Zitat von andrea2
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[SE] Zweimal Sarek zum Geburtstag - 1. Die Kvikkjokk Sause Mitte September
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Zitat von ronaldo Beitrag anzeigenZweiter Strike für Oldschool - hoffentlich wird das nicht böse enden!
Wunderschönes Tal...
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Hey ihr Beiden,
ich lese von Anfang an sehr gespannt mit und muss sagen, dass - jetzt schon - (zumindest für mich) dieser Bericht einer der besten Sarek-Berichte ist.
Eine sehr ähnlich Route hatten wir für 2020 geplant, dann aber aufgrund des Wetter das Snavvavagge und die Südseite des Rapadalen verworfen...
Dein Bericht zeigt mir jetzt nochmal umso mehr, dass dieser Bereich nachgeholt werden muss
Magst du noch etwas zu deiner Fotoausrüstung sagen? Finde die Fotos klasse.
Vielen Dank
Florian
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Zitat von NF Beitrag anzeigenHey ihr Beiden,
ich lese von Anfang an sehr gespannt mit und muss sagen, dass - jetzt schon - (zumindest für mich) dieser Bericht einer der besten Sarek-Berichte ist.
Eine sehr ähnlich Route hatten wir für 2020 geplant, dann aber aufgrund des Wetter das Snavvavagge und die Südseite des Rapadalen verworfen...
Dein Bericht zeigt mir jetzt nochmal umso mehr, dass dieser Bereich nachgeholt werden muss
Magst du noch etwas zu deiner Fotoausrüstung sagen? Finde die Fotos klasse.
Vielen Dank
Florian
Bzgl. Fotografieren habe ich mir wirklich das ganze Jahr zuvor den Kopf zerbrochen, wenn schon endlich so eine gewaltige Tour, welche Knipse ist ihr würdig? Schwankte zwischen meiner Sony Alpha 6000 (schwer) und RX 100 VII hin und her und letztlich hab ich mich dann doch "nur" für das Smartphone entschieden. Hatte mir aber im Zuge der fälligen Neuanschaffung gleich für das Xiaomi 14 pro mit den Leica-Linsen entschieden, da der Zoom ganz gut ist. Den Kammeraufsatz gab's gratis dazu. Viel Akku braucht's im Flugzeugmodus nicht, das bissl in die Karte gucken mit Positionsortung macht's nicht fett und die Powerbank 20000 hat für die ersten 12 Tage locker gereicht.
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Wow, damit habe ich jetzt nicht gerechnet. Sehr cool!
Ich schleppe tatsächlich eine Vollformatkamera mit mir rum...
Für die Polarlichtbilder hast du ein Stativ genutzt oder können das moderne Smartphones auch schon Freihand?
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Zitat von NF Beitrag anzeigenWow, damit habe ich jetzt nicht gerechnet. Sehr cool!
Ich schleppe tatsächlich eine Vollformatkamera mit mir rum...
Für die Polarlichtbilder hast du ein Stativ genutzt oder können das moderne Smartphones auch schon Freihand?
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In einer eigentlich verschlossenen Hütte hätte ich mich wohl auch nicht niedergelassen, da geht es mir wie Andrea. Obwohl... vor Ort und bei fiesem Wetter mag man das vielleicht wieder anders sehen. Eine wirklich unglaublich schöne Tour bisher, eine super-Route habt Ihr da ausgesucht und fantastische Bilder! Jetzt hoffe ich, dass das mit Deinem Knie nicht allzuschlimm wird! 🍀
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Zitat von Blahake Beitrag anzeigenIn einer eigentlich verschlossenen Hütte hätte ich mich wohl auch nicht niedergelassen, da geht es mir wie Andrea. Obwohl... vor Ort und bei fiesem Wetter mag man das vielleicht wieder anders sehen. Eine wirklich unglaublich schöne Tour bisher, eine super-Route habt Ihr da ausgesucht und fantastische Bilder! Jetzt hoffe ich, dass das mit Deinem Knie nicht allzuschlimm wird! 🍀
Danke für Dein schönes Feedback!
Seit dem Sarek sind mir aktuell allgemeine Anlaufschmerzen in beiden Kniegelenken geblieben, ich fürchte, das ist das Alter😭
So direkte Meniskusprobleme hab ich aktuell nicht mehr. Ich arbeite dran (Muskelaufbau, leichtes Joggeln). Vielleicht gibt es sich nach ein paar Wochen wieder 😏
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Ich wollte den schönen Bericht eigentlich nicht durch mein Gemotze kaputt machen, bisher auch nur der eine Satz dazu, aber das hier sind doch nur Ausreden.
