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Mitreisende | |
Land: Schweden
Reisezeit: Juli 2011
Region: Lappland
Es sollte die erste Skandinavientour seit meiner Finnlandreise 2005 sein. Nach sechs Jahren war die Sehnsucht greifbar, es wurde Zeit.
Meine Wahl fiel auf den Padjelantaleden, von dem ich seit meinen ersten Wanderungen am Kebnekaise immer wieder geträumt hatte.
Ich hatte mich ein knappes Jahr vorbereitet, im Januar die Flüge von Berlin nach Stockholm und zurück gebucht, und sobald es ging die günstigen Bahntickets zwischen Stockholm und Gällivare gekauft. Von Gällivare sollte es mit dem Bus zum Start in Ritsem gehen. Vom Ziel in Kvikkjokk würde ich nach Jokkmokk fahren und dann entscheiden, ob ich den Zug in Gällivare oder in Murjek besteige.
Tag 1, Di. 12.7.
Der Nachtzug von Stockholm fuhr gestern mit einer Stunde Verspätung ab, um heute morgen mit zwei Stunden Verspätung anzukommen. Somit konnte ich den Vormittagsbus nach Ritsem vergessen. Da ich aber sowieso nur das späte Schiff über den Akkajaure erreicht hätte, welches auch mit dem Nachmittagsbus zu erreichen war, war mir das schnuppe.
Um so größer meine Überraschung, als auf dem Bahnhofsvorplatz in Gällivare ein Bus nach Ritsem bereitstand. Es war aber nicht der Linienbus der gewartet hätte, wie ich zunächst vermutete, sondern die SJ war so kulant einen Bus zu spendieren, der uns dann kostenlos nach Ritsem fuhr. Sozusagen als Entschädigung für die Zugverspätung. Wie nobel...
Auf der Fahrt nach Ritsem schien die Sonne und ich freute mich schon, aber je näher die Fjällstation rückte um so dichtere Wolken zogen auf. Als ich aus dem Bus ausstieg regnete es prompt.
Auf der gegenüberliegenden Seite des Akkajaure schien die Sache noch feuchter. Das Akkamassiv war wolkenverhangen und die Mündung des Vuojatädno lag im Dunst.
Zudem war es sehr windig und ziemlich kalt.
Was solls, wo Regen und Wind sind, sind keine Mücken.
Blick über den Akkajaure zur Mündung des Vuojatädno
Die MS Storlule füllte sich als der Linienbus aus Gällivare kam und legte pünktlich um 17:30 Uhr ab.
Am Anleger Änonjálme begann dann ein regelrechter Wettlauf zu den Akkastugorna.
Aber das ging mich ja nichts an, und erwartungsgemäß wurde es nach den Hütten schnell einsamer.
Eigentlich wollte ich irgendwo hinter den Hütten mein Zelt aufbauen, aber ich war so froh, endlich an dem Ort zu sein, auf den ich mich fast ein Jahr gefreut hatte, daß ich wie im Rausch einfach immer weitergehen mußte. Außerdem, so dachte ich, komme ich vielleicht noch aus dem Regenstau des Akkamassivs heraus.
Tiefe lange Pfützen standen auf dem regelrecht zum Graben ausgetretenen Weg, es war kalt und der Gegenwind trieb mir den Regen ins Gesicht.
Normalerweise trage ich eine Brille, aber die hat mich bei diesem Wetter eher behindert, als daß sie nützte. Also ab damit ins Etui, und was soll ich sagen, außer zum Lesen und Schreiben blieb sie da auch bis zum Ende der Tour.
Unglaublich aber ich hatte das Gefühl keine Brille mehr nötig zu haben.
Vuojatädno, Mündung in den Akkajaure
Als ich nach etwa 8,5 km einen idyllisch gelegenen Rastplatz erreichte, hatte es aufgehört zu regnen. Eigentlich wäre das ein guter Platz für die Nacht gewesen, aber die Stelle war so windgeschützt, das kaum ein Lüftchen wehte. Ergo, man ahnt es, Mückenalarm. Nach weiteren 2,5 km erreichte ich auf einer Anhöhe einen besseren Platz und beschloß zu bleiben. Inzwischen war es 22:00 Uhr, und erst beim Essenkochen merkte ich, wie kaputt ich war, und wie ich fror. Selbst die obligatorische Kanne Tee vorm Schlafengehen vermochte keine Wärme zu spenden. So kroch ich um Mitternacht zähneklappernd in meinen Schlafsack und schlief auf der Stelle ein.
Blick zurück in Richtung Akkastausee
Tag 2, Mi. 13.7.
Nach neun Stunden weckte mich..., richtig, der Regen. Ich frühstückte mein Müsli und verstaute in einer Regenpause meine Siebensachen. Kurz vor den Kisurisstugan, dort wo die drei Nationalparks Stora Sjöfallet, Sarek und Padjelanta aufeinandertreffen, begegnete ich einem Tier, das ich bisher noch nie gesehen hatte.
