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Trekking und Angeln in Ost – Grönland
allgemeine Infos:
Dauer unserer Reise 23.07.2015 – 25.08.2015
Vorbereitung:
Individuelles Wandern und Angeln in Ost – Grönland bedarf einer ausgiebigen Vorbereitungszeit. Hier möchte ich die wichtigsten Dinge kurz zusammenfassen.
Die wichtigsten Zutaten für eine erlebnisreiche Zeit in Ost-Grönland sind Zeit, Geduld und Spontanität.
Transport / Ausrüstungsverleih
Anreise nach Reykjavik und von hier vom Stadtflughafen Reykjavik mit Air Iceland nach Kulusuk. Hin- und Rückflüge sind für ca. 700 EUR zu bekommen.
Der Transport vor Ort sollte soweit wie möglich im Voraus organisiert werden. Wetter, Eis, Wind, defekte Boote, und der zweifelhafte Geschäftssinn der lokalen Bevölkerung haben Auswirkungen auf die Routenplanung.
Air Greenland: Helikopterflüge zu den umliegenden Siedlungen, diese werden Sternförmig von Tasilaq aus angeflogen. Flüge von Kulusuk nach Tasilaq finden regelmäßig täglich statt. Flüge in die umliegenden Ortschaften fallen oftmals wegen mangelnder Auslastung oder Wetter aus. Preise siehe Homepage
The Red House – Robert Peroni: Robert leitet vor Ort eine Reiseagentur und ist Ansprechpartner für Bootstransfers, Waffenleihe, Kajaks etc. Bootstransfers kostet pauschal 1050 DKK bis auf die Strecke Kulusuk Tasilaq (80 EUR). Robert ist sehr freundlich und hilfsbereit, allerdings war unser persönlicher Eindruck, dass Robert mittlerweile etwas überfordert ist.
Travellodge DK – Lars bietet quasi das gleiche wie das Red House nur etwas kommerzieller gestaltet.
Destination East Greenland – Touristinfo - Die Touristinfo kann allgemeine Infos geben und Waffen verleihen. Sehr kompetentes uns unkompliziertes Personal!
Royal Artic Line – Die “Johanna Kristina” ist ein Versorgungsschiff für die Örtliche Bevölkerung. Eine Fahrt von Tasiilaq nach Kuummiit kostet beispielsweise 495 DKK. Die Fahrpläne können kurzfristig komplett verworfen werden. Mit Geduld und etwas Glück hat man die Möglichkeit mit dieser Transportmöglichkeit die umliegenden Ortschaften zu erreichen. (siehe Tour 3) Am besten gleich zu Beginn der Reise in Tasiilaq am Hafen nach dem aktuellen Fahrplan fragen. http://www.ral.gl/ingerlaarfiit/illoqarfinni/tasiilaq/
Lebensmittel
In Tasilaq gibt es einen großen Supermarkt mit guter Auswahl. In umliegenden Ortschaften gibt es kleine Supermärkte. Die Preise sind etwas teurer als in Dänemark. Speziellere Dinge wie Couscous, Polenta und Tütensuppen/saucen sind nicht erhältlich. (Stand 2015) Wir hatten unsere selbst zusammengestellten Nahrungsmittelrationen von Deutschland aus mitgebracht.
Hygiene
In allen von uns besuchten Ortschaften: Kulusuq, Tasilaq, Kuummiit, Tinitiequilaq gab es Servicehäuser mit Dusche, Toilette, Waschraum. Sonst gibt’s jede Menge Bergseen
Eisbären - siehe auch den extra artikel weiter unten -
Ostgrönland ist definitiv ein Eisbärengebiet. In der Region um Tasilaq sind sie in den Sommermonaten zwar eine Seltenheit, jedoch wurden wir vom ersten Tag an mit dem Thema konfrontiert. The Red House, Travellodge DK und die Touristeninfo geben Auskunft über die letzten Sichtungen von Eisbären. Im Sommer 2015 waren vergleichsweise viele Eisbären im Gebiet, so wurden wären unserer gesamten Reisezeit immer wieder Bären gemeldet. Waffen können wie bereits beschrieben vor Ort ausgeliehen werden, oder im Supermarkt ohne Probleme gekauft werden. Die Anzahl an Leiwaffen reichte allerdings nicht für alle Touristen aus.
Kartenmaterial / Orientierung / GPS / Iridium
Für die Region um Tasilaq gibt es „Wanderrouten in Ostgrönland“, herausgegeben vom Ausschuss für Wandertourismus in Grönland. Beschrieben werden längere Trekks und Tageswanderungen um die Siedlungen. Wir haben die Touren als Grundlage für unsere Wanderungen herangezogen. Dem Wanderführer sind zwei Karten (1:100.000) beigelegt die einen Großteil der Region abdecken, alternativ lassen sich diese Karten auch einzeln erwerben.
Aktuelle Satellitenbilder gibt es auf http://www.dmi.dk/groenland/maalinger/satellit/ TAB Gronlands Kyst.
Gleich unmittelbar hinter den Ortschaften ist man in weglosem Gelände. Diese Einsamkeit verlangt Trekkingerfahrung und eine gute Ausrüstung. Die grobe Orientierung stellt in der Regel kein Problem dar. Viel wichtiger ist im weglosen Gelände die kleinräumige Orientierung. Man muss ständig Entscheidungen treffen wohin die nächsten Schritte gesetzt werden müssen. Häufig bewegt man sich in schottrigen oder verblockten Gelände. Dazu braucht es einen freien Blick in die Natur.
GPS-Karten gibt es für die Region nicht. Es empfiehlt sich vorab im GPS-Gerät Seen, Landzungen, Gipfel etc. als Wegpunkt festzulegen. So hat man bei Schlechtwetter immer noch eine verlässliche Orientierungshilfe. http://gpso.de/maps/
Bei Karte und Kompass ist die Einstellung der aktuellen Deklination (23°W) wichtig! http://www.ngdc.noaa.gov/geomag-web/#declination
Für individuelles Trekking ist ein Iridium Satellitentelefon unabdingbar. Neben dem Notfall Aspekt ist ein Satellitentelefon nützlich um Boottransfers zu organisieren. (siehe Tour 2+3)
Wetter
Ostgrönland hat im Sommer (Juli, August) ein sehr stabiles Hochdruckwetter. Wir hatten wären unserem Aufenthalt (4 Wochen) nur zwei Tage mit Nieselregen. Den Rest der Zeit wechselten Sich Sonne und hochstehende Wolken ab. Die Temperaturen bewegen sich Tagsüber um die 7 Grad. Und Nachts fallen die Temperaturen, gerade in der zweiten Augusthälfte, auf den Gefrierpunkt. In Summe lässt sich sagen, dass das Ost-Grönlandwetter sehr sonnig ist und die trockene Luft durchwegs eine super Fernsicht mit sich bringt. Als seltenes Wetterphänomen wird der Piteraq beschrieben - extreme Fallwinde (300kmh) vom Inlandeis. Der Winter 2015 brachte viel Schnee in die Region, was zur Folge hatte das ab ca. 200m Höhe noch reichlich Schnee lag. Daher waren einige Touren nur bedingt möglich. Im Sommer 2015 war noch ungewöhnlich viel Packeis vorhanden was Auswirkungen auf die Transportmöglichkeiten hatte.
Touren
Wir haben 2 große Trekkingtouren in den 35 Tagen unternommen. Die Länge unserer Touren weicht von der tatsächlich benötigten Zeit ab, da wir mehrere Tage mit Angeln bzw. Gipfeltouren verbracht haben. Rot wurde gewandert, Geld enspricht den Boottransfers

