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Mitreisende | |
Land: Norwegen
Reisezeit: Juli 2010
Region/Kontinent: Nordeuropa
Einleitung
Wie versprochen und angekündigt folgt hier nun der dritte Teil (der zweite Niedergeschriebene) der Reisen durch Norwegen von Nicolas und Vincent.
Dieses Mal waren wir allerdings nicht nur zu zweit unterwegs, dieses Mal waren wir zu 3.
Denn Arne aus unserem Freundeskreis ließ sich überzeugen den Komfort des warmen Hauses und des vollen Kühlschrank gegen eine Woche wandern mit Zelt und Kocher einzutauschen.
Beinahe wäre noch ein vierter Tapferer für die Reise bereit gewesen, aber eine Achillessehnen-OP verhinderte dieses zu unserem Bedauern.
Der Plan für die Tour war eigentlich schnell gemacht:
Flug nach Torp, Zug nach Otta, in den Rondane Nationalpark, 6 Tage wandern und auf selbem Wege zurück.
So weit, so gut noch eben die Strecke in sinnvolle Etappen eingeteilt, alles durchgegangen und auf Machbarkeit geprüft (ich war mir da unsicher) und schon ging es am 21.07 des Jahres 2010 los.
21.07+ 22.07: Los geht’s und zum Glück ist Arne dabei…
An diesem Mittwochmorgen fährt uns Arnes Vater zum Flughafen nach Bremen, nach kurzer Verabschiedung und dem problemlosen Einchecken, sitzen wir noch kurz Zeit ab, bevor es in den Flieger geht.
Schon am Flughafen ist die Vorfreude wieder da und entsprechend gut gelaunt geht es nach einer letzten Mahlzeit mit Fleisch bei strahlendem Sonnenschein vom Flughafen Torp aus in Richtung Sandefjord.
Die Strecke gehen Vincent und ich nun zum vierten Mal und so ist es für uns genauso vertraut wie der Stadtkern + Park von Sandefjord, wo wir uns nach erfolgreichem Einkauf im Kiwi niederlassen und die Sonne, sowie die vorhandenen Lebensmittel genießen.
Hier tritt dann auch direkt der worst case ein, denn an Vincents Rucksack bricht ein Plastikteil, das die Schultergurte mit dem Rucksack verbindet und so dafür sorgt, dass das Gewicht am Körper und gleichmäßig auf den Schultern sitzt.
Zum Glück aber ist Arne dabei, der außer Nähzeug auch noch Kabelbinder und Tapeband dabei hatte, von denen Vincent und ich vorher noch behaupteten, dass wir die eh nicht bräuchten.
Nachdem der Rucksack genäht, mit Kabelbinder fixiert und mit Tape geklebt ist, hält die ganze Konstruktion erstmal und man kann den Rucksack zunächst aufsetzen und tragen ohne das etwas passiert.
Nach diesem kleinen Dämpfer und einem kleinen Rundgang durch Sandefjord nehmen wir nun den Zug Richtung Oslo S(entrum).
Da diese Strecke allerdings ab Holmestrand gesperrt ist, müssen wir noch einmal in den Bus umsteigen, was auch nett ist, weil wir so zu einer kostenlosen Fahrt durch Oslo kommen und noch einige der Sehenswürdigkeiten zu Gesicht bekommen.
Schließlich fahren wir mit dem Zug Richtung Dombås. Nach Stopps in Lillehammer und Ringebu (Die Leute hier scheinen geisterhaft zu verschwimmen, vielleicht bin ich auch nur übermüdet…) steigen wir in gegen 3:30 Uhr in Otta aus.
Der eigentliche Plan sah vor, dass wir etwas aus der Stadt rauslaufen, uns einen Zeltplatz suchen, etwas schlafen und dann um 9:45 den Bus hoch nach Spranget nehmen, der uns 12 km und 800 Höhenmeter ersparen würde.
