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Land: Schottland
Reisezeit: 18. Juli – 13. August 2013
Region/Kontinent: Nordeuropa
Vorbereitung:
Im vergangenen Jahr überzeugte mich MrLausS von unseren üblichen Urlaubsgewohnheiten abzuweichen und stattdessen mit dem Rucksack auf Wanderschaft zu gehen (mehr dazu in unserem Bericht „[UK] Mal wieder Schottland - Mal wieder der WHW - Oktober 2012“).
Das Experiment glückte und das hatte er nun davon: Ich war angefixt. Ich wollte nach dem WHW am liebsten direkt mit der Folgeplanung für eine neue Tour beginnen. Knietief versank ich in Reiseliteratur zu Korsika, Türkei, Tirol, Sardinien, Schweden, Irland, Wales und Schottland. Der Postbote war in dieser Phase ein häufiger Gast.
Wir überlegten hin und her und wogen Vor- und Nachteile der verschiedenen Wanderrouten ab. Schottland schummelte sich irgendwie an allen anderen möglichen Destinationen vorbei. Gut, also Schottland, die Zweite.
Aber wohin?
Wir entschlossen uns, von Glenfinnan nach Inverie zu laufen und im Anschluss via Mallaig zur Isle of Skye überzusetzten und die Insel zu erkunden.
Die verregneten und kalten Osterferien eigneten sich hervorragend für den Beginn der Tourenplanung. Fluchs waren Hin- und Rückflug gebucht (18.07. – 13.08.13). Danach besprachen wir die Reiseroute und die Tickets für die Fahrt von Glasgow nach Fort William, sowie Bed&Breakfasts für Ft. William, Portree und Edinburgh wurden gebucht. Es lebe das Internet – auch zwei Eintrittskarten für das Military Tattoo in Edinburgh wurden geordert.
Unser „Problemzelt“ der vergangenen Tour fiel dem neuerlichen Shoppingwahn zum Opfer und MrLausS erfüllte sich kurzerhand den Traum seiner Hilleburg. Natürlich musste das Mehrgewicht des neuen Zeltes daraufhin mit einer Gewichtsreduzierung anderer Ausrüstungsgegenstände kompensiert werden…
Der Einzelhandel freute sich Gewiss…
Donnerstag, 18.07.13: Anreise nach Fort William
Um 05:00 stehen wir an dem noch friedlichen Terminal 2 in Frankfurt/Main. Ich genieße die Ruhe, nachdem mir ein Herr erfolgreich einen Blumenkohl ans Ohr geschwätzt hatte. (Nein, bei diesem Herrn handelt es sich definitiv nicht um MrLausS – wie der eine oder andere schon aus dem letzten Bericht weiß, ist dieser morgens vor der dritten Tasse Kaffee noch nicht gesprächsbereit. Vielmehr war der Airliner Shuttlebus an unserer Haltestelle schon gut besetzt und ich erwischte einen Platz neben einem leider sehr gesprächigen und offenbar wohnungssuchenden Rentner, welcher mich erkennen ließ, warum ich mich von meinem Luxusartikel „Deo“ mit 117g nicht trennen wollte…
.)
Der bag-drop-Schalter macht gerade erst auf. Fluchs sind die Rucksäcke eingetütet und nach Glasgow aufgegeben. Nach einer verdienten Tasse Kaffee geht’s durch den Security Check. Erstaunlicherweise winkt man mich einfach durch. MrLausS hingegen absolviert mal wieder das komplette Programm.
Da wir leider von Frankfurt keinen Direktflug nach Schottland buchen konnten, warten wir jetzt erst mal auf das Boarding für die Maschine nach London City Airport.
Die Vorfreude steigt!
Das Gute an Anschlussflügen ist jedoch, dass wir zweimal essen dürfen: Auf dem Flug nach London gibt’s Continental Breakfast. Auf dem Weiterflug nach Glasgow bekommen wir Cooked Breakfast.