Am Ende eines jeden Jahres macht man sich Gedanken welchen schönen Fleck der Erde man als nächstes besuchen möchte. Den vergangenen Winter verbrachten meine Reisebegleitung Wolf und ich gemeinsam im Auslandssemester im russischen Sankt Petersburg. Da uns offensichtlich der Russische Winter noch nicht genug war machten wir uns Gedanken in welches Land wir über den Sommer reisen um nicht bei 35° in Deutschland gegrillt zu werden.Da die üblichen Kandidaten wie Norwegen, Schweden, Island etc. schon bereist wurden viel schnell die Wahl auf Grönland. Nach kurzer Recherche war für uns beide klar, dass Ost Grönland all unseren Vorstellungen entspricht. Einsamkeit, unberührte Natur, schroffe Berge und die Aussicht auf eine exklusive Fischerei.
Der anfänglichen Euphorie wich bald die Erkenntnis, dass eine individuelle Tour in diese Region jeder Menge Planung und Vorbereitung bedarf. Im Internet gab es nur spärliche Informationen und der Tourismus in Ost Grönland steckt !GOTTSEIDANK! noch in den Kinderschuhen. An dieser Stelle möchte ich Besonders den Forumsmitgliedern TilmannG ; Trolli ; Meer Berge sowie Ronald Pouwer und Wolfgang und Eva danken für sämtliche Informationen, ohne die Hilfe im Forum wäre diese Reise nicht möglich gewesen. Um anderen Forumsmitgliedern die Recherche etwas einfacher zu machen haben wir uns entschlossen in unserem Bericht alle wichtigen Eckpunkte zusammenzufassen.
Ankunft:

Am 23.07.2015 ging es endlich los. Am Flughafen in Deutschland wurde noch das Gepäck final aufgeteilt und unser Berg an Ausrüstung sorgte für den ein oder anderen verwunderten Blick am Flughafen. Selbst dehydriertes Essen und jede Menge Angelausrüstung mussten noch verstaut werden. Angekommen am Flughafen Reykjavik ging der erste Weg zum Zoll um unsere Angelgerät zu desinfizieren. Glücklicherweise sah der Beamte keine Notwendigkeit, da wir ja nur wenige Stunden auf Isländischen Boden verbringen. (Für Grönland ist im Übrigen keine Desinfizierung des Angelgerätes notwendig. Um Grönlands Flüsse „sauber“ zu halten hoffe ich ,dass jeder Angler seine Süßwasserausrüstung selbst desinfiziert! ) Nach einer kurzen schlaflosen Nacht im Busterminal BSI ging es mit dem 10 Uhr Flieger nach Kulusuk. Im Duty Free Bereich wurden wir leider schon aufmerksam auf ein zentrales Problem der Ostgrönlander – der Alkoholkonsum. Dazu später mehr. Nach zwei Stunden Flug war endlich Packeis in Sicht und Ostgrönlands Bergwelt zeigte sich am Fenster. Nach der Landung wanderten wir gleich zum Bootsanleger um nach Tasiilaq zu kommen. Kurze Zeit später trafen die Boote vom Red House ein und mit Vollgas ging es im Slalom um die Eisberge Richtung Tasiilaq. In Tasiilaq wurden wir vom Duft der rießigen Müllkippe begrüßt. Nach dem Aufbau des Zeltes am Rande Tasiilaq’s begaben wir uns zum Red House. Robert Peroni begrüßte uns herzlich und machte uns auf kürzliche Eisbärensichtungen aufmerksam. (siehe auch Exkurs zum Thema Eisbär) Da mehrere Eisbären an verschiedenen Stellen der Ammassalik Insel gesichtet wurden verbrachten die meisten Touristen die letzten Tage mit Wanderungen um Tasiilaq. Da wir die kommenden 4 Wochen nicht damit verbringen wollten jede Erhebung Tasiilaqs zu erkunden war für uns klar, dass wir trotz Eisbärsichtung auf Tour gehen. Im Red House kamen wir mit zwei Jungs aus Berchtesgaden ins Gespräch und wir beschlossen aufgrund der Eisbärensituation die erste Tour um den Mittivakat Gletscher zusammen zu gehen und gegeben falls Nachtwache zu schieben. Die nicht benötigte Ausrüstung wurde noch schnell beim Red House eingelagert und schon machten wir uns auf den Weg.
Beschreibung erste Tour um den Mittivakkat Gletscher (8 Tage inc. Angeltagen)
Tag 1
Kurz nach Tasiilaq verlor sich der Weg und wir folgten der Küste des Kong Oskar Fjords. Als sich der spiegelglatten Qorlortoq See 1 (40m) das erste Mal zeigte war der Müll und Trubel von Tasiilaq erstmal vergessen und wir beschlossen am Ufer des Sees die erste Nacht zu verbringen. Wir teilten uns die Nacht in 2h Schichten auf so dass jeder 6 Stunden Schlaf bekommt. In den frühen Morgenstunden besuchte uns ein Polarfuchs und kurze Zeit später schreckte ich noch ein Schneehuhn bei der Patrouille auf.


Tag 2
Nach dem Frühstück machten wir uns auf den Weg. Der Himmel war wolkenlos und es war windstill, daher beschlossen wir als heutiges Tagesziel auf dem nördlichen Ende des Mittivakkat Gletscher (P 724) zu übernachten. Den Höhenlinien der Karte nach sollte der Aufstieg entlang des Ostrückens gut möglich sein. Am Nordende des Qorlortoq See 1 (40m) beschlossen wir über die Erhöhung (P 398) „abzukürzen“ und hofften danach auf dieser Höhenlinie zum Ostrücken des P 724 queren zu können. Oben angekommen wurde uns klar dass diese knapp 400hm zwar eine super Aussicht bieten ,aber leider auch wieder einen Abstieg auf knapp 200 Meter mit sich bringen, da der höher gelegene Bereich noch komplett verschneit war und wir häufig im Schnee einbrachen. An eine Furt der beiden Bäche oberhalb von Höhenline 200 war auch nicht zu denken da wir uns nicht sicher sein konnten ob die Schneebrücken halten. Somit stand die Entscheidung abzusteigen und die Bäche unterhalb der Schneegrenze zu Furten. Die Furt der in den SO 2 66m münden Baches war ohne Probleme möglich und nach einer ausgiebigen Mittagspause beschlossen wir dem stabilen Wetter zu trauen und machten uns über den Ostrücken auf den Weg Richtung Gipfel P724. Über relativ feste Schneefelder ging es kontinuierlich bergauf und die schweren Rucksäcke machten sich bemerkbar. Am Gletscherrand bei Gipfel (P 724) angekommen bauten wir mit letzter Kraft unsere Zelte auf. Die Aussicht auf den Mittivakkat Gletscher, das Inlandeis, die Nordhälfte der Ammassalik Insel sowie über die Qorlortoq Seen auf den Kong Oskar Fjord und das Packeis waren die in Summe gut 900 Höhenmeter mit Gepäck zweifelsfrei wert! Wir waren uns einig, dass auf 700 Meter Meereshöhe keine Eisbären zu finden sein sollten und verzichteten auf die Nachtwache. Nach einem fast schon kitschigen Sonnenuntergang über dem Inlandeis übermannte uns die Müdigkeit.
Gipfel P 724

zelten auf Gipfel P 724


Tag 3
Die Nacht am Gipfel verlief zwar windstill doch die Temperatur war deutlich unter null und somit hatten sich die warmen Schlafsäcke schon jetzt ausgezahlt. Tagesziel heute war die Furt zu Beginn des Flusses am Ende von Routenabschnitt 3.2. Nach dem Frühstück entschieden wir uns Nord Westlich des Gipfels entlang des Gletschers abzusteigen. Über Schneefelder und Blockfels ging es hinunter zum Gletschersee. Der extreme Rückgang des Gletschers brachte eine unwirtliche Landschaft zu Tage. Schotter, Kies, Blockfels und Quicksand (!) raubten uns die Kräfte und wir kamen nur sehr langsam voran. Noch dazu fing es an zu Nieseln und irgendwann war alles um uns grau in grau. Aber nach gut 2 Stunden kam wieder die Sonne heraus und die Landschaft wandelte sich in ein grünes Tal. Am Fluss angekommen war es endlich soweit unser Angelgerät auszuprobieren. Im klaren Wasser konnten wir allerdings nur 10-20cm große Arktische Saiblinge entdecken. Das Abendessen musste wohl ohne Fisch zubereitet werden.
Fluss nur mit kleinen Saiblingen

