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Schon im Sommer 2017 machten wir einen Anlauf, um von Turku nach Stockholm zu kommen. Leider hat das nur zum Teil funktioniert; von Turku hat es bis nach Mariehamn gereicht, doch Wind und Wetter hatten anderes vor und ließen uns nicht nach Schweden.
Das konnten wir nicht so stehen lassen. Letzten Sommer wurde neu geplant: Diesmal sollte es von Stockholm auf die Ålandinseln gehen, also von West nach Ost. Nun könnte man denken, klar, dass hättet ihr gleich so machen können, schließlich ist das auch die Hauptwindrichtung. Aber das stimmt nicht immer: erstaunlich oft weht der Wind dort in Süd- Nord Richtung oder umgekehrt. Aber eigentlich kommt er immer aus der falschen Richtung.

Wir fuhren also mit dem Auto und drei Seekajaks auf dem Dach nach Stockholm. Stockholm empfing uns ganz unskandinavisch mit einer Gluthitze. Am Campingplatz Bredäng erfahren wir, dass offenes Feuer machen zurzeit nicht erlaubt ist. Das können wir zunächst verschmerzen, wir kochen schließlich auf einem Campingkocher! Dass der Feuerbann auf alle offenen Feuer ausgedehnt wurde, erfuhren wir erst später. Selbst im eigenen Garten durfte man im Landkreis Stockholm nicht grillen.
Der Plan war, von Stockholm nach Mariehamn zu paddeln und von dort mit dem Fährschiff wieder zurück zu fahren. Also war es geschickt, in der Nähe des Fährhafens der Silva Line das Auto stehen zu lassen. Einen günstigen Platz fanden wir an einem Yachthafen auf der Insel Lidingö. Ein freundlicher Mann vom Bosö Boot Club zeigte uns einen Parkplatz, den wir kostenlos nutzen durften.
Der Tag verging mit Einkaufen und Packen. Als wir endlich loskamen, war es schon gegen Fünf. Auf der anderen Seite der Bucht, schräg gegenüber von unserem Startplatz und keine 3 km entfernt, lag ein Campingplatz. Aufgrund von kleineren Problemen, die aber sofort erledigt werden mussten, landeten wir dort – und blieben gleich da. Es war ja schon spät.

Bosö Marina

Festung Vaxholm
Wir fuhren an Vaxholm, einer Festung, vorbei bis nach Grinda. Es war viel los auf den Wasserstraßen in der Nähe der Hauptstadt; da kam ein Motorboot hinter dem anderen an uns vorbei. Die Insel Grinda wird (wie auch andere Schären) von der Schärenstiftung bewirtschaftet. Es gibt dort eine kleinen Yachthafen, einen Laden und ein kleines Restaurant, das gut besucht war. Aber auf der Zeltwiese war nichts los. Außer uns war da nur ein weiteres Paar in seinem kleinen Zelt.

Bei Grinda

Die Thor Heyerdal vor Stockholm
Wenn man sich die Karte anschaut, sieht man dass die großen Schifffahrtslinien nach Nordosten alle durch eine Fahrrinne gehen und die wollten wir vermeiden. Deshalb fuhren wir an den Inseln Ljusterö und Yxlan östlich vorbei. Je weiter wir uns vom Stadtkern Stockholms entfernten, desto ruhiger wurde es auf dem Wasser. Auch werden die Häuser abseits der „Hauptstraße“ seltener.
Aber zwischen den ganzen Inseln kommt kein „Meeresfeeling“ auf, man sieht immer Land in alle vier Himmelsrichtungen. Zwischen den Inseln zu unterscheiden und die Zwischenräume zu sehen fällt schwer. Das Navigationsmittel der Wahl war ein Kompass auf Deck und ein Garmin GPS64, extra eingepackt in eine Handyhülle. Der Garmin war mit der OSM Seekarte bestückt. Zusätzlich hatten wir noch A3 Kopien der Utekartan einlaminiert. Wir wussten also immer wo wir waren. Trotzdem sind die Ausblicke immer wieder erstaunlich, wenn es um ein Eck herumging, oder z.B. den Durchschlupf zwischen West- und Ostlagnö entdecken will.
Nachdem wir uns auf Blidö im dortigen ICA mit frischen Lebensmitteln eingedeckt hatten, kreuzten wir die Hauptfahrrinne und paddelten Richtung Kapellskär. Wir fanden eine Übernachtungsinsel, winzig, aber mit Anlegestrand, Aussichts- und „Kochfelsen“ sowie ausreichend Platz zum Zelten – wirklich schön! Hier stellten wir aber fest, dass wir nicht allein waren. Es gab Ameisen. Sie waren überall. Auch auf den Felsen, wo sie erstmal nicht waren, krabbelten sie uns nach. Man musste die Hosenbeine in die Socken stecken und - vor allem – schnell sein beim Betreten des Zeltes, wenn man keine Mitbewohner im Schlafsack haben wollte.
Nebenher schoben sich in unserem Rücken Kreuzfahrtschiffe und Fähren eine nach der anderen vorbei – und man erkennt den Grund, warum wir mit unseren Booten die bessere Wahl getroffen haben.




