[SE] Das erste Mal durch's winterliche Fjäll - 7 Tage Jämtland im März

Einklappen

Ankündigung

Einklappen
Keine Ankündigung bisher.
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge

  • Nuklid
    Erfahren
    • 09.06.2013
    • 437
    • Privat

    • Meine Reisen

    [SE] Das erste Mal durch's winterliche Fjäll - 7 Tage Jämtland im März

    Tourentyp
    Lat
    Lon
    Mitreisende



    Endlich, nach zwei bis drei Jahren Ausrüstung und Erfahrung anhäufen, haben wir es gewagt und unsere erste Tour im winterlichen Fjäll gemacht.

    Das Jämtlandsfjäll kannten wir bereits, es ist relativ gut erreichbar und die Gegend ist ziemlich gut von Infrastruktur durchzogen. Daher mussten wir über das Zielgebiet nicht lange Grübeln.

    Ein großer Dank geht an das ODS-Forum, in dem ich mir einiges an Wissen anlesen konnte und überhaupt erst auf diese Art des Winterwanderns aufmerksam wurde. Insbesondere danken möchte ich User Vintervikk, der uns noch einige explizite Ratschläge mit auf den Weg geben konnte und uns vor allem letztlich in unserem Vorhaben bestärkte.
    Gespannt waren wir besonders darauf, wie sich das ExtendAdventure Breeze2 Light im "richtigen" Winter schlagen würde - aber eigentlich galt das für die gesamte Ausrüstung.







    Geplant war eine kurze Runde mitüber Valastugan und Lündorrstugan mit Valadalen alst Start- und Endpunkt.

    Unsere Fähre fuhr nachts um 2.30 uhr ab, daher machten wir uns um 21.00 Uhr auf den Weg gen Travemünde. Im Fährhafen erfuhren wir, dass wir wohl vor 2.00 Uhr nicht auf's Schiff kämen, was ca. zwei Stunden Wartezeit bedeutete.
    Etwas irritierend, da unser Ticket verlautbarte, dass man spätestens um 1.30 einchecken sollte - na ja.



    Immerhin waren noch Kabinen frei, wir buchten eine, machten noch einen Rundgang über das in Nebel gehüllte Außendeck während das Schiff ablegte, und betteten uns dann zum Schlafen.

    Derart ausgeruht konnten wir kurz vor Mittag das schwedische Festland entern. Tatsächlich wurden die Ausweise bei der Einfahrt kurz kontrolliert, ein Novum. Wir fuhren bis tief in die Nacht hinein, so dass wir irgendwann nach Mitternacht in Sveg waren. Dort lag schon eine weitestgehend geschlossene Schneedecke. Wir machten Halt und übernachteten im Auto.
    In idyllisch aufgehender Sonne ging die Fahrt am nächsten Tag weiter Richtung Valadalen. Allerdings in gemächlichem Tempo, die Straßen waren hier überall schneebedeckt und der Bremsweg sicher vier Mal so lang wie üblich. Abstand halten war also angesagt.

    Als ich in einer Pause die Morgensonne mit einem Foto würdigen wollte, streikte die Kamera. Scheiße! Ich griff zur Aldi-Ersatzkamera - auch diese streikte. War es nachts so kalt im Auto gewesen?!? Ich war regelrecht entsetzt,und befürchtete, trotz Backup ohne Fotografie ins Fjäll zu ziehen. Von da an kam die Kamera nachts immer in den Schlafsack.
    Dankenswerterweise tauchte das Problem auf dem Rest der Tour nicht mehr auf. Was genau den Kameras so zugesetzt hatte, weiß ich bis heute nicht.
    Unterwegs begegneten wir einer Rentiergruppe, die sich von den Autos überhaupt nicht stören ließ, und sogar einen kleinen Zweikampf direkt neben unserem Auto veranstaltete. "Macht das woanders!" rief meine Freundin, in ernsthafter Sorge um den Autolack. Etwa gegen Mittag erreichten wir schließlich Valadalen. Wir erkundigten uns, ob die Parkplätze tatsächlich kostenlos waren, was uns im Shop der Fjällstation bestätigt wurde.