Tag 4
Bis auf einen neugierigen Polarfuchs verliefen die Nachtwachen ereignislos. Heute wurde als Tagesziel die Forscherhütte am Sermilik Fjord angepeilt. Bei herrlichen Sonnenschein machten wir uns auf den Weg, über den üblichen Blockfels und Schneefelder geht’s im üblichen auf und ab Richtung Sermilik Fjord. Die Wegfindung ist hier etwas komplizierter. Die Karte ist in der von Kreuzschluchten durchzogenen Landschaft nur eine kleine Hilfe. Hier ist es von großem Vorteil im GPS Gerät über Geotag die kleinen Seen östlich P 366 als Wegpunkte zu markieren, da man sonst schnell den Überblick verlieren kann. (Bei Interesse kann ich gerne auch den GPS Track zur Verfügung stellen) Am Sermilik Fjord angekommen sahen wir auch direkt die schwarze Hütte der Universität Kopenhagen. Wir klopften an der Hütte und die zwei Jung-Forscher in unserem Alter Fred und Simon aus Dänemark öffneten uns die Tür und freuten sich über die ersten Menschen nach 4 Wochen Einsamkeit. Wir verstanden uns sofort sehr gut und als Simon sagte dass sie direkt vor der Hütte regelmäßig große Saiblinge fangen, konnten wir uns nicht mehr halten. Sofort wurden die Ruten aufgebaut und kurze Zeit Später waren die ersten Arktischen Saiblinge um die 40 cm an Land. Sogar Michi und Basti die keinerlei Angelerfahrung hatten konnten innerhalb kurzer Zeit Erfolge feiern. Bis zum Abend hatten wir 10 Fische für das Abendessen auf dem Grill. Als wir dann noch Räuchermehl in der Hütte fanden räucherten wir noch ein paar Fische. Die Dänen plünderten ihren Alkoholvorrat und so gab es Gin Tonic am Lagerfeuer.
Forscher Hütter der Universität Kopenhagen

geräucherter Saibling

Tag 5
Da wir uns bestens mit den Dänen verstanden stand für Wolf und mich fest, dass wir noch ein paar Tage mit Angeln am Sermilik Fjord bei den Jungs verbringen. Den ganzen Tag angelten wir mit Fred und Simon am Sermilik Fjord oder lagen einfach nur in der Sonne. Da Michis und Bastis Rückflug nach Deutschland anstand machten die zwei sich auf den Weg Richtung Tasilaq. An dieser Stelle ein großes Danke an Michi und Basti für die tollen Tage zusammen und wir hoffen euch daheim nochmal zu treffen! Am Abend gab es dann Saiblingpizza aus dem Gasofen der Forscherhütte.
Saiblingsschwarm im Sermilik Fjord

Strand bei der Forscher Hütte

Sonnenuntergang am Sermilik Fjord

Tag 6
Wären Simon und Fred ihren Messungen am Fluss nachgingen machten wir einen Tagesausflug zu Inuit Siedlungsresten. Bis auf ein paar Grundrisse von Erdhütten war nicht mehr viel zu sehen. Auf dem Rückweg sahen wir immer wieder Saiblingsschwärme und wir konnten es natürlich nicht lassen ein paar für das Abendessen zu fangen. Angekommen an der Forscherhütte probierten wir heute gebackenen Saibling und tranken noch etwas Rum auf dem Dach der Hütte. – Was für ein Leben
-


Tag 7
Heute hieß es Abschied nehmen von Fred und Simon und der schon zur zweiten Heimat gewordenen Sermilik Forschungshütte. Da Michi und Basti das Gewehr hatten gaben uns die Dänen eins Ihrer Gewehre, welches wir in Tasiilaq Lars geben würden. Wir fingen noch schnell ein paar Saiblinge, sodass wir auch an diesem Abend nochmals Fisch essen konnten. Danach machten wir uns also auf den Weg Richtung Tasilaq. Den großen Gletscherfluss furtet man am besten bei Ebbe, danach geht es in Südöstlicher Richtung Richtung Pass. Bis zum See auf 200m Höhe ist das Gelände sehr unübersichtlich und auch hier ist es sinnvoll im GPS Gerät markante Punkte als Wegpunkte einzuspeichern. Auf 200m Höhe befinden sich zwei Biwakhütten, welche nicht auf der Karte eingezeichnet sind. Die Hütten sind offen, haben aber keinerlei Ausstattung. Die super Sicht über den Sermilik Fjord und die Tatsache, dass durch die Biwakhütte eine Nachtwache nicht nötig war veranlasste uns hier die Nacht über zu bleiben.
Biwakhütte

Tag 8
Heute hieß es nach vielen Tagen ohne wirkliche Anstrengung mal wieder ordentlich km zu machen. Bis Tasiilaq sind es gut 18km durch Wegloses Gelände. Über den verschneiten Pass und entlang der zugefrorenen Seen ging es bei bewölktem Wetter in Süd-Östlicher Richtung nach Tasiilaq. Heute war der 02.08.2015 und somit einen Tag nach „Pay Day“ – dem Tag an dem die Sozialhilfe ausgezahlt wird. Fred und Simon haben uns schon vorgewarnt, dass an diesem und den Folgetagen die ganze Ortschaft betrunken sei. Kurz vor Tasiilaq kam uns dann der erste Mensch mit der Waffe geschultert entgegen, ein wirkliches Wild West Feeling
Er (Däne) war auf dem Weg zu einem der Seen zum Angeln um dem Chaos in Tasiilaq zu entgehen. In Tasiilaq angekommen waren wir schockiert, alle Inuit auf der Straße – Jung & Alt – waren alkoholisiert und vor der Bar lagen Inuit in ihrem eigenen Erbrochenen. Die Eindrücke standen in einem derartigen Kontrast zur erlebten einzigartigen Natur der Wanderung sodass wir Abends lange im Zelt diskutierten was man tun kann um den Inuit eine Perspektive zu geben.
See 168



Beschreibung der zweiten Tour von Tiniteqilaaq bis Kuummiit (15 Tage inc. Angeltagen und Gipfeltouren)
Tag 1
Nach 3 Tagen Organisation hatten wir auch schon wieder genug vom deprimierenden Tasiilaq. Früh morgens ging es mit einem Boot über den Sermilik Fjord vorbei an riesigen Eisbergen nach Tiniteqilaaq. Vor uns hatten wir 15 Tage Wildnis und Abgeschiedenheit auf dem Weg nach Kuummiit. Angekommen in Tiniteqilaaq wanderten wir ein Stück weit die Felsen hoch und bauten unser Zelt mit einem grandiosen Blick auf das Inlandeis auf. Den Rest des Tages verbrachten wir damit uns ein letztes mal für längere Zeit zu duschen und schlenderten ein wenig durch die Ortschaft.




Blick über Sermilik Fjord

Tag 2
Eigentlich wollten wir schon am heutigen Tag unsere Wanderung starten, jedoch ergab sich noch spontan die Möglichkeit einen Inuit auf die Robbenjagd zu begleiten. Alle Kleidungsschichten an, ging es mit Vollgas auf den Fjord und kurze Zeit später sahen wir schon die ersten Robben wie U-Boote auftauchen. Nach ein paar Fehlschüssen des stolzen Jägers und diversen Inuit typischen „Zwischenfällen“ hatten wir die erste Robbe im Boot. Und kurz drauf war das Heck des kleinen Alubootes mit zwei weiteren Robben beladen. Die verschiedenen Aspekte der Robbenjagd waren sehr interessant anzusehen und der Erfindergeist der Inuit ist immer wieder unterhaltsam.

Tag 3
Heut ging es also endlich los und wir machten uns auf den Weg Richtung Gipfel P 540. Es lohnt sich auf der Kammhöhe zu laufen, da einerseits weiter unten viele tiefen Klammen verlaufen und man so fast die ganze Zeit den Sermilik Fjord zur Linken hat und rechts den Blick auf die Bergmassive des Ikaasatsivaq Fjordes. Die gut 500 Höhenmetermit den schweren Rucksäcken kombiniert mit ständigem Einbrechen auf Schneefeldern wurden zum Kraftakt. Wenigstens mussten wir uns auf knapp 500 Metern keine Gedanken um die Eisbären machen.
Links der Sermilik - Rechts Ikaasatsivaq Fjord

Ikaasatsivaq Fjord

Tag 4
Nach der Plagerei vom Vortag beschlossen wir heute nur zum See 13 abzusteigen und den Auslauf zu befischen. Kaum angekommen am Fluss wurden schon fleißig die Köder gebadet. Stundenlang platzierten wir die Köder an vielversprechenden Stellen und beim durchwaten des Flusses schreckte immer wieder ein Saibling auf. Leider ließ das trübe Gletscherwasser keinen Blick auf die Saiblinge zu und bis zum Abendessen gab es dann auch keinen Fisch.