Auf der "Ameiseninsel"
Weiter Richtung Kapellskär. "Edit: Viking Line bietet ab hier Überfahrten für Autos, Fußgänger und Radfahrer an."
Dort gehen ebenfalls Fährschiffe der Finnline ab in Richtung Ålandinseln, aber die transportieren nur Autofahrer und keine Fußgänger von diesem Hafen aus!

Die Fähre vor Grisslehamn

Hinter dem Fährhafen trafen wir einen deutschen Paddler. Er war auf dem Weg von Haparanda, also der finnisch/schwedischen Grenze ganz im Norden des Bottnischen Meerbusens, nach Aurich in Ostfriesland. Das fanden wir schon sehr respektabel, diese Reise allein zu unternehmen. Man findet seine Geschichte übrigens im Seekajakforum.
Über Graddö ging es weiter nach Norden. Man hat die Wahl an Vaddö entweder links oder rechts vorbei zu paddeln: links (westlich) geschützt durch den Vaddöviken (einem kanalartigen See) oder rechts (östlich) an Vaddö vorbei, entlang der offenen Küste. Wir entschieden uns aufgrund des guten Wetters für die offene Küste. Der Wind plagte uns hier nicht sehr, und es war warm. Das Wasser war so warm, dass wir auf den Trockenanzug verzichteten. Man konnte mit Genuss schwimmen, und das heißt bei mir: Mehr als 18 Grad sollte es schon sein! Tatsächlich haben wir zwar den warmen Trockenanzug die ganze Zeit mitgeführt, aber nicht gebraucht.



Lagerplatz vor Vaddö
An Grisslehamn vorbei und nach Singö. Singö hat einen Zeltplatz und war der Ort der Entscheidung: Hält das Wetter und der Wind und kommen wir rüber nach Åland? Die Vorhersage gibt uns zwei Tage, ab dann wären Gewitter möglich. OK, zwei Tage reichen uns.



Bei Understen
Am nächsten Morgen sind wir unterwegs Richtung Märket. Wir wählten einen Umweg über die Insel Understen und weiter über den schmalsten Teil der Fahrrinne Richtung Bottnischer Meerbusen, die es dort zu queren gilt. Bei schönem Wetter rasten wir vor Understen, schon weit vom Festland entfernt. Aber der Wind nimmt zu. Als wir die Boje erreichen, die das Fahrwasser im Osten markiert, bläst es schon merklich und die Wellen haben vereinzelt kleine Schaumkrönchen. Im Dunst ist ein Schiff sichtbar. Während unserer Überfahrt kommt es schnell näher, und als wir die Mitte des Fahrwassers erreichten ist der Pott 500m vor uns. Was nun? Sieht der uns? Wir entscheiden uns, ein Leuchtsignal abzuschießen und auf der Stelle zu bleiben. Das ist bei dem Wind nicht einfach. Das Schiff kommt näher, aber fährt auf seiner Seite der Fahrrinne im Abstand von gut 200m an uns vorbei. Wir sehen niemanden auf Deck.
Bei weiter zunehmendem Wind bringen wir die nächsten 7km in Richtung Märket hinter uns. Später können wir am Windschreiber im Leuchtturm sehen, dass es 9m/s (5Bft.) waren, die da schräg von vorn kamen.

