[SE] 7 Tage Dalsland - ein etwas längerer Familienausflug

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    • 21.09.2012
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    [SE] 7 Tage Dalsland - ein etwas längerer Familienausflug

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    Mitreisende
    Motiviert durch die Vorfreude auf unseren nächsten Urlaub und die vielen Reisevorbereitungen der anderen Forumler, versuche ich mal unseren Familien-Kanu-Ausflug Anfang August 2011 zu rekonstruieren. Es ist mein erster Reisebericht hier. Ich hoffe, es können noch ein paar folgen.

    Die Idee zu dieser Tour entstand auf folgende Weise: Zunächst berichtete ein gut befreundetes Paar von ihrem Kanuurlaub im Glaskogen, der wohl trotz vieler Portagen und reichlich Regen als gelungen angesehen wurde. Der erste Funken begann zu glimmen. Ja, so eine Kanutour hörte sich gut an. Ich begann also, zu recherchieren und suchte diverse inländische und ausländische Verleiher heraus. Außerdem besorgten wir uns noch Infomaterial in Form von „Kanuland Dalsland- Nordmark“. Ein schönes Info-Heft, wenn auch nicht ganz günstig, über die Kanu-Region Dalsland mit Karten und Beschreibungen von den Seen, auf der auch die meisten Verleiher eingezeichnet waren. Dieses Werk kann ich nur jedem ans Herz legen, der eine Kanutour im Dalsland plant. Nach einigem Hin- und Herüberlegen, unter Berücksichtigung, dass insgesamt 3 Kinder mitkommen, stand die Tour endlich so einigermaßen fest. Wir wollten von Bengtsfors aus starten und eine kleine Rundtour machen.

    Tag 1

    Durch unsere vielen Autoreisen nach und durch Schweden hat sich schon eine Menge nützliches Zeug angesammelt, so dass wir nur noch ein paar Kleinigkeiten ergänzen mussten. Natürlich passte auch wieder alles in unser Fahrzeug, aber ob das auch ins Kanu passt? Als wir den Berg sahen, den wir auf dem Hinterhof des sehr netten Kanuverleihers aufstapelten, kamen erste Zweifel auf und es wurde schon fieberhaft nachgedacht, was von diesen Dingen evtl. überflüssig sein würde. Wie sich herausstellte, waren diese Sorgen völlig unnötig. Die zwei Kanus fassten ohne Probleme 4 Erwachsene, 3 Kinder und das Gepäck, samt Ukulele und kleiner Gitarre, ohne unterzugehen oder sonstige Probleme aufzuwerfen.

    Mit Aussicht auf schönes Wetter in den nächsten Tagen und nicht ohne die Telefonnr. des Verleihers starteten wir und paddelten unserem ersten Ziel entgegen: ein Lagerplatz auf einer der Inseln im Lelang. Wir ließen es sehr langsam angehen und genossen den Sonnenschein und das warme Wasser. Unser erstes Nachtlager mussten wir mit diversen Einheimischen teilen und tauften dem entsprechend das kleine Eiland „Mäuseinsel“. Überall raschelte es und die kleinen Nager waren nicht wirklich scheu und bekamen auch noch Gesellschaft von kleinen Vögeln. Glücklicherweise waren unsere Lebensmittel sicher verpackt. Dennoch fragten wir uns, wie die Mäuse wohl hierher gelangt sein könnten. Vielleicht als blinder Passagier?
    Am Abend beim Austesten der Angel sahen wir in einiger Entfernung ein Gewitter vorbeiziehen. So kam es, dass auf der gesamten Tour das schlechte Wetter uns immer einen Tag voraus war und wir bis auf den letzten Tag immer schönsten Sonnenschein hatten. Der perfekte Urlaub.



    Tag 2
    Am nächsten Tag brachen wir ganz gemütlich das Lager wieder ab und legten unseren nächsten ungefähren Halt fest: eine Bucht am Westufer des Lelang. Das Wetter war einfach fantastisch und so machten wir an einer kleinen Insel, die nicht zu den Vogelschutzgebieten gehörte, halt und genossen erstmal das warme Wasser.