    Tag 1


    Die Rucksäcke hatten wir bereits zu Hause gepackt. Trotzdem arteten das Anlegen der Winterkleidung und das Packen der Pulka regelrecht in Arbeit aus und brauchte etwa ein bis zwei Stunden. Währenddessen konnten wir verschiedenste Reisegruppen bei der Ankunft in Valadalen beobachten. Es beruhigte uns, auch einige Schneeschuhnutzer zu sehen.
    Als alles weitestgehend gepackt war, gönnten wir uns noch einen Schluck Branntwein als Startbooster und machten uns dann auf den Weg.
    Man muss dazu sagen, dass unser "Zwei-Personen-ziehen-eine-Pulka-per-Reetschnur-system" bereits hier neugierige Blicke provozierte. Das Wetter war noch eher mild, die Temperatur lag leicht über Null.

    In der ersten, kleinen Pause lehrte mich ein dümmlicher Sturz, dass man mit Schneeschuhen besser nicht rückwärts geht. Immerhin konnte ich so meine Freundin erheitern.
    Nach einer knappen Stunde begann es zu schneien und beeindruckend kräftige Böen fegten über die freien Moorflächen. Ungemütlich, das ungewohnte Schneeschuhgehen war auch direkt anstrengend. Keiner von uns sprach es aus, aber wie wir später feststellten, dachten wir in etwa dasselbe: Hatten wir uns das auch gut überlegt? Wussten wir, was hier taten?



    Die Brücke über den Valan wollte einfach nicht in Sicht kommen, und da sich der Tag dem Ende entgegenneigte, beschlossen wir an einer geeigneten Stelle im lichteren Wald das Zelt aufzustellen. Der Aufbau im Schnee klappte auf Anhieb überraschend gut, die Schneeheringe funktionierten wie erhofft. Das Umpacken von mehreren Jutebeuteln mit den Vorräten ins Zelt war gewöhnungsbedürftig, irgendwie fühlten wir uns mit der Logistik noch etwas überfordert.
    Schneeschmelzen und Essen kochen waren angesagt. Ein winterlicher Luxus war natürlich das Veredeln der Nudelsoße mittels eines dicken Schlages Crème fraîche. Während der Kocher schnurrte, fuhr die Bergwacht in einer Scooter-Kolonne vorüber und grüßte dabei per Handzeichen.







    Dann ging es ab in die Schlafsäcke.

    Ich weiß nicht genau warum, aber meine Motivation war an diesem Abend absolut im Keller. Ich zweifelte an unserer Planung und hatte überhaupt keine Motivation für die anstehende Tour.


    Tag 2

    Am nächsten Morgen war es ziemlich bewölkt, aber der Wind hatte deutlich nachgelassen. Nachts war es offenbar eher warm gewesen, das Innenzelt tropfte vor Kondens - ein Hoch auf die Kufa-Overbags. Vor allem aber war meine Motivation wieder da. Frühstück, noch zwei Kannen Tee geschmolzen und dann ging es los.

    Schnell erreichten wir die Brücke. Der Valadalen war hier kaum noch gefroren, aber die Brücke schneebedeckt, so dass wir die Pulka problemlos hinüberziehen konnten. 2013 hatten wir im Sommer zweimal hier gelagert.
    Interessant, wie anders jetzt alles wirkte.



    Der Weg führte weiter durch den Wald, es war warm und windstill, manchmal kam sogar ein Schimmer Sonne durch die Wolken, manchmal schneite es ein wenig.