Vor Märket

Blick vom Leuchtturm nach Westen

Blick vom Leuchtturm zur anderen Seite
Die Insel Märket ist die Grenzinsel zwischen Schweden und Finnland. Auf ihr steht ein Leuchtturm, der gehört zu Finnland und wurde 1885 von den Russen erbaut (Finnland gehört zu Russland in dieser Zeit). Zwar an der höchsten Stelle, aber leider auf der schwedischen Seite. Man hat 100 Jahre gebraucht, bis dass die hieraus entstandenen Grenzverletzungen bereinigt wurden: 1985 hat man sich auf einen höchst kreativen Grenzverlauf geeinigt, der seitdem alle Seiten zufrieden stellt.


Grenzmarke

Grenzschläfer

Der "Zeltplatz" auf Märket

Auf dem Leuchtturm

Der Vorratsschrank eines Leuchtturms

Sturmfenster
Auf der Insel ist ein vierköpfiges finnisches Leuchtturm - Team, welches auf freiwilliger Basis die Gebäude instand hält und pflegt. Sie begrüßen uns herzlich und laden uns ein, den Leuchtturm (westlichster Leuchtturm Finnlands) zu besichtigen. Und nicht nur das: Nach dem offiziellen Teil, der kostenpflichtigen Besichtigung, stellt man uns die Sauna zur Verfügung (westlichste Sauna Finnlands). Man lädt uns zum Abendessen ein: die Pizza war zu groß für das Team und wir müssen helfen. Es gibt fast alles auf dem Leuchtturm, aber kein Bier. Da können wir aushelfen und holen die Vorräte aus den Seekajaks. Frühstück mit Porridge und Kaffee gibt es am nächsten Morgen auch noch. Wenn man nur mit einer kahlen Insel rechnet und wird dann so verwöhnt, dann will man am liebsten bleiben. Aber das Wetter soll nicht so gut bleiben und wir müssen los.


Auf Wiedersehen!


Pause auf einer Schäre
Es sind 25km bis Käringsund. Das Wetter ist wie am Tag zuvor, der Wind nimmt zu zum Nachmittag hin. Noch dazu schoben sich bedrohliche Wolken auf. Aber es hält zunächst, erst als die Zelte standen, fegte eine Regenfront über uns hinweg und beendete die wochenlange Trockenheit fürs Erste.


Der Regen kündigt sich an
Da wir bis jetzt zeitlich gut ausgekommen sind, beschließen wir nach einem Ruhetag die Umrundung von Fasta Åland (also der gesamten Hauptinsel) im Uhrzeigersinn. Das sind vier weitere Tage Schärenpaddeln. Wir machen fünf Tage draus, weil wir im Norden (Havsvidden) wegen Wind einen Tag pausieren. Geschickter Weise gibt es dort ein Restaurant direkt auf den Klippen, spektakulärer Meerblick ist im Preis inbegriffen.

Abendstimmung bei Havsvidden


Spiel in den Wellen


In den Schären
Weiter nach Osten: Wir treffen einen weiteren Langstreckenpaddler. Er macht eine Runde um den Bottnischen Meerbusen, hat in Schweden angefangen, ist nach Norden über Haparanda und dann die ganze finnische Küste abgepaddelt. Nun geht es über Käringsund mit der Fähre wieder zurück nach Schweden und zum Ausgangspunkt seiner Reise. Er ist schnell, macht regelmäßig 40km pro Tag, Hut ab! Er hat ebenfalls unsere erste Bekanntschaft getroffen und erkundigt sich nach ihm. Daheim angekommen hat er das auch per Post im Seekajakforum getan. Deshalb kann man seine Reise dort nachvollziehen.
Nach dem Üblichen „woher und wohin“ trennen sich unsere Wege. Über die Ruinen von Bomarsund und den Lumparn fahren wir nach Mariehamn, wo wir am Zeltplatz Gröna Udden unsere Boote an Land ziehen.



Zerstörte Festung Bomarsund
Zwei Tage später fahren wir mit der Fähre nach Stockholm zurück.

