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So, hier zumindest einmal der Anfang meines völlig überfälligen, da schon lange versprochenen Reiseberichts...
Kreatives Schreiben ist denke ich nicht meine Stärke, dafür aber schwer zu lesende Schachtelsätze... Sorry dafür!
Die Tour ging ende März 2009 mit 12 Skitagen von Katterat nach Katterjakk, wobei ich im Prinzip ein Hufeisen in Richtung Süden gelaufen bin.
Ich war solo unterwegs, da der avisierte Tourenpartner abgesprungen war, ich aber zu dem Zeitpunkt schon so heiss auf die Tour war, dass ich sie nicht mehr abblasen wollte.
Zum Verlauf der Routenplanung hier klicken.
Ich hab denke ich recht viel falsch gemacht, was man falsch machen kann, glück gehabt, aber auch meine Kräfte und die Lage vor Ort recht realistisch eingeschätzt. Ich werd kein Blatt vor den Mund nehmen, was meine Probleme und begangene Fehler angeht, da andere Tourenneulinge daraus mit Sicherheit auch ne ganze Menge lernen können. Mir selbst hat das viele hier angelesene Wissen auf jeden Fall sehr viel geholfen und mir die Tour in dieser Form ermöglicht. Ich hoffe, dass die Fehler, die ich gemacht habe nicht in negativer weise analysiert werden. Gegen konstruktive Kritik hab ich allerdings nichts einzuwenden.
Aber nun genug des Vorgeplänkels! Hier zumindest schonmal der Anreisetag, sowie der erste Tag auf Tour. Der war auch mit der ereignisreichste und am meisten einprägsame.
Tag 1: Anreise nach Abisko Turiststation
Nachdem ich die Nacht durch geplant, gewogen, sortiert und gepackt hab ging es morgens dann mit Air Berlin nach Stockholm und von da weiter mit Nordic nach Kiruna. In Stockholm konnte ich mich bei Nordic irgendwie um den Aufpreis fürs Skigepäck drücken, was mit deren mangelnder Organisation zusammenhing, aber da beschwert man sich ja nicht. Das Taxigeld vom Flughafen nach Kiruna hab ich dann auch gespart, da der nach Bier riechende Schwede, der im Flugzeug neben mir saß, gegen Ende des Fluges doch noch gesprächig wurde. Er kam gerade von einer Weltreise zurück und wurde von seinem Kumpel vom Flughafen abgeholt. Ich hatte schon avisiert, ihn zu fragen, ob sie mich mitnehmen könnten, da bot er es von selbst an.
In Kiruna hab ich mich dann vor dem Intersport absetzen lassen, bei dem ich meine Pulka telefonisch vorbestellt hatte. Die war auch Gott sei Dank schon angekommen (am Tag vor der Abreise war sie noch nicht da, weshalb ich etwas besorgt war) und auch der Primus Eta Power MF (den ich ja im Flugzeug nicht hätte antransportieren dürfen) war vorrätig. Steigfelle hatten sie allerdings nur für alpine Tourenskier da, sodass ich da auf die Abisko Turiststation gebaut hab. Kleine Karabiner und Schnüre für Schneehäringe gab es leider nicht, aber was die anging, wurde ich bei Fisk & Fjäll (oder so ähnlich) fündig, die gleich um die Ecke einen kleinen Laden betreiben, der vor allem Eisangler auszustatten scheint. Dort hab ich mir auch noch ein paar Wollfäustlinge gekauft.
Dann musste ich das ganze Gerödel in zwei Fuhren zum Busbahnhof schleppen, was an sich nicht so schlimm, da relativ nahe, war, aber dank des recht großen Gesamtgewichts dann doch kein Spaß.
In Abisko Turiststation bemerkte ich dann, dass ich, nachdem es nur halbwegs bescheidene Isomatten beim Intersport gab, vergessen hatte überhaupt eine zu kaufen. Musste also nicht mehr zwischen Sodom und Gomorra wählen, sondern hatte eine Matte zur Auswahl, die auch laut dem Typen im Shop wintertauglich war.
