Tourentyp | |
Lat | |
Lon | |
Mitreisende | |
Land: Norwegen, Finnmark Fylke
Reisezeit: Mitte August bis Anfang September 2017
Auf nach Seiland!
Wenn ich an die vor mir liegende Tour denke, habe ich oft ein zwiespältiges Gefühl. Einerseits freue ich mich natürlich darauf, eine wenig bekannte, spannende Insel zu erkunden und insgesamt drei Wochen draußen in der Natur zu sein. Schon seit einiger Zeit regt sich im durchstrukturierten Alltag immer wieder diese erwartungsvolle Euphorie, wird die belebende Energie geweckt, die ich mit jeder größeren Wandertour verbinde. Der Flug nach Alta ist gebucht, zwei, drei mögliche Routen sind geplant, die Karten besorgt und die Bus- und Bootsverbindungen in allen erdenklichen Varianten gecheckt. Jetzt warte ich nur noch ungeduldig, dass es losgeht. Vier Wochen ... drei Wochen ... noch eine Woche arbeiten.
Je näher der Reisetermin rückt, umso öfter beschleichen mich aber auch leise Zweifel an meinem Vorhaben. Ob ich mich damit nicht ein wenig übernommen habe? Seiland ist ein sehr wenig begangenes Wandergebiet, Infrastruktur wie Pfade oder Hütten gibt es nur in den äußersten Randgebieten und im Nationalpark gar nicht. Entsprechend dürftig sind die Informationen, die man bekommen kann. Im Netz findet sich kein einziger Bericht über eine erfolgreiche Durchquerung der Insel, nur zwei oder drei Bergbesteigungen.
Einige hilfreiche Tipps kamen von Einheimischen, die ich schon im Frühjahr kontaktiert und ausgefragt hatte. Zuerst hatte ich mich an die Nationalparkverwaltung in Alta gewandt, wo man aber auch nicht umfassend Auskunft geben kann, sondern eher nur punktuell. Anders als z.B. letztes Jahr in Lomsdal-Visten gibt es hier nicht die zwei, drei Frauen und Männer, die sich richtig gut auskennen. Immerhin bekam ich dadurch Kontakt zu jemanden, der die Gegend zwischen Storvannet und Straumen im Norden gut kennt und einem Menschen aus Altneset, der über den Südosten Bescheid weiß. Leider nicht für alle Gegenden. Gerade zu der Einstiegsroute, die mich am meisten interessiert, nämlich von Kårhamn zur Seilanstuva, konnte niemand etwas sagen. Das macht die Sache zwar spannend, es ist aber auch eine Reise ins Ungewisse.
Außerdem bin ich körperlich nicht ganz so fit wie ich gern hätte - leichte Knieprobleme seit zwei Monaten, die nicht gerade begünstigt werden durch die unbestreitbare Tatsache, dass sich in letzter Zeit eindeutig zu viel Speck auf meinen Rippen (und knapp darunter) angesammelt hat. Ja, so ist das wohl, wenn man zu viel im Sitzen arbeitet und seinem Hang zu Bier und Whisky allzu oft nicht widerstehen kann. Immerhin liegen jetzt drei abstinente Wochen vor mir, das kann nicht schaden.
Meine vorläufige Routenplanung: Anfahrt mit dem Schnellboot nach Kårhamn, von dort an der Küste entlang zum Engedalsvann und Aufstieg zur Seilandstuva im zerklüfteten Westteil der Insel. Das wird wohl teilweise recht steinig, sollte aber eigentlich machbar sein. Wenn ich mit dem Aufstieg vom Engedalsvann nicht klar komme (liegt bei Norgeibilder größtenteils im Schatten, daher ungewiss), muss ich zurück und von Hønseby aus eine andere Route versuchen. Von der Seilandstuva ganz hinunter nach Straumen und Aufstieg zum Seilandsjøkelen, danach durch ein Gewirr von Seen und Hügeln und ein steiler Abstieg hinunter nach Altneset.
Sollte das richtig gut klappen, was ich aber ehrlicherweise nicht ernsthaft glaube, will ich noch zur Nachbarinsel Stjernøya. Ansonsten bleibt es bei Seiland. Über Stjernøya gibt es noch weniger Infos als über Seiland, da bin ich noch mehr auf Versuch und Irrtum angewiesen. Die Topographie von Stjernøya ist eigentlich haarsträubend, und ich habe lange über einer möglichen Route gebrütet. Das versuche ich wirklich nur, wenn ich fit bin und das Wetter mitmacht. Ungewiss, aber träumen darf man ja.