Mit einer durch die Uhrzeit geweckten Vorliebe fürs Praktische entscheiden wir uns Punkt eins zu streichen und Punkt zwei und drei zu verbinden, indem wir uns einfach in die Bahnhofshalle zu drei weiteren Wanderern legen, die Isomatten rausholen und dort schlafen, was problemlos klappe, da die relative Häufigkeit für das Ereignis „Zug in Otta zwischen 4:00 Uhr und 9:00 Uhr“ verschwindend gering ist.
Der nächste Morgen läuft wie erwartet ab.
Vincent ist als Erster wach und sein unaufhaltsamer Entdeckerdrang meldet sich wieder mal, sodass er schon mal die Standorte von 4 Hotels, 2 Supermärkten, der Feuerwehr, Post und Polizei (letzten beiden in einem Gebäude – dass nur eine Person dafür zuständig sei, ließ sich nicht bestätigen), sowie zweier Stadtparks auskundschaftet.
Vermutlich hat er nebenbei noch Helene und Oskar beim Renovieren und dem Postboten beim Briefe verteilen geholfen, bevor er dann um 9:00 Uhr mit Frühstück zurückkehrt und uns weckt.
Nach dem Frühstück geht es dann mit dem Bus hoch nach Spranget.
Die Straße ist hier so dermaßen breit, dass zwischen Bus, Felsen rechtsseitig und einem entgegenkommenden Fahrzeug (wenn dieses die Straße zur Hälfte verlässt) zusammengerechnet bestimmt noch 15 cm Platz sind.
Unser Busfahrer (gleichzeitig Postbote für die abgelegenen Orte) ist aber anscheinend sehr erfahren und denkt sich, je schneller man fährt, desto schneller ist man am Ziel und irgendwie hat er da ja auch recht.
Nach ca. 45-minütiger Fahrt sind wir dann am Ziel: Rondane Nationalpark.
Hier haben wir schon mal einen Eindruck von der Schönheit der Natur, der leider durch die Massen von Menschen, die von hier zur Rondvassbu strömen etwas getrübt wird.
Trotzdem werden schon mal fleißig Bilder geknipst und die Route auf der Karte noch mal nach verfolgt.
Nachdem wir uns einig waren, dass die Strecke, wie auf der Karte zu sehen, ja nicht sehr weit ist, gehen wir guten Mutes unsere ersten Wandermeter Richtung Rondvassbu.
Auf dem Weg dahin müssen wir immer wieder Fahrradfahrern ausweichen (sehr nervig), dafür ist der Weg einfach zu laufen und nach 90-120 Minuten (ich besitze keine Uhr ;)) kommen wir kurz vor dem ersten Regen in der Rondvassbu an.
Wir ziehen Schuhe und Jacken aus, lassen die Rucksäcke im Vorraum liegen, setzen uns in den Gemeinschaftsraum und spielen eine Runde Karten, essen Brot und schauen dem Regen beim Fallen zu.
Als der Regen dann aufgehört hat, geht es nach einem letzten Wettercheck in Richtung Bjørnhollia unserem Tagesziel, dass noch 4 DNT- Stunden entfernt sein soll.
Diese Etappe erweist sich als wirklich nett, denn außer der abwechslungsreichen Landschaft, dem gut zu laufendem Weg und dem perfektem Wanderwetter (kühl, aber nicht kalt, windig aber nicht zu stürmisch) sind hier erheblich weniger Leute unterwegs.
Als wir nach zwei Stunden gerade mal wieder eine Pause machen und es sich etwas zuzieht, fingere ich in meinem Rucksack nach meiner Regenjacke, meiner Regenjacke, die muss doch hier sein, wo ist meine …. NEEEEEEEIN.
Ich habe das Gefühl mich trifft der Schlag, ich Idiot hatte meine Regenjacke in der Hütte hängen gelassen. Ohne Regenjacke stehen meine Überlebenschancen hier ungefähr so hoch wie die einer Gummibärchentüte in einem Kindergarten.
Kurz werden die Optionen abgewägt (laut Duden gibt es dieses Wort).
Zurücklaufen würde bestimmt auch ohne Gepäck drei bis vier Stunden kosten, ohne Regenjacke ist auch bei dem angesagten guten Wetter Mist.
Aber zum Glück haben wir ja Arne dabei, der neben einer Regenjacke auch noch einen Poncho mithat, den er mir notfalls leihen will.
