Alpen in kurzer Hose

[roygbiv]

Hai!

Zusammen mit einem Freund werde ich ab nächster Woche den Traumpfad München-Venedig gehen (ca. 20 Etappen), das Equipment ist soweit zusammengesucht, Gesamtgewicht inkl. Rucksack und Schlafausrüstung liegt bei ~5kg.

Nun stehe ich vor einem Problem: Welche Beinbekleidung soll es sein?

Meine bisherige Überlegung war: Lange Unterhose + Nylonshorts
für kalte, trockene Tage sollte es ausreichen, und wenn es regnet..
nunja - wenn ich nur eine Shorts anhabe, kann auch nichts außer dieser nass werden,
eine atmungsaktive Regenhose würde ihre Atmungsaktivität bei längerem Regen verlieren (dann wiederum könnte ich mir eine solche gerade bei wechselhaftem Alpenwetter als sinnvoll vorstellen).

Problem könnte die Auskühlung über die Beine sein, jedoch habe ich Fleece, Daunenweste, div. Shirts und Regenjacke am Oberkörper, das sollte auch für Extremsttemperaturen reichen.

Was haltet ihr von meinem Vorhaben? Naiv?
Selbst Erfahrungen gemacht?

Gruß ;)

[Johnny]

AW: Alpen in kurzer Hose

Meiner Erfahrung nach, ich bin allerdings recht kälteunempfindlich, ist es null problemo in kurzer Hose durch die Alpen zu turnen, wenn du lange Oberteile anhast und deine Gliedmaßen warmhältst. Über die Beine gibst du nur recht wenig Wärme ab.
Allerdings ist auch mir schonmal kalt geworden, wenn auf 2000 meter ein kalter wind weht, kommt auf die Witterung an. Bei warmer Witterung hab ich damit keine Probleme.
Aber nimm auf jeden Fall beides mit, lange und kurze Hose, nur eins von beiden wäre fahrlässig!
Dein Kälteempfinden ändert sich radikal, wenn du müde wirst oder dein Kreislauf schlapp macht!

[Flachlandtiroler]

AW: Alpen in kurzer Hose

Wenn es unbedingt ultraleicht dahergehen soll, kann man auch mal ein bißchen frieren...
Willst Du in Hütten übernachten oder zelten/biwakieren? Falls biwakieren, sind auch Übernachtungen in höheren Lagen vorgesehen?

Gruß, Martin

[derSammy]

AW: Alpen in kurzer Hose

Oder ne "Zipp" z.B. SOWAS

Oder ... ich hab letztens sone Vaude Dolomite Pant beim Alpen übertrampeln dabei/an gehabt.

zu 90% zum Knie raufgekrempelt.

is halt ein Kompromiss.

bei 33,33% der Zeit passend, bei 33,33% zu warm und bei 33,33% zu kalt.

jetzt musst Du halt für Dich rechnen ob die Kombi kurze Hose / lange Unterhose / Regenhose eine höhere % "Trefferquote" hat.

[blitz-schlag-mann]

AW: Alpen in kurzer Hose

Ich hatte bei einer Alpenüberquerung (per Rad) kurze Hose, Beinlinge (das wäre bei Dir die lange Büxe) und ne Regenhose dabei. Ich habe alle 3 Hosen benutzt, richtig kalt war mir nie. Eine dünne Regenhose oder Windhose würde ich einpacken.

[DeLiebe]

AW: Alpen in kurzer Hose

[...] wenn es regnet..
nunja - wenn ich nur eine Shorts anhabe, kann auch nichts außer dieser nass werden,

Was für Schuhe/Socken hast Du denn an? Wie sieht es aus, wenn Dir der Regen die Beine runterläuft? Ich finde da eine Regenhose die über den Schaft des Stiefels geht nicht so schlecht.

[LihofDirk]

AW: Alpen in kurzer Hose

Bei ausgekühlten Beinen, auch wenn Du nicht unterkühlst, erhöht sich die Verletzungsgefahr der Muskeln nicht unerheblich.
Wobei eine lange KuFa Unterhose unter der Short wohl auch bei Regen noch wärmt. Und schön aussehen muß es ja nicht wirklich.

[felö]

AW: Alpen in kurzer Hose

Nur mal so zum Nachdenken: hatte am WE auf 1300m morgens 6 Grad, musste nicht viel höher, da war´s gefroren. Wenn´s dann noch nass wird, hört der Spaß schnell auf und in Deinen Erinnerungen an die Tour wird das Frieren den größten Stellenwert einnehmen.

Es geht viel, ob´s angenehm ist oder sich überleben lässt ist so eine philosophische Frage.

Felö

[Jocki]

AW: Alpen in kurzer Hose

Mein setup fürs berglaufen besteht aus ner montane alpine Short, einer Dreiviertel lauftight und Salomon kompressionsstulpen. Damit komm ich bis null grad klar solange es trocken ist und ich in Bewegung bin. Wenns richtig nass und kalt wird, wird's nach ner Stunde fies, vor allem wenn der Wind geht. Deswegen würd ich bei so ner langen Tour ne lange wasserdichte Hose mitnehmen.