Hab dann beschlossen, dass sie die im Zweifel in derselben Stärke auch im Sommer verkaufen und dann doch zwei mitgenommen.
Steigfelle gab es auch wieder nur für alpine Skier, aber zumindest hatten sie ein gebrauchtes Paar zu verkaufen, sodass ich nicht die horrenden Preise für ein neues Paar zahlen musste, nur um sie dann wieder zu zerschnippeln. Beim zurechtschneiden war ich dann sehr froh, dass ich Barbaras Anleitung zum Kurzfelle basteln gelesen hatte und daher wusste, wie breit die Felle ungefähr sein müssen. Die Pfeife im Laden, die mir gezeigt hat, wie man sie schneidet, hätte sie so breit wie die Skier gemacht (und damit meine Stahlkanten ad acta geführt, was bei den Abfahrten äußerst ungünstig gewesen wäre…).
Als dann die letzten Einkäufe (u.a. der DNT-Schlüssel) getätigt waren hab ich meine Ausrüstung durchgeschaut, die Schneehäringe gebastelt und mein Zeug gepackt. Zwei drei Sachen die ich für nicht so nötig hielt und vor allem die Reisetasche in der die Bestückung für die Pulka antransportiert worden war hab ich dann in Abisko hinterlegt, um dann um halb eins mein Zelt erstmals im Schnee aufzubauen. Dabei habe ich festgestellt, dass Metallkarabiner und nackte Finger sich bei ca. -18°C nicht unbedingt gut vertragen. Ich hatte an beiden Zeigefingern und Daumen jeweils leichte Erfrierungen (wohl 2. Grades) von ca. einem Millimeter Durchmesser. War insofern ganz gut, da ich so ziemlich glimpflich ne wichtige Lektion gelernt hatte und daher auf der restlichen Tour sehr vorsichtig war, was das der Kälte Aussetzen der Finger etc. anging. Die haben dann auch die Tour selbst ohne weitere Makel überstanden.
Tag 2: Der mühselige Start – Stichflammen in der Abside
Nach einer ziemlich kurzen Nacht habe ich dann noch meine Pulka und den Rucksack gewogen (ich glaube sie hatten zusammen rund 45kg inklusive dem Eigengewicht auf die Waage gebracht, dabei wog der Rucksack unter 10kg; ich bin mir aber echt nicht mehr sicher wies genau war...) den ersten oder zweiten Zug in Richtung Narvik genommen und bin bis Katterat, dem Startpunkt meiner geplanten Tour gefahren. Dort stellte ich fest, dass der Ort ziemlich im Neuschnee versunken (es hatte die letzten Tage durchgehend geschneit) und das Vandrarhem wohl im Winter geschlossen war.
Dort habe ich mich dann erst noch einmal im Wartehäuschen des Bahnhofs niedergelassen, ne Runde geschlafen um ein bisschen Kräfte zu sammeln, noch etwas gegessen, einiges an Plastikverpackungen von Müsliriegeln, MrToms etc. zurückgelassen und die Wasservorräte ein letztes mal am Hahn aufgefüllt.
Zwischendurch kamen zwei junge Norweger vorbei, die ihr Zelt ein paar Kilometer vom Ort aufgeschlagen hatten und gerade kurz vorm Ende ihres Urlaubs waren, um festzustellen, dass in Katterat rein gar nichts los war.
So gegen Mittag kam dann ein Deutsches Paar mit dem Zug an, die wie ich zur Hunddahlshytta wollten. Mit denen bin ich dann gegen ein Uhr gestartet. Allerdings war ich mit der Pulka doch auf Dauer ein ganzes Stück langsamer als sie, da es insbesondere Bergauf mit dem vielen Neuschnee doch echt anstrengend war.
