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Skåneleden 2018 (Sölvesborg bis Ängelholm plus „bisschen was“), 5. Juli bis 27. Juli 2018

Erster Tag & Prolog.
Ich hätte eigentlich verdient gehabt, nicht hier zu sein, wo ich jetzt sitze. Der Wecker war auf 3:15 Uhr gestellt, ich war wach und schlief wieder ein. Um 5min vor 6:00 Uhr erwachte ich erneut: Was für ein Adrenalinstoß! Ich packte – bis aus die Salami im Kühlschrank… – alles in Windeseile zusammen während ich ein Taxi rief. 6:02 Uhr ging es los. Der Fahrer, ein ausgemachter Dummschwätzer, wie sich später herausstellte, berichtete von einer Vollsperrung auf der Autobahn nach Tegel, den Ferienbeginn und den damit einhergehenden Stau, der überall in der Stadt sei. Es sei über sehr, sehr viele Unfälle im Radio berichtet worden. Über das Taxifunk würden ebenfalls Schreckensmeldungen verbreitet. Letztlich erreichten wir TXL um kurz vor 6:30 Uhr. Kein Stau, kein Unfall, keine Kinder, nichts.
Der Abflug war auf 7:30 Uhr terminiert. Alle schienen sich über meine Frage zu wundern, ob das noch reiche für mich, da ich ja noch mein Gepäck aufzugeben hätte. Tatsächlich musste ich sogar noch einige Minuten auf das Boarding warten. Ich stank wie ein Raubritter nach 6 Pils am Vorabend, die ich getrunken hatte, weil mich die Nervosität vor der ersten längeren Reise nach langer Zeit nicht zur Ruhe kommen ließ, und dem Eileschweiß aus Angst, den Flug eigentlich schon verpasst zu haben. Eigentlich hatte ich mir am Vorabend der Reise nichts vor- und keine Verabredung angenommen – damit genau das nicht passiert, was nun passiert ist. Entschluss: Drei Wochen keinen Tropfen Alkohol und frühes Zubettgehen. Als Selbstkasteiung. Außerdem schmecken mir zuckerhaltige Getränke, wenn sie kalt sind, nach einem Wandertag ohnehin besser.

Die Hardware vor Aufbruch - ohne die Salami
Der Einstieg war schwierig. In der Innenstadt Sölvesborgs ist der Skåneleden fast übertrieben gut ausgeschildert, doch dann ist es schnell vorbei mit der Herrlichkeit: Weil nicht nur die Wegmarkierungen orange sind sondern auch Busmarkierungen an den Laternen. Ich hatte mehrere Personen nach dem Einstieg gefragt, ein junges Pärchen konnte schließlich helfen und schickte mich in die grundsätzlich richtige Richtung. Ich ging durch eine Unterführung und beschloss, es zu handhaben wie in der Fahrschule: Keine Markierung, keine Richtungsänderung. Zum Glück wich ich von diesem Vorgehen ab, als ich bemerkte, dass Karte und Realität nichts mehr miteinander zu tun haben. Ich lief erneut in Richtung Innenstadt, wo ich eine Radfahrerin ansprach, die mir entgegenkam. Die ca. 50-Jährige war happy, helfen zu können, und über einen Ausländer, der sie in ihrer Sprache anradebrechte. Sie begleitete mich, und mit ihr unternahm ich exakt denselben Weg, den ich zuvor ging, mit einem entscheidenden Unterschied: Hinter dem Schulgelände (das nicht in der Karte verzeichnet ist), lief ich in dem Kreisel (der nicht in der Karte verzeichnet ist) nicht halb links sondern halb rechts in ein Wohngebiet (das nicht in der Karte verzeichnet ist), um anschließend die Autobahnbrücke zu passieren. Und – zack – war ich drin in meinem Abenteuer, das ebenso spontan (mein Gesellschafter „zwang“ mich, Urlaub zu nehmen) wie vernünftig (Südschweden statt Lappland wegen eines Bandscheibenvorfalls Anfang März) zustande kam. Zwischenzeitlich lud mich meine Radführerin noch zum „lunch“ ein, was ich aber dankend ablehnte. Ich wollte ja mittenrein in den Tag, nachdem er so bescheiden begonnen hatte.
Es ist ein Abenteuer, das ich brauche – und auch die Zeit und Ruhe, die ich hoffentlich hier finde. Ich habe noch nie spektakuläre Erkenntnisse über mich, das Leben an sich oder sonstiges mit nach Hause gebracht von meinen Wanderungen. Das erwarte ich auch nicht. Was ich aber erhoffe: Dass sich meine Seele regenerieren kann; der Körper natürlich auch. Hier bin ich: Auf dem Skåneleden. Und das sind meine Gedanken.
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Hinweis:
Dieser Bericht basiert auf dem Tagebuch, das ich bei längeren Wanderungen immer schreibe. Das ist natürlich eher ein persönliches Dokument als ein Reiseführer, der schildert, wo man rechts und wo links abzubiegen hat. Daher schreibe ich auch so halb im Präsens, weil es immer die unmittelbaren Gedanken sind, die ich abends aufschrieb.
Aber keine Sorge: Es wird Fotos geben und meine Anmerkungen zum Weg; Seelenstriptease muss niemand fürchten. Hingegen wird es auch ein paar Anmerkungen zu dem geben, was ich so gelesen habe in den drei Wochen, in denen ich so viel Zeit ab dem frühen Nachmittage hatte wie seit Schulzeiten nicht mehr.
Ach ja, nicht wundern: die Digicam, die ich verwendet habe, ist aus einer Zeit, in der es eigentlich noch keine Digicams gab. Der Fotogenuss ist leider eingeschränkt, wenn man die Bilder in größerem Format als dem Handybildschirm ansieht…