Nachdem wir unsere Rucksäcke in Glasgow vom Band gezogen haben geht’s zum Bus – und für £6 pro Person bringt er uns zur Buchannan Station. Jetzt heißt es 2 Stunden überbrücken, bis der Bus 914 uns nach Ft. William bringen kann. Nun gut, das Wetter ist schließlich großartig! Die Sonne scheint, es ist warm - und ich schwitze, da ich mein dünnes Flies UND die Regenjacke anhabe… Also fix in die Stadt was zu trinken besorgen und nach nem Outdoorladen schauen. Wir wollen dringend noch Headnets und Smidge kaufen, schließlich wurden wir ja strengstens gewarnt, dass wir zur „Hauptsaison“ der kleinen Biester anreisen. Wir wollen gewappnet sein!
Aus „fix in die Stadt“ wird leider nix. Da wir uns in Glasgow trotz unserem letzten eintägigen Aufenthalt nicht auskennen, greift MrLausS auf die Krönung der Technik zurück: Das Smartphone-Navi. Gemäß Richtungsanweisungen laufen wir vor… und zurück... hin… und her… dann wieder vor… und zurück… MrLausS passt seine Gesichtsfarbe dabei chamäleonartig den Ampelmännchen an: von blass nach zartrosa bis dunkelzornrot.
Kein Wunder: Sein Kaffeepegel liegt acht Stunden nach dem frühen Wecken bei beunruhigenden 3 Tassen.
MrLausS‘ Urlaubs- und Entdeckerstimmung trübt sich zusehends und über seinem Kopf ziehen Gewitterwölkchen auf. Wenn er eins nicht abkann, dann Technik, die sich ihm widersetzt… Schließlich finden wir den Outdoorladen dann aber doch, können shoppen und anschließend gegenüber im Starbucks noch nen Frapuccino schlürfen
– bei stahlblauem Himmel und Sonnenschein. Die Gewitterwölkchen verziehen sich genauso schnell, wie sie sich zusammenbrauten… und der Fotoapparat wird gezückt.

Schließlich kehren wir zur Buchannan Station zurück und warten die verbleibende Zeit am Stance 56 auf den Bus. Dieser kommt pünktlich und auf geht’s zur dreistündigen Fahrt nach Fort William. Wir lassen den WHW noch einmal Revue passieren und kommen um 16:15 in Fort William an.
Dort geht es zunächst direkt in den Nevisport, wo wir noch eine Gaskartusche erstehen. Die gemütliche Cafe-Ecke im Obergeschoss ist leider schon geschlossen. Danach checken wir in der Bank Street Lodge ein. Schön ist es dort nicht, aber wir schätzten schon beim letzten Mal die Nähe zum Bahnhof und wir wollen ja morgen früh gleich weiter. Anschließend führt uns der Weg zur TI, um uns dort nach dem Bus nach Glenfinnan zu erkundigen, dann in den Tesco, um Frühstück zu besorgen und schließlich ins Grog&Gruel um auf unseren ersten Tag in Schottland anzustoßen und unsere schottischen Essensgewohnheiten wieder aufleben zu lassen: Wir essen Burger, trinken Ale und Wein.
Gegen 18:00 sind wir wieder in der Lodge – und brauchen erst mal eine kurze Pause.