Dadurch, dass es auch an diesem Tag noch recht kontinuierlich schneite, war ihre Spur leider nach relativ kurzer Zeit wieder zugeschneit. Anfangs war dies allerdings kein Problem, da noch ziemlich klar war, wo der Weg langging. Ich kam an ein oder zwei im Tal gelegenen Camps von wohl begleiteten Touren vorbei und eine solche Gruppe kam mir auch mit ihren Pulkas im Schlepptau, auf denen ihre Rucksäcke lagen, entgegen.
Später, als ich dann die Baumgrenze der Krüppelbirken hinter mir gelassen hatte, gestaltete sich das finden des Weges als etwas schwieriger, was allerdings auch damit zusammenhing, dass ich mir dachte, je näher ich mich an dem westlichen Hang halte, desto kürzer ist die zu laufende Strecke, zumal die Höhe, die ich dafür gewinnen musste sowieso auf dem Weg zur Hütte früher oder später gemacht werden müsste. War ein eher suboptimaler Plan, der mein Vorankommen leicht erschwerte. Und nachdem ich nach einer Schneewehe in einer dahinter liegenden Senke landete, wobei ich hinflog und mir die Pulka umkippte, wodurch sich das Sich-Wieder-Aufrappeln doch etwas mühselig und langwierig gestaltete und ich kurz darauf noch eine Mini-Lawine von vielleicht zwei mal zwei Metern unter mir lostrat, beschloss ich dann doch wieder näher an der Talsenke weiter zu laufen. Die kurz darauf aufkommende großartige Idee ein Stück auf dem zugefrorenen Flüsschen zu gehen habe ich dann doch schnell wieder revidiert, nachdem einer meiner Stöcke plötzlich durch den Schnee so ziemlich ins Nichts stieß.
Irgendwann, als es schon recht spät war, sah ich eine Hütte in der Ferne, was die Stimmung stark hob, die allerdings nach kurzem Nachdenken von ihrer Lage her nicht die Hunddalshytta sein konnte. Da sie einen ziemlichen Umweg bedeutet hätte habe ich sie auch nicht aus der Nähe inspiziert. Es wird wohl eine Hütte von Rentierhirten gewesen sein.
Ich vermute mal so gegen sechs kündigte sich langsam die Dämmerung an. Und da die Sicht durch den Schneefall und einen immer stärker werdenden Wind sowieso schon eher schemenhaft war, beschloss ich, dass es mir zu unsicher ist, bis zur Hütte, welche das GPS in knapp zwei km Luftlinie verortete, weiter zu laufen und daher mein Zelt erstmals in der Pampa aufzustellen.
Draußen war es dann wirklich unwirtlich, sodass ich beschloss in der Abside zu kochen. Als ich mich dann im Zelt soweit eingerichtet hatte und den Benzinkocher anschmeißen wollte, produzierte der eine immer größer werdende Stichflamme, was mich dazu veranlasste die Benzinzufuhr abzudrehen, ihn aus dem Zelt zu werfen und mit einer Schaufel Schnee zu löschen. Die Gebrauchsanweisung also ein zweites Mal zu rate gezogen und in ihr gefunden, dass es drei verschiedene Düsen gibt, eine für Benzin, eine für Petroleum und eine Dritte, die weiteste, für Gas. Natürlich war noch die Gasdüse eingebaut, worauf ich die zu große Flamme zurückführte. Also die Düse ausgewechselt und einen zweiten Versuch gestartet. Das Resultat war so ziemlich das Gleiche. Daraufhin beschloss ich doch nichts warmes, sondern Landjäger mit Finncrisp zu Abend zu essen und den Kocher bei der Hütte noch mal genauer zu inspizieren. Wasser hatte ich noch genug, allerdings beschloss ich den Camelbag mit in den Schlafsack zu nehmen, damit es mir nicht über Nacht einfrieren würde.
Als ich dann schließlich in meinen Schlafsack gekrochen war wurde mir langsam aber sicher bewusst, warum andere Leute auch für Solotouren Ohropax auf ihre Packlisten gesetzt hatten. Der Wind war extrem laut im Außenzelt, wahrscheinlich insbesondere auf dem kleinen Segel, welches auf dem Staika oben drauf ist.