    Für die Kinder war es das Paradies und ich entdeckte auch noch meine Lieblingsmotive: hübsche Pflanzen.





    Nach dieser Badepause steuerten wir das nächste Lager an. Die Bucht war ideal, um auch mal die Kinder (5-8 Jahre alt) alleine mit einem der entladenen Kanus herum paddeln zu lassen, was sie auch nach einiger Zeit sehr gut hinbekommen hatten.



    An diesem Platz machte sich allerdings die europäische Sommerferienzeit bemerkbar, denn wir bekamen bald Gesellschaft in Form einer Jugendgruppe. Meine persönliche Urlaubsstimmung bekam einen leichten Knacks, da ich nun dummerweise begann, den See mit anderen Augen zu betrachten, erspähte ich doch noch mehr von diesen Gruppen und hoffte inständig, sie mögen weiterfahren, was sie auch taten, da hier die Kapazitäten für weitere Übernachtungsgäste ausgeschöpft waren. Glücklicherweise kam uns unser Tagesrhythmus bei der Lagerfindung sehr entgegen, da wir nicht auf Strecke machen geplant hatten und so schon sehr früh das nächste Lager angesteuert hatten. So kam es, dass wir hin und wieder Gruppen von scheinbar Extremlangschläfern erst aufbrechen sahen, während wir schon überlegten, wo wir Halt machen.

    Tag 3
    Heute wollten wir den Lelang verlassen und in Gustavsfors in den Västra Silen schleusen. Immer wieder studierten wir die Karte, da die Bucht mit der Einfahrt scheinbar nicht ganz leicht zu finden war. Letztendlich war es dann doch ganz leicht, weil Bojen den Weg markierten und natürlich auch andere Paddler.



    In Gustavsfors tobte milde gesprochen der Bär. Es gibt hier nicht nur die Schleuse sondern auch noch einen großen Kanuverleiher, einen kleinen Hafen für die etwas größeren Boote und einen Supermarkt. Trotzdem legten wir eine kleine Pause ein und ergänzten die Vorräte mit frischem Brot und einige Leckereien.
    Das Passieren der Schleuse war sehr spannend. So etwas hatten wir alle noch nie gemacht. Glücklicherweise konnte das schon erwähnte Kanu-Heft mit einigen Tipps aushelfen und so wussten wir immerhin ungefähr, was auf uns zu kommt.
    Auf der anderen Seite erwartete uns ein recht brackiger Seitenarm, der mit vielen verfallenen Bootshäusern garniert war. Und natürlich der nächste Lagerplatz. Dieser befand sich wieder auf einer Insel, die wir erst ein wenig umrunden mussten. Das Anlanden war nicht weiter schwierig, allerdings mussten wir unsere Ausrüstung eine recht steile Böschung überwinden lassen und das Sichern der Kanus war auch eher improvisiert.



    Da wie immer noch viel vom Tag übrig war, zogen wir mit den Kindern nochmal los und suchten eine günstige Badestelle. Die war schnell gefunden, genauso wie ein Geocache, der ganz in der Nähe war. Es wurde von den Kindern übrigens sehr ausgiebig und erfolgreich getestet, wie man wieder in das Kanu kommt, sollte man mal heraus fallen oder eben springen. Außerdem musste natürlich auch die Tragfähigkeit der Schwimmwesten erprobt werden.



    Tag 4
    An diesem Morgen empfing zumindest die Frühaufsteher unter uns dichter Nebel. Sichtweite 10m oder so. Was für eine herrliche Stimmung das erzeugte, wenn so langsam einzelne Konturen wieder sichtbar wurden.







    Das hob meine Laune sehr deutlich, die inzwischen sehr zum Leidwesen meiner Mitreisenden immer wieder in den Abgrund zu kippen drohte, angesichts der Massen an Leuten, die hier unterwegs waren und fast überall Ferienlagerstimmung verbreiteten.
    Als wir dann aufbrachen, war der Nebel ganz verschwunden und wir konnten die ganze Pracht des Västra Silen mal wieder bei herrlichstem Wetter genießen.