Zitat von Naturum Beitrag anzeigenGanz ehrlich? Bei dem immer stärker werdenden Sturm war nach Abwägen das Bleiben in der siffig-muffigen Hütte dann das kleinere Übel...🤭.
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19. September 2024, Tag 10
"Bergsteigen im Sturm ist doof, Rund um den Vájggántjåhkkå"
Die Gipfelwolken werden innerhalb der Morgenstunden komplett weggeblasen
Die inReach Wetterabfrage ist ernüchternd: für heute ist eine Intensitätssteigerung der Sturmböen vorhergesagt und ab morgen kommt der große Temperatursturz mit Schneefall über 3 Tage und täglichem Zuwachs von je 3 cm Schnee. Damit ist für mich als erfahrene Bergfrau bereits früh morgens die Entscheidung gefallen, doch wieder ins Rapadalen abzusteigen und erneut im "Inferno" durch Sumpf und Gestrüpp die Richtung nach Laitaure einzuschlagen und über den Kungsleden zurück nach Kvikkjokk zu gehen....oder vielleicht doch nicht?
Wir orientieren uns erst einmal an der rechten Seite des Gadokjáhká
Es kommt natürlich innerhalb der nächsten Stunde nach dem Abmarsch von der Hütte wieder anders. Die Sonne strahlt so verlockend, es ist vergleichsweise mild und ich lasse mich trotz der starken Sturmböen von Old School für einen anscheinend leichten Gipfelgang auf den popeligen 1300er Vájggántjåhkkå hinreißen zwecks der finalen schönen Aussicht nochmals auf das Rapadalen...
Bårddejiegna (Gletscher), Lullihatjaro (1586 m) Mitte vorne, Skáidetjåhkkå (1933 m) rechts
Gadoktjáhkká
Die herrliche Aussicht beim Blick zurück
Blick in Richtung Skarki-Massiv jenseits des Rapadalen
Meine Flüche werden schon im Anstieg vom Winde verweht, Old School schnappt gelegentlich ein paar Wortfetzen der Kackophonie auf🫢....
Auf dem Anstieg zum Vájggántjåhkkå
Ich versuche, mich überwiegend im fast ausgetrockneten Bachbett in Richtung Gipfelplateau ein bisschen umständlich von Stein zu Stein zu bewegen, da ich glaube, dass hier der Wind scheinbar weniger scharf bläst. Oben auf dem unendlich breiten Gipfelblockfeld schieben mich die Böen buchstäblich weg. Ich torkle wie besoffen gefühlt kilometerweit über die Blöcke, soweit das Auge reicht und kann die genialen Fernblicke kaum genießen. Fotografieren wird zum Risiko, da alles schnell aus der Hand gerissen wird, wenn man mal nicht aufpasst.
Gerade mal 2 Aufnahmen von dem fantastisch daliegenden Rapadalen gelingen auf die Schnelle.
Rapadalen Richtung Rapaselet
Rapadalen Richtung Delta
Ich komme aus dem Fluchen gar nicht mehr heraus, das meiste davon verbläst allerdings der Wind. Ich hab's ja als "große Alpinistin" gewußt, dass das eine reine Schnapsidee war mit diesem Vájggántjåhkkå...
Meine Komfortgrenze ist erreicht. Mit 30 Kilo weniger Gewicht als mein Wanderpartner bewege ich mich wie ein volltrunkenes Tanzmariechen über die Gipfelplatte mit unendlich weiten Blockfelder des Vájggántjåhkkå.
Wir einigen uns auf einen Abstieg in Richtung Süden zur Ijvvarlahko Hochebene, was trotz des permanenten Gegenwindes ganz gut funktioniert. Man könnte sich geradezu mit Rucksack gegen den Wind lehnen ohne Umzufallen.
Hier treffen wir wieder auf meine vorgeplante Ursprungsroute, wie ich auf der TopoMap im Smartphone ablesen kann, und ich bin ehrlicherweise im Nachhinein froh, nicht wieder in den sumpfigen Rapadalendschungel abgestiegen zu sein. Die Tjahkelijbesteigung haben wir nach dem einschätzenden Blick auf die entfernt einsehbare Westseite bei diesem Sturm sowieso schon aussortiert und der längere Kungsledenhatsch ab dem Laitaure-See bis Kvikkjokk reizt uns im Grunde ganz und gar nicht.