    Mittags legten wir eine längere Pause ein und kochten uns Kartoffelbrei.
    Im weiteren Verlauf des Tages schaffte ich es, meinen Trekkingstock zu brechen, als ich mir pappigen Schnee von den Schneeschuhen klopfen wollte. Die Überreste wurden verstaut und später mittels Tape ausreichend repariert.
    Dann begann die Steigung Richtung Kahlfjäll. Kurz vor Ende der Baumgrenze schlugen wir unser Lager auf und konnten noch einen schönen Abend bei Fackel, Branntwein, Zigarre und Aussicht auf die tieferliegenden Wälder Valadalens verbringen, bevor stärkerer Schneefall einsetzte.



    Zuletzt geändert von Nuklid; 03.05.2016, 01:53.

  • trekalex
    Erfahren
    • 23.03.2013
    • 253
    • Privat

    • Meine Reisen

    #2
    AW: [SE] Das erste Mal durch's winterliche Fjäll - 7 Tage Jämtland im März

    Schöner Bericht, da bin ich ja mal gespannt, wie ihr euch weiter so geschlagen habt. Hab diesen Winter auch meine ersten Erfahrungen mit Schneeschuhen und Winterwandern gemacht, da finde ich mich ziemlich oft wieder in eurem Bericht

    Zitat von Nuklid Beitrag anzeigen
    Es beruhigte uns, auch einige Schneeschuhnutzer zu sehen.
    Was, die gibts da? Hier in Lappland habe ich noch nie andere Schneeschuhnutzer gesehen...

    Man muss dazu sagen, dass unser "Zwei-Personen-ziehen-eine-Pulka-per-Reetschnur-system" bereits hier neugierige Blicke provozierte.
    Das schaffen hier schon die Schneeschuhe. Letztens am Bahnhof Laktatjakka zwei Langläufer getroffen und kurz gesmalltalkt - als wir ihnen sagten, dass wir zur gleichen Hütte wollten wie sie, bekamen wir einen entgeisterten Blick zu sehen
    "Was, mit Schneeschuhen?"
    Am Ende waren wir vor ihnen oben, bergauf machts halt doch keinen arg so großen Unterschied

    In der ersten, kleinen Pause lehrte mich ein dümmlicher Sturz, dass man mit Schneeschuhen besser nicht rückwärts geht.
    kenn ich irgendwoher

    Kommentar


    • Nuklid
      Erfahren
      • 09.06.2013
      • 437
      • Privat

      • Meine Reisen

      #3
      AW: Das erste Mal durch's winterliche Fjäll - 7 Tage Jämtland im März

      Am Ende waren wir vor ihnen oben, bergauf machts halt doch keinen arg so großen Unterschied
      Stimmt schon - aber bergrunter habe ich die Skifahrer schon manchmal etwas beneidet, um ehrlich zu sein.

      In der ersten, kleinen Pause lehrte mich ein dümmlicher Sturz, dass man mit Schneeschuhen besser nicht rückwärts geht.
      kenn ich irgendwoher
      Da bin ich ja beruhigt, dass ich nicht der einzige Experte bin.

      Kommentar


      • Nuklid
        Erfahren
        • 09.06.2013
        • 437
        • Privat

        • Meine Reisen

        #4
        AW: [SE] Das erste Mal durch's winterliche Fjäll - 7 Tage Jämtland im März

        Tag 3

        Der nächste Morgen präsentierte sich erstmal ziemlich diesig und bewölkt. Über nacht war doch einiges an Schnee runtergekommen. Wieder hatten wir Kondens im Zelt - wollte es denn nicht mal etwas kälter werden?
        Während des morgendlichen Schneeschmelzens wurde es dann etwas sonnig, auch wenn der Himmel bewölkt blieb.
        Zwei Skiwanderer kamen den Weg entlang, der ältere mit Rucksack, der jüngere mit Pulka. (Wie wir später in der Valastugan erfuhren, waren es Vater und Sohn.)
        Wir unterhielten uns kurz. Sie waren auch mit Zelt unterwegs und folgten quasi schon seit gestern unseren Spuren. "Are the snowshoes working well?" "Yes, it's ok. But I think, Ski are more comfortabel." "Maybe", war die diplomatische Antwort.