Ob nun mit Stjernøya oder nicht, anschließend gehe ich noch für 10 Tage in den Stabbursdalen Nationalpark. Mir schwebt eine Durchquerung von Rafsbotn (Alta) nach Stabbursnes vor. Wenn das Wetter es zulässt, auch durch den grauen Teil um Čohkkarášša in der Mitte des Gebiets. Das wird aber auf jeden Fall einfacher als Seiland, und ich kann mich spontan, nach Gefühl und Wetterlage, für die eine oder andere Route entscheiden.
Genug der Vorrede, ich bin schon ganz aufgeregt und ungeduldig. Am 14. August geht's endlich los!

Tag 1
Anreise
Mein leicht flaues Gefühl im Bauch, als Aniela mich am Morgen zum Flughafen fährt, liegt nicht an der vor mir liegenden Reise nach Alta und schon gar nicht daran, dass ich jetzt wieder drei Wochen allein unterwegs bin. Im Gegenteil, ich freue mich auf die Freiheit, zu tun und lassen was ich möchte, und die spüre ich am intensivsten, wenn ich eine Wandertour in einsamer Gegend unternehme. Bei allem Familiensinn brauche ich auch Zeit für mich allein, eine Herausforderung, an der ich mich abarbeiten kann, am besten in einem ungezähmten Berggebiet, das noch nicht von Menschen zu einem planbaren Ausflugsziel herabgewürdigt ist, sondern dem man sich als Wanderer demütig annähert. Und ja, ich liebe auch im Allgemeinen (...wenn auch nicht unbedingt immer im Speziellen...) das unberechenbare Wetter, von vielen so oft beklagt, dessen Launen der Wanderer ganz und gar ausgeliefert ist. Man braucht Erfahrung und gelernte Strategien, um damit klarzukommen, man erkennt sich selbst als kleinen, schwachen, im Stadtleben verweichlichten Menschen. Und gleichzeitig, so geht es mir jedenfalls, spürt man eine von den Füßen zum Kopf strömende Energie, ungeahnte Kraftreserven und die Lust, es mit allen Widrigkeiten aufzunehmen. Gleichzeitig Wurm und Riese.
Aber ich schweife ab, sitze doch in der Chronologie gerade erst mit flauem Gefühl im Auto auf der Fahrt zum Flughafen. Dieses Mal ist es ein bisschen anders. Ich bin mir nicht so sicher, ob ich überhaupt gut wandern kann. Mein rechtes Knie schmerzt immer mal wieder beim Laufen, und zwar so deutlich, dass ich die Zähne zusammenbeißen muss um weiterzugehen. Nicht vorhersagbar, wann es auftritt, verschwindet dann auch wieder nach zehn Minuten. Wie das in schwierigem Gelände wird, kann ich nicht abschätzen. Ob die Tour, die ich mir vorgenommen habe, nicht doch zu anspruchsvoll ist?
Ich lasse es darauf ankommen und nehme mir vor, das Beste aus meinem Urlaub in der Finnmark zu machen. Gibt ja viele Möglichkeiten. Erst mal fliege ich, um es kurz zu machen, nach Kopenhagen. Die dreieinhalb Stunden Aufenthalt verkürze ich mit einem kleinen Snack und einem großen Bier, danach bin ich in angemessen entspannter Urlaubslaune. Trotzdem ist mir immer sehr langweilig in Flughäfen. Kurios: Viele Menschen zusammengedrängt, die eigentlich gar nicht an diesem Ort sein wollen, sondern irgendwo anders. Zum Beispiel in Oslo, wo es warm und sonnig ist und ich noch vier Stunden verbringen muss. Da verlasse ich aber den Flughafen und gehe erst mal zur Statoil-Tankstelle, um einen Kaffee und ein Dreierpack der leckeren Rosinenbrötchen zu kaufen. Das ist schon so was wie eine Tradition geworden, wenn ich in Gardermoen länger Aufenthalt habe oder von dort mit dem Zug weiterfahre. Die Rosinenbrötchen sind einfach unschlagbar gut.
