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Hier ein kurzer Reisebericht über meine Trekking Tour von August 2017 in Ostgrönland. Genauer gesagt in der Region um Tasiilaq. Wir waren 9 Tage unterwegs, insgesamt 12 Tage in Grönland. Temperaturen während der gesamten Zeit lagen bei -2° und 9°C.

Die Region um Tasiilaq herum ist Eisbärenland. Es kann gut sein, dass man einem begegnet. Verlässt man die Dörfer, ist man angehalten sich immer abzumelden mit der Information wo man hin geht, wie lange man weg ist und wann man wieder zurückkommt.
Folgende Maßnahmen sollte man unbedingt treffen:
- Satellitentelefon oder Vergleichbares dabeihaben.
- Einen Perimeter Zaun mit Stolperdraht und entweder Alarmsirene, oder gespickt mit Schrotplatzpatronen.
- Kein Essen im Umkreis von 50-100 Meter lagern, sondern in Plastiksäcke verpackt weit außerhalb lagern.
- Zahn- und Sonnencreme unbedingt mit dem Essen außerhalb lagern.
- Selbiges gilt für Essen kochen und Toilettengänge. Nicht am Zeltplatz!
- An Stellen wo Eisbären häufiger vorkommen eine rotierende Nachtwache haben.
Wir hatten ein Garmin inReach Gerät für die Kommunikation über das Iridium Satellitensystem. Iridium ist das einzige welches in Polarregionen zuverlässig funktioniert. Mit dem InReach kann man Textnachrichten verschicken, seinen Standort melden und über einen SOS-Knopf Hilfe über eine weltweite Notrufzentrale anfordern.
Abends im Camp musste immer, im Vergleich zu anderen Touren, sehr viel mehr Aufwand wegen Eisbären betrieben werden. Zaun aufstellen, Waffen immer griffbereit, kein Essen im Camp lagern oder kochen. Zum Glück entgingen wir dort sehr knapp (+/- 2 Tage) Eisbären.
Wir fliegen um 21:00 Uhr von Nürnberg nach Reykjavik, Island mit Fly Germania. Kommen dort gegen 12:00 Uhr an und fahren in das Bus Hostel direkt neben dem Busterminal. Am nächsten Morgen geht es, nach einem etwas spärlichen Frühstück mit Bagel und Kaffee zum Inlandsflughafen zu Fuß. Die 30 Minuten Fußweg sind bei schönen Wetter super zu laufen. Da ich ein Jahr zuvor schon in Island war, sah doch alles recht vertraut aus.
Angekommen am Flughafen riefen wir Robert and und meldeten uns an bzgl. Bootstransfer von Kulusuk nach Tasillaq. Er erzählt uns, dass noch zwei Schweizer mit uns auf dem Boot sind. Diese beiden werden wir im Laufe unserer Reise noch näher kennenlernen. Dazu später mehr. Robert Peroni betreibt eines der beiden Hotels in Tasillaq. Ein sehr netter Mensch. Will man einen Trekking Tour in der Region organisieren, ist er DER Ansprechpartner. Er organisiert die Bootsüberfahrten und betreibt ein Hotel mit Campingplatz. Auch kann man bei ihm Jagdtwaffen (Flinten und Büchsen) ausleihen. Entsprechende Vorkenntnisse sollte man unbedingt haben. Wer noch nie eine Waffe in der hatte lässt es besser sein.
Der Flug dauert 1:30 Stunden und wir landen in Kulusuk auf einer Schotterpiste. Diese wurde in den 50igern von den Amerikanern angelegt und ist bis heute in diesem Zustand. Auch das Gebäude sieht dementsprechend aus. Das Gepäck wird, nicht wie bei normalen Flughäfen auf einem Förderband ausgegeben. Es wird mit einem Traktor mit Korb um das Gebäude herumgefahren, wo sich jeder aus deinem Berg von Rucksäcken und Taschen sein Gepäck nehmen kann. Wir finden die Schweizer auch relativ schnell und beschließen zusammen den Kilometer zum Bootsanleger zu laufen. Ein Boot kommt auch recht schnell, der Inuit will uns aber nicht drauf lassen, weil er nur eine Person abholen sollte, einen italienischen Geologen. Den treffen wir interessanterweise Tage später in Tiniteqilaaq wieder. Wir warten als zu viert am Anleger. Das Wetter ist super und wir machen erste Fotosessions. Nach zwei Stunden und mehreren erfolglosen Anrufen erreichen wir Robert endlich per Telefon. Er erzählt uns, dass das Boot schon richtig gewesen wäre und schickt nach langem hin und her ein anderes vorbei, welches nach einer Stunde auch endlich ankommt. Mit Vollgas geht es zwischen Eisbergen Richtung Tasillaq und zu Fuß ins Hotel.