Glück im Unglück, so ohne Regenschutz wäre hässlich gewesen.
Die nächste Stunde vergeht bei mir in schweigenden Selbstvorwürfen, Selbsthass etc., was man halt so macht, wenn man richtig Mist gebaut hat.
Auf dem Weg machen wir dann noch einige Fotos,
wandern sonst aber so vor uns hin, bis wir schließlich bei Bjørnhollia ankommen, wir verweilen aber nur kurz bevor wir noch ca. 500 Meter weiter und 100 Meter tiefer an einen Fluss ziehen.
Im einsetzenden Nieselregen wird dann schnell das Zelt aufgebaut, ich richte unser Zweimannschloss noch flugs von innen ein, während Arne sein Einmannzelt mit großer Souveränität aufbaut.
Schließlich ist diese Tagesetappe mit dem Zeltaufbau offiziell abgeschlossen, wir haben die DNT- Zeit von 4 Stunden nur minimal verpasst und sind darauf schon etwas stolz.
Wir versuchen zum Abschluss noch ein Essen auf denTisch Stein zu zaubern, mangels Windschutz wird das aber eher so mittelmäßig und die Funghi-Nudeln erinnern eher an Pilzsuppe mit Nudeleinlage.
Naja auch egal, Hauptsache Essen und warm, denn zurzeit ist es ohne Sonne doch nass, kalt und windig geworden, was uns dann auch veranlasst schnell in unsere Zelte zu schlüpfen und zum ersten Mal so richtig draußen und im Zelt zu schlafen.
23.07: Basislager
Klong, Klong, Määäh, Klong, Määh.
Ungefähr diese Geräusche wecken uns am frühen Morgen des nächsten Tages.
Eine Schafherde mit Glocken versehen zieht seelenruhig und dabei ungeheuer laut an unseren Zelten vorbei und es dauert bestimmt 10 Minuten bis endlich wieder Ruhe ist.
Da mein Körper noch nicht ans Aufstehen denkt, gebe ich ihm nach und schlafe weiter.
Platsch, Kindergeschrei, Platsch.
Kaum 20 Minuten später werden wir wieder von lauten Geräuschen geweckt.
Eine Familie mit mindestens 3 Kindern badet im See keine 2 Meter von unserem Zelt.
Ich frage mich, ob diese Leute noch überhaupt irgendetwas merken, denn erstens ist es halb 8 und zweitens hat das Wasser vielleicht 5-6 Grad und drittens gibt es am Fluss noch 12735 Stellen, wo man baden könnte, ohne harmlose Wandersleute zu wecken.
Aufgrund ihres hohen Gewichts habe ich die Schrotflinte leider zu Hause gelassen und so bleibt mir nichts außer mit einem Blick auf Vincent, der mir den Vogel zeigt, zu versuchen weiter zu schlafen.
Klong, Määh, Klong.
Zum dritten Mal an diesem Morgen werde ich unfreiwillig wach, mittlerweile ist es 8 Uhr (morgens!!), eine Zeit, wo ich normalerweise nicht mal ans Aufwachen denke.
Diesmal sind es wieder die Schafe und diesmal ist es genug.
Griff nach rechts, scheiße die Schrotflinte ist ja zu Hause, aufgestanden, den Alutopf und Deckel geschnappt, Zelt aufgerissen, Alutopf und Deckel gegeneinander geschlagen (das scheppert ordentlich), noch ein bisschen geflucht und die Schafe (Fluchttiere) sind erstmal weg.
Danach wird endlich weitergeschlafen.
Linkes Auge auf, rechtes Auge auf, Stille. Das vierte Aufwachen an diesem Tag ist dann endlich auch mal freiwillig und zu einer moderaten Zeit.
Nach kurzer Eigenwäsche, Wäschewaschen, Frühstück etc. geht es dann gegen 12:00 Uhr los Richtung Abzweigung Rondslottet.
Die Frau an der Rezeption der Hütte Bjørnhollia meint noch, es wären ca. 3 Stunden Wanderung auch mit Gepäck.
Wir glauben ihr und machen uns auf den Weg.