Tag 5
Der Misserfolg vom Vortag veranlasste uns diesen zumindest landschaftlichen Traumfluss zu verlassen und unser Glück am Sermilik Fjord zu versuchen. Auch hier badeten wir erfolglos unsere Köder zwischen den Eisbergen, schön langsam machte sich Ratlosigkeit breit. Keine 30 km Luftlinie Südlich hatten wir wenige Tage zuvor im Minuten Takt Bisse. Abends machten wir ein kleines Lagerfeuer mit den Zwergbirken und studierten die Karte welche Bucht, welcher Fluss uns endlich den Fangerfolg liefern sollte.


Tag 6
Nach einem Bad in einem relativ warmen Bergsee beschlossen wir auf den Gipfel P 939 zu steigen. Vom Ikaasaalaq Delta aus stiegen wir über steile Granitplatten und Blockfels über den Nord Rücken auf. Am Sattel auf 400m steigt man weiter über Schneefelder bis man den Blick auf den kleinen Gletscher und auf einen nicht in der Karte verzeichneten Bergsee bekommt. Ab hier über Blockfels in Südlicher Richtung zum Gipfel. Oben angekommen hatten wir bei Windstille und Sonnenschein einen super Blick auf das Inlandeis und in das Tal zum Ikerassalaq Fjord.



Tag 7
Um das Ikaasaalaq Delta bei Ebbe zu Furten starteten wir für unsere Verhältnisse ziemlich früh. Dank der Ebbe konnten wir uns das Auf und Ab der weiteren Strecke sparen und gingen am Ufer entlang. Doch schon bald befanden wir uns in einer nicht ganz ungefährlichen Felskletterei auf nassen Felsen, daher lieber die Alternative auf Höhenlinie 100 nehmen. Das flache Gelände zur Bucht hinter Nuuk ist Grönlandtypisch eher eine Buckelwiese aus Mooshügeln. Die Furt des Ilinnera Deltas war erstaunlicherweise so einfach das wir nach der Furt der Meinung waren nur einen Seitenarm gefurtet zu haben. Um nicht auf unseren Eisbärenzaun zu vertrauen hofften wir in der Fängerhütte am Illinnera Delta übernachten zu können. Als wir die Fängerhütte endeckten waren wir entsetzt von den Unmengen an Müll den die Inuit hier offensichtlich bei der Robbenjagd zurücklassen. Kurioserweise findet man im Müll um die Hütte jede Menge Dinge die nichts mit der Robbenjagd zu tun haben.

Tag 8
Heute hieß es Abschied nehmen von unserem treuen Wegbegleiter dem Sermilik Fjord und folgten dem Illinnera Flussaufwärts zur Wasserscheide. Mit dem Blick auf den Laksesoen und seinen Zulauf stand fest, dass dieses Gewässer allen Kriterien für einen Aufstieg der Arktischen Saiblinge entspricht. Im Abendlicht konnte Wolf den ersten rötlich gefärbten Saibling fangen und all die Zweifel der letzten Tage waren wie weggeblasen.

Tag 9
Nach einer sehr windigen Nacht machten wir uns mit Tagesgepäck auf den Weg Richtung Gipfel P 1169 nördlich gelegen vom Zeltplatz. Über Granitplatten erreichten wir recht schnell den Sattel auf 700m, ab hier hätten wir eine ca. 30 meter hohe Stufe im III Bereich erklettern müssen. Wir waren uns beide einig das Risiko hier in der Abgeschiedenheit nicht einzugehen. Da im Tal ein Fluss mit orange gefärbten Saiblingen auf uns wartete machten wir uns nach einer kurzen Rast auf den Rückweg. Und schon kurze Zeit später gab es genug Fisch für ein ausgiebiges Abendessen.
Laksesoen

Tag 10
In 2 Tagen sollte uns ein Boot unsere Lebensmittelpaket bringen und uns in den Tasilaq Fjord übersetzen. Jedoch teilte uns Robert vom Red House mit, dass durch den starken Wind das Packeis zu dicht sei und an ein Durchkommen zum Fjord derzeit nicht zu denken war. Unsere Essensration war noch ausreichend für weitere Tage und durch den Saibling waren wir quasi autark. So verbrachten wir den Tag am Fluss und mit den richtigen Fliegen fingen wir jede Menge orange gefärbter Saiblinge. Der Größte Saibling knackte sogar die 70cm Marke und lieferte uns einen unvergesslichen Kampf an der kleinen Reiserute.


Tag 11
Die Sonne scheint und die Fische beißen, warum also den Ort wechseln. Daher machten wir einfach da Weiter wo wir am Tag zuvor aufgehört hatten und versuchten den Rekord von 70cm zu übertreffen. Die Ruhe am Fluss wurde nur gestört durch das Geplätscher der aufsteigenden Saiblinge zu ihren Laichplätzen – ein einmaliges Naturschauspiel. Am Abend dann kam der Anruf von Robert, dass das Boot morgen früh zu uns an den Fjord kommen wird. Erleichtert machten wir uns auf den Weg zum Fjord.



Tag 12
Wären wir auf das Boot warteten verbrachte Wolf die Zeit mit dem Bau eines Räucherofens. So gab es zum Frühstück geräucherten Saibling, sicherlich eine gute Alternative zum sonstigen Brei. Kurze Zeit später kam auch schon unser Boot und wie gewohnt ging es mit Vollgas zum Tasilaq Fjord. An der Mündung des Tasilap Nuua wurden wir schließlich abgeladen, kurze Zeit konnten wir noch den heulenden Motor des Bootes hören bis wir wieder in totaler Stille und auf uns allein gestellt waren.
geräucherter Saibling

Tag 13
Heute wollten wir den Gipfel P 1069 besteigen. Leider war der Gipfel in den Wolken und wir beschlossen nicht höher als 300m zu steigen. Zurück am Zelt stärkten wir uns mit der letzten Portion Fisch und im Abendlicht brachen wir zum Gletscher im Tunup Kuuna Tal auf. Der Gletscher war aper und bis auf ein paar Kreuzspalten gab es keine Schwierigkeiten. Durch den Rückgang des Gletschers haben sich oben am Pass unterhalb des Gletschers Quicksande gebildet und das Geröll ist mit feinem Sand bedeckt.




Tag 14
Unterhalb des Gletscherabbruchs verbrachten wir die Nacht. Sonnig ging es in den Vorletzten Tag unserer Tour, entlang des schönen Tunup Kuua über Blockfels oder moorigen Untergrund. Am Fluss versuchten wir noch ein wenig unser Glück. Die Fische waren zwar sichtbar zeigten aber keinerlei Regung beim Vorbeiführen unserer Fliegen.



Tag 15
Der Letzte Tag in der unberührten Wildnis Gröndland stand an und schweren Herzens machten wir uns wieder auf den Weg in die „Zivilisation“ nach Kuummiit. Der immer mehr werdende Müll zeigte uns zuverlässig den Weg in die kleine Inuit Siedlung. In Kuummiitt angekommen gab’s nach langer Zeit ein Bier und Schokolade. Ursprünglich wollten wir einen der Jäger fragen uns nach Tasilaq oder Kulusuk zu bringen doch schon am Horizont zeichnete sich die Johanna Kristina (siehe Zusammenfassung) ab welche uns für günstige 495 Kronen direkt nach Kulusuk bringen würde. Die Fahrt über den Fjord vorbei an der gigantischen Bergwelt und durch das Packeis rundete unsere Tour ab. Doch keine Bootsfahrt mit einem Inuit ohne eine Überraschung. 20 Meter vor der Anlegestelle in Kulusuk wurde der Meeresgrund immer deutlicher sichtbar und umliegende Eisberge saßen schon auf. Diese Anzeichen und das Piepsen des Sonars schienen den Kapitän nicht zu beeindrucken und so rammte er das Schiff in den Meeresgrund. Wir saßen fest. Wären der Überfahrt erklärte uns der Kapitän noch stolz, dass er seit 35 Jahren dieses Versorgungsschiff durch die Fjorde entlang der Ostküste fährt. Da wir die einzigen Gäste an Bord waren veranlasste der Kapitän den Bootsjungen uns mit dem Rettungsboot an Land zu fahren. Nach 2 Stunden warten hob sich dann dank der Flut das Schiff und die Johanna Kristina konnte noch die letzten 20 Meter nach Kulusuk fahren und die Fracht entladen.




