AW: [FI] Vom Outdoorer zum Touri - Winterradwandern in Finnland und Lappland
Dienstag, 10.01.2012
Das Frühstück ist luxuriös. Vor allem der Lachs ist ein Gedicht. Meine Laune hebt sich. Gestärkt gehe ich in den Kampf um eine neue Isomatte.
Ich frag an der Rezeption nach einem Outdoorshop in der Nähe. Die ODS Hotline war fleißig und hat bei Exped in der Schweiz herausgefunden, dass ich die Matte in jedem Outdoorshop vor Ort umtauschen kann, der eine Downmat hat. Die Nummer der finnischen Vertretung habe ich auch. In Leppävaara gibt es einen Outdoorladen. Also packe ich die Downmat in den Rucksack und mache mich auf den Weg.
Der Bus fährt an der Einfahrt des Hotels los. Da ich noch etwas Zeit habe, mache ich Fotos.




Ganz ungefährlich sind die Straßen zwar nicht:

Aber Fahrradfahren ist durchaus möglich, wie ich von Bus aus beobachten kann. Und ohne Gepäck sieht es sogar elegant aus.

Der Bus kostet 2,50 Euro und der Busfahrer fragt, ob ich nach Helsinki will. Nein, will ich nicht. Wie kommt er darauf?
Der Busfahrer fährt rasant, aber es macht Spaß, einfach nur raus zu schauen. Obwohl man eigentlich nichts anderes sieht als Bäume, Schnee und ab und zu mal ein Haus. Wir fahren an dem Wald in Lippajärvi vorbei, in dem ich übernachtet habe und ich muss lächeln. Nach ca. 45 Minuten sind wir in Leppävaara.

Ich schaue auf die Schriftzüge am Einkaufszentrum und mir kommen Zweifel. Neben der Bushaltestelle steht eine Art S-Bahn. Ziel: Helsinki. Ach. Daher die Frage. In Helsinki gibt es definitiv Outdoorläden mit Downmat.
Ich ziehe am Automaten eine Karte, Großbereich. Sie kostet 4,50. In kürzerster Zeit ist Helsinki erreicht.

Ich steige am Hauptbahnhof aus. Ich gehe zur Touristik Information und frage nach einem Outdoorshop, der auf Ausrüstung spezialisiert ist. Ich bekomme eine Adresse und laufe los. Den Weg kenne ich schon. Immer geradeaus und dann links.

Auf der Straße ist rutschiger Sulz und es ist mit Temperaturen um den Gefrierpunkt feucht kalt. Ich mache schnell ein paar Bilder von den Hauptstraßen, weil jemand wissen wollte, wie Helsinki aussieht.



Dann bin ich auch schon bei dem Outdoorladen.

Der Laden ist gut sortiert, das sehe ich auf Anhieb. Hier gibt es alles, was dem Forum gut und teuer ist. Auch die Downmat ist da. Die Verkäuferin weiß nicht so ganz, was sie machen soll. Ich gebe ihr die Nummer von Exped Finnland, aber niemand geht ans Telefon. Sie macht und tut und bemüht sich. Und dann klappt es. Ich bekomme eine neue Downmat. Hallelujah. Eine Sorge weniger.
An einem Ständer entspähe ich Canada Goose und darf ein Foto machen. Kleine nette Kinderanzüge für um die 500 Euro gibt es auch. Wow. Wie lange brauchen Kinder, um aus den Anzügen heraus zu wachsen? Outdoor in the City.

JW ist hier nur preiswerte Nebenmarke. Fast ein Billiglabel. Ich schaue mich um. Die Creme de la Creme ist vertreten. Alle Hosen von Fjellräven sind da, die Zelte auch. Marmot, Haglöfs und vor allem Helly Hansen. Ein Saivo liegt im Regel, ebenso das Nallo. Die Liste lässt sich beliebig fortsetzen. Hätte ich nicht schon alles, würde ich in Kaufrausch geraten.
Ich kaufe aus Dankbarkeit für den Umtausch eine Reservebenzinpumpe für meinen Benzinkocher, sie ist leicht und nicht teurer als in Deutschland. Die Verkäuferin strahlt und freut sich. Ich finde, das gehört sich so.
Auf Stadtesichtigung habe ich keine Lust. Also esse ich noch schnell etwas und dann gehe ich zurück zum Bahnhof.

