Frau vom Seifenladen war so freundlich und hat es probiert, weil ich nur die Nummer vom ersten Taxi hatte) und Glück gehabt und durchgekommen. „Kein Problem, bin in 15-30 Minuten da“… also eine Stunde, passte wieder. Zwischenzeitlich stand ich im gefühlten 45° Winkel in der Gegend herum. Irgendwann bin ich dann endlich im Medical Centre eingetrudelt (wären vom Pub, wo ich mittags war, ca. 200-300 m zu Fuß gewesen… aber dafür habe ich halt noch was von der Insel gesehen ). Die Ärztin hat sich das angesehen, mir meine Einschätzung bestätigt und mir „very strong Painkiller“ mit auf dem Weg gegeben. Übrigens eine sehr nette Ärztin, die sich wirklich richtig Zeit genommen hat, mir genau zu erklären, was ich da nehme, wie ich es nehmen soll, was ich nicht machen soll, was ich machen darf usw. … und sich auch immer wieder doppelt vergewissert hat, dass ich auch das richtig verstanden habe.

                              Also erstmal mit Tabletten vollgestopft und wieder in den Pub (Hostel war noch zu). Heute Abend gab es Live Music… da hatte ich mich am Vortag schon richtig drauf gefreut, vor allem weil ich mich mit den Leuten vom Vorabend verabredet habe. Nur nervte mich, dass jetzt der Rücken zwickte, ich weder Bier noch Whisky trinken durfte und irgendwie alles mittlerweile blöd war. Aufgeheitert hat mich dann ein supernetter Ami, der österreichische Wurzeln hatte (nein, nicht Arnold Schwarzenegger ), und mit dem gleich auf einer Wellenlinie war. Ich entschied mich dazu, dass ich solange heute im Pub bleibe, wie der Rücken es zulässt. Ist ja auch doof, im Hostel sich um 18 Uhr in’s Bett zu legen und morgens nicht mehr schlafen zu können. Die Live Music war dann noch richtig gut, waren 5 junge Männer aus Glasgow, die wirklich gut waren. Irgendwann stand dann auch ein typischer Ileach neben mir und erzählte, dass er in Limburg auf der Whiskyfair war. Ich natürlich gefragt, ob er auch „Crowd Surfing“ betrieben hätte… er: „eher ne, hatte zu tun“, irgendwann kam er dann auch heraus, dass er der Distillery Manager von Kilchoman sei. Netter, sympathischer Mann mit ehrlicher Art! Die Frage, ob denn Kilchoman bald auch mal für mich als Nicht-Torfnase Whisky produzieren wollte, hat er mir dann aber nicht mit ja oder nein beantworten wollen. Irgendwann bin ich dann relativ früh diesen Abend Richtung Hostel zurück gegangen. Langsam fingen die Medikamente an zu wirken.

                              Hier geht es mit dem eigentlichen Reisebericht und letztem Teil weiter.
                              Zuletzt geändert von Eggi; 29.05.2011, 01:08.
                              Nur wo du zu Fuß warst,
                              bist du auch wirklich gewesen.
                              Johann Wolfgang von Goethe

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                              • LihofDirk
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                                • 15.02.2011
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                                #16
                                AW: [UK] Hillwalking, Trekking und Backpacking auf Arran, Jura und Islay

                                Zitat von Eggi Beitrag anzeigen
                                Gibt wieder einen neuen Tag.
                                Liest sich schön, weiter, bitte.

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                                • Alex79
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                                  #17
                                  AW: [UK] Hillwalking, Trekking und Backpacking auf Arran, Jura und Islay

                                  Wirklich sehr schön! Und das von einem - zumindest von Deutschen - recht selten bewanderten Teil Schottlands! Ich bewunder auch immer wieder die Leute, die sich tagelang auf Solotour begeben. Irgendwann werde ich es auch mal versuchen!

                                  Auf alle Fälle verschönert mir Dein Bericht jeden Tag meinen Büroaufenthalt .

