Tourentyp | |
Lat | |
Lon | |
Mitreisende | |
Liebe Gemeinde,
Im August 2014 ging ich meine erste längere Solotour seit Jahrzehnten. Da ich Wildnis und Norden wollte, war das Ziel naheliegend:

Schon mal kurz zusammengefasst: wunderbare Tour, spektakuläre Natur, grosses Glück mit dem Wetter. Eine festgelegte Route hatte ich nicht und wusste bis zur Abreise noch nicht einmal, wo ich losgehen sollte, aber die generelle Idee war, die schönsten Strecken der Gegend mitzunehmen. (Danke an die vielen fleissigen Schreiber hier, deren Reiseberichte da sehr hilfreich waren.) Weiter als zum Abisko Nationalpark und der näheren Umgebung war ich zuvor noch nicht gekommen. Es ging schliesslich von Abisko nach Kårsavagge, Abiskojaure, Alesjaure, Vistasvaggi, Stuor Reaiddavaggi, Unna Reaiddavaggi, Pyramidenpass, Kaskasavagge, Singivagge, Kebnekaise, STF Kebnekaise und Tarfala bis Nikkaluokta. Insgesamt waren das in 8 Tagen gut 140 km mit 4000 Höhenmetern und viel unwegsamem Gelände. Das Wetter war exzellent, bis auf einen trüben Nachmittag und ein oder zwei nächtliche Regenschauer war fast nur Sonnenschein.
Ein paar Eindrücke:




Erster Tag
19.8., (Stockholm - Kiruna-) Abisko - Kårsavagge, 12 km, + 300 m
Die Anreise mit dem Flieger nach Kiruna und mit dem Bus Richtung Narvik war völlig unspektakulär.

In Kiruna am Flughafen gibt es eine Präzisionswaage für Gepäck
Eigentlich hatte ich vor, in Katterjåkk loszugehen, aber unterwegs fiel mir auf, dass ich für die Route keine Ahnung hatte, wo man denn nach ein paar Stunden Weges übernachten könnte (Hütte? Zeltplatz?) und wie ich überhaupt vorankäme (erster Tag, seit Jahrzehnten die erste grössere Tour, ungewohnte Ausrüstung, …) Das schien mir dann doch etwas spekulativ, und kurzentschlossen stieg ich in Abisko aus. Das berüchtigte Wolkenloch scheint es übrigens wirklich zu geben: von Stockholm via Kiruna bis kurz vor Abisko war es bedeckt, aber dortselbst schien die Sonne. Bei der Turiststation waren noch letzte Spuren des Fjällräven-Volkswandertags zu erkennen, aber ansonsten herrschte entspannte Stimmung. Ich widerstand den Versuchungen des Restaurants, erwarb eine Flasche Spiritus und ein Halstuch, hängte meinen Rucksack an die Waage (14 kg inkl Proviant für drei Tage) und ging dann los, es war nachmittags um vier.
Auf Kungsleden hatte ich keine Lust, da war mir schon im Vorjahr unangenehm viel Verkehr aufgefallen, und auch wenn der Fjällräven-Wahnsinn für diesmal vorüber war, war mir da zu viel los. Also ging es in Richtung Kårsavagge. Der Birkenwald sah übrigens längst nicht so schlimm aus wie befürchtet nach dem Parasitenproblem der letzten Jahre, es gab durchaus einige tote Bäume, aber die meisten sahen gesund aus und andere schienen auf dem Wege der Besserung.
Der Weg ist einfach, es geht erst durch den Wald, dann in offenem Gelände immer das Tal hinauf. Bei der Brücke über den Kårsajåkka war mir im letzten Jahr ein schöner Zeltplatz aufgefallen, und ich überlegte erst dort zu bleiben, aber dann gewann doch nochmal der Spass am Laufen und ich wanderte immer weiter bis kurz vor der Kårsavagge Hütte. Dort gibt es zahlreiche schöne Zeltplätze nahe am Seeufer und ich nahm den nächstbesten. Es dauerte ein wenig, das neue Zelt aufzuschlagen, ging aber eigentlich problemlos, und auch die übrige Ausrüstung machte erst einmal keine Probleme. Dann wurde noch ein "Turmat" Fertiggericht verspeist und schlafen gegangen.

