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Ort: Schottland (Glenfinnan - Shiel Bridge)
Reisezeit: Ostern 2012

Ich sitze im Bus, der mich von Shiel Bridge Richtung Flughafen bringt. Meine komplette Kleidung und Ausrüstung ist nass. Vom Dauer-Regen. Mein Gesicht ist nass von all den Tränen. Taschentücher hab ich auch keine mehr. Alles scheint irgendwie aufgebraucht zu sein.
Max steht an der Bushaltestelle und winkt mir nach. Da, wo ich vor ein paar Sekunden noch seine Lippen auf meinen gespürt habe, schmecke ich jetzt nur noch den salzigen Geschmack meiner Tränen. Wie kann etwas so schönes, nur so traurig enden?
Zeitsprung:
Nach unserer gemeinsamen Trekking-Tour im Februar am WHW Reisebericht WHW beschließe ich, dass ich so bald wie möglich wieder nach Schottland kommen muss. Wandern ist toll, Schottland ist toll und dann ist da ja noch Max, den ich unbedingt wieder sehen will. Die Zeit im Februar war einfach zu kurz, der Abschied zu plötzlich, die Freundschaft zu intensiv!!!
Nach kurzem Email Verkehr mit Boderli und Codenascher steht fest, dass mein diesmaliges Ziel in den Osterferien Knoydart sein wird. Ich buche sofort meinen Flug und teile Max mit, dass ich wiederkomme und mich freuen würde, wenn er mich wieder begleitet, da er ja sowieso noch in Schottland ist. Eine gaaaanz unverbindliche Anfrage an ihn. Ansonsten würde ich halt alleine wandern gehen, sage ich zu Max (Damals will ich noch nicht zugeben, dass ich nur wegen ihm nochmal komme, aber das ist ihm bisschen später sowieso klar…) Und: Natürlich ist er ur gerne wieder mit dabei
6 Wochen später beginnt also die große Reise. Die Zeit dazwischen ist voll mit Mails und Skype-Gesprächen zwischen Max und mir, die Vorfreude und Sehnsucht wird unendlich groß. Ich habe derweil alle Prüfungen fürs Studium hinter mich gebracht, Max war wandern, wwoofen und trampen in Schottland
Das Wiedersehen ist, als hätten wir uns gerade gestern erst das letzte Mal gesehen. Nur mit dem Unterschied, dass wir uns trotz der Distanz Schottland-Österreich in den letzten Wochen soviel näher gekommen sind
29.3.2012 – Tag 1:
Flughafen Aberdeen, Mitten in der Nacht! Max erwartet mich in der Ankunftshalle, wir fallen uns in die Arme, ich bin endlich angekommen, zurück in der Traumwelt Schottland
Wir sitzen am Boden mitten am Flughafen und packen unsere Rucksäcke, unsere Ausrüstung liegt in großen Bergen um uns herum verteilt. Max hat einen Teil seiner Ausrüstung diesmal bei Freunden zwischengelagert, den Großteil habe ich von Wien mitgebracht. Ich finde lange Zeit mein Geldtascherl nicht. Und das obwohl mir mein Papa vorher extra noch € 30,- gegeben hat, damit wir uns noch eine Wanderkarte für den ersten Teilabschnitt des Wanderweges kaufen können (Danke an Stompy, für den Scan des Südteils, der Ausdruck hat dann eh völlig ausgereicht und war ideal!
) Aber das Glück ist da bereits schon auf unserer Seite und das Geldtascherl liegt versteckt in einem der Crocs-Schuhe. Hab mich schon herumtelefonieren gesehen, um Bankomat und Kreditkarte zu sperren usw… Bin aber ganz relaxt die ganze Zeit, für mich gibt es grad nur noch Max und mich und unsere gemeinsame Reise. Daheim würd ich schon ausflippen, wenn ichs verloren geglaubt hätte. 
Nach und nach verlassen die anderen Passagiere den Airport, und irgendwann bleiben nur noch das Reinigungspersonal und wir zurück. Die netten Herren vom Reinigungsdienst wollen langsam dicht machen, geben uns aber alle Zeit der Welt, die wir mit unserer Umpack-Aktion brauchen.
Fertig mit Packen – Wir treten vor das Flughafen-Gebäude – Warme Nacht – Spaziergang unter Sternenhimmel nach Dyce – glücklich, uns wieder zu haben – Sternbilder, der Schütze wieder über uns - überall hoppeln Hasen in der Nacht über die Wiesen und Osterglocken blühen am Wegrand – Alle Bäume und Büsche tragen Blüten – keine Menschenseele sonst unterwegs – 3 km weiter in Dyce irren wir durch die Straßen – in einem Park eine schöne Wiese gefunden – ein Rugbyfeld (Du Max, ist das für Stabhochspringer???
) – Zelt aufstellen – es ist 1 Uhr Nacht – wir sind endlich wieder vereint 

