Neunter Tag
Vom Siŋŋivággi ins Kaffedalen
04.07.2024, 11:30 – 16:00 Uhr
4 km, +340 Hm, 10°C
Gut ausgeschlafen wachte ich um 08:00 Uhr auf. Nachdem ich am Vortag beim Zeltaufbau beim Anheben eines Steines unmittelbar neben der aufgestapelten Windschutzmauer Reste der letzten Wanderer hier gefunden hatte inklusive der unverrottbaren Feuchttücher – Keinen Dank an dieser Stelle an die wahrscheinlich nicht auf ODS organisierten Naturfreunde! – hatte ich schon einen Platz für die Notdurft erkundet. Möglichst weit weg von den einzelnen Bächlein und in einem Blockwerkfeld fand sich eine hervorragende Stelle mit bequemen Armlehnen rechts und links und guter Standfläche… Hier würde bestimmt keiner langgehen und so tief zwischen die Steine treten, dass es unangenehm würde und auch keiner graben und die Steine waren zu groß zum Handtransport und es war windstill zwischen den Steinen, sodass ich das Campingtoilettenpapier (extrem wenig Leim und Kunststoff, damit es sich im Auffangbehälter im Wohnwagen oder der Natur gut auflöst) direkt anzünden konnte.
Ich hüpfte gut gelaunt zurück zum Zelt, obwohl das Wetter noch schwächelte. Das Kaffeewasser dampfte schnell und ich setzte mich in die nunmehr wärmende Sonne vor das Meer der Butterkugelblumen und beobachtete die Wirbel, die die Wolken lustig vom Láddjuvággi hinauf ins Siŋŋivággi tanzen ließen. An der Nordwand des Siŋŋičohkka fiel Dampf aus der feuchten Luft und es bildete sich eine Wolkenfahne wie aus einer undichten Fernwärmeleitung. Was für ein Tagesbeginn!
Bild 9-1
Nach ausgiebigem Frühstück und Körperpflege schaffte ich es gerade rechtzeitig vor dem Regenschauer, alles zu verpacken und das Zelt abzubauen und startete Richtung Norden zum Kaffedalen. Nach einer kurzen Strecke ging ich über eine breite Fläche überspülter runder großer Kieselsteine, die an den etwas erhöhten Stellen mit dichtem Gras bewachsen waren. Letzte Schneefeldreste zeigten sich, wo die Geröllflächen von beiden Seiten in der Mitte zusammentrafen. Das kleine Bächlein floss hier etwas oberhalb der tiefsten Linie. So ging ich die leichte Steigung teils auf Moosflächen, kam an leuchtend grünen Moosinseln vorbei und beim Blick zurück konnte ich sehen, dass die vermeintlich geplatzte Dampfleitung immer noch undicht war.
Ich ging nun links des Baches, der direkt vorn von der Südostflanke des Guobirčohka kam, überquerte ihn und kam an den Bach, der oben vom Kaffedalen herkam. Hier floss deutlich mehr Wasser. Der Weg links des Flusses wurde immer mehr zwischen dem Wasser und dem steiler werdenden Hang des Guobirčohka eingeklemmt, sodass ich auf die rechte Seite wechselte. Hier waren ziemlich ebene Felsflächen im Wasser, über die das Wasser wie auf Terrassen herunterfloss.
Bild 9-25
Eine Weile wechselte ich zwischen begehbaren Bereichen rechts oberhalb des Bachs und dem Rand des Bachbettes selbst. Hier fand sich keine durchgängig zu bevorzugende Route, bis ein längeres Schneefeld rechts am Südhang des Tals erschien, an dem entlang das Wasser von oben herankam.
Bild 9-3
Ich nutzte es, um darauf schneller voranzukommen. Aufgrund der Gesamtstruktur des Tals machte ich mir keine Gedanken, dass hier Gefahr des Einbrechens bestand. Links neben mir stieg mittlerweile der Sydtoppsryggen an. Am Ende des Schneefelds waren mindestens acht Rentierspuren im Schnee, die jedoch schon ein paar Tage alt sein konnten. Es waren keine Schneekrümel mehr vor den Spuren vom Herausziehen der Füße und die Kanten der einzelnen Abdrücke waren gut abgerundet.
