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Jup, alles sichtbar. Schöne Aussicht von da oben. Gibts eigentlich inzwischen irgendwo im Forum eine Anleitung zum Bilder hochladen & Welche Fehler man vermeiden muss?
Das einzige, was ich dazu gefunden habe steht hier. Aber um das zu verstehen, braucht man auch schon mehr PC-Grundkenntnisse, als ich sie besitze. Habe es dann mit Versuch und Irrutm weiterprobiert, was sicher auch der Grund dafür ist, dass ich immer ewig dafür brauche und es dann auch öfter mal schief geht.
Ich habe dieses Mal jedenfalls festgestellt, dass selbst die Gegenden, die man eigentlich schon kennt, viel Neues zu bieten haben, wenn man nur kleine Schlenker vom bekannten Weg weg macht. Gleich kommt noch so einer...
Ja das ist ja auch immer das schöne an solchen Reiseberichten, dass sie einen in Gegenden, die man eigentlich bereits komplett zu kennen scheint, doch immer wieder neue schöne Ecken und Tourenvariantionen aufzeigen. Aber den letzten Schlenker kenne ich selbst noch sehr gut. Und die Querrippen bei dem Aufstieg fand ich auch mega nervig und anstrengend.
Menno - irgendwo im Hinterkopf hatte ich doch, dass Du da auch schon mal lang bist. Jetzt habe ich aber gerade noch mal in allen Deinen in Frage kommenden Reiseberichten geschaut, und zumindest in denen, in denen ich mir Deine Strecke anzeigen lassen konnte, kommt es nicht vor. Gib' mir mal nen Tipp! Bist Du nicht von da aus in den Sarek?
Yes, danke, das isser! Ich hätte also gewarnt sein müssen - hatte ich doch tatsächlich zuvor schon von den Querrippen gelesen. Aber vor Ort hatte ich das nicht mehr auf dem Schirm. Und durch den Link sehe ich jetzt auch die Ausblicke, die mir der Nebel verwehrt hat!
Ha, da war der Albrecht mit dem Antworten etwas schneller als ich. Aber nachdem das Thema jetzt ja geklärt ist, kann Dein Bericht hier ruhig weitergehen.
Heute morgen ist es wie immer, wenn andere Zelte in Sichtweite sind – ich blinzele gerade zum ersten Mal aus dem Zelt, das sind die schon am Abmarsch!
Nun wähne ich mich allein, werde aber ausgerechnet während der Morgentoilette am Fluss doch gestört, weil da schon die nächsten Wanderer auf der Brücke lang kommen.
Na, gut, ich bin ja nun auch auf dem Padjelantaleden und wenn ich nicht gerade am Wasser stehe, ist es ja nun so schlimm auch wieder nicht, wenn mir hier und da mal andere Wandervögel begegnen.
Nach dem Frühstück mache ich mich – diesmal ohne beflügelnden Whisky – den Hügel Richtung Pårka hoch. Mit schönen Blicken zurück auf den Virihaure
und auf den Stuor Dijdder
Da oben in Bildmitte, von hier sieht er ganz harmlos aus
Oben komme ich dann am meistfotografierten Felsen des Padjelanta vorbei und nutze ihn für eine kleine Müsliriegelpause.
Der Blick in den Sarek ist recht trüb.
Allzu viele Wanderer begegnen mir nicht, bisher nur eine Gruppe, dafür etliche Rentiere, zum Teil mit ulkiger weißer Blesse.
Auf dem Weg komme ich flugs voran und bin bald an der Brücke über den Låddejåhkå:
Jetzt ist es nicht mehr weit bis zur Hütte, ich freue mich auf Chips und Bier, werde aber beim Anblick dieser Liste, die im Fenster hängt enttäuscht:
Ok, sehe gerade, dass Du ja dem Wunsch nach Fortsetzung soeben nachgekommen bist. Schade natürlich nur, dass die kulinarischen Köstlichkeiten nicht mehr verfügbar waren.