Als Zelt haben wir uns diesmal fürs Hilleberg Kaitum 3 entschieden. Das will ja auch wiedermal an die frische Luft. Gleiches Recht, für jedes Zelt
Wir haben uns diesmal im Vorfeld ein bisschen abgesprochen, wer welche Ausrüstung mitnimmt, damit wir nicht wieder Zelte und Kocher in doppelter Ausführung mitschleppen.
30.3. – Tag 2:
Los geht’s!!! Zeitig in der Früh mit Zug und Bus weiter Richtung Knoydart
Ich bin müde! Sooo müde!!!! Der Flug am Vorabend war anstrengend, die Nacht kurz. Aber Zug- und Busfahrt sind wiedermal ein Erlebnis für sich
Es sind kaum Menschen unterwegs, wir haben die letzte Sitzreihe für uns. Zweisamkeit. Schöööön ;)

Max fährt sonst nie mit dem Zug oder Bus, sondern immer per Anhalter. Ich freue mich total, dass er diesmal Geld für Fahrkarten ausgibt, damit wir Zeit sparen können und jede freie Minute optimal für uns nutzen können
Zwischenstop Fort William: Mittagessen auf einer Parkbank vor der Kirche. Musikalische Begleitung durch Dudelsack-Live-Musik. Die Sonne scheint! Das Herz lacht!
Next Stop: Glenfinnan! Es ist bereits Nachmittag und unsere Wanderung beginnt!!! Wir schlendern drauf los, ich bekomme erste Einweisungen in den Umgang mit Wanderkarten. Hab mich noch nie zuvor mit sowas beschäftigt, und Max lässt mich immer Berge, Wälder, Flüsse usw auf dem Kartenmaterial suchen
Er erklärt mir alles.


Und wir fotografieren sie doch, die Harry-Potter-Brücke
Für all meine Freundinnen, die sich sicher darüber freuen 

Irgendwann kommt uns ein Jeep entgegen. Der nette Fahrer weist uns darauf hin, dass wir sobald wie möglich „den Fluss“ überqueren müssen, da wir sonst vielleicht ein Problem bekommen, falls es regnet, und er zu weit ansteigt, weil die Brücke nämlich kaputt sei. Ich male mir schon schreckliche Bilder aus! Und erinnere mich an die Knoydart-Reiseberichte im Forum betreffend Matsch und Schwierigkeiten und so… Ich weiß allerdings bis heute nicht, von welchem gefährlich reißenden Fluss er gesprochen hat. Max allerdings erinnert sich an den Fluss, und dass die kaputte Brücke sogar am anderen Ufer sichtbar war. Wir sind also ohne Schwierigkeiten rüber gekommen… NOCH haben wir ja auch Sommerwetter und alles ist staubtrocken


juhuuu!!! Es geht los!!!


letzte Vorbereitungen ;)
Der breite Wanderweg wird zusehends schlechter und mündet dann in einen Pfad mit wunderschönem Blick hinab in das Tal aus dem wir gerade kommen.

An einem Bach halten wir, ich fülle meinen Wassersack, Max trinkt einfach direkt aus dem Bach. In Schottland trägt er doch nicht Wasser mit sich rum…

Der erste Teil ist also ein gemütlicher Spaziergang, nach dem kleinen Anstieg haben wir den Pass auch schon erreicht und blicken auf der anderen Seite Richtung Strathan.