Mit den Pärchen aus der Schweiz unterhalten wir uns und stellen fest, die wollen die gleiche Route in umgekehrter Richtung laufen. Wir beschließen, uns in der Mitte zu treffen und Informationen auszutauschen. Es sollte aber alles anders kommen. Robert erzählt Ronny, mir und den Schweizern, dass die geplanten Überfahren nach Tiniteqilaaq für Natalie/Cyril und Kuummiut für Ronny und mich morgen nicht stattfinden werden und vielleicht die nächsten Tage irgendwann. Genervt, weil alles im Vorfeld organisiert war, versuchen wir Robert umzustimmen oder zumindest die Gründe herauszufinden. Zu viert machen wir uns Gedanken bis zum nächsten Morgen Gedanken wie wir damit umgehen sollen. Wir schaffen es schließlich Robot davon zu überzeugen, anstatt zwei Boote in unterschiedliche Richtungen loszuschicken, uns zu viert nördlich von Kuummiut abzusetzen.

Drei Stunden später fährt auch schon das Boot los und setzt uns 1,5 Stunden später irgendwo im Tasiilaq Fjord ab. Heißt wir suchen eine Stelle, an der das Boot an Land fahren kann und wir aussteigen können. Keine 5 Minuten später dreht der Inuit um und donnert zurück. Jetzt geht’s los! Ausrüstung vorbereiten, Waffen ein letztes Mal prüfen und los. Natalie und Cyril beschließen eine Stunde hinter uns zu laufen und so starten Ronny und ich nördlicher Richtung ins Tasiilap Kuua Tal.

Es geht am Fjord entlang in ein riesiges Tal mit 2000m+ Berge, welches wir die nächsten zwei Tage noch sehen werden. Alle Flüsse konnten wir einfach Furten. Man sieht ab und zu mal einen Trampelpfad den wir mal verlieren und mal wiederfinden. Gegen 17:00 Uhr sind wir in einem flachen Tal mit Fluß in der Nähe und beschließen hier zu Zelten. Zelt aufbauen ist etwas mühsam auf dem Sand, das Zelt steht recht schnell sehr gut. Da wir genügend Platz für den Zaun haben, wird er sehr großzügig gespannt.

Sehr coole Erfindung dieser Zaun. Man nimmt vier Trekkingstöcke, arretiert diese mit drei kurzen Abspannseile und Heringe im Boden und benutzt diese als Ecken wo der dünne Stolperdraht dran befestigt wird. Anschließend kommt das Drahtende wieder in den Alarmgeber. Wird nun der Draht gezogen klappt ein Hebel um und ein schriller Alarm geht los. Alles zusammen, außer die Stöcke, wiegt 600g.

Weiter geht’s… Wir holen Wasser und kochen schon mal. Als wir essen, haben uns Natalie und Cyril eingeholt. Sie beschließen 500 Meter zu Zelten.
Tag 2:
Wir Frühstücken, besuchen die Schweizer kurz und laufen, wie gestern, voraus. Weiter geht es zu zweit durch das Tal und der Tag entwickelt sich schnell zum Anstrengendsten der gesamten Tour. Von den insgesamt 9 Stunden Gehzeit geht es 7 Stunden über Blockfelsen, Geröllfelder und 80m hohe Schuttberge von mehreren Gletschermoränen. Leider habe ich sehr wenige Bilder dieser Teilstücke.




Letztendlich sehen wir gegen Abend einen schönen Zeltplatz, müssen jedoch vorher noch durch ein Flussdelta Furten bis unsere Füße durch das kalte Gletscherwasser absolut Taub sind.
Nach ca. 1:30 Stunden sind die beiden Anderen angekommen und wir beschließen gemeinsam zu Kochen, Zelten und nur einen Zaun aufzustellen. Schöne Zeltplätze sind rar und Zaun aufstellen kostet viel Zeit. Wasser kocht sich auch leichter in einem Topf, als zwei Kocher gleichzeitig zu befeuern.
An dieser Stelle möchte ich erwähnen, dass der Benzinkocher Muka der Firma Soto ein wahrer Traum ist. Extrem zuverlässig, robust und einfach zu bedienen. Kein Benzin auskippen zum vorwärmen. Nein, einfach Pumpen, anschalten und anzünden. Fertig!
Und weiter geht's mit Tag 3 in Ostgrönland:
Beim Aufstehen scheint schon fast die Sonne über den Berg, gemütlich kochen wir Frühstück und los geht es. Wieder wie gestern über Blockfelder, doch dieses Mal nicht gerade aus, sondern auf 400 Meter hoch. Auf dem Weg müssen wir 2 kleine Seen nahe dem Ufer über Blockfelsen umgehen.



