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Da ich hier bisher öfters als Gast gelesen habe, dachte ich mir, ich veröffentliche hier auch mal einen ersten Reisebericht von meiner Solo-Tour in finnisch Lappland. Ich bin grade dabei, mein Reisetagebuch abzutippen und dann sukzessive zu veröffentlichen. Kommentare oder Fragen sind jederzeit willkommen!🙂
1. Tag Montag, 12. Juli 2021
Anreise: Ich bin um 4:45 aufgestanden, um dann 1h später nach der Verabschiedung von meiner Familie zum Bahnhof zu gehen. Mit der Anreise hat dann alles perfekt geklappt, mit dem Zug (7 min. Umsteigezeit) hatte ich am meisten Sorgen. Die Flüge waren beide fast ausgebucht, aber in Ivalo stiegen nur etwa die Hälfte aus, der Rest flog weiter nach Kittilä.

Im Bus nach Saariselkä waren wir dann nur zu dritt.
Das Santa’s Hotel Tunturi ist riesig, der Ort ist ja Wintersportgebiet, aber ganz nett. Nur sehr schwül ist es bei 20-25°, aber das wird sich schon geben. Gas habe ich dann schon gekauft und dann noch mit Zuhause geskyped. So, jetzt ist es 22:15, langsam bettfein machen und auf morgen freuen!
2. Tag Dienstag, 13. Juli 2021
Ich habe gut geschlafen im Hotel, habe lecker gefrühstückt und war dann im Nationalparkbüro. Dort habe ich mich nochmal informiert und habe meine Route mit Zeitplan hinterlegt. Wenn ich mich bis 24.06. nicht zurückgemeldet habe, wird ein Rettungseinsatz gestartet! Ich wurde auch intensiv bzgl. Ausrüstung und Erfahrung abgeklopft, was ja gut ist. Auch die Farbe der Kleidung und des Zeltes wurde aufgeschrieben. Dann ging es los, um 11:00. Es war wieder sehr warm und schwül, ich war der einzige in langen Hosen. Aber die Moskitos, die nach einiger Zeit durchs T-Shirt stachen, machten das längerfristig nötig. Es duftete herrlich im Wald… Anfangs waren noch viele Leute unterwegs, aber nach und nach waren es nur noch einige wenige (E-) Mountainbiker.
An der Luulampi-Hütte, die ich passierte, gab es ein Café und daher einige Menschen. Dann wurde es ruhig, bis zu einem sehr schönen See (mit Rautulampi-Hütte im Wiederaufbau)
und dann war ich alleine unterwegs, es gab nun auch keinen markierten Weg mehr wie zuvor.
Ich habe mich prompt dreimal verfranzt und bin dann nachher quer durch die trockene Tundra gestapft.
Ich war froh, dass ich das Navi hatte, da der Weg, der eigentlich da sein sollte, nicht da war. Nachher fand ich ihn dann doch wieder nach einigen sehr schweißtreibenden Aufs und Abs usw. Es wurde dann doch sehr anstrengend, da ich auch erst gegen 15:00 die erste Pause mit Trailmix (Trockenfrüchte und Nüsse) machte. Ich war dann sehr froh, als die Suomunruoktu-Hütte kam.
Ich wunderte mich über vier oder fünf Zelte in der Umgebung, aber bald wusste ich, warum: in der Hütte war es sehr warm und es waren sehr viele Moskitos drinnen. 18:30 war es, als ich ankam. Meine Unterarme waren knallrot, es gab ja kaum Wald, und wenn, dann war es sehr lichter Wald. Das alte Mückenmittel hat wohl gut geholfen, nach vielen Stichen hatte ich es auf die Unterarme und den Nacken getan. Dann kam auch stärkerer Wind auf, was zusätzlich half. Nun habe ich in der Hütte gekocht, da es da windstill war, aber das mit dem dort vorhandenen Gaskocher klappte nicht. Es gab 350g Nudeln mit Gewürz und viel Öl. Kein kulinarisches Highlight, aber sehr sättigend.
Hier ist es die ganze Zeit superruhig, wegen den Moskitos sind wohl alle im Zelt. Da gehe ich nach dem Zähneputzen auch rein und bereite mich auf die wohlverdiente Nacht vor, um nun 21:45.