Plötzlich hören wir Dudelsäcke… Nein, kein Traum: ein Blick aus dem Fenster bestätigt, dass dort wirklich eine Jugendgruppe auf dem Parkplatz steht und offenbar übt. Klingt schön, und wir nicken darüber ein… und wachen erst gegen 22:30 wieder auf. Wir beginnen hektisch umzupacken. Nun geht meine Laune flöten, irgendwie will der Kram einfach nicht richtig in den Rucksack passen.
Ich kapituliere genervt und verschwinde unter die heiße Dusche. MrLausS behält die Nerven und packt den Rucksack für mich: eins-zwei-drei, alles verstaut. Wieso klappt das bei mir nicht? Um 0:15 ist alles für den nächsten Morgen vorbereitet und wir können endlich weiterschlafen.
Freitag, 19.07.13: Fort William – Glennfinnan – Wildcamp
Der Wecker klingelt um 07:00 und ein Blick aus dem Fenster deutet an, dass der Tag sonnig wird. Wir frühstücken unsere Sandwiches, gehen die Runde durchs Bad und befüllen unsere Deuter Streamer. Zusätzlich stecke ich mir noch 1/2l Wein und O-Saft in eine Außentasche. Um 08:20 sind wir abmarschbereit und zahlen £55 für das Zimmer an der Rezeption.
5 Minuten später stehen wir schon an der Bushaltestelle. Der Shiel Bus kommt überpünktlich um 8:40 an. Nachdem wir die Tickets bezahlt haben, plauschen wir mit der Busfahrerin über das erstaunlich gute Wetter, die schottischen Sommerferien und so allerlei mehr. So vergeht die Zeit bis zu unserer Haltestelle Glenfinnan wie im Flug.
In Glenfinnan angekommen, freuen wir uns, dass das Besucherzentrum just 2 Minuten zuvor öffnete und trinken noch einen Cappuccino. Die Warnungen in den Ohren schmiere ich mich auch noch mit Smidge ein, man weiß ja nie. Dann geht es endlich los! ….Ja, aber wo entlang…? Kurze Orientierungslosigkeit
(Ein Punkt für MrLausS, er mochte die von mir besorgte Harvey Map von Anfang an nicht, unter anderem weil diese erst ab dem Glendessary Forrest beginnt…)- ein nettes Ehepaar bringt uns jedoch noch am Parkplatz auf den richtigen Weg und wir laufen über die Asphaltstraße los. Umso näher wir dem imposanten Viadukt kommen, umso hässlicher wird es. Ist halt doch einfach nur Beton. Aber das Echo ist ganz nett, wenn man direkt darunter steht.

MrLausS: Am Viaduct halten wir kurz für ein paar Fotos inne. Dabei muss ich mit Erschrecken feststellen, dass meine "kleine" Filterkollektion (ein paar Grau- bzw. Grauverlaufsfilter und für Experimente auch ein Infrarot-Filter) nicht da sind wo sie sein müssten. Ein kurzes Durchwühlen sämtlicher Taschen bleibt ergebnislos. Die Filter sind und bleiben verschwunden
. So ein Mist! Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich sie am Vorabend in Fort William noch in der Hand hatte, rede mir hier und jetzt aber lieber ein, dass ich sie wahrscheinlich zuhause in Deutschland vergessen hatte. Ob es vielleicht in Inverie ein gut ausgerüstetes Fachgeschäft für Foto-Equipment gibt??? Liefert Amazon.co.uk vielleicht auch zur A'Chuil-Bothy??? In den kommenden Tagen werde ich mir immer wieder in den Hintern beißen, dass ich nicht besser aufgepasst habe.

In der Sonne zu laufen ist extrem schweißtreibend, und an der Corryhully Bothy möchten wir gerne unsere erste Pause machen. Hier lernen wir unsere schlimmsten Plagegeister in Knoydart kennen: Bremsen, in Schottland „Cleggs“ genannt. Kaum haben wir unsere Rucksäcke abgesetzt, umschwirren sie uns. Miese Viecher! Die Stiche tun wirklich weh! An Pause ist nicht zu denken. Wir werfen einen Blick in die düstere Bothy: Dort sitzt ein älterer Herr umgeben von Whiskyflaschen und schaut rotnasig verwirrt zu uns auf.
Nun gut, hier möchten wir weder drinnen noch draußen verweilen, also weiter. Aber die Bremsen fliegen leider mit. Immer wenn MrLausS aus navigatorischen Gründen kurz innehält und das Navi zückt, tanze ich hektisch auf und ab oder renne im Kreis.
Nach etwa 1,5 Stunden stetigem Bergauf qualmen mir die Füße und die Hitze fordert ihr Tribut - eine Pause muss her! An einer zugigen Stelle schultern wir ab und bemerken erfreut, dass die Bremsen uns zu 90% in Ruhe lassen, wenn der Schweiß getrocknet ist. Aha! Also müssen wir einfach häufiger Pause machen…
Ca. 2 km vor unserem Etappenziel suchen wir uns zwei nette Steine am Allt Cuìrnean und kühlen ausgiebig unsere Füße, Gesicht und Hände. Der Wein wird zwecks Kühlung auch in den Bach gelegt und schmeckt vorzüglich aus der Plastikflasche. So gefällt uns das.