In der Hoffnung, dass mein Zelt robust genug für die Windstärken der Nacht sein würde schlief ich dann ein.
Als ich aufwachte und es auf der mühsam aus dem VBL-Inlet geschälten Uhr zehn nach acht aber im Zelt stockfinster war, was um die zeit so nicht mehr sein konnte, habe ich schnell angefangen mich aus dem Schlafsack zu schälen und mich gefreut, dass ich die Schaufel vorschriftsgemäß im Vorzelt gelagert hatte. Als ich jedoch gerade dabei war, meine Jacke anzuziehen und überlegte, wie lange der Sauerstoff in einem eingeschneiten Zelt wohl für eine Person ausreichen würde viel mir auf, dass ich Trottel die phosphorisierenden Zeiger meiner Uhr im Halbschlaf verwechselt hatte, es also gerade mal zwanzig vor zwei war. Ich habe dann noch gecheckt wie weit ich wirklich eingeschneit war, so etwa zehn bis zwanzig cm, und habe dann bis zum Morgen durchgeschlafen.
Tag 3: Erholung und Selbstzweifel in der Hundsdalshytta
Tag 4: Unterwegs mit den Ösis – erste Erfolge
Tag 5: Die Sonne kommt durch & Nordlichter am Firmament
Tag 6: Alone again – mulmiges Gefühl auf den Bergseen
Tag 7: Marathon zum Handyempfang – die Belgier
Tag 8: Durch die Canyons zur Sälkastuga
Tag 9: Crepes an flambierten, mit belgischer Bitterschokolade ummantelten, Feigen
Tag 10: Rast in Nallo und später Aufbruch nach Vistas
Tag 11: Über den Pass zur Allesjaurestugan
Tag 12: Wunderbare Aussichten und wilde Abfahrten
Tag 13: Das fliegende Zelt
Tag 14: Endspurt bzw. alle Bergrücken Skooter-gespurt
Tag 15: Der verpeilte Busfahrer
Kreatives Schreiben ist denke ich nicht meine Stärke, dafür aber schwer zu lesende Schachtelsätze... Sorry dafür!
Die Tour ging ende März 2009 mit 12 Skitagen von Katterat nach Katterjakk, wobei ich im Prinzip ein Hufeisen in Richtung Süden gelaufen bin.
Ich war solo unterwegs, da der avisierte Tourenpartner abgesprungen war, ich aber zu dem Zeitpunkt schon so heiss auf die Tour war, dass ich sie nicht mehr abblasen wollte.
Zum Verlauf der Routenplanung hier klicken.
Ich hab denke ich recht viel falsch gemacht, was man falsch machen kann, glück gehabt, aber auch meine Kräfte und die Lage vor Ort recht realistisch eingeschätzt. Ich werd kein Blatt vor den Mund nehmen, was meine Probleme und begangene Fehler angeht, da andere Tourenneulinge daraus mit Sicherheit auch ne ganze Menge lernen können. Mir selbst hat das viele hier angelesene Wissen auf jeden Fall sehr viel geholfen und mir die Tour in dieser Form ermöglicht. Ich hoffe, dass die Fehler, die ich gemacht habe nicht in negativer weise analysiert werden. Gegen konstruktive Kritik hab ich allerdings nichts einzuwenden.
Aber nun genug des Vorgeplänkels! Hier zumindest schonmal der Anreisetag, sowie der erste Tag auf Tour. Der war auch mit der ereignisreichste und am meisten einprägsame.