Wir sind glücklich, jetzt sind wir langsam angekommen, wieder auf unserer Reise durch die Berge zu zweit
Und mit ein bisschen gucken, wo man hinwandert gibt es aber keine Probleme a la tiefem Einsinken, oder gar bis zur Hüfte 
Zelt aufstellen – köstlichen Wein trinken, der uuuuur üüüübelst müde macht, aber verdammt geil schmeckt
- Ausrüstung inspizieren.
Ich hab ein paar neue Sachen mit, im Gegensatz zur letzten Tour und Max begutachtet alles:
Da wäre einmal meine Deuter Trinkblase, die ich mir extra gekauft habe, weil ich von Max seiner so angetan war
Bin so stolz drauf, jetzt auch sowas zu besitzen
Am WHW hab ich meist bei Max mitgetrunken, da sind wir dann immer ganz nah beieinander gestanden und waren noch ganz scheu, am Anfang zumindest… (DAS sind Erinnerungen…) Jetzt trag ich mein eigenes Wasser. Und Max kann immer bei mir mittrinken.
Dann hab ich eine neue Wanderhose, aus dünnerem Material, weil ich dachte, dass schon Sommer ist, in Schottland.
Die Woche VOR unserem Urlaub hatte es ja sogar 23 Grad. Drum hab ich auch Sonnencreme mit! Eine andere Haube hab ich auch dabei, und eine Softshell Jacke statt dem dicken Fleece von unserer „Winter“ Tour im Februar. UND ich habe neue Crocs gekauft! Farbe: dunkelbraun
Schauen schon um einiges besser aus, als die weißen, die ich das letzte mal mit dabei hatte. Was ist noch neu? Der Schlafsack! Für die wärmeren Temperaturen habe ich nun statt dem Nahanny Hibernatus einen Exped Comfort 600 mit. Man gönnt sich ja sonst nix
Und Max und ich haben beide (sogar ohne es vorher abzusprechen) Trocken-Haar-Shampoo mit
Also: Wir sind echt bestens ausgerüstet, komme was wolle! Max hat dann noch extra für die Abende im dunklen Zelt eine 360° Lampe gekauft. Die ist richtig groß und schwer
Die ursprünglich geplanten Kerzen sind dieser Lampe zum Opfer gefallen. Um die Lampe herumgewickelt wird eine rote Tüte, die macht das Licht total angenehm.

Unsere Essensvorräte für die nächsten Tage
Es fühlt sich an als hätte es keine Zeit zwischen WHW und Knoydart gegeben.
31.3. – Tag 3:

Mein Daunenkleid
Oh wow!!! Wieder ein Sonnentag! Wir sind voller Vorfreude aufs Wandern, kommen nach Vollkornbrot, Parmesankäse und Salami auch schon früh los!


Heute ist ja lt. Berichten und Wanderführer der anstrengende Abstieg durchs Sumpfgebiet dran, und ich erinnere Max die ganze Zeit, wiiiiie schlimm und gefährlich das sicher sein wird. Ich sage immer: „Max, JETZT kommt sicher gleich der weglose Teil, da müssen wir total aufpassen, und du weißt ja, der Sumpf, bitte gehe vorsichtig!!!“
Hahahha!!!! Wir hattens wieder mal total lustig
(Ich sage ihm das noch Tage später, dass jetzt endlich mal ein schwieriger Teil kommen MUSS. Er kam aber nicht. NIE! Wir sind in den letzten Tagen dann extra WIRKLICH weglos gegangen, damit ich das auch kennen lerne und Ruhe gebe, aber dazu später)

Hah, also doch ein bisschen weglos!
Aber nur kurz, dann kamen wieder Trampelpfade.


WILDTIERE!!!

Rast am Fluss – nackig ausziehen – komplett rein ins Wasser – eiskalt – die nasse Haut weich gebettet im warmen, weichen Moos am anderen Flussufer trocknen lassen – leichtes Prickeln – Gänsehaut-Feeling
- Sonne!!! – Nur die Natur und wir – Der Fluss trennt uns von wirklich allem – Höhepunkt: 3 Ameisenbisse auf meinem Unterarm
– Was für ein Tag!!!

Nach unserem Bad ;)



Zu Mittag gibt’s wieder eine Rast mit warm gekochten Essen. Max achtet immer gut drauf, dass wir regelmäßig essen. Wenns nach mir ginge, würden wir die ganze Zeit wandern, und nach 2 Tagen wäre ich so tot, dass ich nicht mehr weiter könnte. Danke, Max!




Die Überlegung: Wald oder Wiesen-weg??? ;)
Weiter geht’s Richtung Strathan. Wieder erinnere ich Max an das gefährliche Sumpfgebiet im Wald und auf den Wiesen rund um das Strathan-Glen Dessarry Gebiet….
Spätestens JETZT MUSS das ja kommen! Wir gehen nicht durch den Wald sondern außen rum, damit wir was von der Umgebung zu sehen bekommen. Wir laufen einfach über die Wiesen, ohne groß auf irgendwas zu achten.