        Schließlich packten wir unsere Sachen. Lustig war, als meine Freundin erstaunt auf große Spuren in der Nähe unseres Zeltes zeigte und sagte:
        "Oh, guck mal die Spuren, da ist was langgehoppelt"
        "Ähm..."
        "Ach, das war ja ich."

        Dann ging es weiter bergauf in Richtung Kahlfjäll. Ohne Schneefall, mit etwas Sonne - wir waren guter Dinge.



        Die Vegetation wurde weniger, und wir waren gespannt auf den Anblick der weißen Weite des Kahlfjälls.







        Dann war es soweit:




        Das Panorama war grandios, eine Landschaft, die wir bisher nur von Bildern kannten eröffnete sich unserem begeisterten Blick. Ein kräftiger Wind begrüßte uns hier oben. Wir machten eine (angesichts des Windes sehr kurze) Pause und erfreuten uns an der Landschaft. Dann ging es voran durch die weiße Weite.



        Ab und zu sah man sogar blauen Himmel, aber immer nur für kurze Zeit.



        Während wir uns Richtung Valastugan bewegten, zog sich der Himmel am Nachmittag endgültig zu, und die Sicht wurde schlechter. Der Wind blieb konstant stark, manchmal schneite es ein wenig. Außer einem Scootergespann begegneten wir niemandem.



        Es wurde ungemütlicher, und langsam stellte sich die Frage, ob wir uns hier einen Lagerplatz suchen, oder heute noch die Valastugan passieren wollten. Die Aussicht auf eine Dose Fanta/Cola bewog uns zu letzterem.

        Schließlich erreichten wir tatsächlich die Valastugan. Draußen war niemand zu sehen. Während wir Pulka und Rucksäcke abschnallten, passierte es mir wieder: Ein Schritt nach hinten und ich fiel wieder auf den Rücken. Ich rappelte mich schnell auf und ließ den Blick über die Fenster schweifen: Hoffentlich hatte niemand mein Missgeschick gesehen. Da hörte ich eine Stimme in schwedischer Sprache hinter mir. Der Hüttenwart war draußen und begrüßte uns, verzog aber keine Miene, obwohl er meinen Sturz gesehen haben musste. Meine Freundin grinste.

        Wir wurden reingebeten und sehr freundlich empfangen. Bei einer erfrischenden Dose Cola erkundigten wir uns nach der Eissituation bzgl. der kommenden Passagen über den Valan ("No Problem.") und trugen uns ins Gästebuch ein. Nach ein wenig Smalltalk machten wir uns an die Weiterreise. "Take care of yourself!", verbschiedete man uns.

        Wir marschierten noch etwa einen Kilometer weiter, und schlugen dann unser Lager auf.








        Endlich konnte ich einmal richtig tief die Apsis ausheben. Juchhu!





        Und dann nahm der Wind noch einmal ordentlich zu, bis ein Sturm an unserem Zelt rüttelte und Schneefall einsetzte.
        Wir kochten also in der Apsis. Tortellini mit Quattro Formagi und Crème fraîche - sehr lecker.
        Es war schon dunkel, als ich nocheinmal rausging um die Abspannung zu überprüfen. Es war ein bisschen, als hätte ich als Astronaut die Mondbasis verlassen: Dunkelheit und Sturm, der mir den Schnee ins Gesicht peitschte. Wow, schon beeindruckend, irgendwie fühlte man sich ausgeliefert. Aber das Zelt schien gut standzuhalten. Ich ging wieder rein, und kroch in die Schlafsäcke.

        Während das Zelt im Sturm recht laut flatterte, beschlossen wir MP3 zu hören. Randommode, erstes Lied: Louis Armstrong, "What a wonderfull world"

        Später wurde ich nachts wach und musste mal. Dabei stellte ich fest, dass sich die Wetterlage komplett geändert hatte: Völlige Windstille, heller Mondschein.