Tag 1: Anreise nach Abisko Turiststation
Nachdem ich die Nacht durch geplant, gewogen, sortiert und gepackt hab ging es morgens dann mit Air Berlin nach Stockholm und von da weiter mit Nordic nach Kiruna. In Stockholm konnte ich mich bei Nordic irgendwie um den Aufpreis fürs Skigepäck drücken, was mit deren mangelnder Organisation zusammenhing, aber da beschwert man sich ja nicht. Das Taxigeld vom Flughafen nach Kiruna hab ich dann auch gespart, da der nach Bier riechende Schwede, der im Flugzeug neben mir saß, gegen Ende des Fluges doch noch gesprächig wurde. Er kam gerade von einer Weltreise zurück und wurde von seinem Kumpel vom Flughafen abgeholt. Ich hatte schon avisiert, ihn zu fragen, ob sie mich mitnehmen könnten, da bot er es von selbst an.
In Kiruna hab ich mich dann vor dem Intersport absetzen lassen, bei dem ich meine Pulka telefonisch vorbestellt hatte. Die war auch Gott sei Dank schon angekommen (am Tag vor der Abreise war sie noch nicht da, weshalb ich etwas besorgt war) und auch der Primus Eta Power MF (den ich ja im Flugzeug nicht hätte antransportieren dürfen) war vorrätig. Steigfelle hatten sie allerdings nur für alpine Tourenskier da, sodass ich da auf die Abisko Turiststation gebaut hab. Kleine Karabiner und Schnüre für Schneehäringe gab es leider nicht, aber was die anging, wurde ich bei Fisk & Fjäll (oder so ähnlich) fündig, die gleich um die Ecke einen kleinen Laden betreiben, der vor allem Eisangler auszustatten scheint. Dort hab ich mir auch noch ein paar Wollfäustlinge gekauft.
Dann musste ich das ganze Gerödel in zwei Fuhren zum Busbahnhof schleppen, was an sich nicht so schlimm, da relativ nahe, war, aber dank des recht großen Gesamtgewichts dann doch kein Spaß.
In Abisko Turiststation bemerkte ich dann, dass ich, nachdem es nur halbwegs bescheidene Isomatten beim Intersport gab, vergessen hatte überhaupt eine zu kaufen. Musste also nicht mehr zwischen Sodom und Gomorra wählen, sondern hatte eine Matte zur Auswahl, die auch laut dem Typen im Shop wintertauglich war.
Hab dann beschlossen, dass sie die im Zweifel in derselben Stärke auch im Sommer verkaufen und dann doch zwei mitgenommen.
Steigfelle gab es auch wieder nur für alpine Skier, aber zumindest hatten sie ein gebrauchtes Paar zu verkaufen, sodass ich nicht die horrenden Preise für ein neues Paar zahlen musste, nur um sie dann wieder zu zerschnippeln. Beim zurechtschneiden war ich dann sehr froh, dass ich Barbaras Anleitung zum Kurzfelle basteln gelesen hatte und daher wusste, wie breit die Felle ungefähr sein müssen. Die Pfeife im Laden, die mir gezeigt hat, wie man sie schneidet, hätte sie so breit wie die Skier gemacht (und damit meine Stahlkanten ad acta geführt, was bei den Abfahrten äußerst ungünstig gewesen wäre…).
Als dann die letzten Einkäufe (u.a. der DNT-Schlüssel) getätigt waren hab ich meine Ausrüstung durchgeschaut, die Schneehäringe gebastelt und mein Zeug gepackt. Zwei drei Sachen die ich für nicht so nötig hielt und vor allem die Reisetasche in der die Bestückung für die Pulka antransportiert worden war hab ich dann in Abisko hinterlegt, um dann um halb eins mein Zelt erstmals im Schnee aufzubauen. Dabei habe ich festgestellt, dass Metallkarabiner und nackte Finger sich bei ca. -18°C nicht unbedingt gut vertragen. Ich hatte an beiden Zeigefingern und Daumen jeweils leichte Erfrierungen (wohl 2. Grades) von ca. einem Millimeter Durchmesser. War insofern ganz gut, da ich so ziemlich glimpflich ne wichtige Lektion gelernt hatte und daher auf der restlichen Tour sehr vorsichtig war, was das der Kälte Aussetzen der Finger etc. anging. Die haben dann auch die Tour selbst ohne weitere Makel überstanden.