Klein, schlank, wieselflink... ein Wiesel? Keine Ahnung. Die gesamte Unterseite war weiß, die Oberseite rehbraun und die Schwanzspitze schwarz. Es stellte sich immer mal auf die Hinterpfoten und beobachtete mich. Ich versuchte so langsam es geht, meine Kamera startbereit zu bekommen, aber als ich soweit war, war es zu spät. Das kleine Wesen hatte beschlossen unabgelichtet zu bleiben.
Wäre es komplett weiß gewesen hätte ich auf Hermelin getippt. Man kennt ja die Hermelinmäntel früherer Herrscher. Aber so...? Später, im Aitte-Museum in Jokkmokk habe ich gelernt, daß es doch ein Hermelin war. Im Sommerfell. Nur das Winterfell ist bis auf die Schwanzspitze komplett weiß.
Sjnjuvtjudisjåhkå
Kurz vor Kutjaure treffen die drei großen Nationalparks der Region aufeinander
Nachdem ich die Kisurisstugan passiert hatte klarte das Wetter vorübergehend auf und ich freute mich schon, vor allem auch auf schöne Ausblicke. Waren mir doch bisher all die viel erwähnten atemberaubenden Panoramen durch sehr tief hängende Wolken verdeckt.
Aber nach gut einer Stunde war auch diese Hoffnung im Eimer. Der Himmel wurde niedriger und schwärzer, der Wind stärker und der Regen heftiger.
Inzwischen hatte ich das Gefühl, meine Regenhose würde versagen, sie klebte an meinen Oberschenkeln und der Wind von vorn fühlte sich doppelt so kalt an. Mit Spaß hatte das langsam nichts mehr zu tun.
Der Njierek wolkenverhangen
Zwischen Kutjaure und den Brücken nach Sallohaure
Bei gleichbleibendem Wetter, dankbarerweise von Regenpausen in denen die Sonne für Minuten durch kleine Wolkenlöcher schien unterbrochen, erreichte ich die Brücken nach Sallohaure. Da, wo der Nordkalottleden auf den Padjelantaleden trifft.
Auf der Insel nach der großen Brücke standen schon zwei Zelte recht windgeschützt durch einen Hügel, und ich beschloß hier zu nächtigen.
An dieser langen Brücke konnte man gut sehen wie stark der Wind blies. Sie bog sich so stark seitlich durch, daß man nicht bis zur anderen Seite hinübersehen konnte. Alle Wetter!
Der Platz war gut, und nach knapp zwei Stunden versank ich erschöpft und frierend in tiefen Schlaf.
Die erste Brücke nach Sallohaure im Sturm
Reisezeit: Juli 2011
Region: Lappland
Es sollte die erste Skandinavientour seit meiner Finnlandreise 2005 sein. Nach sechs Jahren war die Sehnsucht greifbar, es wurde Zeit.
Meine Wahl fiel auf den Padjelantaleden, von dem ich seit meinen ersten Wanderungen am Kebnekaise immer wieder geträumt hatte.
Ich hatte mich ein knappes Jahr vorbereitet, im Januar die Flüge von Berlin nach Stockholm und zurück gebucht, und sobald es ging die günstigen Bahntickets zwischen Stockholm und Gällivare gekauft. Von Gällivare sollte es mit dem Bus zum Start in Ritsem gehen. Vom Ziel in Kvikkjokk würde ich nach Jokkmokk fahren und dann entscheiden, ob ich den Zug in Gällivare oder in Murjek besteige.
Tag 1, Di. 12.7.
Der Nachtzug von Stockholm fuhr gestern mit einer Stunde Verspätung ab, um heute morgen mit zwei Stunden Verspätung anzukommen. Somit konnte ich den Vormittagsbus nach Ritsem vergessen. Da ich aber sowieso nur das späte Schiff über den Akkajaure erreicht hätte, welches auch mit dem Nachmittagsbus zu erreichen war, war mir das schnuppe.
Um so größer meine Überraschung, als auf dem Bahnhofsvorplatz in Gällivare ein Bus nach Ritsem bereitstand. Es war aber nicht der Linienbus der gewartet hätte, wie ich zunächst vermutete, sondern die SJ war so kulant einen Bus zu spendieren, der uns dann kostenlos nach Ritsem fuhr. Sozusagen als Entschädigung für die Zugverspätung. Wie nobel...
Auf der Fahrt nach Ritsem schien die Sonne und ich freute mich schon, aber je näher die Fjällstation rückte um so dichtere Wolken zogen auf. Als ich aus dem Bus ausstieg regnete es prompt.
Auf der gegenüberliegenden Seite des Akkajaure schien die Sache noch feuchter. Das Akkamassiv war wolkenverhangen und die Mündung des Vuojatädno lag im Dunst.
Zudem war es sehr windig und ziemlich kalt.
Was solls, wo Regen und Wind sind, sind keine Mücken.
Blick über den Akkajaure zur Mündung des Vuojatädno
Die MS Storlule füllte sich als der Linienbus aus Gällivare kam und legte pünktlich um 17:30 Uhr ab.