        Zuletzt geändert von Nuklid; 03.05.2016, 22:38.

        Kommentar


        • Vintervik

          Fuchs
          • 05.11.2012
          • 1929
          • Privat

          • Meine Reisen

          #5
          AW: [SE] Das erste Mal durch's winterliche Fjäll - 7 Tage Jämtland im März

          Schick, da bin ich ja mal gespannt, wie es Euch so ergangen ist.
          Und erstaunlich, wieviel mehr Schnee Ihr hattet. Soviel früher wart Ihr ja nicht unterwegs.

          Kommentar


          • Nuklid
            Erfahren
            • 09.06.2013
            • 437
            • Privat

            • Meine Reisen

            #6
            AW: [SE] Das erste Mal durch's winterliche Fjäll - 7 Tage Jämtland im März

            Ja, frappierend. Das macht mir aber immerhin noch Hoffnung für unsere diesjährige Tour in den Lechtaler Alpen, momentan liegt dort nämlich noch gut Schnee

            Kommentar


            • Nuklid
              Erfahren
              • 09.06.2013
              • 437
              • Privat

              • Meine Reisen

              #7
              AW: [SE] Das erste Mal durch's winterliche Fjäll - 7 Tage Jämtland im März

              Tag 4

              Der Morgen begrüßte uns mit strahlendem Sonnenschein und blauem Himmel - Traumwetter.







              Entsprechend motiviert setzten wir nach dem Frühstück die Tour fort.






              Besser hätte das Wetter gar nicht sein können.







              Mittags machten wir eine gemütliche Pause mit Tee und Kartoffelbrei.






              Die übergänge über den Valan waren unproblematisch und lückenlos schneebedeckt.
              Am Nachmittag wurde das Gelände waldiger, bisweilen scheuchten wir vereinzelt Schneehühner auf, die dann gackernd davonflogen.






              Offenbar hielten sich hier einige Schneehühner auf, wie die Spuren im Schnee nahelegten.













              Gegen Abend suchten wir uns etwas abseits des Weges einen schönen Platz und schlugen das Lager auf.










              Danach errichteten wir ein kleines Schneesofa und vernichteten den letzten Schnaps im Licht der Abendsonne. Ein würdiger Abschluss für einen traumhaften Wandertag.











              Nachts hörten wir immer wieder Schneehühner um unser Zelt herum gackern.




              Kommentar


              • Nuklid
                Erfahren
                • 09.06.2013
                • 437
                • Privat

                • Meine Reisen

                #8
                AW: [SE] Das erste Mal durch's winterliche Fjäll - 7 Tage Jämtland im März

                Tag 5

                Mit -12° war das die kälteste Nacht gewesen, und endlich tropfte morgens mal nicht die Zeltdecke.
                Die Sonne war verschwunden und der Himmel präsentierte sich in einem einheitlichen weißgrau. Es war weiterhin windstill und mild. So machten wir uns auf den Weg zur Lündörrstuga.






                Vor dem Waldabschnitt im Flusstal des Lündörrsan hat man einen tollen Ausblick bis nach Valadalen, selbst die Pistenschneise war von hier zu erkennen. Wir richteten uns auf einem Felsen ein und machten eine längere Pause.







                Dann ging es zielmlich bergab zur Brücke durch dichten Tannenwald, der eine nette Abwechslung darstellte.
                Dabei zeigten sich aber auch die schwächen unseres Zugsystems - bergab kann man sich da leicht gegenseitig in den Wahnsinn treiben, da die Pulka ständig nach links oder rechts ausbricht, was schnell entsprechende Schuldzuweisungen nach sich zieht - eine Art Softskill-challenge ;) .