Bild 9-4
Deutlich waren aber kleinere und größere Abdrücke zu unterscheiden. Nach zwei bis dreihundert Metern ging es nun erst wieder aufs Blockwerk, bis sich das nächste längere Schneefeld fand. Darauf waren wieder die Rentierspuren und man konnte deutlich sehen, dass die Schneedecke mit Staub bedeckt war, die Spuren jedoch sauber waren. In der Rechtskurve, die ich ging, kam ich mehr den seitlichen Hang hinauf. Zum einen war die Innenkurve etwas kürzer zu laufen, zum anderen gingen die Blocksteine ab und zu in bemoostes Geröll über, was dann sehr bequem zu gehen war.
Als ich aus der Kurve kam, zeigte sich das Kaffedalen zwischen Viérranvárri und dem Anstieg zum Kebnekaise. Ab hier ging es für mich immer langsamer vorwärts. Die Blocksteine waren schon so groß, dass ich jeden Schritt bewusst setzen musste, waren aber noch so klein, dass ich mir auch bei jedem Schritt Gedanken über deren Stabilität unter den Füßen machen musste. Hier zeigten sich endlich wieder Steinmännchen, auf die ich zuhielt, jedoch waren damit nur einige kurze besser begehbare Bereiche gekennzeichnet und schon ging es wieder zickzack. Ich war jetzt bestimmt schon ein bis zweihundert Meter oberhalb des Bachs und an dem kleinen zur Hälfte Schneebedeckten See vorbei, aus dem der Bach hier entsprang. Die 2 l Faltflasche hatte ich befüllt. Vereinzelt zeigten sich zum Zelten ausreichend große Schotterflächen mit Erde, die ich mir im Navi markierte, ging aber immer noch weiter, weil ich ja bis ins Kaffedalen direkt wollte. Trotz Luftbild- und Videoanalyse war ich aber nicht sicher, dass es dort in unmittelbarer Nähe des Västraleden tatsächlich eine Zeltmöglichkeit gab. Etwa 1200 m vor dem Kaffedalen war da wieder ein potenzieller Zeltplatz, ich sah die abregnenden Wolken von vorn kommen und entschied mich nach nur viereinhalb Stunden Anstieg, hier zu bleiben. Ich hatte Glück, denn die Wolken kamen so langsam, dass sie bereits ausgeregnet waren, als sie mich überquerten, denn der Zeltaufbau meines Treckingstockzelts war hier schon etwas herausfordernd.
Bild 9-5
Zum Glück reichte der Platz und es lagen genug tragbare Steine herum, mit denen ich halb in den Boden gedrückte Heringe beschweren konnte oder die Zeltschnüre daran befestigen konnte. Prinzipiell stand das Zelt nach einer Viertelstunde. Ich brauchte aber über eine Stunde, bis ich zufrieden war, nachdem ich zusätzliche Schnüre an den bisher nicht genutzten Schlaufen zwischen den Ecken angebracht und die vom First kommenden Spannschnüre verlängert hatte. Eine Zeltöffnung hatte ich nach Westen bergab ausgerichtet, sodass ich mit der tief an den Boden geschmiegten Zeltunterkannte einen schönen Windschutz hatte.
Bild 9-6
Beim Blick nach Osten hin zum Kaffedalen bemerkte ich zwei dunkle sich bewegende Flecken vielleicht fünfhundert Meter bergauf, die von Süden her vom Siŋŋijávvrit das Tal zwischen Siŋŋibákti und Vierranvárri hinauf gekommen schienen. Sie bauten Ihr Zelt knapp vor dem Anstieg zum Kaffedalen auf. Ich überlegte, dass es doch toll wäre, sich zu besuchen, scheute aber den Weg über das Blockwerk und wieder zurück, dafür hätte ich bestimmt mit Quatschrunde bis zu einer Stunde investieren müssen.
Das Wetter wechselt noch ein paar Mal, sodass ich mich nach dem Essen mit diesem guten Eindruck ins Zelt verkrümelte. Am nächsten Tag sollte es zum Kebnekaise hinauf gehen.
Bild 9-7, 9-8, 9-9
Den ersten Teil der Nacht schlief ich gut, bis mich der Regen weckte. Aber auch gegen die akustische Wirkung des Regens hatte ich Schutz dabei. Zwei frische Gehörschutzstopfen lösten die kleine Unannehmlichkeit.