Die Bahn nach Leppävaara fährt ständig.

Daher entscheide ich mich, am Bahnhof nach Zügen nach Rovaniemi zu fragen. Nummern ziehen ist angesagt. Die Dame spricht zwar kaum Englisch, aber ich erhalte einen Fahrplan aller finnischen Züge und erfahre, dass ich mit dem Fahrrad derzeit auch mit kurzfristiger Reservierung im IC mitgenommen werde, wenn ich nicht gerade einen Freitag wähle. Ich sehe, dass der Zug nach Rovaniemi über Tampere und Hämenlinna fährt. Vielleicht schaffe ich es ja bis dahin mit dem Fahrrad und kann dann weiter fahren.
Ich steige wieder in meinen Vorortzug und erfreue mich an einem schwedischen-finnischen Bahnhof.

Dann bin ich wieder in Leppävaara und warte auf den Bus. Die Busfahrt ist nun im 4.50 Euro Fahrschein enthalten und das ist nicht teuer, wenn ich mir die Preise bei uns so anschaue.

Der Bus fährt große Teile der Strecke, die ich am gestrigen Tage gefahren bin. Ich kenne jede Steigung und jede Kurve. Und merke, wie eng die Straße wirklich ist. Immer mehr junge Leute mit riesigen Snowboards steigen ein, die Stimmung ist gut. Sie wollen zur Skianlage Serena. Mein Plan, heimlich ein Foto zu machen, scheitert am Blitz.

Blitzschnell steht der Junge auf dem Foto neben mir und will sehen, was ich da fotografiert habe. Scheinbar ist es okay, aber von jetzt an schaut er woanders hin.

Als ich das Hotel erreiche, ist es dunkel. Der Abend ist wunderbar kalt. Ich beschließe, einen Spaziergang zu machen und mir die Skianlage an zu schauen. Das Licht ist zauberhaft. Das erste Mal denke ich darüber nach, ob Licht in Finnland vielleicht anders reflektiert wird, als bei uns. Auch wenn es im Original etwas dezenter und nicht ganz so kitschig wirkt, wie das Licht auf den Fotos, so ist das Spektrum doch erstaunlich.




Der Schnee knirscht unter meinen Füßen, es sind wieder – 8 Grad und die Luft ist wunderbar. Ich komme an der Seite der Skianlage raus und genieße die unwirkliche Atmosphäre. Die Quelle des Dampfes ist schnell ausgemacht.

Es sind viele Menschen auf der Piste und lassen sich mit dem Lift nach oben ziehen.

Todesmutig stürzen sich die Snowboarder den Abhang herunter und ich mir wird klar, dass mein Leben anders verlaufen wäre, wenn ich in einem Skigebiet aufgewachsen wäre. Das sieht alles schon sehr interessant aus.

Ich laufe noch ein wenig auf dem Wanderweg herum und kehre dann langsam zum Hotel zurück.

Spontan entscheide ich mich, noch einen Tag zu verlängern. In der Nähe gibt an einen auf meiner Karte eingezeichneten Wanderweg, an dem ein Shelter liegt. Ich möchte den Weg erkunden und heraus finden, ob es überhaupt sinnvoll ist, derartige Shelter mit dem Fahrrad an zu fahren.
Am Abend schaue ich fern und sehe Trabrennen im Schnee. Dann folgt eine skurrile britische Serie. Zwei ältere Männer beschließen, mit dem Rucksack in die Natur zu ziehen und lassen sich in der „Wildnis“ aussetzen. Es ist klar, dass es sofort an fängt zu regnen. Der eine will sofort zurück laufen, aber der andere setzt sich durch. Ich lache mich schlapp, als sie ihre Behausung aufbauen. Sie haben ein Plane-Dackelgarage-Tarpverlängerung Konstruktion dabei und es ist klar, dass es nicht nur regnet, sondern auch stürmt, als sie ihren Unterstand aufbauen. Dem einen fliegt erst einmal das Tarp weg und als die Konstruktion dann steht, ist sie so skurril, ungemütlich, flatterig, feucht und britisch, dass ich vor Lachen fast zusammen breche. Outdoor live. UL in der Praxis. Ich mache ein Foto von der Szene, weiß aber nicht, ob man sie hochladen darf, ohne Urheberrechte zu verletzen.
Dann schlafe ich erneut bestens.
Dienstag, 10.01.2012
Das Frühstück ist luxuriös. Vor allem der Lachs ist ein Gedicht. Meine Laune hebt sich. Gestärkt gehe ich in den Kampf um eine neue Isomatte.
Ich frag an der Rezeption nach einem Outdoorshop in der Nähe. Die ODS Hotline war fleißig und hat bei Exped in der Schweiz herausgefunden, dass ich die Matte in jedem Outdoorshop vor Ort umtauschen kann, der eine Downmat hat. Die Nummer der finnischen Vertretung habe ich auch. In Leppävaara gibt es einen Outdoorladen. Also packe ich die Downmat in den Rucksack und mache mich auf den Weg.
Der Bus fährt an der Einfahrt des Hotels los. Da ich noch etwas Zeit habe, mache ich Fotos.