3. Tag Mittwoch, 14. Juli 2021
Die Nacht war gut. Die rechte Hüfte hat zwar etwas geschmerzt, aber es ging. Es war herrlich ruhig, nur das leise Plätschern und Rauschen des nahen Flusses war zu hören. Es hat gut abgekühlt, ich habe dann letztendlich mit Socken, langer Unterhose und T-Shirt geschlafen. Wenn es die nächsten Tage noch kälter wird, was angesagt ist, sollte es mit Zusatzkleidung immer noch gut gehen. Ich bin mal gespannt, wie es heute läuft. Aber ab jetzt ist die Route komplett im Navi, obwohl ich primär Karte und Kompass nutzen möchte. Also, jetzt erstmal packen und frühstücken, es ist nun 8:15.
Ich bin dann um kurz vor 10:00 los und war dann in drei Stunden in der Tuiskukuru-Hütte. Hier muss ich wohl mit ca. 4 km/h rechnen, da ich Oft die Karte checken muss, weil es auch oft bergauf und bergab geht und weil die Wege meist sehr steinig sind. Aber immerhin gibt es Wege, auch wenn sie nicht markiert sind und viele andere Wege oder Renntier(hüter)spuren verwirren. Mit den Mücken war es heute klein großes Problem, es ging meist durch trockenen Kiefernwald. Aber stehen bleiben darf man allgemein nicht, dann kommen sie. Gestern Abend kurz vor der Hütte habe ich übrigens ein Auerhahn-Weibchen mit zwei Jungen gesehen, die war sehr aufgeregt. Heute habe ich dann im Schlamm riesige Pfoten-Abdrücke gesehen, über 10 cm groß. Ich habe ein Foto gemacht und werde nachher im NP-Büro fragen, welches Tier das war. Ich vermutete, ein Wolf.
An der ersten Hütte nach 14 km habe ich pausiert und bin dann noch die acht km zur Luirojärvi-Hütte. Direkt dahinter, ein paar hundert Meter, ist die Rajan-Hütte, wo ich dann mein Zelt aufgeschlagen habe. Das machen wohl alle so, so hat man dann seine Ruhe. Jetzt habe ich grade am See in der Sonne gesessen und Tagebuch geschrieben, herrlich.
Dann ging die Sonne weg und die Mücken kamen; jetzt bin ich in der Hütte, in der ich gleich kochen werde. Morgen möchte ich etwas kürzertreten, bis zur nächsten Hütte sind es nur 16 km. Ich hatte eben große Sorgen, meine Ersatzbatterien fürs Navi vergessen zu haben. Nur mit Karte und Kompass bin ich dann doch nicht so sicher. Ich wäre aber trotzdem erstmal weitergegangen und hätte es erstmal bis zur nächsten Hütte versucht. Das sollte ich sowieso mal machen, obwohl ich die Batterien doch dabeihabe. Die Mücken stechen übrigens durch die Socken, gleich mache ich die Gamaschen dran. Kurz vor der Hütte gab es die erste Flussdurchquerung, die aber einfach war. Das Wasser ging bis zu den Waden und der Fluss war vielleicht 20 m breit. Vor mir ist einer barfuß gegangen, aber ich habe dafür ja die Laufschuhe.
Ich glaube es selbst nicht, ich war grade im Luirojärvi-See schwimmen!
Nachdem ich einen riesigen Topf Linsen mit Nudeln (ca. 1 l) gegessen habe, dachte ich, ich gehe mal schwimmen und werde mal wieder sauber. Einfach super, es war gar nicht kalt, vielleicht 20°. Ein tolles Gefühl, hier in Lappland in einem glasklaren See vor einem tollen Panorama zu schwimmen, sich zu erfrischen und den Schweiß der vergangenen Tage abzuwaschen. Jetzt fühle ich mich wie neugeboren, mal sehen, ob ich das nochmal demnächst machen kann. Jetzt habe ich mir ein Stück Schokolade verdient, dann gehe ich nochmal zur anderen Hütte und dann ins Zelt. 21:00 haben wir es jetzt.