Querfeldein umgehen wir die Bogholes, soweit es geht bis nur noch drüber springen hilft. Da versuchen wir uns eigentlich immer an unterschiedlichen Wegen ;) Dann kommt etwas Teichähnliches mit Schilfgras drinnen, wo man nur durchkommt, wenn man die Grasbündel mit dem Schuh flach in den Sumpf drückt. Max kommt super durch, ich bade irgendwo hinter ihm bin zu den Knien im Wasser und teste die Tiefe mit meinen Stöcken
Das macht Spaß!!


Max wird langsam immer übermütiger und springt über immer längere Sumpflöcher. Noch trägt er keine Gamaschen! Er rennt über ein großes Boghole – versucht es zumindest – mit dem Ergebnis dass sein gesamter Schuh drin verschwindet. Seine Waden werden nun auch gebadet
Aber das ist bei weitem nicht das Horror-Szenarium, mit dem ich ursprünglich in dem Gebiet gerechnet habe. War alles voll lustig und abwechslungsreich ;) Beide sind wir nun erfrischt und wirklich offroad geprüft ;)



Wir haben darauf verzichtet, auf den dunklen Wald...

Laut Beschilderung beginnt JETZT erst der echte „gefährliche“ Teil in der Wildnis Knoydarts. Aha! Na dann weiter!!! Wir sind schon gespannt!!!
Eine SCHOTTERSTRASSE, auf der wir Hand-in-Hand entlang schlendern, soll uns also in den „wilden“ Abschnitt führen? Auf jeden Fall sehr romantisch hier. So idyllisch
Eine echt nette Pärchen-Wanderung für Verliebte. Und sehr gemütlich

Diese Schotterstraße laufen wir entlang, die noch Meilen weiter verläuft, vorbei an einer Häuser Siedlung, in der ein Dieselgenerator mit entsprechendem Lärm und Gestank die Einwohner mit Strom versorgt. Das Warnschild kommt uns nach nach dem Querfeldein-Moor und den Trampelpfaden der gestrigen Passüberquerung wie ein Witz vor. Es ist schwer für das Bild ein ernstes Gesicht zu machen



Es ist wunderbares Wetter, grasendes Rotwild guckt auf uns herab und wir sind sehr froh nicht durch den dichten Nadelwald im Tal gegangen zu sein.


Ein Wegweiser leitet nun von der Straße ab. Wegweiser??? Letzte Wildnis??? Max wehrt sich den Weg einzuschlagen, an dem ein Wegweiser steht
Er läuft die Straße weiter um zu schauen, ob sie hinter dem Haus weiter verläuft. Ich warte am Wegweiser und freue mich insgeheim wie ein Schnitzel als er zurück kommt.. Ich hatte Recht, dass der Wegweiserweg unsrer war. Cool, es geht also einen Singletrack entlang. Freudig und schadenfroh zeigt Max auf ein uraltes, rutschiges, klappriges Holztreppenpodest, das wir zum Wildzaunüberqueren jetzt aber nutzen müssen... Er ist echt gemein *gg*


Endlich den breiten Weg hinter uns gelassen...
Es kommen uns ein paar Bergsteiger entgegen, die einige Gipfel hinter sich haben.
Viele nasse Steine inmitten von ewiglangen Pfützen zieren unseren Weg. Max macht mit mir viele Gleichgewichtsübungen, und zeigt mir, dass auch nasse Steine meine Freunde sind. Ich bin es halt echt nicht gewohnt, mit großem Rucksack von Stein zu Stein zu hüpfen (oder auch nur zu steigen) und stelle mich dementsprechend an, am Anfang
Wie behindert, echt!
ABER: mit der Zeit wird’s immer besser auf den kleinen nassen Steinspitzen zu balancieren!

Max bekommt eine Blase am Fuss, ich werfe ihm mein Erste-Hilfe-Packerl zu und es landet direkt im Bach… *gg* Typisch!!! Na echt, manchmal denk ich, ich bin nicht wirklich so fürs Outdoor-Leben geschaffen… Hahahaha!!! Aber Spaß haben wir auf jeden Fall

Zeit für die Zeltplatz Suche!!! Abseits vom Weg im Glen Dessarry auf einer Anhöhe ist der passende Platz gefunden. (Aja, wir haben wiedermal kein Wasser!
Aber das kennen wir ja schon vom WHW! Weit in der Ferne gibt’s dann noch einen Bach, der uns gerne versorgt.)