An einem Nachmittag zieht ein guter Teil der schönen Landschaft, die wir per Seekajak erlebt haben, nochmals an uns vorbei.
Edit: Fehler beseitigt
Das konnten wir nicht so stehen lassen. Letzten Sommer wurde neu geplant: Diesmal sollte es von Stockholm auf die Ålandinseln gehen, also von West nach Ost. Nun könnte man denken, klar, dass hättet ihr gleich so machen können, schließlich ist das auch die Hauptwindrichtung. Aber das stimmt nicht immer: erstaunlich oft weht der Wind dort in Süd- Nord Richtung oder umgekehrt. Aber eigentlich kommt er immer aus der falschen Richtung.


Wir fuhren also mit dem Auto und drei Seekajaks auf dem Dach nach Stockholm. Stockholm empfing uns ganz unskandinavisch mit einer Gluthitze. Am Campingplatz Bredäng erfahren wir, dass offenes Feuer machen zurzeit nicht erlaubt ist. Das können wir zunächst verschmerzen, wir kochen schließlich auf einem Campingkocher! Dass der Feuerbann auf alle offenen Feuer ausgedehnt wurde, erfuhren wir erst später. Selbst im eigenen Garten durfte man im Landkreis Stockholm nicht grillen.
Der Plan war, von Stockholm nach Mariehamn zu paddeln und von dort mit dem Fährschiff wieder zurück zu fahren. Also war es geschickt, in der Nähe des Fährhafens der Silva Line das Auto stehen zu lassen. Einen günstigen Platz fanden wir an einem Yachthafen auf der Insel Lidingö. Ein freundlicher Mann vom Bosö Boot Club zeigte uns einen Parkplatz, den wir kostenlos nutzen durften.
Der Tag verging mit Einkaufen und Packen. Als wir endlich loskamen, war es schon gegen Fünf. Auf der anderen Seite der Bucht, schräg gegenüber von unserem Startplatz und keine 3 km entfernt, lag ein Campingplatz. Aufgrund von kleineren Problemen, die aber sofort erledigt werden mussten, landeten wir dort – und blieben gleich da. Es war ja schon spät.


Bosö Marina

Festung Vaxholm
Wir fuhren an Vaxholm, einer Festung, vorbei bis nach Grinda. Es war viel los auf den Wasserstraßen in der Nähe der Hauptstadt; da kam ein Motorboot hinter dem anderen an uns vorbei. Die Insel Grinda wird (wie auch andere Schären) von der Schärenstiftung bewirtschaftet. Es gibt dort eine kleinen Yachthafen, einen Laden und ein kleines Restaurant, das gut besucht war. Aber auf der Zeltwiese war nichts los. Außer uns war da nur ein weiteres Paar in seinem kleinen Zelt.

Bei Grinda

Die Thor Heyerdal vor Stockholm
Wenn man sich die Karte anschaut, sieht man dass die großen Schifffahrtslinien nach Nordosten alle durch eine Fahrrinne gehen und die wollten wir vermeiden. Deshalb fuhren wir an den Inseln Ljusterö und Yxlan östlich vorbei. Je weiter wir uns vom Stadtkern Stockholms entfernten, desto ruhiger wurde es auf dem Wasser. Auch werden die Häuser abseits der „Hauptstraße“ seltener.
Aber zwischen den ganzen Inseln kommt kein „Meeresfeeling“ auf, man sieht immer Land in alle vier Himmelsrichtungen. Zwischen den Inseln zu unterscheiden und die Zwischenräume zu sehen fällt schwer. Das Navigationsmittel der Wahl war ein Kompass auf Deck und ein Garmin GPS64, extra eingepackt in eine Handyhülle. Der Garmin war mit der OSM Seekarte bestückt. Zusätzlich hatten wir noch A3 Kopien der Utekartan einlaminiert. Wir wussten also immer wo wir waren. Trotzdem sind die Ausblicke immer wieder erstaunlich, wenn es um ein Eck herumging, oder z.B. den Durchschlupf zwischen West- und Ostlagnö entdecken will.
Nachdem wir uns auf Blidö im dortigen ICA mit frischen Lebensmitteln eingedeckt hatten, kreuzten wir die Hauptfahrrinne und paddelten Richtung Kapellskär. Wir fanden eine Übernachtungsinsel, winzig, aber mit Anlegestrand, Aussichts- und „Kochfelsen“ sowie ausreichend Platz zum Zelten – wirklich schön! Hier stellten wir aber fest, dass wir nicht allein waren. Es gab Ameisen. Sie waren überall. Auch auf den Felsen, wo sie erstmal nicht waren, krabbelten sie uns nach. Man musste die Hosenbeine in die Socken stecken und - vor allem – schnell sein beim Betreten des Zeltes, wenn man keine Mitbewohner im Schlafsack haben wollte.
Nebenher schoben sich in unserem Rücken Kreuzfahrtschiffe und Fähren eine nach der anderen vorbei – und man erkennt den Grund, warum wir mit unseren Booten die bessere Wahl getroffen haben.