Gegen 20:10 Uhr geht dann der Flieger nach Tromsø und Alta. Leider gibt es schon nach kurzer Zeit eine geschlossene Wolkendecke, so dass man nicht viel sehen kann. In Tromsø regnet es. Wir warten noch auf einen verspäteten Flug aus Bodø und fliegen eine Viertelstunde verspätet weiter nach Alta, wo wir kurz nach 23:00 Uhr ankommen. Kein Regen zum Glück, so kann ich sofort losgehen, um mir einen Platz für die Nacht zu suchen. Das Regenzeug ist irgendwo im Rucksack vergraben. Es gab mal Zeiten, da hätte ich mir nach so später Ankunft ein Hotelzimmer geleistet, habe aber festgestellt, dass mir das nichts bringt. Die erste Nacht im Hotel kann ich nie schlafen, im Zelt dagegen fast immer.
Zuerst mache ich aber einen Stopp bei der Statoil-Tankstelle. Ja, ich weiß, heißt jetzt Circle K, aber ich sage trotzdem noch Statoil. Wer ist bitteschön außerhalb von Texas so bescheuert, eine Tankstellenkette nach einem Brandzeichen für Rinder und Pferde zu benennen?

Statoil Elvebakken um 23:40 Uhr
Hier kaufe ich Spiritus und ein Schinken-Käse-Baguette für ein Mitternachtsessen, das leider noch eine Weile warten muss. Dafür regen sich nach der langweiligen Reise, trotz der späten Stunde, beim Laufen meine Lebensgeister. Mitte August wird es in Alta noch nicht ganz dunkel, da werde ich problemlos einen Platz am Fluss Altaelva finden. Direkt hinter der Brücke biege ich rechts ab und gehe immer am Flussufer entlang, bis ein Pfad beginnt. Nach einem knappen Kilometer auf diesem wird ein kleiner Bach gefurtet, aber der Wald ist hier dicht und nicht zum Zelten geeignet. Also noch ein Stück weiter, durch ein Weidetor und dann direkt zum Fluss. Hier sieht es besser aus, und nach kurzer Zeit ist ein perfekter Platz gefunden. Als das Zelt steht, ist es schon 01:10 Uhr, aber ich habe Hunger und esse noch von meinem spärlich belegten Baguette, bevor ich zufrieden in den Schlafsack krieche.

Altaelva, Blick aus dem Zelt
Reisezeit: Mitte August bis Anfang September 2017
Auf nach Seiland!
Wenn ich an die vor mir liegende Tour denke, habe ich oft ein zwiespältiges Gefühl. Einerseits freue ich mich natürlich darauf, eine wenig bekannte, spannende Insel zu erkunden und insgesamt drei Wochen draußen in der Natur zu sein. Schon seit einiger Zeit regt sich im durchstrukturierten Alltag immer wieder diese erwartungsvolle Euphorie, wird die belebende Energie geweckt, die ich mit jeder größeren Wandertour verbinde. Der Flug nach Alta ist gebucht, zwei, drei mögliche Routen sind geplant, die Karten besorgt und die Bus- und Bootsverbindungen in allen erdenklichen Varianten gecheckt. Jetzt warte ich nur noch ungeduldig, dass es losgeht. Vier Wochen ... drei Wochen ... noch eine Woche arbeiten.
Je näher der Reisetermin rückt, umso öfter beschleichen mich aber auch leise Zweifel an meinem Vorhaben. Ob ich mich damit nicht ein wenig übernommen habe? Seiland ist ein sehr wenig begangenes Wandergebiet, Infrastruktur wie Pfade oder Hütten gibt es nur in den äußersten Randgebieten und im Nationalpark gar nicht. Entsprechend dürftig sind die Informationen, die man bekommen kann. Im Netz findet sich kein einziger Bericht über eine erfolgreiche Durchquerung der Insel, nur zwei oder drei Bergbesteigungen.
Einige hilfreiche Tipps kamen von Einheimischen, die ich schon im Frühjahr kontaktiert und ausgefragt hatte. Zuerst hatte ich mich an die Nationalparkverwaltung in Alta gewandt, wo man aber auch nicht umfassend Auskunft geben kann, sondern eher nur punktuell. Anders als z.B. letztes Jahr in Lomsdal-Visten gibt es hier nicht die zwei, drei Frauen und Männer, die sich richtig gut auskennen. Immerhin bekam ich dadurch Kontakt zu jemanden, der die Gegend zwischen Storvannet und Straumen im Norden gut kennt und einem Menschen aus Altneset, der über den Südosten Bescheid weiß. Leider nicht für alle Gegenden. Gerade zu der Einstiegsroute, die mich am meisten interessiert, nämlich von Kårhamn zur Seilanstuva, konnte niemand etwas sagen. Das macht die Sache zwar spannend, es ist aber auch eine Reise ins Ungewisse.