                Das Flusstal war recht schön, die Brücke allerdings völlig Schneefrei. Es gab noch eine gefrorene Passage, zwanzig, dreißig Meter weiter glänzten aber auch schon hier und da größere, eisfreie Wasserflächen. Interessanterweise fällte meine Freundin schnell und entschlossen die Entscheidung, übers Eis zu huschen, anstatt die Pulka über die Brücke zu tragen.




                Dann ging es wieder bergauf.



                Zwischenzeitlich stießen wir auf die Spur eines einzelnen Rentiers, was Hoffnungen auf eine Sichtung desselbigen weckte, diese erfüllten sich allerdings leider nicht.




                Schließlich erreichten wir die Lündorrstugan, wo wir verschiedenste Schneeskulpturen bewundern durften. Lediglich die Tatsache, dass jeder von ihnen konsequent am Sockel bepinkelt worden war, irritierte uns etwas und ließ uns über den künstlerischen Ansatz spekulieren, bis Hundegebell hinter einer der Hütten uns auf eine These einigen ließ.

                Der Hüttenwart sprach sehr gut deutsch, angeblich nur von einem Dtl.-Aufenthalt vor 17 Jahren (er benutzte Wörte wie "Sprachmelodie" ) und war extrem freundlich, hatte aber dummerweise keine Gaskartuschen da! Das kam für uns ziemlich überraschend und ungünstig.


                Nach eine kurzen, aber leckeren Knäckebrot+Fisch-aus-der-Dose-Snack setzten wir unseren Weg Richtung Pyrmiden fort, allerdings nur, um einen Lagerplatz zu suchen - wir waren uns keineswegs sicher, ob wir mit geschätzt einer gerade mal noch 1/3 - 1/4 gefüllten, 450g-Wintergaskartusche noch über die Pyramiden ziehen wollten, auch wenn wir noch genug Zeit hatten.


                Wir fanden einen tollen Platz mit klasse Aussicht und ziemlich tiefem Schnee.




                So konnte die Apsis bis auf Stehhöhe ausgehoben werden.





                Abends wurde es windig, aber der Ausblick über die Wälder Valadalens war klasse.


                Kommentar


                • Nuklid
                  Erfahren
                  • 09.06.2013
                  • 437
                  • Privat

                  • Meine Reisen

                  #9
                  AW: [SE] Das erste Mal durch's winterliche Fjäll - 7 Tage Jämtland im März

                  Tag 6

                  Der Himmel war etwas heiterer als am Vortag, bisweilen kam fast die Sonne durch, dafür war es windiger, aber immer noch recht mild. Wir waren uns schnell einig, ohne ausreichenden Gasvorrat auf die Runde über die Pyramiden zu verzichten, und uns von hier aus auf direktem Wege nach Valadalen zu begeben. Das war zwar schade, aber nunmal nicht zu ändern.







                  Wir gingen ein kurzes Stück querfeldein, um dann diagonal auf den Wanderweg Richtung Valadalen zu stoßen.














                  Hier kamen uns recht viele Leute entgegen, das Osterwochenende hatte begonnen. Gegen Nachmittag änderte sich das angenehme Wetter und der Himmel bedeckte sich zunehmend.





                  Schließlich begann es nass und pappig zu schneien, recht ungemütlich. Die Strecke zog sich, und immer wenn wir auf die Karte schauten, waren wir noch lange nicht so weit gekommen, wie wir gehofft hatten.

                  Gegen Abend schlugen wir das Lager am Rande einer größeren Moorfläche auf und verkrochen uns schnell ins Zelt.






                  Kommentar


                  • Nuklid
                    Erfahren
                    • 09.06.2013
                    • 437
                    • Privat

                    • Meine Reisen

                    #10
                    AW: [SE] Das erste Mal durch's winterliche Fjäll - 7 Tage Jämtland im März

                    Tag 7

                    Am nächsten Tag war das Wetter wieder besser, aber wir hatten sowieso nur noch etwa drei entspannte Kilometer bis nach Valadalen zurückzulegen.
                    Es war viel los, teilweise kamen uns ganze Familienverbände entgegen. Etwas wehmütig verabschiedeten wir uns innerlich vom Fjäll.