Am höchsten Punkt haben wir eine grandiose Aussicht auf das was vor heute vor uns liegt und wir sehen sogar einen kleinen Teil des Eisfjordes, der uns die nächsten Tage begleiten wird.

Wir dachten, dass es nicht mehr lange dauert bis zum Tagesziel. Doch wir laufen noch 5 Stunden das Geröll hinunter und weiter durch das Tal.
Auf dem Weg sehen wir dann auch einen Polarfuchs im braunen Sommerfell (Winter sind sie weiß).

Am Abend kochen wir auf einem nahen gelegenen Hügel und machen noch eine Foto Session, weil hier der nördlichste Punkt unserer Reise ist. Da die Chance Eisbären zu treffen hier am höchsten ist, beschließen wir die halbe Nacht Nachwache zu halten. Während ich noch um 23 Uhr wach im offenen Zelt liege, kommt sogar ein Polarfuchs auf 10 Meter an unser Zelt. Leider war ich mit der Kamera zu langsam.


Ostgrönland Tag 4:
Wie immer die tägliche Routine, werden die Zelte zusammengepackt und gefrühstückt. Wir wissen schon, dass dieser Tag nicht einfach wird. Bereits der erste Anstieg ist sehr steil und so geht es weiter.

Auf unserem Weg liegt der Kilikilaat-Gletscher. Dieser ging 1994 bis ins Meer und man konnte nur bei Niedrigwasser (Tidenhub 2 Meter) vorbei. Heutzutage ist die Abbruchkante 400m im Landesinneren und es hat sich ein großes Flussdelta gebildet. Es blieben jedoch die riesen Schuttmoränen an denen wir vorbeimüssen. Wie üblich ist das Wasser knapp über dem Gefrierpunkt und bei der Größe des Deltas stehen wir schon einige Minuten darin.


Noch ein steiler Aufstieg und schon sind wir nach nur 9 Stunden an unserem Tagesziel. Dann geht es an die Wassersuche, da in unmittelbarer Umgebung kein Bach ist. Kurz noch eine Fotosession bei Sonnenuntergang vom Eisfjord und Inlandeis und schon sind wir wieder zu viert und kochen.

Fünfter Tag auf der größten Insel der Welt:
An diesem Tag liegen keine großen Geröllfelder vor uns, dafür aber teilweise steile Felsflächen mit nur schuhbreiten Tritten.

Langsam kommen wir in Richtung Ilinnera Tal in dem wir auf eine Fängerhütte der Inuit treffen. Man merkt, dass hier meistens Schnee liegt, denn um die Hütte liegen großflächig Müll und Knochen... sieht man ja im Winter ja nicht. Die Hütte ist schlicht eingerichtet und ist als Notunterkunft nutzbar.

Wir machen kurz Pause und ziehen weiter, denn das Tagesziel ist fast in Sicht. Der Fluss, der sich durch das Tal zieht, will noch gefurtet werden. Diese Kneippkuren sind nach 7 Stunden eigentlich angenehm, wenn man die Füße wieder spürt.
Direkt nach der Furt suchen wir uns auf einer Anhöhe einen schönen Zeltplatz. Ich habe sogar Zeit, einige Sachen zu Waschen und an einer provisorischen Wäscheleine aufzuhängen in der Hoffnung, dass alles bis zum nächsten Tag trocken ist... wie sich rausstellt geht der Plan nicht auf, denn in dieser Nacht fällt das Thermometer unter 0°C.


Tag 6 in Kalaallit Nunaat:
Boden und Zelt sind mit Frost bedeckt. Die Wäsche ist natürlich nicht trocken genug um reinzuschlüpfen.
Anfangs geht es über eine Landschaft die an Rohan aus Herr der Ringe erinnert.

Dann zieht sich der Rest des Weges an der Steilküste am Gras- und Geröllhang auf 50-100m entlang. Wir bauen einige Steinmännchen um Anderen einen guten Einstieg zu markieren.