Vom Siŋŋivággi ins Kaffedalen
04.07.2024, 11:30 – 16:00 Uhr
4 km, +340 Hm, 10°C
Gut ausgeschlafen wachte ich um 08:00 Uhr auf. Nachdem ich am Vortag beim Zeltaufbau beim Anheben eines Steines unmittelbar neben der aufgestapelten Windschutzmauer Reste der letzten Wanderer hier gefunden hatte inklusive der unverrottbaren Feuchttücher – Keinen Dank an dieser Stelle an die wahrscheinlich nicht auf ODS organisierten Naturfreunde! – hatte ich schon einen Platz für die Notdurft erkundet. Möglichst weit weg von den einzelnen Bächlein und in einem Blockwerkfeld fand sich eine hervorragende Stelle mit bequemen Armlehnen rechts und links und guter Standfläche… Hier würde bestimmt keiner langgehen und so tief zwischen die Steine treten, dass es unangenehm würde und auch keiner graben und die Steine waren zu groß zum Handtransport und es war windstill zwischen den Steinen, sodass ich das Campingtoilettenpapier (extrem wenig Leim und Kunststoff, damit es sich im Auffangbehälter im Wohnwagen oder der Natur gut auflöst) direkt anzünden konnte.
Ich hüpfte gut gelaunt zurück zum Zelt, obwohl das Wetter noch schwächelte. Das Kaffeewasser dampfte schnell und ich setzte mich in die nunmehr wärmende Sonne vor das Meer der Butterkugelblumen und beobachtete die Wirbel, die die Wolken lustig vom Láddjuvággi hinauf ins Siŋŋivággi tanzen ließen. An der Nordwand des Siŋŋičohkka fiel Dampf aus der feuchten Luft und es bildete sich eine Wolkenfahne wie aus einer undichten Fernwärmeleitung. Was für ein Tagesbeginn!
Bild 9-1
Nach ausgiebigem Frühstück und Körperpflege schaffte ich es gerade rechtzeitig vor dem Regenschauer, alles zu verpacken und das Zelt abzubauen und startete Richtung Norden zum Kaffedalen. Nach einer kurzen Strecke ging ich über eine breite Fläche überspülter runder großer Kieselsteine, die an den etwas erhöhten Stellen mit dichtem Gras bewachsen waren. Letzte Schneefeldreste zeigten sich, wo die Geröllflächen von beiden Seiten in der Mitte zusammentrafen. Das kleine Bächlein floss hier etwas oberhalb der tiefsten Linie. So ging ich die leichte Steigung teils auf Moosflächen, kam an leuchtend grünen Moosinseln vorbei und beim Blick zurück konnte ich sehen, dass die vermeintlich geplatzte Dampfleitung immer noch undicht war.
Ich ging nun links des Baches, der direkt vorn von der Südostflanke des Guobirčohka kam, überquerte ihn und kam an den Bach, der oben vom Kaffedalen herkam. Hier floss deutlich mehr Wasser. Der Weg links des Flusses wurde immer mehr zwischen dem Wasser und dem steiler werdenden Hang des Guobirčohka eingeklemmt, sodass ich auf die rechte Seite wechselte. Hier waren ziemlich ebene Felsflächen im Wasser, über die das Wasser wie auf Terrassen herunterfloss.
Bild 9-25
Eine Weile wechselte ich zwischen begehbaren Bereichen rechts oberhalb des Bachs und dem Rand des Bachbettes selbst. Hier fand sich keine durchgängig zu bevorzugende Route, bis ein längeres Schneefeld rechts am Südhang des Tals erschien, an dem entlang das Wasser von oben herankam.
Bild 9-3
Ich nutzte es, um darauf schneller voranzukommen. Aufgrund der Gesamtstruktur des Tals machte ich mir keine Gedanken, dass hier Gefahr des Einbrechens bestand. Links neben mir stieg mittlerweile der Sydtoppsryggen an. Am Ende des Schneefelds waren mindestens acht Rentierspuren im Schnee, die jedoch schon ein paar Tage alt sein konnten. Es waren keine Schneekrümel mehr vor den Spuren vom Herausziehen der Füße und die Kanten der einzelnen Abdrücke waren gut abgerundet.