    Bei der laut irgendeiner Beschreibung am schönsten gelegenen Kirche in Schweden machten wir wieder Rast und steuerten bald darauf das nächste Ziel an: die Schleuse zum Östra Silen. Zumindest einen kurzen Abstecher dorthin wollten wir wagen, bevor es dann durch den Svärdlang zurück gen Bengtsfors gehen sollte. Als wir jedoch die Massen an Kanus vor der Schleuse sahen, entschlossen wir uns, den nächsten Lagerplatz südlich der Schleuse aufzusuchen und den Östra Silen diesmal doch nicht zu besuchen. Ganz in der Nähe ist ein Badeplatz mit Steg, was von den Kindern mit Begeisterung aufgenommen wurde. Insgesamt werde ich das Gefühl nicht los, dass die Kinder mehr Zeit im Wasser als auf dem Wasser verbrachten. Besonders an diesem Tag.
    Auch hier waren wir nicht allein und der Platz nicht so weitläufig wie die anderen, so dass wir noch mehr von den Aktivitäten der anderen Paddler mitbekamen. Es gab jedoch einen schönen Uferpfad, den wir für einen wunderbaren Abendspaziergang nutzten und nochmal Schwedens schönst gelegene Kirche bei Sonnenuntergang betrachten konnten.





    Tag 5
    Heute sollte es ernst werden. Unsere erste und einzige Portage vom Västra Silen in den Svärdlang stand an. Also suchten wir erstmal den richtigen südlichen Zipfel des Västra Silen auf und fanden schnell die richtige Stelle: ein schöner kleiner Strand. Das war der einfache Teil. Nun mussten die Kanus ja irgendwie auf den nur für diesen Moment mitgebrachten Bootswagen. Wir versuchten mehrere Taktiken und brachten die Boote schließlich alle heil auf die andere Seite. Dort erwartete uns ein herrlicher Lagerplatz, den wir aber nur für eine kurze Rast nutzten. Der Svärdlang mit seinen Steilwänden wartete auf uns. An der Nordspitze sind mehrere Übernachtungsplätze eingezeichnet und wir finden auch diesmal eine freie Stelle. Hier hat es mir trotz der unvermeidlichen Gesellschaft am allerbesten gefallen. Das Ufer wird von vielen flachen Felsen gebildet und die Schutzhütte bietet einen wunderbaren Blick über den See.





    An diesem Tag wurde es später sehr windig und so waren wir froh, dass wir sowieso nicht mehr weiter wollten. Am Abend, der Wind war wieder abgeflaut, versuchten wir noch einmal unser Angelglück. Doch die Fische waren einfach zu schlau für uns.

    Tag 6
    Das schöne Wetter konnte sich leider nicht mehr länger halten und so zogen wir bei bedecktem Himmel und kühleren Temperaturen weiter gen Süden. Der Svärdlang ist wirklich sehr schön und die steil abfallenden Felswände vor allem vom Kanu aus sehr beeindruckend. Obwohl die Kinder im Chor die Sonne beschworen, wieder zu scheinen, tat sie es kaum noch und der erste Regen deutete sich an. Hier waren die Lagerplätze deutlich kleiner, so dass wir den ersten, den wir fanden, nicht mit belegen konnten. Es waren tatsächlich schon vor uns Paddler eingetroffen. Der nächste war fast genauso schön und frei und so konnten wir noch schnell das Zelt aufstellen, das Gepäck dort unterbringen und die Schutzhütte belegen, gerade alles rechtzeitig bevor es anfing, recht heftig zu regnen. Diese letzte Nacht verbrachten wir sehr zur Freude unserer Kinder alle in der Hütte und es passte gerade so.