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                                  • Eggi
                                    Erfahren
                                    • 23.07.2009
                                    • 226
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                                    #18
                                    AW: [UK] Hillwalking, Trekking und Backpacking auf Arran, Jura und Islay

                                    Danke, danke.

                                    Juras Westküste ist irgendwie besonders. Einerseits bis auf die Bothys komplett unerschlossen, andererseits teils durch die Wildpfade und Küstenlinie "relativ einfach" zu erwandern. Das Schöne ist auf jeden Fall, dass man eigentlich jeden Tag abbrechen könnte. In den meisten Fällen bedeutet das zwar einen mehr oder weniger harten Ritt quer durch die Insel, aber dann ist man auf der Straße und wird im Notfall nach gewisser Zeit sicherlich von einem Vorbeifahrenden aufgesammelt (z.B. bei Sturm wie jetzt in Schottland). Dann ist auch die Bothy-Dichte auf dem Nordteil der Insel absolut klasse. Im Vorfeld habe ich mir auch so meine Gedanken gemacht, ob ich das überhaupt packe. Meine Langstreckenerfahrungen waren bisher auch eher rudimentär (Jotunheimenrunde und Urwaldsteig Edersee), ich habe aber schon diverse Querfeldein-Tageswanderungen und einige Bergwanderungen in Schottland gemacht und war mit solchem Terrain vertraut.

                                    Wer mit dem Gedanken spielt nach Jura zu gehen und die Einsamkeit zu suchen, sollte es jetzt machen. OK, jetzt ist es schon fast zu spät, wenn der Bracken noch weiter schießt, evtl. der Herbst (ich weiß nicht, wann der abstirbt) oder halt nächstes Frühjahr. Je länger man wartet, desto bekannter wird die Ecke. Das englische Pärchen meinte nur, dass vor Jahren niemand, absolut niemand an Juras Westküste unterwegs war und erst jetzt so einzelne Leute dort hingehen, seitdem es den Cicerone-Guide dazu gibt. Wer aber die Tour geht, sollte, mit seiner Ausrüstung vertraut sein, gute Trittsicherheit mitbringen, mit Karte und Kompass sowie ggf. GPS als Back-Up umgehen können sowie nicht in Situationen verzweifeln, wo man denkt, es geht nicht weiter (und man steht echt irgendwo teilweise im Hang und links und rechts sind alles Klippen, die man maximal mit Seil usw. erklettern könnte, und dann rutscht einem ständig der Untergrund beim Hochklettern weg). Und vor allem sollte man keine Probleme haben, dass man 4-6 Tage niemanden sieht, mit niemanden spricht. Nicht verkehrt ist auch ein GPS-Messenger für ein SOS-Signal oder ein Satelittentelefon, aber das ist Geschmackssache (ich habe die Signalabdeckung von Colonsay her nicht auf der Strecke ausgetestet, weil ich meinen Handyakku geschont habe, evtl. hat man auch mehr Empfang wie man denkt). Die Etappenvorschläge des Autors halte ich übrigens für realistisch. Manchmal geht etwas mehr und komplett Durchtrainierte können auch die "Fit-Walkers"-Variante gehen: Kinachdrauchd-Glengarrisdale Bay, Glengarrisdale Bay-Ruantallain, Ruantallain-Glenbatrick Bay und Glenbatrick Bay-Feolin Ferry... aber dann sollte man von Kinachdrauchd (dem letzten Haus auf der Ostseite) starten und nicht noch die die Strecke von Ardlussa laufen (oder rechtzeitig sehr früh morgens von Ardlussa aus starten).