Vincent probiert ein kurzes Stück das Wandern mit Musik aus, stellt dann aber fest, dass das nichts für ihn ist.
Ich kühle meine 2 Schokoladenriegel im Gebäckmantel, deren Name mit dem eines PKW mit offener Ladefläche übereinstimmt in einem vorbeifließenden Fluss und wir alle erfreuen uns an der wirklichen schönen Landschaft.
Auf ca. der Hälfte der Strecke machen wir eine „längere“ Pause an einer Brücke über den sich ins Tal schlängelnden sehr schönen Fluss, hier werden auch wieder viele Fotos gemacht, denn das Wetter ist wunderbar- blauer Himmel, kaum Wolken.
Nach dieser Pause geht es noch mal ca. 90 Minuten bergan, bis wir schließlich vor uns zwei Zelte und den Abzweig zum Rondslottet sehen, wir entscheiden uns für einen Zeltplatz bei einem Windschutz, den schon irgendein findiger Wanderer hier errichtet hat.
Leider hatte dieser entweder keine Ahnung von Meteorologie oder wir waren zur falschen Zeit da, denn die 3 Tage, wo wir in diesem Tal waren kam der Wind immer aus der anderen Richtung.
Trotzdem war der Platz sehr schön und so entschlossen wir hier ein Basislager zu errichten mit Blick auf das morgige Tagesziel Rondslottet.
Zur Feier des Tages gab es Reis mit echtem (Dosen-)Fleisch, das ich zu diesem Zweck hierher getragen hatte.
Ein wahrer Hochgenuss !
Im praktischen Abspülbecken wurde dann mit fließend Wasser abgewaschen und bevor es allzu kalt wurde noch eine Skatrunde gespielt.
Nach dem Untergang der Sonne hinter dem Rondslottet wurde es dann aber so dermaßen kalt, dass wir uns alle ins Zelt verkrochen und alles anzogen, was der Kleiderschrank hergab.
(3 paar Socken, zwei Hosen, 2 Shirts, ein Pullover hieß das in meinem Fall)
Das erwies sich als äußerst clever, denn die Nacht sollte mit 2 Grad unter Null doch sehr frisch werden…
Reisezeit: Juli 2010
Region/Kontinent: Nordeuropa
Einleitung
Wie versprochen und angekündigt folgt hier nun der dritte Teil (der zweite Niedergeschriebene) der Reisen durch Norwegen von Nicolas und Vincent.
Dieses Mal waren wir allerdings nicht nur zu zweit unterwegs, dieses Mal waren wir zu 3.
Denn Arne aus unserem Freundeskreis ließ sich überzeugen den Komfort des warmen Hauses und des vollen Kühlschrank gegen eine Woche wandern mit Zelt und Kocher einzutauschen.
Beinahe wäre noch ein vierter Tapferer für die Reise bereit gewesen, aber eine Achillessehnen-OP verhinderte dieses zu unserem Bedauern.
Der Plan für die Tour war eigentlich schnell gemacht:
Flug nach Torp, Zug nach Otta, in den Rondane Nationalpark, 6 Tage wandern und auf selbem Wege zurück.
So weit, so gut noch eben die Strecke in sinnvolle Etappen eingeteilt, alles durchgegangen und auf Machbarkeit geprüft (ich war mir da unsicher) und schon ging es am 21.07 des Jahres 2010 los.
21.07+ 22.07: Los geht’s und zum Glück ist Arne dabei…
An diesem Mittwochmorgen fährt uns Arnes Vater zum Flughafen nach Bremen, nach kurzer Verabschiedung und dem problemlosen Einchecken, sitzen wir noch kurz Zeit ab, bevor es in den Flieger geht.
Schon am Flughafen ist die Vorfreude wieder da und entsprechend gut gelaunt geht es nach einer letzten Mahlzeit mit Fleisch bei strahlendem Sonnenschein vom Flughafen Torp aus in Richtung Sandefjord.
Die Strecke gehen Vincent und ich nun zum vierten Mal und so ist es für uns genauso vertraut wie der Stadtkern + Park von Sandefjord, wo wir uns nach erfolgreichem Einkauf im Kiwi niederlassen und die Sonne, sowie die vorhandenen Lebensmittel genießen.