Zeltplatz Suche als erstes ohne Rucksack!

Erst dann holen wir die Rucksäcke mit rauf
Heut Abend wird die 2. Hälfte des Weins gelehrt. Der Schlaftrunk wirkt wieder hervorragend. Wir werden schon beim Essen kochen schläfrig!! Das ist echt der beste Wein, den wir beide jemals getrunken haben – da sind wir uns einig – aber die Wirkung ist eine Katastrophe
Liebestöter Nummer 2 (neben meiner Isomatte…) 
Reisezeit: Ostern 2012

Ich sitze im Bus, der mich von Shiel Bridge Richtung Flughafen bringt. Meine komplette Kleidung und Ausrüstung ist nass. Vom Dauer-Regen. Mein Gesicht ist nass von all den Tränen. Taschentücher hab ich auch keine mehr. Alles scheint irgendwie aufgebraucht zu sein.
Max steht an der Bushaltestelle und winkt mir nach. Da, wo ich vor ein paar Sekunden noch seine Lippen auf meinen gespürt habe, schmecke ich jetzt nur noch den salzigen Geschmack meiner Tränen. Wie kann etwas so schönes, nur so traurig enden?
Zeitsprung:
Nach unserer gemeinsamen Trekking-Tour im Februar am WHW Reisebericht WHW beschließe ich, dass ich so bald wie möglich wieder nach Schottland kommen muss. Wandern ist toll, Schottland ist toll und dann ist da ja noch Max, den ich unbedingt wieder sehen will. Die Zeit im Februar war einfach zu kurz, der Abschied zu plötzlich, die Freundschaft zu intensiv!!!
Nach kurzem Email Verkehr mit Boderli und Codenascher steht fest, dass mein diesmaliges Ziel in den Osterferien Knoydart sein wird. Ich buche sofort meinen Flug und teile Max mit, dass ich wiederkomme und mich freuen würde, wenn er mich wieder begleitet, da er ja sowieso noch in Schottland ist. Eine gaaaanz unverbindliche Anfrage an ihn. Ansonsten würde ich halt alleine wandern gehen, sage ich zu Max (Damals will ich noch nicht zugeben, dass ich nur wegen ihm nochmal komme, aber das ist ihm bisschen später sowieso klar…) Und: Natürlich ist er ur gerne wieder mit dabei

6 Wochen später beginnt also die große Reise. Die Zeit dazwischen ist voll mit Mails und Skype-Gesprächen zwischen Max und mir, die Vorfreude und Sehnsucht wird unendlich groß. Ich habe derweil alle Prüfungen fürs Studium hinter mich gebracht, Max war wandern, wwoofen und trampen in Schottland

Das Wiedersehen ist, als hätten wir uns gerade gestern erst das letzte Mal gesehen. Nur mit dem Unterschied, dass wir uns trotz der Distanz Schottland-Österreich in den letzten Wochen soviel näher gekommen sind

29.3.2012 – Tag 1:
Flughafen Aberdeen, Mitten in der Nacht! Max erwartet mich in der Ankunftshalle, wir fallen uns in die Arme, ich bin endlich angekommen, zurück in der Traumwelt Schottland



Nach und nach verlassen die anderen Passagiere den Airport, und irgendwann bleiben nur noch das Reinigungspersonal und wir zurück. Die netten Herren vom Reinigungsdienst wollen langsam dicht machen, geben uns aber alle Zeit der Welt, die wir mit unserer Umpack-Aktion brauchen.
Fertig mit Packen – Wir treten vor das Flughafen-Gebäude – Warme Nacht – Spaziergang unter Sternenhimmel nach Dyce – glücklich, uns wieder zu haben – Sternbilder, der Schütze wieder über uns - überall hoppeln Hasen in der Nacht über die Wiesen und Osterglocken blühen am Wegrand – Alle Bäume und Büsche tragen Blüten – keine Menschenseele sonst unterwegs – 3 km weiter in Dyce irren wir durch die Straßen – in einem Park eine schöne Wiese gefunden – ein Rugbyfeld (Du Max, ist das für Stabhochspringer???