Unser geplanter Zeltplatz entpuppt sich als schlecht, denn wir finden weit und breit kein Wasser. Also weiter in das Ikaasaalaq Tal rein bis wir ein sandiges Plateau mit einem kleinen Fluss in der Ferne entdecken. Diesen Weg hätten wir morgen eh nehmen müssen, da das Delta am Meer schlecht zum Furten ist.

Nachts wird es noch kälter als gestern, und es zieht Nebel vom Tal auf und die Sicht ist auf 4 Meter. Schlecht um Eisbären rechtzeitig zu sehen. Nachts dann mit der schussbereiten Waffe im Anschlag auf Klo.

Nach 6 kommt 7. Grönland, Tag 7:
Der Tag beginnt gegen 5:30 Uhr mit einem Blick aus dem Zelt: Es liegt wieder Frost und der Nebel zieht mit starkem Wind vom Ikaasaalaq Tal Richtung Fjord. Wir brechen ohne Frühstück und mit Regenklamotten auf.

Zwei Stunden später holen wir das Frühstück auf der windabgewandten Seite nach. Weiter geht es zu einem See auf 50m über NHN und machen Pause. Faszinierend finde ich: Der See hat keinen durchgehenden Ablauf ins Meer, trotzdem sehen wir hier kleinere Fische. Wie die es wohl auf 50m geschafft haben?


Weiter geht es zu einem Tal und merken bald, dass die gesamte Ebene ein Moor ist. Also außen rumlaufen! Dann ziehen innerhalb von einer Stunde Wolken auf und es windet ab jetzt nur noch.

Wir suchen wieder einen Zeltplatz mit Wasser und entschließen uns letztlich am See zu zelten und dort das Wasser zu nehmen. Leider gibt es keinen windgeschützten Platz fürs Abendessen. Recht ungemütlich essen wir weit von den Zelten entfernt auf freier Fläche und verziehen uns anschließend in die Schlafsäcke.


Vorletzter Tag (8) der Tour.
Aufstehen läuft recht unspektakulär und wir laufen bis zu einem Flussdelta durch das wir wieder ohne Schuhe furten müssen.

Wir machen gut Strecke an einem langgezogenen See da es sich hier sehr schön laufen lässt. Dann noch ein Moor und wir müssen mit einem ersten steilen Anstieg auf einen Sattel steigen.



Dann geht es allmählich auf 500m durch eine trostlose Gesteinslandschaft. Ab hier wird dann auch das Wasser knapp, weil wir nur wenige Seen auf unserer Höhe haben und die nächsten ca. 100m unter uns liegen.

Wir laufen extra 1:30 Stunden in der Hoffnung einen schönen Zeltplatz neben einem See zu finden, entschließen uns aber letztendlich vom Weg 50m abzusteigen und dort das Zelt aufzuschlagen. Für das Wasser muss einer mit allen Flaschen im leeren Rucksack weitere 80m absteigen und es wieder hoch bringen was ca 45 Minuten dauert. Bis dahin standen die Zelte allerdings und es ging zum Highlight eines jeden Tages: Das Abendessen.


Letzter Tag 9:
Morgens regnet es leicht. Wir ziehen Regenklamotten an und laufen los nach einem kurzen Frühstück los.

Kurze Zeit später lockert es auf. Es geht weiter über den Kamm mit mehreren Seen bis wir plötzlich die kleinen Häuser in der ferne sehen die unser Zielort der neun Tage sind.

Bevor es weitergeht, machen wir eine Fotosession und gehen noch zwei Stunden auf direktem Weg in den kleinen Supermarkt, der ganz passable ausgestattet ist und decken uns mit Würstchen, Spagetti und vor allem Bier ein, suchen uns ein wenig Abseits einen Zeltplatz auf einer Anhöhe und genießen die Aussicht. Wolken sind alle wieder weg und die Sonne scheint. Angestoßen wird auf die letzten neun Tage und einen Geburtstag.

Am nächsten Tag wird uns das Boot holen und im Regen zurück nach Tasiilaq fahren. Einer der spektakulärsten Fahrten im Regen und Nebel durch die Eisberge zu kurven. Leider ohne Bilder. Auch hier wieder sehr unorganisiert. Robert schreibt uns per inReach SMS, dass wir abgeholt werden, aber keine Uhrzeit und Ort. Wir schreiben ihm mehrfach, jedoch erfolglos. Wir kommen jedoch auf die Idee, Ronnys Frau zu schreiben, die immer so sofort antwortet. Sie ruft ihn an und bekommt die Uhrzeit und Abholort endlich genannt. Noch ein paar Stunden im Zelt warten und es geht zurück.