Hier tritt dann auch direkt der worst case ein, denn an Vincents Rucksack bricht ein Plastikteil, das die Schultergurte mit dem Rucksack verbindet und so dafür sorgt, dass das Gewicht am Körper und gleichmäßig auf den Schultern sitzt.
Zum Glück aber ist Arne dabei, der außer Nähzeug auch noch Kabelbinder und Tapeband dabei hatte, von denen Vincent und ich vorher noch behaupteten, dass wir die eh nicht bräuchten.
Nachdem der Rucksack genäht, mit Kabelbinder fixiert und mit Tape geklebt ist, hält die ganze Konstruktion erstmal und man kann den Rucksack zunächst aufsetzen und tragen ohne das etwas passiert.
Nach diesem kleinen Dämpfer und einem kleinen Rundgang durch Sandefjord nehmen wir nun den Zug Richtung Oslo S(entrum).
Da diese Strecke allerdings ab Holmestrand gesperrt ist, müssen wir noch einmal in den Bus umsteigen, was auch nett ist, weil wir so zu einer kostenlosen Fahrt durch Oslo kommen und noch einige der Sehenswürdigkeiten zu Gesicht bekommen.
Schließlich fahren wir mit dem Zug Richtung Dombås. Nach Stopps in Lillehammer und Ringebu (Die Leute hier scheinen geisterhaft zu verschwimmen, vielleicht bin ich auch nur übermüdet…) steigen wir in gegen 3:30 Uhr in Otta aus.
Der eigentliche Plan sah vor, dass wir etwas aus der Stadt rauslaufen, uns einen Zeltplatz suchen, etwas schlafen und dann um 9:45 den Bus hoch nach Spranget nehmen, der uns 12 km und 800 Höhenmeter ersparen würde.
Mit einer durch die Uhrzeit geweckten Vorliebe fürs Praktische entscheiden wir uns Punkt eins zu streichen und Punkt zwei und drei zu verbinden, indem wir uns einfach in die Bahnhofshalle zu drei weiteren Wanderern legen, die Isomatten rausholen und dort schlafen, was problemlos klappe, da die relative Häufigkeit für das Ereignis „Zug in Otta zwischen 4:00 Uhr und 9:00 Uhr“ verschwindend gering ist.
Der nächste Morgen läuft wie erwartet ab.
Vincent ist als Erster wach und sein unaufhaltsamer Entdeckerdrang meldet sich wieder mal, sodass er schon mal die Standorte von 4 Hotels, 2 Supermärkten, der Feuerwehr, Post und Polizei (letzten beiden in einem Gebäude – dass nur eine Person dafür zuständig sei, ließ sich nicht bestätigen), sowie zweier Stadtparks auskundschaftet.
Vermutlich hat er nebenbei noch Helene und Oskar beim Renovieren und dem Postboten beim Briefe verteilen geholfen, bevor er dann um 9:00 Uhr mit Frühstück zurückkehrt und uns weckt.
Nach dem Frühstück geht es dann mit dem Bus hoch nach Spranget.
Die Straße ist hier so dermaßen breit, dass zwischen Bus, Felsen rechtsseitig und einem entgegenkommenden Fahrzeug (wenn dieses die Straße zur Hälfte verlässt) zusammengerechnet bestimmt noch 15 cm Platz sind.
Unser Busfahrer (gleichzeitig Postbote für die abgelegenen Orte) ist aber anscheinend sehr erfahren und denkt sich, je schneller man fährt, desto schneller ist man am Ziel und irgendwie hat er da ja auch recht.
Nach ca. 45-minütiger Fahrt sind wir dann am Ziel: Rondane Nationalpark.
Hier haben wir schon mal einen Eindruck von der Schönheit der Natur, der leider durch die Massen von Menschen, die von hier zur Rondvassbu strömen etwas getrübt wird.
Trotzdem werden schon mal fleißig Bilder geknipst und die Route auf der Karte noch mal nach verfolgt.