Als Zelt haben wir uns diesmal fürs Hilleberg Kaitum 3 entschieden. Das will ja auch wiedermal an die frische Luft. Gleiches Recht, für jedes Zelt

30.3. – Tag 2:
Los geht’s!!! Zeitig in der Früh mit Zug und Bus weiter Richtung Knoydart



Max fährt sonst nie mit dem Zug oder Bus, sondern immer per Anhalter. Ich freue mich total, dass er diesmal Geld für Fahrkarten ausgibt, damit wir Zeit sparen können und jede freie Minute optimal für uns nutzen können

Zwischenstop Fort William: Mittagessen auf einer Parkbank vor der Kirche. Musikalische Begleitung durch Dudelsack-Live-Musik. Die Sonne scheint! Das Herz lacht!
Next Stop: Glenfinnan! Es ist bereits Nachmittag und unsere Wanderung beginnt!!! Wir schlendern drauf los, ich bekomme erste Einweisungen in den Umgang mit Wanderkarten. Hab mich noch nie zuvor mit sowas beschäftigt, und Max lässt mich immer Berge, Wälder, Flüsse usw auf dem Kartenmaterial suchen



Und wir fotografieren sie doch, die Harry-Potter-Brücke



Irgendwann kommt uns ein Jeep entgegen. Der nette Fahrer weist uns darauf hin, dass wir sobald wie möglich „den Fluss“ überqueren müssen, da wir sonst vielleicht ein Problem bekommen, falls es regnet, und er zu weit ansteigt, weil die Brücke nämlich kaputt sei. Ich male mir schon schreckliche Bilder aus! Und erinnere mich an die Knoydart-Reiseberichte im Forum betreffend Matsch und Schwierigkeiten und so… Ich weiß allerdings bis heute nicht, von welchem gefährlich reißenden Fluss er gesprochen hat. Max allerdings erinnert sich an den Fluss, und dass die kaputte Brücke sogar am anderen Ufer sichtbar war. Wir sind also ohne Schwierigkeiten rüber gekommen… NOCH haben wir ja auch Sommerwetter und alles ist staubtrocken



juhuuu!!! Es geht los!!!



letzte Vorbereitungen ;)
Der breite Wanderweg wird zusehends schlechter und mündet dann in einen Pfad mit wunderschönem Blick hinab in das Tal aus dem wir gerade kommen.

An einem Bach halten wir, ich fülle meinen Wassersack, Max trinkt einfach direkt aus dem Bach. In Schottland trägt er doch nicht Wasser mit sich rum…


Der erste Teil ist also ein gemütlicher Spaziergang, nach dem kleinen Anstieg haben wir den Pass auch schon erreicht und blicken auf der anderen Seite Richtung Strathan.


Wir sind glücklich, jetzt sind wir langsam angekommen, wieder auf unserer Reise durch die Berge zu zweit


Zelt aufstellen – köstlichen Wein trinken, der uuuuur üüüübelst müde macht, aber verdammt geil schmeckt

Ich hab ein paar neue Sachen mit, im Gegensatz zur letzten Tour und Max begutachtet alles:
Da wäre einmal meine Deuter Trinkblase, die ich mir extra gekauft habe, weil ich von Max seiner so angetan war


Dann hab ich eine neue Wanderhose, aus dünnerem Material, weil ich dachte, dass schon Sommer ist, in Schottland.






Unsere Essensvorräte für die nächsten Tage

Es fühlt sich an als hätte es keine Zeit zwischen WHW und Knoydart gegeben.
31.3. – Tag 3:

Mein Daunenkleid

Oh wow!!! Wieder ein Sonnentag! Wir sind voller Vorfreude aufs Wandern, kommen nach Vollkornbrot, Parmesankäse und Salami auch schon früh los!


Heute ist ja lt. Berichten und Wanderführer der anstrengende Abstieg durchs Sumpfgebiet dran, und ich erinnere Max die ganze Zeit, wiiiiie schlimm und gefährlich das sicher sein wird. Ich sage immer: „Max, JETZT kommt sicher gleich der weglose Teil, da müssen wir total aufpassen, und du weißt ja, der Sumpf, bitte gehe vorsichtig!!!“



Hah, also doch ein bisschen weglos!



WILDTIERE!!!