Die Region um Tasiilaq herum ist Eisbärenland. Es kann gut sein, dass man einem begegnet. Verlässt man die Dörfer, ist man angehalten sich immer abzumelden mit der Information wo man hin geht, wie lange man weg ist und wann man wieder zurückkommt.
Folgende Maßnahmen sollte man unbedingt treffen:
- Satellitentelefon oder Vergleichbares dabeihaben.
- Einen Perimeter Zaun mit Stolperdraht und entweder Alarmsirene, oder gespickt mit Schrotplatzpatronen.
- Kein Essen im Umkreis von 50-100 Meter lagern, sondern in Plastiksäcke verpackt weit außerhalb lagern.
- Zahn- und Sonnencreme unbedingt mit dem Essen außerhalb lagern.
- Selbiges gilt für Essen kochen und Toilettengänge. Nicht am Zeltplatz!
- An Stellen wo Eisbären häufiger vorkommen eine rotierende Nachtwache haben.
Wir hatten ein Garmin inReach Gerät für die Kommunikation über das Iridium Satellitensystem. Iridium ist das einzige welches in Polarregionen zuverlässig funktioniert. Mit dem InReach kann man Textnachrichten verschicken, seinen Standort melden und über einen SOS-Knopf Hilfe über eine weltweite Notrufzentrale anfordern.
Abends im Camp musste immer, im Vergleich zu anderen Touren, sehr viel mehr Aufwand wegen Eisbären betrieben werden. Zaun aufstellen, Waffen immer griffbereit, kein Essen im Camp lagern oder kochen. Zum Glück entgingen wir dort sehr knapp (+/- 2 Tage) Eisbären.
Wir fliegen um 21:00 Uhr von Nürnberg nach Reykjavik, Island mit Fly Germania. Kommen dort gegen 12:00 Uhr an und fahren in das Bus Hostel direkt neben dem Busterminal. Am nächsten Morgen geht es, nach einem etwas spärlichen Frühstück mit Bagel und Kaffee zum Inlandsflughafen zu Fuß. Die 30 Minuten Fußweg sind bei schönen Wetter super zu laufen. Da ich ein Jahr zuvor schon in Island war, sah doch alles recht vertraut aus.
Angekommen am Flughafen riefen wir Robert and und meldeten uns an bzgl. Bootstransfer von Kulusuk nach Tasillaq. Er erzählt uns, dass noch zwei Schweizer mit uns auf dem Boot sind. Diese beiden werden wir im Laufe unserer Reise noch näher kennenlernen. Dazu später mehr. Robert Peroni betreibt eines der beiden Hotels in Tasillaq. Ein sehr netter Mensch. Will man einen Trekking Tour in der Region organisieren, ist er DER Ansprechpartner. Er organisiert die Bootsüberfahrten und betreibt ein Hotel mit Campingplatz. Auch kann man bei ihm Jagdtwaffen (Flinten und Büchsen) ausleihen. Entsprechende Vorkenntnisse sollte man unbedingt haben. Wer noch nie eine Waffe in der hatte lässt es besser sein.
Der Flug dauert 1:30 Stunden und wir landen in Kulusuk auf einer Schotterpiste. Diese wurde in den 50igern von den Amerikanern angelegt und ist bis heute in diesem Zustand. Auch das Gebäude sieht dementsprechend aus. Das Gepäck wird, nicht wie bei normalen Flughäfen auf einem Förderband ausgegeben. Es wird mit einem Traktor mit Korb um das Gebäude herumgefahren, wo sich jeder aus deinem Berg von Rucksäcken und Taschen sein Gepäck nehmen kann. Wir finden die Schweizer auch relativ schnell und beschließen zusammen den Kilometer zum Bootsanleger zu laufen. Ein Boot kommt auch recht schnell, der Inuit will uns aber nicht drauf lassen, weil er nur eine Person abholen sollte, einen italienischen Geologen. Den treffen wir interessanterweise Tage später in Tiniteqilaaq wieder. Wir warten als zu viert am Anleger. Das Wetter ist super und wir machen erste Fotosessions. Nach zwei Stunden und mehreren erfolglosen Anrufen erreichen wir Robert endlich per Telefon. Er erzählt uns, dass das Boot schon richtig gewesen wäre und schickt nach langem hin und her ein anderes vorbei, welches nach einer Stunde auch endlich ankommt. Mit Vollgas geht es zwischen Eisbergen Richtung Tasillaq und zu Fuß ins Hotel.