Anschließend zieht sich der Weg zum und über das „Plateau“ ein wenig, aber es gibt immer was zu sehen.
Tor ohne Zaun
Kurz nachdem wir den Abstieg begonnen haben, finden wir gegen 16 Uhr unseren ersten, perfekten Wildcampplatz: Grob gesagt zwischen Sgùrr Thuilm und Streap. Weit und breit ist kein Mensch zu sehen, um uns herum sanfte, grüne Hügel.

Bis auf das Gluckern der vielen kleinen Rinnsale, die sich versteckt durch das Gras ziehen, ist es still. Beim Abendessen (Nudeln mit Kräutersoße) schauen uns Rehe links und rechts von den Hängen aus zu. In der Ferne sehen wir den Glen Dessary Forrest. Einfach traumhaft.

Als schließlich die Sonne hinter einem Hügel verschwindet und unser Zeltplatz im Schatten liegt, ziehen wir uns zufrieden und entspannt ins Zelt zurück, schreiben ein wenig und schlafen gegen 21 Uhr ein.
Reisezeit: 18. Juli – 13. August 2013
Region/Kontinent: Nordeuropa
Vorbereitung:
Im vergangenen Jahr überzeugte mich MrLausS von unseren üblichen Urlaubsgewohnheiten abzuweichen und stattdessen mit dem Rucksack auf Wanderschaft zu gehen (mehr dazu in unserem Bericht „[UK] Mal wieder Schottland - Mal wieder der WHW - Oktober 2012“).
Das Experiment glückte und das hatte er nun davon: Ich war angefixt. Ich wollte nach dem WHW am liebsten direkt mit der Folgeplanung für eine neue Tour beginnen. Knietief versank ich in Reiseliteratur zu Korsika, Türkei, Tirol, Sardinien, Schweden, Irland, Wales und Schottland. Der Postbote war in dieser Phase ein häufiger Gast.
Wir überlegten hin und her und wogen Vor- und Nachteile der verschiedenen Wanderrouten ab. Schottland schummelte sich irgendwie an allen anderen möglichen Destinationen vorbei. Gut, also Schottland, die Zweite.
Aber wohin?
Wir entschlossen uns, von Glenfinnan nach Inverie zu laufen und im Anschluss via Mallaig zur Isle of Skye überzusetzten und die Insel zu erkunden.
Die verregneten und kalten Osterferien eigneten sich hervorragend für den Beginn der Tourenplanung. Fluchs waren Hin- und Rückflug gebucht (18.07. – 13.08.13). Danach besprachen wir die Reiseroute und die Tickets für die Fahrt von Glasgow nach Fort William, sowie Bed&Breakfasts für Ft. William, Portree und Edinburgh wurden gebucht. Es lebe das Internet – auch zwei Eintrittskarten für das Military Tattoo in Edinburgh wurden geordert.

Unser „Problemzelt“ der vergangenen Tour fiel dem neuerlichen Shoppingwahn zum Opfer und MrLausS erfüllte sich kurzerhand den Traum seiner Hilleburg. Natürlich musste das Mehrgewicht des neuen Zeltes daraufhin mit einer Gewichtsreduzierung anderer Ausrüstungsgegenstände kompensiert werden…

Donnerstag, 18.07.13: Anreise nach Fort William
Um 05:00 stehen wir an dem noch friedlichen Terminal 2 in Frankfurt/Main. Ich genieße die Ruhe, nachdem mir ein Herr erfolgreich einen Blumenkohl ans Ohr geschwätzt hatte. (Nein, bei diesem Herrn handelt es sich definitiv nicht um MrLausS – wie der eine oder andere schon aus dem letzten Bericht weiß, ist dieser morgens vor der dritten Tasse Kaffee noch nicht gesprächsbereit. Vielmehr war der Airliner Shuttlebus an unserer Haltestelle schon gut besetzt und ich erwischte einen Platz neben einem leider sehr gesprächigen und offenbar wohnungssuchenden Rentner, welcher mich erkennen ließ, warum ich mich von meinem Luxusartikel „Deo“ mit 117g nicht trennen wollte…

Der bag-drop-Schalter macht gerade erst auf. Fluchs sind die Rucksäcke eingetütet und nach Glasgow aufgegeben. Nach einer verdienten Tasse Kaffee geht’s durch den Security Check. Erstaunlicherweise winkt man mich einfach durch. MrLausS hingegen absolviert mal wieder das komplette Programm.
Da wir leider von Frankfurt keinen Direktflug nach Schottland buchen konnten, warten wir jetzt erst mal auf das Boarding für die Maschine nach London City Airport.