[Hasenhirn]

AW: Alpen in kurzer Hose

Wenn Du mit kurzer Hose unterwegs bist, dann nimm auf jeden Fall genügend Insektenschutzmittel mit! Sonst fressen dich die Bremsen auf!

Gruß Thomas

[fcelch]

AW: Alpen in kurzer Hose

Hei,

meine Faustregel:
Einmal für null Grad und Regen anziehen und einmal Wechselklamotten für abends auf der Hütte.
Am besten ist eine Zipphose, denn vor allem bei Pausen wirds doch schnell kalt und dann kann man die Hosenbeine dran machen. Außerdem ist eine dünne lange Hose wirksamer als Sonnenschutz und gegen Mücken.

Eine regenhose muss nicht sein, denn eine dünne Zipp-Trekkinghose trocknet schnell, auch wenn man sie abends mal durchwäscht kann man sie morgens wieder anziehen.

Gruß,
FCElch

[hosentreger]

AW: Alpen in kurzer Hose

Ich habe auch schon Schnee im Juli/August auf dem MV-Weg erlebt - und die höchste Stelle der Tour (für mich der Gipfel des Piz Boé im Sella-Stock) ist über 3.000 m hoch. Lass dann mal noch etwas Wind dazu kommen, dann verfluchst Du Deinen UL-Wahn und sehnst Dich nicht nur nach einer (langen) Regenhose, sondern zusätzlich nach ner langen Unnerbüx (und was für auf die Ohren und an die Pfoten...).
Aber vielleicht (und hoffentlich) hast Du Glück und schleppst den Kram umsonst mit!

Viel Spaß unterwegs und genieße den Weg
hosentreger

[SteveA]

Ich würde noch Beinlinge und eine lange Laufhose einpacken. Ist im Vergleich relativ leicht und nimmt kaum Platz weg.
Lieber haben als brauchen.

[roygbiv]

AW: Alpen in kurzer Hose

Vielen Dank erstmal für all die Antworten!

Wenn es unbedingt ultraleicht dahergehen soll, kann man auch mal ein bißchen frieren... Willst Du in Hütten übernachten oder zelten/biwakieren? Falls biwakieren, sind auch Übernachtungen in höheren Lagen vorgesehen?

Vornehmlich wollen wir biwakieren, wenn es aufgrund langanhaltenden Unwetters nicht anders geht, werden wir jedoch Hütten aufsuchen.

@derSammy: So eine zipper-Hose habe ich noch hier, wasserdicht ist aber auch die leider nicht
soetwas in Richtung Softshell könnte ich mir jedoch noch einmal ansehen..

Was für Schuhe/Socken hast Du denn an? Wie sieht es aus, wenn Dir der Regen die Beine runterläuft? Ich finde da eine Regenhose die über den Schaft des Stiefels geht nicht so schlecht.

habe leichte Trekkingschuhe von Salomon, die viel atmen, aber manchmal auch enormen Durst haben.. ;)
bei Regen weichen die in jedem Fall durch, mit Regenhose erfahrungsgemäß nur weniger schnell.

Bei ausgekühlten Beinen, auch wenn Du nicht unterkühlst, erhöht sich die Verletzungsgefahr der Muskeln nicht unerheblich.
Wobei eine lange KuFa Unterhose unter der Short wohl auch bei Regen noch wärmt. Und schön aussehen muß es ja nicht wirklich.

Das ist in der Tat ein gutes Argument. Lt. Werbeversprechen, aber auch nach eigenen Erfahrungen, hält die Wolle (übrigens, Stärke: 200g/m²) auch bei Nässe noch warm.
Bei Windstille

Schwierig, schwierig! Vermutlich wird es darauf hinauslaufen, dass ich noch eine lange Plastikregenhose mitnehmen werde.
Andererseits: Aufgrund meiner Kniebeschwerden kann ich mir gut vorstellen, dass ich die 3 Wochen eh nicht durchhalte. Außerdem kommen wir täglich an warmen Hütten vorbei und haben keinen Zeitdruck.. ruft doch geradezu nach einem Experiment

Was mich aber dennoch interessieren würde ist, inwieweit sich fehlende Beinisolation durch zusätzliche Oberkörperisolation kompensieren lässt bzw. ob dann die Beine steif werden, während man ansonsten einen Hitzekollaps erfährt.. stell ich mir äußerst unangenehm vor

[Waldwichtel]

AW: Alpen in kurzer Hose

Gibt es einen besonderen Grund, weshalb du keine lange Hose anziehen möchtest?

[beigl]

AW: Alpen in kurzer Hose

Ich persönlich habe im Sommer immer eine sehr leichte kurze Hose und eine leichte lange Softshell. Wenn es nicht seeehr kühl ist habe ich fast immer die kurze an.
Dazu eine lange Unterhose als Reserve wenn es höher rauf geht, die kann man auch in der Hütte unter die kurze Hose ziehen, wenn die lange mal nass ist.