Mit den Pärchen aus der Schweiz unterhalten wir uns und stellen fest, die wollen die gleiche Route in umgekehrter Richtung laufen. Wir beschließen, uns in der Mitte zu treffen und Informationen auszutauschen. Es sollte aber alles anders kommen. Robert erzählt Ronny, mir und den Schweizern, dass die geplanten Überfahren nach Tiniteqilaaq für Natalie/Cyril und Kuummiut für Ronny und mich morgen nicht stattfinden werden und vielleicht die nächsten Tage irgendwann. Genervt, weil alles im Vorfeld organisiert war, versuchen wir Robert umzustimmen oder zumindest die Gründe herauszufinden. Zu viert machen wir uns Gedanken bis zum nächsten Morgen Gedanken wie wir damit umgehen sollen. Wir schaffen es schließlich Robot davon zu überzeugen, anstatt zwei Boote in unterschiedliche Richtungen loszuschicken, uns zu viert nördlich von Kuummiut abzusetzen.

Drei Stunden später fährt auch schon das Boot los und setzt uns 1,5 Stunden später irgendwo im Tasiilaq Fjord ab. Heißt wir suchen eine Stelle, an der das Boot an Land fahren kann und wir aussteigen können. Keine 5 Minuten später dreht der Inuit um und donnert zurück. Jetzt geht’s los! Ausrüstung vorbereiten, Waffen ein letztes Mal prüfen und los. Natalie und Cyril beschließen eine Stunde hinter uns zu laufen und so starten Ronny und ich nördlicher Richtung ins Tasiilap Kuua Tal.

Es geht am Fjord entlang in ein riesiges Tal mit 2000m+ Berge, welches wir die nächsten zwei Tage noch sehen werden. Alle Flüsse konnten wir einfach Furten. Man sieht ab und zu mal einen Trampelpfad den wir mal verlieren und mal wiederfinden. Gegen 17:00 Uhr sind wir in einem flachen Tal mit Fluß in der Nähe und beschließen hier zu Zelten. Zelt aufbauen ist etwas mühsam auf dem Sand, das Zelt steht recht schnell sehr gut. Da wir genügend Platz für den Zaun haben, wird er sehr großzügig gespannt.

Sehr coole Erfindung dieser Zaun. Man nimmt vier Trekkingstöcke, arretiert diese mit drei kurzen Abspannseile und Heringe im Boden und benutzt diese als Ecken wo der dünne Stolperdraht dran befestigt wird. Anschließend kommt das Drahtende wieder in den Alarmgeber. Wird nun der Draht gezogen klappt ein Hebel um und ein schriller Alarm geht los. Alles zusammen, außer die Stöcke, wiegt 600g.

Weiter geht’s… Wir holen Wasser und kochen schon mal. Als wir essen, haben uns Natalie und Cyril eingeholt. Sie beschließen 500 Meter zu Zelten.
Tag 2:
Wir Frühstücken, besuchen die Schweizer kurz und laufen, wie gestern, voraus. Weiter geht es zu zweit durch das Tal und der Tag entwickelt sich schnell zum Anstrengendsten der gesamten Tour. Von den insgesamt 9 Stunden Gehzeit geht es 7 Stunden über Blockfelsen, Geröllfelder und 80m hohe Schuttberge von mehreren Gletschermoränen. Leider habe ich sehr wenige Bilder dieser Teilstücke.




Letztendlich sehen wir gegen Abend einen schönen Zeltplatz, müssen jedoch vorher noch durch ein Flussdelta Furten bis unsere Füße durch das kalte Gletscherwasser absolut Taub sind.
Nach ca. 1:30 Stunden sind die beiden Anderen angekommen und wir beschließen gemeinsam zu Kochen, Zelten und nur einen Zaun aufzustellen. Schöne Zeltplätze sind rar und Zaun aufstellen kostet viel Zeit. Wasser kocht sich auch leichter in einem Topf, als zwei Kocher gleichzeitig zu befeuern.
An dieser Stelle möchte ich erwähnen, dass der Benzinkocher Muka der Firma Soto ein wahrer Traum ist. Extrem zuverlässig, robust und einfach zu bedienen. Kein Benzin auskippen zum vorwärmen. Nein, einfach Pumpen, anschalten und anzünden. Fertig!
Und weiter geht's mit Tag 3 in Ostgrönland:
Beim Aufstehen scheint schon fast die Sonne über den Berg, gemütlich kochen wir Frühstück und los geht es. Wieder wie gestern über Blockfelder, doch dieses Mal nicht gerade aus, sondern auf 400 Meter hoch. Auf dem Weg müssen wir 2 kleine Seen nahe dem Ufer über Blockfelsen umgehen.



