Georgien oder Armenien

[sollitom]

Hallo,

brauche Unterstützung für unsere Georgienreise. Durch einen Filmbeitrag angefixt planen wir diesen Sommer in Richtung Georgien zu reisen. Zu Georgien gibt es hier im Forum ja schon einige nette Reiseberichte. Nicht viele, aber sehr nette und informative. Danke dafür!!

Was suchen wir?
Insgesamt werden wir wohl drei bis vier Wochen unterwegs sein.
- Gerne eine Hüttentour (z.B. 5-8 Tage), die auch öfter mal über 3.000 Meter (oder mehr ) gehen darf. Am besten ohne immer wieder irgendwelchen Straßen, Autos oder Mopeds zu begegnen. Schöne würde ich es finden, wenn wir uns quasi permanent zwischen 2.000 und z.B. 3.500 Höhenmetern aufhalten würden.
- Gerne eine ähnlich lange Tour z.B. im Kleinen Kaukasus, eventuell mit eigenem Zelt? Hier dachten wir z.B. an eine Tour mit Eseln oder so. Oder ist das zu gefährlich?
- Gerne ein paar Tage paddeln.
- Gerne ein paar Tage chillen.
- Gerne Land und Leute kennenlernen, aber Großstadt muss nicht sein.
- Ich würde auch Armenien nicht ausschließen wollen….

Wenn ich mir jetzt diverse Infoseiten im Internet anschaue und die Fotos dazu sowie auch die Berichte hier im Forum, dann habe ich den Eindruck, dass es immer wieder dieselben Gebiete und Orte sind die empfohlen werden und frage mich, ob die nicht völlig überlaufen sind.
Außerdem habe ich den Eindruck, dass viele Strecken, die gelaufen werden, eigentlich Straßen sind.

Kennt ihr euch besser aus als ich?

Grüße
Thomas

Ach ja, wir sind zwei Erwachsene und zwei Kinder (11 / 13) und haben schon einigermaßen Bergerfahrung.

[Keyser Soze]

AW: Georgien oder Armenien

Hallo,

wir waren im Sommer 2015 in Georgien unterwegs. Leider nur rund 10 Tage, daher haben wir uns auf Swanetien beschränkt. Wir hatten eine lokale Führerin, die perfekt Deutsch spricht (Kontakt per PN möglich) und haben mit ihr ein Trekking organisiert, bei dem wir jeweils in Dörfern in kleinen Guesthouses übernachteten. Ihr Mann hat jeweils das grosse Gepäck von Ort zu Ort transportiert (und hätte zur Not auch als Besenwagen dienen können). Wir hatten zwei Kinder dabei, 10 und 13 Jahre, das hat bestens gepasst. Die Gegend war gar nicht überlaufen, ein wenig mehr Besucher hatte es bloss in Mestia und Ushguli. Generell sind Israelis offenbar recht gern in Georgien unterwegs, auch wandernd.

War ein tolles Erlebnis! Mit mehr Zeit würde ich die Region Kasbek, Tuschetien und vielleicht Armenien dazu nehmen. Oder auch einen Ausflug ans Schwarze Meer, zur Abwechslung.

LG, KS

[sollitom]

AW: Georgien oder Armenien

Danke für deine Erfahrungen.

Hättet ihr euch im Nachhinein die Bergtouren auch ohne Guide zugetraut? Also jetzt mal ab von dem Gepäcktransport. Oder sind die Wegmarkierungen schwierig? Welche Karten habt ihr genutzt?

Grüße
Thomas

[Keyser Soze]

AW: Georgien oder Armenien

In Swanetien sind mache Wege recht gut markiert, das wäre wohl auch ohne Guide gegangen: Die Israelis waren in aller Regel selbständig unterwegs. Ohne Russischkenntnisse wäre es allerdings recht schwierig, die Unterkünfte zu organisieren. Karte weiss ich nicht mehr, ich habe vage was von Goldmann in Erinnerung. Wenig präzise halt, aber mit der Führerin war das unproblematisch.