...
Die Stugvärdin kommt mir mit Wassereimern beladen entgegen. Sie sagt, ich solle ruhig in die große Hütte gehen und mich ins Warme setzen, sie käme gleich nach, wolle sich aber erst was Wärmeres anziehen.
In der Hütte spendiert sie mir Kaffee und Kekse, findet, dass es ungewöhnlich kalt geworden ist und wir kommen lange ins Quatschen. Fast eineinhalb Stunden sitzen wir und reden über alles mögliche. Über das Wandern und die Landschaft natürlich, aber auch darüber, was wir im Leben wichtig finden und dass man Schlimmeres erleben kann als den Tod. Natürlich auch über Corona und die Auswirkungen. Sie meint, dass diesen Sommer höchstens 30% der üblichen Gästezahl an der Hütte aufgetaucht sind.
Für den Weiterweg bestätigt sie mich darin, den alten Weg zu gehen, über das Loadásjvágge. Zwar bin ich den vor acht Jahren auch lang, aber mir schwebt vor, südlich des Njierek rechts abzubiegen und zwischen Sjpietjav und Gisuris weiter zu gehen. Da oben liegen derzeit allerdings drei Tierkadaver, erzählt sie. Ein Elch, ein Ren und ein Adler. Bei den Vierbeinern kann sie sich vorstellen, dass die irgendwie verunfallt sind, aber der tote Adler macht ihr etwas Sorge. Das Wasser aus dem Tsiekkimjågåsj solle ich sicherheitshalber nicht trinken.
Frisch gestärkt mache ich mich auf den weiteren Weg.
Es geht hinter der Hütte den Hang hinauf, vier rüstige Schwedinnen im besten Alter kommen mir entgegen, da wird die Stugvärdin heute weitere Gesellschaft bekommen.
Kurz hinter dieser kleinen Furt kommt mein Abzweig auf den alten Weg, die Aussicht auf den Vastenjaure wird immer besser und als ich Gefahr laufe, auf dem Sattel unterhalb des Loadásj diese Sicht wieder aus dem Blick zu verlieren kommt mir zum Glück noch rechtzeitig die Idee, dass ich für heute ja auch hier bleiben kann. Was soll ich weiter oben im Loadásjvágge, wenn ich hier so eine schöne Aussicht haben kann? Windig scheint es heute nicht mehr zu werden, sagt auch die Wettervorhersage, da sollte auch ein exponierter Zeltplatz gehen. Ich finde dann bald einen schönen solchen neben einem feinen kleinen Bach.
Ein bisschen Windschutz hat er sogar
und eine schöne Aussicht
Abends lugt die Sonne noch unter den Wolken durch und zaubert Regenbögen und schöne Lichteffekte:
Ich sitze noch lange vorm Zelt und freue mich über diesen schönen Platz, der Bach gurgelt leise vor sich hin und lullt mich ein. Allerdings muss ich fast alles an Klamotten anziehen, was ich dabei habe, denn es ist ordentlich kalt.
...Schade natürlich nur, dass die kulinarischen Köstlichkeiten nicht mehr verfügbar waren.
Ja, das war schon ein herber Rückschlag und hat schwer an der Motivation genagt. Wahrscheinlich konnte ich mich deshalb dann nur noch den halben Hang hochschleppen und es lag gar nicht an der schönen Aussicht, dass ich an dem Tag früher Schluss gemacht habe.
Die kalte Nacht habe ich im neuen Schlafsack gut überstanden, aber nur weil ich zusätzlich Pulli und Daunenjacke anhatte. Ein bisschen weniger warm als der alte, aber deutlich schwerere Schlafsack, ist er wohl doch. Obwohl – es kann auch am Zelt liegen, das hält mit seinem größeren Innenraum, mit dünnerem IZ-Material und Mesh oben wohl auch weniger Wärme als das alte. Hm, wenn ich jetzt zum Ausgleich mehr warme Klamotten mitschleppen muss, habe ich das Gewicht dann doch nicht reduzieren können.