Sie sind ganz klar meine Lieblingstierchen geworden auf dieser Reise
Nach einer Riegelpause in einer Wiesenmulde, bei der wir wieder nette Rentierchen betrachten können, geht es rundum gestärkt im Wind weiter. Am Osthang des Soulanjunnje, einem 1088er, treffen wir oberhalb zweier kleiner Seen auf eine scheinbar windärmere Kuhle, in der wir kurzentschlossen unsere Zelte aufschlagen und mit Steinen die Heringe befestigen.
Für mich war der sturmgebeutelte Tag trotz Sonne anstrengender als gedacht, sodass ich mich ab 17°° im Schlafsack verkrieche. Morgen soll es laut InReach-Wetter den Temperaturabfall und 3 cm Schnee geben. Da will ich kräftemässig gerüstet sein und bin bereits beim Chillen im Zelt.
Old School dagegen ist unausgelastet und dehnt die Wasserholrunde zu einer einstündigen Exkursion am Soulanjunnje-Hang aus. Ich sehe ihn von weitem in etwa 500 m in der Nähe einer Rentierherde.
Der Rest des Abends wird gegessen, getrunken, gedöst und gehofft, dass die gepriesene Sturmtauglichkeit des Vaude-Zeltes hält, was sie verspricht - trotz des verbogenen Stangensegments.
14,4 km
820 hm
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Zitat von Naturum Beitrag anzeigenIch hab's ja als "große Alpinistin" gewußt, dass das eine reine Schnapsidee war mit diesem Vájggántjåhkkå...
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Zitat von Ljungdalen Beitrag anzeigen
...da müsste man schon an die ewig weit vom Gipfel entfernte "Kante" zum Rapadalen gehen. Vom Gipfel Richtung Süden/Südosten gehen die ununterbrochenen Geröllfelder nochmal gefühlt "kilometerweit"...
...bin dann am nächsten Tag via Kungsleden von der anderen, also Ostseite hoch...
Ad 2) das ist eine gute Idee! naja, vielleicht beim nächsten Mal....
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20. September 2024, Tag 11 "Boarek und Hambergs Blechschachtel"
Der Tag überrascht mich um 6°° mit einer atemberaubenden Aussicht auf die Ijvvarlahko und die umliegenden Berge wie Stuorr Jierttá und Boarektjahkka. Die Gipfel werden durch die aufgehende Sonne in ein zartes Rosa-Orange getaucht. Der Himmel dagegen ist fast wolkenfrei und der abnehmende Mond steht noch darin. Die Böen sind geblieben und die Morgentemperaturen liegen bereits im niedrigen einstelligen Bereich.
An der Südwand des Stuorr Jierttá wollen wir später vorbei und vor dem Boarektjahkka dann nach links nach Pårek absteigen.
Vor Wochen hatte ich mir bei der Planung am Schreibtisch auch eine Besteigung des Boarektjahkka eingebildet, aber bei diesen Windstärken und den aufkommenden Schneewolken geht meine Alpinistenlust gegen Null. Und Old School hat auch keinen Bock auf hohe Gipfel, da sind wir uns wie meistens einig🤗
Also bleibt es beim moderaten Seniorenschlendern über die Parekhütten und der angrenzenden Seenplatte, das werden mit heute noch 2 sehr gemütliche Trekkingtage bis Kvikkjokk sein.
Komisch sind diese InReach-Wetterberichte schon. Ich hatte mich für heute in tiefste Winteralarmstimmung versetzt und jetzt ist es ein entzückend bombastischer windig-sonniger Morgen.
Eine weitere Rentierherde beäugt mich neugierig beim morgendlichen Bedürfnis im windstillen Winkel eines größeren Felsblocks. Ich bin restlos begeistert vom großen Naturkino in sämtlichen Lebenslagen.
Nach dieser Morgenvisite ziehe ich mich erstmal wieder ins windstille Zelt zurück, weil Old School frühestens ab 7°° seine ersten Morgenpubser von sich gibt. Erstmal mache ich mir einen warmen Tee und ein Müsli und warte auf sein fröhliches "Moin" von nebenan.