Nach 2 Stunden Flug erreichten wir wieder die wirkliche Zivilisation in Reykjavik. Die Fahrt im vollgestopften Bus zum Campingplatz stand derart im Kontrast zu der erlebten Wildnis, der arktischen Landschaft und den Bewohnern Ost-Grönlands sodass wir uns einig waren nicht das letzte Mal in Ost-Grönland gewesen zu sein!

- ENDE -
allgemeine Infos:
Dauer unserer Reise 23.07.2015 – 25.08.2015
Vorbereitung:
Individuelles Wandern und Angeln in Ost – Grönland bedarf einer ausgiebigen Vorbereitungszeit. Hier möchte ich die wichtigsten Dinge kurz zusammenfassen.
Die wichtigsten Zutaten für eine erlebnisreiche Zeit in Ost-Grönland sind Zeit, Geduld und Spontanität.
Transport / Ausrüstungsverleih
Anreise nach Reykjavik und von hier vom Stadtflughafen Reykjavik mit Air Iceland nach Kulusuk. Hin- und Rückflüge sind für ca. 700 EUR zu bekommen.
Der Transport vor Ort sollte soweit wie möglich im Voraus organisiert werden. Wetter, Eis, Wind, defekte Boote, und der zweifelhafte Geschäftssinn der lokalen Bevölkerung haben Auswirkungen auf die Routenplanung.
Air Greenland: Helikopterflüge zu den umliegenden Siedlungen, diese werden Sternförmig von Tasilaq aus angeflogen. Flüge von Kulusuk nach Tasilaq finden regelmäßig täglich statt. Flüge in die umliegenden Ortschaften fallen oftmals wegen mangelnder Auslastung oder Wetter aus. Preise siehe Homepage
The Red House – Robert Peroni: Robert leitet vor Ort eine Reiseagentur und ist Ansprechpartner für Bootstransfers, Waffenleihe, Kajaks etc. Bootstransfers kostet pauschal 1050 DKK bis auf die Strecke Kulusuk Tasilaq (80 EUR). Robert ist sehr freundlich und hilfsbereit, allerdings war unser persönlicher Eindruck, dass Robert mittlerweile etwas überfordert ist.
Travellodge DK – Lars bietet quasi das gleiche wie das Red House nur etwas kommerzieller gestaltet.
Destination East Greenland – Touristinfo - Die Touristinfo kann allgemeine Infos geben und Waffen verleihen. Sehr kompetentes uns unkompliziertes Personal!
Royal Artic Line – Die “Johanna Kristina” ist ein Versorgungsschiff für die Örtliche Bevölkerung. Eine Fahrt von Tasiilaq nach Kuummiit kostet beispielsweise 495 DKK. Die Fahrpläne können kurzfristig komplett verworfen werden. Mit Geduld und etwas Glück hat man die Möglichkeit mit dieser Transportmöglichkeit die umliegenden Ortschaften zu erreichen. (siehe Tour 3) Am besten gleich zu Beginn der Reise in Tasiilaq am Hafen nach dem aktuellen Fahrplan fragen. http://www.ral.gl/ingerlaarfiit/illoqarfinni/tasiilaq/
Lebensmittel
In Tasilaq gibt es einen großen Supermarkt mit guter Auswahl. In umliegenden Ortschaften gibt es kleine Supermärkte. Die Preise sind etwas teurer als in Dänemark. Speziellere Dinge wie Couscous, Polenta und Tütensuppen/saucen sind nicht erhältlich. (Stand 2015) Wir hatten unsere selbst zusammengestellten Nahrungsmittelrationen von Deutschland aus mitgebracht.
Hygiene
In allen von uns besuchten Ortschaften: Kulusuq, Tasilaq, Kuummiit, Tinitiequilaq gab es Servicehäuser mit Dusche, Toilette, Waschraum. Sonst gibt’s jede Menge Bergseen

Eisbären - siehe auch den extra artikel weiter unten -
Ostgrönland ist definitiv ein Eisbärengebiet. In der Region um Tasilaq sind sie in den Sommermonaten zwar eine Seltenheit, jedoch wurden wir vom ersten Tag an mit dem Thema konfrontiert. The Red House, Travellodge DK und die Touristeninfo geben Auskunft über die letzten Sichtungen von Eisbären. Im Sommer 2015 waren vergleichsweise viele Eisbären im Gebiet, so wurden wären unserer gesamten Reisezeit immer wieder Bären gemeldet. Waffen können wie bereits beschrieben vor Ort ausgeliehen werden, oder im Supermarkt ohne Probleme gekauft werden. Die Anzahl an Leiwaffen reichte allerdings nicht für alle Touristen aus.
Kartenmaterial / Orientierung / GPS / Iridium
Für die Region um Tasilaq gibt es „Wanderrouten in Ostgrönland“, herausgegeben vom Ausschuss für Wandertourismus in Grönland. Beschrieben werden längere Trekks und Tageswanderungen um die Siedlungen. Wir haben die Touren als Grundlage für unsere Wanderungen herangezogen. Dem Wanderführer sind zwei Karten (1:100.000) beigelegt die einen Großteil der Region abdecken, alternativ lassen sich diese Karten auch einzeln erwerben.
Aktuelle Satellitenbilder gibt es auf http://www.dmi.dk/groenland/maalinger/satellit/ TAB Gronlands Kyst.
Gleich unmittelbar hinter den Ortschaften ist man in weglosem Gelände. Diese Einsamkeit verlangt Trekkingerfahrung und eine gute Ausrüstung. Die grobe Orientierung stellt in der Regel kein Problem dar. Viel wichtiger ist im weglosen Gelände die kleinräumige Orientierung. Man muss ständig Entscheidungen treffen wohin die nächsten Schritte gesetzt werden müssen. Häufig bewegt man sich in schottrigen oder verblockten Gelände. Dazu braucht es einen freien Blick in die Natur.
GPS-Karten gibt es für die Region nicht. Es empfiehlt sich vorab im GPS-Gerät Seen, Landzungen, Gipfel etc. als Wegpunkt festzulegen. So hat man bei Schlechtwetter immer noch eine verlässliche Orientierungshilfe. http://gpso.de/maps/
Bei Karte und Kompass ist die Einstellung der aktuellen Deklination (23°W) wichtig! http://www.ngdc.noaa.gov/geomag-web/#declination
Für individuelles Trekking ist ein Iridium Satellitentelefon unabdingbar. Neben dem Notfall Aspekt ist ein Satellitentelefon nützlich um Boottransfers zu organisieren. (siehe Tour 2+3)
Wetter
Ostgrönland hat im Sommer (Juli, August) ein sehr stabiles Hochdruckwetter. Wir hatten wären unserem Aufenthalt (4 Wochen) nur zwei Tage mit Nieselregen. Den Rest der Zeit wechselten Sich Sonne und hochstehende Wolken ab. Die Temperaturen bewegen sich Tagsüber um die 7 Grad. Und Nachts fallen die Temperaturen, gerade in der zweiten Augusthälfte, auf den Gefrierpunkt. In Summe lässt sich sagen, dass das Ost-Grönlandwetter sehr sonnig ist und die trockene Luft durchwegs eine super Fernsicht mit sich bringt. Als seltenes Wetterphänomen wird der Piteraq beschrieben - extreme Fallwinde (300kmh) vom Inlandeis. Der Winter 2015 brachte viel Schnee in die Region, was zur Folge hatte das ab ca. 200m Höhe noch reichlich Schnee lag. Daher waren einige Touren nur bedingt möglich. Im Sommer 2015 war noch ungewöhnlich viel Packeis vorhanden was Auswirkungen auf die Transportmöglichkeiten hatte.
Touren
Wir haben 2 große Trekkingtouren in den 35 Tagen unternommen. Die Länge unserer Touren weicht von der tatsächlich benötigten Zeit ab, da wir mehrere Tage mit Angeln bzw. Gipfeltouren verbracht haben. Rot wurde gewandert, Geld enspricht den Boottransfers
Am Ende eines jeden Jahres macht man sich Gedanken welchen schönen Fleck der Erde man als nächstes besuchen möchte. Den vergangenen Winter verbrachten meine Reisebegleitung Wolf und ich gemeinsam im Auslandssemester im russischen Sankt Petersburg. Da uns offensichtlich der Russische Winter noch nicht genug war machten wir uns Gedanken in welches Land wir über den Sommer reisen um nicht bei 35° in Deutschland gegrillt zu werden.Da die üblichen Kandidaten wie Norwegen, Schweden, Island etc. schon bereist wurden viel schnell die Wahl auf Grönland. Nach kurzer Recherche war für uns beide klar, dass Ost Grönland all unseren Vorstellungen entspricht. Einsamkeit, unberührte Natur, schroffe Berge und die Aussicht auf eine exklusive Fischerei.
Der anfänglichen Euphorie wich bald die Erkenntnis, dass eine individuelle Tour in diese Region jeder Menge Planung und Vorbereitung bedarf. Im Internet gab es nur spärliche Informationen und der Tourismus in Ost Grönland steckt !GOTTSEIDANK! noch in den Kinderschuhen. An dieser Stelle möchte ich Besonders den Forumsmitgliedern TilmannG ; Trolli ; Meer Berge sowie Ronald Pouwer und Wolfgang und Eva danken für sämtliche Informationen, ohne die Hilfe im Forum wäre diese Reise nicht möglich gewesen. Um anderen Forumsmitgliedern die Recherche etwas einfacher zu machen haben wir uns entschlossen in unserem Bericht alle wichtigen Eckpunkte zusammenzufassen.
Ankunft:

Am 23.07.2015 ging es endlich los. Am Flughafen in Deutschland wurde noch das Gepäck final aufgeteilt und unser Berg an Ausrüstung sorgte für den ein oder anderen verwunderten Blick am Flughafen. Selbst dehydriertes Essen und jede Menge Angelausrüstung mussten noch verstaut werden. Angekommen am Flughafen Reykjavik ging der erste Weg zum Zoll um unsere Angelgerät zu desinfizieren. Glücklicherweise sah der Beamte keine Notwendigkeit, da wir ja nur wenige Stunden auf Isländischen Boden verbringen. (Für Grönland ist im Übrigen keine Desinfizierung des Angelgerätes notwendig. Um Grönlands Flüsse „sauber“ zu halten hoffe ich ,dass jeder Angler seine Süßwasserausrüstung selbst desinfiziert! ) Nach einer kurzen schlaflosen Nacht im Busterminal BSI ging es mit dem 10 Uhr Flieger nach Kulusuk. Im Duty Free Bereich wurden wir leider schon aufmerksam auf ein zentrales Problem der Ostgrönlander – der Alkoholkonsum. Dazu später mehr. Nach zwei Stunden Flug war endlich Packeis in Sicht und Ostgrönlands Bergwelt zeigte sich am Fenster. Nach der Landung wanderten wir gleich zum Bootsanleger um nach Tasiilaq zu kommen. Kurze Zeit später trafen die Boote vom Red House ein und mit Vollgas ging es im Slalom um die Eisberge Richtung Tasiilaq. In Tasiilaq wurden wir vom Duft der rießigen Müllkippe begrüßt. Nach dem Aufbau des Zeltes am Rande Tasiilaq’s begaben wir uns zum Red House. Robert Peroni begrüßte uns herzlich und machte uns auf kürzliche Eisbärensichtungen aufmerksam. (siehe auch Exkurs zum Thema Eisbär) Da mehrere Eisbären an verschiedenen Stellen der Ammassalik Insel gesichtet wurden verbrachten die meisten Touristen die letzten Tage mit Wanderungen um Tasiilaq. Da wir die kommenden 4 Wochen nicht damit verbringen wollten jede Erhebung Tasiilaqs zu erkunden war für uns klar, dass wir trotz Eisbärsichtung auf Tour gehen. Im Red House kamen wir mit zwei Jungs aus Berchtesgaden ins Gespräch und wir beschlossen aufgrund der Eisbärensituation die erste Tour um den Mittivakat Gletscher zusammen zu gehen und gegeben falls Nachtwache zu schieben. Die nicht benötigte Ausrüstung wurde noch schnell beim Red House eingelagert und schon machten wir uns auf den Weg.
Beschreibung erste Tour um den Mittivakkat Gletscher (8 Tage inc. Angeltagen)
Tag 1
Kurz nach Tasiilaq verlor sich der Weg und wir folgten der Küste des Kong Oskar Fjords. Als sich der spiegelglatten Qorlortoq See 1 (40m) das erste Mal zeigte war der Müll und Trubel von Tasiilaq erstmal vergessen und wir beschlossen am Ufer des Sees die erste Nacht zu verbringen. Wir teilten uns die Nacht in 2h Schichten auf so dass jeder 6 Stunden Schlaf bekommt. In den frühen Morgenstunden besuchte uns ein Polarfuchs und kurze Zeit später schreckte ich noch ein Schneehuhn bei der Patrouille auf.


Tag 2
Nach dem Frühstück machten wir uns auf den Weg. Der Himmel war wolkenlos und es war windstill, daher beschlossen wir als heutiges Tagesziel auf dem nördlichen Ende des Mittivakkat Gletscher (P 724) zu übernachten. Den Höhenlinien der Karte nach sollte der Aufstieg entlang des Ostrückens gut möglich sein. Am Nordende des Qorlortoq See 1 (40m) beschlossen wir über die Erhöhung (P 398) „abzukürzen“ und hofften danach auf dieser Höhenlinie zum Ostrücken des P 724 queren zu können. Oben angekommen wurde uns klar dass diese knapp 400hm zwar eine super Aussicht bieten ,aber leider auch wieder einen Abstieg auf knapp 200 Meter mit sich bringen, da der höher gelegene Bereich noch komplett verschneit war und wir häufig im Schnee einbrachen. An eine Furt der beiden Bäche oberhalb von Höhenline 200 war auch nicht zu denken da wir uns nicht sicher sein konnten ob die Schneebrücken halten. Somit stand die Entscheidung abzusteigen und die Bäche unterhalb der Schneegrenze zu Furten. Die Furt der in den SO 2 66m münden Baches war ohne Probleme möglich und nach einer ausgiebigen Mittagspause beschlossen wir dem stabilen Wetter zu trauen und machten uns über den Ostrücken auf den Weg Richtung Gipfel P724. Über relativ feste Schneefelder ging es kontinuierlich bergauf und die schweren Rucksäcke machten sich bemerkbar. Am Gletscherrand bei Gipfel (P 724) angekommen bauten wir mit letzter Kraft unsere Zelte auf. Die Aussicht auf den Mittivakkat Gletscher, das Inlandeis, die Nordhälfte der Ammassalik Insel sowie über die Qorlortoq Seen auf den Kong Oskar Fjord und das Packeis waren die in Summe gut 900 Höhenmeter mit Gepäck zweifelsfrei wert! Wir waren uns einig, dass auf 700 Meter Meereshöhe keine Eisbären zu finden sein sollten und verzichteten auf die Nachtwache. Nach einem fast schon kitschigen Sonnenuntergang über dem Inlandeis übermannte uns die Müdigkeit.
Gipfel P 724

zelten auf Gipfel P 724


Tag 3
Die Nacht am Gipfel verlief zwar windstill doch die Temperatur war deutlich unter null und somit hatten sich die warmen Schlafsäcke schon jetzt ausgezahlt. Tagesziel heute war die Furt zu Beginn des Flusses am Ende von Routenabschnitt 3.2. Nach dem Frühstück entschieden wir uns Nord Westlich des Gipfels entlang des Gletschers abzusteigen. Über Schneefelder und Blockfels ging es hinunter zum Gletschersee. Der extreme Rückgang des Gletschers brachte eine unwirtliche Landschaft zu Tage. Schotter, Kies, Blockfels und Quicksand (!) raubten uns die Kräfte und wir kamen nur sehr langsam voran. Noch dazu fing es an zu Nieseln und irgendwann war alles um uns grau in grau. Aber nach gut 2 Stunden kam wieder die Sonne heraus und die Landschaft wandelte sich in ein grünes Tal. Am Fluss angekommen war es endlich soweit unser Angelgerät auszuprobieren. Im klaren Wasser konnten wir allerdings nur 10-20cm große Arktische Saiblinge entdecken. Das Abendessen musste wohl ohne Fisch zubereitet werden.
Fluss nur mit kleinen Saiblingen