Ach was, es hat ja gereicht und nachts war es sicher noch kälter als ich gestern Abend gemessen habe. Und beim Vorgängerschlafsack habe ich ja nicht so genau darauf geachtet, wie warm er eigentlich war, weil ich eh keinen Vergleich hatte.
Zum Ausgleich für die kalte klare Nacht scheint mir heute früh die Sonne aufs Zelt:
Warm leuchtendes Erwachen
Jetzt macht sich mein Aussichtsplatz besonders bezahlt, ich trödele beim Frühstück ordentlich rum und bestaune die Gegend: Den Vastenjaure, die norwegischen Berge und weiße Rentiere.
Sulitjelma (?)
Endlich wieder unterwegs, kann ich vor mir schon bald das Áhkkágebirge ausmachen:
und weiter rechts Gisuris und Niják:
leichtes Fürtchen
Loadásjjávrásj
leichtes Vorankommen
mit Blick Richtung Sarek
und zurück zum Vastenjaure
Beim Wegemarkieren scheint hier jemand gut drauf gewesen zu sein:
...
Nach den Kadavern halte ich intensiv Ausschau, kann aber keinen einzigen Knochen entdecken. Auch nicht, als ich mich auf einen Hügel stelle und rumgucke. Na gut, ein schöner Anblick wäre das sicher eh nicht geworden. Aber interessiert hätten die mich schon.
Keine Kadaver zu sehen
Dafür zeigt sich ein erfreulicherweise quicklebendiger Adler, ob der wohl nach seinem toten Kollegen Ausschau hält?
Den Njierek wollte ich ja eigentlich nur an seiner südlichen Flanke kratzen, aber er sieht so harmlos und leicht zu erklimmen aus, dass ich seinen Gipfel ansteuere.
Sallohaure
Blick zurück
Den Gipfel habe ich dann auch bald erklommen, wobei - „Gipfel“ kann man das kaum nennen, hier oben ist es so flach, dass es schwierig ist, die höchste Stelle zu bestimmen.
Auf dem Njierek-“Gipfel“
Hier piepst mal wieder ein netter Goldregenpfeifer, für mich heißt der inzwischen „Pfiffies Liebling“.
Jetzt geht es in nordöstlicher Richtung wieder runter, ich will südlich am Sjpietjav vorbei und dann nach Norden Richtung Gisuris-Stuga abbiegen. Rechts kann ich bis zur Skoullávallda sehen, da war ich letztes Jahr.
...
Vom Njierek hinunter ist es genauso leicht, wie vorhin hinauf. Unten und am Hang des Sjpietjav wird es allerdings ein bisschen beschwerlicher. Sumpfig, buschig, felsig, uneben - ich muss mir ein ziemliches Zick-Zack zusammensuchen, um hier durchzukommen. Aber in den letzten Tagen war ich ja nun auch sehr verwöhnt von einfachen Wegen. Getröstet werde ich hier und da mit Molte- und Heidelbeeren. Dann droht allerdings ein weiteres Hindernis:
Da ist ein Rentierzaun! Der ist in meiner Karte da nicht eingezeichnet! Hoffentlich komme ich irgendwo durch!
Bei näherer Betrachtung ist er dann zum Glück kein Problem!
Das Wetter ist inzwischen wieder etwas schlechter, teils zeigen sich noch Stückchen blauen Himmels, aber dann erwischt mich ein ungemütlicher Schauer. Der Poncho kommt wieder zum Einsatz.
Am südlichen Hang des Sjpietjav
Schauer über Skoullávallda
Sjpietjjavjåhkå
Da unten...
… also genauer da...
sieht es doch eigentlich nach einem schönen Zeltplatz am Fluss aus!?