LG, KS

[reinergeorg]

AW: Georgien oder Armenien

Hallo Thomas,
je nach Wohnort als Abflughafen auch Prag ins Auge fassen - von dort und zurück auch als Gabelflug hin Tbilisi, zurück ab Batumi oder Jerewan gibt es viele Verbindungen nach Georgien oder Armenien und sehr günstige Parkgebühren für das Auto.
In Georgien wurde Swanetien schon angegeben - dorthin geht es ab Tbilis praktisch sicher nur mit (Nacht-)Zug als Teilstrecke und dann Marschrutka (Kleinbus für 14 - 18 Passagiere) oder komplett Marschrutka. Das dauert aber wirklich einen ganzen Tag in engem Marschrutka-Bus mit extremen Knoblauch-Duft. Das Klein-Flugzeug ab Tbilisi nach Swanetien ist stark wetterabhängig und dadurch weder für Hin-noch Rückreise sicher hinsichtlich: fliegt es oder fliegt es nicht.
Tbilisi mindestens drei Tage mit Fahrt auf dem Fluss im Motorboot, alter Hauptstadt Mzechta per Marschrutka und dort auch Fluss-Fahrt, monumentaler Mutter Kari oben über der Stadt per Seilbahn (in einer Hand Wein für die Gäste, in der andren das Schwert für böse Jungs) und Zaren-Bad. Im Zarenbad empfiehlt es sich, nur die Soft-Massage zu buchen - das Ganze läuft sehr martialisch ab, lohnt aber schon wegen jeweils eigenem Bade-Salon auch je nach Wunsch mit Bedienung Getränke und Speisen.
Von Swanetien fährt Marschrutka auch nach Batumi ans Schwarze Meer für Badeurlaub. Von Tbilisi fährt mehrfach täglich ein komfortabler Reise-Bus mit Bedienung für Getränke und Snacks und für sehr wenig Geld über etwa 6 h.
In Batumi im Zentrum am Meer oder besser unmittelbar nördlich der Stadtgrenze buchen - über die gesamte Länge des ab Hafen südlich liegenden Meeres-Boulevards von etwa 6 km mit den dortigen Hotels weltbekannter Ketten drastische Wasser-Verschmutzungsgefahr durch direkte Einleitung ungeklärter Abwässer im südlichen Abschnitt, was sich dann bis vor zum Hafen ausbreitet. Der Brunnen mit Trester-Schnaps-Gabe täglich ab 19:00 Uhr steht zwar noch, spendet jedoch keinen Gratis-Schnaps mehr.
Eventuell von Tbilisi mit Marschrutka nach Jerewan - dauert je nach Grenzpassage etwa 5 - 6 h. Armenien ist das Land mit der ältesten christlichen Staatsreligion, noch vor Rom. Durchschnittshöhe des Landes 1.900 m.
Jerewan mindestens vier Tage mit allabendlich singenden Farb-Fontänen im Zentrum auf dem Platz der Republik, Festung Erebuni, Sonnentempel Garni der alten Griechen, Kloster Geghard mit Tieropferschmaus, Etschmiadsin als Sitz der armenisch-orthodoxen Kirche mit monumentalen Kirchengebäuden und Chor Virap/Khor Virap mit Gefangenen-Höhle des Bekehrers des armenischen Königs zum Christentum vor 2.000 Jahren auch mit Tieropferschmaus direkt 250 m an der türkischen Grenze am Fuß des biblischen Ararat. Der Sendeturm des berühmt-berüchtigten Radio Jerewan liegt auch gleich angrenzend ans Stadtzentrum.
Von Jerewan aus extra in ca. 1,5 h per Taxi oder Marschrutka oder als Stop auf dem Weg von oder nach Tbilisi ist der Sewan-See als interessantes Ziel mit der berühmten Kirche auf der nunmehrigen Halbinsel machbar. Im Gebirgs-See kann im Sommer geschwommen werden. Jet-Ski gibt es dort auch zum Ausleihen.
Den Ararat sieht man täglich von Jerewan aus - Jerewan liegt auf 800 - 900 m Höhe und der Ararat ragt solitär aus der Hochebene bis auf 5.137/5.165 m hoch. Von Armenien kann man wegen den angespannten Beziehungen der beiden Länder nicht auf den Ararat, da seit 1918 kein Grenzübergang mehr existiert.
Von Jerewan ist jedoch der Aragats mit 4.027 m als Gegenpart zum Ararat aus leicht zu besteigen. Mit Taxi sehr früh 04:00 Uhr hoch zum Bergsee und dann in etwa 3 - 4 h auf den Südgipfel mit 3.750 m als Bergwanderung oder noch etwa 2 h weiter zum Nordgipfel auf 4.027 m über rutschige Schotter-und Schrofen-Abschnitte ohne Weg-Markierungen. Gezeltet werden kann am Bergsee - dort gibt es auch ein kleines Hotel (Hostel-Niveau) und ein "Restaurant". Oder man teilt die Tour in drei Tage auf und bleibt am Berg-See.
Bei www.wikivoyage.de in der Suchmaske einfach Tbilisi, Batumi und Jerewan eingeben - dort sind unsere Erfahrungen vom Sommer 2016 auch mit Preisen und praktischen Hinweisen eingebaut.
Von Jerewan aus fahren übrigens auch täglich mehrere Fern-Busse in den nur 60 km entfernten Iran oder nach Aserbaidschan.
Angenehme Reise
Reiner