4. Tag Donnerstag, 15. Juli 2021
Die Nacht war ok, aber ich bin erst spät eingeschlafen, auch mal wachgeworden und musste zweimal raus. Heute Morgen wurde es dann ab 7:30 warm, da die Sonne aufs Zelt schien. Dafür war es dann nachts kalt, so dass ich ein langärmeliges Shirt anzog und eine lange Hose über die lange Unterhose, dann war es gut. Der Weg war heute schön, ein Pfad anstatt ein 4x4-Track. Anfangs bin ich noch einem gefolgt, bis ich dann anhand der Karte merkte, dass er nicht passte. Der 4x4-Track, den ich ging, war weder auf der Karte noch im Navi. Dieses zeigte mir aber dann, dass ich ca. 300m zu weit südlich war. Ein kurzes Stück quer durch den Wald und ich fand dann den richtigen Weg. Mit den ganzen Wegabzweigungen hier ist das schon sehr verwirrend, ich werde zwar besser mit der Karte, bin aber über das Navi sehr froh. Mit der Kompassdeklination von 13° ist das nochmal zusätzlich schwieriger. Das muss ich mir nochmal anschauen. Ansonsten war es heute wieder sehr warm und ich ging im T-Shirt, diesmal mit Sonnenmilch und nachher noch mit Mückenmittel.
Die drei Flussquerungen waren trockenen Fußes möglich und um 14:30 kam ich wie geplant an der Hammaskuru-Hütte an. Hier ist kein Mensch, mir ist auch niemand begegnet. Schon irgendwie komisch. Ich könnte ja mal in der Hütte schlafen, wenn niemand mehr kommt, aber die zum Glück wenigen Moskitos drinnen würden mich dann alle erwischen. Mal sehen. Auf jeden Fall gibt es hier Handyempfang und ich freue mich schon auf den Anruf Zuhause. Aber es war dann keiner da, schade. Zum Abendessen gab es Grießmehl mit einer halben Packung Tomatensuppe und dem obligatorischen Öl. Nicht lecker! Das muss ich demnächst besser machen, unabhängig von Kosten und Gewicht. Jetzt bin ich schon fünfeinhalb Stunden in der Hütte. Im Zelt ginge das nicht so lange, das ist dafür zu beengt und ungemütlich und draußen sind zu viele Moskitos. Im Moment bin ich ein wenig einsam und frustriert, aber sowas kenne ich ja schon. Jetzt ist es 20:00 und ich rufe nochmal Zuhause an. Nun hat es geklappt, aber die Verbindung war wieder schlecht. Es war aber trotzdem schön.
5. Tag Freitag, 16. Juli 2021
Ich war sehr dankbar, in der Hütte zu sein nachts, es hat ein paarmal ordentlich geschüttet anfangs. Aber die Mücken waren eine Plage. Ich habe dann nach einiger Zeit das Mückennetz für den Kopf aufgesetzt, aber das dauernde Summen störte trotzdem sehr. Außerdem war der Schlafsack für drinnen, ca. 20°, viel zu warm, so dass ich immer Arme und Beine für einige Zeit draußen hatte, was die Moskitos natürlich erfreute. Zum Morgen hin wurde es dann besser, aber die Nacht war trotzdem unruhig und nervend. Nun bin ich mal gespannt, wie es heute läuft.
Ich sitze nun nach einem herausfordernden Tag in der Sonne vor meinem Zelt, an der Vongovia-Hütte, die aber verschlossen und nur zu mieten ist. Ich habe den ganzen Tag lang niemanden getroffen, nur als ich oben ankam, waren Topi und Oli da, zwei supernette Finnen. Wir haben uns bestimmt eine Stunde unterhalten, dann gingen sie weiter. Wir haben uns für Dienstag auf ein Bier in Saariselkä verabredet, wenn ich das zeitlich schaffe 😊. Ich habe die Tahvontupa-Hütte ausgelassen, denn dann hätte ich fünf Kilometer auf gleichem Weg hin und zurück gemusst. Außerdem dachte ich, da wären wieder viele Leute wegen der Sauna dort, wie in der Luirojärvi-Hütte zuvor.
Der Weg heute hatte es in sich. An und für sich ein schöner Pfad, der aber immer wieder im nirgendwo endete. Mit Navi kein Problem, ohne wäre es schon schwieriger gewesen. Dann ging es ein Flusstal hinauf, vielleicht sieben bis acht Kilometer lang.