Erster Tag & Prolog.
Ich hätte eigentlich verdient gehabt, nicht hier zu sein, wo ich jetzt sitze. Der Wecker war auf 3:15 Uhr gestellt, ich war wach und schlief wieder ein. Um 5min vor 6:00 Uhr erwachte ich erneut: Was für ein Adrenalinstoß! Ich packte – bis aus die Salami im Kühlschrank… – alles in Windeseile zusammen während ich ein Taxi rief. 6:02 Uhr ging es los. Der Fahrer, ein ausgemachter Dummschwätzer, wie sich später herausstellte, berichtete von einer Vollsperrung auf der Autobahn nach Tegel, den Ferienbeginn und den damit einhergehenden Stau, der überall in der Stadt sei. Es sei über sehr, sehr viele Unfälle im Radio berichtet worden. Über das Taxifunk würden ebenfalls Schreckensmeldungen verbreitet. Letztlich erreichten wir TXL um kurz vor 6:30 Uhr. Kein Stau, kein Unfall, keine Kinder, nichts.
Der Abflug war auf 7:30 Uhr terminiert. Alle schienen sich über meine Frage zu wundern, ob das noch reiche für mich, da ich ja noch mein Gepäck aufzugeben hätte. Tatsächlich musste ich sogar noch einige Minuten auf das Boarding warten. Ich stank wie ein Raubritter nach 6 Pils am Vorabend, die ich getrunken hatte, weil mich die Nervosität vor der ersten längeren Reise nach langer Zeit nicht zur Ruhe kommen ließ, und dem Eileschweiß aus Angst, den Flug eigentlich schon verpasst zu haben. Eigentlich hatte ich mir am Vorabend der Reise nichts vor- und keine Verabredung angenommen – damit genau das nicht passiert, was nun passiert ist. Entschluss: Drei Wochen keinen Tropfen Alkohol und frühes Zubettgehen. Als Selbstkasteiung. Außerdem schmecken mir zuckerhaltige Getränke, wenn sie kalt sind, nach einem Wandertag ohnehin besser.

Die Hardware vor Aufbruch - ohne die Salami
Der Einstieg war schwierig. In der Innenstadt Sölvesborgs ist der Skåneleden fast übertrieben gut ausgeschildert, doch dann ist es schnell vorbei mit der Herrlichkeit: Weil nicht nur die Wegmarkierungen orange sind sondern auch Busmarkierungen an den Laternen. Ich hatte mehrere Personen nach dem Einstieg gefragt, ein junges Pärchen konnte schließlich helfen und schickte mich in die grundsätzlich richtige Richtung. Ich ging durch eine Unterführung und beschloss, es zu handhaben wie in der Fahrschule: Keine Markierung, keine Richtungsänderung. Zum Glück wich ich von diesem Vorgehen ab, als ich bemerkte, dass Karte und Realität nichts mehr miteinander zu tun haben. Ich lief erneut in Richtung Innenstadt, wo ich eine Radfahrerin ansprach, die mir entgegenkam. Die ca. 50-Jährige war happy, helfen zu können, und über einen Ausländer, der sie in ihrer Sprache anradebrechte. Sie begleitete mich, und mit ihr unternahm ich exakt denselben Weg, den ich zuvor ging, mit einem entscheidenden Unterschied: Hinter dem Schulgelände (das nicht in der Karte verzeichnet ist), lief ich in dem Kreisel (der nicht in der Karte verzeichnet ist) nicht halb links sondern halb rechts in ein Wohngebiet (das nicht in der Karte verzeichnet ist), um anschließend die Autobahnbrücke zu passieren. Und – zack – war ich drin in meinem Abenteuer, das ebenso spontan (mein Gesellschafter „zwang“ mich, Urlaub zu nehmen) wie vernünftig (Südschweden statt Lappland wegen eines Bandscheibenvorfalls Anfang März) zustande kam. Zwischenzeitlich lud mich meine Radführerin noch zum „lunch“ ein, was ich aber dankend ablehnte. Ich wollte ja mittenrein in den Tag, nachdem er so bescheiden begonnen hatte.
Es ist ein Abenteuer, das ich brauche – und auch die Zeit und Ruhe, die ich hoffentlich hier finde. Ich habe noch nie spektakuläre Erkenntnisse über mich, das Leben an sich oder sonstiges mit nach Hause gebracht von meinen Wanderungen. Das erwarte ich auch nicht. Was ich aber erhoffe: Dass sich meine Seele regenerieren kann; der Körper natürlich auch. Hier bin ich: Auf dem Skåneleden. Und das sind meine Gedanken.
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Hinweis:
Dieser Bericht basiert auf dem Tagebuch, das ich bei längeren Wanderungen immer schreibe. Das ist natürlich eher ein persönliches Dokument als ein Reiseführer, der schildert, wo man rechts und wo links abzubiegen hat. Daher schreibe ich auch so halb im Präsens, weil es immer die unmittelbaren Gedanken sind, die ich abends aufschrieb.
Aber keine Sorge: Es wird Fotos geben und meine Anmerkungen zum Weg; Seelenstriptease muss niemand fürchten. Hingegen wird es auch ein paar Anmerkungen zu dem geben, was ich so gelesen habe in den drei Wochen, in denen ich so viel Zeit ab dem frühen Nachmittage hatte wie seit Schulzeiten nicht mehr.
Ach ja, nicht wundern: die Digicam, die ich verwendet habe, ist aus einer Zeit, in der es eigentlich noch keine Digicams gab. Der Fotogenuss ist leider eingeschränkt, wenn man die Bilder in größerem Format als dem Handybildschirm ansieht…
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