Ganz ungefährlich sind die Straßen zwar nicht:

Aber Fahrradfahren ist durchaus möglich, wie ich von Bus aus beobachten kann. Und ohne Gepäck sieht es sogar elegant aus.

Der Bus kostet 2,50 Euro und der Busfahrer fragt, ob ich nach Helsinki will. Nein, will ich nicht. Wie kommt er darauf?
Der Busfahrer fährt rasant, aber es macht Spaß, einfach nur raus zu schauen. Obwohl man eigentlich nichts anderes sieht als Bäume, Schnee und ab und zu mal ein Haus. Wir fahren an dem Wald in Lippajärvi vorbei, in dem ich übernachtet habe und ich muss lächeln. Nach ca. 45 Minuten sind wir in Leppävaara.

Ich schaue auf die Schriftzüge am Einkaufszentrum und mir kommen Zweifel. Neben der Bushaltestelle steht eine Art S-Bahn. Ziel: Helsinki. Ach. Daher die Frage. In Helsinki gibt es definitiv Outdoorläden mit Downmat.
Ich ziehe am Automaten eine Karte, Großbereich. Sie kostet 4,50. In kürzerster Zeit ist Helsinki erreicht.

Ich steige am Hauptbahnhof aus. Ich gehe zur Touristik Information und frage nach einem Outdoorshop, der auf Ausrüstung spezialisiert ist. Ich bekomme eine Adresse und laufe los. Den Weg kenne ich schon. Immer geradeaus und dann links.

Auf der Straße ist rutschiger Sulz und es ist mit Temperaturen um den Gefrierpunkt feucht kalt. Ich mache schnell ein paar Bilder von den Hauptstraßen, weil jemand wissen wollte, wie Helsinki aussieht.



Dann bin ich auch schon bei dem Outdoorladen.

Der Laden ist gut sortiert, das sehe ich auf Anhieb. Hier gibt es alles, was dem Forum gut und teuer ist. Auch die Downmat ist da. Die Verkäuferin weiß nicht so ganz, was sie machen soll. Ich gebe ihr die Nummer von Exped Finnland, aber niemand geht ans Telefon. Sie macht und tut und bemüht sich. Und dann klappt es. Ich bekomme eine neue Downmat. Hallelujah. Eine Sorge weniger.
An einem Ständer entspähe ich Canada Goose und darf ein Foto machen. Kleine nette Kinderanzüge für um die 500 Euro gibt es auch. Wow. Wie lange brauchen Kinder, um aus den Anzügen heraus zu wachsen? Outdoor in the City.

JW ist hier nur preiswerte Nebenmarke. Fast ein Billiglabel. Ich schaue mich um. Die Creme de la Creme ist vertreten. Alle Hosen von Fjellräven sind da, die Zelte auch. Marmot, Haglöfs und vor allem Helly Hansen. Ein Saivo liegt im Regel, ebenso das Nallo. Die Liste lässt sich beliebig fortsetzen. Hätte ich nicht schon alles, würde ich in Kaufrausch geraten.
Ich kaufe aus Dankbarkeit für den Umtausch eine Reservebenzinpumpe für meinen Benzinkocher, sie ist leicht und nicht teurer als in Deutschland. Die Verkäuferin strahlt und freut sich. Ich finde, das gehört sich so.
Auf Stadtesichtigung habe ich keine Lust. Also esse ich noch schnell etwas und dann gehe ich zurück zum Bahnhof.