Aber ich bin noch nicht so weit heute und gehe weiter. Inzwischen bin ich südlich am Sjpietjav vorbei und biege nach Norden ab. Hier lässt es sich wieder viel leichter gehen, nach einer Weile stoße ich sogar auf einen Pfad.
Áhkká voraus
Hier gibt es sogar den einen oder anderen Zeltplatz, der offensichtlich auch schon mal genutzt wurde. Aber ich will immer noch nicht und gehe weiter. Als ich dann endlich doch anfange, nach einem Zeltplatz zu suchen, findet sich natürlich keiner.
Der Fluss ist von hier nur schwer zu erreichen. Als ich einmal doch versuche, zu ihm abzusteigen, versperrt mir unten ein Sumpfgebiet den Weg.
Also zurück den Hang hinauf zum Pfad. Der windet sich jetzt aber fernab des Flusses und bar jeden anderen Gewässers weiter auf der Terrasse am östlichen Sjpietjav entlang.
Immerhin gibt es von hier recht schöne Blicke auf den Fluss, wie er sich hier in eine Schlucht gräbt:
Und Gesellschaft kriege ich auch wieder:
Niják
Der Fluss liegt jetzt allerdings, nachdem er durch seine Schlucht gerauscht ist, tief unter mir und der Hang bietet keine Chance, abzusteigen. Mein Pfad führt mir aber jetzt zu weit vom Fluss weg, wahrscheinlich führt er zur Hütte, da will ich ja gar nicht hin. Deshalb gehe ich jetzt immer weiter oben an der Kante lang, bis sich eine Abstiegsmöglichkeit zum Fluss bietet:
Hang zu steil
immer noch zu steil
hier geht’s auch noch nicht
Schließlich hat das Gelände ein Einsehen mit mir und lässt mich an den Fluss runter.
Aber jetzt!
Der Birkenwald ist kahlgefressen, aber da ich ja inzwischen weiß, dass das der Natur gar nicht schadet, finde ich es nicht mehr so bedrohlich und fühle mich hier ganz wohl. Zumal ich leckere Heidelbeeren finde und nach etwas Suchen auch eine Stelle, an der ich in den Fluss komme, ohne gleich von der Strömung mitgerissen zu werden.
Es ist wieder lausig kalt heute Abend, das Thermometer misst zwei Grad, aber ein kleiner Schimmer Abendsonne wärmt das Herz.
Krümel macht die Kälte wieder nichts aus, das tapfere Kerlchen!
Was für ein zauberhafter Lagerplatz im Birkenwäldchen!
Du hattest gefragt, ob ich für dieses Jahr schon gebucht habe. Nein, habe ich nicht. Auch wenn die Preise verlockend sind, die Lage ist es leider nicht. Eine eventuelle Wintertour habe ich bereits abgeschrieben und - da Schweden jetzt sogar über einen Lockdown nachdenkt - auch noch keine konkreten Pläne für den Sommer. Trotzdem bin ich immer noch optimistisch .
Ja, so ein Wäldchen lass ich mir auch gefallen Sonst bin ich ja eher dafür, weit weg von Bäumen, für die Aussicht...
Nein, dieses Jahr bin ich auch noch sehr vorsichtig. Buchen tu ich auch normalerweise eher erst um Ostern, aber dieses Jahr werde ich mir die Option noch länger offenhalten, mit dem Auto hochzufahren. Dann allerdings wohl nicht hoch bis Lappland, sondern nur bis so Dalarna. Oder gar nicht.
sehr schöner bericht. lediglich darculas unterwäsche fehlt mir noch im bericht. du hattest einfach viel zu gutes wetter...
ich freu mich auf den rest! danke!
***einfüg***
na, dann ist er ja doch noch zum einsatz gekommen der schöne poncho.
trinkt krümel eigentlich auch bier? dann könntest du diesen gewichtsverlust auch ihm in die schuhe schieben...
Zuletzt geändert von danobaja; 20.02.2021, 16:59.
Grund: noch was dazu geschrieben
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