Tag 4
Bis auf einen neugierigen Polarfuchs verliefen die Nachtwachen ereignislos. Heute wurde als Tagesziel die Forscherhütte am Sermilik Fjord angepeilt. Bei herrlichen Sonnenschein machten wir uns auf den Weg, über den üblichen Blockfels und Schneefelder geht’s im üblichen auf und ab Richtung Sermilik Fjord. Die Wegfindung ist hier etwas komplizierter. Die Karte ist in der von Kreuzschluchten durchzogenen Landschaft nur eine kleine Hilfe. Hier ist es von großem Vorteil im GPS Gerät über Geotag die kleinen Seen östlich P 366 als Wegpunkte zu markieren, da man sonst schnell den Überblick verlieren kann. (Bei Interesse kann ich gerne auch den GPS Track zur Verfügung stellen) Am Sermilik Fjord angekommen sahen wir auch direkt die schwarze Hütte der Universität Kopenhagen. Wir klopften an der Hütte und die zwei Jung-Forscher in unserem Alter Fred und Simon aus Dänemark öffneten uns die Tür und freuten sich über die ersten Menschen nach 4 Wochen Einsamkeit. Wir verstanden uns sofort sehr gut und als Simon sagte dass sie direkt vor der Hütte regelmäßig große Saiblinge fangen, konnten wir uns nicht mehr halten. Sofort wurden die Ruten aufgebaut und kurze Zeit Später waren die ersten Arktischen Saiblinge um die 40 cm an Land. Sogar Michi und Basti die keinerlei Angelerfahrung hatten konnten innerhalb kurzer Zeit Erfolge feiern. Bis zum Abend hatten wir 10 Fische für das Abendessen auf dem Grill. Als wir dann noch Räuchermehl in der Hütte fanden räucherten wir noch ein paar Fische. Die Dänen plünderten ihren Alkoholvorrat und so gab es Gin Tonic am Lagerfeuer.
Forscher Hütter der Universität Kopenhagen

geräucherter Saibling

Tag 5
Da wir uns bestens mit den Dänen verstanden stand für Wolf und mich fest, dass wir noch ein paar Tage mit Angeln am Sermilik Fjord bei den Jungs verbringen. Den ganzen Tag angelten wir mit Fred und Simon am Sermilik Fjord oder lagen einfach nur in der Sonne. Da Michis und Bastis Rückflug nach Deutschland anstand machten die zwei sich auf den Weg Richtung Tasilaq. An dieser Stelle ein großes Danke an Michi und Basti für die tollen Tage zusammen und wir hoffen euch daheim nochmal zu treffen! Am Abend gab es dann Saiblingpizza aus dem Gasofen der Forscherhütte.
Saiblingsschwarm im Sermilik Fjord

Strand bei der Forscher Hütte

Sonnenuntergang am Sermilik Fjord

Tag 6
Wären Simon und Fred ihren Messungen am Fluss nachgingen machten wir einen Tagesausflug zu Inuit Siedlungsresten. Bis auf ein paar Grundrisse von Erdhütten war nicht mehr viel zu sehen. Auf dem Rückweg sahen wir immer wieder Saiblingsschwärme und wir konnten es natürlich nicht lassen ein paar für das Abendessen zu fangen. Angekommen an der Forscherhütte probierten wir heute gebackenen Saibling und tranken noch etwas Rum auf dem Dach der Hütte. – Was für ein Leben



Tag 7
Heute hieß es Abschied nehmen von Fred und Simon und der schon zur zweiten Heimat gewordenen Sermilik Forschungshütte. Da Michi und Basti das Gewehr hatten gaben uns die Dänen eins Ihrer Gewehre, welches wir in Tasiilaq Lars geben würden. Wir fingen noch schnell ein paar Saiblinge, sodass wir auch an diesem Abend nochmals Fisch essen konnten. Danach machten wir uns also auf den Weg Richtung Tasilaq. Den großen Gletscherfluss furtet man am besten bei Ebbe, danach geht es in Südöstlicher Richtung Richtung Pass. Bis zum See auf 200m Höhe ist das Gelände sehr unübersichtlich und auch hier ist es sinnvoll im GPS Gerät markante Punkte als Wegpunkte einzuspeichern. Auf 200m Höhe befinden sich zwei Biwakhütten, welche nicht auf der Karte eingezeichnet sind. Die Hütten sind offen, haben aber keinerlei Ausstattung. Die super Sicht über den Sermilik Fjord und die Tatsache, dass durch die Biwakhütte eine Nachtwache nicht nötig war veranlasste uns hier die Nacht über zu bleiben.
Biwakhütte

Tag 8
Heute hieß es nach vielen Tagen ohne wirkliche Anstrengung mal wieder ordentlich km zu machen. Bis Tasiilaq sind es gut 18km durch Wegloses Gelände. Über den verschneiten Pass und entlang der zugefrorenen Seen ging es bei bewölktem Wetter in Süd-Östlicher Richtung nach Tasiilaq. Heute war der 02.08.2015 und somit einen Tag nach „Pay Day“ – dem Tag an dem die Sozialhilfe ausgezahlt wird. Fred und Simon haben uns schon vorgewarnt, dass an diesem und den Folgetagen die ganze Ortschaft betrunken sei. Kurz vor Tasiilaq kam uns dann der erste Mensch mit der Waffe geschultert entgegen, ein wirkliches Wild West Feeling

See 168



Beschreibung der zweiten Tour von Tiniteqilaaq bis Kuummiit (15 Tage inc. Angeltagen und Gipfeltouren)
Tag 1
Nach 3 Tagen Organisation hatten wir auch schon wieder genug vom deprimierenden Tasiilaq. Früh morgens ging es mit einem Boot über den Sermilik Fjord vorbei an riesigen Eisbergen nach Tiniteqilaaq. Vor uns hatten wir 15 Tage Wildnis und Abgeschiedenheit auf dem Weg nach Kuummiit. Angekommen in Tiniteqilaaq wanderten wir ein Stück weit die Felsen hoch und bauten unser Zelt mit einem grandiosen Blick auf das Inlandeis auf. Den Rest des Tages verbrachten wir damit uns ein letztes mal für längere Zeit zu duschen und schlenderten ein wenig durch die Ortschaft.




Blick über Sermilik Fjord

Tag 2
Eigentlich wollten wir schon am heutigen Tag unsere Wanderung starten, jedoch ergab sich noch spontan die Möglichkeit einen Inuit auf die Robbenjagd zu begleiten. Alle Kleidungsschichten an, ging es mit Vollgas auf den Fjord und kurze Zeit später sahen wir schon die ersten Robben wie U-Boote auftauchen. Nach ein paar Fehlschüssen des stolzen Jägers und diversen Inuit typischen „Zwischenfällen“ hatten wir die erste Robbe im Boot. Und kurz drauf war das Heck des kleinen Alubootes mit zwei weiteren Robben beladen. Die verschiedenen Aspekte der Robbenjagd waren sehr interessant anzusehen und der Erfindergeist der Inuit ist immer wieder unterhaltsam.

Tag 3
Heut ging es also endlich los und wir machten uns auf den Weg Richtung Gipfel P 540. Es lohnt sich auf der Kammhöhe zu laufen, da einerseits weiter unten viele tiefen Klammen verlaufen und man so fast die ganze Zeit den Sermilik Fjord zur Linken hat und rechts den Blick auf die Bergmassive des Ikaasatsivaq Fjordes. Die gut 500 Höhenmetermit den schweren Rucksäcken kombiniert mit ständigem Einbrechen auf Schneefeldern wurden zum Kraftakt. Wenigstens mussten wir uns auf knapp 500 Metern keine Gedanken um die Eisbären machen.
Links der Sermilik - Rechts Ikaasatsivaq Fjord

Ikaasatsivaq Fjord

Tag 4
Nach der Plagerei vom Vortag beschlossen wir heute nur zum See 13 abzusteigen und den Auslauf zu befischen. Kaum angekommen am Fluss wurden schon fleißig die Köder gebadet. Stundenlang platzierten wir die Köder an vielversprechenden Stellen und beim durchwaten des Flusses schreckte immer wieder ein Saibling auf. Leider ließ das trübe Gletscherwasser keinen Blick auf die Saiblinge zu und bis zum Abendessen gab es dann auch keinen Fisch.

Tag 5
Der Misserfolg vom Vortag veranlasste uns diesen zumindest landschaftlichen Traumfluss zu verlassen und unser Glück am Sermilik Fjord zu versuchen. Auch hier badeten wir erfolglos unsere Köder zwischen den Eisbergen, schön langsam machte sich Ratlosigkeit breit. Keine 30 km Luftlinie Südlich hatten wir wenige Tage zuvor im Minuten Takt Bisse. Abends machten wir ein kleines Lagerfeuer mit den Zwergbirken und studierten die Karte welche Bucht, welcher Fluss uns endlich den Fangerfolg liefern sollte.