Am Anleger Änonjálme begann dann ein regelrechter Wettlauf zu den Akkastugorna.
Aber das ging mich ja nichts an, und erwartungsgemäß wurde es nach den Hütten schnell einsamer.
Eigentlich wollte ich irgendwo hinter den Hütten mein Zelt aufbauen, aber ich war so froh, endlich an dem Ort zu sein, auf den ich mich fast ein Jahr gefreut hatte, daß ich wie im Rausch einfach immer weitergehen mußte. Außerdem, so dachte ich, komme ich vielleicht noch aus dem Regenstau des Akkamassivs heraus.
Tiefe lange Pfützen standen auf dem regelrecht zum Graben ausgetretenen Weg, es war kalt und der Gegenwind trieb mir den Regen ins Gesicht.
Normalerweise trage ich eine Brille, aber die hat mich bei diesem Wetter eher behindert, als daß sie nützte. Also ab damit ins Etui, und was soll ich sagen, außer zum Lesen und Schreiben blieb sie da auch bis zum Ende der Tour.
Unglaublich aber ich hatte das Gefühl keine Brille mehr nötig zu haben.
Vuojatädno, Mündung in den Akkajaure
Als ich nach etwa 8,5 km einen idyllisch gelegenen Rastplatz erreichte, hatte es aufgehört zu regnen. Eigentlich wäre das ein guter Platz für die Nacht gewesen, aber die Stelle war so windgeschützt, das kaum ein Lüftchen wehte. Ergo, man ahnt es, Mückenalarm. Nach weiteren 2,5 km erreichte ich auf einer Anhöhe einen besseren Platz und beschloß zu bleiben. Inzwischen war es 22:00 Uhr, und erst beim Essenkochen merkte ich, wie kaputt ich war, und wie ich fror. Selbst die obligatorische Kanne Tee vorm Schlafengehen vermochte keine Wärme zu spenden. So kroch ich um Mitternacht zähneklappernd in meinen Schlafsack und schlief auf der Stelle ein.
Blick zurück in Richtung Akkastausee
Tag 2, Mi. 13.7.
Nach neun Stunden weckte mich..., richtig, der Regen. Ich frühstückte mein Müsli und verstaute in einer Regenpause meine Siebensachen. Kurz vor den Kisurisstugan, dort wo die drei Nationalparks Stora Sjöfallet, Sarek und Padjelanta aufeinandertreffen, begegnete ich einem Tier, das ich bisher noch nie gesehen hatte.
Klein, schlank, wieselflink... ein Wiesel? Keine Ahnung. Die gesamte Unterseite war weiß, die Oberseite rehbraun und die Schwanzspitze schwarz. Es stellte sich immer mal auf die Hinterpfoten und beobachtete mich. Ich versuchte so langsam es geht, meine Kamera startbereit zu bekommen, aber als ich soweit war, war es zu spät. Das kleine Wesen hatte beschlossen unabgelichtet zu bleiben.
Wäre es komplett weiß gewesen hätte ich auf Hermelin getippt. Man kennt ja die Hermelinmäntel früherer Herrscher. Aber so...? Später, im Aitte-Museum in Jokkmokk habe ich gelernt, daß es doch ein Hermelin war. Im Sommerfell. Nur das Winterfell ist bis auf die Schwanzspitze komplett weiß.
Sjnjuvtjudisjåhkå
Kurz vor Kutjaure treffen die drei großen Nationalparks der Region aufeinander
Nachdem ich die Kisurisstugan passiert hatte klarte das Wetter vorübergehend auf und ich freute mich schon, vor allem auch auf schöne Ausblicke. Waren mir doch bisher all die viel erwähnten atemberaubenden Panoramen durch sehr tief hängende Wolken verdeckt.
Aber nach gut einer Stunde war auch diese Hoffnung im Eimer. Der Himmel wurde niedriger und schwärzer, der Wind stärker und der Regen heftiger.
Inzwischen hatte ich das Gefühl, meine Regenhose würde versagen, sie klebte an meinen Oberschenkeln und der Wind von vorn fühlte sich doppelt so kalt an. Mit Spaß hatte das langsam nichts mehr zu tun.
Der Njierek wolkenverhangen
Zwischen Kutjaure und den Brücken nach Sallohaure
Bei gleichbleibendem Wetter, dankbarerweise von Regenpausen in denen die Sonne für Minuten durch kleine Wolkenlöcher schien unterbrochen, erreichte ich die Brücken nach Sallohaure. Da, wo der Nordkalottleden auf den Padjelantaleden trifft.
Auf der Insel nach der großen Brücke standen schon zwei Zelte recht windgeschützt durch einen Hügel, und ich beschloß hier zu nächtigen.
An dieser langen Brücke konnte man gut sehen wie stark der Wind blies. Sie bog sich so stark seitlich durch, daß man nicht bis zur anderen Seite hinübersehen konnte. Alle Wetter!
Der Platz war gut, und nach knapp zwei Stunden versank ich erschöpft und frierend in tiefen Schlaf.
Die erste Brücke nach Sallohaure im Sturm
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