Auf der "Ameiseninsel"
Weiter Richtung Kapellskär. "Edit: Viking Line bietet ab hier Überfahrten für Autos, Fußgänger und Radfahrer an."
Dort gehen ebenfalls Fährschiffe der Finnline ab in Richtung Ålandinseln, aber die transportieren nur Autofahrer und keine Fußgänger von diesem Hafen aus!

Die Fähre vor Grisslehamn

Hinter dem Fährhafen trafen wir einen deutschen Paddler. Er war auf dem Weg von Haparanda, also der finnisch/schwedischen Grenze ganz im Norden des Bottnischen Meerbusens, nach Aurich in Ostfriesland. Das fanden wir schon sehr respektabel, diese Reise allein zu unternehmen. Man findet seine Geschichte übrigens im Seekajakforum.
Über Graddö ging es weiter nach Norden. Man hat die Wahl an Vaddö entweder links oder rechts vorbei zu paddeln: links (westlich) geschützt durch den Vaddöviken (einem kanalartigen See) oder rechts (östlich) an Vaddö vorbei, entlang der offenen Küste. Wir entschieden uns aufgrund des guten Wetters für die offene Küste. Der Wind plagte uns hier nicht sehr, und es war warm. Das Wasser war so warm, dass wir auf den Trockenanzug verzichteten. Man konnte mit Genuss schwimmen, und das heißt bei mir: Mehr als 18 Grad sollte es schon sein! Tatsächlich haben wir zwar den warmen Trockenanzug die ganze Zeit mitgeführt, aber nicht gebraucht.



Lagerplatz vor Vaddö
An Grisslehamn vorbei und nach Singö. Singö hat einen Zeltplatz und war der Ort der Entscheidung: Hält das Wetter und der Wind und kommen wir rüber nach Åland? Die Vorhersage gibt uns zwei Tage, ab dann wären Gewitter möglich. OK, zwei Tage reichen uns.



Bei Understen
Am nächsten Morgen sind wir unterwegs Richtung Märket. Wir wählten einen Umweg über die Insel Understen und weiter über den schmalsten Teil der Fahrrinne Richtung Bottnischer Meerbusen, die es dort zu queren gilt. Bei schönem Wetter rasten wir vor Understen, schon weit vom Festland entfernt. Aber der Wind nimmt zu. Als wir die Boje erreichen, die das Fahrwasser im Osten markiert, bläst es schon merklich und die Wellen haben vereinzelt kleine Schaumkrönchen. Im Dunst ist ein Schiff sichtbar. Während unserer Überfahrt kommt es schnell näher, und als wir die Mitte des Fahrwassers erreichten ist der Pott 500m vor uns. Was nun? Sieht der uns? Wir entscheiden uns, ein Leuchtsignal abzuschießen und auf der Stelle zu bleiben. Das ist bei dem Wind nicht einfach. Das Schiff kommt näher, aber fährt auf seiner Seite der Fahrrinne im Abstand von gut 200m an uns vorbei. Wir sehen niemanden auf Deck.
Bei weiter zunehmendem Wind bringen wir die nächsten 7km in Richtung Märket hinter uns. Später können wir am Windschreiber im Leuchtturm sehen, dass es 9m/s (5Bft.) waren, die da schräg von vorn kamen.