Die dünnen Softshell-Dinger taugen grundsätzlich für einen sehr großen Temperaturbereich, von ca. 20° bis zu Minusgraden. Wärmere Softshells oder gar gefütterte sind nur für reine Wintertouren tauglich, also unflexibel. Mammut Base Jump wäre für mich so die wärmste Hose, die man im Sommer noch gut verwenden kann (taugliche 4-Jahreszeiten-Hose).

Wenn du wirklich nur eine kurze Hose mitnimmst, würde ich Gamaschen empfehlen. Die Dinger sind auch im Sommer super, insbesondere, wenn man wie so oft, am Morgen durch taunasse Wiesen latscht. Da halten die Schuhe länger dicht. Spart auch eine Regenhose, wenn man schnelltrocknende Sachen hat.

[blitz-schlag-mann]

AW: Alpen in kurzer Hose

Lass dann mal noch etwas Wind dazu kommen, dann verfluchst Du Deinen UL-Wahn und sehnst Dich nicht nur nach einer (langen) Regenhose, sondern zusätzlich nach ner langen Unnerbüx (und was für auf die Ohren und an die Pfoten...).

UL-Wahn würde ich das absolut nicht nennen. Ich schaue vor jeder Tour auch genau hin, was mit muss, und was nicht. Auch vor jeder Tagestour. Meistens hat man nämlich zu viel Geraffel mit. Zumal roygbiv ja nach Erfahrungen fragt und nicht einfach im Wahn losrennt.

[Becks]

AW: Alpen in kurzer Hose

Moin,
meine Kleidung würde so aussehen (in Klammer das, was ich konkret nutze)

- lange Hose (Montura Vertigo2)
- langärmliges Hemd (Icebreaker 200er)
- Softshell (Mammut Ultimate)
- Schlechtwetterjacke (Rab Latok)
- Regenhose (k.a. muss ich mal rauskramen)
und wenn es weiter rauf geht noch:
- Fleece (Mountain Hardwear Monkey Jacket)

- Arbeitshandschuhe (Mountain Hardwear Medusa ohne Innenhandschuhe)
- Handschuhe (Black Diamond heavyweight)
- Kappe (Blackbear NoWind - Windstopper in Helmform)

- 2 Paar Unterhosen
- 2 Paar Socken

Mit der Kombi bin ich problemlos von Tal bis auf über 4000m unterwegs, und das auch bei schlechtem Wetter.

Kurze Hosen kommen mir nicht in die Tüte. Ich habe weder Lust darauf, noch mehr Körperteile mit Sonnencreme einzuschmieren, noch meine Haut als Bremsklötze bei irgendwelchen Ausrutschern im Gras, Geröll oder verharschtem Schnee zu nutzen. Ausserdem ist mir die Gefahr des Auskühlens schlichtweg zu hoch, denn es kann im gebirge schon mal ordentlich Wind haben.

Alex

[hosentreger]

AW: Alpen in kurzer Hose

UL-Wahn würde ich das absolut nicht nennen. Ich schaue vor jeder Tour auch genau hin, was mit muss, und was nicht. Auch vor jeder Tagestour. Meistens hat man nämlich zu viel Geraffel mit. Zumal roygbiv ja nach Erfahrungen fragt und nicht einfach im Wahn losrennt.

Du hast Recht - ich hatte das mit dem Wahn auch nicht abwertend gemeint (eigentlich nur ein vergessen). Aber der Hintergrund dabei ist schon, dass Leute möglichst leicht oder ultra-leicht unterwegs sein wollen und dabei nicht über das dafür erforderliche Wissen bzw. die Erfahrung verfügen, im (Not-)Fall auch mit einer sehr leichten Ausrüstung mehr oder weniger gut über die Runden zu kommen.

Auch ich bemühe mich, nicht mehr als unbedingt nötig schleppen zu müssen, aber wenns an die Sicherheit oder Gesundheit geht, möchte ich keine Abstriche machen - aber auch bei diesen Ausrüstungsteilen gibt es leichte bzw. ultra-leichte. OK?

hosentreger

[Lightfoot]

AW: Alpen in kurzer Hose

Ich finde es einfach total unbequem, in Profi-Outdoorer-Uniform, also auch langer Hose, zu wandern. Besonders bei Regen sind lange Hosen nur nervig, ab 15 Grad auch zu warm. Bis ca. 5 Grad kann man es gut in kurzer Hose aushalten, wenn man das gewohnt ist. In den Alpen habe ich noch nie Insektenschutzmittel gebraucht und Sonnenschutzmittel braucht man auch nur, wenn man noch bleich ist.

Ich würde trotzdem niemals ohne wind- und evtl. wasserdichte lange Schicht für die Beine losgehen, für Wetterstürze o.ä.. Eine Driducks-Hose wiegt ca. 120 g, eine Nylonregenhose ca. 160 bis 200 g. Das sollte drin sein.