Nachdem wir uns einig waren, dass die Strecke, wie auf der Karte zu sehen, ja nicht sehr weit ist, gehen wir guten Mutes unsere ersten Wandermeter Richtung Rondvassbu.
Auf dem Weg dahin müssen wir immer wieder Fahrradfahrern ausweichen (sehr nervig), dafür ist der Weg einfach zu laufen und nach 90-120 Minuten (ich besitze keine Uhr ;)) kommen wir kurz vor dem ersten Regen in der Rondvassbu an.
Wir ziehen Schuhe und Jacken aus, lassen die Rucksäcke im Vorraum liegen, setzen uns in den Gemeinschaftsraum und spielen eine Runde Karten, essen Brot und schauen dem Regen beim Fallen zu.
Als der Regen dann aufgehört hat, geht es nach einem letzten Wettercheck in Richtung Bjørnhollia unserem Tagesziel, dass noch 4 DNT- Stunden entfernt sein soll.
Diese Etappe erweist sich als wirklich nett, denn außer der abwechslungsreichen Landschaft, dem gut zu laufendem Weg und dem perfektem Wanderwetter (kühl, aber nicht kalt, windig aber nicht zu stürmisch) sind hier erheblich weniger Leute unterwegs.
Als wir nach zwei Stunden gerade mal wieder eine Pause machen und es sich etwas zuzieht, fingere ich in meinem Rucksack nach meiner Regenjacke, meiner Regenjacke, die muss doch hier sein, wo ist meine …. NEEEEEEEIN.
Ich habe das Gefühl mich trifft der Schlag, ich Idiot hatte meine Regenjacke in der Hütte hängen gelassen. Ohne Regenjacke stehen meine Überlebenschancen hier ungefähr so hoch wie die einer Gummibärchentüte in einem Kindergarten.
Kurz werden die Optionen abgewägt (laut Duden gibt es dieses Wort).
Zurücklaufen würde bestimmt auch ohne Gepäck drei bis vier Stunden kosten, ohne Regenjacke ist auch bei dem angesagten guten Wetter Mist.
Aber zum Glück haben wir ja Arne dabei, der neben einer Regenjacke auch noch einen Poncho mithat, den er mir notfalls leihen will.
Glück im Unglück, so ohne Regenschutz wäre hässlich gewesen.
Die nächste Stunde vergeht bei mir in schweigenden Selbstvorwürfen, Selbsthass etc., was man halt so macht, wenn man richtig Mist gebaut hat.
Auf dem Weg machen wir dann noch einige Fotos,
wandern sonst aber so vor uns hin, bis wir schließlich bei Bjørnhollia ankommen, wir verweilen aber nur kurz bevor wir noch ca. 500 Meter weiter und 100 Meter tiefer an einen Fluss ziehen.
Im einsetzenden Nieselregen wird dann schnell das Zelt aufgebaut, ich richte unser Zweimannschloss noch flugs von innen ein, während Arne sein Einmannzelt mit großer Souveränität aufbaut.
Schließlich ist diese Tagesetappe mit dem Zeltaufbau offiziell abgeschlossen, wir haben die DNT- Zeit von 4 Stunden nur minimal verpasst und sind darauf schon etwas stolz.
Wir versuchen zum Abschluss noch ein Essen auf den
Naja auch egal, Hauptsache Essen und warm, denn zurzeit ist es ohne Sonne doch nass, kalt und windig geworden, was uns dann auch veranlasst schnell in unsere Zelte zu schlüpfen und zum ersten Mal so richtig draußen und im Zelt zu schlafen.
23.07: Basislager
Klong, Klong, Määäh, Klong, Määh.
Ungefähr diese Geräusche wecken uns am frühen Morgen des nächsten Tages.
Eine Schafherde mit Glocken versehen zieht seelenruhig und dabei ungeheuer laut an unseren Zelten vorbei und es dauert bestimmt 10 Minuten bis endlich wieder Ruhe ist.
Da mein Körper noch nicht ans Aufstehen denkt, gebe ich ihm nach und schlafe weiter.
Platsch, Kindergeschrei, Platsch.
Kaum 20 Minuten später werden wir wieder von lauten Geräuschen geweckt.