Bild 9-4
Deutlich waren aber kleinere und größere Abdrücke zu unterscheiden. Nach zwei bis dreihundert Metern ging es nun erst wieder aufs Blockwerk, bis sich das nächste längere Schneefeld fand. Darauf waren wieder die Rentierspuren und man konnte deutlich sehen, dass die Schneedecke mit Staub bedeckt war, die Spuren jedoch sauber waren. In der Rechtskurve, die ich ging, kam ich mehr den seitlichen Hang hinauf. Zum einen war die Innenkurve etwas kürzer zu laufen, zum anderen gingen die Blocksteine ab und zu in bemoostes Geröll über, was dann sehr bequem zu gehen war.
Als ich aus der Kurve kam, zeigte sich das Kaffedalen zwischen Viérranvárri und dem Anstieg zum Kebnekaise. Ab hier ging es für mich immer langsamer vorwärts. Die Blocksteine waren schon so groß, dass ich jeden Schritt bewusst setzen musste, waren aber noch so klein, dass ich mir auch bei jedem Schritt Gedanken über deren Stabilität unter den Füßen machen musste. Hier zeigten sich endlich wieder Steinmännchen, auf die ich zuhielt, jedoch waren damit nur einige kurze besser begehbare Bereiche gekennzeichnet und schon ging es wieder zickzack. Ich war jetzt bestimmt schon ein bis zweihundert Meter oberhalb des Bachs und an dem kleinen zur Hälfte Schneebedeckten See vorbei, aus dem der Bach hier entsprang. Die 2 l Faltflasche hatte ich befüllt. Vereinzelt zeigten sich zum Zelten ausreichend große Schotterflächen mit Erde, die ich mir im Navi markierte, ging aber immer noch weiter, weil ich ja bis ins Kaffedalen direkt wollte. Trotz Luftbild- und Videoanalyse war ich aber nicht sicher, dass es dort in unmittelbarer Nähe des Västraleden tatsächlich eine Zeltmöglichkeit gab. Etwa 1200 m vor dem Kaffedalen war da wieder ein potenzieller Zeltplatz, ich sah die abregnenden Wolken von vorn kommen und entschied mich nach nur viereinhalb Stunden Anstieg, hier zu bleiben. Ich hatte Glück, denn die Wolken kamen so langsam, dass sie bereits ausgeregnet waren, als sie mich überquerten, denn der Zeltaufbau meines Treckingstockzelts war hier schon etwas herausfordernd.
Bild 9-5
Zum Glück reichte der Platz und es lagen genug tragbare Steine herum, mit denen ich halb in den Boden gedrückte Heringe beschweren konnte oder die Zeltschnüre daran befestigen konnte. Prinzipiell stand das Zelt nach einer Viertelstunde. Ich brauchte aber über eine Stunde, bis ich zufrieden war, nachdem ich zusätzliche Schnüre an den bisher nicht genutzten Schlaufen zwischen den Ecken angebracht und die vom First kommenden Spannschnüre verlängert hatte. Eine Zeltöffnung hatte ich nach Westen bergab ausgerichtet, sodass ich mit der tief an den Boden geschmiegten Zeltunterkannte einen schönen Windschutz hatte.
Bild 9-6
Beim Blick nach Osten hin zum Kaffedalen bemerkte ich zwei dunkle sich bewegende Flecken vielleicht fünfhundert Meter bergauf, die von Süden her vom Siŋŋijávvrit das Tal zwischen Siŋŋibákti und Vierranvárri hinauf gekommen schienen. Sie bauten Ihr Zelt knapp vor dem Anstieg zum Kaffedalen auf. Ich überlegte, dass es doch toll wäre, sich zu besuchen, scheute aber den Weg über das Blockwerk und wieder zurück, dafür hätte ich bestimmt mit Quatschrunde bis zu einer Stunde investieren müssen.
Das Wetter wechselt noch ein paar Mal, sodass ich mich nach dem Essen mit diesem guten Eindruck ins Zelt verkrümelte. Am nächsten Tag sollte es zum Kebnekaise hinauf gehen.
Bild 9-7, 9-8, 9-9
Den ersten Teil der Nacht schlief ich gut, bis mich der Regen weckte. Aber auch gegen die akustische Wirkung des Regens hatte ich Schutz dabei. Zwei frische Gehörschutzstopfen lösten die kleine Unannehmlichkeit.
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