                                    Meine nächsten Touren werde ich aber demnächst etwas anders legen und versuchen, dass ich alle 2-4 Tage mindestens Zivilsationskontakt mit der Möglichkeit des Nachkaufs von Lebensmitteln habe. Ist irgendwie bequemer, weil man nicht so viel mitschleppen muss oder „vollwertigere“ Lebensmittel mitnehmen kann. Vor allem liebe ich es einfach auch in Schottland abends einfach in den Pub zu gehen, ein paar Pints und Whiskys zu trinken und mich mit den Locals zu unterhalten. Vor allem ist das klasse, dass dich dort keiner schief ansieht, wenn du gerade in deiner schmutzigen Trekkinghose (habe nur eine Hose + Regenhose + lange Unterhose immer dabei) barfuß in diesen Croq-Ersatzlatschen stehst. Einfach ein verdammt liebenswerter, ehrlicher, freundlicher und offener Schlag Menschen dort in den Highlands und auf den Inseln. Was ich auch auf jeden Fall verstärkt berücksichtigen werde, ist die Routenplanung entlang von Bothies. Und ich werde demnächst erstmal Mitglied bei der MBA, wenn man von solchen Schutzhütten profitiert und das mehr als einmal, dann sollte man auch irgendwie wieder was zurückgeben, finde ich.
                                    Zuletzt geändert von Eggi; 24.05.2011, 14:23.
                                    Nur wo du zu Fuß warst,
                                    bist du auch wirklich gewesen.
                                    Johann Wolfgang von Goethe

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                                    • Eggi
                                      Erfahren
                                      • 23.07.2009
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                                      #19
                                      AW: [UK] Hillwalking, Trekking und Backpacking auf Arran, Jura und Islay

                                      Am nächsten Morgen sah die Welt schon besser aus. Sicherlich war es auch bedingt durch die Schmerzmittel, aber ich merkte, dass die Blockade etwas gelöst war. OK, ich habe auch prophylaktisch die ganze Nacht mit angewinkelten Beinen geschlafen. Ich weiß nicht, wie das ging, aber morgens waren die noch angewinkelt. Morgens bin ich erstmal langsam und vorsichtig zum Medical Centre gegangen, um mich nochmals zu bedanken. (Vorsichtig: ich musste ja aufpassen, denn die Schmerzmittel betäuben die Wirklichkeit schon und hinterher macht man wieder eine unbedachte Bewegung…). Dann ging es mit dem Bus nach Bowmore, ein bisschen Bummeln und ich musste auch auf den Bus nach Port Ellen warten, wo ich mir für den Abend bereits im Vorfeld ein B&B gebucht hatte. (Vorbuchung weil das Feis Ile auf Islay anstand und Zimmer rar werden.) Das hatte ich mir im Vorfeld schön ausgemalt: Port Ellen, triffst du abends ein paar Whiskyfreunde aus Deutschland, die auch da sind und am nächsten Morgen mit der Fähre von Port Ellen nach Kennacraig zurück auf das Mainland…. 2 von den Freunden mussten leider ihren Urlaub canceln (an dieser Stelle ein ganz lieben Gruß, Islay läuft nicht weg, ihr fahrt einfach ein anderes mal wieder hin) und die Port Ellen-Fähre fährt zurzeit nicht, weil am Pier gearbeitet wird, und ich musste am nächsten Morgen nach Port Askaig… schön gedacht. Als ich dann aber in Port Ellen einen ersten Spaziergang machte, sah die Welt schon ganz anders aus, als ich Seba, ein Freund aus Deutschland, in Port Ellen auf der Straße traf. Ich wusste, dass er hier ist und ich wusste, dass wir zufällig im gleichen B&B sind. Seba hatte sich einen Mietwagen genommen (Freunde von ihm kamen ein paar Tage später) und so sind wir dann am Nachmittag erstmal zum Kildalton Cross, Ardbeg und Lagavulin gefahren. War sehr schön, vor allem mal wieder mit einem vertrauten Freund zu sprechen. Den Abend haben wir dann noch im White Hart Hotel ausklingen lassen (ich wieder Softdrinks… ) und sind relativ früh in’s B&B zurück. Eigentlich wollte ich jemanden noch im Ardview Inn treffen, aber mein Rücken, mein absolut nüchterner Zustand für DEN Laden und die Tabletten, die mich irgendwie Müde machten, ließen das nicht zu…