[sollitom]

AW: Georgien oder Armenien

Vielen Dank für die sehr deutaillierten Infos, Reiner.

Werde jetzt mal versuchen gemeinsam mit der Familie zu beratschlagen, was denn wie in Frage kommt. Es ist schon beeindruckend, wie lange doch verschiedene Strecken in Georgien dauern. Ein Land, nicht gößer als Bayern. DAs habe ich auf alle Fälle falsch eingeschätzt.

Gruß
Thomas

[sollitom]

AW: Georgien oder Armenien

Guten Morgen alle zusammen,

so langsam verdichtet sich das Ganze. Langam! Georgien konkurriert diesmal noch mit Albanien (inkl. Peaks-Tour) und Schottland (inkl Stechfliegen ).

Aber eher wahrscheinlich ist ein Flug nach Kutaissi. Ich dachte wir fahren dann Richtung Mestia und machen erstmal eine Mehrtagestour. Mal schauen ob ich so etwas wie eine Rundtour über 8-10 Tage hinbekomme mit einigen Überschreitungen (also nicht Grenz- sondern Gipfel- oder Passüberschreitungen).
Tja, ab dann ist eigentlich (leider) noch kein potenzieller Plan da. Noch ein schöner Nationalpark wäre nett, z.B.Bordschomi-Charagauli. Weiß aber nicht, ob der jetzt so viel Unterschiedliche Eindrücke bringt wie Swanetien. Kennt jemand den Vashlovani-Nationalpark? Aber von Mestia bzw. Kutaissi Richtung Osten oder Südosten zu kommen ist wahrscheinlich mühselig, oder? Nett wäre es ja schon, nochmal eine ganz andere Flora und Fauna und auch ein ganz anderes Klima zu haben.

Wir sind immer noch sehr empfänglich für Empfehlungen zu Touren mit Pferden oder Eseln . Auch für Empfehlungen zu Paddelmöglichkeiten mit Bootsverleih (kein WW ab Stufe 2/3) .

Das hatten wir schon länger nicht mehr, dass die Urlaubstage nicht durchgeplant waren.....

Wir sind gespannt!!

Grüße
Thomas