Tag 6
Nach einem Bad in einem relativ warmen Bergsee beschlossen wir auf den Gipfel P 939 zu steigen. Vom Ikaasaalaq Delta aus stiegen wir über steile Granitplatten und Blockfels über den Nord Rücken auf. Am Sattel auf 400m steigt man weiter über Schneefelder bis man den Blick auf den kleinen Gletscher und auf einen nicht in der Karte verzeichneten Bergsee bekommt. Ab hier über Blockfels in Südlicher Richtung zum Gipfel. Oben angekommen hatten wir bei Windstille und Sonnenschein einen super Blick auf das Inlandeis und in das Tal zum Ikerassalaq Fjord.



Tag 7
Um das Ikaasaalaq Delta bei Ebbe zu Furten starteten wir für unsere Verhältnisse ziemlich früh. Dank der Ebbe konnten wir uns das Auf und Ab der weiteren Strecke sparen und gingen am Ufer entlang. Doch schon bald befanden wir uns in einer nicht ganz ungefährlichen Felskletterei auf nassen Felsen, daher lieber die Alternative auf Höhenlinie 100 nehmen. Das flache Gelände zur Bucht hinter Nuuk ist Grönlandtypisch eher eine Buckelwiese aus Mooshügeln. Die Furt des Ilinnera Deltas war erstaunlicherweise so einfach das wir nach der Furt der Meinung waren nur einen Seitenarm gefurtet zu haben. Um nicht auf unseren Eisbärenzaun zu vertrauen hofften wir in der Fängerhütte am Illinnera Delta übernachten zu können. Als wir die Fängerhütte endeckten waren wir entsetzt von den Unmengen an Müll den die Inuit hier offensichtlich bei der Robbenjagd zurücklassen. Kurioserweise findet man im Müll um die Hütte jede Menge Dinge die nichts mit der Robbenjagd zu tun haben.

Tag 8
Heute hieß es Abschied nehmen von unserem treuen Wegbegleiter dem Sermilik Fjord und folgten dem Illinnera Flussaufwärts zur Wasserscheide. Mit dem Blick auf den Laksesoen und seinen Zulauf stand fest, dass dieses Gewässer allen Kriterien für einen Aufstieg der Arktischen Saiblinge entspricht. Im Abendlicht konnte Wolf den ersten rötlich gefärbten Saibling fangen und all die Zweifel der letzten Tage waren wie weggeblasen.

Tag 9
Nach einer sehr windigen Nacht machten wir uns mit Tagesgepäck auf den Weg Richtung Gipfel P 1169 nördlich gelegen vom Zeltplatz. Über Granitplatten erreichten wir recht schnell den Sattel auf 700m, ab hier hätten wir eine ca. 30 meter hohe Stufe im III Bereich erklettern müssen. Wir waren uns beide einig das Risiko hier in der Abgeschiedenheit nicht einzugehen. Da im Tal ein Fluss mit orange gefärbten Saiblingen auf uns wartete machten wir uns nach einer kurzen Rast auf den Rückweg. Und schon kurze Zeit später gab es genug Fisch für ein ausgiebiges Abendessen.
Laksesoen

Tag 10
In 2 Tagen sollte uns ein Boot unsere Lebensmittelpaket bringen und uns in den Tasilaq Fjord übersetzen. Jedoch teilte uns Robert vom Red House mit, dass durch den starken Wind das Packeis zu dicht sei und an ein Durchkommen zum Fjord derzeit nicht zu denken war. Unsere Essensration war noch ausreichend für weitere Tage und durch den Saibling waren wir quasi autark. So verbrachten wir den Tag am Fluss und mit den richtigen Fliegen fingen wir jede Menge orange gefärbter Saiblinge. Der Größte Saibling knackte sogar die 70cm Marke und lieferte uns einen unvergesslichen Kampf an der kleinen Reiserute.


Tag 11
Die Sonne scheint und die Fische beißen, warum also den Ort wechseln. Daher machten wir einfach da Weiter wo wir am Tag zuvor aufgehört hatten und versuchten den Rekord von 70cm zu übertreffen. Die Ruhe am Fluss wurde nur gestört durch das Geplätscher der aufsteigenden Saiblinge zu ihren Laichplätzen – ein einmaliges Naturschauspiel. Am Abend dann kam der Anruf von Robert, dass das Boot morgen früh zu uns an den Fjord kommen wird. Erleichtert machten wir uns auf den Weg zum Fjord.



Tag 12
Wären wir auf das Boot warteten verbrachte Wolf die Zeit mit dem Bau eines Räucherofens. So gab es zum Frühstück geräucherten Saibling, sicherlich eine gute Alternative zum sonstigen Brei. Kurze Zeit später kam auch schon unser Boot und wie gewohnt ging es mit Vollgas zum Tasilaq Fjord. An der Mündung des Tasilap Nuua wurden wir schließlich abgeladen, kurze Zeit konnten wir noch den heulenden Motor des Bootes hören bis wir wieder in totaler Stille und auf uns allein gestellt waren.
geräucherter Saibling

Tag 13
Heute wollten wir den Gipfel P 1069 besteigen. Leider war der Gipfel in den Wolken und wir beschlossen nicht höher als 300m zu steigen. Zurück am Zelt stärkten wir uns mit der letzten Portion Fisch und im Abendlicht brachen wir zum Gletscher im Tunup Kuuna Tal auf. Der Gletscher war aper und bis auf ein paar Kreuzspalten gab es keine Schwierigkeiten. Durch den Rückgang des Gletschers haben sich oben am Pass unterhalb des Gletschers Quicksande gebildet und das Geröll ist mit feinem Sand bedeckt.




Tag 14
Unterhalb des Gletscherabbruchs verbrachten wir die Nacht. Sonnig ging es in den Vorletzten Tag unserer Tour, entlang des schönen Tunup Kuua über Blockfels oder moorigen Untergrund. Am Fluss versuchten wir noch ein wenig unser Glück. Die Fische waren zwar sichtbar zeigten aber keinerlei Regung beim Vorbeiführen unserer Fliegen.



Tag 15
Der Letzte Tag in der unberührten Wildnis Gröndland stand an und schweren Herzens machten wir uns wieder auf den Weg in die „Zivilisation“ nach Kuummiit. Der immer mehr werdende Müll zeigte uns zuverlässig den Weg in die kleine Inuit Siedlung. In Kuummiitt angekommen gab’s nach langer Zeit ein Bier und Schokolade. Ursprünglich wollten wir einen der Jäger fragen uns nach Tasilaq oder Kulusuk zu bringen doch schon am Horizont zeichnete sich die Johanna Kristina (siehe Zusammenfassung) ab welche uns für günstige 495 Kronen direkt nach Kulusuk bringen würde. Die Fahrt über den Fjord vorbei an der gigantischen Bergwelt und durch das Packeis rundete unsere Tour ab. Doch keine Bootsfahrt mit einem Inuit ohne eine Überraschung. 20 Meter vor der Anlegestelle in Kulusuk wurde der Meeresgrund immer deutlicher sichtbar und umliegende Eisberge saßen schon auf. Diese Anzeichen und das Piepsen des Sonars schienen den Kapitän nicht zu beeindrucken und so rammte er das Schiff in den Meeresgrund. Wir saßen fest. Wären der Überfahrt erklärte uns der Kapitän noch stolz, dass er seit 35 Jahren dieses Versorgungsschiff durch die Fjorde entlang der Ostküste fährt. Da wir die einzigen Gäste an Bord waren veranlasste der Kapitän den Bootsjungen uns mit dem Rettungsboot an Land zu fahren. Nach 2 Stunden warten hob sich dann dank der Flut das Schiff und die Johanna Kristina konnte noch die letzten 20 Meter nach Kulusuk fahren und die Fracht entladen.




Nach 2 Stunden Flug erreichten wir wieder die wirkliche Zivilisation in Reykjavik. Die Fahrt im vollgestopften Bus zum Campingplatz stand derart im Kontrast zu der erlebten Wildnis, der arktischen Landschaft und den Bewohnern Ost-Grönlands sodass wir uns einig waren nicht das letzte Mal in Ost-Grönland gewesen zu sein!

- ENDE -
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