Gegen 9°° sind wir fertig aufgepackelt und marschieren gleich in Richtung des kleinen Sees hinunter.
Meine Laune heute ist überraschend ausgezeichnet, vielleicht weil ich das Gipfelsturmdesaster vom Vortag so gut überstanden hatte?
Na gut, mein Motz-Budget war mit dem gestrigen Tag komplett aufgebraucht und es mag da jetzt kommen, was will, im Grunde ist die geplante Runde so gut wie im Sack, der Pillepalleweg von Pårek über den Kungsleden nach Kvikkjokk nur noch was für fusskranke Leut... eigentlich nur noch Genuß pur in einer großartigen Landschaft.
Das Wandern über die Ijvvarlahko gestaltet sich überraschend einfach und bequemer als gedacht, kein Krüppelweidendschungel, wenig Sumpf und ein paar gut zu gehende Blockfelder lassen uns kilometerweit in einen bisher noch nie dagewesenen Wanderflow geraten.
Die Spätseptembersonne taucht die Hochebene und die Südseite des Stuorr Jierttá in unsäglich bunte Herbstfarben. Wir schlendern zeitlos in die westliche Richtung gegen den Wind und sehen von weitem das herrliche Spiel der noch weit entfernten Schneeschauer, die sich vom Boarekmassiv in Richtung Talebene verstreuen.
Irgendwann treffen wir auf den Gasskagårsåjågåsi (was für ein Wort) und steigen an dessen linker Seite sanft ab.
Und auf einmal stoßen wir auf das, was wir 10 Tage lang nicht hatten: einen Steig, der uns direkt zu den Hütten der Samensiedlung Pårek führt.
Die schönen großen Häuschen sind gepflegt und allesamt verschlossen. Die dazwischen verstreuten Erdkothen liegen traurig verfallen da, mit Gerümpel gefüllt und zumindest als Fotomotiv noch brauchbar.
Quadspuren haben die Wege zerpflügt, wir konnten sie schon vorher auch in den flachen Sumpfwiesen vor Pårek ausmachen. Ich wundere mich darüber, wie geländetauglich so ein Gefährt sein muss, da die Überquerung eines Gebirgsflusses über die groben Steine auch nicht für 4 Geländereifen so einfach zu machen ist?
Nach langer Passage an den Hütten vorbei wechselt das Landschaftsbild. Das Gebirgsmassiv rückt immer weiter in die Ferne, und über felsiges Gelände und nach einem Bohlenabschnitt über eine Sumpfstelle, der uns erstmalig auf dieser Tour einen Tag mit einigermaßen trockenen Schuhen ermöglicht, treffen wir auf den in vielen Outdoorberichten abgelichteten Schilderbaum, der uns die Entfernungen zum Kungsleden und nach Kvikkjokk verrät.
Noch 19 km also bis zum Ausgangs- und Endpunkt unserer ersten Runde.
Wir schlagen erst einmal die 100 m rechts zu den Hamberg-Hütten ein und nehmen das Gelände in Augenschein.
Das Birkenwäldchen, in dem die ehemaligen Forschungsgebäude stehen, trägt schon gar kein Laub mehr. Es gibt einige Feuerstellen mit übrig gebliebenen Birkenholz und wir finden auch ebene Stellen für unser voraussichtlich letztes Camp.
Sofort fange ich das Sammeln von alten Birkenhölzer an, nur leider springt der Lagerfeuerfunke nicht auf Old School über, "zu kaaaalt, zu windig", na gut, lassen wir's, für mich alleine muß ich jetzt auch nicht rumzündeln und ziehe die Erholung im windgeschützten Zelt vor.
Die Inventur meiner Vorräte erbringt, dass mein Essen noch für gut 5 Tage reichen würde. Das muss ich für das nächste Mal straffer kalkulieren. Insofern ist für heute Abend mein persönliches Fressfest angesagt, erst Kabanossi mit Knäcke, dann eine halbe Tafel Schokolade, später Nüsse und dann ein Tütengericht und mitten in der Nacht bei ungemütlichem Graupelfall und Windböen ein ganzes Snickers🥳.
Ich bin froh, dass wir den Zeltplatz neben Hambergs Hütten genommen haben, von der Intensität her des im Wind flatternden Zeltmaterials und der prasselnden Schauer wäre es auf 1000 m Höhe kein allzu großes Vergnügen gewesen dort zu übernachten.
13,6 km
300 hm
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