Tag 2: Der mühselige Start – Stichflammen in der Abside
Nach einer ziemlich kurzen Nacht habe ich dann noch meine Pulka und den Rucksack gewogen (ich glaube sie hatten zusammen rund 45kg inklusive dem Eigengewicht auf die Waage gebracht, dabei wog der Rucksack unter 10kg; ich bin mir aber echt nicht mehr sicher wies genau war...) den ersten oder zweiten Zug in Richtung Narvik genommen und bin bis Katterat, dem Startpunkt meiner geplanten Tour gefahren. Dort stellte ich fest, dass der Ort ziemlich im Neuschnee versunken (es hatte die letzten Tage durchgehend geschneit) und das Vandrarhem wohl im Winter geschlossen war.
Dort habe ich mich dann erst noch einmal im Wartehäuschen des Bahnhofs niedergelassen, ne Runde geschlafen um ein bisschen Kräfte zu sammeln, noch etwas gegessen, einiges an Plastikverpackungen von Müsliriegeln, MrToms etc. zurückgelassen und die Wasservorräte ein letztes mal am Hahn aufgefüllt.
Zwischendurch kamen zwei junge Norweger vorbei, die ihr Zelt ein paar Kilometer vom Ort aufgeschlagen hatten und gerade kurz vorm Ende ihres Urlaubs waren, um festzustellen, dass in Katterat rein gar nichts los war.
So gegen Mittag kam dann ein Deutsches Paar mit dem Zug an, die wie ich zur Hunddahlshytta wollten. Mit denen bin ich dann gegen ein Uhr gestartet. Allerdings war ich mit der Pulka doch auf Dauer ein ganzes Stück langsamer als sie, da es insbesondere Bergauf mit dem vielen Neuschnee doch echt anstrengend war.
Dadurch, dass es auch an diesem Tag noch recht kontinuierlich schneite, war ihre Spur leider nach relativ kurzer Zeit wieder zugeschneit. Anfangs war dies allerdings kein Problem, da noch ziemlich klar war, wo der Weg langging. Ich kam an ein oder zwei im Tal gelegenen Camps von wohl begleiteten Touren vorbei und eine solche Gruppe kam mir auch mit ihren Pulkas im Schlepptau, auf denen ihre Rucksäcke lagen, entgegen.
Später, als ich dann die Baumgrenze der Krüppelbirken hinter mir gelassen hatte, gestaltete sich das finden des Weges als etwas schwieriger, was allerdings auch damit zusammenhing, dass ich mir dachte, je näher ich mich an dem westlichen Hang halte, desto kürzer ist die zu laufende Strecke, zumal die Höhe, die ich dafür gewinnen musste sowieso auf dem Weg zur Hütte früher oder später gemacht werden müsste. War ein eher suboptimaler Plan, der mein Vorankommen leicht erschwerte. Und nachdem ich nach einer Schneewehe in einer dahinter liegenden Senke landete, wobei ich hinflog und mir die Pulka umkippte, wodurch sich das Sich-Wieder-Aufrappeln doch etwas mühselig und langwierig gestaltete und ich kurz darauf noch eine Mini-Lawine von vielleicht zwei mal zwei Metern unter mir lostrat, beschloss ich dann doch wieder näher an der Talsenke weiter zu laufen. Die kurz darauf aufkommende großartige Idee ein Stück auf dem zugefrorenen Flüsschen zu gehen habe ich dann doch schnell wieder revidiert, nachdem einer meiner Stöcke plötzlich durch den Schnee so ziemlich ins Nichts stieß.
Irgendwann, als es schon recht spät war, sah ich eine Hütte in der Ferne, was die Stimmung stark hob, die allerdings nach kurzem Nachdenken von ihrer Lage her nicht die Hunddalshytta sein konnte. Da sie einen ziemlichen Umweg bedeutet hätte habe ich sie auch nicht aus der Nähe inspiziert. Es wird wohl eine Hütte von Rentierhirten gewesen sein.