                                      Am Donnerstag habe ich dann Islay Richtung Kennacraig und Glasgow, Edinburgh verlassen. Der Tag verlief ereignislos. Die Fähre hatte aufgrund des Winds leichte Verspätung und ich nutzte die Zeit, um mich mit einem der Besatzungsmitglieder des Islay Lifeboats in Port Askaig zu unterhalten. Die Fährfahrt war schön, endlich mal wieder gutes Wetter… beim Wandern hätte ich davon auch etwas mehr gerne gebrauchen können. Der Bus wartet Richtung Glasgow wartete dann gleich am Ferryterminal (wir waren etwas spät dran) und fuhr mit kurzem Stopp in Inveraray (ich natürlich zum Loch Fyne Whiskies kurz hin zum Schauen… mehr war leider nicht, die Zeit war zu knapp) nach Glasgow. Von da ging es dann nach Edinburgh, wo ich wieder im Hostel eincheckte und abends noch ein bisschen durch die Stadt gelaufen bin und in dem ein oder anderen Pub gewesen bin. Schon merkwürdig, wenn man dem Barkeeper jedes mal sagen muss „eine Cola/O-Saft etc.“ und dann folgte „nur eine Cola/O-Saft etc., nichts dabei?“… „ja, NUR eine Cola/O-Saft... ich würde ja gerne einen der zig Whiskys oder diversen Biere trinken, darf aber nicht“. Irgendwann bin ich recht früh für meine Verhältnisse zurück zum Hostel gelaufen.

                                      Der Freitag bestand in erster Linie darin, die restliche Zeit bis zum späten Nachmittag totzuschlagen, in dem ich durch die Outdoorshops bummelte, dies und das einkaufte, mir die Whiskyläden ansah (da kaufte ich nichts, weil ich a) nichts aufgrund der Medikamente probieren durfte und b) meinen Rucksack wegen meines lädierten Rückens nicht unnötig schwer machen wollte… den hatte ich aber noch tagsüber im Hostel zwischengelagert). Der Flug lief ereignislos, ich kaufte mir noch einen sehr preiswerten Glenfarclas 30 Jahre im Travel Value und bin dann in Frankfurt wieder gelandet, wo mich meine Schwester abholte.

                                      Meinem Rücken geht es wieder besser, am Montag bin ich zum Orthopäden gegangen, der die Blockade gelöst hat. Aber auch schon am Wochenende, als ich die Schmerztabletten abgesetzt habe, hatte ich glücklicherweise keine Schmerzen mehr. Ich war richtig froh, dass ich Glück im Unglück hatte. Hätte ich diese Blockade eine Woche früher auf Jura bekommen, hätte ich ein Problem gehabt. Für den Notfall hatte ich ja einen GPS-Messenger eingepackt, den werde ich auch bei vermeintlich leichten Touren zukünftig mitnehmen, ist ein beruhigendes Gefühl, wenn man Solo unterwegs ist.

                                      Ich möchte mich auch bei denen bedanken, die es bis hier durchgehalten haben mit dem Lesen. Das Schreibe eines Reiseberichts ist für mich immer eine große Freude und irgendwie durchlebt man den Urlaub ein zweites mal vor dem geistigen Auge.
                                      Zuletzt geändert von Eggi; 29.05.2011, 01:07.
                                      Nur wo du zu Fuß warst,
                                      bist du auch wirklich gewesen.
                                      Johann Wolfgang von Goethe

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                                        • 23.07.2009
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                                        #20
                                        AW: [UK] Hillwalking, Trekking und Backpacking auf Arran, Jura und Islay

                                        Und noch ein Tag ist jetzt eingefügt und wir verlassen damit Jura. Ihr werdet es wahrscheinlich schon selbst herausgefunden haben, aber für die verschiedenen Tage des Reiseberichts habe ich am Anfang dieses Threads ein paar Platzhalter eingefügt, damit es später übersichtlicher ist und der eigentliche Bericht zusammenbleibt. Also einfach ein bißchen suchen und scrollen.
                                        Nur wo du zu Fuß warst,
                                        bist du auch wirklich gewesen.
                                        Johann Wolfgang von Goethe

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