Außerdem bin ich körperlich nicht ganz so fit wie ich gern hätte - leichte Knieprobleme seit zwei Monaten, die nicht gerade begünstigt werden durch die unbestreitbare Tatsache, dass sich in letzter Zeit eindeutig zu viel Speck auf meinen Rippen (und knapp darunter) angesammelt hat. Ja, so ist das wohl, wenn man zu viel im Sitzen arbeitet und seinem Hang zu Bier und Whisky allzu oft nicht widerstehen kann. Immerhin liegen jetzt drei abstinente Wochen vor mir, das kann nicht schaden.
Meine vorläufige Routenplanung: Anfahrt mit dem Schnellboot nach Kårhamn, von dort an der Küste entlang zum Engedalsvann und Aufstieg zur Seilandstuva im zerklüfteten Westteil der Insel. Das wird wohl teilweise recht steinig, sollte aber eigentlich machbar sein. Wenn ich mit dem Aufstieg vom Engedalsvann nicht klar komme (liegt bei Norgeibilder größtenteils im Schatten, daher ungewiss), muss ich zurück und von Hønseby aus eine andere Route versuchen. Von der Seilandstuva ganz hinunter nach Straumen und Aufstieg zum Seilandsjøkelen, danach durch ein Gewirr von Seen und Hügeln und ein steiler Abstieg hinunter nach Altneset.
Sollte das richtig gut klappen, was ich aber ehrlicherweise nicht ernsthaft glaube, will ich noch zur Nachbarinsel Stjernøya. Ansonsten bleibt es bei Seiland. Über Stjernøya gibt es noch weniger Infos als über Seiland, da bin ich noch mehr auf Versuch und Irrtum angewiesen. Die Topographie von Stjernøya ist eigentlich haarsträubend, und ich habe lange über einer möglichen Route gebrütet. Das versuche ich wirklich nur, wenn ich fit bin und das Wetter mitmacht. Ungewiss, aber träumen darf man ja.
Ob nun mit Stjernøya oder nicht, anschließend gehe ich noch für 10 Tage in den Stabbursdalen Nationalpark. Mir schwebt eine Durchquerung von Rafsbotn (Alta) nach Stabbursnes vor. Wenn das Wetter es zulässt, auch durch den grauen Teil um Čohkkarášša in der Mitte des Gebiets. Das wird aber auf jeden Fall einfacher als Seiland, und ich kann mich spontan, nach Gefühl und Wetterlage, für die eine oder andere Route entscheiden.
Genug der Vorrede, ich bin schon ganz aufgeregt und ungeduldig. Am 14. August geht's endlich los!
Tag 1
Anreise
Mein leicht flaues Gefühl im Bauch, als Aniela mich am Morgen zum Flughafen fährt, liegt nicht an der vor mir liegenden Reise nach Alta und schon gar nicht daran, dass ich jetzt wieder drei Wochen allein unterwegs bin. Im Gegenteil, ich freue mich auf die Freiheit, zu tun und lassen was ich möchte, und die spüre ich am intensivsten, wenn ich eine Wandertour in einsamer Gegend unternehme. Bei allem Familiensinn brauche ich auch Zeit für mich allein, eine Herausforderung, an der ich mich abarbeiten kann, am besten in einem ungezähmten Berggebiet, das noch nicht von Menschen zu einem planbaren Ausflugsziel herabgewürdigt ist, sondern dem man sich als Wanderer demütig annähert. Und ja, ich liebe auch im Allgemeinen (...wenn auch nicht unbedingt immer im Speziellen...) das unberechenbare Wetter, von vielen so oft beklagt, dessen Launen der Wanderer ganz und gar ausgeliefert ist. Man braucht Erfahrung und gelernte Strategien, um damit klarzukommen, man erkennt sich selbst als kleinen, schwachen, im Stadtleben verweichlichten Menschen. Und gleichzeitig, so geht es mir jedenfalls, spürt man eine von den Füßen zum Kopf strömende Energie, ungeahnte Kraftreserven und die Lust, es mit allen Widrigkeiten aufzunehmen. Gleichzeitig Wurm und Riese.