Eine Familie mit mindestens 3 Kindern badet im See keine 2 Meter von unserem Zelt.
Ich frage mich, ob diese Leute noch überhaupt irgendetwas merken, denn erstens ist es halb 8 und zweitens hat das Wasser vielleicht 5-6 Grad und drittens gibt es am Fluss noch 12735 Stellen, wo man baden könnte, ohne harmlose Wandersleute zu wecken.
Aufgrund ihres hohen Gewichts habe ich die Schrotflinte leider zu Hause gelassen und so bleibt mir nichts außer mit einem Blick auf Vincent, der mir den Vogel zeigt, zu versuchen weiter zu schlafen.
Klong, Määh, Klong.
Zum dritten Mal an diesem Morgen werde ich unfreiwillig wach, mittlerweile ist es 8 Uhr (morgens!!), eine Zeit, wo ich normalerweise nicht mal ans Aufwachen denke.
Diesmal sind es wieder die Schafe und diesmal ist es genug.
Griff nach rechts, scheiße die Schrotflinte ist ja zu Hause, aufgestanden, den Alutopf und Deckel geschnappt, Zelt aufgerissen, Alutopf und Deckel gegeneinander geschlagen (das scheppert ordentlich), noch ein bisschen geflucht und die Schafe (Fluchttiere) sind erstmal weg.
Danach wird endlich weitergeschlafen.
Linkes Auge auf, rechtes Auge auf, Stille. Das vierte Aufwachen an diesem Tag ist dann endlich auch mal freiwillig und zu einer moderaten Zeit.
Nach kurzer Eigenwäsche, Wäschewaschen, Frühstück etc. geht es dann gegen 12:00 Uhr los Richtung Abzweigung Rondslottet.
Die Frau an der Rezeption der Hütte Bjørnhollia meint noch, es wären ca. 3 Stunden Wanderung auch mit Gepäck.
Wir glauben ihr und machen uns auf den Weg.
Vincent probiert ein kurzes Stück das Wandern mit Musik aus, stellt dann aber fest, dass das nichts für ihn ist.
Ich kühle meine 2 Schokoladenriegel im Gebäckmantel, deren Name mit dem eines PKW mit offener Ladefläche übereinstimmt in einem vorbeifließenden Fluss und wir alle erfreuen uns an der wirklichen schönen Landschaft.
Auf ca. der Hälfte der Strecke machen wir eine „längere“ Pause an einer Brücke über den sich ins Tal schlängelnden sehr schönen Fluss, hier werden auch wieder viele Fotos gemacht, denn das Wetter ist wunderbar- blauer Himmel, kaum Wolken.
Nach dieser Pause geht es noch mal ca. 90 Minuten bergan, bis wir schließlich vor uns zwei Zelte und den Abzweig zum Rondslottet sehen, wir entscheiden uns für einen Zeltplatz bei einem Windschutz, den schon irgendein findiger Wanderer hier errichtet hat.
Leider hatte dieser entweder keine Ahnung von Meteorologie oder wir waren zur falschen Zeit da, denn die 3 Tage, wo wir in diesem Tal waren kam der Wind immer aus der anderen Richtung.
Trotzdem war der Platz sehr schön und so entschlossen wir hier ein Basislager zu errichten mit Blick auf das morgige Tagesziel Rondslottet.
Zur Feier des Tages gab es Reis mit echtem (Dosen-)Fleisch, das ich zu diesem Zweck hierher getragen hatte.
Ein wahrer Hochgenuss !
Im praktischen Abspülbecken wurde dann mit fließend Wasser abgewaschen und bevor es allzu kalt wurde noch eine Skatrunde gespielt.
Nach dem Untergang der Sonne hinter dem Rondslottet wurde es dann aber so dermaßen kalt, dass wir uns alle ins Zelt verkrochen und alles anzogen, was der Kleiderschrank hergab.
(3 paar Socken, zwei Hosen, 2 Shirts, ein Pullover hieß das in meinem Fall)
Das erwies sich als äußerst clever, denn die Nacht sollte mit 2 Grad unter Null doch sehr frisch werden…
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