Am höchsten Punkt haben wir eine grandiose Aussicht auf das was vor heute vor uns liegt und wir sehen sogar einen kleinen Teil des Eisfjordes, der uns die nächsten Tage begleiten wird.

Wir dachten, dass es nicht mehr lange dauert bis zum Tagesziel. Doch wir laufen noch 5 Stunden das Geröll hinunter und weiter durch das Tal.
Auf dem Weg sehen wir dann auch einen Polarfuchs im braunen Sommerfell (Winter sind sie weiß).

Am Abend kochen wir auf einem nahen gelegenen Hügel und machen noch eine Foto Session, weil hier der nördlichste Punkt unserer Reise ist. Da die Chance Eisbären zu treffen hier am höchsten ist, beschließen wir die halbe Nacht Nachwache zu halten. Während ich noch um 23 Uhr wach im offenen Zelt liege, kommt sogar ein Polarfuchs auf 10 Meter an unser Zelt. Leider war ich mit der Kamera zu langsam.


Ostgrönland Tag 4:
Wie immer die tägliche Routine, werden die Zelte zusammengepackt und gefrühstückt. Wir wissen schon, dass dieser Tag nicht einfach wird. Bereits der erste Anstieg ist sehr steil und so geht es weiter.

Auf unserem Weg liegt der Kilikilaat-Gletscher. Dieser ging 1994 bis ins Meer und man konnte nur bei Niedrigwasser (Tidenhub 2 Meter) vorbei. Heutzutage ist die Abbruchkante 400m im Landesinneren und es hat sich ein großes Flussdelta gebildet. Es blieben jedoch die riesen Schuttmoränen an denen wir vorbeimüssen. Wie üblich ist das Wasser knapp über dem Gefrierpunkt und bei der Größe des Deltas stehen wir schon einige Minuten darin.


Noch ein steiler Aufstieg und schon sind wir nach nur 9 Stunden an unserem Tagesziel. Dann geht es an die Wassersuche, da in unmittelbarer Umgebung kein Bach ist. Kurz noch eine Fotosession bei Sonnenuntergang vom Eisfjord und Inlandeis und schon sind wir wieder zu viert und kochen.

Fünfter Tag auf der größten Insel der Welt:
An diesem Tag liegen keine großen Geröllfelder vor uns, dafür aber teilweise steile Felsflächen mit nur schuhbreiten Tritten.

Langsam kommen wir in Richtung Ilinnera Tal in dem wir auf eine Fängerhütte der Inuit treffen. Man merkt, dass hier meistens Schnee liegt, denn um die Hütte liegen großflächig Müll und Knochen... sieht man ja im Winter ja nicht. Die Hütte ist schlicht eingerichtet und ist als Notunterkunft nutzbar.

Wir machen kurz Pause und ziehen weiter, denn das Tagesziel ist fast in Sicht. Der Fluss, der sich durch das Tal zieht, will noch gefurtet werden. Diese Kneippkuren sind nach 7 Stunden eigentlich angenehm, wenn man die Füße wieder spürt.
Direkt nach der Furt suchen wir uns auf einer Anhöhe einen schönen Zeltplatz. Ich habe sogar Zeit, einige Sachen zu Waschen und an einer provisorischen Wäscheleine aufzuhängen in der Hoffnung, dass alles bis zum nächsten Tag trocken ist... wie sich rausstellt geht der Plan nicht auf, denn in dieser Nacht fällt das Thermometer unter 0°C.


Tag 6 in Kalaallit Nunaat:
Boden und Zelt sind mit Frost bedeckt. Die Wäsche ist natürlich nicht trocken genug um reinzuschlüpfen.
Anfangs geht es über eine Landschaft die an Rohan aus Herr der Ringe erinnert.

Dann zieht sich der Rest des Weges an der Steilküste am Gras- und Geröllhang auf 50-100m entlang. Wir bauen einige Steinmännchen um Anderen einen guten Einstieg zu markieren.