    Tag 7
    Passend zum Ende unserer Kanutour blieb es auch am nächsten Morgen trüb, aber wir hatten es auch nicht mehr weit. Am südlichen Ende des Svärdlang bei Skapafors ließen wir uns wie verabredet vom Verleiher wieder einsammeln. Das Reinigen der leeren Kanus wurde sehr genau von einigen Enten betrachtet, die sogar die Boote aus nächster Nähe inspizierten, sprich wir mussten sie hin wieder freundlich bitten, diese zu verlassen. Unser Gepäck stapelte sich auf dem Rastplatz und wir stellten fest, dass wir wie immer viel zu viel mitgenommen hatten.



    Einiges von dem Trockenfutter (z.B. Kartoffelbrei) findet sich immer noch in einer dunklen Ecke meines Küchenschranks. Hier endet nun dieser schöne Ausflug und die Weiterreise findet, nicht mehr für dieses Forum passend, im Wohnmobil bzw. Auto statt.

    Fazit:
    Diese Kanu-Tour war ein wunderbares Familien-Outdoor-Erlebnis bei besten Bedingungen. Von einigen Augenblicken zehre ich heute noch und würde gerne wieder eine Reise dieser Art machen. Ich wünschte nur, es wäre nicht ganz so voll gewesen, obwohl ich verstehen kann, warum diese Gegend so beliebt ist. Irgendwann ist das Kind groß und wir nicht mehr auf die Ferien angewiesen. Dann versuchen wir bestimmt mal außerhalb der Saison unser Glück.

    Ich hoffe, es hat gefallen. Wir sind erst am Anfang einer richtigen „Outdoor-Karriere“ und dies war unser erstes Erlebnis in dieser Richtung.

    LG
    Insa

  • OliverR
    Dauerbesucher
    • 16.02.2007
    • 981
    • Privat

    • Meine Reisen

    #2
    AW: 7 Tage Dalsland - ein etwas längerer Familienausflug

    Hallo Insa und danke für Deinen Bericht. Mal auf Paddeltour im Dalsland unterwegs zu sein reizt mich auch. Allerdings scheint auf der von Euch gewählten Tour ja doch einiges los gewesen zu sein. Aber Ihr seid durch die Kids halt auch auf die Ferienzeiten angewiesen. Landschaftlich scheint es dort aber trotzdem sehr reizvoll zu sein. Wie verhält es sich dort eigentlich so mit Stechmücken?
    The earth is your grandmother and mother, and is thus sacred. Every step that is taken upon her should be as a prayer (Black Elk)

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    • Sturmkobold
      Erfahren
      • 21.09.2012
      • 109
      • Privat

      • Meine Reisen

      #3
      AW: 7 Tage Dalsland - ein etwas längerer Familienausflug

      Hallo!

      Wir sind ja öfter in Schweden, aber so wenig Mücken wie in dem Jahr hatten wir noch nie. Es war wie verzaubert: bestes Wetter, keine Mücken, schöne Gegend, zufriedene Kinder... was will man mehr? Ich denke, wir haben für die Ferienzeit wirklich das Beste abbekommen.

      LG
      Insa

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      • Kaesehobler
        Fuchs
        • 16.02.2013
        • 1203
        • Privat

        • Meine Reisen

        #4
        AW: [SE] 7 Tage Dalsland - ein etwas längerer Familienausflug

        Die Kiddies zehren sicher auch noch lange

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        • Nita
          Fuchs
          • 11.07.2008
          • 1751
          • Privat

          • Meine Reisen

          #5
          AW: [SE] 7 Tage Dalsland - ein etwas längerer Familienausflug

          Hi Insa,

          2007 sind wir auch eine Woche in Dalsland gepaddelt und ich erinnere mich immer noch gern daran. So wie bei Euch war es nicht unbedingt einsam (außer nachts, wenn man eine ganze Insel für sich hatte), aber gerade Morgen- und Abendstimmungen sowie die Tierwelt (Dachse gesehen, Elche ganz nah gehört) waren fantastisch.

          Ich denke, das war genau das Richtige für die Kinder. Viel Spaß weiter!
          Reiseberichte

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