Aber ich schweife ab, sitze doch in der Chronologie gerade erst mit flauem Gefühl im Auto auf der Fahrt zum Flughafen. Dieses Mal ist es ein bisschen anders. Ich bin mir nicht so sicher, ob ich überhaupt gut wandern kann. Mein rechtes Knie schmerzt immer mal wieder beim Laufen, und zwar so deutlich, dass ich die Zähne zusammenbeißen muss um weiterzugehen. Nicht vorhersagbar, wann es auftritt, verschwindet dann auch wieder nach zehn Minuten. Wie das in schwierigem Gelände wird, kann ich nicht abschätzen. Ob die Tour, die ich mir vorgenommen habe, nicht doch zu anspruchsvoll ist?
Ich lasse es darauf ankommen und nehme mir vor, das Beste aus meinem Urlaub in der Finnmark zu machen. Gibt ja viele Möglichkeiten. Erst mal fliege ich, um es kurz zu machen, nach Kopenhagen. Die dreieinhalb Stunden Aufenthalt verkürze ich mit einem kleinen Snack und einem großen Bier, danach bin ich in angemessen entspannter Urlaubslaune. Trotzdem ist mir immer sehr langweilig in Flughäfen. Kurios: Viele Menschen zusammengedrängt, die eigentlich gar nicht an diesem Ort sein wollen, sondern irgendwo anders. Zum Beispiel in Oslo, wo es warm und sonnig ist und ich noch vier Stunden verbringen muss. Da verlasse ich aber den Flughafen und gehe erst mal zur Statoil-Tankstelle, um einen Kaffee und ein Dreierpack der leckeren Rosinenbrötchen zu kaufen. Das ist schon so was wie eine Tradition geworden, wenn ich in Gardermoen länger Aufenthalt habe oder von dort mit dem Zug weiterfahre. Die Rosinenbrötchen sind einfach unschlagbar gut.
Gegen 20:10 Uhr geht dann der Flieger nach Tromsø und Alta. Leider gibt es schon nach kurzer Zeit eine geschlossene Wolkendecke, so dass man nicht viel sehen kann. In Tromsø regnet es. Wir warten noch auf einen verspäteten Flug aus Bodø und fliegen eine Viertelstunde verspätet weiter nach Alta, wo wir kurz nach 23:00 Uhr ankommen. Kein Regen zum Glück, so kann ich sofort losgehen, um mir einen Platz für die Nacht zu suchen. Das Regenzeug ist irgendwo im Rucksack vergraben. Es gab mal Zeiten, da hätte ich mir nach so später Ankunft ein Hotelzimmer geleistet, habe aber festgestellt, dass mir das nichts bringt. Die erste Nacht im Hotel kann ich nie schlafen, im Zelt dagegen fast immer.
Zuerst mache ich aber einen Stopp bei der Statoil-Tankstelle. Ja, ich weiß, heißt jetzt Circle K, aber ich sage trotzdem noch Statoil. Wer ist bitteschön außerhalb von Texas so bescheuert, eine Tankstellenkette nach einem Brandzeichen für Rinder und Pferde zu benennen?
Statoil Elvebakken um 23:40 Uhr
Hier kaufe ich Spiritus und ein Schinken-Käse-Baguette für ein Mitternachtsessen, das leider noch eine Weile warten muss. Dafür regen sich nach der langweiligen Reise, trotz der späten Stunde, beim Laufen meine Lebensgeister. Mitte August wird es in Alta noch nicht ganz dunkel, da werde ich problemlos einen Platz am Fluss Altaelva finden. Direkt hinter der Brücke biege ich rechts ab und gehe immer am Flussufer entlang, bis ein Pfad beginnt. Nach einem knappen Kilometer auf diesem wird ein kleiner Bach gefurtet, aber der Wald ist hier dicht und nicht zum Zelten geeignet. Also noch ein Stück weiter, durch ein Weidetor und dann direkt zum Fluss. Hier sieht es besser aus, und nach kurzer Zeit ist ein perfekter Platz gefunden. Als das Zelt steht, ist es schon 01:10 Uhr, aber ich habe Hunger und esse noch von meinem spärlich belegten Baguette, bevor ich zufrieden in den Schlafsack krieche.
Altaelva, Blick aus dem Zelt
Kommentar