Ohne jeglichen Weg, totale Wildnis und eine tierische Plackerei. Bis mir dann aufging, dass ich mich gar nicht so reinstressen muss, ich habe ja Zeit genug. Eine sehr wertvolle Erkenntnis und sehr erleichternd, ab dann ging es dann viel leichter. Nun bin ich wirklich angekommen. Nochmal zum Weg: Erstmal versuchte ich es oberhalb des Flusstales, in der Hoffnung auf weniger Moskitos und besserer Begehbarkeit. Aber dann kamen tief eingeschnittene Seitenarme des Flusses und darüber hinaus konnte ich nicht sicher sein, dem richtigen Tal zu folgen oder einem Seitental. Also wieder, zum zweiten Mal, runter zum Fluss, Kopfnetz auf und am Fluss vorbei durchkämpfen (bis zur o.g. Erkenntnis). Die Siulanruoktu-Hütte, die ich unten vor dem Tal passierte, war übrigens auch ganz süß.
Hier oben in der Weite und Ruhe gefällt es mir supergut.
Jetzt putze ich die Zähne und gehe dann nochmal ein Stück um eventuell Handyempfang zu bekommen, dann ab ins Zelt. Es ist nun 19:30 und ich bin noch auf den Sihverinlakopäa gestiegen, 596 m hoch.
Da war kurz Empfang, anrufen ging aber trotzdem nicht, aber eine SMS. Eine zweite leider nicht mehr. Gut ist, dass ich jetzt den aktuellen Wetterbericht habe. Demnach soll es den ganzen Sonntag lang regnen. Dann bleibe ich Samstag einfach auf oder bei der Muorravaakaranruokta-Hütte, das sind 20 km über die Anterinmukka-Hütte. Dahinter kommt nämlich ein superschöner Teil, das Paradiestal usw. Da bei strömendem Regen durch wäre ja auch blöd und die Hütte danach ist nur zu vermieten. Also Sonntag ein Ruhetag, aber dann wird es wohl nichts bis Dienstag zur Verabredung auf ein Bier in Saariselkä.
Anreise: Ich bin um 4:45 aufgestanden, um dann 1h später nach der Verabschiedung von meiner Familie zum Bahnhof zu gehen. Mit der Anreise hat dann alles perfekt geklappt, mit dem Zug (7 min. Umsteigezeit) hatte ich am meisten Sorgen. Die Flüge waren beide fast ausgebucht, aber in Ivalo stiegen nur etwa die Hälfte aus, der Rest flog weiter nach Kittilä.
Im Bus nach Saariselkä waren wir dann nur zu dritt.
Das Santa’s Hotel Tunturi ist riesig, der Ort ist ja Wintersportgebiet, aber ganz nett. Nur sehr schwül ist es bei 20-25°, aber das wird sich schon geben. Gas habe ich dann schon gekauft und dann noch mit Zuhause geskyped. So, jetzt ist es 22:15, langsam bettfein machen und auf morgen freuen!
2. Tag Dienstag, 13. Juli 2021
Ich habe gut geschlafen im Hotel, habe lecker gefrühstückt und war dann im Nationalparkbüro. Dort habe ich mich nochmal informiert und habe meine Route mit Zeitplan hinterlegt. Wenn ich mich bis 24.06. nicht zurückgemeldet habe, wird ein Rettungseinsatz gestartet! Ich wurde auch intensiv bzgl. Ausrüstung und Erfahrung abgeklopft, was ja gut ist. Auch die Farbe der Kleidung und des Zeltes wurde aufgeschrieben. Dann ging es los, um 11:00. Es war wieder sehr warm und schwül, ich war der einzige in langen Hosen. Aber die Moskitos, die nach einiger Zeit durchs T-Shirt stachen, machten das längerfristig nötig. Es duftete herrlich im Wald… Anfangs waren noch viele Leute unterwegs, aber nach und nach waren es nur noch einige wenige (E-) Mountainbiker.
An der Luulampi-Hütte, die ich passierte, gab es ein Café und daher einige Menschen. Dann wurde es ruhig, bis zu einem sehr schönen See (mit Rautulampi-Hütte im Wiederaufbau)
Ich habe mich prompt dreimal verfranzt und bin dann nachher quer durch die trockene Tundra gestapft.