                    In Valadalen war die Hölle los, es wimmelte nur so vor Menschen. Ein letzter Gang durch die Fjällstation, dann verfrachteten wir unsere Ausrüstung ins Auto. Das Losfahren stellte sich als problematisch dar: Unter den Reifen hatte sich pures Eis gebildet, die Räder fanden keinen Halt und drehten komplett durch - das Auto bewegte sich keinen Milimeter zurück. Ich versuchte von vorne zu schieben, während meine Freundin auf's Gas trat - keine Chance. Aber sie hatte eine gute Idee: "Wir müsssen die Fußmatten unter die Reifen legen." Leider führte das nur dazu, dass die Fußmatten vom Auto wie Geschosse nach vorne geschleudert wurden. Wir wiederholten das ein paar Mal. Schließlich die rettende Maßnahme: Wir setzten das Auto etwas nach vorne in Richtung Tiefschnee, legten dann die Matten hinter die Reifen über das Eis und konnten so entkommen.


                    In Östersund konnten wir kurz vor Ladenschluss noch durch den System Bolaget huschen und Naschwerk für die Abende der Rückfahrt ergattern.




                    Frühstück in Mora:





                    kurze Pause bei Bastad:



                    Smygehuk:










                    Fazit:

                    Wir waren beide schwer angetan vom winterlichen Jämtlandsfjäll. Ebenso waren wir generell recht zufrieden mit der Performance unserer Ausrüstung, wenngleich temperaturmäßig natürlich kein richtiger Testfall eintrat - etwas kälter hätte es ruhig sein dürfen.

                    Und schade war, dass wir im Fjäll keinem Rentier begegneten und den Schwenker über die Pyramiden nicht machen konnten. Ansonsten war es ein echt tolles Erlebnis.

                    Kommentar


                    • Vintervik

                      Fuchs
                      • 05.11.2012
                      • 1929
                      • Privat

                      • Meine Reisen

                      #11
                      AW: [SE] Das erste Mal durch's winterliche Fjäll - 7 Tage Jämtland im März

                      Danke für den Bericht! Schön, dass Eure erste Wintertour so gut geklappt hat.
                      Es ist anzunehmen, dass es nicht die letzte war? :-)

                      In Östersund konnten wir kurz vor Ladenschluss noch durch den System Bolaget huschen und Naschwerk für die Abende der Rückfahrt ergattern.
                      Jaja, Naschwerk nennt man das also, was man bei Systembolaget kauft...

                      Kommentar


                      • Nuklid
                        Erfahren
                        • 09.06.2013
                        • 437
                        • Privat

                        • Meine Reisen

                        #12
                        AW: [SE] Das erste Mal durch's winterliche Fjäll - 7 Tage Jämtland im März

                        Es ist anzunehmen, dass es nicht die letzte war? :-)
                        Sofern sich die nötigen freien Tage finden - ja, definitiv, wir haben Blut geleckt.

                        Kommentar


                        • Rhodan76

                          Alter Hase
                          • 18.04.2009
                          • 3034
                          • Privat

                          • Meine Reisen

                          #13
                          AW: [SE] Das erste Mal durch's winterliche Fjäll - 7 Tage Jämtland im März

                          Mit was für einem Zelt wart ihr denn da unterwegs?

                          Kommentar


                          • Nuklid
                            Erfahren
                            • 09.06.2013
                            • 437
                            • Privat

                            • Meine Reisen

                            #14
                            AW: [SE] Das erste Mal durch's winterliche Fjäll - 7 Tage Jämtland im März

                            Xtend Adventure Breeze2 light.

                            Hat sich ganz gut geschlagen.

                            Kommentar

                            Lädt...
                            X