Camp Kårsavagge
Zweiter Tag
20.8., Kårsavagge - Abiskojaure - Alesjaure, 22 km (+ 7 km Bootsfahrt), + 470, - 660, + 300 m
So schön wie im Zelt schläft es sich doch nirgends (ausser natürlich wenn es regnet, stürmt, friert, mückt usw., was es hier aber nicht tat.) Früh um sieben war ich ausgeschlafen und wurde von gutem Wetter begrüsst. Alsbald war das Frühstück zubereitet: Haferbrei und Kaffee, wovon ich mich fortan noch öfters nähren würde. Anspruchslos und gut! Um acht war ich wieder auf den Beinen und ging das kurze Stück zur Kårsavagge Hütte, hielt einen kleinen Schnack mit dem Hüttenwart und machte mich daran, den Bach zu durchqueren. Man konnte, wie schon im letzten Jahr, bis auf die letzten zehn Meter trockenen Fusses von Stein zu Stein hüpfen, aber das letzte Stück musste man waten. Der Weg über den Njunesgeahci ist einigermassen markiert, aber trotzdem kann man leicht den Pfad verlieren. Es geht erst über Heide, dann wird es progressiv steiler und steiniger und schliesslich geht man quasi geradeaus den Berg hoch. Gleichzeitig wird natürlich die Aussicht immer schöner.

Anstieg von Kårsavagge
Für den zweiten Tag ging es nicht schlecht voran. Oben angekommen, traf ich einen entspannten Schweden, der in zweieinhalb Tagen von Riksgränsen über Unna Allakas hergelaufen war und weiter nach Laktatjåkka wollte. Sonst war nicht viel los, knapp unterhalb des Bergübergangs stand ein Zelt, auf der anderen Seite traf ich noch zwei oder drei Wanderer. Alsbald ging es an den Abstieg nach Abiskojaure, der etwas steil, aber unanstrengend ist, zuerst geht es über Geröll, dann Heide, schliesslich durch den Wald und dann steht man plötzlich vor der Hütte. Auch hier gab es einen kurzen Schnack mit dem Hüttenwart und dann erstmal einen mittäglichen Kaffee. Mit dem relativ leichten Gepäck ging es gut voran und ich machte mich alsbald wieder auf. Eine Idee war gewesen, über Unna Allakas zu gehen, aber nach etwas Nachdenken fand ich es dann angebrachter, schneller gen Süden voranzukommen, um mehr Zeit für das Hochgebirge rund um Kebnekaise zu haben, wo ich noch nie gewesen war. Also weiter auf dem Kungsleden. Die Strecke ins Garddenvaggi ist ja zauberhaft schön mit der Aussicht nach Norden, wenn auch nicht anspruchslos mit dem Anstieg. Oben angekommen, ändert sich der Charakter der Landschaft, indem der Wald spärlicher wird und die hohen Berge und ausgedehnten Seen die Aussicht dominieren.
Weiter ging es auf dem beplankten Weg des Kungsleden. ”Hej; Moin; Hi there; Hejsan; Hi; Tach auch; …” Einmal hätte ich Japanisch und einmal Gebärdensprache brauchen können, aber ansonsten sind die Umgangssprachen dort ganz klar Deutsch, Schwedisch und Englisch zu ungefähr gleichen Teilen. An der Landschaft war nichts auszusetzen, und nette Gesellschaft war es ja auch, aber auf die Dauer doch etwas ermüdend, alle halben Kilometer die gleichen Nettigkeiten auszutauschen. Nachmittags wurden dann doch irgendwann die Füsse müde und nach kurzem inneren Kampf beschloss ich das freundliche Angebot einer Bootstour für die letzten Kilometer anzunehmen.