Ich wunderte mich über vier oder fünf Zelte in der Umgebung, aber bald wusste ich, warum: in der Hütte war es sehr warm und es waren sehr viele Moskitos drinnen. 18:30 war es, als ich ankam. Meine Unterarme waren knallrot, es gab ja kaum Wald, und wenn, dann war es sehr lichter Wald. Das alte Mückenmittel hat wohl gut geholfen, nach vielen Stichen hatte ich es auf die Unterarme und den Nacken getan. Dann kam auch stärkerer Wind auf, was zusätzlich half. Nun habe ich in der Hütte gekocht, da es da windstill war, aber das mit dem dort vorhandenen Gaskocher klappte nicht. Es gab 350g Nudeln mit Gewürz und viel Öl. Kein kulinarisches Highlight, aber sehr sättigend.
Hier ist es die ganze Zeit superruhig, wegen den Moskitos sind wohl alle im Zelt. Da gehe ich nach dem Zähneputzen auch rein und bereite mich auf die wohlverdiente Nacht vor, um nun 21:45.
3. Tag Mittwoch, 14. Juli 2021
Die Nacht war gut. Die rechte Hüfte hat zwar etwas geschmerzt, aber es ging. Es war herrlich ruhig, nur das leise Plätschern und Rauschen des nahen Flusses war zu hören. Es hat gut abgekühlt, ich habe dann letztendlich mit Socken, langer Unterhose und T-Shirt geschlafen. Wenn es die nächsten Tage noch kälter wird, was angesagt ist, sollte es mit Zusatzkleidung immer noch gut gehen. Ich bin mal gespannt, wie es heute läuft. Aber ab jetzt ist die Route komplett im Navi, obwohl ich primär Karte und Kompass nutzen möchte. Also, jetzt erstmal packen und frühstücken, es ist nun 8:15.
Ich bin dann um kurz vor 10:00 los und war dann in drei Stunden in der Tuiskukuru-Hütte. Hier muss ich wohl mit ca. 4 km/h rechnen, da ich Oft die Karte checken muss, weil es auch oft bergauf und bergab geht und weil die Wege meist sehr steinig sind. Aber immerhin gibt es Wege, auch wenn sie nicht markiert sind und viele andere Wege oder Renntier(hüter)spuren verwirren. Mit den Mücken war es heute klein großes Problem, es ging meist durch trockenen Kiefernwald. Aber stehen bleiben darf man allgemein nicht, dann kommen sie. Gestern Abend kurz vor der Hütte habe ich übrigens ein Auerhahn-Weibchen mit zwei Jungen gesehen, die war sehr aufgeregt. Heute habe ich dann im Schlamm riesige Pfoten-Abdrücke gesehen, über 10 cm groß. Ich habe ein Foto gemacht und werde nachher im NP-Büro fragen, welches Tier das war. Ich vermutete, ein Wolf.
An der ersten Hütte nach 14 km habe ich pausiert und bin dann noch die acht km zur Luirojärvi-Hütte. Direkt dahinter, ein paar hundert Meter, ist die Rajan-Hütte, wo ich dann mein Zelt aufgeschlagen habe. Das machen wohl alle so, so hat man dann seine Ruhe. Jetzt habe ich grade am See in der Sonne gesessen und Tagebuch geschrieben, herrlich.
Ich glaube es selbst nicht, ich war grade im Luirojärvi-See schwimmen!
Nachdem ich einen riesigen Topf Linsen mit Nudeln (ca. 1 l) gegessen habe, dachte ich, ich gehe mal schwimmen und werde mal wieder sauber. Einfach super, es war gar nicht kalt, vielleicht 20°. Ein tolles Gefühl, hier in Lappland in einem glasklaren See vor einem tollen Panorama zu schwimmen, sich zu erfrischen und den Schweiß der vergangenen Tage abzuwaschen. Jetzt fühle ich mich wie neugeboren, mal sehen, ob ich das nochmal demnächst machen kann. Jetzt habe ich mir ein Stück Schokolade verdient, dann gehe ich nochmal zur anderen Hütte und dann ins Zelt. 21:00 haben wir es jetzt.