Rast am Fluss – nackig ausziehen – komplett rein ins Wasser – eiskalt – die nasse Haut weich gebettet im warmen, weichen Moos am anderen Flussufer trocknen lassen – leichtes Prickeln – Gänsehaut-Feeling



Nach unserem Bad ;)



Zu Mittag gibt’s wieder eine Rast mit warm gekochten Essen. Max achtet immer gut drauf, dass wir regelmäßig essen. Wenns nach mir ginge, würden wir die ganze Zeit wandern, und nach 2 Tagen wäre ich so tot, dass ich nicht mehr weiter könnte. Danke, Max!




Die Überlegung: Wald oder Wiesen-weg??? ;)
Weiter geht’s Richtung Strathan. Wieder erinnere ich Max an das gefährliche Sumpfgebiet im Wald und auf den Wiesen rund um das Strathan-Glen Dessarry Gebiet….


Querfeldein umgehen wir die Bogholes, soweit es geht bis nur noch drüber springen hilft. Da versuchen wir uns eigentlich immer an unterschiedlichen Wegen ;) Dann kommt etwas Teichähnliches mit Schilfgras drinnen, wo man nur durchkommt, wenn man die Grasbündel mit dem Schuh flach in den Sumpf drückt. Max kommt super durch, ich bade irgendwo hinter ihm bin zu den Knien im Wasser und teste die Tiefe mit meinen Stöcken



Max wird langsam immer übermütiger und springt über immer längere Sumpflöcher. Noch trägt er keine Gamaschen! Er rennt über ein großes Boghole – versucht es zumindest – mit dem Ergebnis dass sein gesamter Schuh drin verschwindet. Seine Waden werden nun auch gebadet




Wir haben darauf verzichtet, auf den dunklen Wald...

Laut Beschilderung beginnt JETZT erst der echte „gefährliche“ Teil in der Wildnis Knoydarts. Aha! Na dann weiter!!! Wir sind schon gespannt!!!

Eine SCHOTTERSTRASSE, auf der wir Hand-in-Hand entlang schlendern, soll uns also in den „wilden“ Abschnitt führen? Auf jeden Fall sehr romantisch hier. So idyllisch



Diese Schotterstraße laufen wir entlang, die noch Meilen weiter verläuft, vorbei an einer Häuser Siedlung, in der ein Dieselgenerator mit entsprechendem Lärm und Gestank die Einwohner mit Strom versorgt. Das Warnschild kommt uns nach nach dem Querfeldein-Moor und den Trampelpfaden der gestrigen Passüberquerung wie ein Witz vor. Es ist schwer für das Bild ein ernstes Gesicht zu machen




Es ist wunderbares Wetter, grasendes Rotwild guckt auf uns herab und wir sind sehr froh nicht durch den dichten Nadelwald im Tal gegangen zu sein.


Ein Wegweiser leitet nun von der Straße ab. Wegweiser??? Letzte Wildnis??? Max wehrt sich den Weg einzuschlagen, an dem ein Wegweiser steht



Endlich den breiten Weg hinter uns gelassen...
Es kommen uns ein paar Bergsteiger entgegen, die einige Gipfel hinter sich haben.
Viele nasse Steine inmitten von ewiglangen Pfützen zieren unseren Weg. Max macht mit mir viele Gleichgewichtsübungen, und zeigt mir, dass auch nasse Steine meine Freunde sind. Ich bin es halt echt nicht gewohnt, mit großem Rucksack von Stein zu Stein zu hüpfen (oder auch nur zu steigen) und stelle mich dementsprechend an, am Anfang



Max bekommt eine Blase am Fuss, ich werfe ihm mein Erste-Hilfe-Packerl zu und es landet direkt im Bach… *gg* Typisch!!! Na echt, manchmal denk ich, ich bin nicht wirklich so fürs Outdoor-Leben geschaffen… Hahahaha!!! Aber Spaß haben wir auf jeden Fall


Zeit für die Zeltplatz Suche!!! Abseits vom Weg im Glen Dessarry auf einer Anhöhe ist der passende Platz gefunden. (Aja, wir haben wiedermal kein Wasser!


Zeltplatz Suche als erstes ohne Rucksack!

Erst dann holen wir die Rucksäcke mit rauf
Heut Abend wird die 2. Hälfte des Weins gelehrt. Der Schlaftrunk wirkt wieder hervorragend. Wir werden schon beim Essen kochen schläfrig!! Das ist echt der beste Wein, den wir beide jemals getrunken haben – da sind wir uns einig – aber die Wirkung ist eine Katastrophe



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