Unser geplanter Zeltplatz entpuppt sich als schlecht, denn wir finden weit und breit kein Wasser. Also weiter in das Ikaasaalaq Tal rein bis wir ein sandiges Plateau mit einem kleinen Fluss in der Ferne entdecken. Diesen Weg hätten wir morgen eh nehmen müssen, da das Delta am Meer schlecht zum Furten ist.

Nachts wird es noch kälter als gestern, und es zieht Nebel vom Tal auf und die Sicht ist auf 4 Meter. Schlecht um Eisbären rechtzeitig zu sehen. Nachts dann mit der schussbereiten Waffe im Anschlag auf Klo.

Nach 6 kommt 7. Grönland, Tag 7:
Der Tag beginnt gegen 5:30 Uhr mit einem Blick aus dem Zelt: Es liegt wieder Frost und der Nebel zieht mit starkem Wind vom Ikaasaalaq Tal Richtung Fjord. Wir brechen ohne Frühstück und mit Regenklamotten auf.

Zwei Stunden später holen wir das Frühstück auf der windabgewandten Seite nach. Weiter geht es zu einem See auf 50m über NHN und machen Pause. Faszinierend finde ich: Der See hat keinen durchgehenden Ablauf ins Meer, trotzdem sehen wir hier kleinere Fische. Wie die es wohl auf 50m geschafft haben?


Weiter geht es zu einem Tal und merken bald, dass die gesamte Ebene ein Moor ist. Also außen rumlaufen! Dann ziehen innerhalb von einer Stunde Wolken auf und es windet ab jetzt nur noch.

Wir suchen wieder einen Zeltplatz mit Wasser und entschließen uns letztlich am See zu zelten und dort das Wasser zu nehmen. Leider gibt es keinen windgeschützten Platz fürs Abendessen. Recht ungemütlich essen wir weit von den Zelten entfernt auf freier Fläche und verziehen uns anschließend in die Schlafsäcke.


Vorletzter Tag (8) der Tour.
Aufstehen läuft recht unspektakulär und wir laufen bis zu einem Flussdelta durch das wir wieder ohne Schuhe furten müssen.

Wir machen gut Strecke an einem langgezogenen See da es sich hier sehr schön laufen lässt. Dann noch ein Moor und wir müssen mit einem ersten steilen Anstieg auf einen Sattel steigen.



Dann geht es allmählich auf 500m durch eine trostlose Gesteinslandschaft. Ab hier wird dann auch das Wasser knapp, weil wir nur wenige Seen auf unserer Höhe haben und die nächsten ca. 100m unter uns liegen.

Wir laufen extra 1:30 Stunden in der Hoffnung einen schönen Zeltplatz neben einem See zu finden, entschließen uns aber letztendlich vom Weg 50m abzusteigen und dort das Zelt aufzuschlagen. Für das Wasser muss einer mit allen Flaschen im leeren Rucksack weitere 80m absteigen und es wieder hoch bringen was ca 45 Minuten dauert. Bis dahin standen die Zelte allerdings und es ging zum Highlight eines jeden Tages: Das Abendessen.


Letzter Tag 9:
Morgens regnet es leicht. Wir ziehen Regenklamotten an und laufen los nach einem kurzen Frühstück los.

Kurze Zeit später lockert es auf. Es geht weiter über den Kamm mit mehreren Seen bis wir plötzlich die kleinen Häuser in der ferne sehen die unser Zielort der neun Tage sind.

Bevor es weitergeht, machen wir eine Fotosession und gehen noch zwei Stunden auf direktem Weg in den kleinen Supermarkt, der ganz passable ausgestattet ist und decken uns mit Würstchen, Spagetti und vor allem Bier ein, suchen uns ein wenig Abseits einen Zeltplatz auf einer Anhöhe und genießen die Aussicht. Wolken sind alle wieder weg und die Sonne scheint. Angestoßen wird auf die letzten neun Tage und einen Geburtstag.

Am nächsten Tag wird uns das Boot holen und im Regen zurück nach Tasiilaq fahren. Einer der spektakulärsten Fahrten im Regen und Nebel durch die Eisberge zu kurven. Leider ohne Bilder. Auch hier wieder sehr unorganisiert. Robert schreibt uns per inReach SMS, dass wir abgeholt werden, aber keine Uhrzeit und Ort. Wir schreiben ihm mehrfach, jedoch erfolglos. Wir kommen jedoch auf die Idee, Ronnys Frau zu schreiben, die immer so sofort antwortet. Sie ruft ihn an und bekommt die Uhrzeit und Abholort endlich genannt. Noch ein paar Stunden im Zelt warten und es geht zurück.
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