Vor Märket

Blick vom Leuchtturm nach Westen

Blick vom Leuchtturm zur anderen Seite
Die Insel Märket ist die Grenzinsel zwischen Schweden und Finnland. Auf ihr steht ein Leuchtturm, der gehört zu Finnland und wurde 1885 von den Russen erbaut (Finnland gehört zu Russland in dieser Zeit). Zwar an der höchsten Stelle, aber leider auf der schwedischen Seite. Man hat 100 Jahre gebraucht, bis dass die hieraus entstandenen Grenzverletzungen bereinigt wurden: 1985 hat man sich auf einen höchst kreativen Grenzverlauf geeinigt, der seitdem alle Seiten zufrieden stellt.


Grenzmarke

Grenzschläfer

Der "Zeltplatz" auf Märket

Auf dem Leuchtturm

Der Vorratsschrank eines Leuchtturms

Sturmfenster
Auf der Insel ist ein vierköpfiges finnisches Leuchtturm - Team, welches auf freiwilliger Basis die Gebäude instand hält und pflegt. Sie begrüßen uns herzlich und laden uns ein, den Leuchtturm (westlichster Leuchtturm Finnlands) zu besichtigen. Und nicht nur das: Nach dem offiziellen Teil, der kostenpflichtigen Besichtigung, stellt man uns die Sauna zur Verfügung (westlichste Sauna Finnlands). Man lädt uns zum Abendessen ein: die Pizza war zu groß für das Team und wir müssen helfen. Es gibt fast alles auf dem Leuchtturm, aber kein Bier. Da können wir aushelfen und holen die Vorräte aus den Seekajaks. Frühstück mit Porridge und Kaffee gibt es am nächsten Morgen auch noch. Wenn man nur mit einer kahlen Insel rechnet und wird dann so verwöhnt, dann will man am liebsten bleiben. Aber das Wetter soll nicht so gut bleiben und wir müssen los.


Auf Wiedersehen!


Pause auf einer Schäre
Es sind 25km bis Käringsund. Das Wetter ist wie am Tag zuvor, der Wind nimmt zu zum Nachmittag hin. Noch dazu schoben sich bedrohliche Wolken auf. Aber es hält zunächst, erst als die Zelte standen, fegte eine Regenfront über uns hinweg und beendete die wochenlange Trockenheit fürs Erste.


Der Regen kündigt sich an
Da wir bis jetzt zeitlich gut ausgekommen sind, beschließen wir nach einem Ruhetag die Umrundung von Fasta Åland (also der gesamten Hauptinsel) im Uhrzeigersinn. Das sind vier weitere Tage Schärenpaddeln. Wir machen fünf Tage draus, weil wir im Norden (Havsvidden) wegen Wind einen Tag pausieren. Geschickter Weise gibt es dort ein Restaurant direkt auf den Klippen, spektakulärer Meerblick ist im Preis inbegriffen.

Abendstimmung bei Havsvidden


Spiel in den Wellen


In den Schären
Weiter nach Osten: Wir treffen einen weiteren Langstreckenpaddler. Er macht eine Runde um den Bottnischen Meerbusen, hat in Schweden angefangen, ist nach Norden über Haparanda und dann die ganze finnische Küste abgepaddelt. Nun geht es über Käringsund mit der Fähre wieder zurück nach Schweden und zum Ausgangspunkt seiner Reise. Er ist schnell, macht regelmäßig 40km pro Tag, Hut ab! Er hat ebenfalls unsere erste Bekanntschaft getroffen und erkundigt sich nach ihm. Daheim angekommen hat er das auch per Post im Seekajakforum getan. Deshalb kann man seine Reise dort nachvollziehen.
Nach dem Üblichen „woher und wohin“ trennen sich unsere Wege. Über die Ruinen von Bomarsund und den Lumparn fahren wir nach Mariehamn, wo wir am Zeltplatz Gröna Udden unsere Boote an Land ziehen.



Zerstörte Festung Bomarsund
Zwei Tage später fahren wir mit der Fähre nach Stockholm zurück.

An einem Nachmittag zieht ein guter Teil der schönen Landschaft, die wir per Seekajak erlebt haben, nochmals an uns vorbei.
Edit: Fehler beseitigt
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