Die Vorfreude steigt!
Das Gute an Anschlussflügen ist jedoch, dass wir zweimal essen dürfen: Auf dem Flug nach London gibt’s Continental Breakfast. Auf dem Weiterflug nach Glasgow bekommen wir Cooked Breakfast.


Nachdem wir unsere Rucksäcke in Glasgow vom Band gezogen haben geht’s zum Bus – und für £6 pro Person bringt er uns zur Buchannan Station. Jetzt heißt es 2 Stunden überbrücken, bis der Bus 914 uns nach Ft. William bringen kann. Nun gut, das Wetter ist schließlich großartig! Die Sonne scheint, es ist warm - und ich schwitze, da ich mein dünnes Flies UND die Regenjacke anhabe… Also fix in die Stadt was zu trinken besorgen und nach nem Outdoorladen schauen. Wir wollen dringend noch Headnets und Smidge kaufen, schließlich wurden wir ja strengstens gewarnt, dass wir zur „Hauptsaison“ der kleinen Biester anreisen. Wir wollen gewappnet sein!
Aus „fix in die Stadt“ wird leider nix. Da wir uns in Glasgow trotz unserem letzten eintägigen Aufenthalt nicht auskennen, greift MrLausS auf die Krönung der Technik zurück: Das Smartphone-Navi. Gemäß Richtungsanweisungen laufen wir vor… und zurück... hin… und her… dann wieder vor… und zurück… MrLausS passt seine Gesichtsfarbe dabei chamäleonartig den Ampelmännchen an: von blass nach zartrosa bis dunkelzornrot.

MrLausS‘ Urlaubs- und Entdeckerstimmung trübt sich zusehends und über seinem Kopf ziehen Gewitterwölkchen auf. Wenn er eins nicht abkann, dann Technik, die sich ihm widersetzt… Schließlich finden wir den Outdoorladen dann aber doch, können shoppen und anschließend gegenüber im Starbucks noch nen Frapuccino schlürfen


Schließlich kehren wir zur Buchannan Station zurück und warten die verbleibende Zeit am Stance 56 auf den Bus. Dieser kommt pünktlich und auf geht’s zur dreistündigen Fahrt nach Fort William. Wir lassen den WHW noch einmal Revue passieren und kommen um 16:15 in Fort William an.
Dort geht es zunächst direkt in den Nevisport, wo wir noch eine Gaskartusche erstehen. Die gemütliche Cafe-Ecke im Obergeschoss ist leider schon geschlossen. Danach checken wir in der Bank Street Lodge ein. Schön ist es dort nicht, aber wir schätzten schon beim letzten Mal die Nähe zum Bahnhof und wir wollen ja morgen früh gleich weiter. Anschließend führt uns der Weg zur TI, um uns dort nach dem Bus nach Glenfinnan zu erkundigen, dann in den Tesco, um Frühstück zu besorgen und schließlich ins Grog&Gruel um auf unseren ersten Tag in Schottland anzustoßen und unsere schottischen Essensgewohnheiten wieder aufleben zu lassen: Wir essen Burger, trinken Ale und Wein.

Gegen 18:00 sind wir wieder in der Lodge – und brauchen erst mal eine kurze Pause.

Plötzlich hören wir Dudelsäcke… Nein, kein Traum: ein Blick aus dem Fenster bestätigt, dass dort wirklich eine Jugendgruppe auf dem Parkplatz steht und offenbar übt. Klingt schön, und wir nicken darüber ein… und wachen erst gegen 22:30 wieder auf. Wir beginnen hektisch umzupacken. Nun geht meine Laune flöten, irgendwie will der Kram einfach nicht richtig in den Rucksack passen.