Bootsfahrt Alesjaure
Um 300 Kronen erleichtert landete ich bei der STF Hütte von Alesjaure, wo nicht übertrieben viel Betrieb war, es gab reichlich leere Betten. Ein zivilisiertes Abendessen und einen Saunabesuch später war ich so erledigt, dass ich Mühe hatte, zum Bett zurückzukommen, wo ich dann alsbald ins Koma fiel.
Im August 2014 ging ich meine erste längere Solotour seit Jahrzehnten. Da ich Wildnis und Norden wollte, war das Ziel naheliegend:

Schon mal kurz zusammengefasst: wunderbare Tour, spektakuläre Natur, grosses Glück mit dem Wetter. Eine festgelegte Route hatte ich nicht und wusste bis zur Abreise noch nicht einmal, wo ich losgehen sollte, aber die generelle Idee war, die schönsten Strecken der Gegend mitzunehmen. (Danke an die vielen fleissigen Schreiber hier, deren Reiseberichte da sehr hilfreich waren.) Weiter als zum Abisko Nationalpark und der näheren Umgebung war ich zuvor noch nicht gekommen. Es ging schliesslich von Abisko nach Kårsavagge, Abiskojaure, Alesjaure, Vistasvaggi, Stuor Reaiddavaggi, Unna Reaiddavaggi, Pyramidenpass, Kaskasavagge, Singivagge, Kebnekaise, STF Kebnekaise und Tarfala bis Nikkaluokta. Insgesamt waren das in 8 Tagen gut 140 km mit 4000 Höhenmetern und viel unwegsamem Gelände. Das Wetter war exzellent, bis auf einen trüben Nachmittag und ein oder zwei nächtliche Regenschauer war fast nur Sonnenschein.
Ein paar Eindrücke:




Erster Tag
19.8., (Stockholm - Kiruna-) Abisko - Kårsavagge, 12 km, + 300 m
Die Anreise mit dem Flieger nach Kiruna und mit dem Bus Richtung Narvik war völlig unspektakulär.

In Kiruna am Flughafen gibt es eine Präzisionswaage für Gepäck
Eigentlich hatte ich vor, in Katterjåkk loszugehen, aber unterwegs fiel mir auf, dass ich für die Route keine Ahnung hatte, wo man denn nach ein paar Stunden Weges übernachten könnte (Hütte? Zeltplatz?) und wie ich überhaupt vorankäme (erster Tag, seit Jahrzehnten die erste grössere Tour, ungewohnte Ausrüstung, …) Das schien mir dann doch etwas spekulativ, und kurzentschlossen stieg ich in Abisko aus. Das berüchtigte Wolkenloch scheint es übrigens wirklich zu geben: von Stockholm via Kiruna bis kurz vor Abisko war es bedeckt, aber dortselbst schien die Sonne. Bei der Turiststation waren noch letzte Spuren des Fjällräven-Volkswandertags zu erkennen, aber ansonsten herrschte entspannte Stimmung. Ich widerstand den Versuchungen des Restaurants, erwarb eine Flasche Spiritus und ein Halstuch, hängte meinen Rucksack an die Waage (14 kg inkl Proviant für drei Tage) und ging dann los, es war nachmittags um vier.
Auf Kungsleden hatte ich keine Lust, da war mir schon im Vorjahr unangenehm viel Verkehr aufgefallen, und auch wenn der Fjällräven-Wahnsinn für diesmal vorüber war, war mir da zu viel los. Also ging es in Richtung Kårsavagge. Der Birkenwald sah übrigens längst nicht so schlimm aus wie befürchtet nach dem Parasitenproblem der letzten Jahre, es gab durchaus einige tote Bäume, aber die meisten sahen gesund aus und andere schienen auf dem Wege der Besserung.
Der Weg ist einfach, es geht erst durch den Wald, dann in offenem Gelände immer das Tal hinauf. Bei der Brücke über den Kårsajåkka war mir im letzten Jahr ein schöner Zeltplatz aufgefallen, und ich überlegte erst dort zu bleiben, aber dann gewann doch nochmal der Spass am Laufen und ich wanderte immer weiter bis kurz vor der Kårsavagge Hütte. Dort gibt es zahlreiche schöne Zeltplätze nahe am Seeufer und ich nahm den nächstbesten. Es dauerte ein wenig, das neue Zelt aufzuschlagen, ging aber eigentlich problemlos, und auch die übrige Ausrüstung machte erst einmal keine Probleme. Dann wurde noch ein "Turmat" Fertiggericht verspeist und schlafen gegangen.