4. Tag Donnerstag, 15. Juli 2021
Die Nacht war ok, aber ich bin erst spät eingeschlafen, auch mal wachgeworden und musste zweimal raus. Heute Morgen wurde es dann ab 7:30 warm, da die Sonne aufs Zelt schien. Dafür war es dann nachts kalt, so dass ich ein langärmeliges Shirt anzog und eine lange Hose über die lange Unterhose, dann war es gut. Der Weg war heute schön, ein Pfad anstatt ein 4x4-Track. Anfangs bin ich noch einem gefolgt, bis ich dann anhand der Karte merkte, dass er nicht passte. Der 4x4-Track, den ich ging, war weder auf der Karte noch im Navi. Dieses zeigte mir aber dann, dass ich ca. 300m zu weit südlich war. Ein kurzes Stück quer durch den Wald und ich fand dann den richtigen Weg. Mit den ganzen Wegabzweigungen hier ist das schon sehr verwirrend, ich werde zwar besser mit der Karte, bin aber über das Navi sehr froh. Mit der Kompassdeklination von 13° ist das nochmal zusätzlich schwieriger. Das muss ich mir nochmal anschauen. Ansonsten war es heute wieder sehr warm und ich ging im T-Shirt, diesmal mit Sonnenmilch und nachher noch mit Mückenmittel.
Die drei Flussquerungen waren trockenen Fußes möglich und um 14:30 kam ich wie geplant an der Hammaskuru-Hütte an. Hier ist kein Mensch, mir ist auch niemand begegnet. Schon irgendwie komisch. Ich könnte ja mal in der Hütte schlafen, wenn niemand mehr kommt, aber die zum Glück wenigen Moskitos drinnen würden mich dann alle erwischen. Mal sehen. Auf jeden Fall gibt es hier Handyempfang und ich freue mich schon auf den Anruf Zuhause. Aber es war dann keiner da, schade. Zum Abendessen gab es Grießmehl mit einer halben Packung Tomatensuppe und dem obligatorischen Öl. Nicht lecker! Das muss ich demnächst besser machen, unabhängig von Kosten und Gewicht. Jetzt bin ich schon fünfeinhalb Stunden in der Hütte. Im Zelt ginge das nicht so lange, das ist dafür zu beengt und ungemütlich und draußen sind zu viele Moskitos. Im Moment bin ich ein wenig einsam und frustriert, aber sowas kenne ich ja schon. Jetzt ist es 20:00 und ich rufe nochmal Zuhause an. Nun hat es geklappt, aber die Verbindung war wieder schlecht. Es war aber trotzdem schön.
5. Tag Freitag, 16. Juli 2021
Ich war sehr dankbar, in der Hütte zu sein nachts, es hat ein paarmal ordentlich geschüttet anfangs. Aber die Mücken waren eine Plage. Ich habe dann nach einiger Zeit das Mückennetz für den Kopf aufgesetzt, aber das dauernde Summen störte trotzdem sehr. Außerdem war der Schlafsack für drinnen, ca. 20°, viel zu warm, so dass ich immer Arme und Beine für einige Zeit draußen hatte, was die Moskitos natürlich erfreute. Zum Morgen hin wurde es dann besser, aber die Nacht war trotzdem unruhig und nervend. Nun bin ich mal gespannt, wie es heute läuft.
Ich sitze nun nach einem herausfordernden Tag in der Sonne vor meinem Zelt, an der Vongovia-Hütte, die aber verschlossen und nur zu mieten ist. Ich habe den ganzen Tag lang niemanden getroffen, nur als ich oben ankam, waren Topi und Oli da, zwei supernette Finnen. Wir haben uns bestimmt eine Stunde unterhalten, dann gingen sie weiter. Wir haben uns für Dienstag auf ein Bier in Saariselkä verabredet, wenn ich das zeitlich schaffe 😊. Ich habe die Tahvontupa-Hütte ausgelassen, denn dann hätte ich fünf Kilometer auf gleichem Weg hin und zurück gemusst. Außerdem dachte ich, da wären wieder viele Leute wegen der Sauna dort, wie in der Luirojärvi-Hütte zuvor.
Der Weg heute hatte es in sich. An und für sich ein schöner Pfad, der aber immer wieder im nirgendwo endete. Mit Navi kein Problem, ohne wäre es schon schwieriger gewesen. Dann ging es ein Flusstal hinauf, vielleicht sieben bis acht Kilometer lang.
Hier oben in der Weite und Ruhe gefällt es mir supergut.
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