Ich vermute mal so gegen sechs kündigte sich langsam die Dämmerung an. Und da die Sicht durch den Schneefall und einen immer stärker werdenden Wind sowieso schon eher schemenhaft war, beschloss ich, dass es mir zu unsicher ist, bis zur Hütte, welche das GPS in knapp zwei km Luftlinie verortete, weiter zu laufen und daher mein Zelt erstmals in der Pampa aufzustellen.
Draußen war es dann wirklich unwirtlich, sodass ich beschloss in der Abside zu kochen. Als ich mich dann im Zelt soweit eingerichtet hatte und den Benzinkocher anschmeißen wollte, produzierte der eine immer größer werdende Stichflamme, was mich dazu veranlasste die Benzinzufuhr abzudrehen, ihn aus dem Zelt zu werfen und mit einer Schaufel Schnee zu löschen. Die Gebrauchsanweisung also ein zweites Mal zu rate gezogen und in ihr gefunden, dass es drei verschiedene Düsen gibt, eine für Benzin, eine für Petroleum und eine Dritte, die weiteste, für Gas. Natürlich war noch die Gasdüse eingebaut, worauf ich die zu große Flamme zurückführte. Also die Düse ausgewechselt und einen zweiten Versuch gestartet. Das Resultat war so ziemlich das Gleiche. Daraufhin beschloss ich doch nichts warmes, sondern Landjäger mit Finncrisp zu Abend zu essen und den Kocher bei der Hütte noch mal genauer zu inspizieren. Wasser hatte ich noch genug, allerdings beschloss ich den Camelbag mit in den Schlafsack zu nehmen, damit es mir nicht über Nacht einfrieren würde.
Als ich dann schließlich in meinen Schlafsack gekrochen war wurde mir langsam aber sicher bewusst, warum andere Leute auch für Solotouren Ohropax auf ihre Packlisten gesetzt hatten. Der Wind war extrem laut im Außenzelt, wahrscheinlich insbesondere auf dem kleinen Segel, welches auf dem Staika oben drauf ist.
In der Hoffnung, dass mein Zelt robust genug für die Windstärken der Nacht sein würde schlief ich dann ein.
Als ich aufwachte und es auf der mühsam aus dem VBL-Inlet geschälten Uhr zehn nach acht aber im Zelt stockfinster war, was um die zeit so nicht mehr sein konnte, habe ich schnell angefangen mich aus dem Schlafsack zu schälen und mich gefreut, dass ich die Schaufel vorschriftsgemäß im Vorzelt gelagert hatte. Als ich jedoch gerade dabei war, meine Jacke anzuziehen und überlegte, wie lange der Sauerstoff in einem eingeschneiten Zelt wohl für eine Person ausreichen würde viel mir auf, dass ich Trottel die phosphorisierenden Zeiger meiner Uhr im Halbschlaf verwechselt hatte, es also gerade mal zwanzig vor zwei war. Ich habe dann noch gecheckt wie weit ich wirklich eingeschneit war, so etwa zehn bis zwanzig cm, und habe dann bis zum Morgen durchgeschlafen.
Tag 3: Erholung und Selbstzweifel in der Hundsdalshytta
Tag 4: Unterwegs mit den Ösis – erste Erfolge
Tag 5: Die Sonne kommt durch & Nordlichter am Firmament
Tag 6: Alone again – mulmiges Gefühl auf den Bergseen
Tag 7: Marathon zum Handyempfang – die Belgier
Tag 8: Durch die Canyons zur Sälkastuga
Tag 9: Crepes an flambierten, mit belgischer Bitterschokolade ummantelten, Feigen
Tag 10: Rast in Nallo und später Aufbruch nach Vistas
Tag 11: Über den Pass zur Allesjaurestugan
Tag 12: Wunderbare Aussichten und wilde Abfahrten
Tag 13: Das fliegende Zelt
Tag 14: Endspurt bzw. alle Bergrücken Skooter-gespurt
Tag 15: Der verpeilte Busfahrer