Die Bahn nach Leppävaara fährt ständig.

Daher entscheide ich mich, am Bahnhof nach Zügen nach Rovaniemi zu fragen. Nummern ziehen ist angesagt. Die Dame spricht zwar kaum Englisch, aber ich erhalte einen Fahrplan aller finnischen Züge und erfahre, dass ich mit dem Fahrrad derzeit auch mit kurzfristiger Reservierung im IC mitgenommen werde, wenn ich nicht gerade einen Freitag wähle. Ich sehe, dass der Zug nach Rovaniemi über Tampere und Hämenlinna fährt. Vielleicht schaffe ich es ja bis dahin mit dem Fahrrad und kann dann weiter fahren.
Ich steige wieder in meinen Vorortzug und erfreue mich an einem schwedischen-finnischen Bahnhof.

Dann bin ich wieder in Leppävaara und warte auf den Bus. Die Busfahrt ist nun im 4.50 Euro Fahrschein enthalten und das ist nicht teuer, wenn ich mir die Preise bei uns so anschaue.

Der Bus fährt große Teile der Strecke, die ich am gestrigen Tage gefahren bin. Ich kenne jede Steigung und jede Kurve. Und merke, wie eng die Straße wirklich ist. Immer mehr junge Leute mit riesigen Snowboards steigen ein, die Stimmung ist gut. Sie wollen zur Skianlage Serena. Mein Plan, heimlich ein Foto zu machen, scheitert am Blitz.

Blitzschnell steht der Junge auf dem Foto neben mir und will sehen, was ich da fotografiert habe. Scheinbar ist es okay, aber von jetzt an schaut er woanders hin.

Als ich das Hotel erreiche, ist es dunkel. Der Abend ist wunderbar kalt. Ich beschließe, einen Spaziergang zu machen und mir die Skianlage an zu schauen. Das Licht ist zauberhaft. Das erste Mal denke ich darüber nach, ob Licht in Finnland vielleicht anders reflektiert wird, als bei uns. Auch wenn es im Original etwas dezenter und nicht ganz so kitschig wirkt, wie das Licht auf den Fotos, so ist das Spektrum doch erstaunlich.




Der Schnee knirscht unter meinen Füßen, es sind wieder – 8 Grad und die Luft ist wunderbar. Ich komme an der Seite der Skianlage raus und genieße die unwirkliche Atmosphäre. Die Quelle des Dampfes ist schnell ausgemacht.

Es sind viele Menschen auf der Piste und lassen sich mit dem Lift nach oben ziehen.

Todesmutig stürzen sich die Snowboarder den Abhang herunter und ich mir wird klar, dass mein Leben anders verlaufen wäre, wenn ich in einem Skigebiet aufgewachsen wäre. Das sieht alles schon sehr interessant aus.

Ich laufe noch ein wenig auf dem Wanderweg herum und kehre dann langsam zum Hotel zurück.

Spontan entscheide ich mich, noch einen Tag zu verlängern. In der Nähe gibt an einen auf meiner Karte eingezeichneten Wanderweg, an dem ein Shelter liegt. Ich möchte den Weg erkunden und heraus finden, ob es überhaupt sinnvoll ist, derartige Shelter mit dem Fahrrad an zu fahren.
Am Abend schaue ich fern und sehe Trabrennen im Schnee. Dann folgt eine skurrile britische Serie. Zwei ältere Männer beschließen, mit dem Rucksack in die Natur zu ziehen und lassen sich in der „Wildnis“ aussetzen. Es ist klar, dass es sofort an fängt zu regnen. Der eine will sofort zurück laufen, aber der andere setzt sich durch. Ich lache mich schlapp, als sie ihre Behausung aufbauen. Sie haben ein Plane-Dackelgarage-Tarpverlängerung Konstruktion dabei und es ist klar, dass es nicht nur regnet, sondern auch stürmt, als sie ihren Unterstand aufbauen. Dem einen fliegt erst einmal das Tarp weg und als die Konstruktion dann steht, ist sie so skurril, ungemütlich, flatterig, feucht und britisch, dass ich vor Lachen fast zusammen breche. Outdoor live. UL in der Praxis. Ich mache ein Foto von der Szene, weiß aber nicht, ob man sie hochladen darf, ohne Urheberrechte zu verletzen.
Dann schlafe ich erneut bestens.
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