Camp Kårsavagge
Zweiter Tag
20.8., Kårsavagge - Abiskojaure - Alesjaure, 22 km (+ 7 km Bootsfahrt), + 470, - 660, + 300 m
So schön wie im Zelt schläft es sich doch nirgends (ausser natürlich wenn es regnet, stürmt, friert, mückt usw., was es hier aber nicht tat.) Früh um sieben war ich ausgeschlafen und wurde von gutem Wetter begrüsst. Alsbald war das Frühstück zubereitet: Haferbrei und Kaffee, wovon ich mich fortan noch öfters nähren würde. Anspruchslos und gut! Um acht war ich wieder auf den Beinen und ging das kurze Stück zur Kårsavagge Hütte, hielt einen kleinen Schnack mit dem Hüttenwart und machte mich daran, den Bach zu durchqueren. Man konnte, wie schon im letzten Jahr, bis auf die letzten zehn Meter trockenen Fusses von Stein zu Stein hüpfen, aber das letzte Stück musste man waten. Der Weg über den Njunesgeahci ist einigermassen markiert, aber trotzdem kann man leicht den Pfad verlieren. Es geht erst über Heide, dann wird es progressiv steiler und steiniger und schliesslich geht man quasi geradeaus den Berg hoch. Gleichzeitig wird natürlich die Aussicht immer schöner.

Anstieg von Kårsavagge
Für den zweiten Tag ging es nicht schlecht voran. Oben angekommen, traf ich einen entspannten Schweden, der in zweieinhalb Tagen von Riksgränsen über Unna Allakas hergelaufen war und weiter nach Laktatjåkka wollte. Sonst war nicht viel los, knapp unterhalb des Bergübergangs stand ein Zelt, auf der anderen Seite traf ich noch zwei oder drei Wanderer. Alsbald ging es an den Abstieg nach Abiskojaure, der etwas steil, aber unanstrengend ist, zuerst geht es über Geröll, dann Heide, schliesslich durch den Wald und dann steht man plötzlich vor der Hütte. Auch hier gab es einen kurzen Schnack mit dem Hüttenwart und dann erstmal einen mittäglichen Kaffee. Mit dem relativ leichten Gepäck ging es gut voran und ich machte mich alsbald wieder auf. Eine Idee war gewesen, über Unna Allakas zu gehen, aber nach etwas Nachdenken fand ich es dann angebrachter, schneller gen Süden voranzukommen, um mehr Zeit für das Hochgebirge rund um Kebnekaise zu haben, wo ich noch nie gewesen war. Also weiter auf dem Kungsleden. Die Strecke ins Garddenvaggi ist ja zauberhaft schön mit der Aussicht nach Norden, wenn auch nicht anspruchslos mit dem Anstieg. Oben angekommen, ändert sich der Charakter der Landschaft, indem der Wald spärlicher wird und die hohen Berge und ausgedehnten Seen die Aussicht dominieren.
Weiter ging es auf dem beplankten Weg des Kungsleden. ”Hej; Moin; Hi there; Hejsan; Hi; Tach auch; …” Einmal hätte ich Japanisch und einmal Gebärdensprache brauchen können, aber ansonsten sind die Umgangssprachen dort ganz klar Deutsch, Schwedisch und Englisch zu ungefähr gleichen Teilen. An der Landschaft war nichts auszusetzen, und nette Gesellschaft war es ja auch, aber auf die Dauer doch etwas ermüdend, alle halben Kilometer die gleichen Nettigkeiten auszutauschen. Nachmittags wurden dann doch irgendwann die Füsse müde und nach kurzem inneren Kampf beschloss ich das freundliche Angebot einer Bootstour für die letzten Kilometer anzunehmen.

Bootsfahrt Alesjaure
Um 300 Kronen erleichtert landete ich bei der STF Hütte von Alesjaure, wo nicht übertrieben viel Betrieb war, es gab reichlich leere Betten. Ein zivilisiertes Abendessen und einen Saunabesuch später war ich so erledigt, dass ich Mühe hatte, zum Bett zurückzukommen, wo ich dann alsbald ins Koma fiel.
Kommentar