Freitag, 19.07.13: Fort William – Glennfinnan – Wildcamp
Der Wecker klingelt um 07:00 und ein Blick aus dem Fenster deutet an, dass der Tag sonnig wird. Wir frühstücken unsere Sandwiches, gehen die Runde durchs Bad und befüllen unsere Deuter Streamer. Zusätzlich stecke ich mir noch 1/2l Wein und O-Saft in eine Außentasche. Um 08:20 sind wir abmarschbereit und zahlen £55 für das Zimmer an der Rezeption.
5 Minuten später stehen wir schon an der Bushaltestelle. Der Shiel Bus kommt überpünktlich um 8:40 an. Nachdem wir die Tickets bezahlt haben, plauschen wir mit der Busfahrerin über das erstaunlich gute Wetter, die schottischen Sommerferien und so allerlei mehr. So vergeht die Zeit bis zu unserer Haltestelle Glenfinnan wie im Flug.
In Glenfinnan angekommen, freuen wir uns, dass das Besucherzentrum just 2 Minuten zuvor öffnete und trinken noch einen Cappuccino. Die Warnungen in den Ohren schmiere ich mich auch noch mit Smidge ein, man weiß ja nie. Dann geht es endlich los! ….Ja, aber wo entlang…? Kurze Orientierungslosigkeit


MrLausS: Am Viaduct halten wir kurz für ein paar Fotos inne. Dabei muss ich mit Erschrecken feststellen, dass meine "kleine" Filterkollektion (ein paar Grau- bzw. Grauverlaufsfilter und für Experimente auch ein Infrarot-Filter) nicht da sind wo sie sein müssten. Ein kurzes Durchwühlen sämtlicher Taschen bleibt ergebnislos. Die Filter sind und bleiben verschwunden



In der Sonne zu laufen ist extrem schweißtreibend, und an der Corryhully Bothy möchten wir gerne unsere erste Pause machen. Hier lernen wir unsere schlimmsten Plagegeister in Knoydart kennen: Bremsen, in Schottland „Cleggs“ genannt. Kaum haben wir unsere Rucksäcke abgesetzt, umschwirren sie uns. Miese Viecher! Die Stiche tun wirklich weh! An Pause ist nicht zu denken. Wir werfen einen Blick in die düstere Bothy: Dort sitzt ein älterer Herr umgeben von Whiskyflaschen und schaut rotnasig verwirrt zu uns auf.
Nun gut, hier möchten wir weder drinnen noch draußen verweilen, also weiter. Aber die Bremsen fliegen leider mit. Immer wenn MrLausS aus navigatorischen Gründen kurz innehält und das Navi zückt, tanze ich hektisch auf und ab oder renne im Kreis.
Nach etwa 1,5 Stunden stetigem Bergauf qualmen mir die Füße und die Hitze fordert ihr Tribut - eine Pause muss her! An einer zugigen Stelle schultern wir ab und bemerken erfreut, dass die Bremsen uns zu 90% in Ruhe lassen, wenn der Schweiß getrocknet ist. Aha! Also müssen wir einfach häufiger Pause machen…
Ca. 2 km vor unserem Etappenziel suchen wir uns zwei nette Steine am Allt Cuìrnean und kühlen ausgiebig unsere Füße, Gesicht und Hände. Der Wein wird zwecks Kühlung auch in den Bach gelegt und schmeckt vorzüglich aus der Plastikflasche. So gefällt uns das.



Anschließend zieht sich der Weg zum und über das „Plateau“ ein wenig, aber es gibt immer was zu sehen.

Kurz nachdem wir den Abstieg begonnen haben, finden wir gegen 16 Uhr unseren ersten, perfekten Wildcampplatz: Grob gesagt zwischen Sgùrr Thuilm und Streap. Weit und breit ist kein Mensch zu sehen, um uns herum sanfte, grüne Hügel.

Bis auf das Gluckern der vielen kleinen Rinnsale, die sich versteckt durch das Gras ziehen, ist es still. Beim Abendessen (Nudeln mit Kräutersoße) schauen uns Rehe links und rechts von den Hängen aus zu. In der Ferne sehen wir den Glen Dessary Forrest. Einfach traumhaft.

Als schließlich die Sonne hinter einem Hügel verschwindet und unser Zeltplatz im Schatten liegt, ziehen wir uns zufrieden und entspannt ins Zelt zurück, schreiben ein wenig und schlafen gegen 21 Uhr ein.
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